1913 / 140 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 16 Jun 1913 18:00:01 GMT) scan diff

M 05

16. Juni 1913 noch nit oder nur teilweise vollfireckt sind, in Gnaden erlassen sowie befohlen, daß auch noch eine nzahl der von säcsischen Militärgerihten verurteilten Militärpersonen zu

Gnadenakten v lagen werden sollen. 3 E eime L Sun Zur Vorfeier des 2b jährigen Regle-

idost der Sia Seiner Majestät des Kaisers veranstaltete die Bürger-

N t der Stadt heute abend einen Fackelzug, an dem etwa 4000

ersonen, unter thnen hundert Vereine mit 69 Fahnen

und die studentishen Korporationen teilnahmen. Seine Köntg- liche O der Großherzog, der mit der Groß- herzogin gegen abend von Schloß Zwingenberg hier wieder [eingetroffen ift, nahm im Beisein Ihrer Königlichen Hoheiten der roßherzogin Hilda und der Großherzogin uise sowie des Prinzen und der A Mar von Baden den Zug vom Sc{hloßaltan ab. eine Köntglihe Hoheit der Groß- herzog hielt dabet Ansprache: „Zur eindruds- vollen Vorfeier des 1 unsercs Kaisers versammelt, i es uns ein Herzensbedürfnis, unserer treuen Liebe und Anhänglichkeit an Seine Majestät Ausdruck zu ‘verleihen, und indem wir ihm unsere ehrerbietigsten Glüdwünsche darbringen, zu rufen: Setne Majestät, der erhabene Schirmherr des Deutschen Reiches, er lebe hoh, hoh, hoh!“ An die Feier, die durch Musik- und Gesangsslücke eingerahmt wurde, reihte sich ein Fest in dem prächtig erleuchteten Stadtgarten. Hamburg, 14. Juni. Aus Anlaß des 25 jährigen Reglerungs- jubiläums Seiner Majestät des Kaisers fand heute ein Kaiser- fommers statt, an dem etwa 2000 Mitglieder der Hamburger akademischen Kreise teilnahmen. Den Ehrenvorsiß führten die beiden Bürgermeister Dr. Shröder und Hr. Predöhl sowieder Senator Dr. v. Melle. Ferner waren der preußishe Gesandte von Bülow und viele Huilglieder der Bürgerschaft anwesend. Die Kaiserrede hielt der Professor Dr. Lorentzen, der Bürgermeister -brahte ein Hurra auf die deutschen Akademiker aus. In dem festlih geschmüdckten Saale ent- wielte ih fodann ein für Hamburg ungewohntes Bild frohen studentishen Treibens. An Seine Majestät den Kaiser

wurde i ldi stelegramm ab- gean Laufe des Abends ein Huldigung g

Veber die Veranstaltung von Feierlichkeiten im Aus- lande meldet das „W. T. B.“: 3 s

s ra s ï ur Feier des 25 jährigen Negierungsê- jubiläums uit L fand heute . vormitiag in der evan- gelischen Kirche ein Festgottesdiens? statt, dem der Statthalter Fürst Thun, der Korpskommandant, die Generalität, Abordnungen des Prager Offizierkorps, der deutsche Konsul Freiherr von Gebsattel, JGT Polteipräfiteat, die Mitglieder des Hilfsvereins deutsher Reichs- angebörtger zu Prag sowie der reihédeuishen Kolonie in Prag bet- wohnten. Die reihsdeutsche Kolonie feierte das Negterungs- jubiläum in dem Heim des Deutschen Hilfêvereins dur eine Fest- versammlung, an der auch der deutshe Konsul {Freiherr von Geb- fattel teilnahm, und sandte cin Huldigungstelegramm an den Kaiser Wilhelm ab. E

Budapest, 15. Juni. Die reichsdeutsche Kolonie feierte gestern abend das Jubiläum des Deutschen Kaisers dur einen Fest- fommers, dem auch ihr Ehrenpräsident Generalkonsul Graf Fürsten- berg S Ee beiwohnte. An den Deutschen Kaiser wurde ein Telegramm abgesandt.

