1844 / 346 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

i thum Neuß- Die fürstlih reußische Stadt Tauna, E am 28. November dur eine Feuersbrunst heim- gesucht worden, dergestalt, daß in den wenigen Stunden von früh 1 bis 8 Uhr 15 Wohnhäuser nebst Hintergebäuden, Schul- und Rathhaus cin Raub der Flammen geworden sind.

Freie Stadt Lübeck. Die Bürgerschaft Lübecks hat, wie ein Schreiben im Hamburger Korrespondenten meldet, am 5. Dezember, dem Jahrestage der vor zwei Jahren beendeten Be- rathung der Verfassungs-Reform ihrem Mitbürger und Ober- Appel- lations-Rathe, Dr. Christian Gerhard Overbeck, als Zeichen der An- erfennung für seine dem Staate als Präses der Reform - Kommisjion geleisteten Dienste eine fostbare silberne Vase überreicht.

Stadt Frankfurt. In der am 9,

Freie Dezember statt-

gehabten außerordentlihen Sißbung des Senats wurde Herr Schö}

älteren und Herr Senator Pr. von Schweißer

von Heyden zum für das Jahr 1845 erwählt.

zum jüngeren regierenden Bürgermeister

Frankrei.

Paris, 7. Dez. Ju diesen Tagen is vor dem hiesigen Assi- \scnhofe ein Kriminal - Prozeß beendigt worden, dessen lange Ver-

handlungen nicht geringe Sensation im Publikum maten, denn cs Bande von Dieben, Räu-

fam dabei die Organisation ciner ganzen

bern und Mördera ans Licht, die shon seit ciner Reihe von Jahren ihr Neß über die Hauptstadï ausgebreitet hat. Vierzehn Verbrecher dieser Bande waren in die Hände der Polizei gefallen und wurden, nachdem die Jury ihr Schuldig ausgesprochen, theils zu sechs = bis zwanzigjähriger Reklusion, theils zu \sehsjähriger und lebenslänglicher Zwangzsarbeit, einer auch zum Tode verurtheilt. Von dem Umfang und der Bedeutung der entdeckten Verbrechen wird folgende Mitthyei- lung aus dem Requisitorium des General - Advokaten Jallou einen Begriff geben:

„Wenn man dicse Genossenschaften von Uebelthätern sicht, die sih aus monatlich erfolgenden Berurtheilungen, aller Strafe zum Troy, gleichsam neu zu gebären scheinen, so fragt man sich mit Entsehen, wann cndlich das Ende diescs vom Geiste des Bösen gegen die Gesellschaft organisirten Kampfes kommen wird. Diese vorgefaßte Meinung ist gerecht ; die Staats Behörde theilt sie ; wir vermögen nicht vorauszusagen, wann dic Zeit cin- ircten wird, wo so strafbare Rerbindungen nicht mehr vorkommen werden ; doch mag uns vergöunt scin, zu hoffen,

die energische Festigkeit der Jury werde eine baldige Lösung dieser bedenllichen auti‘ozialen Wirren herbei- führen. Nicht als überlicßen wir uns täuschenden Erwartungen , die #0 oft mít der Erfahrung in Widerspruh gerathen: wir \{chmeiheln uns nicht mit dem Gedanken, das Verbrechen werde cinsst noch die Jury und den öffentlichen Ankläger ohne Beschäftigung lassen. Eine solche Ferien- zeit liegt noch in unabsehlicher Ferne, Was wir aber laut kundgeben müssen, ist, daß die früheren Verurtheilungen die Bade gebrochen haben, welche die Verbrecher unter sich zusammenhielten. Die Gerichtsbehörde, von den Geschworenen unterstüßt, hat es verstanden, heilsamen Schrecken in die Seele dieser entarteten Menschen zu werfen. Die, welde noch nicht in den Händen der Justiz sind, sehen sich doch genöthigt, ihr Wesen im Dunkel zu ireibenz sie sind isolirt und trauen ihren Gesellen nicht, weil sie Angeber in diesen scheuen. Von der Polizei auf Weg und Steg, ja in alle Winkel verfolgt, gehehkt, umkreist, finden sie sich überall auf dem unter ihren Schrit- ien von den Dienern der Gerechtigkeit minirten Boden z unvermeidlich wartet ihrer die vom Gescy diftirte Strasez sie werden, gleich ihren Vor- gängern, hier vor der Jury erscheinen und ihr Urtheil empfangen. Sol- erlei unermeßliche Ergebnisse sind uns bereits geworden; die Jury wird wissen, dieselben zu vervollständigenz sie wird uns ihre Unterstüßung bei dem gegenwärtig zur Erwägung kommenden Fall nicht versagen. Nicht länger mehr wird nur das Eigenthum, der Besiß, frevelhast angetastet ; auch das Leben dcr Bürger babcn die Angeklagten gefordert, Drohungen auf der Lippe und Dolche in der Haud. Der Déíebstahl mit Ersteigung unv Einbruch schien ibnen zu gemein z sie bedurften zur Beihülfe und als Zeit- vertrcib der Gewaltsamfciten und des Mo1des. Diese Gattung Uebelthäter Fnd die nädtlicher Beile auf Raub ausgehenden Diebe, die sich in abgele- anen Straßen in den Hinterhalt legen, das Auge gewöhnt an das Dunkel, das Ohr offen für den mindesten Lärm, von weitem erspähend, wer wohl fom- men möge, dann unversebens herfallend über den sich Nähernden, ihn durch Schlagen betäubceud, oder würgcnd, oder, damit er nicht schreien könne, mit dem Dolche durchbohrendz hierauf aus Staub und Blut die wenigen Geld- stüde zusammenlesend, dic ihre Schlachtopfer bei sich hatten. Dies sind die sich darbietenden Züge zum Charalfterbild der Gattung von Raubmördern, die gegenwärtig vor der Jury erscheinen. Vergebens suche ih unter den Angeklagten eine nicht durchaus abstoßende Gestalt, auf der sich ruhen ließe zur Erholung von dem widrigen Eindruck all dieser Galeerengesichter. Sie haben alle eine Familien - Achnlichkeit ; das mag wohl kommen von dem Umstand, daß sie alle abwechselnd die Höhlen des Lastecrs und die Gefäng- nisse bewohnt haben, wo ihre Jugend welkte. Die ganze Bande flößt uur Efel oder Entrüstung ein. Durch welche Folge von Unthaten sind diese Leute bis zu diesem Grade der Verworfenheit gesunken Ich will cs sagen : zuerst durch sittcnlose Ausschweisung, die ihnen das Herz ausgetrocknet hat; dann durch Herumstreichen im Müßiggang, das sie zum Dicbstahl ge- führt; dann durch gewaltsame Vergreifung an fremdem Gut, die ihnen zu- legt Mordgedanken cingab. Jn dem sechzehnjährigen Diebe, das hat uns die Erfahrung gelehrt, wächst der künftige Raubmörder heran. Es gehört große Geistes - Energie dazu, auf der abschüssigen Bahn der Ver- brechen einzuhalten, und diese Energie, die Frucht der Rcue, sie fehlt meist dicsen Unglücklichen. Man sche nur den Angeklagten Tepvaz: er verachtet alle gute Lehren seiner Familie, alle Warnungen eines treuen Freundes z cr gehorcht seiner lasterhaften Neigung und gewinnt {on in der ersten Jugendzeit Geschmack an der Mordsucht ; kaum vergehen einige Jahre, und der Blutgeruch, den er fast hon in der Kindheit geath- mct hat, schreckt ihn nicht mehr ab. Magnier zählte 12 Jahre, als er an- fing zu stehlen ; 14 Jahre nach seiner cisten Vermtheilung hat ihm der As- sisenhof 20jährige Zwangsarbeit zuerkannt. Die meisten der Angeklagten crlitten schon vor ihrer Volljährigfcit Gefängnif:strafen : sic haben den Bund, den sie in der Jugend mit den \hle{chtesten Leidenschaften cingingen, unver- brüchlich gehalten.“

