1844 / 349 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

d) aus dem österreichischen Kaiserstaat : Erzherzogthum Oesterreich Kärnthen, Steiermark, E oco vecatoccen e cbpcttét e Böhmen und Mähren

Hannover Oldenburg Schaumburg-Lippe Limburg Mecklenburg Holstein den Hansestädten.….....-«+---- L i Zusammen 180 und im Total... 3129 deren Einzelne weit über hundert ver= / über tausend Einzelstücke einsandten. Aus Berlin und dessen Weichbilde wurden die Sachen offen oder in bloßen Kartons und Umhüllungen, von auswärts dagegen in den mannigfaltigsten, Behufs der künftigen Rücksendungen ebenfalls in Verwahrung" zu nehmenden Packungen abgeliefert. Es kamen, abge- sehen von den offenen Einlieferungen der Einheimischen, im Ganzen 3015 verschiedene Sendungen mit Fracht, Post, zu Schiffe oder durch Ablieferung von berliner Häusern an, von denen cinzelne bis zu zwölf und zwanzig Kolli umfaßten. Namentlich waren, was nur erwünscht sein fonnte, oft die Einsendungen auswärtiger, an demselben Ort wohnender Aussteller zusammengepackt, i

Aussteller aufgetreten waren, schiedene Sachen , Einzelne

Audere ließen ihre Erzeugnisse in verschiedenen, einander folgeuden Senduugen abgehen, wodur sich die große Zahl jener Sendungen erklärt. Jm Juteresse der Sache, namentlich im Interesse der Éntfernten und zum Theil ers sehr spät Benachrichten, hatte die Einsendungsfrist bis zum 12, Auguil, also bis 3 Tage vor der Eröffnung der Ausstellung, ausgedehnt werden müssen, und selbst diese Frist wurde nicht genau innegchalten, ohne daß man dazu übergehen mochte, die Annahme diejer Sachen zu ver= weigern. Die ordentliche Uebernahme, Buchung, Auspackung und Ausstellung dieser zahllosen Gegenstände war mithin ein sehr \hwie- riges Geschäft z die Ausstellungs - Einrichtungen mußten häufig im Wesentlichsten geändert werden, und die zu den Hülfsleistungen der Spéezial-Aufsicht und den Büreau - und Handarbeiten anzunehmenden Personen waren größtentheils bei derartigen Geschäften noch ungeübt.

Um die Sache gehörig auszusühren, war eine genaue Geschäfts= Rertheilung unentbehrlich. Für die Annahme der unverpackt eingehen den Sachen wurden zwei Annahme-Büreaus, für die der eingehenden Kolli cine Padkammer , für deren Oeffnung mehrere Auspackungs= Büreaus, für die weitere Empfangnahme und vorläufige Aufstellung der Gegenstände zwei Ausstellungs - Komuissionen für das obere und untere Stockwerk gebildet und demnächst die Mitwirkung sämmtlicher Kommissionsglieder bei der Aufstellung im Einzelnen, Sicherstellung und Verzeihnung der Gegenstände in Anspruch genommen.

Die baulichen und Aufstellungs - Einrichtungen , welche mit der Anorduung der Ausstellung hatten eingeleitet und ausgeführt werden können, mußten \ih, bei der Ungewißheit, was und wieviel eingeschickt werden würde, auf Wände, Tische und einige Ausfstellungs-Vorkehrun- gen beschränken. :

Am 26. Juli begann das Oeffnen der Kolli, und war mithin nur ein achtzehntägiger Zeitraum bis zum Beginn der Ausstellung, welche nicht verschoben werden durfte, vorhanden.

IZiewohl die Zusendungen selbst sich auf die Tage nah Ablauf

der festgeseßten Cinsendungsfrist am meisten zusammendrängten, so wurde doch Bedenken getragen, die Erössnung hinguszuschieben. Vielmehr wurde die Ausstellung am 15. August durch den Herrn Finanz - Minister Flottwell Excellenz in Gegenwart einer zahlreichen Versammlung feierlih eröffnet.

Wie unvorbereitet die Kommission mit den Einsendungen ge- drängt worden, lassen folgende einzelne Beispiele ersehen : ‘Rechtzeitig angemeldet wurden 330 Stück Tuche, für 400 wurde vorsichtig der Raum reservirt, eingesandt sind aber 1600 Stücke.

Fortepianos waren innerhalb der Anmeldungsfrist 30 —35 Stück angemeldet, und es wurden 68 eingesandt.

An lackirten Waaren sind auch etwas mehr als doppelt so viel eingesendet, als angemeldet waren. E ;

Die Záhl der mathematischen, physikalischen, optischen Justru-

mente und chemischen Apparate, leichten Blech- und Bronze-Waaren überstieg durchs\chnittlich ; der Anmeldungen. E

An Juwelen, Gold-, Silber- und plattirten Waaren sind nahe doppelt {o viel eingesendet, als angemeldet wurden. Dés rexlle erth (die Selbstkosten ) derselben belief sich auf 122,920 Rthlr.z sie bestanden aus 1307 einzelnen Gegenständen, theils zu eins, und pro Paar zu eins gezählt. Es ist hierbei insbesondere erfreulich, zu erwähnen, daß nichts davon abhänden gekommen oder beschädigt worden ist.

