6, Trath F Königlich sächsische
/0 nisterial-Rath Lepique; der hessische
ranz; der bayerishe Regierungs-Rath Herrmann ; dec
Geheime Finanz-Rath Zenker; der würt- tembergishe Ober-Regierungs-Rath Luß; der badishe Mi- teuer-Rath Ruckels- gun, der mecklenburg-s{hwerinsche Ee Olden- urg, der Großherzoglich sächsische cheime Finanz-
7 -/#Rath Dr. Heerwart und der hamburgishe Senator Stahmer.
Außer diesor Kommission werden durch die Reichsver- waltung im Laufe des Januar noch weitere Kommissionen berufen werden: zum 7. Pad eine Kommission in Sachen der Aversenfrage der Hanjsestädte Hamburg und Bremen ; zum 13. eine Kommission zur Prüfung der Frage wegen Beschäf- tigung jugendlicher Arbeiter in Glasfabriken und am 17. eine Kommission zur Prüfung der Frage wegen Beschäftigung jugendlicher Arbeiter in Walz- und Hammerwerken. Für die ebenfalls im Januar zusammentretende Kommission zur Prü- fung der Frage, betreffend die steuerfreie Verwendung von Spirilus zu gewerblihen Zwedcken, ist noch kein Termin be- stimmt; auch sind die Mitglieder dafür noch nicht ernannt worden.
— Se. Majestät der König haben mittelst Aller- höchsten Erlasses vom 25. November v. J. genehmigt, daß die Amtsvorsteher bei Ausübung ihres Amtes einen Adler aus Silber oder silberähnlichem Metall, welcher auf der linken Brustseite des Rockes oder an der Kopfbedeckung anzuheften ist, oder au eine Uniformmüße aus dunkelblauem Tuche mit dunkelblauem Sammetstreifen und der preußischen Kokarde, über welcher der Adler zu befestigen ist, anlegen dürfen.
Von einer obligatorischen Einführung des fraglihen Amts- abzeichens ist Abstand genommen worden ; die Anlegung desselben bleibt vielmehr dem Ermessen der Amtsvorsteher überlassen. Die Militär-Effektenhandlung von Mohr u. Speyer hierselbst — «Fägerstraße Nr. 15 — hat si bereit erklärt, Exemplare des Adlers in der vorgeschriebenen Form aus versilbertem Neu- silber zum Preise von 1 # für das Stü zu liefern.
ZU einer Abänderung der Bestimmungen über die Amts- abzeichen der egner Lene (Schulzen) hat si ein praktisches Bedürfniß nicht herausgestellt, und bewendet es daher in dieser Hinsicht lediglich bei den bestehenden Vorschriften.
— Der Kaiserliche Botschafter Fürst von Hohenlohe ist von seinem kurzen Urlaube mit Beginn des neuen Jahres nah Paris zurückgekehrt und hat die Leitung der Botschaft wieder übernommen.
— Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Königlich bayerischer Regierungs-Rath Herrmann, Königlich sächsischer Geheimer Finanz-Rath Zenker, Königlich sächsischer Geheimer
ustiz-Rath Held, Großherzoglich badischer Ministerial-Rath
epique, Großherzoglih mecklenburgisher Ober-Zoll-Rath Oldenburg und Großherzoglich sächsischer Geheimer Finanz- Nath Dr. Heerwart sind hier angekommen.
— S. M. Kanonenboot „Albatroß“, 4 Geschüße, Kommandant Korvetten-Kapitän Mensing 1., ist am 11. De- zember 1878 in Honolulu eingetroffen und beabsichtigte am 26. dess. Mts. die Reise nach Apia fortzuseßen.
Bayern. Augsburg, 3. Januar. (W. T. B.) Nach einer Meldung der „Allg. Ztg.“ hat der König den Ober- Konsistorial-Präsidenten Dr. von Harleß seiner geshwächten Gesundheit wegen in den Ruhestand verseßt und den zweiten
eistlichen Rath des protestantishen Ober-Konsistoriums, Dr. ohann Mathias Meyer, zum Ober-Konsistorial-Prä- sidenten ernannt.
Sachsen - Coburg - Gotha. Gotha, 30. Dezember. Magd. Ztg.) Der gemeinschaftliche Landtag der erzogthümer Coburg und Gotha is auf den 6. Januar hier- er einberufen worden. Die wesentlichste Aufgabe desselben
wird die Berathung der auf die Justizorganisation be- züglihen Ausführungsgesetze bilden.
Bremen, 2. Fanuar. Mit dem heutigen Tage geht das Präsidium des Senats von dem Bürgermeister Dr. Pfeiffer auf den Bürgermeister Gildemeister über.
_ Oesterreich-Ungarn. Wien, 1. Januar. Die „Wiener E veröffentlicht die von den Delegationen gefaßten
eschlüsse. Dieselben betreffen: 1) den gemeinsamen Staatsvoranschlag für das Jahr 1879, nach welchem der An- theil Desterreihs an den gemeinsamen Auslagen in diesem Jahre mit 64029 343 Fl. präliminirt ist; 2) das außer- ordentliche Heereserforderniß für die Okkupation Bosniens und der erzegowina im Jahre 1879 (Zwanzig-
Großbritannien und Jrland. London, 3. Ja- nuar. (W. T. ae Dem „Standard“ wird aus Jsmtd, vom 2. dieses Monats., gemeldet: Durch das Bersten einer 38-Tonnen-Kanone an Bord des Thurmschiffes „Thunderer“ wurden 7 Personen ge:ödtet und 40 ver- wundet. Der Thurm wurde zerstört. — Nachrichten vom Kriegsschauplaß in Afghanistan zufolge, würde die Kolonne des Generals Stewart am 5. d. M. in Kandahar eintreffen.
loucester, 2. Januar. Der Staatssekretär der Kolonien, Hicks-Beach, hielt in eincr hier stattgehabten Versammlung von Konservativen eine Rede, in welcher er hervorhob, die Nachrichten über den Nothstand würden sehr übertrieben und für Parteizwecke ausgebeutet. Was vie politishe Lage angehe, so sei begründete Aussicht vor- s, daß der europäische Frieden erhalten bleibe. England abe an der Erhaltung des Friedens ein ebenso großes Jnter- esse wie jeder andere europäische Staat.