Die ÉEntdeckungen, welche bei diesem Prozcß gemacht worden, haben natürlich unter der Einwohnerschaft von Paris allgemeinen Al- larm erregtz in dieser Weise hatte man die öffentliche Sicherheit nicht gefährdet geglaubt, und man hört bercits von allen Seiten auf ge= nügendere polizeiliche Einrichtungen dringen, da die bisherigen sich als so unzulänglich erwiesen. Dagegen ist nun der Moniteur mit ciner Rechtfertigung der Polizei hervorgetreten, die er am augeuscheiilih= sten durch die Enthüllung dieser im Dunkel \chleihenden Verbrechen, welche so eben ihre Strafe erhalten haben, begründet findet.

„Schon vor dem lehten Prozeß gegen Fourrier und Konsorten“, sagt das offizielle Blatt, „hatte mehrere andere Banden, die von Charpentier, von Courvoisier, von Chapon u. \. w., gerechte und strenge Züchtigung getroffen. Die Festigkeit dex Jury und der Magistratur hat auch diesmal die Juteressen der Gesellschaft geshüpt, Andere Banden, die sich ebenfalls in den Händen der Justiz befinden, werden binnen kurzem vor den Gerichten erscheinen, Von zahlreichen Angaben unterstüßt, hat die Polizei fast tau- send Verhaftungen in diefen verschiedenen Sachen bewerkstelligt. Um sich von den gewonnenen Resultaten gehörige Rechenschaft zu geben und nichts zu übertreiben, is zu bedenken, daß die Verbrechen, welche durch diese

verschiedenen Prozesse an den Ta gelommen, in cine frühere Zeit hinauf- reichen und nichi weniger als 8 ahre umfassen. Auf diesen ganzen Zeit- ris n sich also die Nachforschungen der Verwaltung und der Justiz

dieser Érgebuise A Tae müssen um \o fruchtbarer sein. Der Umfang eine Anbégrünbote T önnte auf den ersten Augenblick irre machen und scheinbaren Masse d sorgniß verursachen, wenn man si zu leicht von der l A asse der Thatsachen einnchmen liefe, die in der Wirklichkeit über einen Zeitraum von mehr al 1

r als 8 Jahren zerstreut sind. Das Vor- kommen solcher Scencn, so schrecklih sie auch sind, is leider bei einer so zusammengedrängten und zahlreichen Bevölkerung, wie eine große Haupistadt

1778 sie darbictet, unvermeidlich, und man darf auch nicht hoffen, sie ganz ver- {winden zu sehen z doch hat man Grund zu lauben, daß die Verbrechen dicser Art durch die Wachsamkeit der Geseye, die Festigkeit der Magistratur und Jury und auch durch den stets besser und wirksamer organisirten Sicher- heitsdiens sich täglich vermindern werden“,

Herr von Lagau, französischer General-Konsul in Tunis, ist hier angekommen;z er ist für den Konsulats-Posten in Macao bestimm da, nach dem Ausspruch des Königs, weder Graf Ratti-Menton, noch Obeist Zaucigny dahin zurückehren sollen. Nach den neuesten Nachrichten aus China waren die beiden französischen Schiffe, die Fregatte „Sirene““ und die Korvette „Victorieuse““, an deren Bord sich Herr von Lagrenee, außer=- ordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister Frankreichs, nebst den seiner Mission beigegebenen Personen befand, am 13. August auf der Rhede von Macao vor Anker gegangen. Die Bemannung war im besten Gesundheitszustand. Die Fregatte „Cleopatre‘‘, an deren Bord der Contre - Admiral Cecille kommandirt, seit längerer Zeit {hon auf jener Station, war der französishen Mission entge- gengefahren und wartete seit mehreren Tagen auf der Rhede. Der 14. August wurde mit den Vorbereitungen zu dem Empfange des Abgesandten zugebraht. Am 15ten holten die Böte der Schifss- Abtheilung, befehligt vou Offizieren in voller Staats - Uniform, das Personal der Gesandtschaft von der „Sirene“ ab. „Wenn die Rhede von Macao“, schreibt man von dort, „uicht zu den {hönsten, in maritimer Bedeutung des Worts, gehört, wenn sie keinen sicheren Schutz gegen Iindstöße und O1fane gewährt, wenn sie nur geringe Tiefe bat, was die größeren Schisse nöthigt, in an- sehnlicher Entfernung Ankex zu werfen, so bietet sie doch in ihrem weiten Umfang, innerhalb dessen sich viele fleine Jnseln befinden, einen sehr malerischen Anblick dar. Es war ein reizendes Schauspiel, als die zahlreihen Böte, besetzt mit reich ausgeschmückten Seeleuten, von günstigem Winde fortgeweht und im Vorbeifahren von den Scif- fen auf der Rhede mit Kanonen - Salven begrüßt, sih dem Lan- dungsplaß näherten. Jm Augenbli, wo die Flottille unfern der Küste anlangte, verkündeten 17 Kanonenschüsse von den portugiesischen Batterieen her die Ankunft des französischen Gesandten. Eine große Menschenmenge war auf dem Quai der Praya Grande versammelt. Hier wurde Herr von Lagrenee zuerst von dem französischen Konsul, Herrn Becourkt, begrüßt, der ihn sammt seinem Gefolge und den See - Offizieren nah der für ihn bereit gehaltenen Wohnung führte. Am Abend war das ganze Personal der Mission bei Herrn Becourt zur Tafel. Bis dahin hatten die hinesishen Behörden fein Lebens zeichen gegeben, wenigstens kein in die Augen fallendes; von der nahen Äukfunst einer außerordentlichen Gesandtschaft aus Frankreich waren sie längst unterrichtet, ja sie hatten, um nicht überrascht zu werden, einen Mandarin aus Canton nah Macao geschickt, der Alles, was er über den Gegenstand erfahren mochte, zu berihten angewie= sen war. Agenten dieses hohen Staats-Beamten befanden {ih in großer Zahl unter dem Volkshaufen, der dem Herrn von Lagrenee entgegenströmtez man erzählt, sie hätten mit der größten Zufrieden- heit die Bemerkung gemacht, daß der Gesandte, indem er aus dem Boot ans Land sticg, mit dem reten Fuß zuerst den Boden des Reichs der Mitte betreten hat, Welch? glückliches Vorzeichen! Sicher wird es ihm gelingen, auszurichten, womit er beauftragt ist! Diesen Mann wird Fortuna in ihren besonderen Schuß nehmen! Ein anderer Um-=- stand, der den Chinesen aufgefallen ist und auch die europäische Be= völkerung von Macao, namentlich die See-Offiziere der französischen Flottille, sehr erfreut hat, war die Ernennung des Kommandanten Cecille zum Grade eines Contre-Admirals. Der Zufall wollte, daß an demselben Tage, wo die französische Gesandtschaft den chinesischen Boden betrat, die Nachricht von dieser Beförderung aus Europa ein= traf. Jm Uebrigen lebt man zu Macao in tiefer Ruhe und besorgt auch uicht, vaß diese gestört werden fönnte. Der zwischen England und China abgeschlossene Vertrag wird fortwährend ausgeführt, ohne daß man zu befürhten hätte, der cine oder der andere Theil werde irgend etwas vornehmen, was den bestehenden Verhältnissen Eintrag zu thun geeignet wäre. Schon ist das Gerücht verbreitet, die Behörden zu Canton hätten von ihrer Regierung Instructionen und Vollmacht er= halten, mit dem französischen Abgeordneten zu unterhandeln. Man fann nicht verbürgen , daß die Dinge wirklich hon so weit gediehen sind; soll man aber nah der Sguelligkeit urtheilen, womit Herr Cushing, der amerifanishe Gesandte, die Unterzeichnung eines Ver= trags zwischen China und den Vereinigten Staaten ganz nach Wunsch zu Stande gebracht hat, so is zu glauben, daß die Chinesen, ihr früheres Mißtrauen aufgebend, dahin gekommen sind, die Akte, welche sie mit anderen Völkern in Verbindung bringen, als eine ihnen selbst vortheilhafte Bürgschaft anzusehen, folglich geneigt scin werden, mit dem französischen Gesandten zu unterhandeln“.

