1913 / 60 p. 8 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 10 Mar 1913 18:00:01 GMT) scan diff

Haben; ges{lossen hat er aker seine Rede mit dem Unterton, daß alles, was wir gemacht haben, zwar für den Handel gut ist, daß. wir aber für die Arbeiter, die Schleifer, niht gesorgt hätten. Das ist nit richtig. Wir haben für die Schleifer viel gesorgt und gerade in erster Linie daran gedacht, die Schleifer auch bei diesem neuen Ab- kommen ihren Vorleil finden zu lassen. Ih will anführen, was wir für die S@hleifer getan haben.

Erstens ist es uns gelungen, Mittel zusammenzubringen, um eine Stleiferschule in Hanau zu gründen. Das wird der Herr Abg. Hoch nicht bestreiten. (Abg. Hoh: Das habe ih angeregt!) Ich bin Ihnen für die Anregung dankbar; ih bin ihr gefolgt, und es ist dech [ch(ließlich gut, daß aus der Amegung etwas herausgekommen ist.

Zweitens haben wir uns mit der Regie in Verbindung geseßt, und die Regie wird in Berlin eine S(hleiferei einrihten. Für wen

ist das gesehen? Für die Arbeiter. Die 5 9/6, die wir nachgelassen haben, sind nicht allein für den Handel, sondern auch für die Arbeiter bestimmt gewesen. Daß die Arbeiter nicht so viel Verdienst von den 99/0 haben, wie wir erst gehofft hatten, tut mir leid. In unserer Tendenz lag es aber, mit den 5 9/9 auch den Arbeitern zu helfen. Wir haben aber geschen, daß das den Arbeitern nicht fo viel hilft, und darin gebe ih dem Herrn Abg. Hoh recht. Wir waren sofort bereit, etwas anderes an die Stelle zu seßen, und das ist, daß in Hanau und Jdar Stellen geschaffen werten, wo die fleinen Leute sofort ihre Diamanten bekommen können, nicht, wie im Diamantengroßhandel, in Sortimenten, sondern so, wie sie die Ware haben wollen, um sie in ihren Mühlen direkt zu \{leifen. Für wen ist das gesehen? Es ist ledigli für die Arbeiter gesehen. Nur das cine können wir nit, beim besten Willen nicht, nämlich die Lohnschleifer von Syndikats wegen mit regelmäßiger Arbeit versehen. Das is eine Unmöglichkeit ; das ist eine Frage, die sich nicht innerhalb des Rahmens des Kolonial- amts lösen läßt, sondern das ist eine soziale Frage, für die ih nicht zuständig bin.

Abg. Dr. Q uessel (Soz.): Der Gouverneur hat mit keinem Wort auf den Unfug des Heimatsurlaubes hingewiesen, troßdem doch gerade diese Sache im Landesrat auésführlih zur Sprache gekommen

ist. In der Frage der Krankenkassen sollte man die Konzessions- '

gesellschaften heranziehen. Wir lehnen es natürli ab, daß Groß- tapitalisten landfremde Leute, Kaffern und Halbkaffern, als Lohndrüter ins Land ziehen. Daß die Regierung das Todesurteil an dem 16 jährigen Neger nicht hat vollstrecken lassen, erkennen wir an.

Nach einer weiteren Bemerkung des Abg. H o ch (Soz.) wird der Etat für Südwestafrika mit den Resolutionen nach den Beschlüssen der Kommission angenommen. Nur werden

- dem Titel „außerordentliche Hilfskräfte und Stellvertretungen““ die in der Kommission abgeseßzten 30 000 Mark wieder zu- gefügt, sodaß der gesamte Titel wieder 383 000 Mark beträgt.

Zum Etat für das Schußgebiet Neugüinea schlägt die Kommission folgende Resolution vor: „Den Herrn Reichs- kanzler zu ersuchen, eine Verordnung zu erlassen, dur welche

die Jagd auf Paradiesvögel im Jnnern Neuguineas ver- boten wird.“

Abg. Sh öpflinu (Soz.): Gegen die brutale Ausrottung der Vögel muß die Verwaltung \chonungslos vorgehen; wir haben den Paradiesvogel nur herausgegriffen, weil er ein besonders wertvoller Vogel ist. Die Vogeljägerei hat oft dazu geführt, daß Expeditionen ea Eingeborene unternommen wurden. Der Staatssekretär sollte sich nicht “beirren lassen und“ ein. striktes- Verbot erlassen.