Rom, 15. Juni. Gestern nahmittag wurde das Negierungs- jubiläum Kaiser Wilhelms durch einen Gottesdienst in Santa Maria in Campo Santo begangen, an dem der deutsche und der ¿fterreihisch-ungarishe Botschafter, die Gesandten Preußens und Bayerns beim Vatikan und die Mitglieder der deutschen Kolonie teil- nahmen. Heute vormittag fand in der Kirche Santa Maria dell’Anima eine feierliche Messe statt, dec die Kardinäle Merry del Val, Rampolla, V. Vannutelli, Lorenzellt, Bisleti und Vico und andere

eistlihe Würdenträger sowie der österreihisch-uvgarische Botschafter beim päpstlichen Stuhl, der preußische und der bayerische Gesandte beim BVauikan, Vertreter der deutshen Ordensgeselischaften und hervorragende Persönlichkeiten der deutshen Kolonie beiwohnten.

London, 15, Junt. Das Regterungsjubiläum des Deutschen Kaiscrs wurde heute mit einem Dankgottesdtenst in der deutshen Kirche in London feierli begangen. Dem Gottesdtenst wohnten nahezu alle bier beglaubigten fremden Botschafter sowie die hiesigen diplomatischen Bertreter Deutschlands und zahlreiche Mitglieder der deutschen Kolonie bet. Der König Georg. haite sih durch den Zeremonienmeister ver- treten* lassen. Desgleichen wurten in allen deutshen Kirhen des Vereinigten Königreichs gestern Dank ottesdtenste abgehalten. In der deuts-protestantishen Kirhe in Manchester amtierte der deutsche

Bi von Manchester. Die Geistliche zusammen mit dem Bischof E ne abe _in

olgende k | Regierungéjubiläums

lonie Londons hatte i A L, STEME Saale der Royal Horticultural o versammelt, um das NRegierungéjubiläum festlih zu begehen.

4 wesenden befanden der deutsche Botschafter Fürst e ut Gemahlin, Generalkonsul Dr. Johannes, das gesamte Perfonal der Botschaft und des Generalkonsulats, Baron und Baronin von Schroeder und andere führende Mitglieder der Kolonie. Nach einem Gesangsvortrag der hiesigen deutshen Männer- ôre und der Festrede Dr. Ernst Schusters hielt der Botschafter Fürst Lichnowsky eine Ansprache, in der er sagte, der glänzende Erfolg des Abends sei ein neuer Bewets für die Tatsache, daß die in England wohnenden Deutschen dem Vaterlande die Treue bewahren und feine Gelegenheit versäumen, um ihre vaterländishe Gesinnung und ihre dankbare Anhänglichkeit an den Träger der Kaiserkrone zu beweisen. Der Botschaster lug hierauf vor, ein Huldigungstelegramm an den Kaiser abzusenden, und spra den Dank des Kaisers für den glänzenden Erfolg der Sammlungen aus, die der deutschen Kolonie ermöglichten, den großen Betrag von mehr als 37 000 Pfund Sterling für die Stiitung zu überweisen, die den bekannten Absichten Sciner Majestät entsprechznd, zum größten Teil für Alters- und Siechenversorgung in England wohnender Deutscher bestimmt ist.

Paris, 15. Juni. Zur Feier des Regierungéjubiläums des Chrisluäfirche ein Kestgottesdl enst hatt, bem der deutste Bot E T ESSHT evdlen att, dem der deutsche Bot- (S en mit Gemahlin, die Herren der Botschaft e A A deuts. fatboli Überaus zahlreiche Gemeinde beiwohnten. Auh baebalt f olifhen Missionskirche wurde ein Festgottes- dienit abgehalten, an dem der bayerische Gesandte Freiherr von Ritter zu Gruenstein und der Botschaftsrat von Nadowißz teiluahmen.

Madrid, 15. Juni. Aus Anlaß des Negierungéjubiläums des Kaise:s fand heute in der deutschen Botschaft ein Cainfan der Mitglieder der hiesigen deutshen Kolonie statt; Bankette uhd Ball- Festlichkeiten {lossen fich an.

