1879 / 7 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 09 Jan 1879 18:00:01 GMT) scan diff

Verzeichniß der auf Grund des Gesehes vom 21. Oktober 1878 bis zum 1. Januar 1879 ergangenen, durch die Entschei- dung der Reichs-Kommission endgültig gewordenen Verbote von nicht periodishen Druckschriften.

Lau- Ort

fende Titel der Druckschriften. E M

Nr. scheinens.

l | Die Publika- Die Bestätigung des Bezeichnung der Behörde, ¡Datum tion des Ver- Verbots ist e olgt durch welche das Verbot Ver- bots ift erfolgt| durch die Entschei-

eagesproben matten i | ble. | gn Me | Bef ae

Berlin

1 (derr Tessendorf und die deutsche Sozialdemokratie.| Me 5,

| Sozialisten-Prozeß, verhandelt am 16. und 18. | Maäârz 1875 vor dem Stadtgeriht zu Berlin. | Stenographishe Aufnahme. Verlag von Rackow | und Druck von JIhring Nachfolger in Berlin. [Gedicht „Arbeiter-Marseillaise“ von J. Audorf. do. | Druck und Verlag: Affsociationsbuchdruckerei | Berlin. [Die parlamentarische Thätigkeit des Deutschen | Reichstages und der Landtage von 1874 bis 1876 | von August Bebel. Druck und Verlag: Affocia- | tionsbuchdruckerei Berlin 1878. 2. Auflage. Geseß zum Schuß der persönlichen Freiheit ; Gesetz über den Belagerungszustand 1878. Volksaus- gabe mit gemeinverständlihen Erläuterungen. Druck und Verlag: Asffsociationsbuchdruckerei Berlin. ; Die Religion der Sozialdemokratie. von Ioseph Dietgen. 4. Auflage. Genossenschaftsbuchdruckerei 1877. Die sozialen Bewegungen im alten Rom und der Cásarismus von Johann Most. Druck und Ver- | lag: Affociationsbuchdruckterei Berlin. „Erlebtes*, Skizzen und Novellen von Wilhelm Hasenclever. Verlag von Wilhelm Röhl.

Kanzelreden| Leipzig.

Verlag der

Berlin 1878.

Leipzig.

Auf Grund des §. 12 des Reichsgeseßes gegen die ge- meingefährlihen Bestrebungen der Ds demokratie vom 21. Oktober 1878 wird hierdurh zur öffentlihen Kenntniß gebracht, daß die im Druck und Verlage der „Arbeiter-Wochen-Chronik“ zu Budapest erschienene nicht periodishe Druckschrift: „Allgemeiner Arbeiter - Kalender 1879“ nach 8. 11 des gedachten Geseßes durch die unterzeichnete Landespolizei- behörde verboten ift.

Berlin, den 7. Januar 1879. e

Königliches POIO Um,

von Shlieckman n.

Auf Grund des 8§. 12 des Reichsgeseßes gegen die gemein- (eten Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Ofkto- er 1878 wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, cit die in der sozialistishen Buchhandlung von Henri Kistemaeckers zu Brüssel 1878 erschienene nicht periodische Druéckschrift: „Le suffrage universel par Paul Strauss,

| 23./10. 250. 1878,

Königliches Polizei-Präsidium Berlin.

25. November 1878.

| do. do. 4 do.

do. do. é | do.

do. 3 i | 2. Dezember 1878.

Königliche Kreis-Haupt- mannschaft Leipzig.

Königliches 23/104 260, | do. Polizei-Präsidium Berlin. | 1878.

Königliche Kreis-Haupt- | 7./11. 259. do. mannschaft Leipzig. | 1878.

25./10.

9, Dezember 1878. 1878. |

ancien rédacteur des Droits de l’Homme et du Radical de Paris, avec une préface d’Alfred Nagquet“ nach 8. 11 des gedachten Geseßes durch die unterzeihnete Landespolizei- behörde verboten ist. Berlin, den 7. Januar 1879. Königliches E T easdi.

von S@lieckmann.

Die Königliche Kreishauptmannschaft hat auf Grund der §8. 11 und 12 des Reichsgeseßes vom 21. Oktober 1878 den in der Geno enschaftsbuchdruckerei -zu Chemnig G. Rübner und Comp. ershienenen Wahlaufruf „des Arbeiter- Central-Wahlcomités für den 15. Wahlkreis“ an die „Arbeiter, Kleinbürger und Landleute des 15. sächsischen Reichstagswahlkreises“ verboten.

Zwicau, den 3. Januar 1879.

Königlich sächsische Kreishauptmannschaft. ‘Dr. SHübesl.

Nichtamlfliches.

Deutsches Nei.

Preußen. Berlin, 9. Januar. Se. Majestät der Kaiser und- König hörten heute Vormittag, neben den täglichen Vorträgen, den Vortrag des Chefs des Civilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths von Wilmowski, empfingen den Obersten von der Golz, Commandeur der 6. Kavallerie- Brigade, zur Meldung und nahmen aus den Händen des P von Schmeling vom 2. Hanseatischen Jnfanterie-

egiment Nr. 76 die Orden des verstorbenen General-Lieute- nants z. D. von Schmeling entgegen.

Jhre Majestät die Kaiserin - Königin war heute in einer Vorstandssißung des Frauen-Lazareth-Vereins anwesend.

Se. Kaiserliche und Königlihe Hoheit der Kronprinz ertheilte gestern Vormittag um 113/, Uhr dem General-Lieutenant z. D. von Neumann Audienz und empfing ern M um 4 Uhr den Staatssekretär, Staats-Minister von Bülow.