CXXXIV. Raumvertheilung und Aufstellung.

Die Ausstellung in Paris zählte dieses Jahr 3919 Aussteller und hatte dazu 5 mehr Raum, als für 3129 Aussteller in Berlin zur Versügung stand. Das Maß ergiebt genau dies Verhältniß durch die veröffentlichten Pläne. Da nun überdies ein großer Theil der Erzeugnisse bei oder ers nah der Eröffnung der Ausstellung, wo die zeitig eingegangenen Gegenstände bereits geordnet aufgestellt waren, einging, #0 mußte sich natürlich der Raum mannigfach beshrän= fen. Einzelne Mitglieder der Kommission hatten an den Dienstagen, wo die Ausstellung geschlossen war, theilweise eine unglaublihe Mühe, die nicht rechtzeitig eingesendeten Gegenstände unterzubringen, größere Räume mußten wiederholt ganz und gar umgestellt werden. És war deshalb wohl unvermeidlih, daß einzelne Gegenstände nicht zweckmäßig genug oder niht nah Wuns aufgestellt werden zonnten, um o mehr, als es in der Billigkeit lag, daß man die rechtzeitig eingegan- genen und aufgestellt gewesenen Produktionen nicht wegen der zu spät eingegangenen im Raume beschränken konnte,

Zur Aufstellung der eingesendeten Gegenstände der Gewerbs-Er- zeugnisse waren der Kommission die größere Hälfte des Erdgeschosses im Zeughause, welche cine Grundflähe von 35,000 Quadratfuß und eine Höhe von 20 Fuß im Seitel der Gewölbe hält, und die äu- ßeren Korridore des oberen Stockwerks, welche eine Grundfläche von 34,000 Quadratfuß und eine Höhe von 28 Fuß enthalten, einge- räumt. Dieses ganze Lokal war in 129 Fensterräumen eingetheilt, von denen die Räume 1 bis 75 dem oberen Stodckwerk, die Räume 76 bis 129 dem Erdgeschoß angehörten. Dazu traten ein Vestibül am Eingang mit Büreau, Kasse und Portierzimmer, und die beiden Treppenhäuser, welche bei der großen Menge der eingegangenen Ge-

genstände ebenfalls zur Ausstellung von Einsendungen benußt werden mußtenz eine Garderobe war in den unteren Räumen des östlichen L tingerihtet.

onnte keinem Zweifel unterworsen ein, daß die aufzuhän- genden, hohe Wände vebünfeuden Stoffe Be see de ohe A9 Stocwerk an dessen inneren Seiten anzubringen wären. Dieselben waren zu diesem Zweck in ähnlicher Weise, wie auch die Ausstellung auf der pariser Gewerbe - Ausstellung zu geschehen pflegt, in 478 Logen mit ihren Unter-Abtheilungen abgetheilt,

R 1794

Die Fülle der eingesendeten Gegenstände hatte es außerdem nöthig gemacht, in diesem oberen Stockwerk mehrere Querwände (Estraden) zu zichen, welche zugleih benußt wurden, um die sür die einzelnen Waarengattungen bestimmten Räume angemessen abzuschlie- ßeu und dieselben dur gefällige architektonische Formen zu vershö- nern und einen harmonischen Gesammt - Eindruck hervorzurufen; sie waren bei den Fenstern Nr. 1, 20, 57 und 71 angebraht, welche zugleih die Hauptscheidungen der Waarenklassen abgaben.

Die großen Schwierigkeiten, welche das Ausstellen und die rich- tige Eintheilung einer so großen Menge und Mannigfaltigkeit von Gegenständen, wie die oberen Räume des Zeughauses sie enthielten, machen mußten, hätten wobl nur dadurch vermindert werden können, daß die zu arrangirenden Artikel früher ausgepackt und übersihtlih vorhanden gewesen wären.

Da es aber sehr bald cinuleuchtete, daß bei Erfüllung dieser Be-= dingung die Eröffnung der Ausstellung mehrere Wochen später, als angekündigt, statthaben würde, so blieb nichts übrig, als die Verthei= lung der Räume nah Maßgabe der eingelaufenen Declarationen zu unternehmen. Diese gaben jedo keinen Maßstab , ob die vorhande- nen mächtigen Räume ganz oder nur nothdürftig angefüllt werden würden, an eine Uebersüllung, wie sie in der That stattgefunden hat, berechtigte nichts zu glauben.

Fast alle später erfolgten Einsendungen, besonders auswärtiger Aussteller , überschritten in hohem Grade die früheren Anmeldungen, eine große Zahl Nummern erschien später, als der zuleßt bestimmte Einlieferungs- Termin.

Dadurch wurden Einschränkungen überhaupt nöthig, die Wände mußten höher behängt, Zwischenwände und Mitteltische eingerichtet werden, es war unmöglich, eine entshiedene Sonderung der einzel- nen Abtheilungen beizubehalten. Die noch disponiblen Räume mußten, wo sie sih fanden, benußt werden, einzelne Gegenstände, wie z. B. Teppiche, durh das ganze Gebäude vertheilt werden.

Die größten Anstrengungen waren crforderlich, um an dem be- stimmten Eröffnungs - Tage mit dem Vorhandenen ziemlich in Ord- nung zu sein. Die Einsendungen währten jedoch noch längere Zeit hindurch fort und machten immer neue Einrichtungen und Dislocatio= nen nöthig.

Die aus den zu spät oder unangemeldet eingehenden Sendungen

hervorgehenden Uebelstände hätte die Kommission allerdings vermei- |

den können, wenn sie, dem Wortlaute des Reglements folgend, die- selben zurücgewiesen hätte. Daß sie dies im Sinne und mit Ge- nehmigung der vorgeseßten Staatsbehörden nicht gethan, sondern, cinem höheren und nationellen Gesichtspunkte folgend, die Nachsen- dungen bis auf den leßten Augenblick angenommen und eingereiht hat, selbst auf die Gefahr der Ucberfüllung, wird keiner Rechtferti- gung bedürfen.

Was nun die innere Einrichtung und Ans\hmückung der abge- theilten Räume betrifft, so is auch hier das allgemeine Prinzip fest- gehalten, die auswärtigen Gegenstände in jeder Weise den berlinern gleichzustellen. Das, was die Berliner aus eigenen Mitteln herstellen ließen, i} für die Auswärtigen ganz eben so auf öffentliche Kosten ausgeführt worden.

