1844 / 332 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

6. Glasspinner-Arbeiten A

innen nennt man theils das Drehen erwärmter dünner gers s verschiedenen Farben, aus denen dann Figuren aller Art geformt werden, theils das Ausziehen und Aufspulen von Glas- iden. Aus leßteren werden sogenannte Glasfedern, Glasreiherbüsche, Geflehte u. st. w. gemacht, wie denn auch die Glasfäden in Seiden= stoffe eingewebt werden, und dadur denselben einen besondern Lustre ertheilen. Durch Aneinandershmelzen solcher Glasfäden erhält man das Atlasglas. /

Glasspinner - Arbeiten der ersten Art lieferten unter :

Nr. 338. Ed. Hil tmann in Berlin, ein Toilettenkästchen und mehrere auf gleihe Weise ausgeführte Bilder unter Glas und mit Rahmen.

ar 347. L. Targon schickte einen Glaskasten mit Verzierun-= gen von gesponnenem Glase,

Nr. 350. C. H. Wurzel in Berlin, ein Schreibzeug von Spice= gelglas mit gesponnenem mehrfarbigen Glase verziert.

Nr. 1964. J. Lewino in Berlin, einen Glasfasten nebst Un= tersaß mit besponnenem Glase belegt.

Nr. 2020. C. Eckardt in Erfurt, eine Vase aus Spiegelglas und ein Kästhen aus Spiegelglas mit Verzierungen.

Von Seidenstoffen mit eingewebten Glasfäden stellten unter :

Nr. 1050. Dönch u. Hager in Barmen, ein mit Goldbor= ten beseßtes Gewand für fatholishe und griechishe Priester (Casel) und einen Tapeten -Coupon.

7. Perlen und andere Glas-Blase-Arbeiten.

Vou Perlen waren nur sogenannte Wachsperlen, d. h. aus Glas geblasene und mit Wachs ausgefüllte Perlen , zur Ausstellung cinge-= sandt worden. Die den echten und den Perlmuscheln nachgebildeten Glasperlen haben den Vorzug vor den römischen, daß sie durch Feuchtigkeit nicht verdorben werden.

Nr. 1736. T. Wagner in Mainz lieferte cine reiche Auswahl Perlen und daraus gefertigter Gegenstände, welche alle Anerkennung verdienen. Namentlich dürften die Bourguignons mit weißem und mit gelblihem Lustre sowohl in Bezug auf Glanz, wie auf Form, {wer von den echten orientalischen Perlen zu unterscheiden sein.

Unter Nr. 1635 waren von L. F. Müller zu Lauscha im Meiningenschen : Glas-Augen für Menschen und menschliche Figuren, so wie für ausgestopfte oder aus Masse geformte Thicre, eingesendet.

G Olaf en heißen die durÞ Schmelzung aus Glas hervorgebrahten Jntagliv's oder Kameen. Es wird zu diesem Behufe eine Form aus feuerfestem

Bekanntmachungen.

[1450] Potsdam, den 23, November 1844, Prämie für Diebstahls-Entdeckung.

Es sind in des Nacht vom 16ten zum 17ten d, M. aus dem Schlosse ded Rittergutes Groß Zieten bei Cremmen, osthavelländischen Kreises, der zu dem Nach- lasse des verstorbenen Fürsten Blücher gehörige Chren-

Nl lg c inm e i 2d e c

stand dar. Nr. 2735.

net 2c. aus.

Farben auf Glas

genommen wurde.

nen, in der Masse

her Farben dur

leiht vergänglich

Nr 946.

fen verziert, auf. Oval der

dieser überaus wichtigen Angelegenheit Auskunft erthei- len zu können, stets willkommen sein.

Berlin, den 18. November 1844, Bevollmächtigter mehrerer Jnhaber von Westphälischen

Anleihe-Obligationen,

Kommissions - Agent Boehme aus Halberstadt,

Material nah einer vorhandenen Kamee oder Jntaglio gemacht, Nr. fleine Glasstücke darauf Beim Schmelzen des Glases legt sich dasselbe in alle Umrisse der Form und stellt dann nah dem Erkalten deu abgeformten Gegen-

i Martin Krause in Berlin stellte mehrere der-= gleihen Pasten nah den Originalen im Königlichen Gemmen - Kabi-

Die hauptsächlih im Mittelalter ausgebildete Kunst, mit Metall- befestigen, hat lange Zeit geruht, bis sie in neuerer Zeit wieder auf-

Die Alten bedienten sich vorzugsweise gefärbter Glasscheiben, die sie mittelst Bleistreifen an einander seßten, und halfen auf diesen gefärbten Scheiben nur noch mit Farbe nach. wurden meist nur lichtere Farben, z. B. die Fleishfarben an mensh-= lichen Figuren u. st. w., aufgetragen. Gewänder u. dgl. bei alten Bildern machen, rührt nur von den s{ü-

nicht gelungen, den hohen Grad des Glanzes und des Feuers man=

der Glas - Fabrication durch das sogenannte Ucberfangen möglich ist. Aus diesem Grunde wird auch jeßt noch das Uebersangglas, nament= lich das rothe, häufig in Anwendung gebracht, welchem dann durch Uebermalen die verschiedenen Nüancen ertheilt werden. schleifen oder Abschleifen des dünnen Ueberfangs wird die Scheibe wieder weiß, und man wendet dics Mittel an, um daun andere Far= ben auf diese abgeschliffenen Stellen aufmalen zu können. brennen geschieht in einer Muffel bei starker Rothglühhibe. Eine ganz andere Art der Glasmalerei ist die mittelst Lackfar= ben. Solche Malerei

Ausstellung Eingesendete vor. F. C, Spinn, Glasermeister, und H. Müller, Glasmaler zu Berlin, lieferten mehrere Fenstertheile mit eingebrann= ten Farben, so wie einige Ampeln mit Lackfarben bemalt.