Der Bundesrath trat heute zu einer Sizung zu- sammen.

Fn Gemäßheit der zwischen Oesterreih-Ungarn und Agen im vorigen Monat abgeschlossenen handelspolitischen ereinlarungen sind für die Provenienzen Jtaliens und der übrigen meistbegünstigten Staaten, also auch Deutschlands, nah ae Ermäßigungen des allgemeinen öster- reihischen Zolltarifs vom 1. Januar 1879 ab in Wirk- samkeit getreten :

All- gemeiner öfter- reihis.ter

Zellfaß in

Gold. „_RE

Tarif-

Post. Gegenstand.

Feigen, getrocknete . Citronen, Limonien, Po- meranzen . .. Datteln, Pistazien . Mandeln, trockene . Mandeln, unreife . Reis E Fische, frische, Fluß- und Bachkrebse, Schnecken,

E Fische, nicht besonders be- nannte, gesalzen, ge- räuchert, getrocknet . . Maulthiere, Maulesel und E Flei\|{ch{würste (aub Blut-, Leber- und Speckwürste) E e i Butter, frische, gesalzene, einges{molzene . . , livenöl in Scchläuchen und Blasen Teigwerk (d. i. Nudeln und gleichartige nicht e Erzeugnisse von

e C

Süßholzsaft . .

äfsern,

All- gemeiner eibiid reichisher Zolltarif. ( Sl. Mr. 28. c. | Limonien-(Citronen-)Saft 80 37. g. 1. | Seile, Taue, Stricke, aub

An- gebleicht, ge heert, jedoch merkung. O L 39. a. 2. | Glatte, Ganz - Seiden- Q E L

Tarif-

Post. Gegenstand; “t,

Waal L S Hüte, nit besonders be- nannte, ungarnirt . 2. Hüte, garnirt, aus S!roh, Rohr, Bast, Binser, Fischbein, Palmblättern ode Dolspan A, 20 Regen- und Sonnen- \chirme aus Seide . . 48 Regen- und Sonnen-

scí{irme aus anderen | | Stoffen. ¿2 ï N)

Wachszündkerzcen uno | Stearinzündkerzhen . [100 kg 3 |— 10 gestrigen

Im weiteren Ve&läaufé der (24.) Sitzung seßte das Haus der Abgeordneten die weite Berathung des C e TRdiDe betreffend die Reorga- nisation der drei vormals sächsishen Stifter Merseburg, Naumburg und Zeig fort. Zu §. 1 spra der Abg. von Meyer (Arnswalde) für Herstellung der Regierungsvorlage. Die von der Kommission beantragte Faffung des 8. 1 greife in das Recht der Krone ein, eine gewisse Sumr:ie als Airäbente an verdiente Männer zu verleihen; denn wenn auch die Krone seit langen'Jahren von diesem Rechte keinen Gebrauch gemacht gaue, so sei doch das Recht derselben dur die Nihtausübung eineswegs aufgehoben. Aus diesem Grunde müsse die konser- vative Fraktion sich für die Re: ierungsvorlage erklären.

Der Abg. Dr. Eberty gab, im Gegensaßze zum Vorredner, der Fassung der Kommission den Vorzug. Nur eine Radikal- kur könne hier Hülfe schaffen. Die Beschlüsse der Kommission gipfelten in dem Saye des 8. 1; die Domkapitel würden auf- gehoben, obwohl sie eigentlich niht mehr vorhanden seien. Denn ein Kapitel sei ein Kollegiunt und tres faciunt collegium. Es existirten aber jeßt in Naumburg nur 1 Präbendat, in Merse- burg 2 Kapitulare, in Zeiß 1. Dies erkenne auch die Re- erv im Prinzipe an, indem sie das Kapitel Zeiß als

olhes aufgäbe und mit Naumburg wverbinde. Dar- aus würden immer nur 2 Kapitelstellen erwachsen, ebenso viele gäbe es in Merseburg. Die Normal- zahl würde dadurch in keinem der beiden Kapitel erreicht. Damit dies geschehe und der R der Domkapitel ge- sichert werde, verlange die Regierung die Zustimmung des Landtages zu dem §8. 5 der Vorlage, wonach, unbeschadet der den vorhandenen Domkapitularen zuste enden Rechte, im Dom- stift Merseburg und im Domstift Naumburg-:Zeiß je drei Stiftstellen, deren Jnhaber vom Könige ernannt würden, be- stehen sollten. Die Regierung gebe damit zu, daß ohne diese ustimmungen keine neuen Ernennungen erfolgen könnten. der Ernennung aus eigener Machtvollkommenheit habe die Staatsgewalt auch schon in den Zeiten vor der Ver- fassung entsagt, so in den Kabinetsordres vom 24. März 1817, 31. Januar 1822 und 28. Februar 1845, wonach bis zur Reorganisation der Stifter, welche jeßt unstreitig doch nur

05A N

mit Zustimmung der Landesvertretung erfolgen könne, keine neuen Anwärter angenommen werden sollten. Dieses Haus

) ren Hauses hervorgegangen wären.

habe sich zuerst in dem Beschlusse vom 6. Dezember 1866, so- dann Jahr für Jahr, dahin ausgesprochen, daß keine neuen Anmwartschaften ertheilt werden dürften, die Einkünfte der Stifter vielmehr aus\{ließlich zu kirhlihen und Shulzwecken zu verwenden seien. Die Staatsregierung befinde sich dem- nach mit den von der Staatsgewalt ausgegangenen Erklä- rungen im Widerspruche, wenn sie die Ernennung neuer Domtkapitularstellen verlange und sie würde bei einseitiger Er- nennung mala fide handeln, das Haus aber mit seiner Ver- gangenheit brechen, wollte es ihr solche Befugniß ertheilen. Darum fordere Redner das Haus auf, dem 8§. 1 der Kom- missionsbeshlüsse, der die Ernennung neuer Domkapitelstellen ausschließe, zuzustimmen.