Kalkutta, 2. Januar. Nach einer hier eingegan- genen Nachricht aus Kabul hätte sich Facub Khan bereit erklärt, den Truppen den Sold zu zahlen, wenn sich der Schah von Daud für die Truppen verbürge. Wegen der zahlreichen Desertionen EN Facub Khan ferner verlangt, daß die Offiziere und die Soldaten ihm auf den Koran den Eid der Treue leisten sollten. Der Schah von Daud habe es indessen abgelehnt, eine solche Bürgschast zu übernehmen, wes- halb der Sold zurückgehalten wurde. Mit den Afridis und den Kuki-Kheyls haben einige Sharmüßel stattgefunden, in welchen tan die englischen Truppen, als auch die Gegner unbedeutende Verluste erlitten.
Frankreich. Paris, 30. Dezember. (Fr. C.) Die Ergänzungs8wahlen zum Senat am 5. Januar bilden im Nugenblicke das Alles beherrshende Jnteresse. Es sind 82 Sige wieder auszufüllen, von denen sieben durch Todesfall, die übrigen durch die dreijährige Mandatserneuerung erledigt sind. Die 37 Departements, in welchen die Wahlen statt- finden, haben an Senatswählern im Ganzen folgende Zahl: Deputirte 205, Generalräthe 1064, Bezirksräthe 1376, Gemeinde- Abgeordnete 14 021. Die konservative Liste ist noch nit er- schienen. Fm Allgemeinen gilt als Einverständniß, daß die jeßt zurücktretenden Mitglieder der Rechten wiedergewählt oder durh Männer von derselben Nüance erseßt werden. Es sind ihrer 58; von den übrig bleibenden 24 republikanischen Sigzen ist wohl keiner für die Konservativen zu gewinnen. «Im Departement Bouches-du-Rhone stehen nicht weniger als jechs republifkanishe Kandidaten gegen einander im Felde, unter ihnen Renan. — Den auf dem Mont d’Avron bei
der Belagerung von Paris gefallenen Franzosen ist am Jahres- |
tage der Eröffnung des Bombardements gegen die Ostseite von Paris ein Denkmal geseßt worden.
— (Cöln. Ztg.) Am 5. Januar nehmen 16 669 Wähler an den Abstimmungen über die Senatoren Theil. Die Deputirten sind verfassungsmäßige Senats- wähler, die Senatoren aber durch die Verfassung vom Senatswahk!kollegiuum ausgeschlossen. Eine Anzahl Senatoren umging diefe Aus\s{hließung, indem sie sich zu Ge- neralräthen wählen ließen und dur dieses Mandat die Fähig- keit erlangten, ihre Stimme bei der Wahl der Senatoren ab- zugeben, Die Deputirten dagegen, die zu gleicher Zeit Gene- ralräthe sind, vereinigen zwéi Stimmen in etner Person, können aber nur eine abgeben. Jn den Departements, in welchen die Erneuerung des Drittels des Senats vorgenommen wird, und in denjenigen, wo nur Ersatwahlen vorgenommen werden, be- ¡rägt die Anzahl der Vertreter in der Kammer 211, von denen 144 Republikaner sind. Von diesen sind aber fünf Deputirte ab- zuziehen, deren Wahlen verworfen wurden, sowie Guyot Montpayroux, der sich gegenwärtig in einer Jrrenanstalt be- findet, und zwei gestorbene Deputirte, Billy und Mallet. Es bleiben folglich 203 Deputirte, die als Senatswähler stimmen, darunter 141 Nepublikaner. Drei der Deputirten jedoch, deren Wahl verworfen worden, de Cassagnac, de Bourgoing und Malastre, wählen in ihrer Eigenschaft als Generalräthe. Ueberhaupt sind 124 Deputirte zu gleicher Zeit Generalräthe, davon 81 Republifaner. Als Generalräthe stimmen 52 Senatoren, 22 von der Linken und 30 von der Rechten. Noch ist zu bemerken, daß vier Mitglieder der Regierung an der Wahl vom 5. Januar Theil nehmen werden: Bardoux (Puy de Dome), de Marcère (Nord), Minister ; Cochery (Loiret) und Savary (Manche), Unter-Staatssefretäre.
Spanien. Madrid, 2. Januar. (W. T. B.) Die von Paris aus verbreitete Nachricht, daß sih eine Bande von 400 Bemwaffneten bei Labata in der Nähe von Barcelona gezeigt habe, wird von gut unterrihteter Seite für unbe-
neueste Anordnung des Landeschefs in Bosnien, FZM. Her- zog von Württemberg, bezüglich der „B.-H.-N.“ entspricht emnach nur den Kulturverhältnissen in Bosnien und hat also mit den Einflüssen des Serbismus und Kroatismus nichts zu thun, wovon in den südslavishen und russishen Journalen seit Monaten so viel die Rede war. Jm Sinne der Juli- Proklamation bei Beginn der Okkupation wie im Sinne aller bchördlihen Enunciationen, welche die Gleichstellung aller Konfessionen und Stände gewährleisten, kennen wir j:nseits der Save weder Kroaten noch Serben, sondern nur Bosnier und P
__ HZwornik, 1. Januar. (Presse.) Gelegentlich der heu- tigen Neujahrsgratulationen überreichte eine Deputation t ür- kisher Geistlicher dem hiesigen Stationskommando ein Widmungsurkunde, wonach eine Moschee, welhe an Stelle einer unter König Mathias Corvinus gegründeten katholischen Kirche erbaut ist, ihrer ursprünglichen Bestimmung zugeführt werden solle. Jn der Urkunde wird das ebenso ge- rechte als tafktvolle Vorgehen der Militärbehörde als Motiv dieses spontanen Schrittes hervorgehoben.
Numäánien. Bukarest, 30. Dezember. (Presse.) Die Wahlen für die bulgarische Notablen-Versammlung sind beendet. Letzere wird am 18. Januar in Tirnowo zur Fürstenwahl zusammentret:n und aus 230 Mitgliedern, darunter 75 Beamte und 30 Geistliche, bestehen.