Nr. 484. C. und eingebrannte Glasfenster mit Blumen, Fruchtstücken und Arabes

er strasburger bracht, in der Mitte des anderen die Abtei bei Kaisersheim. Spiegelplatte, wor

1714 1462. elegt und so in einen Muffel-Ofen gebracht.

Nr. 2919,

Nr. 3021, 9, Glas- Malereien.

zu malen und diese durch Einbrennen darauf zu Nr. 3052,

Nr. 2856.

Auf weißes Glas Der glänzende Effekt, den die

gefärbten Glasscheiben her. Bis jebt is} es noch Nr. 353.

Aufmalen hervorzurufen, wie dies in der Hütte bei

Durch Aus Nr. 1360.

Das Ein-

en haben nur untergeordneten Werth, indem sie sind. Von beiden Arten fand sich mehreres zur

W, Willmanns in Berlin stellte zwei gemalte Jn der Mitte des einen Fensters ist in einem Münster in Glasschneide - Arbeit ange t 1 Eine in das Schauspielhaus zu Berlin eingeschnitten.

Anzeiger

Dicse Sammlung isst, wie das Dedications - Gedicht des Herausgebers schon besagt, vorzugsweise den deut- hen Frauen gewidmet, und zerfällt in 5 Haupt - Ab- schnitte: Natur, Jugend (Leid und Lust), Traum und Leben (Haus und Welt), Bild und Spruch, Andacht.

Daß der Herausgeber, mit der Ticfe des weiblichen Gemüths innig vertraut, nie aus den Augen verloren

Neue Königsstraße Nr, 53, hat, daß das Album den deutschen Frauen gewidmet ist,

giebt demselben schon einen wesentlichen Vorzug vor

degen, welchen ihm die Stadt London geschenkt haite, und andere Gegenstände entwendet worden, deren Wie- derherbeischafsung und Zurücklieferung nicht allein im

Interesse der Familie des Fürsten Blücher, sondern auch N

îm Interesse des gesammten Vaterlandes wünschenswerth [1100 b] A 0 dba h N. i, Wir sind von dem Herrn Minister des Jnnern Ex- S ;

cellenz autorisirt, sür die Entdeckung der Thäter eine Zweite (Linz

Prämie von Dreihundert Thalern auszuscßen, und machen dies zur allgemeinen Nachricht und Beach- tung mit dem Wunsche und der Erwartung bekannt, daß sowohl die durch Dienstpflicht zur Nachforschung und Ermittelung der Verbrecher verbundenen Behörden, als auch das Publikum überhaupt, ohne Nücksicht auf die verheißene Prämie, diesem Gegenstande und Zwecke die eifrigste Aufmerksamkeit und Mitwirkung widmen, und hierdurh einen regen Sinn für das Andenken des preußischen Kriegshelden und für die Erhaltung seiner Ehren-Denkmale bekunden und bethätigen werden,

Wenn die Verbrecher oder die geraubten Effelten ir- gendwo angehalten werden , sind sclbige sofort in vor- läufigem polizeilichen Gewahrsam zu nehmen und die Anzeigen darüber zugleich schleunigst an uns und an das Landraths - Amt des osthavelländischen Kreises zur weiteren Veranlassung zu richten,

Königliche Regierung, Abtheilung des Junern, Burgstraße Nr,

Verzeichniß der fate und die au

Pfandbricfs-Kündigung der Pommerschen

[1107 b] Landschaft.

1, Namen der zum Pommerschen landschaftlichen Verbande gehörigen Güter, bei denen eine Kündi- gung von Pfandbriefen (jedoch nur einzelner Piecen) Behufs der Auszahlung des Nominal - Betrages derselben zum 1. Juli 1845 vorgekommen :

Hammer, Greifenbergschen Kreises, Saulinke, Sietkow.

1l, Termin zur Auszahlung des in den gekündigten Pfandbriefen ausgedrückten Geldbetrages an die

x Pfandbriefs-Jnhaber:

der 1. Juli 1845.

111, Es sind die Nummern der gekündigten Pfandbriefe und Anleitung über das von den Inhabern der leßteren zu beobachtende Verfahren zu erschen :

aus den Aushängen an den Börsen zu Berlin und Stettin und in den landschaftlichen Negi- - straturen zu Stettin, Anclam, Stargardt, Stolpe und Treptow a. d. Rega, so wie bei dem Land- schafts - Agenten Herrn M, Borchardt jun, zu Berlin. Stettin, den 23. November 1844, Königl, Preuß. Pommersche Gencral - Landschasts- Direction, Graf von Eistedt-Peterswald.

tauscht wcrden.

Ae A L S S:

gegen das zweite, fünf Thalern bescheinigt, nchmen zu lassen.

Zu diesem Behufe kön

mittagsstunden von

baar und 1 Sgr. 6 Pf. Einzahlung à 4% p. A, gemacht werden, nah deren Eingang gegen da sere Juterims - Bescheinigung kostenfrei

zwischen Ber Mit den am 4. Dezember c.

abgehenden L förderung per Damp Plätzen für dieses Jahr v

Berlin, den 16, November 1844, Jacobson & Rieß.