Die Resolution wird angenommen und der Etat nach den Kommissionsvorschlägen genehmigt.

Der Etat des Schubgebiets Samoa wird ohne Debatte en bloc bewilligt.

Im Etat für Kiautschou und das ostasiatische Marine- detachement hat die Kommission die Summe von 1 394 779 46 für Maßnahmen zum Schuße deutscher Juteressen anläßlich der politischen Unruhen in Guinea aus dem Ordinarium in das Extraordinarium verseßt.

Abg. Dr. Heckscher (fortshr. Volksp.): Ich möchte fragen, wie es mit der Südbahn steht, bei der es sich um eine S handelt. Für die Entwicklung der deutsch-chinesishen Hochschule in Tsingtau müssen wir besonters sorgen. China erwacht und es gibt Tein besseres Mittel, unserer Kultur in China Eingang zu verschaffen, als die Pflege der deutshen Schulen. Die Zahl der deutschen Volksschulen in China bleibt hinter der der englishen und amerifani- schen weit zurück. Am zwedckentsprechendsten wäre es, wenn das deutshe Scbulwesen in China zentralisiert würde. z - Abg. N a cken (Zentr.): Kiautschou hat si sehr günstig ent- widelt und Tfsingtau ist durch die chinesische Revolution

nicht nur nit berührt worden, fondern zum Sammelpunkt auch chinesisher Unternehmer geworden. Chinesen Haben si in großer Zahl dort dauernd niedergelassen und kauf- männishe Unternehmungen gegründet. Die Ueberlegenheit Tingtaus ist au von fremden Kaufleuten anerkannt worden. Den Bau der Süd-Schantungbahn halte auch ih für dringend notwendig, . wenn nicht die Gefahr entstehen soll, daß der ganze Verkehr von . Süd-Schantung eventuell auf die belgijhe Bahn übergeht. Ih schließe mit dem Wunsche, daß Kiautshou immer mehr der Stüß- punkt des Deutshsums in Ostasien werde, und daß deutsche Kultur und Art und deutsche Industrie im fernen Osten immer fester Boden fasse.

Staatssekretär des Reichsmarineamts, Großadmiral von Tirpig:*) j

i Abg. Schö pflin (Soz.): Wir werden gegen die Erhöhung der Besaßung um 500 Mann stimmen, weil wir diese Erhöhung nit für gerechtfertigt halten. Mit diesen 500 Marineinfanteristen besondere Grfolge erzielen zu wollen, halten wic für ausgeschlossen, abex nicht für ausges{lossen halten wir, daß {were Konflikte ent- steben können. Uns \{eint, daß diese zeitweise Erhöhung ter Be- sabung mehr im Interesse der Kolonie als des Schußes der deutschen Interessen gelegen ist.

_ Hierauf wird der Etat en bloc angenommen. Ohne Diskussion wird der Etat der Schu ygebietsschuld er- ledigt. Der Gesebentwurf, betreffend die Feststellung des Haus- haltsetats der Schubgebiete für 1913, gelangt in zweiter Lesung unter Vorbehalt der definitiven Feststellung der Ziffern zur Annahme. S

Damit ist die heutige Tagesordnung erledigt.

__ Nach Festseßung der nächsten Sizung richtet der Pr ä -

sident an das Haus folgende Ansprache:

Meine Herren! Bevor ih die heutige Sitzun ließe, fühle ih mich gedrungen, den Gedenktagen , die Deni eth werden, ein Wort - zu „widmen. „Die Crinnerung an jene glorreiche Zeit von vor 100 Jahren gilt der Geseßgebung von Stein und - Hardenberg und von Friedrih Wilhelm 111, die das Volk

innerlih befreit und zu großen Leistungen befähigt haben, ¿ gilt h Geseßen der allgemeinen "Wehrpflicht auf Grund

des Scharnhorst!chen Gedankens des Volksheeres. Sie gilt den i *) Wegen verspäteten Eingangs des Stenogramms kann die ¿Rede des Staatssekretärs des Reichsmarineamts, Großadmirals Lyon Tirpiß erst morgen im Wortlaut mitgeteilt werden.