__ Amerika. A 21. Dezember. (Wes. Ztg.) Eine Botschaft des Präsidenten über den amerikag- nischen Export, welche dem Senate zugegangen ist, be- sagt u. A.: „Jn Folge des Senatsbeschlusses vom 5. d. M,, der die Vorlage verlangt: „aller der bei den betreffenden Mi- nisterien eingegangenen Jnformationen rücksihtlich der Post- und Handelsbeziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Südamerika, sowie der wünschenswerthen Schritte, die zur Hebung und Erleichterung dieser Beziehungen etwa vor- zuschlagen sind“, unterbreite ih hiermit die Berichte des Staats-Ministers und des General-Postmeisters. „Der Handel mit dem Auslande hat uns Jahre lang wegen des dur ihn verursahten Abflusses der Edelmetalle Sorge gemacht. Während voller 20 Jahre, bis 1877, war die Verschiffung von Gold gleihmäßig bedeutend, und zwar in dem Maße, daß während der ganzen Periode der Suspension der Baarzahlun- gen die Hoffnung zur Wiederaufnahme der leßteren völlig aus- geschlossen lag Den im Fahre 1876 gemachten Anstrengungen unternehmender Bürger unseres Landes, die seitdem uner- müdlich fortgeseßt wurden, ist es gelungen, unseren auswärtigen Handel im Allgemeinen, besonders aber in Fabrikations- artikeln, in bedeutendem Maße auszudehnen. Zu gleicher Zeit nahm der Jmport in demselben Verhältniß ab, fo daß hierdurch ein vollständiger Umshwung der so lange ob- waltenden Verhältnisse bewirkt und dem Goldabfluß ein Ende gemaht wurde. Die offiziell: Aufstellung der im Handel mit dem Auslande in Betracht kommenden Werthe wird Zeugniß davon ablegen, welhe nie dagewesene Größe die Bewegung erreicht hat, und in wie hohem Maße hierdurch das Gemeinwohl gefördert wird. Die Mittel und Wege, durh welche dieser Umschwung bewirkt worden, müssen in U aufrecht erhalten und befestigt werden, da eine Rüdkehr zu weitgehendem Jmport oder zu einer beträchilihen Export die Rückchr in die frühere Lage der ungünstigen Handels- bilanz ermöglichen würde, woraus als natürliche exolge ein Wiedereintreten des Goldabflusses resultiren müßte. Alles, was nur irgend zur Einführung unsrer Boden- oder Men a auf neuen Märkten dienlich sein kann, ollte in Ausführung gebraht werden. Jm Augenblick erfreuen sich viele unserer Produkte eines derartigen Vorzugs, daß sie überall lohnenden Absatz finden, troß der Nachtheile, die in unserer im Argen liegenden Schiffahrt und der Unvollkom- menheit aller unserer Einrihtungen im Verhältniß zu denten unserer Konkurrenten im Weltmarkte liegen. Wenn wir erst gleihe kommerzielle Facilitäten haben, können wir es überall mit der Konkurrenz aufnehmen. Jn finanzieller Be- ziehung ist jeßt die Rückehr zur Gleichstellung mit anderen Nationen geseßlih angebahnt durch die Wiederaufnahme der Baarzahlung, Es ist von größter Wichtigkeit, daß der jeßt glülich erreihte Status auh zu e nem bleibenden gemacht werde und daß unser rapid zu ehmender Exporthandel nicht etwa an dem Wangel der gewöhnlichen Kommunikationsmittel mit anderen Ländern zu leiden habe...“ =—= 2 Dan (L D) Me SlaasouIo der Vereinigten Staaten hat im Monat Dezember vorigen Fahres um 1 234000 Doll. zugenommen. Jm Staatsschaße befanden sich am 31. Dezember 224 865 000 Doll.
Abnahme im
Verfügungen: vom 23. Dezember 1878: Hinausschiebung des Bei- tritts Perus zum Allgemeinen Postverein; vom 28. Dezember 1878: Anwendung des Fisenbahn-Postgeseßes auf die Eisenbahnlinie Gutin- übed. s — Nr. 24 des „Archivs für Post und Telegraphie“, Bei- heft zum Amtsblatt der Deutschen AORE Da und Telegraphen- verwaltung, enthält: Aktenstücke und Aufsäße: Die neuen Diensträume des Haupt - Telegraphenamts in Berlin. — Die Grundlagen für die Errichtung und Verwaltung von Sterbe- und Begräbnißkafsen. — Zur Erinnerung an den Königlich preußischen Ober-Postdirektor Ch. F. G. B. Wernich, geb. 1778 in Danzig. — Afghanistan. — Kleine Mittheilungen: Zur Literatur über den Weltpostverein. — Ein Sclußwort zur Pariser Weltausstellung. — Das neue Post- und Telegraphengebäude in Swinemünde. — Elek- trische Beleuchtung für den H1us8gebrauch. — Zeitschriften-Ueberschau. — Nr. 26 des Central - B‘atts der Abgaben-, e- werbe- und BA de F gez epa unn und Verwaltung in den Königlih Preußishen Staaten hat folgenden Inhalt: Anzeige der in der Geseßsammlung und im Reich8geseßblatte erschienenen Geseße und Verordnungen. — Allgemeine Verwaltungs- gegenstände: Bemessung des Wohnungsgeldzuschusses. — Erhebung von Postvorshüssen — Aus den Bureaukostenaversen der unteren Steuerstellen zu bestreitende Ausgaben. — Jn direkte Steuern: Grkenntniß. Brausteuergeseß. — Zuckerhaltige Malzsurrogate. — Aufbewahrung außerhalb der bestimmten Räume. — Erkenntniß. Schuldverschreibungstempel. — Stempelpflichtigkeit angeblich durch Briefwechsel geschlossener Verträge. — Personalnachrichten.
Landtags- Angelegenheiten.
Am 31. Dezember v. J. starb zu Lübbenau der Graf Rochus Herrmann zu Ly nar, als Besißer der Standesherrschaft Lübbenau erbliches Mitgl'ed des Herrenhauses seit 1854.
Statistische Nachrichten.
Nach Mittheilung des statistischen Bureaus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Stan desämtern in der Woche vom 22, bis incl. 28. Dezember cr. zur Anmeldung gekommen: 190 Ehbe- \chließungen, 883 Lebendgeborene, 33 Todtgeborene und 519 Sterbe- fälle.