er Abg. von Liebermann erkannte dankend an, daß die Regierung nunmehr eine Reorganisation der Domstifter in Angriff genommen habe, welche bedeutende Mittel für kirh- liche und Schulzwecke flüssig mahen würde. Deshalb sei es gerathen, der Regierung entgegenzukommen und dem Ent- wurfe zuzustimmen. Redner stehe im strikten Gegensaße zu der Auffassung des Abg. Dr. Eberty, wona die Regierung sogar in malam fidem fommen würde, wenn sie im Falle des Nichtzustandekommens des Geseßes fortfahren wollte, diz Dom- ee zu ernennen. Unzweifelhast handle es sich um die

usübung der Prärogative der Krone.

_Der Abg. Schumann erkannte in der Vorlage den guten Willen der Regierung an; er freue sih, daß der Minister eine lange Versäumniß gut mache. Aber der Entwurf der Regierung gehe niht weit genug, denn es handle si hier niht um die Konservirung einer altehrwürdigen Jn- stitution, sondern um Abstellung eines kirhlihen Unfuges. Redner bitte um Annahme des Kommissionsantrages, der ja auch gar nicht allzu radikal sei und das Fortbestehen der Stifter in der Weise zulasse, daß für alle eine gemein- same Stiftsverwaltung geschaffen würde. Die Differenz zwischen den Beschlüssen der Kommission und der Regierungsvorlage

sei gar nicht so groß; die Kommission wolle eben nur die

Domkapitel, niht aber die Domstifter selbst aufheben.

Hierauf erwiderte der Minister des Jnnern, Graf zu Eulenburg, er könne dem Vorredner darin vollständig bei- treten, daß, praktis betrachtet, die Differenzen zwischen der Regierungsvorlage und den Konmissionsbeschlüssen niht von sehr großer Erheblichkeit seien. Nichtsdestoweniger aber seien sie doch niht ohne Bedeutung; Regierung und Landes- vertrctung seien zunächst darüber einig, daß die qu. Fonds zu Kirchen- und Schulzwecken zu verwenden seien; demnächst habe sih auch die Regierung der Ansicht angeschlossen, daß die Angelegenheit unter Mitwirkung der Landesvertretung zu regeln sei. Die Regierung habe dies aber in der Hoffnung gethan, daß dabei die billigen Ansprüche derselben au Seitens des Landtages Berücksichtigung finden würden. Jn dieser Beziehung bedauere er, daß bei dem lezten Vorredner noch etwas .von der früheren Animosität nachgeklungen habe. Dazu liege doch ein Grund nit vor, denn es herrsche au darüber Uebereinstimmung, daß eine eigene juristishe Per- sönlihkeit und eigene Verwaltung zu schaffen sei; während indeß die Kommission nur eine Verwaltung wolle, empfehle sih aus Zweckmäßigkeitsgründen, deren zwei einzurichten. Das sei an sih, wenn man die Frage der Verwaltung in den Vordergruno stelle, ein prinzipieller Unterschied nit; aber sehr gewichtige Gründe sprächen dennoch für den Beschluß der Regierung. Erstens sei die Verwaltung in der That mit nicht unerheblichen Verwickelungen verbunden, zweitens habe historish zwar ein Zusammenhang zwishen Naumburg und Zeiß bestanden, aber feiner zwischen diesen beiden und Merse- burg; endli drittens bitte er das Haus, sich zu vergegen- wärtigen, daß historish entwickelte politishe Rechte an diese Stifter geknüpft seien, die auch ferner aufreht er- halten werden müßten. Es scheine ihm, daß irgend eine Veranlassung nicht vorliege, um bei einem solchen gelegentlihen Anlaß durch Aufhebung dieser Rechte in der politischen Organisation des anderen Körpers der Geseßgebung Aenderungen eintreten zu lassen, Aenderun- gen, die noch dazu aus der Jnitiative dieses, niht des ande- uf 1 Uebrigens scheine es der Kommission aber um die Beseitigung der Namen „Dom- herren“ und Dechanten zu thun zu sein, Die Regierung wünsche die Erhaltung dieser Namen wegen der historischen Kontinuität und weil sie dem Amte, das eine Auszeichnung für verdiente Männer sein solle, eine gewisse Dignität ver- leihe; nah diesen Ausführungen einvfeile er dem Hause die Annahme der Regierungsvorlage.

Der Abg. Richter (Sangerhausen) bemerkte, daß cin be- sonderes Recht der Krone, Zuwendungen aus den Geldern der Domstifter für andere als kirhlihe Zwecke zu machen, zu feiner Zeit anerkannt worden sei. Ausdrücklich würde iramer betont, daß die Revenuen nur für den Gottesdienst, für den Unterricht und für “be 1 gemeinnüßige Zwecke verwendet werden sollten. Wohl habe seine Partei ebenso vielen hijtori- shcn Sinn wie die Anhänger der Regierungsvorlage, gerade ge- \chichtlich aber sei es begründet, die Domkapitel aufhören zu lassen, weil sie eben gar keine kirhlihen Funktionen mehr zu erfüllen hätten. Es geheauhaus dem Bericht und den Beschlüssen der Kom- mission deutlich hervor, daß sie weder die l;istorische Kontinuität, noh Rechte der Krone verleßen wolle. Jm FJnteresse der Kirche, der Schule und der Gerechtigkeit bitte Redner, die Vorlage der Kommission anzunehmen.