Agent der Königlichen Scechandlung.

hlung. Die Besitzer von Certi- fifaten der Friedrich-Wil- helms-Nordbahn werden hierdurch benachrichtigt, daß von Seiten der Di- rection die Veranstaltung getroffen worden, denUm- Sd ausch des ersten Certifi- Dr. L, fats über den Einschuß === on 10 Thalern lautend, welhes den Einschuß von ferneren bei den Unterzeichneten vor-

nen bis zum 1. Dezember dieses Jahres (mit Ausnahme der Sonntage) in den Vor- | 50 anschauliches als lelrreiches 9 12 Uhr bei uns im Comtoir, 25, die Anmeldungen mit \veziellem Nummern der umzutauschenden Certifi- f den zweiten Termin für jede Actie zu machende Einzahlung von 4 Thlr. 28 Sgr. 6 Pf, in Zinsengenuß auf die erste | [1442] gegen Jnterims-Bescheinigung worauf alsdann die neuen Certisitate s 1fte Certififat und un-

adungen wird die Güter - Be-

zahlreichen Unternehmungen ähnlicher Artz die Sorgfalt e s aber und der richiige Takt, mit welhem überall das Beste und Passendste gegeben is , geben dieser Samm lung einen Werth, der einc möglichst große Verbreitung derselben wünschenswerth macht.

Mit dem s0 eben ausgegebenen dritten Hefte s11d 4 x j .. | . . 4 Schonlein s

: Elie Che Orr ag

in dem Charité- Krankenhause zu Berlin,

[1449]

redigirt und herausgegeben

Güterbock, nunmehr vollständig und durch alle Buchhandlungen zu beziehen. Preis 25 Thaler. Zweiundvierziz auserlesene, von Schönlein behan- delte Krankheitsfälle, in sorgsamer, feissiger Bear- beitung zusammengestellt und durch mannigfache Zusätze aus seinen Vorlesungen ergänzt, geben ein Bild von der Me- thode und den Erfolgen des grosfsen klinischen Meisters.

Berlin, November 1814. Veit & Comp.

Im Verlage der Hahn schen Hofbuchhandlung in Hannover isst so cben erschienen und durch alle Buch- handlungez1 zu bezichen, in Berlin (Stechbahn 3), Po-

scn und Bromberg durch (E E Mitt 6 N

Möhry, Dr, A,, Ueber die historische Unwan- delbarkfeit der Natur und der Krankheiten. Der zweiundzwanzigsten Versammlung deutscher Natur forscher und Aerzte zu Bremen gewidmet, Geh. Preis 5 Sgr.

bei uns umge-

fahri

Bei E, H, Schroeder, Linden 23, Jagor- ches Haus, erschien: [1446] Meine neuesten Erfahrungen

im Gebiete der

Unterleibs-Krankheiken.

fboot o obigen n nker D M Stay l, ( Königl. Sanitätsrathe, praftischem Arzte und Accoucheur

in Berlin,

Auch unter dem Titel: En chaulli g

[1286] Nothwendiger Verkauf.

Stadtgericht zu Berlin, den 14, Juni 1844, _Das in der Linienstraße Nr. 154 a, nicht wie srüher irrthümlich bekannt gemacht Nr. 153, belegene Grundstück des Tischlermeisters Gustav Friedrich Ferdinand Welle, gerichtlich abgeshägt zu 14143 Thlr, 26 Sgr. 9 Pf., soll A ver Caiatetei a ens Le 14 Uhr, )

ri elle subhastirt werden. Taxe und Hy- pothekenschein sind in der Registratur einzusehen, 4 [1447]

[1008 bl

on allen denjenigen Personen, welche bei Westphälischen E a A Jnteresse haben, soll mir deren gefälliger Besuch (Mor- gens von 8 bis 10 Uhr), um über den jeßigen Stand

8. Velinpapier, geheftet, d: Elegant gebunden 2 Thlr. , in Scide gebunden 3 Thlr, 5 Sgr.

Citerarische Anzeigen.

Jn E, H. Schroeder s Buch- und Kunsthandlung in Berlin, Linden 23, im Jagorschen Hause, is ersche- nen und in allen Buchhandlangen zu haben:

Album

des räthselhafien Wesens der

í a . d N ; 4‘ Unterleibs-Krankheiten, Für gebildete Nichtärzte, Siebente, dur zahlreiche Krankheitsbilder vermehrte und verbesserte Auflage. Berlin, 1843. Verlag von E, H. Schroeder,

ler Oer, | Herausgegeben Preis geh. 1 Thlr, 10 Sgr. ; von Wie in dec Vorrede dieser Schrift nachgewiesen wird,

H: Mrs E115 es

Preis 1 Thlr. 20 Sgr.

haben jüngst dein Königl, Ministerio der Medizinal-An- elegenheiten fünfhundert vollständig gelungene Hei- ungen vorgelegen, welche der Herr Verfasser allein in den lezten 2 Jahren im Wege der brieflihen Behand-

und Goldschnitt

Detmold, im Nov. decn Schutzjuden unter Anderem auch der Haudel en gros mit Ocl und Branntwein gestattet. fugniß ungebührlich überschritten worden ist; denn die Regierung hat sich veranlaßt gesehen in einer in diesen Tagen erlassenen weiteren Verordnung die authentische Juterpretation uur der Verkauf der Waaren au andere Händler, nicht aber unmittelbar an die Konsumenten zu verstehen sei, daß demnach die Schußjuden, was ng- mentlich den Handel mit Branntwein anlange, uur befugt seien, denselben an Krüger, Schenkwirthe und andere konzessionirte Detailhändler, nicht aber an Privat-Personen zum eigenen Verbrauche zu verkaufen.