— Der Magistrat von Dortmund bat im November d. J. eincn Bericht über den Stand und die Verwaltung der Gemeindeangelezen- heiten der Stadt Dortmund pro 1877—78 veröffentlicht, dem wir Folgendes entnehmen: Die Bevölkerung der Stadt hat sich im Jahre 1876 auf 57 798 Personen oder um 2,15 °/9 vermehrt, und zwar um 768 Evangelische (2,31%), 418 Katholiken (1,82%/6), 3 Altkatholiken (0,54 %/0), 41 Juden (4,62 2/0). Bei den Standesämtern wurden an- gemneldet: 1875 3282, 1876 3218, 1877 3217 Geburten; 1875 2052, 1876 1676, 1877 1711 Sterbefälle; 1875 687, 1876 640, 1877 536 Eheschließunzen. An Gebäuden waren vorhanden 3913 Wohn- gebäude, 1186 zu gewerblihen Zwecken dieaende, 1239 steuer- freie, zusammen 6938; genehmigt wurde im Jahre 1877—78 der Neubau von 11 ohnhäusern uad 104 Hinterhäusern, Fabriken und Anbauten und 50 kleinere Um- und Reparaturbauten, gegen 55 bzw. 109 und 119 im Vorjahre. Die Land- und Garten- wirthschaft, w-clche seit 1871 sehr zurückgegangen war, hat in den beiden leßten Jahren einen erfreulihen Aufschwung genommen ; die Arbeiter haben fich wicder daran gewöhnt, ihren Bedarf an Aer- und Gartenfrüchten möglich# selbst zu ziehen. Dagegen ist eine Besserung der gedrückten Lage der sämmtliccen Handels- und Gewerbezweige nicht eingetreten. An WVriefen kamen in Dorkt- mund im Jahre 1876 2654208, 1877 dagegen nur 24899583 an; es gingen von dort ab 2794644 bzw. 2715858. Auch der telegraphishe Verkehr hat abgenommen: 1876 36400 auf- gelieferte Depeschen, Ic. 34098 1806 39 (850 -ande- kommene Depeschen, 1877 38 694. Ebenso war der Eisenbahnverkehr auf sämmtlichen Dortmund berührenden Bahnen geringer als im Vorjahre. Die Allgemeine gewerblihe Unterstüßungékasse hatte 40 976 A Einnahme und 48841 4 Ausgabe, erforderte mithin einen Zushuß von 7865 M, ihre Mitgliederzahl war von 3276 in 1876 auf 2616 ‘gesunken. Die Bagatcllprozesse (26 186) hatten sich um 2384 gegen das Vorjahr vermehrt, die Konkurse (81) um 27, die Subhastationen (580) um 241, dagegen hatten die Untersuchun- gen sih vermindert. Vom Magistrat wurden 108 Gewerbestreitsachen verhandelt und davon 65 durch Verg“eich erledigt.
Das Kapitalvermögen der Stadt belief sich Ende des Rechnungs- jahres 1877—78, aus\chließlich der zur Tilgung der Gymnasialbau- \chuld angesammelten Raten, auf 442 552 4, gegen 501 277 4 Ende 1876—77, die Schulden auf 5298 779 A Zur Einkommen euer waren 665 Steuerpflichtige mit 133 740 # (im Dur(schnitt 2:01 M) veranlagt, gegen 544 Steuerpflichtige mit 130554 #4 (dur{chschnittlich 240 M) in 1876—77. Zur Klafsensteuer waren 15829 Steuer- pflichtige mit 133 206 4 (durchschnittliÞ 8,41 M) veranlagt, gegen 16772 mit 140715 M (durbschGnittlich 8,30 M) im Vorjahre. Die Grundsteuer brachte 16174 #, gegen 16020 A im Vorjahre; die Gebäudesteuer 65 760 #, gegen 58853 # im Vor- jahre; die Gewerbesteuer vom stehenden Betriebe von 2097 Gewerb- treibenden 63 957 M, gegen 2221 Gewerbtreibende und 75 549 Æ im Vorjahre; an Hausirgewerbscheinen wurden 196 ausgegeben, gegen 100 im Vorjahre. Die gesammten Staatsfteuern betrugen 412 242 , pro Kopf 7,51 A, 1876: 394774 A4 = 6,84 4 pro Kopf. An Kommunalsteuern wurden erhoben: 2009/4 Zuscblag zur Staats-
rungs- und Bauraths, Professor Schwatlo in Berlin über. — Der Preis von 15 Æ per Jahrzang für 24 starke Nummern Textes in Folio und 36—40 Tafeln Zeichnungen bleibt auch ferner in Kraft.
Stockholm, 28. Dezember. (Hamb. Corr.) Das Ministerium des Auswärtigen hat atr von dem s{chwedis{ - norwegischen Konsul in New-York ein vom 11, d. M. datirtes Schreiben erhalten, in welchem es heißt, daß „die kürzlih vom arktishen Ozean nah San Francisco zurückgekehrten Wallfishfänzer berichten, ein vom Cise eingeshlossenes Schiff bei Ostkap („East Cape“) gesehen zu haben, welches, wie sie sämmtlih annahmen, ein größeres zur \chwe - dishen Polarexpedition gehörendes Fahrzeug war.“
Land- und Forstwirthschaft.
Durch Bekanntmachung der Regierung zu Fraukfurt a. O. vom 1, Januar d. J. sind fernerweit nachstehend benannte Ortschaften des Regierungsbezirks, nachdem die erforderlichen Desinfektionen ausgeführt resp. Erkrankungen unter dem Vieh innerhalb der vor- geschriebenen Frist niht vorgekommen sind, für seuchenfrei erklärt worden:
I. Kreis Königsberg: 1) am 27. v. M. Nabern, 2) am 27. v. M. icher, 3) am 30. v. M. Alt-Cüstrinchen, 4) am 30. v. M. Alt- cbaumburg, 5) am 30. v. M. Sch{wanenhof, 6) am 31. v. M.
Cüstrin, 7) am 31. v. M. Güstebiese.
IL. Kreis Landsberg: 1) am 203, v, M. Spiegel, 2) am 20. v. M. Viet, 3) am 28. v. M. Briesenhorst, 4) am 28. v. M. Tamsel.
III, Kreis Lebus: 1) am 24. v. M. Schönfließ, 2) am 27. v. M. evi, 3) am 28. v. M. Hathenow, 4) am 30. v. M. Lebus mit
oosen.
IV, Kreis West-Sternberz: am 30. v. M. Storkow.
Die über die verseuchten Ortschaften und Gehöfte verfügten Sperren sind aufgehoben.
Meiningen, 2. Januar. Diez von mehreren Blättern in den leßten Tagen verbreitete Nachriht von dem Ausbruch der R inder- pest in zwei Orten des Herzogthums entbehrt jeden Grundes.
— Im Regierungsbezirk Hannover kann die Ernte, ob- wohl dieselbe in olge der andauernden Nässe hinter den gehegten Erwartungen zurückgeblieben ist, dennoch a!s eine gute Mittelernte bezeichnet werden. Der Weizen if durchschnittlich gut gerathen, Noggen und Gerste lieferten einen normalen, Hafer, Gartengewächse, Obst und insbesondere Futterkräuter stellenweise einen sehr reichen Ertrag. Der Buchweizen hat in den Moor- und Sandgegenden nicht Überall eine Mittelernte ergeben. Ganz über Erwarten \ch{lecht, fast mißrathen sind die Kartcffeln, welhe auch noch durch Mäuse- fraß niht unbedeutend gelitten haben. Die Zuckerrüben sind groß, haben aber verhältnißmäßig wenig Zuckecgehalt.