Der Minister des Jnnern, Graf zu Eulenburg, bemerkte, er wolle nur noh einen Punkt berühren, der das eminent praktische Jnteresse beweise, das die Regierung an diesem Geseße haben müsse. Es seien zur Zeit noch Domberren vorhanden in Merseburg 2, in Naumburg und Zeiß je 1. Sollte nun nah dem Laufe der Dinge das eine oder das andere Kapitel ganz er- löschen, so würde das Stiftsvermögen dem Staate zufallen. Das zu vermeiden, würde die Regierung, wenn mit dem Landtage cine Einigung nit erzielt werden könnte, nur ein Mittel haben, nämlich die sofortige Ernennung neuer Dom- herren, -die auch soweit erfolgen würde, als es zur Auf- rehterhal‘ung der Kontinuität nöthig erschiene. Damit würde auch die Regierung sih niht in Widerspruch mit ihrem frühe- ren Verhalten seßen, vor Allem ‘auch niht mala fide handeln, wie ihr der Abg. Dr. Eberty insinuiren zu wollen scheine.

Der Präsident von Bennigsen erklärte, daß er den Ausdruck des Abg. Dr. Eberty, welcher der Königlichen Staatsregierung mala fides imputirt habe, überhört habe; andernfalls würde er denselben gerügt haben.

__ Der Abg. von Meyer (Arnswalde) erklärte, er sei gewöhnt, seine Meinung unter allen Umständen und ohne Rücksicht darauf, ob er mit ihr selbst bei seiner eigenen Fraftion, was doch das Schlimmste sei, anstoße, dusgiforeden und sei sih also be- wußt, das Haus nicht verleßt zu haben.

Der Abg. Dr. Eberty : der stenographische Bericht würde ergeben, daß er der Staatsregierung niht mala fides bei dieser Norlage vorgeworfen habe, sondern nur für den Fall, daß fie ohne Zustimmung des Landtages neue Domherren ernennen würde, indessen habe er ausdrüdlich gesagt, daß er niht daran denke, daß die Königliche Regierung o handeln würde.

Der Minister des Jnnern, Graf zu Eulenburg, erwiderte dem Vorredner, daß er dessen Aeußerung ganz fo aufgefaßt habe, wie sie jeßt von ihm wiederholt worden sei, und daß die Staatsregierung, wenn sie zur Ernennung neuer Domherren {reiten sollte, nah ihrer besten Ueberzeugung und jedenfalls bona und niht mala fide handeln würde. z

Nachdem der Abg. Dr. Eberty erklärt hatte, er könne ih niht davon überzeugen, daß die Staatsregierung bona fide handeln würde, falls sie ohne Zustimmung des Hauses, also ohne ein Ret hierzu zu haben, neue Domherren ernennen sollte, wurde die Diskusfion über §. 1 geschlossen, und darauf §8. 1 und das ganze Geseß nach den Vorschlägen der Kom- mission genehmigt, worauf sih das Haus um 23, Uhr vertagte.

Jn der heutigen (25. ) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Minister für Handel 2c. Maybah und mehrere Regierungskommissarien beiwohnten, wurden in erster und zweiter Berathung ohne Debatte unver- ändert angenommen die Geseßentwürfe, betreffend die Ab- änderung von VLestimmungen des Geseßes vom 30. Mai 1873 über das Grundbuchwesen in dem Bezirke desJustizsenats zu Chren- breitstein, und des Geseßes vom 23. März 1873 über das Grund- buhwesen im Jadegebiete, betreffend die Abänderung von Be- stimmungen des Geseßes vom 27. Mai 1873 über das Grund- buhwesen und die Verpfändung von Seeschiffen in der Pro- vinz Schleswig-Holstein, und betreffend die Abänderung von Bestimmungen des T vom 28. Mai 1873 über das Grundbuchwesen în der Provinz Hannover mit Auss{hluß des Jadegebiets. i ;

Der Geseßentwurf, betreffend die Radfelgenbeshläge der Fuhrwerke in der Provinz Hannover wurde nach kurzer Debatte, an welcher sich außer dem Regierungskommissar die Abgg. Schmidt (Sagan), von Meyer (Arnswalde), Kropp, Dr. Miquel und Windthorst (Meppen) betheiligten, an eine Kommission von 14 Mitgliedern verwiesen. i

Bei einer von dem Abg. Windthorst (Meppen) in der zweiten Berathung des Geseßentwurfs, betreffend die richterlichen Mit- glieder der Grundsteuer-Entshädigungs-Kommission, provozirten Spezialabstimmung ergab bei der Zählung sih die Beschluß- unfähigkeit des Hauses, worauf dasselte sich um 121/, Uhr vertagte.

Die Einleitung vonDisziplinar-Untersuhungen gegen Lehrer hat, soweit damit zuglei die Suspension vom Amte verbunden war, nach einem Cirkularerlaß des Ministers der geistlihen 2c. Angelegenheiten vom 12. November v. FJ., wiederholt den Gemeinden Anlaß zu der Klage gegeben, ‘daß während der Dauer der Suspension gar nicht oder in ganz ungenügender Weise für den Unterricht der Kinder gesorgt werde. Da die Durchführung der Disziplinar-Untersuhungen erfahrungsmäßig in der Regel eine längere Zeit in Anspruch nimmt, die Gemeinden aber durch die Verpflihtung, dem Lehrer während der Suspension das halbe Gehalt zu gewäh- ren, ohnehin s{hwer betroffen werden, so hat der Minister die Regierungen in dem obenerwähnten Erlasse angewiesen, sogleih bei der Einleitung voÂû Disziplinar:Untersuchungen gegen Lehrer für eine gehörige Stellvertretung im Schul- dienste Sorge zu tragen.