begeisternden Aufrufen „An mein Volk“ und „An mein Kriegsheer“*, sie gilt der Opfetfreudigkeit und dem Opfermute, den zu jener Zeit alt und jung, arm und reich betätigt haben, sie gilt dem. ersten Auffliammen des deutshen Gedankens, Und wenn von diesem ersten Aufflammen des deutshen Gedankens bis zur Errihtung des Deutschen Reiches der Weg hart und dornenvoll gewesen ist, so steht das Eine fest, daß nun- mehr endgültig wir alle leben unter dem \{chwarz-weiß-roten Banner, das uns beshüßt. Meine Herren, angesichts dieser Tatsache feiert das Deutsche Reich zusammen mit dem preußisden Volk und dessen König freudig die Gedenktage an den großen Beginn der staatlichen Erneuerung, an den ecsten Völkerfrühling in Deutschland. Meine Herren, indem ih Ihnen allen cin frohes Osterfest wünsche, ih die Sizung.

Schluß nah 71/4 Uhr. Nächste Sizung Mitl1woch, 2. April, 2 Uhr: (Antrag Ablaß, betreffend die Aufhebung der Fideikommisse, Petitionen.)

Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 150. Sizung vom 8. März 1913, Mittags 12 Uhr. (Bericht von „Wolffs Telegraphishem Bureau“.)

Veber den Beginn der Sißung ist in der vorgestrigen Nummer d. Bl. berichtet worden.

Das Haus segt die zweite Beratung des Entwurfs des Staatshaushaltsetats für das Etatsjahr 1913 bei dem bare F der Preußischen Zentralgenossen\chafts- asse fort.

Präsident der Zentralgenossenschaftskafse, Wüikliher Geheimer

Oberfinanzrat Dr. Heiligenstadt: Es handelt sich bei diesem Wunsche allerdings um eine schwere Belastung der

Genossenschaften. Die Entwicklung der nächsten Jahre wird aber zeigen, wie diefe Belastung beseitigt werden kann. Der Abg. Leb- fnecht hat gestern den falshen Schluß gezogen, daß die länd- lichen Genossenschaften stärker unterstüßt wurden als die slädtischen Konsumaenossenschaften. Das liegt aber nur daran, daß die Mehrzahl der der Preußischen Zentralgenossenschaftskasse ange\{losjenen Genossen- schaften ländlihe Genossenschaften sind. on dem gesamten in Frage kommenden Kredit werden 37,8%) den ländlichen Genossen- scajten bewilligt, das entspriht also ungefähr der Verteilung der Bevölkerungsziffer; das übrige “entfällt auf die städtischen Genossenschaften. Eine Statistik über den Anschluß von- ländlichen und städtishen Genossenschaften an die Zentralgenossenschaftskasse läßt sich gar niht in der gewünschten Weise aufstellen, da vielfach ländlihe und städtishe Genossenschaften durheinandergehen. Alles, was wir statistish erfassen können, legen wir in unserem Geschäfts- beriht nieder. Auch die Annahme ist nicht zutreffend, daß die Handwerkergenossenshaften nicht genügend bei der Kredit- gewährung dur die Zentralgenossenschaftskasse berücksichtigt werden. In Zeitschriften haben dies Schriftsteller, die sich wissenshaftlih mit dem Genosseunschaftswesen beschäftigen, z. B. in der Finanzzeitschrift „Die Bank“, ausdrücklich anerkannt.

Abg. Stull (Zentr.): Ich halte es nicht für gut, den Gegen- saß zwishen den Genossenschaften immer wieder zu betonen, da er dadurch nur verschärft wird. Wenn die beiden Organisationen gut wirken für Land und Volk, dann haben sie ihren Zweck erfüllt, gleich- viel auf welhem Wege. Betreffs des Ausschusses hat der Präsident Dr. Heiligenstadt selbst zugegeben, daß er nur eine formelle Sißzung im Jahre bôlt und hat felbst die Inseresselosiakeit der Mitglieder beklagt. Mein Wuns nach ciner Yeform is also berechtigt. Wir wünschen, daß die Zentralzenofsenschaftskasse im wahrsten Sinne des Wortes ein Hilfsmittel zur Unterstüßung 1nd Förderung des Genossen-

wesens ist. L Ave De Liebknecht (Soz.): Der Präsident der Zentral- genossenschaftskasse scheint mich nit ganz richtig verstanden zu haben. Sch wollte zum Ausdruck bringen, daß die Art der Verwaltung der Zentralgenossenschaftskasse nit den Interessen der Arbeiterorganisationen entspricht. Ih möchte gern wissen, ob nicht eine gewisse Absicht be- steht, die Konsumgenossenschaften zurüzuseßen. Die von mir ge- wünschte Statistik über die Genossenschaften, insbesondere über die soziale Lage der einzelnen Genossenschaften, ist notwendig zur Be- urteilung der Bedeutung E im Wirtschaftsleben.