Konstantinopel, 15. Juni. Das Kaiserjubiläum wurde heute dur) Festgottesdienste, in Pera und auf S. M. Ja®t „Loreley" gefetert. Morgen et im Park der Botschaft in Therapia ein M44 orte . bes y i A 15. Juni. Anläßlich des Negierungsjubiläums des

daisers Wilhelm wurde hier ein feierlider Gottesdienst abgehalten, dem Mitglieder der Königlichen Familie sowie die Gesandten des Deutschen Reichs und von O mit dem Gesandschafts- personal, die beiden Konsuln, der Ministerpräsident Majore: cu mit Per Mitaltedern des Kabinetts, viele Ministerialbeamte und Offiziere der Bukarester Garnison R a iat dem Gottesdienst fand ee a m E auf E deutschen Gesanil Zur Feier des Jubiläums des Deutschen Koisers fand i gestern in der hiesigen deutschen Gesandtschaft Empfang und Gratulation statt. Der König ersien persönlich

z i von Ecktardt, um zu gratulieréèn. Die Gli An lian sprach der Minister des L Plamenaß aus. Der König Fa E den Kaiser ein in den R d U rien O "Oas Regierunginbiläumn des E Kaisers wurde heute in der renovierten rethge\chmüdten 8 E fiche begangen. Der Gesandte von Reichenau "L Sonig, der (Sesandt\Gaftspersonäl, empfing an der Kirchentür den e

die Uniform seines preußishen Grenadierregiments zu Pferde Freiherr von Derfflinger trug, und setnen Bruder, den Herz von Nerike in ter Uniform des preußischen Dragone regiments König Friedrich 111. Die Königinnen und die übrigen Mitglieder der Königlichen Familie ließen sich vertreten. ies waren der Staatsminister Staaff, ‘der Minister des Aeußern raf Ehrensvärd mit dem Personal seines Ministeriums, das diplos- matische Korps, der Reihsmarschall Graf Douglas und Abordnungen der Armee und Marine mit den Hötstkommandierenden anwesend. : Brüssel, 15. Juni. Die deutsche Kolonie in Brüssel felerte heute nahmittag das Regierungsjubiläum Kaifer Wilhelms dur einen außerordentlich stark besuchten Festakt. Der Geschäfts- träger Prinz Haßfeld-Trachenberg brachte das Hoch auf den König Albert und den Kaiser Wilhelm aus. Der Ministerpräfident und der Minister für auswärtige Angelegenheiten sprachen auf der deutschen Gesandtschaft vor, um zu der Jubiläumöseter die Glüdckwünsche der Regierung darzubringen. Die deutshe Kolonte in Antwerpen beging das Jubiläum des Kaisers gestern abend durch einen- Festklommers, bei dem Wilhelm von allinckrodt die Fest- rede hielt. g \ aag, 16. Junk. Anläßlich des Jubiläums des Deutschen Kaisers b heute vormittag in der deutschen evangelischen Kirche estgottesdienst statt, zu dem die Königin, die Königin- Bitwe und der Prinz Heinri der Niederlande Vertreter entsandt hatten und dem Königlibe Hofbeamte, die niederländischen Minister und sonstige hohe Würdenträger beiwohnten. m 1 Uhr folgte ein Festmahl in den Räumen der Kaiserlihen Ge- sandtschaft, zu dem Einladungen an die Spitzen der Deutschen Kolonie im Haag ergangen waren. Abends veranstaltet die Deutsche Kolonte einen Festkommers im Zoologischen Garten, bei dem 58 e Gesandte von Müller den Ehrenvorsiß führt und die Festrede hält. Bern, 15. Juni. Die Berner deutsthe Kolonie e beute das Kaiserjubiläum durch ein Gartenfest und ein E Die Festrede hielt der deutshe Gesandte Fretherr von E erg. An den Kaiser wurde ein Huldigungstelegramm e: Aus Anlaß des Jubiläums wurde an deutsche rieg8ve TAEO eine Spende Cat und eine Stiftung für ein Alters heim ossen. i Í L L York, 16. Juni. ‘Gestern vormittag wurde in Anwesenheit des Botschafters Grafen Bernstorff ein Festg ottesdlenst n M deutschen reformierten Kirhe abgehalten. Dann erfolgte die Ue! n e des Jubiläumsfonds an das deutsche Hospital. Am Abend s ; as Bankett statt, welches die deutszen Vereine zu Chren des Ka sers Wilhelm gaben. .

Nichkamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 16. Juni 1913.

Seine Májestät der Kaiser und König L vorgestern mittag im hiesigen Königlichen S den türktis s Botschafter zur Entgegennahme eines Jubiläumsgeschenkes Seiner Majestät des Sultans und nachher den Kardinal, Fürstbischof von Breslau Dr. von Kopp.

Der Direktor im Reichsshaßamt Herz is mit Urlaub abgereist.

Laut Meldung des „W. T. B.“ sind am 13. d. M. S. M. S. „Jaguar“ in Tientsin und S. M. S. „Panther“ in Lüderißbucht eingetroffen.

Jn der Zweiten Beilage zur heutigen Ausgabe des „Reichs- und Staatsanzeigers“ ist eine Genehmigungsurftunde, betreffend eine „Anleihe der Stadt Mülheim a. d. Ruhr, veröffentlicht.

Potsdam, 16. Juni. Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin nahmen gestern, an dem Todestage Seiner . Majestät weiland Kaiser Friedrichs, wie „W. T. B.“ meldet, mit Jhren Königlichen Hoheiten dem Prinzen und der Prinzessin Ernst August, Herzog und Herzogin von Braunschweig-Lüneburg, den Prinzen Eitel-Friedrich, Adalbert, August Wilhelm, Oskar und Joachim sowie den anderen in Berlin und Potsdam anwesenden Prinzen und Prinzessinnèn an dem Gottesdienst in der hiesigen Garnison- lirche teil, in der sich mit der Gemeinde Abordnungen der Potsdamer Garderegimenter, die Herren des Haupt- quartièrs, der Kriegsminister, General. der Jnfanterie von Heeringen, der Chef ‘des Generalstabes der Armee, General der Jnfanterie von Moltke, der Kommandant von Potsdam, Generalmajor von Kleist u. A. versammelt hatten. Die Festpredigt hielt der Hofprediger Richter über den Text, Römer 5, Vers 3—5, der von Seiner Majestät dem Kaiser selbst bestimmt worden war. Der Geistliche führte ans: Was g und Volk in unzertrennbarer Einheit verbinde, sei der tille Gast in den Königsschlössern wie in den Hütten - der Armen: das Leid. Der Königliche Dulder habe im tiefsten Leid mehr Größe bewiesen als der Sieger von Königgräß und Wörth: Heldenmut, Geduld, Standhaftigkeit, die Kraft aus- zuharren auch auf dem schwersten Posten. Das Schwerste müsse allein getragen werden. Mit Hoffnungsblick, so {loß der Geistlihe, habe der verstorbene Kaiser auf seinen Sohn geschaut, und mit Hoffnungsblick schaue dieser heute auf’ seine Kinder und Enkel, schaue hinaus in sein Land und über die Well mit dem Hoffnungsblick: Du, Gott, bist meine Zuversicht und meine Hoffnung. Nach dem Gottesdienst legten die Majestäten im Mausoleum bei der Friedenskirhe am Sarge Kaiser Friedrihs Kränze nieder. Hierauf begab si das Kaiserpaar nah dem Neuen Palais, wo auf der Garten- seite eine Abordnung ehemaliger Ängehöriger der zweiten Kom- pagnie des 1. Garderegiments zu Fuß aus den Jahrgängen 1877 bis 1880, an ihrer Spiße die Generalleutnants z. D. Graf Kani und Freiherr von Willisen, der General à la suite von Kleist und der Oberst von Eckartsberg, sowie eine Ab- ordnung der früheren Kameraden der zweiten Kompagnie des 1. Garderegiments zu Fuß vom Jahre 1888 Aufstellung ge- nommen hatten. Seine Majestät der Kaiser begrüßte die Ab- ordnungen, reichte jedem der alten Unteroffiziere und alten Leute die Hand und spra lange mit ihnen. Um 121/, Uhr empfing Seine Majestät im Muschelsaale des Neuen Palais die Herren des Kaiserlihen Hauptquartiers, die ein Geschenk des Haupt- quartiers überreichten. Gegen Abend kehrten Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin mit Jhren Königlichen Hoheiten dem Prinzen und der Prinzessin Ernst August, Herzog und Herzogin von Braunschweig-Lüneburg nah Berlin zurück.