Der Geheime Regierungs-Rath Kühlenthal, Diri- gent der Ministerial-, Militär- und Baukommission, is am 7. d. M. gestorben.

Bayern. München, 7. Januar. Am Donnerstag findet eine Staatsrathssißung statt, in welcher, der „Allg. Zig.“ zufolge, u. A. der Geseßentwurf, betreffend die Verstär ung des Bctriebskapitals der Königlichen Central- Staatskasse, zur Berathung kommen soll. i

9. Januar. (W. T. B.) Der Landtagsabgeordnete Schels hat den Entwurf zu einem neuen Lan dtags- wahlgeseße, welhes auf dem indirekten Wahlmodus be- ruht, sowie einen Antrag, betreffend die Erlassung eines Wudhergeseßes und die Beshränkung der Wechse l- fähigkeit, eingebracht.

Anhalt. Dessau, 7. Januar. (L. Ztg.) Der heutige „Staats-Anzeiger“ meldet, daß dem Haus-Minister Grafen So lms3-Tedcklenburg der erbetene Abschied bewilligt worden ist. Derselbe wird in seiner Stellung als Ober-Jägermeister am Herzoglichen Hofe vcrbleiben, ist auch bis auf weitere Be- stimmungen mit der Fortführung seiner bisherigen Geschäste bei der Hoj- und Hausverwoltung beauftragt worden.

__ WaldeckX. Arolsen, 8. Januar. (W. T. B.) Die Eintragung Sr. Majestät des Königs der Niederlande und Jhrer Durchlaucht der Prinzessin E!:1ma von Wal- deck in das Standesregister, welche der kirchlihen Trauung in der Stloßkapelle voranging, erfolgte durh den Landesdirektor von Sommerfeld. Die Trauung vollzog der Konsistorial-Rath Scipio. Bei dem Wechseln der Ringe wurden 101 Kanonen- schüsse abgefeuert. Nach der Trauung fand eine Gratulations- cour und nach derselben ein Galadirer statt, an welhem 134

ersonen theilnahmen und bei welhem Se. Durchlaucht der SaG von Waldeck einen Toast auf die Neuvermählten aus- rate.

_ Samburg, 7. Januar. (Hamb. Corr.) Der Hambur- gische Vertreter in der Zolltarif-Revisionskommission, Senator Stahmer ; ist Krankheits halber hierher zurückgekehrt. Der- selbe wird in Berlin von dem Syndikus der Bremer Handels- kammer, Dr. Barth, vertreten.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 8. Januar. (W. T. B.) Der bere Minister-Präsident Tisza is nah Pest abgereist ; derselbe wird in der nächsten Woche hier zurückerwartet. Die „Pol. Korresp.“ meldei aus Konstantinopel: Man spricht hier von der Eventualität einer namhaften Reduk- tion der türkishen Armee. Kiamil Pascha und Ali Vey, welche nah Scutari abgereist sind, haben die Jnstruktion erhalten, die Mohamedaner, die der Herrschaft Monte- negros widerstreben, aufzufordern, ' nah der Türkei auszu- wandern. Aus Athen meldet dasselbe Blatt: Die Ein- wohner der Stadt Janina und des gleihnamigen Distriktes aben an den König von Griechenland und an den franzö- ischen Minister des Auswärtigen, Waddington, Petitionen um

ereinmigung mit Griechenland gerichtet.

Pest, 8. Januar. Wie die „Pester Korresp.“ erfährt, sind die Verhandlungen in Betreff der ungarischen Kredi t- operationen ihrem Abschlusse nahe und is gegründete Ausficht auf ein günstiges Resultat der Verhandlungen.

Großbritannien und Jrland. London, 8. Januar. (W. T. B.) Der Gichtanfall, von welchem Earl Beacons- field heimgesucht wurde, hat AIISnN es so daß derselbe heute Vormittag gegen 10 2E das Bett verlassen konnte. Der allgemeine Gesundheitszustand Earl Beaconsfields ist dur den Gichtanfall nicht alterirt.

Kalkutta, 7. Januar. (W. T. B.) Eine Meldung des Majors Cavagnari erwähnt abermals des schon ander- weitig verzeichneten Gerüchtes, daß Jakub Khan sich an- \chicke, dem Emir Schir Ali zu folgen, da er in Kabul macht- los sei, und die Häupter der Ghilzais sih feindlih Mien

8. Januar. Häuptlinge von Beludschistan haben Dera E Khan 1000 Reiter zum Dienste angeboten. Die englischen Truppen haben einen Angriff gegen die Marodeure der Sulimankhels unternommen. Die leßteren verloren gegen 70 Todte; der Verlust der englischen Trupper war nur gering. Diese Operation wird als sehr wichtig angesehen, da durch dieselbe die Ruhe an der Grenze hergestellt werden dürfte.