Bekanntlich war vor einiger Zeit Don Francisco Castellon, be- vollmächtigter Minister und außerordentlicher Gesandter der beiden centralamerifanishen Staaten Nicaragua und Honduras bei der fran= zösischen Regiexung, zu Paris angekommen. Éx war beaustragt, die Vermittelung Frankreichs zu verlangen: 1) in Betreff der Blokade des Hafens San-Juan del Norte im atlantischen Vcean von Seiten der Engländer; 2) Genugthuung zu fordern für die Verleßung des Gebiets von Nicaragua, welche im Jahre 1841 durch den Ober=Ju= tendanten der englischen Kolonie Belize, Herrn A. Macdonald, statt= hatte, der sich im Hafen von St. Juan der Person des Oberstlieute- nants ‘von Nicaragua, Don Manuel Guyano, Verwalters diescs Ha- fens, bemächtigte; 3) sollte Herr Castellon noch eine Entschädigung für die dem Staat Nicaragua durch die Blokade von 1842 verur- sachten Nachtheile verlangen ; 4) Genugthuung für dic Handlung des Capi- tains der englischen Brigg „Cariddis“‘, Herrn J. Macdonald, fordern, wel= her die Verwaltung des Hafens von St. Juan zwang, einen Aft zu unterzeichnen, wodurch dieser Hafen dem Könige der Mosquitos zugehören würde z 5) fordern, daß England die wahren Gränzen des Staats Nicaragua anerkenne, wie sie in der Constitution von {826 beschrieben und festgestellt sind. - Der Staat Honduras verlangte seiner» seits dur die Vermittelung Frankreichs, daß England ebenfalls die Gränzen des Gebiets von Honduras anerkenne und ihm die Insel Roalan, welche dur den Ober=Jutendanten von Belize im Jahre 1839 beseyt wurde, mit einer angemessenen Entschädigung zurücdtstelle. Der Staat Nicaragua bot ferner Frankreih an, sich unter seinen Schuß zu stellen und ihm vor jeder anderen Nation besondere Vor= theile und Privilegien bei der Eröffnung des oceanischen Kanals zu bewilligen. Don Francisco Castellon hat nun aber Paris verlassen, ohne etwas von Herrn Guizot erlangt zu haben.

Nach dem Moniteur parisien soll eine aus den ersten Ban- quiers von Paris bestehende Gesellschast den Plan haben, eine isen- bahn von Calais bis Marscille anzulegenz ihr Kapital soll 400 Mil= lionen Fr. betragen.

Herr Chaix d’Estange hat, nah sciner Wahl zum Deputirten, als Vorsteher des Advokatenstandes seine Abdankung cingereihk.

Die Kommission zur Verhütung von Arsenik - Vergistungen hat ihre Arbeiten bereits begonnen; die Mehrheit trägt darauf an, die Anfertigung und den Verkauf aller Arsenik - Präparate durchaus zu verbieten, da die Medizin auf ihrem jebigen Standpunkte fie entbeh- ren und auch die Judustrie sie leicht durch andere gefahrlojere Suh= stanzen erseßen könne.

= Paris, 7. Dez. Graf Molé isst nah zweimonatlichem Aufenthalte auf seinem Schlosse zu Champlatreux, wo er viele Per-

_ mouthshire ist sehr übertrieben geschildert worden,

sonen von Auszeichnung empfangen hatte, wicder hier eingetroffen Ein Blatt brachte dieser Tage, während vorläufig Niemand auch nur im entferntesten an eine Minister - Krise denkt, auf einmal eine neue Minister-Liste, und andere Blätter haben nicht verfehlt, sich des will kommenen Thema's sogleih zu bemächtigen und sogar eine Polemik darüber anzuknüpfen. Die ultraradifalen und legitimistishen Blätter besonders beeilten si, sogleih gegen den Grafen Molé und die Män- ner, die angeblich mit ihm ins Kabinet treten sollten , ihre vollen Battericen spielen zu lassen. All dieser Eifer is unnüßzer Weise ver= \chwendet, denn das jetzige Ministerium denkt vorläufig noch nicht daran, vom Schauplaßbe abzutreten.