Chr. Bührlen und Sohn in Ulm sendeten 3 Glas-Gemälde nah Dürershen Holzschnitten cin.

Nr. 2593. Klara Siebel in Lichtenfels schickte ein Glas Gemälde, die Opferung der Jphigenia darstellend ein.

G. Kellner in Nürnberg hat sih durch das zur Ausstellung gelieferte Gemälde, Albrecht Dürer vorstellend, als eiz ausgezeichneter Glasmaler bewährt.

F. Kehnen in Esbach stellte zwei geschliffene und bemalte Hohlgläser , cinen Jagdpokal mit zwei altdeutshen Jägern und Jagd=-Emblemen und ein geschliffenes und bemaltes achtediges Bockglas im Geschmack des 1bten Jahrhunderts aus. G H. Nier in Meiningen stellte eine Glasplatte mit Lafarben bemalt zur Ansicht.

Buttny in Forste, Reg. - Bez. Frankfurt, eine Probe von brillantirender Vergoldung.

Für die verwandte Porzellan-Malerci war von Pfeil in Char- lottenburg unter Nr. 510 eine Musterkarte eingebrannter Porzellan. farben, brauchbar und gut, wie sie in Berlin häufig und vorzugs, weise angewendet werden, eingesandt. Ï

10, Glaser- Arbeiten lieferten unter:

Fahrendorff in Berlin ein aus verschieden ge- särbten Stücken zusammengeseßtes Fenster von 221 ‘‘ im Quadrat. Das bereits bei den Glas-Produkten unter Nr. 1307 erwähnte, von den Gebrüdern Schrader in Gernheim gelieferte Kirchenfenster war von Bremer in Berlin verglast. Erhard Bauer zu Hof in Bayern fertigte als Rosette ein Fenster aus 100 Stück weißem und grünem Glas. Dazu sind Abschnitte von gewöhnli als unbrauchbar wieder cingeshmolzen werden, verwendet,

Mondgläsern aus Schleichoh und Werthheim, die

Handels- und Börsen-Nachrichten.

In ciner Verordnung vom 13, März 1843 is

Es mag aber wohl vorgekommen sein, daß diese Be-

zu citheilen, daß unter Handel en gros

ETET Ei dad E R M

lung erzielt hat, Das eigenthüm!iche Verfahren des Verfassers is in der Schrist klar auseinandergeseßt und die Beantwortung des dem Werke beigegebenen Fra- genschemas reicht hin, um die Behandlung cinzuleiten,

Ju meinem Verlage erschien kürzlich und ist in Ber-

lin in der Enslinschen Buchhandlung (F.

Geclhaar), Breitestr. 23, vorräthig zu sinden :

-

Deulschlauds künftige Berlhei-

- . D - _- digung mit der Nationalwaffe [1451] von F. W. ¿Frömbling, Königl. preuß, Oberförster, Mit einer Abbildung und vier Plänen, gr. 8, geh, 1 Thir.

Der höch originelle, geistreiche Verfasser behauptet hier die Unmöglichkeit feindlicher Eingriffe bei nach sei- ner Angabe eingeführter Vertheidigungswcise,

Königsberg, im November 1844,

Theodor Theile,

al - . ¿ 00 - x . A Königlich preußische palenlirl ( 5 Tae J §49. (o Bruchbänder. Vieljährige Erfahrung hat mich zu der Ueberzeugung gebracht , daß Bruchbänder, zweckmäßig konstruirt, des resp, Kranken nicht nur große Erleichterung gewähren, sondern in viclen Fällen auch dic Heilung von Vrü- chen zu bewirken vermögen. Unablässig war ich daher bemüht , diese Aufgaben zu lösen, und mein Bestreben i, wie ih hoffen darf, nicht ohne den gewünschten Erfolg geblieben. Die von mix jüngst erfundenen

patentirten Bruchbänder gegen Leisten- und Schenkelbrüchen

haben nämlich in fast allen Fällen, wo ich sie anzu» wenden Gelegenheit batte, das von Einer Kong“ lihen wissenschaftlichen Deputation üx das Medizinal - Wesen ausgesprochene Urtheil, wonach dieselben ebensowohl für neu und eigen- thümlich, als auch für zweckmäßig aner- fannt worden, über alle Erwartung bestätigt, den- gemäß erlaube ich mir, den resp, Herren VNerzten und Franken diese meine patentirten Bruchbänder angelegenl- lih zu empfehlen, von welchen ih, wie von meinen al- mein anerkannten Gummi- und Bändern-Bruchbändern stets einen großen Vorrath halte und wo möglich jeder Anforderung schnell zu genügen mich bestreben werde.

Jn reicher Auswahl findet man ferner in meinem Lager: Gummi-Strümpfe gegen Varices und angeschwol- lene Füße, Leibbinden von Gummi für Schwangere und au Nabelbrüchen Leidende, Hörr öhre von Gummi in verschiedenen Constructionen, elastische Katheter und Bougies, Warzendeckel von Gummi und de- kalzinirtem Elfenbein

Es ist überhaupt meine eifrigste Sorge, den resp. Aerzten und Kranken Alles darzubieten, was sich, seien cs Apparate, Maschinen, Bandagen oder Jnstrumente, als nüßlich bewährt hat z auch habe ih die Einrichtung getroffen , daß größere Apparate, als Arm»- und Fuß- \hweben, Streckbeliten, Hagedorn-Dzondzsche Verbände, Junodsche Apparate, Water - Closets nah den neuesten englischen Erfindungen 2c, 2 Hegen billige Vergüli- gung leihweise aus memem Kabinette entnommen wel

1 können, N S, Goldschmidt, Geprüfter Bandagist 2c Neue Friedrichs - Straße Nr. 45, Ede an der Garnisonkirche-

———

4 aus Amsterdam,

an den Tag zu legen.