Frankreich. Paris, 7. Januar. (Fr. C.) Die Vor- stände der drei Gruppen der Linken des Senats haben in threr gestern Abend abgehaltenen Zusammenkunft beschlossen, sämmtliche republikanische Senatoren, die alten wie die neuen, auf nähsten Montag nah Paris zu einer Plenarversammlung einzuberufen, in welher man sih über die Wahlen für das neue Bureau des Senats verständigen will. Der „Rappel“ bestätigt, daß man an Stelle des Herzogs von Audiffret - Pasquier einen republikanischen räsidenten zu ernennen entschlossen ist. Von den vier Vize-Präsidenten- stellen will* man eine der Rechten einräumen, während sie deren bisher zwei besessen hatte. Von den sechs Sekretären sollen vier der Linken und zwei der Rechten angehören , wäh- rend das Verhältniß bisher das umgekehrte war; die drei Quästoren endlih follen ohne Ausnahme der Linken entlehnt werden. Wir erfahren soeben, schreibt der „Moniteur uni- versel“,daßdieNRegierung, umden Anhängern der Amnestie bis zu einem gewissen Grade Genugthuung zu verschaffen, die umfassensten Gnadenmaßregeln ergreifen will; doch sollen die- selben weder den Mitgliedern der Kommune noch selbstver- ständlih den JFndividuen, deren strafbare Akte in die Kate- gorie der Gemeinverbrehen fallen, zugute kommen. Das Rechtsverhältniß der in contumaciam Verurtheilten soll durch ein besonderes Geseß geregelt werden. Die Regelung der Amnestiefrage in diesem Sinne, ein anderes Geseß zur Rege- lung des Verhältnisses der geistlihen Kongregationen, die Zurücknahme des den katholishen Universitäten eingeräumten Rechts der Verleihung der Grade: dies sind die Hauptpunkte des Programms, mit welhem das Ministerium vor die Kam- mern treten wird, um es mit einer Erklärung bezüglich des Beamtenpersonals einzuleiten und dann ein Vertrauensvotum zu verlangen.

Spanien. Madrid, 7. Januar. (Ag. Hav.) Die amt- liche „Gaceta“ veröffentliht heute die Ernennung des frühe- ren Justiz-Ministers Calderon Collantes zum Präsiven- ten des Kassationshofes. Sein Nachfolger i ste rium, Bugallal, übernimmt heute sein Portefeuille.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 8. Januar. (W. T. B.) Die „Agence Russe“ hält das Telegramm des „New-York: Herald“ aus Taschkent, wonach der Emir von Afghanistan, welcher die Verwaltung seines Landes seinem Sohne übertragen hat, den russischen Boden betreten hätte, für rihlig. Dahingegen sei die Meldung, daß der Emir von Truppen begleitet werde, irrig.

Das RIL. Heft der „Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie“, Organ des Hydrographischen Bureaus und der Deutschen Seewarte, herausgegeben von der Kaiser- Tien Admiralität, 6. Jahrgarig, 1878, hat folgenden Inhalt : Ueber die Stürme an der deutschen Küste im Monat Oktober 1878 (Mittheilung von der Deutschen Seewarte). Aus den Reiseberichten S. M. S. „Leipzig“, Korv.-Kapt. Paschen. 1) Beobachtungen im Kuro-siwo während der Reise von Yokohama nach Hakodate und zurück (August 1878); 2) Ostküste Vipors von Kuro-Saki bis No- fima; 3) Witterungsverhältni. e und Teifune im September 1878. Aus den RMeiseberihten S. M. S. „Nymphe“, Korv.-Kapt. Sattig. Reise von Madeira bis Rio de Janeiro (September und Oftober 1878). Eingänge von meteorologischen Journalen bei der Deutschen Seewarte im Monat August 1878 (Schluß). Besret- bung der Haitan-Insel und Straße Ostküste von China. Ueber einige amerikanische Häfen als Ausrüstungsorte. Ozeanographische Beobachtungen, angestellt inz den Jahren 1876 —78 an Bord S. M. S. „Elisabeth“ , Kapt. zur See von Wickede. I1. (Panama-Monte- video). Vergleichende Uebersicht der Witt.rung des Monats Sep- tember 1878 in Nord-Amerika und Central-Europa. (Mittheilung von der Deutschen Seewarte). Ueber die westindiswen Orkane des Jahres 1878 (Mittheilung von der Deutschen Seewarte). Reisechronik- der Schiffe der Kaiserlihen Marine (1878). —- Kleine hydrographishe Notizen. Tabellen: 1) Mittel, Summen und Extreme für den Monat November 1878 nach den meteorologischen Aufzeihnungen der Normal - Beobachtungsstationen der Deutschen Seewarte; 2) Meteorologische und magnetishe Beobachtungen , ange- stellt auf dem Kaiserlihen Observatorium zu Wilhelmshaven in dem Monat November 1878.

Nr. 1 des Central - Blatts der Abgaben-, Ge- werbe- und Handelsgeseßgebung und Verwaltung in den Königlih Preußischen Staaten enthält: Anzeige der im Reichs- geseßblatte ershienenen Geseßze und Verordnungen. Allgemeine Verwaltungsgegenstände: Verrechnung d:s8 Erlöses aus dem Ver- kaufe von Gebäuden und Grundftücken. Indirekte Steuern : D ais zwischen Deutshland und Oesterreich-Ungarn. -— Per- onalnachrichten. Beilagen: Handelsvertrag zwischen Deutschland uB voir t Bestimmungen, den Veredelungsverkehr etreffend. :