Die Entlassung des Herrn Lacoudrais (der auch für den See- hafen von Morlaix Mitglied der Deputirten - Kammer is) von dem wichtigen Posten, den er im Marine - Ministerium bekleidete, mat großes Aussehen. Man hört über die Veranlassung zu dieser Maß= regel Folgendes : Wie man sagt, herrscht in der Verwaltung des Mate= rials der französishen Marine eine außerordentlihe Unordnung, und in Folge schr energischer Klagen darüber in der Deputirten-Kammer mußte das Ministerium sich endlich entschließen, sich die Kontrolle ded obersten Rechnungshofes gefallen zu lassen. Zur Ausübung einer solchen müßten natürli über die vorhandenen Materialbestände Ver= zcihnisse, Urkunden da scinz das ist aber, wie außerordentlich die Sache auch erscheinen mag, durhaus nuiht der Fall , und der Minister so wenig als seine Büreaus wissen genau, was in den Arsenalen und Magazinen vorräthig ist, die Zu- gänge und Abgänge in denselben, die vorhandenen und die fehlenden Werthe. Jn der leßten Session gestand der Minister selbst diesen Zustand der Dinge, diese Unwissenheit cin, indem er dabei bemerkte: „„Man muß die auswärtigen Mächte nicht in das Geheimniß unserer Schwäche blicken lassen.“ Juzwischen wurde Herr Lacoudrais vom Minister uach allen Kriegshäfen gesendet, um alle für die Rechen- \haftsleistung nöthigen Dokumente zu sammelu. Dies that er und soll die Hoffnung darauf begründet, nah Anderen sogar ein Versprechen gehabt haben, bei seiner Rückkehr nah Vollendung der Arbeit zum Unter-Staatss secretair der Marine befördert zu werden. Als aber Herr Jubelin diese Stelle erhielt, erhob Herr Lacoudrais, von Herrn Galos (gleichfalls Deputirten) unterstüßt, die lebhaftesten Reclamationen. Beide erklärten, nicht unter Herrn Jubelin arbeiten zu wollen. Vergeblich suchte der Admiral Madau, sie zu beschwichtigen, nur höherer Vermittelung ge- lang dies bei Herrn Gales, aber Herr Lagcoudrais blieb unerschütter- lich, und seine Entlassung erfolgte. Wir werden nun sehen, ob er die gesammelten Aufschlüsse über die Lage der Marine- Arsenale als Waffe gegen das Ministerium gebrauchen wird.

Aus Algier vom 30. November erfährt man, daß der interimisti- {he General-Gouverneur Lamoricière am 26sten nah der Provinz Oran abgegangen war, wie man sagt, auf die Nachricht aus Oran, daß Abd el Kader im Jnnern des marokfanishen Reiches, etwa 2 Licues von den Gränzen der Provinz Oran, sich befinde.

Grossbritanien und JrlanD.

London, 6. Dez. Die Königin und Prinz Albrecht werden sich mit ihren hohen Gästen Sonnabend nach Claremont begeben, um dort bis nach der Bestattungsfeier der Prinzessin Sophie, die Dienstag stait hat, zu bleiben.

Das Comité des Polenballs legte Sonnabend seine Rechnung ab. Es ergab si, daß 1157 Personen auf dem Ball gewesen, daß die Einnahme von Billets 588 Pfund und an Schenkungen 174 Pfund betrug und daß nah Abzug aller Kosten 355 Pfund für deu Fonds zur Unterstützung der polnischen Flüchtlinge verblieben. Lord Dudley Stuart sprah im Namen der literarischen Association der Polen-Freunde dem Comité den Dank für seine Dienste aus und d Hoffaung, daß der für ähnliche Zwecke so trefflich si eignende Guild- hall-Saal zukünftig für mildthätige Zwecke dieser Art eingeräumt werden möge.

Unter den Kohlengruben - Arbeitern in Lancashire und Chefhire herrscht die größte Aufregung. Sie halten zahlreiche Versammlungen und erklären, daß sie in Masse ihre Arbeit niederlegen werde, wenn inan sie niht besser als bisher bezahle z sie verlangen auf jeden Shilling Lohn 2 Pence Zulage. Schon jeht seit dem Z0sten v. M. wird fast in keiner Grube jener beiden Grasschasten, mit Ausnahme derjenigen in der Umgegend von St. Helens, gearbcitet, da alle Ar- beiter mit dem Besuch der an verschiedenen Orten gehaltenen Ver- sammlungen beschäftigt, und es {cheint ganz unzweifelhaft, daß die Arbeiter ihre Drohung ausführen, wenn die Kohlengrubenbesizer auf ihre Forderung nicht eingehen.

Der Unglücksfall in den Kohlenminen von Cwn Avon in Mon- Nicht 50, sondern nur 4 Arbeiter sind umgekommen.

Gestern wurde die Vermählung des österreichischen Gesandten Baron Neumann mit Lady Auguste Somerset, Tochter des Herzogs von Beaufort, gefeiert. Der Herzog von Wellington, die ersten Per- sonen der englischen Aristokratie und das diplomatische Corps wohr- ten der Traunngs-Feterlichkeit bei,

Schweden und Vorwegen.

Stocfholm, 3. Dez. Der Chef des Departements der Land- macht, Herr Gustav Peyron, hat auf Befehl des Königs folgende? Schreiben an die Befehlshaber im zweiten und fünften Militau- Distrift erlassen:

„Es iff zur Kenutniß Sr, Majestät gekommen, daß zwei Offiziere von ersten Leib-Grenadier Regimente und vom Nerike-Regimente sich nebst andt- ren Personen an die Spitze gestellt, um Meinungs - Aeußerungen über die Repräsentations-Frage zu sammeln. Der König wünscht lebhaft, daß di!t wichtige Angelegenheit des gemeinen Wesens zu cinem glücklichen Schlu} gebracht werden möge, und umfaßt mik Wärme jede Gelegenheit, die strei- tigen Ansichten hierüber zur Ausgleichung zu bringen, als das sic/erst: Mittel, diesen Zweck zu fördernz allein Se. Majestät sind der Meinung, daß es der bewaffneten Macht nicht anstehe, sich zur Führerin de! politischen Zwiste des Tages, in welcher Richtung €s au! sein möge, zu erheben. Se, Majestät, welche mit Leidwesen v nommen, daß dieser Grundsaß im ersten Leib-Grenadier-Regiment und in Nerike - Regiment übersehen worden, hat es angemessen gefunden, die er merksamkeit des Herrn General-Lieutenants darauf hinzulenken, und wüns, daß Sie diese Ansicht Sr. Majestät auf angemessene Weise zur Kenntmß dexr unter Jhrem Befchl stehenden Regimenter und Corps fommen lasen, Der König glaubt, daß der wahre Begriff von Freiheit sich mi der E nenheit und Haltung, die jeden rechtschaffenen Krieger auszeichnen fo b wohl vereinigen lasse, und der treffliche Geist, welcher die schwedische A macht bescelt, is dem Könige cine sichere Bürgschaft - paß diese Ueberze gung allgemein in den Reihen der Armce herrschend bleiben werde.