Die Art des Aufhängens der Manufakturwaaren , die bei fo vielen gleichartigen Stoffen dem Auge des Beschauers eine stete Ab- wechselung darbot und es niht ermüden ließ, hat in Hinsicht des großartigen und gefälligen Anblicks allgemeinen Beifall gesunden, Indessen verdient auch der eigentlich praktishe Werth der Sache her-= vorgehoben zu werden. Es wäre nämlich in keiner anderen Weise der Anordnung möglich gewesen, eine so große Menge von verschie= denen Gegenständen in einem bestimmten Raume sichtbar zu machen.

Der Hauptsache nach war man bemüht, die nach ihren Roh= stoffen oder ihrer Fabricationsart verwandken Gegenstände neben ein= ander zu stellen, um die Vergleichung und Prüfung möglichst zu er- cihtern. Bei den Gegenständen derselben IWaarengattung aber war eine geographische Reihenfolge gewählt, um auch in dieser Beziehung möglichst zu orientiren. Um diese geographische Folge-Ordnung näher kfenntlih zu machen, den landschaftlichen Sympathicen Genüge zu thun und die langen Wände der Logen und Estraden mit einem an- gemessenen Schmudcke zu versehen, waren dieselben mit den heraldi- hen Junsignien der enigen Länder und Städte gekrönt, aus welchen Gegenstände dieser Art eingesendet waren. So die Sciden - Logen mit den Landeswappen von Oesterrei, Bayern, Württemberg, Her- zogthum Berg und Grafschaft Mark, Geldern und Mörs, Branden=- burgz die Tuch=-Logen mit den Landeswappen von Brandenburg und Nieder - Lausißb, Schlesien und Posen, Herzogthum Magdeburg, Pro= vinz Niederrhein, Königreich Sachsen, Thüringen und Hessen, Oester= reih, Bayern und Württemberg; die Leinen und Damaste mit den Landeswappen vom Königreich Sachsen, Provinz Westphalen, König- reich Hannover und Grafschaft Lippez die bedruckten Baumwollen= waaren mit den Landeswappen von Kurhessen, der preußischen Provinz Sachsen, und den Stadtwappen von Berlin und Augsburg ; die Teppiche mit dem furbessishen und den Stadtwappen von Berlin, Brandenburg und Lübeckz die weißen, gefärbten und gemischten Baum- woll - und Wollstofe mit den Landeswappen von Bayern, Württem- berg und Baden, Großherzogthum Sachsen und Fürstenthum Reuß, Großherzogthum Niederrhein, und den Stadtwappen von Wien und Berlin, und die Shawls mit dem Stadtwappen von Wien.

Die Einzel-Ausstellung wurde so viel wie möglich unter Berü- sichtigung der besonderen Wünsche der Aussteller selbst eingerichtet und den in Berlin anwesenden Ausstellern innerhalb des ihnen ange=- wiesenen Raumes größtentheils selbst überlassen. Wenn dieselbe auch mitunter, besonders in den Fenstervertiefungen, auch etwas bunt aus= fiel, so gewährte doch das Ganze einen großartigen und harmonischen Anblick, und stand nah dem Urtheil der aus allen Ländern Europas hier anwesenden Sachkundigen keiner anderen Ausstellung an Zwek= mäßigkeit nach. Sobald die zahlreichen Büreau - Geschäste dieses ir= gend gestatteten, noch innerhalb der ersten drei Wochen der Aus- stellung wurden für sämmtliche einzelnen Fensterräume Wandtafeln aufgehängt, auf welchen sämmtliche Aussteller des betreffenden Rau- mes verzeichnet waren, und welche in Verbindung mit dem Katalog dem Besucher die Orientirung über die ausgestellten Gegenstände sehr erleihterten.

E C Ä E E C C A

Eisenbahnen,

Í 12. Dez. Seit gestern wird bei Nacht an der Eisenbahn von hier nach Leyrte gearbeitet, zu welchem Ende au mehreren Pläßen des Nachts Leuchtfeuer unterhalten werden. Das Amt Hildesheim hat dies zu dem Zwece zur allgemeinen Kenntniß gebracht, damit der nächtlihe Schein der Leuchtfeuer nicht etwa zu dem Glauben Veranlassung gebe, als sei irgendwo Feuer ausgebrochen.

A8ien, 17. Dez. Ein von der Direction der Kaiser-Fer- dinands - Nordbahn bekannt gemachter „Ausweis der Personeu- Frequenz und des Waaren-Transports vom 1. Januar bis 30. Novem-= ber 1844“ ergiebt das Resultat, daß innerhalb dieser Zeit 620,835 Personen und 1,763,461 Ctr. Frachtgut befördert worden, was cine Einnahme von 1,531,990 Fl. ergab.

M

Hildesheim,

Handels- und Hörsen- Uachrichten.

Berlin , 14. Dez. Die Umsäye in Eisenbahn - Effekten blieben i

Laufe dieser Woche, des bevorstehenden Jahresschlusses wegen , sehr e g Ee und waren auch die Cours-Schwankungen im Ganzen nicht ta eblich.

Quittungsbogen hielten si, mit einigen Ausnahmen, auf ihrem vorwöchentlichen Standpunkt. Köln-Mindener schlossen heute 104! Geld, Nieder\chl. Märk. 1055 % Geld, Friedr, Wilhelms-Nordck bahn bis 255 bezahlt und Geld, Bexbach ex 107 % Geld, Berg. M ärk flauer a 101% % verkauft, Jn den übrigen Quittungsbogen war dag Geschäft schr unbedeutend, deren Course hiclten sich fest.