Damit ließt die Diskussion. P ;

Der Etat der Zentralgenossenschaftskasse wird bewilligt.

Es folgt die zweite Beratung des Geseßentwurfs, betreffend Ausbau von Wasserkräften im oberen Quellgebiet der Weser. S /

Nach § 1 der Kommissionsfassung wird die Regierung

ermächtigt, für den Ausbau von Wasserkräften im oberen Quellgebiet der Weser 101/54 Millionen (Regierungsvorlage nur 9 Millionen) zu verwenden. Davon dürfen, solange die Wasser- kräfte bei Münden nicht zum Ausbau gelangen, nur 61/4 Mill. Vorlage nur 5 Millionen) verwendet werden. Jm übrigen fat die Kommission im § 4 noch die Aenderung beschlossen, daß die Garantieverbände an den Nußungen der ausgebauten Wasserkräfte beteiligt werden, wenn sie vor dem 1. Juli 1914 (Vorlage 1913) die Garantieverpflihtung übernehmen.

Die Kommission beantragt ferner folgende Resolution:

„Die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, den Städten Cassel und Göttingen bei den s{chwebenden Vertragsverhandlungen in tunlihst großem Umfange und foweit es die bereits abgeschlossenen Verträge und die Nücksicht auf die anderen im wirtschaftlichen Be- reiche des Unternehmens liegenden Kreise sowie A das allgemeine Staatsinteresse zulassen, entgegenzukommen, um diesen Städten den im allseitigea Interesse liegenden wirtshaftlihen Zusammenschluß mit dem Staate und den in Betracht kommenden Stadt- und Land- kreisen zu ermöglichen.“ :

Abg. v. Gehren-Homberg (kons.) berichtet über die Kom- missionsbes{lüsse. i 9 0 on s :

Minister der öffentlichen Arbeiten von Br eitenbach:

Meine Herren! Die Staatsregierung ist in der Lage, dem § 1 des Gesetzentwurfs, wie er aus der Kommission hervorgegangen ist, zuzustimmen. Damit“ wird der zur Verfügung gestelite Kredit um 15 Millionen erhöht. Der ausgesprochene Zweck ist die weitere Aus- dehnung des Hochspannungsneßes. Ich darf mitteilen, daß wir bereits mit mehreren Kreisen wegen der Ausdehnung des Hochspannungsneßes in Verbindung getreten sind, insbesondere mit den Kreisen Büren, Heiligenstadt, Rotenburg, Marburg und Höxter. Gelingt es, mit diefen und anderen Kreisen zu einem befriedigenden Abschluß zu ge- langen, dann wird das ganze Unternehmen auf eine breitere Grundlage gestellt, und die allgemeinen Interessen werden in noch weiterem Maße gefördert, als bei Einbringung der Vorlage vorausgeseßt

wurde. Ich kann dies vom Standpunkt der Staatsregierung aus nur freudig begrüßen.

Ich darf weiter hinzufügen, daß die Verhandlungen mit Göttingen inzwischen zu einer völligen Einigung in materieller Beziehung ge- führt haben. der formelle Vertrags\{luß steht noch aus. Wix hoffen und wünschen, auch mit der Stadt Cassel zu einem Abschluß u gelangen, der den beiderseitigen Interessen Nechnung trägt. (Bravo! bei den Nationalliberalen.) Jh bestätige damit nur das, was ich hon in der Kommission aus vollster Ueberzeugung ausgesprodjen habe. (Bravo!)

, fest, daß unter Umständen, wenn

\chließe.