S q wet? Kantou Luzeru, Der Berner Verfassung

enthält Folgendes: „Die Regierung hatie einem Offizier

Willisau den Austrag gegeben, eine Compagnie Milizen aus de T gemeinde Willisau, welche in ihrer Mehrheit sich der Berufung E Jesuiten günstig hewiesen hat, aufzubieten und mit derselben E S Stadt Willisgu Verhaftungen der Vorgeseßten vorzunehmen un vis nonen und Munition aus dem Schlosse wegzuholen., Der E fi traf den Abend, nachdem er seine Mannschast eine Zeit lang e Ui gehalten hatte, in der Stadt einz aber alsbald versammelte # N e Bevölkerung und leistete Widerstand ; der Offizier kommandirte

geblich Feuer, kein Soldat \{hoß- Es mußten die Verhaftungen und die Wegführung der Munition unterbleiben. Unterdessen wuchs die bewaffnete Widerstandspartei immer mehr und cs eilten die Liberalen aus den benachbarten Gemeinden nach Willisau, welche Stadt der Schauplaß einer höchst aufgeregten Volksmasse war, die in tausend Verwünschungen gegen Siegwart und die Jesuiten ausbrah. Um Mitternaht war die liberale Volkspartei vollständig Meister und wicd si wahrscheinlich in Marsh gegen Luzern geseßt haben. Die in Igillisau hervorgerufene Bewegung theilte sich auch den Gränzorten des Kantons Bern mit, wo ein großer Eifer gegen die Jesuiten unter Jung und Alt herrscht“. A

O Die Karlsruher Zeitung meldet aus Luzern vom 5. Dezember: „Was vorauszusehen war, ist vorige Nacht geschehen ; die Krisis is ersolgt._ Die Liberalen haben si vorige Nacht um 12 Uhr des Zeughaujes bemächtigt und eine andere Regierung kon- stituirt. Alle Kunstgriffe der Jesuiten-Partei sind gescheitert, und die Gewaltthaten, welche sie sich erlaubte, waren nur geeignet, den Sturz

der Jesuiten zu beschleunigen.“

Kanton Bern. Jn dem Berner Verfassungsfreund vom 5. Dezember liest man: „Die Regierung hat heut, auf die Nachricht von den im Kanton Luzern nahe der berner Gränze aus-= gebrochenen Unruhen, in emer außerordentlichen Sizung drei Ba-= taillone Infanterie, drei Compagnieen Stharfschüben, zwei Com- pagnicen Artillerie und eine Schwadron Kavallerie aufgeboten, die sofort an die Gränze des Kantons Luzern rücken werden.“

Kanton Basel. Die Baseler Zeitung vom 7. Dezem= ber meldet, daß sich in Bern, Solothurn, Aargau und Basel-Land= schaft die Schüyen - Gesellschaften zur Jutervention in Luzern orga= nisiren.

Spanten.

Madríd, 30. Nov. Der Kongreß hat dur die Annahme eines Amendements des Deputirten Egana die Bestimmung, daß der König sih nicht ohne Bewilligung der Cortes aus dem Lande bege- ben dürfe, aufgehoben.

Griechenland.

ch2 Athen, 26. Nov. Die Deputirten-Kammer hat entschie= den, daß die Wahlen von Mantinea ungültig sein und die von dem Maurokordatos\schen Gouverneur anerkanuten Deputirten fassirt wer= den sollen. Dagegen sind Rigas Palamides (Minister des Jnnern nach der September - Revolution und eigentliches Haupt der Autoch= thonen-Partei) und drei andcre Männer für jene Provinz als DepuU= tirte zugelassen und anerkannt worden. Ueber 1000 Wähler, die für Leß=- tere gestimmt hätten, waren von dem Gouverneur zur Wahl nicht zugelassen worden, worüber sie sich öffentlich beschwerten und vor cinem Notar einen Protest aufnehmen ließen.

Der König hat neun Paßikaren-Häuptlinge der Revolution, die später das Handwerk von unabhängigen Klephten trieben, amnestirt. Zwei kleine Corps von ausgesuchten Palikaren sind ernaunt wor- um in Ost- und West-Griehenland den Räubereien Einhalt zu thun. Durch solche Mittel nimmt die Popularität von Kolettis täg=- lih zu, und sein Einfluß, auch abgesehen von dem Beistand von Metaxas, is #0 überwiegend, daß er in beiden Kammern eine bedeu- tende Majorität hakt.

Moldau und Wallachei.

Bucharest, 6. Nov. (Siebenb. Woch enbl.) Der Jürst Bibesko. ist von seiner Reise nach Fokshan, wo er abermals eine ZU= sammenkunft mit dem Fürsten der Moldau hatte, gestern hier wieder

eingetroffen. i ) Das wegen Theilnahme an den brailaer Unruhen und dem Auf-

stande in den Salzgruben von Telega gegen Andrei Deschu, Wasilje Wülku und noch fünf Andere ausgesprochene Todes - Urtheil ist vom Fürsten in lebenslängliche Zwangs - Arbeit in deu Salzgruben ver= wandelt worden.

den,

Die Gußwaaren-Fabrif zu Burgthal bei Remscheid.

Aus dem in Nr. 290 der Vossischen Zeitung unter der Aufschrist : „Ein Beitrag zur Würdigung der industriellen Wirksam- feit der Königlichen Seehandlung““ enthaltenen Aufsatze des Herrn Dr. Rüst und aus der darin mitgetheilten Beschwerde - Schrist der Deputirten des Kreises Hagen vom 19. November d. J. wird nicht ersihtlih, worin die vorgebrachten Beschwerden über die Seehandlung eigentli bestehen. Dies hätte nothwendig erläutert werden missen, wenn der Gegenstand der Beurtheilung des größeren Publifums vor-= gelegt werden sollte. Die Sahe is aber folgende :

Der Kommerzien - Rath Josua Hasenclever und der Fabrikant Rudolph Burlage haben in Gemeinschaft mit der Seehandlung unter der Firma: „Gußwaaren-Fabrik von Hasenclever, Burlage und Comp.‘ zu Burgthal bei Remscheid eine Eisengießerei für kleine Eisenwaaren gegründet, wobei se von der Ueberzeugung auSgegan- gen sind, daß es der westphälischen Fabrication von Schmiedewaaren nicht haden, sondern nur nüßzen lönne, wenn die wohlfeilen Guß= waaren, welche bisher in großer Menge aus England und Belgien bezogen wurden, und zur Ergänzung richtiger Assortimente in gerin- t Preisen dienen, im Lande selbs verfertigt und zur beliebigen Auswahl dargeboten werden. Die Sechandlung is bei diesem Eta- blissement nur mit cinem Drittheil des Gewinnes und Verlustes be- theiligt, hat aber den größten Theil des dazu erforderlichen Kapitals einge\chossen, und sich zur mehreren Sicherung ihres Einschusses das Eigenthum des Grundstücks und der darguf errichteten Gebäude vor= behalten. Sie hat si ferner vorbehalten, zu ihrer Vertretung bei der Societät einen besonderen Disponenten zu ernennen, sobald sie es für nöthig erachtet. Bis jeßt is indeß die tehnishe und kauf- männische Leitung des Geschäfts ledigli ihren beiden Socien über= lassen, und sie hat daher au keine Kenntniß von den in der Vor- stellung der Hagenschen Jndustriellen erwähnten Verhandlungen mit der Handels - Kammer in Solingen wegen Bezeichnung der Guß- waaren der burgthaler Fabrik. Wie wenig es übrigens bei Grün- dung des Etablissements in der Absicht der Seehandlung gelegen n sich auf Kosten der Privat - Jndustrie zu bereichern, beweist