Von vollen Actien erfuhren Berlin - Stettiner Eisenbahn- Actien neuerdings cinen Rückgang und fielen bis 4185, schlossen heute je- doch 118% % Geld. Wie man vernimmt , soll dic General - Versammlung welche im Monut Mai k, F, stattfindet, über die Vertheilung der bereits vorhandenen Dividende entscheiden, Die jeßigen Inhaber der Actien gchen im Fall einer Dividenden - Vertheilung ihrcs ihnen pr. 1844 gebührenden Antheils durch Aushändigung der Zins- und Dividenden-Scheine verlusig sofern sie niht im Besiy der Actien bis nach der General - Versammlung bleiben. Da jedoch viele Besizer in den Fall fommen werden, ihre Ac- tien früher zu verkaufen, so mögen sie wenigstens ganz ruhig ihre Zins- und Dividenden-Scheine behalten, um darauf den sih pr. 1844 ergebenden Reinertrag, (der ihnen dem vollen Rechte nach ge- bührt), einzuzichen. Wir weisen unsere Leser auf den §. 23. und 94. der Statuten hin, und wüßten nicht, daß die darin enthaltenen Bc- stimmungen irgend eine Aenderung erlitten hätten.

Die Direction der Berlin-Stettiner Eisenbahn würde, um Weit läufigkeiten zu vermeiden, welhe ohne Zweifel entstehen, wohl thun, bei Einlösung der Zins- u nd Dividendenscheine, dem Präsentanten eine Anweisung auf die nah der nächsten General - Versammlung zux Verthei- lung kommende Dividende auszuhändigen. Wer seine Coupons jet nichi cinreicht, dem müssen die ausgeschriebenen 4% nah §. 17. der Statuten auch noch innerhalb dreier Jahre vom Tage der ergangenen Bekanntmachung an, bezahlt werden, weshalb die gegenwärtigen Besißer kein Nachthcil treffen kann.

Berlin-Potsdamer Actien sind im Laufe dieser Woche von 1932 a 1905 % gewichen, weil die jüngste General - Versammlung wegen des Verkaufs dieser Bahn an die projektirte Potsdam-Magdeb urger, ohnerachtet sehr günstig gestellter Bedingungen, zu feinem günstigen Resul- tate führte. Die Jnhaber der Potsdamer Actien verlangen in An schung der ihnen freiwillig und auf das freigiebigste gebotenen Entschädi- gung noch weitere Vortheile, welcher Fall möglicherweise bei weniger gün- stigen Zugeständnissen nicht eingetreten wäre.

Berlin-Anhalter Eisenbahn - Actien blieben im Ganzen bei belcb- tem Verkehr, beliebt ; sie stiegen von 1482 a 149% %, lossen jedoch 1497 Brief. In obershl, Lit. A. u. B. war der Umsay unerheblich , deren Coursc schlossen 116 % und resp. 107 % Geld. Rheinische Eisen- bahn - Actien hielten sih auf 79 % Geld. Düsseldorfer begehri, {lossen 925 % Geld. Magd cburg-Halberstädter, nachdem solche à 1072 % verkauft worden, sind gestern bis 1082 % bezahlt, i

Von ausländischen Actien gingen Kiel - Altonaer flauer und fielcn von 118 bis 116% %, dagegen zeigt sich fortwährend für Amster- dam-Rotterdamer viel Speculationslust, woduxcch solche im Laufe dieser Woche von 102% a 106 % gestiegen sind.

Das Geschäft in Oesterreichischen Effekten blieb in dieser Woche unbc- deutend; deren Course waren heute angenchmer. K aiser-Ferdinand- Nordbahn wurden bis 167 %, Wien- Gloggniyer bis 125% a 126% bezahlt.

Mailand-Vencdig stiegen heute von 114 a 115 %. 117% Gld,

Livorno Auswärtige Börsen. do. 99%.

Preuss, Pr.

Niederl. wirkl. Sch. 64. 5% Pass. O e Ausg. —: Zinsl. 7%.

4% Russ. Hope 927.

Amsterdam, 11. Dez. 5% Span. 22 L 3% do. 362. Sch. —. Pol. 87%. Oesterr.

Frankfurt a. M., 2. Dez. 0% Met. 1125. Bank-Actien p. ult. 2037. Bank - Actien 748 G. Hope 90% Br. Stiegl. 90% Br. Int. 637. Poln. 300 Fl. 985 G. do. 500 FI. 95% G. do. 200 Fl. 28 G.

Hamburg, 13. Dez. Bank-Actien 1675. Engl. Russ. 1147.

P aris, 10. Dez. 5% Rente fin cour. 121. 80. 3% Rente fin cour. 85, 35 5% Neapl. 99 50. 5% Span. Rente 323. Pass. 5%.

Wien, 11. Dez 5% Met. 1107. 4% IOL 3% 767; Bank-Actien 1640. Anl. de 1834 1585. de 1839 128 Nordb. 160%. Glogagn. 119% Mail. L113. Livorn. 116.

Meteorologische Beobachtungen.

Abends | 10 Ubr. |

| Nachmittags | Nach einmaliger

2 Ubr. |

i844 | 14, Dez. |

Morgens 6 Ubr. | Beobachtung. Luftdruck . « «- [333,91 i Par.1883,72 Par.|334,06" Par. | Quellwärme O R G2 R 4,2° R.| _— G02 K.| Flusswärme 0,0" R, 7,29 R.|— 4,9° R.|

tats) pCt. | 91 pCt, Wetter trüb, neblig. A | O. Wolkeuzug -. - «|

'Tagesmitiel: SBSIEGE Par... —‘

Lultwärme « Thanpunkt « «« |— Dunstsättigausg

Bodenwärme 5,0° R A usdünstung 0,009, Rh. Niederschlag 0,010 Rh.

0

O A 0,2

82 pCt. trüb. OSO. OSO.

Wärmewechsel = R. . G is 87 pCt.

Königliche Schauspiele. S

De m Schauspielhause : Er muß aufs Land, aus dem Französischen, von Friedrich. Hierauf: Polin und

Montag, 16. Lustspiel in 3 Abth, Neue Polka, geseht von Hoguet, ausgeführt von Dlle. Herrn Gasyperini. e : -

Dienstag, 17. Dez. Im Opernhause : Ein Feldlager in Schlesien.