Gewerbe und Handel.
Bei der Berlinischen Lebens-Versicherungsgesell- \chaft stellt sih der im Jahre 1879 an die mit Anspruch auf Divi- dende Versicherten zu vertheilende Gewinn für 1874 auf 392 000 M, die Präâmiensumme der Theilnxahmeberechtigten beträgt 1568 000 Æ, so daß die Dividende sfich auf 25% berechnet
— Die erste Rückzahlung auf die Aktien der in Liquidation be- findlihen Tabak=-Aktiengesellscchaft Prätorius wird, wie die „B. Börs. Ztg.“ meldet, mit 40/9 des Nominalwerthes der Aktien zum 15. d. M. erfolzen.
— Die Deputation für Kredit- und Nachlaßsachen d.s hiesigen Stadtgerichts bestätigte gestern den von De. Strousberg mit seinen Gläubigern geschlossenen Akkord.
— Nah einer Mittheilung, welche M. S. Phillips Bevau an die „Times“ richtet, betrug im Jahre 1877 die Zahl der A rbeits- einstellungen in Großbritannien 181, im abgelaufenen Jahre 1878 aber nicht weniger als 277. Die einzelnen Gewerke sind daran mit folgeaden Zahlen betheiligt: Bergwerke und Steinbrüche 66 (Kohlenbergleute 58, Kupfergrubenarbeitec 1, Eisensteinarbeiter 1, Steinbrecher 6). Eisen- und Metall-Industrie 39 (Kesselshmiede 4, Kettenarbeiter 2, Maswbinenarbeiter 2, Schlämmer und Former 20, Nagelshmiede 2, Eisenschiffebauer 6, Weißblecharbeiter 1, Me serschmiede 2). Baugewerbe 77 (Bauhandlanger 3, Stein- Bee 9, Dmer D Ut 10, Maurer 931, Stukateure 6, Maler 6, Bleiarbeit-r 5, Schieferdecker, Kuvsttischler 1, Lattenschneider 1). Bekleidungszewerke 7 (Schuh- und Stiefelmacher 4, Hutmacher 1, Schneider 2). KLextilindustrie 58 (Baumwollenarbeiter 42, Strumpfweber 3, Flachsarbeiter, Spitenarbeiter 1, Seiden- arbeiter 1, Wollenarbeiter 8). Töpferei und Glasindustrie 8 (Glas- arbeiter 8). Landwirthschaft 5 (Feldarbeiter 5). Lebensmittel- gewerbe 2 (Fleischer 1, Zuckerbäcker 1). Verschiedene Gewerbe 15 (Holzhackter 1, Marinearbeiter 1, Eisenarbeiter 1, Sebßer 1, Ma- trosen 2, Fischer 1, Wagenbauer 1, Fuhrleute 1, Toilettenmacher 3, Tabakspfeifenmacher 1). Mat in Summa 277 Strikes, denen gegenüber die 45 in anderen Ländern stattgehabten Arbeitseinstellungen kaum ins Gewicht fallen. Frankreich zählt dabei mit 21, Indien 1, Australien 5, Canada 2, Vereinigte Staaten (unvollständig) 11. Deuschland figurirt in dieser Reihe niht, weil hier n ährend 1878 kein nennenswerther Stcike zu verzeihnen gewesen ist. Jm Ganzen haben also während des abgelaufenen Jahres 317 solcher Arbeiter- kämpfe stattgefunden, voa denen nur 4 zu Gunsten der Arbeiter ent- schieden, 17 durch Vergleiche beigelegt wurden, während die Arbeiter in 256 Strikes unterlagen.
Philadelphia, 29. Dezember. (Times,) Die Wiederauf- nahme der Baarzahlungen ist ohne ' irgend welche finan- zielle Störung abgelaufen. Der Staatsshaß wird die Baar- zahlungen am Donnerstag wieder aufnehmen, indem er Gold und Greenbacks zu gleihem Werthe für alle Forderungen
annimmt 11nd yora118aal+ (Salo orschoint mafonkaft inm aaa 43100904 66 V A T 4 L N S S 1E SIILI 11D 0ST V t)
Berlín, 3. Januar 1879.
Auf Grund des §8. 2 des Beseßes über die Schonzeit des Wildes vom 26. Februar 1870 in Verbindung mit §. 94 des Ege vom 26. Juli 1876 wird die Jagd auf
asen, Auer-, Birk- und Fasanenhennen, Haselwild und achteln innerhalb des Regierungsbezirks Potsdam mit Ab- lauf von Sonnabend, den 18. Fanuar 1879, geschlossen, was wir hierdurch zur öffentlichen Kenntniß bringen.
Potsdam, den 23. Dezember 1878.
Der Bezirksrath. Frhr. von Schlotheim.
Das auf Requisition des Landraths des Kreises Nieder-Barnim am 10. Dezember v. J. vom Kaiser Alexander Garde-Grenadier- Regiment Nr. 1 in Stärke von 1 Offiziec und 80 Mann nah Blum- berg behufs Durchführung von Sperrmaßregeln zur Unter- drückung der daselbst ausgebrochenen Rinderpest abgerückte Kommando ist, nahdem die Gefahr als beseitizt zu betraten, vorgestera Abend hierher zurückgekehrt.