Das Dezember-Heft des „Centralblatts für die ges- sammte Unterrichtsverwaltung in Preußen“ hat folgende Inhalt: Kündigung des Verhältnisses hinfihtlich der Belegung von Geldern der Schulen 2c. bei der Reichsbank. Bnhruna cines Reise- journals seitens der ftändigen Kreis-Schulinspefktoren. Kautions- pflicht der Rend1nten höherer Unterrichtsanstalten. Ort zur Er- hebung von Zahlungen aus Schulkassen, als öffentlichen Kassen. Aenderung einiger Bestimmungen in dem Reglement für das histo- rische Seminar der Universität zu Bonn. Bestimmungen über die Stellung der Abtheilungs-Direktoren 2c. bei den Museen zu Berlin. Preisaufgabe bei d:r Charlottenstiftung für Philologie. Ter- mine für die Erstattung der periodischen Verwaltungsberichte über die höheren Unterrichtsanstalten. Injtitut zur Ausbildung von Lehrern der neueren Sprachen zu Berlin. Prüfung eines Lehr- amtskandidaten in der Religionslehre derjenigen Konfes\11on, welche

in der betreffenden wifsenshaftlihen Prüfungskommission niht ver- treten ift. ärt der Anstellung seminaristisch gebildeter Lehrer an Gymnasien und Realschulen erster Ordnung. Bedingung für Einrichtung eines besonderen Religionsunter- rihtes für die Minderheit der Schüler. Bestimmungen für die Aufnahme von Knaben in das Kadetten-Corps. Nachweisungen über die Frequenz der Seminare. Normal-Organisations- und Lehrplan für BOEIRRLEOnN Ey. Zeichenkursus für Seminar- und Elementarlehrer zu Hamburg. Nothwendigkeit definitiver Anstellung der Lehrerinnen; Unzulässigkeit des Vorbehalts einer Kün- digung und des Ausfclusses der Pensionéeberechtigung hierbei. Diensteinkommen eines Lehrers während der Amtsfuspension. Prü- fung8ordnung für Handarbeitslehrerinnen in der Provinz Pommern. Stellung des Bürgermeisters zur Schuldeputation Sorge für genügenden Schulunterricht während der Amtssuspension des Lehrers. Verwendung des Schulgeldes der eine auswärtige Schule gast- weise besuhenden Kinder. Feststellung des Ertragswerthes der Dienstländereien einer Schulstelle. Personalchronik.

Statistische Nachrichten.

__ Der Denkschrift, welhe der Reichskanzler dem Bundesrath rücksichtlih der Revifion des Zolltarifs vorgelegt hat, ist, wie bereits mitgetheilt, eine Uebersicht über den Eingang zolifreier Artikel in den freien Verkehr des deutschen Zollvereins im Jahre 1877 beigefügt. Der Gesammtwerth dieser Einfuhr stellt sih nab aas auf 2853 233 750 A Wir theilen nachstehend die wichtigsten 56 Artikel aus dieser Uebersicht, sowie deren geshäßten Werthe mit: 18 800 000 Netto-Centner Weizen = 207 000 099 Æ ; 23 800 000 N. C. Roggen = 202 000 000 Æ ; 9 780 000 N. C. Gerste = 88 000 000 Æ; 7 150 000 N. C. Hafer = 57 200 000 A; 3 569000 N. C. Mais = 26 700009 4; 2000000 N. C. Hülsenfrüchte = 20 000 000 Æ; 1 080000 N. C. Malz = 16 200 000 4; 3 590 000 N. C. Mehl aus Getreide und Oûlsenfrüchten = 57 400 000 M; 206 000 N. C. Kraftmehl, Stärke, Puder, Arrow-root = 494 000 M ; 531 000 N. C. andere Mühlenfabrikate = 11 200 000 A; 2 330 000 N. C. Raps und Rübsaat = 35 000 009 Æ; 1 100 000 N. C. Lein- faat = 14400 090 Æ; 208 000 N. C. Kleesaat = 13 509000 M ; 798 000 N. C. andere Sämereien = 20 000 00) M4; 44 701 Pferde = 35 800 000 E; 156 568 Stiere und Ochsen = 47 000 000 A; 117 892 Kühe = 31800009 Æ; 582782 Schafe = 17500000 Æ ; 725 000 N. C. Schmalz = 36 300 000 4; 2440000 N. C Guano = 24 409 060 MÆ; 3 250000 N. C. Abfälle (sonstige) = 19 500 000 46.; 40 524 248 N. C. Steinkohlen = 32 400 000 4; 42 269 138 N. C Braunkohlen = 19 700000 4; 3 230 000 N. C. Erzen und Er- den (andere) = 25 800 000 4; 4 970 000 N. C. rohe Steine (andere) = 19 900 000 6; 10 536 640N. C. Roheisen aller Art = 34 800000 A ; 256 667 N. C. Kupfer = 19 800 000 Æ; 1 469 647 N. C. Eisenbahn- \chienen = 11 000000 Æ; 598000 N. C. grobe Eisen- und Stahl- waaren = 17 900 000 A; 1479000 N. C. Ammoniak, Salmiak = 19200 000 6; 960000 N. C. Chilifalpeter = 13 400000 4; 2040000 N. C. Holzborke oder Gerberlohe = 1330000 #; 26 000 N. C. Indigo = 16 900 000 4; 1040000 N. C. rohe Er- zeugnisse zum Gewerbe- und Medizinalgebrauh (andere) = 46 800 000 &; 600 000 N. C. Droguerie-, Farbe- und Apotheker- waaren ‘andere) = 36 000000 4; 233 000 N. C. Harze (andere) = 14090000 M; 6810000 N. C. Petroleum und Petroleum- naphta = 95 360 000 Æ; 3790 N. C. Borsten = 10 600 000 M; 73 900 N. C. Bettfedern = 13 300 000 4; 643388 N_ C. rohe Nindshäute = 42 509000 Æ; 96492 N. C. rohe Kalbfelle = 10600000 ÆM; 105954 M. C. rohe behaarte Schafe, Lawm- und Ziegenfele = 11800000 s; 31000 N. G. Bs zur Pelzwerkbereitung = 831100000 #; 1380000 N. . Flahs = 62100000 A; 7980/0 N. C. Hanf = 27 9000909 MÆ; 3 130 000 N. C. rohe Baumwolle = 182 000 000 M ; 1370000 N. C rohe Schafwolle = 212 000000 46; 63 500 N. C. Seidenkokons, Seide und Floretseide, nicht gefärbt = 114 000 000 Æ ; Balken und Blöcke von hartem Holze = 23700000 #; desgleichen von weichem Holze = 82 400 000 #4; Bohlen, Bretter, Latten und Faßholz = 62 000 000 (; 290900 N. C. nicht besonders genannte vegetabilische und mineralische Schnißstoffe = 14 500 000 4; 581 000 N. C. andere Maschinen (als Lokomotivea) aus Gußeisen = 15100000 Æ; 48900 N. C. Manuskripte, Bücher u. dgk. = 9 290 000 MÆ.; 530 N. C. Gold, gemünzt = 71 600 000 X; 2630 N. C. Silber roh, in Barren und Bruch = 8 360000 #4 Die übrigen 208 Waarengattungen der Uebersicht sind in Be- trägen von höchstens 9 000000 F eingegangen ; bei 95 derselben er- reiht der Werth nicht je 1 000 000 4