Preise der Plähe: Cin Billet zu den Logen des Prosc€- niums und des ersten Ranges, zux Tribüne und dem Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr, zum Parquet, den Parquet - Logen und den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr., zu den Logen, zun Balkon des dritten Ranges und zum Parterre 20 Sgr., zum Amph!- theater 10 Sgr. E

Die zu Befriedigung der gemachten Bestellungen für dicse 2p reservirten Billets sind bis heute, Montag Mittag 1 Uhr, aus dem Billet - Verkaufs - Büreau abholen zu lassen, indem nach dieser Zeit darüber anderweit disponirt werden muß. :

Im Konzertsaale: 1) La Marquise de Senneterre- 2) La seconde représentalion de: La veille du martlage-

Königsstädtisches Theater. : Montag, 16. Dez. Drittes und vorlehtes Konzert der O Döhler und Piatti. Vorher: (Italienische Opern - Borsteltung- ll Barbiere di Siviglia. Oper in 2 Akten. Musik von Rossini. Anfang 6 Uhr. Die Kasse wird um 5 Uhr geöffnet. aut m Dienstag, 17. Dez. (Zum vierundsechzigstenmale) : Ih W Guste. Vorher: Der Landwirth. (Herr Branny, vom Hof-Thea zu Sondershausen : Rudolph, als Gast.)

E g L E G : Verantwortlicher Redacteur Dr. J- M. Zinkeisen. |

Gedruckt in der Deer schen Geheimen Ober - Hofbuchdruckeret. Beilage

1795 inen Preußischen

SEKLGLE

Großbritauien und Jrland. London. Der Spefktator i j Verbindung des Mittelländischen und Rothen Meeres. r über die

Die Mehlfabrication und der Mehlhandel der Seehandlung,

Ausland. Grossbritanien und Irland.

London , 7. Dez. Die von englischen und französischen Blät- | ob es zweckmäßiger sei, die Verbin=- !

tern mehrfach erörterte Frage, dung zwischen dem Mittelländishen und Rothen Meere dur einen shiffbaren Kanal, wie das Journal des Débats empfiehlt, oder durch eine Eisenbahn, nah dem englishen Projekte, zu bewerkstelli- gen, wird_noh einmal in einem mit Sachkenntniß geschriebenen Ar- tifel des Spektator besprochen, der sich wider Erwarten für das französische Projekt einer Kanal-Verbindung entscheidet. „Die Fran= zosen“, schreibt der Spefktator, „sind einstimmig für einen \{chiff- baren Kanal z die Engländer (wenigstens diejenigen, welche den Ge- genstand besprochen haben) seinen eben so einstimmig eine Eisenbahn zu wollen. Vielleicht ist auf beiden Seiten ein wenig Vorurtheil und ein Hintergedanke im Spiel. Eisenbahnen sind jebt in England in der Mode, und die Engländer empfehlen dieselben zu allen Zeiten und unter allen Umständen, wie die blauen Pillen; auf der anderen Seite mag der Blick auf Madagaskar im Hintergrunde und die Wichtig- feit einer direkten Wasser-Verbindung mit dieser Jusel nicht ohne Ein- fluß auf die Franzosen sein, Es isst demna gut, ihnen nachzugeben, indem man die Argumente beider in Erwägung zieht. Eines muß vorausgeseßt werden; beide Parteien nämlih nehmen die eigenthüm- liche Gestalt der Gegend, durch welche der Kanal oder die Eisen- bahn geführt werden soll, für viel bekannter an, als sie wirklich is}. Ohne den ausgezeichneten Männern, welche unter Bonaparte das Ter= rain refognoszirten, zu nahe zu treten, waren ihre Untersuchungen doch nichts mehr als ein flüchtiger Ueberblick, und doch müssen ihre Arbeiten zur Grundlage für jede Arbeit über das Land gemacht wer- den, da alles Uebrige, von Anderen Gelieferte nur Fragmente sind, Der Zweck beider Parteien in diesem Streit is die Herstellung einer \chnelleren, sihereren und regelmäßigeren Verbindung zwischen Europa und dem Osten auf die am wenigsten kostspielige Weise. Wegen der Schnelligkeit des Reisens zieht man das Eisenbahn-Pro- jefkt vor, das uns indeß nur dur die unvollkommene und parteiische Art und Weise, wie der Plan dem Publikum vorgetragen worden ist, Anklang gefunden zu haben scheint. Die Entfernung von Tineh, dem vorgeschlagenen Gränzpunkte des Kanals auf der Seite des mittel- ländischen Meeres, bis Suez is eben so groß, wie von Kahira, dem vorgeschlagenen Gränzpunkte der Eisenbahn auf der Seite des mit- telländischen Meeres, bis Suez. Ergo, sagen die Freunde der Eisen- bahn, kann die Strecke von Kahira bis Suez in weniger Zeit auf einer Eisenbahn, als die Strede von Tineh nah Suez auf einem Kanal zurüdgelegt werden, und die Eisenbahn verdient daher den Vorzug. Man übersieht dabei, daß Dampfböte von Triest, Marseille und Southampton in ungefähr der gleichen Zeit nah Tineh gelangen kön- nen, wie nah Alexandrien oder Rosette, und daß die Entfernung von Alexandrien oder Rosette bis Suez um ein Drittel größer ist, als die von Tineh bis Suez. Ehe die Reisenden oder die Briefe den Eisen- bahn-Terminus erreichen, müßten sie 15mal die ganze Länge des pro=- jeftirten Kanals geführt werden, mit Böten auf dem Nil oder dem Mahmudieh-Kanal, oder auf einer zweiten Eisenbahn, welhe länger wäre, als die zwischen Kahira und Suez anzulegende. Jn Hinsicht auf Sicherheit und Regelmäßigkeit stehen beide Beförderungsmittel offenbar gleich. Keins von beiden würde unternommen werden, ohne eine zureichende Bürgschaft der einheimishen Regierung. Was den Punkt der Wohlfeilheit betrifft, so muß nochmals be- merkt werden , daß man bei dem Eisenbahnplan das Bedürfniß eines doppelten Weges von Alexandrien nah Kahira und von da nach Suez außer Acht gelassen hat. Der Haupt-Cinwurf der Gegner der Eisen- bahn is dann : sie würde häufig vom Flugsande der Wüste bedeckt und unbrauchbar gemacht werden. Dieser Einwurf, wenn sein fafti= her Gehalt nicht übertrieben worden, ist dem Eisenbahnplan verderb- lih. Offenbar würde eine ganze kleine Anhäufung von Sand hin- reichen, die Lokomotiven zu hemmen, und die Heftigkeit der Sandwinde in der Wüste zwishen Kahira und Suez ist durch glaubwürdige Zeu- gen bestätigt. Andererseits wird behauptet, ein Schiffskanal zwischen Suez und Tineh würde die Gegenden am unteren Nil, welche unter dem Niveau des rothen Meeres liegen, mit Salzwasser übershwem- men und den Anbau zerstören, wozu noch komme, daß an den Enden des Kanals keine siheren Häfen liegen. Das Grundlose des ersteren Einwurfs ist offenbar. Die bis jeßt gemachten Schäßungen des Un= terschieds in den Niveaux der Gewässer des rothen Meeres bei Suez und des Mittelmeeres dürften sih wohl als übertrieben herausstellen ; aber einiger Unterschied waltet ohne Zweifel ob. Auch is das Land zwischen den beiden Meeren nicht eine durhaus ununterbrochene Ebene. Einige Schleusen werden erforderli sein, besonders Fluththore am Ausgangs punkte bei Suez, und diese werden das Seewasser aufhalten, bevor es Aegypten erreicht. Die Frage wegen der Häfen is \{chwie- riger, Daß ziemlich sicherer Ankergrund in Suez is, davon hat man \ch überzeugtz in Bezug auf Tineh sind wir ohne Kunde, denn dieser Küstenstrih des Mittelmeeres i bis jeßt von der bri= tischen Marine nur unvollkommen aufgenommen. So überwiegen demnach die bisher beigebrachten Gründe entschieden für den Kanal. Mit Dampfschifffahrt unter Anwendung der für Kanäle so geeigneten archimedischen Schraube ließe ih die Entfernung auf dem Kanal zwischen Tineh und Suez in wenig mehr Zeit als die jebige Reise zwischen Kahira und Suez zurülegen, uud die Reise von Alexandrien oder Rosette nah Kahira wäre erspart. Die Kosten des Kanalbaues würden, bei der geringeren Entfernung, wenig oder gar nichts mehr als die Anlegung einer Eisenbahn betragen. Alles hängt von Lösung der Frage ab, ob sih in Tineh oder dessen Nähe ein sicherer Anker- grund und Zugang zu dem Kanal in allen Jahreszeiten findet,