Oesterreich-Ungarn.

Die Kossuthpartei, die Justhpartei sowie Parteilose und die Abgeordneten der Ünabhängigkeitspartei haben, einer Mel- dung des „W. T. B.“ zufolge, vorgestern beschlossen, auf der Grundlage eines gemeinsamen Programms die Vereinigung ju einer neuen Partei, die den Namen „Vereinigte Unab- E und 48er Partei“ führen und ungefähr 100 Abgeordnete zu Mitgliedern a wird. Die Partei wählte die Abgg. Franz Kossuth und Julius Justh zu Präsidenten und den Grafen Michael Karolyi zum geschäfts- führenden Präsidenten. Das Parteiprogramm zielt u. a. auf die Durchführung des allgemeinen Wahlrechts ab sowie auf Schuß gegen Verfassungsverleßzungen Sicherung der Ver- sammlungs- und Pressefreiheit u größeren Einfluß auf die äußere Politik.

Der E Franz Joseph hat, wie „W. T. B.“ meldet, nachstehenden Armeebefehl erlassen:

Seine Majestät Wilhelm 11., Deutscher Kaiser und König von Preußen, begeht das Jubiläum seiner 25jährigen segensreihen Re- ierung. Seit dem Jahre 1881 darf fich_ mein Heer der

hre berühmen, Seine Majestät zu den Seinen zu zählen. Vielfältig sind die Beweise von Anteil und Huld, die Seine Majestät niht allein den Regimentern, die mit Stolz seinen erlauchten Namen führen, sondern auch meiner gesamten Wehrmaht bei allen Taae die Seiner Majestät Blicke auf sie lenkten, zu eben geruht hat. Wenn jeßt Heer und M im Deutschen Reiche dem Allerhöchsten Kriegsherrn in egeisierung zujubeln, dann stimmen auch Oesterreih-Ungarns Kriegs- und Seeleute freudigst ein. Ich an deren Spigze bringe Seiner Majestät, meinem teuren Freunde und erhabenen Verbündeten, den Gruß . meines Heeres, meiner Landwehren und meiner Krieosmarine mit unserer aller Herzenswunsh: Der Allmächtige mit der Fülle seiner Gnade betreue Seine Majestät Katser Wilhelm bis in sernste Zukunft zum Wohle seiner ruhmreihen Wehrmaht und zum Heile des Deutschen Reiches. Franz Joseph.

Rußlaud.

Wie die St. Petersburger Blätter melden, hat der Ministerrat beschlossen, daß die Duma seitens der Minister boykottiert werden solle, bis sie dem Ministerrat Genugtuung gegeben habe für die durch den Abgeordneten der Rechten Markow gegen alle Minister ausgesprochene Beleidi- gung, sowie bis Schritte getan seien, daß zukünftig die Minister gegen eine Wiederholung derartiger Beleidigungen und Ver- dächtigungen geschüßt werden. Markow hatte bei der Beratung des Budgets gesagt, es dürfe nicht gestohlen werden.

Die Reichs duma hat anstatt des zurückgetretenen gun Urussow den Führer der Progressisten Nikolai

wow mit 198 gegen 83 Stimmen zum Ersten Vize- präsidenten gewählt.

Jtalien.