Die höchsten Werthe in den oben einzeln angeführten Artikeln weisen auf: rohe Schafwolle 212 000 000 Æ, Weizen 207 000 000 4, Roggen 202 000 000 #4, robe Baumwolle 182100000 Æ, Seiden- kofons, Seide und Floretseide, nicht gefärbt 114000000 4, Petro- leum und Petroleumnaphta 95 300 000 Æ, Gerste 88000 000 Æ, Balken und Blöcke von weichem Holz 62 000 000 Æ, die zusammen L 300000 K oder mehr als ein Drittel des Gesammtwerths ergeben.

U-bersiht"über die Zahl der Studirenden an der Königlich bayerishen Ludwig - Marimilians - Univer- sität zu München im Wintersemester 1878/79. Theologen 75 Bayern, 13 Nichtbayern = 88; Juristen 371 Bayern, 98 Nicht- bayern = 469; Cameralisten 71 Bayern, 42 Nichtbayern = 113 ; Mediziner 264 Bayern, 98 Nichtbayern = 362; Philosophen I. Sektion 210 Bayern, 60 Nichtbayern = 270, II, Sektion 117 Bayern, 65 Nichtbayern = 182; Pharmazeuten 2c. 105 Bayern, 32 Nichtbayern = 137; Summe 1213 Bayern, 408 Nichtbayern = 1621. Hierzu kommen noch 41 Hörer, welche, ohne immatrikulirt zu sein, die Erlaubniß zum Besuche der akademischen Vorlesungen er- hielten. Daher Gesammtsumme: 1662.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

An Stelle des jüngst verstorbenen Professors der Chemie in Erlangen, Eugen Frhrn. von Gorup-Befsanez, ist, wie die „Allg. Zta.“ meldet, der gußerordentlihe Professor an der Universität München, Dr. Jakob Volhard, ernannt worden.

In einem der neuesten Hefte der „Palaeontographica“ ver- öfentlicht Prof. Möbius in Kiel eine Abhandlung, das vielgenannte Eozoon canadense betreffend Eozoon ift eine aus Wechsellagen von Kalk und Serpentin bestehende traubige, körnige oder knollige O welche zuerst in sehr alten Gebirgs\systemen (laurentische Formation) in Canada aufgefunden, dann aber noch an mehreren anderen Punkten nachgewiesen wurde. Dasselbe wurde von Carpenter für Reste versteinerter Foraminiferen erklärt. Möbius hat nun mit der größten Sorgfalt alle Originalpräparate nachuntersucht und ist zu dem Resultate gelangt, daß das Eozoon nicht organischen Ur- sprunges sei. Diese Antwort ist deswegen sehr bedèutungsooll, weil das Gozoon das weitaus älteste organische Gebilde gewesen wäre, welches man aus dem Innern der Erdrinde gekannt hätte. Dea auf die frühere Annahme basirten Hypothesen würde damit der Boden

entzogen sein. s Land- und Forstwirthschaft. ;

Müncen, 7. Januar. (Leipz. Ztg.) Der in weiten Kreisen bekannte Direktor der landwirthschaftlihen Central- \chule zu- Weihenstephan bei Freising, Hr. Dr. Went, ist am 5. d. M, gerade an dem Tage, an welchem diese blühende Schule die Jubelfeier ihres 25 jährigen Bestehens bezing, zu Etterz- bausen bei Regensburg einem Gehirnschlage ras erlegen. Sein Tod ist ein shwerer Verlust für die Schule, die unter seiner Leitung einen hohen Aufshwung genommen hat. N

Gemäß der vom Bundesrathe durch die Beschlüsse vom 15. Fe- bruar 1874 und 8. November 1877 getroffenen Bestimmungen ü die statijtishe Ermiitelung der Ernteerträge im Reiche, welche für 1878 zum ersten Mal zur Aufführung g¿kommen sind, ist für Württemberg auf den 1. Dezember 1878 eine vorläufige Ueber- siht der Durchschnittserträge vom Hektar mit den hiernach für die