Das Abonnement beträgt : 2 Kthlr. sür L Iahr. 4 Rthlr. - 5 29 8 Rihlr. -

: Jahr. 1 Iahr. i A in allen Theilen der Monarchie i Ÿ : ohne Preiserhöhung. tions-Gebühr sür den eibe einer Zcile dcs Allg. 7 Anzeigers 2 Sgr.

Berlin, FArellas #58

Emen e

M} sten

eitung.

November

Alle Post-Anstalten des In- und Auslandes nehmcn Sestellung auf dieses Blatt an, für Serlin dic Expedition der Allg. Preuß. Zeilung : Friedrichsfslraße Ur. 72.

1844.

IKnYal l.

Amtlicher Ae Shlesic n. Termin zur Wahl des Fürstbischofs. Stn Sachsen. Flachsbau im Magdeburgischen, Rhein-

Hrovinz. Gewerbegericht zu Düsseldorf. : E Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bayern. Vermischtes aus ; ch Württemberg. Hofnachricht. Da

München. Kön1grel! N Män Die Enthüilung des

Múünzgebäude. Großherzogthum Baden. Karl-Fricdrich-Denkmals. ; S |

Frankreich. Paris, Die neuesten Natrichten aus Otaheiti. La-

O nartine als Politiker. Feuilletons des Con stitutionnel, Schrei- ben aus Paris, (Otaheiti; die Anleihe; Bugeaud über Algier.)

Großbritanien und Frland. London. Repeal - Demonstration in Limerick und O'Connell's Rede an das Volk, Geneigtheit der Gaibo- lifen in Jrland gegen das Gese über milde Stiftungen. Vermischtes.

Niederlande. Aus dem aag. Der Adreß - Entwurf abermals von der ersten Kammer verworfen. Í : :

Belgien. Brüssel. Pertp- Auvuri über die Getraide - Einfuhr aus Limburg. Geheime Verhandlungen über die Maas - Schifffahrt.

Schweden und Norwegen. Sto ckholm, Crfrankfung des Kron- prinzen. Vorschlag über die Wahl der Landes-Hauptleute zu Mitglie- dern des Staats Ausschusses,

Spanien. Schreiben aus Paris, (Writeres über Zurbano's Schild Erhebung.) C :

Griechenland. Schreiben aus München. Finanzlage 5 beabsichtigte Reise des Königs.) D :

Aegypten, Alexandrien. Die Eisenbahn von Kahira nach Suez. Unruhen in Syrien.

L

(Zur Beurtheilung der

Die Gewerbe Ausstellung der deutschen Bundes- und Zollvereins-Staaten.

Handels- und Börsen-Nachrichten. Berlin. Börse, Schreiben (Börsen- und Marktbericht.)

Rachtrag zur Reise des Dr, Peteis im östlichen Afrika, Musikalische Genüsse,

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Dem General-Major a. D., von Brederlow, und dem Major a D, C O 0 wie ovem Ober -Landesgerichts- Hypotheken- Archivar und Jngrossator , Hofrath Voigt in Naumburg, und dem Amts-Physikus Dr. Tempel zu Pfoerten, den Rothen Adler-Orden vierter Klasse; desgleichen dem Schüßen Langerfeld der 3ten Schüßen-Abtheilung, die Rettungs-Medaille am Bande; und

Dem Kreis - Physikus Dr. Osberghaus zu Ründeroth, Re= gierungs - Bezirk Köln, den Charakter als Sanitäts - Rath zu ver= leihen; so wie

Den bisherigen Oberlehrer Dr. Loziúski am Gymnasium zu Kulm zum Direktor dieser Anstalt zu ernennen. :

Dem hiesigen Maler und Kupfersteher J. S. Otto und dem Unter-Bibliothekar bei der Universität zu Halle, Dr, Förstemann, isstt das Prädikat cines Professors ertheilt worden.

Anzeig

Die Kunst-Ausstellung wird am Sonntag den 1, Dezember ge- shlossen, Die ausgestellten Gegenstände können von Dienstag den 3, Dezember an abgeholt werden.

Berlin, den 28. November 1844.

Direktorium und Senat der Königl. Akademie der Künste,

Dr. G, S chadow, Direktor.

E E

Nachtrag zur Reise des Dr. Peters im östlichen Afrika.

i Zur Erläuterung des Briefes an Alexander von Humboldt (Allg. Preuß. Ztg. Nr. 331) aus Quellimane, nicht vom 26. Januar, son- 4A vom 26, Juni 1844, erinnern wir, daß Quellimane, von Salt Qui- ene genannt, ungefähr 52 geographische Meilen füdlih von Mozam- N an der Mündung des großen Za mbezeflusses liegt, Stromauf- E 10 bis 12 Tagen, gelangt man nah Sena, wo der portugiesische auf, in it, der alle kleineren Stationen kommandirt, Weiter hin {nellen A Entfernung, gelangt man, nach einer durch viele Strom- be ährlihen Schifffahrt, zu dem Fort T ét e, das weit westlich von is, Sit if el vom Zambezefluß durchbrochenen Lupata Gebirge angelegt die Küste i Natur zu crwarten, als östlich vom Gebirge gegen mot B; Südlich von Tete liegt das chcmalige große Reich Mono - pa, Benomotapa des Barros.