dies der Jall, \o verdient das Kanal-Projekt ohne allen Zweifel den Vorzug. Noch bleiben die muthmaßlichen Vortheile des etnen oder des anderen Plans für den Verkehr selbst zu erwägen. Eine Cisen- bahn fönnte ofenbar nur zum Transport von Passagieren , Briefen und leihten Gütern gebraucht werden z die hwereren Waarenfrah- ten müßten nah wie vor den weiten Umweg um das Cap der gu- ten Hoffnung, „das Cap der Stürme“, machen, Ein Kanal würde den ganzen Waaren=-Transport an sh ziehen und iiberdies den Passagieren das lästige Wechseln von den Seedampfböten auf die Nilbarken, von da auf Kameele oder die Wüsteneisenbahn, und von dieser wieder auf ein Seedampfboot ersparen. Uebrigens würde die Wichtigkeit des südafrikanischen Caps als Mittelstation zwischen Europa, Brasilien und den australischen Kolonieen, wie zwischen Brasilien, den Vereinigten

| Staaten und Jndien und China, sich kaum verringern, unsere engli-

chen Verbindungen mit Natal, Mauritius und Madagaskar aber wür- den gerader und regelmäßiger werden. Freilich würden Marseille und Genua, Venedig und Triest den Vortheil theilen, aber ihre Konkur= renz, weit entfernt, unseren Gewinn zu ringern, würde ihn vergrü- ßern. So wäre ein Kanal, wenn er si anders bauen läßt, einer

| Eisenbahn vorzuziehen, nicht blos im englishen, sondern im gesamm-

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| ten europäischen Interesse.“

Die Mehl - Fabrication und der Mehlhandel der Seehaudluug.

Der angeblich aus Guhrau eingesandte Artikel in der ersten Beilage zu Nr. 287 der Vossischen Zeitung stellt den Nothstand unter den Windmüllern der Gegend von Guhrau als eine Folge der

| Operationen der Seehandlung dar und legt lebterer die Absicht unter,

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alle Konkurrenz im Mehlhandel zu unterdrücken, um demnächst ein natürliches Monopol sowohl im Einkauf des Rohprodukts, als in Ver- werthung des Fabrifkats geltend machen zu fönnen. Wie unbegründet diese Beschuldigungen sind, wexden die nachstehenden näheren Angaben über den Umfang der Mühlen-Besißungen der Seehandlung und die Ursachen des Verfalles des ausgedehnten Windmühlen - Betriebes in der é von Guhrau, Fraustadt, Bojanowo, Rawicz, Lissa 2c. ergeben,