er g. 1 ietäts- f 28. Juli (243 Gtr lid lautet: Societäts-Vertrages vom 7 Füzus 1843, welher wört- Da dem Herrn Chef der Sechandlung bei dem Unternehmen A daran gelegen is, durch dasselbe die vaterländische e zu befördern , so erklärt die Königliche Seehandlung sich U be ahren Autteit an demselben, so wie das zu diesem Zwe LaURI A L rundstück, nebst sämmtlichen darauf errihteten Ge- nab Weill en Joni niet = und nagelfest verbundenen Maschinen Rachto riebôwerken, dem Herrn Josua Hasenclever oder seinen t mmen entweder allein oder auch denselben gemeinschaftlich mit Herrn Burlage zu jeder Zeit zu überlassen, sobald ihr das bft Anlage - Kapital nebst Zinsen seit dem Beginne des Ge=- äfts, worauf jedo die inzwischen bezogenen Zinsen und Gewinn= ntheile in Abrechnung kommen, zurüdbezahlt und sie wegen aller

1779 Societäts-Schulden entweder sofort aus der Verbindlichkeit geseht oder vollständig sicher gestellt wird. ;

Das Etablissement ist ers im Laufe diescs Jahres theilweise in Betrieb geseßt worden und hat bereits vielfache Zeitungs - Angriffe erfahren, wodur die Herren Hasenclever und Burlage sih veranlaßt gesehen haben, folgende zur richtigen Würdigung des Sah- verhältnisses dienende Entgegnung in der Elberfelder und in der Aachener Zeitung abdrucken zu. lassen:

Remscheid, 22. Juli. Jn Nr. 190 der Elberfelder Zei=

tung befindet sih ein Aufsay von Solingen über unsere Ouß-=

waaren - Fabrik, wobei wir es der Sechandlung überlassen wollen,

wenn sie es sür gut findet, auf die Vorwürfe zu antworten,

die ihr darin gemaht werden. Da wir aber bei dem erwähnten Etablissement, in Gewinn und Verlust, die Hauptbethei= ligten sind, so glauben wir, es dem geehrten Fabrikstande von So- lingen und Remscheid schuldig zu fein, ihm einige Aufklärungen über unsere Gußwaaren-Fabrik zu geben, um dadur die Besorg= nisse zu versheuchen, welche möglicherweise durch jenen Aufsaß ent- standen sein könnten. Wir hoffen unsere Absicht zu erreichen, wenn es uns gelingt, den Beweis zu liefern, daß diese Fabrik 1) den Schmiede-Arbeiten von Solingen und Remscheid keinesweges nach= theilig, 2) aber für die Gesammt-Judustrie der Eisen- und Stahl= waaren - Fabrication von großem Vortheil sein wird. Ad 1. Es werden und können nur solche Artikel gegossen rocrden, welche ge=- \chmiedet, weder so wohlfeil, noch bei vielen Gegenständen so gut und akfurat gemacht werden können. h. Wenn geschmiedete Scheec- ren vor den gegossenen . den Vorzug verdienen und lebtere von durchaus slechter Qualität, und für den Gebrauch ganz nublos sind, \o ist selbstredend, daß die Fabrication schr bald von selbst aufhören wird. c. Der Herr Verfasser jenes Aufsazes hat aber wohl nux von den feineren besseren Gattungen reden wollen, da es ihm bekannt sein wird, daß die gewöhnlichen geringeren Sorten, so wie viele andere Artikel, die früher geschmiedet wurden, in un= geheuren Massen in England und Belgien gegossen und damit #}o= wohl das Jnland wie die überseeishen Märkte versorgt werden, d. Wenn daher die f

solinger und remscheider Kaufleute dies Be= dürfniß niht auc befriedigen, nämlich die Aufträge in den gerin- geren wohlfeileren Sorten nicht eben so gut und billig ausführen fönnen wie die Engländer, so i sehr zu besorgen, daß ihnen auch der Absatz in den besseren Gattungen entzogen wird. €- Die Er= fahrung zeigt in England, daß, je großartiger daselbst die Gußwaaren - Fabriken in den leßten Jahren geworden sind, desto größer auch der Absahz ‘in geschmiedeten Eisen- und Stahl-= vogaren gewesen ist, und daß dadurch die arbeitende Klasse in un= gleich größerer Zahl Beschäftigung gefunden hat, wie früher. Ad 2. Die Gesammt - Jndustrie wird aber gewinnen: a. Wenn ein Zweig der Eisen - und Stahlwaaren -Fabrication in unserer Gegend einheimish wird, der bisher in derselben, wenn auch nicht ganz fremd, dann doch noch sehr geringfügig war. h. Es werden dadurch, wenn es gelingt, ihn in gehörigen Flor zu bringen, eine Menge Menschen Arbeit finden, denen es soust shwer geworden wäre, sich zu ernähren. c. Um aber diesen Zweck zu erreichen, war cs nöthig, ein solches Etablissement zu errihten, welches allen und jeden Erfordernissen in den zweckmäßigsten Einrichtungen ent- sprehe. d. Wir glauben, die Versicherung geben zu können, daß die remscheider Kaufleute und Arbeiter, so wie manche Fabrikanten in Solingen die Entstehung dieser Anlage nicht allein ohne Besorgniß angesehen haben, sondern ihr auch ferner das beste Gedeihen wün= hen, da sie die Erfahrung erlaugt haben, daß sie ihuen nicht schadet, vielmehr dazu beiträgt, daß viele Schmiedewaaren, in Ver= bintung mit Guß-Arbeit, wohlfeiler und affurater gemacht werden können wie früher und daher manche Artikel unserer Gegend erhal- ten bleiben, die sonst das Ausland an sih gezogen haben würde. Aus diesem Grunde glauben wir, daß die verehrte Kaufmannschaft vou Solingen , wenn sie wirklih Besorgniß hegt, dieselbe au im Laufe der Zeit Errichtung unserer Gußwaaren - Fabrif nothwendig war, hiesige Fabrikgegend in ihren Fortschritten gegen England, Frankl- reich und Belgien nicht zurückbleiben wollte. Wenn der Herr Ver fasser des mehrerwähnten Aussaßes anführt, Baues unserer Werkstätte eine auffallende Geheimhaltung des Zwek _ fes derselven kundgab , so befindet i großen Jrrthum, oder hat sich selbst wenig oder gar niht darum bekümmert. Seitdem mit dem Bau begonnen wurde, und {on früher, haben wir fast täglich Veranlassung gehabt, uns klar und deutlich über den Zweck des Etablissements auszusprehen, und gerne Jedem, der sich dafür interefjirte, Ausfkunst darüber gegeben. Sdließlich haben wir noch zu erwähnen, daß die Besorgnßþ, die gegossenen Seeren könnten als geschmiedete verfaust werden und diese dadur in Verruf bringen, wenigstens auf unser Cta- blissement nicht angewendet werden fann, weil, wenn dies beabsih- tigt worden wäre, wir demselben nicht den Namen Gußwaaren- Fabrik würden gegeben haben. Hasenclever. Burlage Nachrichtlich wird nur noch hinzugesügt, daß die Zechandlung in den Provinzen westlich der Elbe außer dem Antheil an der burg- thaler Fabrif kein einziges industrielles Etablissement besibt, und die vielfachsten Anträge auf Uebernahme bestehender Fabriten und Be- theiligung bei neuen industriellen Unternehmungen beharrlid abgelehn hat, wohl aber oft bereit gewejen ist, dortigen Fabriï Besißern mit Darlchnen zu Hülfe zu kommen.