Q Musikalische Genüúüsse. ert von Döhlex und Piatti. Professor Klos s. nzert von Troplong. Erste Quartett-Soiree.

Zwei Spieler ersten R iani ü Vi ; : anges, der Pianist Herr Döhler und der der Gerd Herr Piatti, e; am Sonntag den 24sten ein Konzert in îirumentd ame, Herr D ö hler is als vollendeter Meister seines Jn- eminent ängst anerkannt und bewährte seinen Ruf aufs neue, Seine Fn sein Fertigkeit, die er jedo nur als Mittel zum Zweck verwen- afte ine ungemeine Sicherheit und sein prompter Anschlag sind Eigen- 100K L die ihm bei übrigens im höchsten Grade ausgebilbdetem, feinen, H círten Vortrage stets die Achtung der Musiker, wie die Bewunderung 6 en Pubiifums, sichern werden, Alle diese Borzüge hatte er hinreichende clegenheit, in den verschicdenartigen von ihm ausgeführten Musikstücken S gzu Er trug im Verein mit Herrn Piatti eine große onate mit Violoncell - Begleitung von Mendelssohn - Bartholdy

b (Op. 45), eine Fantasie aus Rossins „Belagerung von Korinth ‘“

4 D j l (l S n Korinth ‘“ und © Jum Schluß vier Ilcinere Salonstüe eigencr Composition vor: die ‘Govate © mit Geist, die Fantasie mit brillanter Bravour, die vier kürzeren Stücke

E L E R

lichtamtlihher Theil. JulanuDdD.

vinz Sch : Der Schlesischen Zeitung zu- folge, hat Se. Majestät der König den Termin zur Wahl des Fürst-

Provinz Schlesien.

Bischofs von Breslau auf den 15. Januar k. J. festgestellt. Vrovinz Sachsen. Jn cinem von der Aachener Zei

tung mitgetheiltem Schreiben aus Magdeburg über den Flachs bau in dortiger Gegend heißt es unter Änderem: „Die Leinenfabri- cation ijt eins der ältesten und für einige Gegenden, z, B. für den Kreis Salzwedel, der wichtigste Judustriezweig unseres Regierungs- Bezirks. Magdcburgs Leinewandhandel wird hon im 12ten Jahr- hundert erwähnt ; die Altmark versorgte früher bis ins 15te und 16te Jahrhundert hinein fast den ganzen Norden mit Leinen. Von Be= deutung is die Leinweberci jeßt nur noch im Kreise Salzwedel, wo sich aus alter Zeit in jeder ländlihen Wirthschaft ein Webestuhl er=- halten, wo 1840 auf 164 Webestühlen die Weberei gewerbsweise, auf 2145 ais Nebengewerbe betrieben wurde, so daß jährlich allein für 60 70,000 Rthlr. Leinen aus Salzwedel nah Hamburg gehen. Außerdem wird im hiesigen Regierungs-Bezirk in vielen fleineren ländlichen Haushaltun- gen aus dem selbstgewonnenen Flachs viel Garn gewonnen, das zum Theil nah Bayern geht, während der Gränz= Verkehr mit Hannover durch den hohen hannovershen Eingangs-Zoll gelähmt ist. Der im hiesigen Regierungs-Bezirk gewonnene Flachs genügt keinesweges dem Bedarf. Es wird aus dem Hannoverschen viel feiner, weißer ülzerer Flachs eingeführt. Auf unseren großen Bauernhöfen erscheint der Flachsbau son nicht vortheilhaft, noh viel weniger befassen si die Ritter damit. Die kleineren Wirthe sind es, die den Flachs, dies wichtige Produkt, kultiviren, aber niht zur Genüge“

_Nhein-Provinz. Des Königs Majestät hat unterm 15. No- vember das Regulativ über die Errichtung und Verwaltung eines Gewerbegerihts zu Düsseldorf, nah einer Angabe in der dortigen Zeitung, zu vollziehen geruht,

NuslandDd.

Deutsche Bundesflaaten.

Königreich Bayern. Dic Herzogin Max befindet sich seit dem 22, November wieder in München. Die von dem Könige nah Pompeji entsendet gewesene Deputation ist ebenfalls in der Re- sidenz zurü. Durch Allerhöchste Verordnung ist der bisher gestat- tete freie Verkauf der Schwefelsäure (Vitriolsäure, Vitriolöl, Acidum çulphuricum concentratum, Acidum s. Olcum vitrioli), in Be- rüdsichtigung des damit getricbenen Mißbrauchs, denjenigen Beschrän- fungen unterworfen worden, welche hinsichtlich des Verkaufs der Gifte und drastish wirkenden Stoffe bestehen.

Königreich Württemberg. Se. Kaiserl. Hoheit der Herzog von Leuchtenberg is am 23. November, von München kom= mend, in Stuttgart eingetroffen. Am 21. November wurden zu Stuttgart, in Gegenwart des Königs und des Kronprinzen, die Arbeiten in dem cben vollendeten neuen Münz = Gebäude begonnen und bei dieser Gelegenheit eine Denkmünze mit der Ansicht desselben geschlagen,

Großherzogthum Baden. Nah Berichten badischer Blätter wurde das {öne Fest der Enthüllung des Karl Fricdrich- Denkmals unter allgemeiner Theilnahme am 22. November zu Ka rls- ruhe begangen. Ohne alle Einladung hatten sich Deputationen aus Mannheim, Heidelberg, Bruchsal, Freiburg 2c. eingefunden, so wie eine Menge Personen aus allen Theilen des Landes, Alles vereinte

charaktervoll, jedes Einzelne mit cigenthümlicher Färbung. Jn den allge- meinen Beifall des Publikums, der besonders nach der „Fantasie““ unend- lih war, stimmen wir gern mit ein.