Erfahrungen bei der Ausfuhr von Mehl nah England und Süd- Amerika machten die Seehandlung auf die Nothwendigkeit der Ver- besserung der inländischen Müllerei aufmerksam, welche hinter den Fortschritten deé Auslandes, namentlich der Nord - Amerikaner weit zurücgeblieben war, und veranlaßten sie, mit der Herstellung einer nah den besten Constructionen eingerihteten Mühle vorzugehen. Sie er- warb daher, nah der unterm 97 Mai 1829 erhaltenen Allerhöchsten Genehmigung vom Domainen - Fiskus das seit alten Zeiten in einem großen Umfange bestandene Wassermühlen-Etablissement zu Thiergar- ten bei Ohlau und ließ an Stelle desselben eine neue Mahlmühle von 8 Gängen, welchen späterhin noch 2 Gries-Mahlgänge und ein Gang zur Bereitung des sogenannten warshauer Mundmehls hinzu- gefügt wurden, erbauen und durch einen im hiesigen Gewerbe-Jnstitute und durch Reisen in England und Nord-Amerika ausgebildeten Mühlen= Baumeister nah amerikanischer Art einrichten. Diese Mühle hat vie- len, namentlich in Schlesien später entstandenen Mühlen zum Muster gedient und wesentlich dazu beigetragen, einer zweckmäßigeren, beson- ders auf Gewinnung besseren Mehls berechneten Construction der Mahlmühlen Eingang zu verschaffen.

Die Mühlenwerke zu Beuthen a. d. O., zu welchen eine Mahl- mühle mit 6 amerikanischen und 2 deutschen Gängen gehört, sind als Pertinenz der Majorats-Herrschaft Karolath-Beuthen, Eigenthum der fürstlichen Familie Karolath und von der Seehandlung in Folge an-

Zeitung.

Montag den 16!" Dezember.

egenwärtigen Herrn Ma- Ae bis 1. Mai 1850 ge-

derweiter Geshäfts-Berbindungen mit dr joratsbesißer für die Zeit vom 1, Mai 41 padchtet,

Die Mühlenwerke zu Bromberg, zu denen 3 Mahiaühlen mit zusammen 22 Gängen gehören, hat die Seehandlung im März 1842 fäuflih übernommen. Bei dieser Acguisition is sie lediglih einem gemeinnützigen Zwecke dienstbar gewesen, indem sie auf den Wunsch der Verwaltung für Domainen und Forsten, welcher daran lag, bei Zeiten die von einem Privatbesiber dieser Mühlen gegen die Aus= führung der beabsichtigten Ueberrieselungs - Anlagen an der oberen Brahe zu besorgenden Schwierigkeiten und Einsprüche auf dem mög- lihs einfahsten Wege zu beseitigen, in den mit dem Vorbesißer in den Hauptpunkten bereits abgeschlossenen Kauffkontrakt mit der Ver- :flihtung eintrat, bei der Benußung des Etablissements die beab- sichtigten Kulturzwecke niht zu hindern. Wäre der Seehandlung der Besiß dieser Mühlenwerke aus spekulativen Rücksichten genehm gewesen, so würde sie dieselben einige Jahre früher für einen gerin- geren Preis und ohne alle Einschränkung in der Benußung der be- deutenden Wasserkraft haben erwerben fönnen, während gegenwärtig die Ungewißheit, ob und inwieweit die künftigen Ueberrieselungs- Anlagen auf die Verminderung der Wasserkraft einwirken werden, eine durchgreifende Entschließung s{hwierig machen. Die Werke be- finden sich daher noch in dem alten, höchst mangelhaften Zustande, in welchem sie übernommen worden sind. Ueberdies ist das bromberger Etablissement {hon seit langen Jahren in einem bedeutenden Maße für die hiesige Consumtion beschäftigt gewesen ; die Seehandlung hat E, js dem Absaß von Roggenmehl nah hier feinen neuen Weg gewählt,

Die Dampfmahlmühle bei Potsdam isst von der Seehandlung, der unterm 6. März 1841 erfolgten Allerhöchsten Genehmi= ( an Stelle der abgebrochenen Krudeliusshen Windmühle von á Gängen erbaut, und nachdem die Seehandlung allen geseßlichen Erfordernissen genügt, auf den Grund der polizeilihen Kon- zession vom 25. September 1841 auf 8 Mahlgänge eingerichtet. Sie i} im Juli 1843 in Betrieb geseßt worden. Da dieses Unter= nehmen der i und a blibe

nach gung,

Seehandlung die heftigsten Anfeindungen BVerdächtigungen zugezogen hat, so fommen wir nächstens auf dasselbe ausführlicher zurück und beshränken uns, hier nur darauf aufmerksam zu machen, daß die Seehandlung, um den potsdamer Müllern jeden Vorwand zu Klagen über Beschränkung ihres Gewerbes durch die neue Anlage zu entziehen, außer der Krudeliusschen Mühle noch 7 Mühlen mit 10 Gängen bei Potsdam angekaust und fassirt hat zu welchem rüdfsihtsvollen Verfahren sih wohl kein Privat - Unter= nehmer ents{lossen haben würde.

Von diesen 4 Mühlen-Etablissements sind seit der Besihzeit der Seehandlung folgende Mehl - Quantitäten zur hiesigen Consumtion geliefert worden :

Von H hla u.

Beuthen.

Von

Potsdam.

Von Bromberg.

Von Summa.

In den Jahren

Ld

Weizen. | Roggen.