Einige feruere Worte

über den aachener Verein zur Beförderung Der Arbeitsamfkeit.

Der Unterzeichnete hat es sich erlaubt, die glücklichen Resultate der Mirksamkeit des obigen Vercins in ciner gedrängten Uebersicht, kie auch in den hiesigen Zeitungen aufgenommen wurde, ZUx Kenntniß des F ublikums zu bringenz gleichzeitig theilte derselbe bie motivirten Gründe mit, die den aagchener Verein, nach der reiflichsten Ueberlegung und Berathung, bestimmt haben, mit der Errichtung von Spar - und Prämienkahjcn den ersten Än- fang sciner Wirksamkeit zu beginnen. ; |

Der gemachte Erfolg hat aufs flarste bewicsen, 3 shlagene Weg gut und zweckmäßig gewählt war, und überall, wo fein Mangel an Arbe:! ist, glaubt man den dringenden Wunsch ausjprechen zu müssen, in gleicher Weise zu verfahren. 5 :

Zur näheren Begründung diejer Ansicht möge cs dem Referenten ge- statict sein, noch einige Mittheilungen zu machen, die bei der Errichtung des aachener Vereins leitend gewejen und von dem Hauptstister desselben, Herrn Pr. Hansemann, größtenthcils ausgesprochen und zur Anerkennung gebracht worden sind.

Die Belohnung der von den üblen Gewohnheiten

daß der dort cinge-

Arbeitsamkcit is ein Hauptmittcl , die Menschen und Lastern abzuhalten, welche zur Verar- mung und Entsitilihung o vieles beitragen; der fleißige Mensch wird in der Regel auch cinen guten Lebenswandel führen. Wenn daher die Arbeit- samkeit befördert wird, #0 werden dadurch zugleich die Sittlichkeit, Häuslich- feit, Mäßigkeit und alle die bürgerlichen Tugenden befördert, welche zur Zufriedenheit und zum wahren Wohlsein der Menschen #0 wesentlich bri- tragen z es wird dadurch am besten der Bettelei und Hülfsbedürftigfeit ent- P hren V es wird endlich auf diese Weise darauf hingewirkt, daß die

ugendlehren der Religion auf einen fruchtbaren Boden fallen,

davon zurückklommen und anerkennen wird, daß die | wenn die |

daß sich während kes |

sih derselbe entweder in einem |

Man forshe nach den ursprünglichen Ursachen, welche im gewöhnlichen

Lause der Dinge die Menschen

stalten Unterstüßung in Anspru nehmen zu müssen, und man wird

Mehrzahl fi ,

der, oder ihre son i( rwa

in die Lage versehen, bei öffentlichen An- ird bei der

sie, oder ihre Aeltern , oder ihre Kin- ndten, denen zunächst die Pflicht der Unter-

stüßung oblag, stets fleißig, ordentlich und sparsam gelebt hâtten, jene trau- rige Lage nicht eingetreten wäre. S j i

, Die Gewohnheit, jeden Groschen, der so häufig auf die unnügzeste und \chädlichste Weise ausgegeben wird, zu ersparen und dieje Ersparungen all-

máälig zu Kapitälchen anwachsen

zu lassen, um diese zu nüglichen Ausgaben,

eder in Zeiten der Noth zu verwenden , befördert auf das wesentlichste die

a

Arbeitsamkeit und die bewirkten Ersparungen leihen. heilsam und nüglich, obgleich

folglih einen ordentlichen Lebenswandel, s auch der Arbeit sclbst cinen höheren Reiz ver- Aus diesem Grunde sind schon die gewöhnlichen Sparkassen höchst

so wic denn

die Einlagen meistens nit unter 1 bis 5

Rthlrn. gemacht werden können und nur ein schr mäßiger Zins vergütet wird. Solche Sparkassen tragen, troy dieer Umstände, viel zur Verhütung

der Vershwendung bei. solche Sparkassen sein :

die sich in verschiedenen Unter - Abtheilungen und

die ganze Stadt verbreiten, nern gleichmäßig erlcichtert bei welchen nicht nur allein in der oben bezeichneten

fleine Beträge, selbs bis z

Sparkassen, bei welchen, außer. einem möglichst hohen Zinse ,

Weise angenommen, sondern wo au

Um wie viel nüglicher und heilssamer werden daun

einer Haupikasse übcr dergestalt, daß cs den sämmtlichen Bewoh- wird, daran Theil zu nehmen; Sparkassen, die schon etwas angewachsenen Ersparun E ehr werden 5-

zinslich untergebracht / noch eine

u 10 Sgr.,

Prämie auf schr mühsamces und verdienstlies Ersparen bewilligt wird, eine

Prämie, die entweder in cinem außergewöhnlich hohen Zins oder in einer besonders zu gewährenden Zulage, zum eingelegten ersparten Gelde, ge-

leistet werden fann,

Die Einrichtung solher Spar- und Prämien - Kassen is es, die, nach

des Referenten bescheidener An

Wirksamkeit des Lokal - Vercins abgeben müßte. Hinsicht ein so großes Feld der Thätigkcit dar, die zwcckmäßige Verwaltung obiger Kassen für cine so große Stadt, wie

sicht, auch für Berlin den ersten Anfang der Es bietet sich in dieser ute Einrichtung und erlín,

wird cine so bedeutende Menge von Kräften in Anspruch nehmen, daß eine

gleichzeitige Verwendung auf tfonnte; wer Großes erreichen wollen, denn sehr leicht mißl

Nüblichkeit und moralisch - religiöse Einwirkung derartiger Spar - und

mienkassen nicht nur in Aache

mehrere Verein3zwecke nur nachtheili

werden will, hüte sich ja, nicht zuviel auf einmal zu ingt dann Alles! Auch hat sich die große Prä- sondern es is

n aufs flarstc herausgestellt,

au erwiesen, daß dieselben den vorhandencn Armen - Anstalten zweckmäßig

bare Ziel aller Armen-Anstalte nahme außergewöhnlicher Fälle, finde, Hunderte von Familien

feit die Hülfe der Armen - Kommission in Anspruch nehmen und Prämienkas|sen viele

durch die Spar - lung verseßt, sondern ten Wohlhabenheit gebracht.