Herr Piatti, der Cellist (aus Bergamo), hatte bis jeßt (bei uns wenigstens) noch keinen Rufz doch daß cr nun begründet is, können wir verbürgen, Keincsweges durch einen besonders lrästigen Ton, im Gegen- theil durch ungemeine Zartheit und gesangreichen Vortrag zeichnet sich sein Spiel aus, das übrigens auch dic Bravour nicht vermissen läßt, Zuerst bei Ausführung der großen Sonate von Mendelssohn versprach ex durchaus nicht Ausgezeichnctes, wenn auch Gutes; scin Justrument wurde fast vom Flügel übertönt, und die Wükung blieb zweifelhaft. Jedoch hon beim Vorirag seiner nächsten Pièce, bestehend in Variationen über cin Original - Thema, entfaltete ex seine glänzenden Vorzüge im vollfommensten Maße. Gefühlvoll spielte er das fantable Thema, mit Eleganz und dabei die größten Schwierigkeiten mit fabelhasfter Leichtigkeit überwindend, tie Variationen. Der Beifall, der ihm hier ward, steigerte sich noch mehr während und nah dem Spiele cines Potpourri's aus „Lucia“, und wirklich verdiente er diesen seines scelenvoll-sin- genden und funstfertigen Vortrags wegen vollkommen, Wollte man fsei- nen Standpunkt unter den Violoncell-Virtuosen mit cinem Worte bezeichnen, so muß man ihn Servais unbedingt zur Scite stellen, Was jencr belgische Künstler unter den Virtuosen seines Landes, is Piatti in Bezug auf Jtalien der italienische Servais, cin wahrhaster Sänger auf dem Violoncello. :

Von wirtlihen Sängern unterstüßten das an ausgezeichneten Leistun- gen so reichlich ausgestattcte Konzert Herr N ulli (Gemahl der Signora Schicroni) und statt der in der Oper beschäftigten Dlle. Marx die belicbte Dlle. Tuczek, Herr Nulli, mit einer recht angenchmen Baryton- Stimme begabt, trug eine Romanze von Donizetti und „il Sogno? von Mercadante mit Violoncell - Begleitung eben so angenehm vor. Dlle, Tuczek, die wir selten so vorzüglich bei Stimmc ‘hörten, erfreute das Publikum durch ein einfaches, aber höchst gelungenes, charaftervolles Licd von Meyerbeer, „Komm!“ betitelt, durh ein anderes von Beethoven, „Nachruf“, und dur den Vortrag einer Romanze aus der Oper „il "lor- neo” vom Grafen Wcstmoreland, im italienischen Style gehalten. Der Saal war gefüllt.

Bon den drei Musik - Aufführungen , die am 25sten gleichzeitig an drei

sich mit Begeisterung in der Liebe zu dem edlen Fürsten, dem Baden so viel verdankt und zu seinem würdigen Sohne, der das seltene oder vielmehr in seiner Art einzige Glück hat, 98 Jahre nah dem Regie=- rungs-Antritte seines Vaters gleichfalls als regierender Fürst noch ín vollster Manncsfraft ihm dies Denkmal der Pictät zu seßen. Se, Königl. Hoheit der Großherzog erhöhte die Feier des Tages noch würdig im Sinne seines erhabenen Vaters durch ein Geschenk von 5000 Fl, an die Stadt Karlsruhe zur Gründung eines Waisenhauses. Se. Königl, Hoh. empfing nach der Enthüllungsfeier cine L eputation der Stadt im Schlosse, und äußerte huldvollst, wie sehr die Liebe, mit der das Volk noch an Jhrem Vater hänge, Jhr Herz rühre und erfreue, und wie auch Sie stets bemüht seien, das Glück des Volkes zu begründen und zu sichern. Zu Karlöruhe sind auf dieses Ereigniß folgende Gedächtniß-= münzen geprägt worden: 1) Eine Schaumünze mit den Bildnissen Karl Friedrichs und des regierenden Großherzogs. Sie trägt auf der Kehrseite die Juschrist: Zur Erinnerung an den 22. November 1844, 2) Ein Gedenkthaler mit dem Bildnisse Sr. Königl. Hoheit dos Großherzogs und der Umschrist: Leopold, Großherzog von Ba= den. Auf der Kehrseite befindet sich die Abbildung des neuen Denk- mals und die Fortscßung der Unschrift mit den Worten: Seinem Vater Karl Friedrich, dem Gesegneten. 1844, 3) Ein Gedenffreu-= zer mit demselben Gepräge und der nämlichen, nur etwas abgekürz- ten Umschrift. ; Frankre r.