Jn der vorgestrigen Sißung der Deputiertenkammer {lug laut Bericht des „W. T. B.“ der Deputierte Turati bei der Weiterberatung des liby\schen Kredits vor, nicht in die Spezialberatung einzutreten. Der Ministerpräsident Giolitti bekämpite diesen Vorschlag, der in namentlicher Abstimmung mit 275 gegen 21 Stimmen abgelehnt wurde. Darauf ge- nehmigte die Kammer den geforderten Kredit für die Okkupa- tionsausgaben für Libyen. Der Ministerpräsident Giolitti beantragte sodann, in dieser Schlußsißzung der Kammer dem Präsidenten für seine Arbeit Dank auszusprechen, und drückte den Wunsch aus, wenn das Land nun berufen würde, die künftige Richtung der Politik zu bezeichnen, so möchte es im Sinne des Ruhmes und der sozialen Wohlfahrt des Volkes geschehen. Nachdem der Präsident Marcora der Regierung und den Deputierten für ihre Mitarbeit gedankt und einen Nückblick auf die ruhmvolle Geschichte der leßten Zeit und auf das 50jährige Gedächtnis der Gewinnung Noms für Jtalien sowie auf die Arbeiten der Legislaturperiode gegeben hatte, vertagte die Kammer sich auf unbestimmte Zeit.

Shanien.

Die Regierung hat, wie „W. T. B.“ meldet, angesichts der Lage in Marokko die leßte Jahresklasse der Reserven einberufen. Nach Tetuan werden Verstärkungen gesandt werden.

Türkei.

In der Antwortnote, betreffend die Frage der Aus- dehnung der Einkommensteuer aus beweglichem Ver- mögen auf die Fremden, erklärt sich die Pforte, wie „W. T. B.“ meldet, mit einigen ihr vorgeschlagenen Abänderungen an dem Geseßentwurfe einverstanden. Jnsbesondere nimmt sie die Vermittlung der Konsuln für die Beziehungen zwischen den türkischen Behörden und den Fremden an. Sie tht aber die Abfassung der Steuerzettel für die Fremden auch in e

Sf und die Verlängerung der Einspruchsfrist von fünfzehn auf dreißig Tage ab und schlägt vor, daß das Geseß nah fünf Jahren revidiert werden \oll. Was die

andwerkerinnungen angeht, so erklärt die Pforte, daß

remden, die außerhalb der Jnnungen stehen, die Ausübungen der betreffenden Handwerke nicht verboten sein? soll. uh zu Staatslieferungen dürften Fremde zugelassen werden, wenn fe die gleichen Verpflichtungen wie die Ottomanen übernähmen. E erklärt die Pforte, den fremden Missionen ein neues

eseß über die Anerkennung ausländischer Handels- und Jn- dustriegesellshaften mitteilen zu wollen. Die Steuer müßte jedo inzwischen bereits erhoben werden fönnen. Erst nach- dem die Anwendung des Gesetzes begonnen habe, würden die Reklamationen jeder Botschaft möglichst im Einvernehmen mit dieser geregelt werden.

Der Generalissimus Jzzet Pascha hat das Porte- feuille des Kriegsministeriums übernommen und Talaat-Bei das des Ministeriums des Jnnern als Nachfolger Hadji-Adils, der zum Präsidenten des Staatsrats ernannt wird.

Alle Botschafter besißen jeßt Jnstruktionen für den Schritt bei der Pforte, dur den dieser empfohlen werden soll, teilweise zu demobilisieren. Ueber die Form des Schrittes, der in einigen Tagen erfolgen soll, ift noch kein Beschluß gefaßt worden.

Die Zahl der infolge des Attentats auf den Großwesir Mahmud Schewket Pascha Verhafteten wird offiziell auf 200 angegeben. Unter ihnen befinden sich obiger Quelle zufolge auch der Führer der Entente libérale, der ehemalige General Jsmail Hakki, der frühere Deputierte Seryd und einige höhere Beamte.

Dopal Tewfik hat ein teilweises Geständnis abgelegt und die Namen der Anstifter des Attentats angegeben... Von diesen fehlen nur noch Zia und Abdurrahman.