Nachfolgender Brief von Shliemann an den Vorsitzenden der Berliner anthropologischen Gesellschaft wurde am leßten Sonn- abend in der Dezemberfißung dieser Gesellschaft zur Kenntniß der Mitglieder gebracht :
Troja, 7. November 1878. Es freut mi, Ihnen melden zu können, daß ich während meiner diesjährigen Arbeiten hier, in dem großea Hause westlich und nordwestlich vom Stadtthor einen, ganz wie Nr. 262 und 264 in „Troy and its Remains“ geformten, mit dider Patina bedeckten, aber durchaus von Rost freien eisernen Dolch gefunden habe, der noch jeßt sehr \{charf ist und überall, wo das Metall durch die Patina schimmert, eine itahlweiße
arbe hat, in Folge dessen es mic Meteoreisen zu sein scheint. luch fand ih dort ein Werkzeug von Elfenbein in Form eines Schweins, sowie drei kleinere und einen größeren Schaß von gol- denen Schmucksachen, wovo3 die meisten vollkommen mykenische Kunst zeigen; besonders viel kommt das unter Nr. 297, 299, 295 und 296 in meinem „Myfkenae“ abgebildete Ornament vor; dann abcr auch alle auf Tafel XX. in meinem „Troy and its Remains“ abge- bildete Ohrringe, sowie alle auf Seite 339 dargestellten Perlen. Von den Schäßen wurden zwei der kleinerea unmittelbar: neben der westlihen Hauëmauer in zertrümmerten irdenen Gefäßen, der große auf der Hausmauer selbst (nur 1 m von den b:iden kleineren) in einem halbzershlagenea irdenen Féras éueowxóreiiay und in ciner zeztrümmerten bronzenen Schale gefunden; aus dem déras ragten 16 goldene Stäbe, jeder mit 56 Einschnitten, und unterhalb derselben war cine aroße Masse goldener Ohrringez; neben dem Becher mehrere bronzene Streitäxte, Lanzen, auch ein ganzes Paket in dem großen euer zusammengeshmolzener bronzener Waffen. Jn den betden leinen Schäßen, sowie in einem andern fkleinen Schaße in einem Zimmer desselben Hauses, eine große Menze im Feuer zusammen- geshmolzener silberner Ohrrinze und Ringe von Halsketten, die auf dort gebogene Stäbchen vo1 Eifenbein gezogen zu sein schienen und an welhen viel Goldperlen hängen. Auch Ohrringe von Elektron fommen vor. Auch fand ich einen Stock oder Szepter- fnopf voa Glas und einen ähnlihen Gegenstand von ägyptischem Porzellan. Ih hoffe, noch den Winter nah London zu reisen und werde meinen dritten Theil der Schäße meiner trejanishen Sammlung im South - Ken- fington-Museum beifüzen. Noch wollte ih Sie darauf aufmerksam machen, daß fast alle trojanishen Fußböden aus ciner asphaltartigen Masse bestehen, die überall, wo sie auf eine bloße Schuttfläche hin ausgedehnt rar, in der Feuersbrunst in grünlihe Glaëmasse über- gegangen, dagegen, wenn auf glatten Steinen ruhend, unversehrt erhalten ist. Am 1. März hoffe ih hier die Arbeiten fortzusetzen. Denken Sie sich, unterhalb des großen Hauses, welches das des Stadthauptes oder Könizs sein s sieht man noch viel ältere Hausmauern, so auch unter dem alten Thor ein noch viel âlteres aus vi:l größeren Steinen.
Berliner Aquarium. Das nun schon seit vier Jahren be- stehende Abonnement zum Besuche des Aquariums is auh für das Jahr 1879 eröffnet worden. Gegen Zahlung von 1 4 wird eine Abonnementkarte ausgestellt, welhe den Inhaber und dessen Familie (incl. Dienstboten) berechtigt, das Aquarium jederzeit für 25 S pro Person zu besuchen. Zugleih erwähnen wir, daß den Aktienbesißern gegen Deponirung einer Aktie freier Eintritt in das Aquarium, auch für die Familienglieder, gewährt wird, ohne daß da- durch eine Kürzung der Dividende eintritt.
Die französishen Shauspiel-Vorstellungen, welche alljährlich im Saal-Theater des Königlichen Schauspiel auses ftat*- finden, wurden am Neujahrstage mit: „Les vieax garçgons“ von Bictorten Sardou ca Vas SUckE U von früheren Aufführungen sowohl im französis.hen Theater wie auf hiesigen Bühnen hinlänglih bekannt. Die Darstellung dur die gegenwärtige Gesellshaft war eine recht gefä ige, wirksame und erfreute sich lebhaften Beifalls von Seiten der Z- hörer- schaft, welhe den Saal vollständig gefüllt hatte. Unter den mit- wirkenden Künstlern befinden sich zwei, welche den Besuchern des französishen Theaters vom vorigen Jahre her vortheilhzft be- kannt find: Frl. Subra, welhe durch ihre sympatish2 E.scheinung - und ihr gewinnendes, anmuthizes Talent
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Millionen - redit) : 3) die Nachtragskredite zum gemeinsamen Staatsvoranschlage pro 1878; 4) die Subventionirung der Flüchtlinge aus Bosnien und der Herzegowina für das Fahr 1878; endlih 5) die Schluß- rechnung für den geinéinsume Staatshaushalt für das Jahr 1876. Außerdem wird der Handelsvertrag mit Deutsch- [land und die Verordnung der Ministerien des Handels und der Finanzen vom 31. Dezember 1878, betreffend die pro- visorishe Regelung des Vertragsverhältnisses mit Jtalien für die Zeit vom 1. bis einschließli 31. Januar 1879, publizirt.
__— 2. Januar. Die „Pol. Korr.“ meldet aus Konstan- tinopel von heute: Der Sultan hat mittelst eines beson- deren Jrade die Pforte zu Verhandlungen über den definitiven Friedensvertrag mit Rußland ermäch- tigt. Die Pforte wird in einer an die Albanesen gerichteten Proklamation dieselben auffordern, der Abtretung von Pod- 7 riva und Spuz nicht hindernd entgegenzutreten, widrigen- alls mit Anwendung von Waffengewalt gegen sie vorgegan- gen werden würde. Die türkish-griehishe Grenz- regulirungskommission wird in Athen zusammentreten. — Aus Buskarest berichtet dasselbe Blatt : Rosetti ist nah Rom, Demeter Bratiano nah Wien und Paris abgereist; beide sind mit besonderen Missionen betraut.
Pest, 1. Januar. Der „Presse“ wird von hier gemeldet : Dem Kronprinzen Rudolph wäre bei der am 29. ezember in der Nähe von Besnyö abgehaltenen Jagd bald ein Un- glück widerfahren. Der Hund des Kronprinzen stürzte auf einen Eber; dieser wendete sich nun wüthend gegen den Hund, welcher sih ershreckt zwischen die Beine des Kron- prinzen verkroh. Der Kronprinz konnte wegen der verwun- deten Hand nit rasch zielen und der Schuß ging fehl, lenkte aber den wüthenden Eber von der Richtung ab, so daß dieser am Kronprinzen vorüber rannte. Einige Schritte davon stand ein Jäger, den der Eber beinohe niedermahte; das Thier durhhbrach die Kette der Jäger und entkam.
gründet erklärt, mit vem Hinzufügen, baß in dex Provinz Katalonien vollkommene Ruhe herrsche.