Arbeitern noch gänzlich fehlt, n

zur Seite stehen und sie unterstüzenz denn das böchste, obwohl nie erreich-

n und aller Mildthätigkeit ist, daß, mit Aus- feine öffentliche Hülssbedü: ftigfcit mehr statt- , die früher bei der geringsten Widerwärtig- mußten, sind nicht nur in eine leidliche Stel-

haben es sogar zu einer nie geahn- Der Sinn für Sparsamkeit, der den meisten uiß erweckt und den üblen Gewohnheiten und

Gebrechen, welhe den Menschen so oft arbeits\cheu, träge und hülfsbedürftig

machen, durch Rath und That entgegengewirki werden ; auch einen rechten Begriff von der raschen Vergrößerung

sich die Arbeiter

sehr selten können

¡ihrer leinen Ersparnisse machen z wir haben zu dem Ende in Aachen Ta- bellen anfertigen und vertheilen lassen, worin den Sparern die schnelle Zu-

nahme ihrer kleinen wöchent!ich von Jahren, vor Augen

en oder monatlichen Einlagen, auf eine Reihe

gelegt wird, und dieses einfache praftische Reiz-

mittel hat manchen anhaltenden Sparer gebildet. g

Den allergrößten Einfluß werden aber immer die Fabrik- und Brodherren

auf das Wohl ihrer Untergeb Ermunterung, durh Darlegu

enen ausüben können ; durch Belehrung und ng der glücklichen Folgen cines anhaltenden

Syarens und durch fleine Belohnungen und Auszeichnungen können sie am

wirksamsten für die fleißige B sein, und dieser Punkt kann werden. Jeder orge in

feinem Krcise, wie ein treuer

enuzung der Spar- und Prämienkassen thätig

ihnen nicht dringend genug ans Herz gelegt Hausvater für

das Wohl der ihm Zunächsistehenden, und die große Aufgabe unserer Zeit,

„den Besiylosen in einen Besigenden zu verwandeln““, hiesigen Verhältnissen einer glüctlichen Lösung entgegen gehen,

wird auch unter den und äbnuliche

erfreuliche segensreiche Folgen mit ih bringen, wie man sie über den Aagachc-

ner Vercin zur Beförderung

der Arbeitsamkeit hat vorlegen können.

Berlin, den 5. Dezember 1844.

Mitgl

: ck= Paris, 5, Dez. in der Ausführung auf andere der bis jeßt in Frat

einer Tiefe von 40 Meter quellen gestoßen,

- _—

doch erwarten Weges noch lometer oder denen Tunnels wird 32 Ki man also fast die Hälfte d

legen wird. Jndeß lassen

Schwierigkeiten sih Mai an gerechnet,

Berlin, 12. Dez. Böase

deren man noch nicht Meister zu Auf einer Strecke vou 90) Kilometer vom Anfangspunkte an ist man auf umfassende Schichten von Lehmboden gestoßen, mit größter Schwierigkeit solide Bauten si aufführen lassen. die Ingenieure größere Schwierigkeiten. 18 Lieues lang

war nicht sehr umfangreich und wenig belebt z

G. Schwenger, ied des Ausschusses des aachener Vereins zur Besórderung der Arbeitsamkeit, zur Zeit Behren - Straße Ir: 20,

Eiscnbahnen.

Die Bahn von Rouen nah Havre stößt

größere Schwierigkeiten, als irgend eine ikreih gebauten Eisenbahnen. noch sind so viele Kunstarbeiten nöthig gewesen, als bei dieser. dem Durchstiche der Anhöhe

Bei keiner Bei Saginte Catherine ist man beiläufig in unter der Erde auf reihhaltige Wasser= werden vermochte.

auf welhem nur Und selbst auf dem übrigen Theile des Die ganze Bahn wird 72 Ki=- sein. Die Gesammtlänge der verschie= someter oder 8 Lieues betragen, so daß es ganzen Weges unter der Erde zuxüd= weder die Direktoren des Unternehmens,

noch die ÎIngemeure, die den Bau auszuführen haben, durch diese abschrecken, und in zwel hoffen sie mit dem ganzen

Jahren, vom nächsten Baue fertig zu fein.

Handels - und Hôörsen- llachrichten. Das Geschäft in Eisenbahn - Effekten an heutiger

die Course derselben

sind im Allgemeinen fast unverändert gegen gestern,

N erli

n e D O P

Den 12. Dezember 1844.

eet. reEe

| Fonds. |ch| [N] Brief. | G

St. Schuld-Sch. 35! 00: | 9 Prämien - Scheine| d. Seeb. à H0 T.|— Kur- u. Neumärk.| | Scbuldverscbr.|345| Berliner Stadt- | | Obligationen |Z5| Danz. do. in Th.|—| Westpr- Pslandbr.|3 2 | Grosshb, Vos. do.| 4 | do. do. 35z| Osdtpr. Psandbr« 3°| Z35| i lat! Kur- u. Neum, do.|32| Schblesische do. (3%)

Pomm. do.

Gold Friedrichsd’or. And.Gldm. à 5 Th.|— 5 1 Disconto. —_—

l H al marco. l

Pr. Cour.

2% IBrl. Anb. Eisenb.|—|

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Pr. Cour.

1d. Brief. | Geld. | Gem.

i 4 E Actien. 8 Fj

97 Brl.Potsd.Eiseunb.| 9 do. do. Prior.ObI.| 4 | 163 Msgd. Lpz. Eisenb.|—| ——

do. do. Prior. Obl.| 4 | ——

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do, do. Prior.Obl.| 4 | i037; Düss.Elb. Eisenb.| 5 | 93 do. do. Prior.Obl.| 4 | Rbein. Eisenb,

do. do. Prior.ObI.| ch

do.v. Staat garant. Brl.Frankf, Eisub.|

do. do. Prior.ObI.| ch 0b.-Schles.Eisnb. do.Lt.B. v. eiugez. B.-St.E.Lt.A. u.B. Magd.-Malbst.Eb.

Ed ZI1 8128| v 0. E

34 Br.-Schw.-Frb.E-| 4 C% tao. do. Prior.Obl, 45 |[Boun-Kölner Esb.