14A N | Abg. Kreitling (fortshr. Volksp.): Wir halten die Vorlage i einen wesentlichen Fortschritt und treten deshalb einstimmig für fic | A chroeder-Cassel (nl.): Auh meine politi]Qet Freunde werden für die Vorlage stimmen. In der Kommission A wir eine Reihe von technischen Fragen behandelt, die durchaus ALO obne Nußen gewesen sind, denn der Regierungsvertreler stellte elb! der Gewinn sich als nicht so he erweisen sollte, die Stromkosten erhöht werden müßten. IJeden- falls ist dié Sache auch für die Landkreise keineswegs unge- fährlih, und eine sorgfältige Nachprüfung ist daher _nol- f wendig. Bei der Ausarbeitung des Vertrages mit der S19bE F Cassel müssen natürlih Sachverständige gehört werden. Ih F peclónlih wünsche, daß die Stadt Cassel den Anschluß an das F ffaatlihe Unternehmen finden möge. Der Minister hat in Aus- sicht gestellt, n er der Stadt Cassel entgegenkommen wolle- S) liegt im nteresse des ganzen Unternehmens, daß die tadt Caffel sih anschließt. Meine politishen Freunde sind bereit, die erforderlichen Kosten zu bewilligen, in der Annahme, daß die geforderten Mittel aus\{ließlich bestimmt sind für den Anschluß weiter Landkreife und nicht für die 1taatliche Dampfreserv2. Wir gehen davon F aus, daß möglichst weiten Kreisen das Werk zugänglich gemacht werden foll, wir sind aber auch der Anschauung, daß: der Einfluß der Land- Éceise eine gewisse Grenze haben muß. Wenn zu weit entfernt T liegende Kreise anges{chlossen würden, so würden größere Fernleltungen und erhebliche Mehrkosten notwendig, und dadunh würde die Nen- F USRE i 0 R N Den: Wir hoffen, daß das großzligige Ä n Betricb geseßt werde, u cs zum Segen für Stadt "F und Land ausfallen dae s de, Und daß es zum Segen für St E Abg. Letnert (Soz.): Meine Freunde werden für den Geseb- entwurf sümmen. Wir wünschen, daß es auch mit e Stadt Cassel zu einem günstigen Abschluß kommt, denn das ganze staatliche Werk wird vielleicht ohne Hinzuziehung der Stadt Cassel gar nicht einmal rentabel sein. Wir halten es nicht für richtig, daß die Versorgung zu einer Cimnahmequelle gemacht

g. Qr.

E E in den Landkreisen wird. Es soll ein gemeinnüßiges Unternehmen sein, und die Gemeine E nüßigkfeit muß dadur zum Ausdruck kommen, M Einnahmen für die F Kreisfassen hierbei ausgeschlossen sind. Die Strompreise, wie sie die Kreise festgeseßt haben nach dén Verhandlungen mit der Negierung, sind außerordentlich ho, namentlich soweit die Privatbeleuchtung in Frage kommt. Wir wünschen, daß die Regierung eingehend prüft, ob niht au in anderen Gegenden die AUGEIns billiger staatlicher Elektrizitat möglich ist. Wir find immer bereit, unsere Zustimmung einer Vorlage zu geben, die einen gemeinnüßigen Zweck verfolgt und F L ist, der Industrie und Landwirtschaft wesentlidhe Diensle zu leisten. 4 Abg. Heine (nl.): Die Kommissionsberatungen haben erwiesen, daß es eine Notwendigkeit ist, das Krastwerk in Münden rentabel zu estalten. Nach den vorlieaenden Abschlußverhandlungen mit den ‘andkreifen und nah den Wünschen anderer Kreise auf Anschluß an dieses staatliche Unternehmen ist zu hoffen, daß der Bau des Werkes bald in Angriff genommen wird. Ih wünsche sehr, daß das Werl au für die Stadt Münden Vorteile bringt, aber ‘in dieser Hinsicht sind in legter Zeit einige Bedenken aufgetreten. Jedenfalls bitte id) die Regierung, die Frage zu prüfen, ob und in welher Weise die Stadt Münden entschädigt werden soll. “H Abg. Dr. Wendlandt (nl.): Die Anlage in Münden ist in F der Tat der Anfang der Werra-Kanalisation. Wir stimmen dem Gescyentwurf zu, weil er im allgemeinen wirtschaftlichen und fulturellen Interesse liegt. Man hat in der Kommission vorgeschlagen, aus den eventuellen Uebersüssen dieser Anlage eine Talsperre im oberen Gebiet der Weser zu bauen. Dieser Vorschlag scheint mix aber doch einige Bedenken zu haben. Ih bitte daher die Negterung schon vorher, Mittel für den Bau dieser Talsperre bereit zu slellen. Aba. von Pappenheim (konf.): ' Die Stadk Liebenau, die 54000 Einwohner hat, hat auch eine eleftrishe Zentrale, hat auch einen Kirchturm, der allerdings nit so hoch ist wie die Türme von Cassel und Göttingen, aber troßdem verzichtet die Stadt, die ih zu vertreten die Chre habe, darauf, in einer Resolution das Wohlwollen der Regierung zu“ erbitten. Troßdem werden meine Freunde für die Nefolution stimmen, ‘und wir werden auch dem Gesezentwurf, wie er aus der Kommission herausgekommen ist, unsere Zustimmung erteilen.