Paris, 23. Nov. Der Moniteur berichtet heute über die leßten Vorfälle auf Otaheiti dur Publication folgender Mittheilung aus Valparaiso vom 8. August: „Ein französisches Schiff, welches Otaheiti zu Anfang Juli's verließ, hat Nachrichten von unserer Nie- derlassung (nolre elablissement) mitgebraht. Gouverneur Bruat hatte auf die Kunde, daß cine Anzahl von Eingeborenen des süd= lichen Theiles der Jusel sich versammelt und empört hätten, gegen sie marschiren zu müssen geglaubt; er griff sie zu Bapape am 30. Juni an, lug sie vollständig und trieb sie auseinander.‘ Einige Oppositionsblätter wollen behaupten, die Regierung sei schon eine Zeit lang im Besiß obiger Nachricht, und würde dieselbe auch jeßt nicht veröffentliht haben, wenn nicht in englischen Blättern ein Bericht aus Otaheiti ershicnen wäre. Wahrscheinlih aber hat die Regierung die Mittheilung über England und gleichzeitig mit jenen englischen Zeitungen erhalten. Die Opposition erhebt bei dieser Gelegenheit wieder ihre alten Klagen über die Demüthigung, welche das Mini= sterium durch die Behandlung der otaheitischen Angelegenheiten über Frankreich gebraht habe und \chreibt es britischen Jutriguen zu, daß man immer von neuem gegen Empörungen der Otgheitier zu kämpfen habe. Die Polemik hierüber is aber bereits so abgenußt, daß dem Ministerium {hon turch den Ueberdruß, den die Sache ‘erregen muß, der Sieg über die Opposition der Kammer bei dieser Frage in der nächsten Session sehr erlcihtert werden dürfte. Ï

Ueber Herrn von Lamartine's neueste politische Epistel bemeifkt heute das Journal des Débats: „Die Partei des Herrn von Lamartine besteht aus dem Deputirten von Mäcon. Herr von La= martine steht ganz allein für si, aber er findet dies vollkommen hin=- reihend und ertheilt von seiner kleinen einsamen Tribüne herab der Regierung, der Opposition und aller Welt dogmatishe Lehren; nur sich selbst vergißt er. Bon Herrn von Lamartine zu verlangen, er solle mit irgend Jemand übereinstimmen, das wäre zuviel, noch viel- mehr wäre es von ihm verlangt, er solle mit sich selbst übereinstimmen. Vir wollen uns auch niht damit aufhalten, die seltsamen Wider=- sprüche zu bezeichnen, in welche der chrenwerthe Deputirte von Mâcon verfällt, Wir werden nicht die Naivetät haben, ihn daran zu erinnern, daß er zu anderen Zeiten mit einem Talent, auf welches wir damals stolz waren, Handlungen vertheidigte, die er jeßt bitter tadelt. Jn= dem wir sehen, was Herr von Lamartine von der Opposition denkt, sind wir über das, was er von dem „System“/ denkt, so ziemlih ge= tröstet, Hätten wir ihn bei irgend etwas feststehen, eine Stellung annehmen, sih an eine bestimmte Jdee halten sehen, so hätten wir vielleicht einige Bedenken und Zweifel haben können; wir hätten

verschiedenen Orten stattfanden, versprach die Quartett - Soiree des Herrn Zimmermann und sciner Mitspicler den höchsten Genuß. Wir widmeten diescr daher den größeren Theil unserer Zeit und hospitirten gleichsam nur in den beiden anderen Konzerten, Jn der Garnisonkirche, wo Herr C. Kloss ein geistlihes und Orgel-Konzert zu mildem Zwecke gab, hörten wir cine Kantate von Gellert, vom Kouzertgeber zum Theil recht wirksam in Musik geseßt, im Ganzen auch gut ausführen. Von den Solisten zeich- neten sich Mad. Burchard und Herr Kopolt aus, Jm Saale des Englischen Hauses, wo Herr Troplong, cin dilettirender Violinist , resi- dirte, wohnten wir dem Vortrage eincs Conzertino's, das von dem Konzert- gebe und Komponisten große Sonate betitelt is, bei. Herr Troplong führte das Musifstück auf einer ctwas tiefer als das begleitende Klavier stimmenden Violine recht wackcr aus, Schade nur, daß die Reinheit und unsere Ohren unter solchen Umständen etwas stark litten, Dle. Burchard sang die immer gern gehörte Arie aus Meyerbeer's ,„Robert der Teufel“ „Gnade! Gnade! ‘“ und zwar recht hübsch. Ein Quartett von Havdn, das in der Zimmermann schen Soiree

im Hotcl du Nord zu Anfang ausgeführt wurde, hatten wir bei dieser Ge- legenheit dennoch versäumt, Zweien anderen aber von Onslow und Beethoven wohnten wir bei. Die Präzision, mit welcher diese bereits seit einer Neihe von Jahren zusammen musizirenden vier Herren die von ihnen sorgsam vorbereiteten Quartette vortragen, ist anerkannt, und \o ließ auch diesmal die Ausführung nichts Wesentliches zu wünschen übrig, Das B-dur-Quartett von Onslow wurde feurig und geistvoll, wie die Com- position selbst ist, mit seltener Ucbereinstimmung im Vortrage und aufs feinste nüancüt, ausgeführt, Auch das F-dur-Quartett von Becthoven (Nr. 1) genügte den strengsten Ansyrüchen. Das schöne Adagio (D-moll, 5 Takt) machte bei so scelenvollem Vortrage einen wahrhaft erhebenden Eindruck auf sämmtliche Zuhörer, Der leßte Say würde jedoch nah unserer Mei- nung an Wirkung gewonnen haben, wenn das Tempo von vorn herein ein wenig bewegter aufgefaßt worden wäre, ungefähr so, wie es sih während der Ausführung gegen den Schluß hin von selbst gestaltete. Alle drei Musik-Aufführungen waren, troy des höchst ungünstigen Wet

( ! günstigen Wetters, sehr zahl- reich besucht, ein Umstand, der den besten Maßstab für den Kunstsinn des berlincr Publikums liefert.

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