Türkei, Konstantinopel, 2. Januar. (W. T. B.) Bei dem anläßlih des Neujahrsfestes stattgehabten Empfang des diplomatischen Corps durch den Sultan sprah der österrcichishe Botschafter, Graf Zichy, als der Doyen des diplomatishen Corps dem Sultan seine Genugthuung aus, die Bemühungen des Sultans, den Frieden zu sihern, von Erfolg gekrönt zu Es Der Sultan hob in seiner Ant- wort hervor, er wünsche die Wohlfahrt seines Volkes und freundschaftliche Beziehungen zu allen Mächten. Sodann rihtete der Sultan einige huldvolle Worte an die einzelnen Diplomaten. — Die Unterhandlungen wegen des definitiven russish-türkishen Friedensvertrages nehmen seit Dienstag einen befriedigenden Verlauf; wie ver- lautet, hätte Rußland eingewilligt, daß die Kriegskostenentschä- Dans in Papierrubeln gezahlt werde. — Die türkishe Flotte ist in Jsmid eingetroffen.
__Serajewo, 30. Dezember. Seit gestern erscheint das hiesige Amtsblatt „Boisanskor Hercegowacke Nowine“ niht nur in lateinischen, sondern auch in cyrillishen Schrift- zeichen. Die W. „Presse“ bemerkt hierüber: „Mehrere Blätter meldeten, daß das Blatt jet in kroatisher und serbish}er Sprache herausgegeben wird, was insofern unrichtig is, als die Schristsprache für Kroaten und Serben ganz genau die- selbe ist. Daß die B.-H.-N.“ nunmehr in lateinischen und cyrillishen Schriftzeichen erscheint, entspriht der Thatsache, daß fih ein Theil der des Lesens kundigen Bosniaken, nära- li Katholiken und Mahomedaner, der lateinischen, dagegen ein anderer, und zwar der größere Theil der dortigen Bevölkerung Griechish-Orientalishe und Mahomedaner, der cyrillischen Schrift im gegenseitigen Verkehr be- dient. Einzelne ältere Familien des bosnishen Adels benüßen sogar die altcyrillishen, die glagolitischen Schristzeihen im brieflihen Verkehr untereinander. Die
Vaarvorrath und 4516000 Doll. in Papiergelto. — Dex ef\te Tag der Wiederaufnahme der Baarzahlungen verlief ohne irgend welchen bemerkenswerthen Zwischenfall. Eine Zunahme der Nachfrage nah Gold hat sih nit gezeigt, viel- mehr flossen in den Staatsshaß 270 000 Doll. in Gold. Die Banken haben an diesem Tage ebenfalls mehr Gold ein- genommen, als sie_ verausgabt haben. New-York ist gegen- wärtig der einzige Ort, welcher von der Regierung für die Auswechselung von Gold gegen Billets bestimmt worden ist.
Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.
_St. Petersburg, Freitag, 3. Januar, Vormittags. Die „Agence Russe“ schreibt : die aus Konstantinopel eing:- gerne Nachrichten seien befriedigender Natur. Man würde
ereits ein s{chnelles und glücklihes Resultat der Verhandlun-
en über den Abschluß des definitiven Friedensvertrages zwischen
ußland und der Pforte voraussehen können, wenn die dermalige Lage in Konstantinopel eine weniger bewegte näre. — Der Kaiser wird die chinesische Mission nicht vor dem 10. Januar empfangen. Der Führer derselben beanspruht die Vorrechte eines Bot- schafters, während ihm in seinem Beglaubigungsshreiben nur der Titel eines außerordentlichen Gesandten beigelegt wird. Man hat deshalb in Peking auf telegraphishem Wege um Aufklärung gebeten.
Nr. 29 des „Arm-e-Verordnungs-Blatt“*, heraus- gegeben vom Kriegs-Ministerium, hat folgenden Inhalt: Bekannt- machung, betreffend die Gebührnisse der zur Durchführung von Ab- sperrung8maßregeln gegen die Rinderpest verwendeten ilitärkome mandos und die Erstattung der entstandenen Mehrkosten aus Reichs- . Civilfonds, Vom 12. Dezember 1878.
— Nr. 72. des „Amtsblatts der Deutsche: Reichs- Post- und Telegraphenverwaltung“ hat folgenden Inhalt;
Einkommen- und Klassenstener (gegen 2335 % in 1876) = 610 170 4. und Hundesteuzr 10733 4; an Schulsteuern 12,5% der Einkommen- und Klassensteuer für die evangelishen Schulen = 165 609 4, 133% der Gebäude-, Grund- , Einkommen-- und Klassensteuer = 96136 4 für die katholishen und 64 "/9 der Einkommensteuer und Klassensteuer = 5956 4. für die jüdishen Schüler. Die Kirchen- steuern beliefen sich auf 10—80 %/ Zuschzag zur Klassen- und Ein- kommensteuer. — Das Gymnasium wurde Oftern 1878 von 625 Schülern besucht, die Gewerbeschule (höhere Bürgerschule) von 402, die höhere Mädchenschule von 363 Schülerinnen, die evangelischen Elewmentarschulen von 4789, die katholishen von 3854 Schülern, die jüdische Elementarschule von 96, die Privatshulen von 250 Schülern und Schülerinnen, insgesammt 10 379, Die Zahl der unterstübtten Armen is von Ende 1876 bis Ende März 1878 von 1131 auf 1601, also um 469, gestiegen.
__— (E. C.) Aus dem „Catholic Diary“ für 1879 geht hervor, daß jeßt in &roßbritannien 21 Erzbishöfe und Bischöfe, 2175 Priester und 1386 Kirchen den Katholiken gehören. Gegen das BVor- jahr zeigt sih eine Vermehrung von 39 Priestern und 38 Kirchen. In Schottland sind 6 Bischöfe, 272 Priester und 264 Kirchen oder
Kapelle:1. Kunst, Wissenschaft und Literatur.
_ Dr, Tholozan, der Leibarzt des Schahs von Persien, or- ganifirt der „Nature“ zufolge eine wissenschaftliche Erfor- \chung der Provinz Khuzistan im Süden Persicns. Die Erx- pedition wird am 1. Februar von Bassorah aufbrechen.