1836 1200

1893 |

bis dahin 1836 »

1837

vom 1. Okt. 1835 298) 6930

3444

1837 1838 2057 1838 1839 1839 1840 » » 1840 bis ult. Dez, 1840

S400. | - 200 Im Jahre 10548 | 9587 » : : 4 480 | 9142

| 2926

Vom 1. Januar bis ult. Sept, 805

\ | Weizen. | Roggen. | Weizen, Fa)

Ldx: Hx

1680 10866 3456 1212

1628

Weizen, | Roggen. | Mehl,

A A /

| | /

5600 2680 32559 25454 420 48885

25299

1000 8558 6131 5408

6100)

580

Total - Absaß in 9 Jahren 42259 | 29014

Wird berüdsichtigt, daß die hiesigen Dampfmühlen, die König- lichen Wassermühlen und die bedeutenden gut eingerichteten Mühlen- werke zu Oranienburg, Ruppin, Fürstenwalde, Neustadt-Eberswalde, Stettin, Alt-Damm 2c. ebenfalls für den hiesigen Bedarf fabriziren, und daß die Verbesserung der Mühlen auch in den Provinzen fortschreitet, namentlich in Schlesien große amerifanische Mühlen - Etablissements entstanden sind, so fönnen die Klagen der Windmüller aus der Ge- gend von Guhrau, Fraustadt, Schlichtingsheim, Bojanows9, Rawicz, Lissa 2c., deren Fabrication das örtliche Bedürfniß bei weitem über- steigt, nicht befremden, Der Absaß ihres unter der Benennung des guhrauer oder schlesischen Mehls bekannten Fabrikats nah dem \hle- sishen Gebirge hat aufgehört, seitdem in dessen Nähe Mühlen in großer Zahl entstanden sind, und der Absaß nah Berlin gewährt ihnen nicht mehr die früheren unverhältnißmäßig bedeutenden Vor- theile. Daß die Seehandlung zu dieser ungünstigeren Gestaltung der Lage jener Müller nicht wesentlih beigetragen hat, und daß die Idee, sie wolle auf dem hiesigen _Mehlmarkte alle Konkurrenz unter- drien, eine Chimäre ist und selbst dann noch als eine solche bezeid)- net werden müßte, wenn sie auch in any Verkennung ihrer Jun- teressen die Zahl ihrer Mühlen-Etablissements auf das zehnfache ver-

mehren und sie vorzugsweise für den Absab nach hier beschäftigen wollte, muß jedem Manne von Einsicht einleuchten. Die auf ihren Mühlen gewonnenen ordinairen Mehlsorten und die Kleie werden in der Nähe der Etablissements selbst verbraucht, Das feine Mehl wird theils in den benachbarten Städten verkauft, theils ins Ausland ab- geseßt, und nur wenn die Konjunkturen diesem Absabe nicht günstig sind, nach Berlin und anderen größeren Pläten zum Verkauf gesandt. Die von der Seehandlung auf den hiesigen Markt gebrahten Quan- titäten sind denn auch im Verhältniß zum Total - Verbrauch, welcher auf ein Minimum 90on jährlich 700,000 Ctr, zu veranschlagen is, so unbedeutend, daß sie auf den hiesigen Mehlhandel keinen erheblichen Einfluß ausüben fönnen. Dieser Absaß wird sich aber auch eher vermindern als vermehren, da die bromberger Mühlen, welche über= dies in den nächsten Jahren baulichen Veränderungen unterlie nach anderen Richtungen hin günstigere Gelegenheiten zum Verk ihrer Fabrikate gefunden haben und die Verbindungen der, ohlauer Mühle und der Dampfmühle bei Potsdam mit Abnehmern im Aus- lande sich immer mehr ausdehnen und befestigen.

Die meist ganz unbemittelten guhrauer Müller, deren Speculations- Sucht weit über ihre Kräfte hinausgeht und die neben ihrer Müllerei,

18842

1000 158981

8454

24668 3474

l

|

|

|

311 | 2354 8 | |

|

| | i | 3571 | :

meist mit fremdem Gelde, Getraide- und Mehlhandel hierher betreiben, haben allerdings aus diesem Geschäft früher, troß der zu deckenden hohen Zinsen und Kosten, ungewöhnlichen Vortheil gezogen, indem sie durch Versteuerung ihres Mehls in Glogau und anderen Städten, in denen ein Kommunal-Zuschlag zur Mahlsteuer nicht erhoben wird, den hie- sigen Kommunal=-Zuschlag von 50 pCt. der Staats-Steuer ersparten. Jn der gewandten Benutung einer desfallsigen Lüdke in der dama- ligen Steuer- Gesehgebung lag für sie die einzige Möglichkeit, von dem hiesigen Markte einen ungewöhnlichen Vortheil zu beziehen. Seitdem aber dur gesebliche Bestimmung zum Besten und in Folge wiederholter Reclamationen der hiesigen Kommune eine Nachver= steuerung eingeführt ist, können sie die Konkurrenz mit den Besibern, der hier und auswärts entstandenen, zweckmäßiger eingerichteten größeren Mühlen-Etablissements auf die Dauer um sto weniger aus=- halten, als ihr auf gewöhnlichen Mühlen gewonnenes Fabrikat, dem, der nach amerikanischer Art eingerichteten Mühlen bei weitem an Güte nachsteht, namentli leiter als das auf troenem Wege gewonnene Mehl dem Verderben ausgeseßt ist, sie auch den Bäern den beim Getraide- und Mehlhandel jeßt üblichen längeren Kredit nicht bewilligen kön- nen. Dennoch is bis jebt eine Verminderung ihres hiesigen Absabes nicht eingetreten. Es haben nämlich die hiesigen Bäcker nah den darüber geführten Registern an guhrauer Mehl verbaden :

Jn den Jahren Weizenmehl. Roggenmehl. in Summa. vom 1, Okt. bis 1. Okt. Str. Ct Ctr.

1832 483I e. ..:. 86,000 4803... 1834 A eie l 1836 1837 1838 41839... 1840 1841

22,000 18,500 18,000 20,000 22,000 11,000 1842 3,000 1843 …… 1844 18,000 Aus dieser Zusammenstellung ergiebt sih, daß der Haupt-Absah der

R Müller in Roggenmehl besteht, was darin seine Erklärung ndet, daß ihre Mühlen sür die Roggen-Vermahlung geeigneter sind,