Abg. Dinslage (Zentr.): Wir stimmen der Vorlage in der Kommissionsfassung zu. Wir wünschen, daß es zu einer Einigung zwischen der Regierung und der Stadt Cassel kommt, segen jedoeh dabei voraus, daß die Shibrässeit der übrigen Beteiligten, insbesondere der Landgemeinden, nicht ge]chädigt werden. Ich bitte auch, dem Kreis Büren und den angrenzenden Kreisen in der Nähe der Krafts werke Helminghausen, die sich dem Unternehmen anschließen wollen, möglichst entgegenzukommen.

‘Abg. Dr. Bredt - Marburg (freikonf.): Jch habe namens meiner Freunde zu erklären, daß wir der Vorlage sehr \ympathisch gegenüber» iehen. Wir haben in Marburg auch ein eigenes Clektrizitätéwerk, sind aber gegenwärtig an der äußersten Grenze unserer Leistungsfähigkeit angekommen, und es muß etwas zur Abhilfe geschehen. Gleftrizitäts- werke im Großherzogtum Hessen bemühen sich darum, den südlichen Teil des Kreises Marburg und die Stadt mit Elektrizität versorgen zu können, aber die Negierung muß selbst ein Interesse darau hgbe, die Konkurrenz aus dem Großherzogtum vom preußischen Boden fern- zuhalten. Der Minister müßte es also mit Freude begrüßen, wein Marburg Anschluß an die innere Talsperre sucht. Wir wollen un8 den Winter noch durhhelsen, wenn wir die Sicherheit von E Regierung bekommen, daß wir bis zum Herbst 1914 Strom geliefert E bekommen. : 2A

Der Geseßentwurf wird darauf in der Kommissionsfassung angenommen; auch die Resolution der Kommiffion e a genommen. ¿

__In der sofort sih anschließenden dritten B M6 E der Gesezentwurf ohne Debatte im AaREE A M e ommen. A 5

Es folgt die erste Beratung: des E Fa af Ius? A S cues, g’ des Entwurfs eines A U _ Abg. von Pappenheim (kons) h r ¿M cit A E E von E B i‘ bee ;

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BVoltap.), Dr. Gott halk -Solingen (al) Vi nes! (ftcltonl:) die Vorlage wertete 294) erklären f gegen den Antrag, damit Lien E / S erster Lesung i die Kommis eler R

E o essión verabshtedet werden

Minister d Pappenheim wird abgelehnt. mster der geistliche ; “en D. Dr. von Troft i L L E Uhleveigangelegeny 4 E Sie mir, die Beratung des Entwurfs eines Au g fr glgeseges mit einigen wenigen Worten einzuleiten. : 4 hon seit Jahren werden in den Kreisen, die der Wissenschaft

E ‘ee Denkinalsyflege nahe stehen, ernste Klagen darüber geführt,

N vaterländische Besi an Bodenaltertümern durh usgrabungen, die qus Gewinnsuht oder aus Unverslad unternommen werden, sowie durch die zunehmente Boden“ i

ausnußung mehr und mehr der Zerstörung anheimfällt, und haß wertvolle Funde bei der stets steigenden Nachfrage ausländis(er Händler und Sammler außer Landes gebracht werden. Für einen wirk- lien Shußz gegen folche Zustände fehlt uns die gesehlide Gruntlagt*

(S@(luß in der Zweiten Beilage.)