— Die Rombergsche „Zeitschrift für praktische Bau- kunst" (Berlin, Verlag von Julius Btw hat, seit Baurath Dr. O. Mothes vor Jahren die Redaktion über- nahm, das Hauptaugenmerk auf das Gebiet des Hochbaues gerichtet, und aus den verwandten Fächern des Ingenieurwesens nur auf folhe Dinge, welche mit deim Hochbau in irgend w:lher Berbindung standen. Seib- ständige, in sih abgerundeteOriginalaufsäße, bautehnis{e und baukünstle- rishe Notizen, Mittheilungen aus Vereinen, Schulen und Aus- stellúnge3, Literaturberihte und Referate über den Baumaterialien- markt nahmen diese Richtung an und bewiesen, daß man auch bei Begrenzung auf einen Zweig des Bauwesens dennoch hohe Vielseitig- keit entwideln kann, was dur den Berg wachsenden Leserkreis des Blattes auerkannt worden ist. Die Redaktion dieser Zeitschrift geht mit dem jeßt beginnenden 39. Jahrgange in die Hände des Regie
, die Resumption werde eine permanente sein, und alle kaufmännischen Klassen handeln demgemäß. — Mit dem neuen Jahre wird von 18 britishen Dampfern eine neue Verkehrsl inie eröffnet, und zwar zwishen New-York, Liver- pool, Havre und Hamburg, die mit ter New-York Central-Eisenbahn, die Unicorn-Bahn genannt, in Verbindung stehen wird. Die Dampfer werden Getreide und Lebensmittel aus dem Westen nach Europa
führen.
New-York, 2. Januar. (W. T. B) Zwei Speicher und die Baumwollyressen der „Union Cottonpr:ß Com- pany“ in Charlestown mit 10129 Ballen Baumwolle, wurden durch eine Feuersbrunst vernichtet. — Nach einem von der „Wells Farms Company“ erstatteten Berichte betrug der Werth der im vorigen Jahre von der Pacificküste gewonnenen Metall- produkte 77036 662 Doll., also 17 Millionen weniger als im Jahre 1877. Britisch-Kolumbien produzirte hiervon für 1 250 000 Doll. , Mexiko für 1 500000 Doll. Der Gesammtbetrag pro 1879
wird auf 70 Millionen Doll. veranschlagt.
Verkehrs-Anstalten.
Auf der indo-europäischen Telegraphenlinie sind im Monat Dezember 1878 an gebührenpflihtigen Depeschen befördert worden : a. aus London, dem übrigen England und Amerika, nach Persien und Indien 970 Stück, b. aus Persien und Indicn nah London, dem übrigen England und Amerika 1261 Stü, c. vom europäischen Kon: tinent — excl. Rußland — nah Persien und Indien 393 Stü, d, aus Persien und Indien nah dem europäischen Kontinent — excl. Rußland — 382 Stück. Summa 3006 Stü.
Southampton, 2. Januar. Das Postdampf\chiff „Weser“, Kapt. F. Barre, vom Norddeutschen Lloyd in Bremen, welches am 21. Dezember von New-York abge- gangen war, ist vorgestern 4 Uhr Nachmittags wohlbehalten hier angekommen und hat, nach Landung der für Southampton bestimmten Passagiere, Post und Ladung, 7 Uhr Abends die Reise nah Bremen fortgeseßt. Die „Weser“ ist heute Morgen eingetroffen.
Havana, 1. Januar. Das Postdampf\chiff „Frank- furt“, Kapt. F. Klugfist, vom Norddeutshen Lloyd in Bremen, welches am 4. Dezember von Bremen und am 9. De- zember von Havre abgegangen war, ist gestern wohlbehalten hier angekommen.
lihen Verkehr. Jedermann glaubt, ewo
kförperung komischer Rollen die Gunst des Publikums gewonnen hat. Zum Beweise dieser Gunst wurde erstere mit „ränzen, leßterer mit Händeklatshen begrüßt. Ein älteres Mitzlied der Gesellschaft ist auch der Regisseur Hr. Brunet. Frl. Subra hatte in der Rolle der Clémence keine ausreihende Gelegenheit, ihre künstlerishen Fähig- feiten zur Geltung zu bringen. Die weiblihe Hauptrolle des Stückes, die der „Antoinette“, wurde von Frl. Van Ghèle ge- spielt.
Die junge Dame bringt für die Darstellung naiver Rollen di? äußeren Mittel mit, ein wohlklingendes, ge¡chultes Organ, eine
gefällige Erscheinung und Anmuth in Haltung und Bewegung, da- gegen fehlt 48 ihr an rechter Innerlichkeit und seelishem Ausdru. Es bleibt alles an der Oberfläche, nur gesprochen, niht empfunden, Voa den anderen Frauenrollen tritt nur noch die der „Nina“ mehr hervor, welche von |[Mdme Daguy wirksam, wenn auch in etwas zu grellen Farben, dargestellt wurde. Vie hervorragendste männliche Rolle, die d:8 „Mortemer“, lag in den Händen des Hrn. Esquier, welcher sih als ein Künstler von bedeuteader Begabung und sorgfältiger Schule erwies. Hr. Léon Noël spielte seinen „Veau- courtois“ mit jenem bereits lobend hervorgehobenen frisen Humor, der sich zwar nicht immer von U-bertreibung frei hält, aber dieser Spezies von Figuren niht übel zu Gesichte steht. Außer - den eben genannten Beiden bietet das Stück nur noch eine größere Rolle, die des „de Nantya“, welche dem Dar- steller einen weiteren Spielraum s\{auspiel-ris{her Kunst gewährt, Ben: Leclerc gelang die Rolle recht gut; er weiß scine ausgiebigen ittel mit Geschick zu verwenden. Bei dem geringen Umfange der übrigen Rollen des Stückes kann man nach ihnen allein ein Urtheil über die Leistungsfähigkeit ihrer Vertreter noch niht gewinnen. Im Ganzen went die Gesellshaft in ihrer gegenwärtigen Zusammenseßung denen rüherer Jahre keineëswegs naczustehen, so daß Hr. Direktor Emil Neumann auf cinen rezen Besuch der Vorstellung!n hoffea darf.
Im Concert-Hause kommt morgen, Sonnabend, Ro“ert Ra- decke’s mit vielem Beifall aufgenommene Sinfonie in F-dur zur ersten Wiederholung und wiederum eine Novität von dem Belgier Saint- Saëns aus seiner Oper „Samson und Dalila“, eia Ballet („Lacanale“), zum Vortrag. Saint-Saëns, der ein ebenso talent- voller P.anist wie Komponist ist, wird im Februar hier erwartet, um in einem Concert von nur eigenen Kompositionen als Orhester-
Dirigent und Klavier-Virtuose aufzutreten. {