1879 / 8 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 10 Jan 1879 18:00:01 GMT) scan diff

Tage der Prüfung für ge Fen Ban tang an

Lehrerinnen. vorsteherinnen. 24.—27. März. 28. März. 15.—18. September. 19. September. Ö 2.—4. April. 29. März—3. April. : 4.—s8. April. 9. April. 29. April 3. Mai. 29. April. 28 Oftbe— 1 Novbr. 28. Okiober URD 8. r.—1. Novbr. 28. ober. Eile iu L 2.—6. Mai. 6. Mai. adet «4 9.—13. Mai. 14. Mai. Berlin, den 9. Januar 1879. L A Der Minister der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal- Angelegenheiten. Jm Austrage : Zreiff.

Justiz-Ministerium.

Der Rechtsanwalt bei dem Ober - Tribunal, Justiz- Rath Haenschke is zum Rechtsanwalt bei dem L Stadtgericht und midleis zum Notar im Departement des Kammergerichts ernannt und der Rechtsanwalt und Notar Dittmar zu Liegniß in gleicher Eigenschaft an das hiesige Stadtgericht verseßt worden.

Posen .

otsdam . aarburg. .

Stettin

Bekanntmachung.

Die Rektorats-Prüfung wird hier vom 20. bis 24. Mai, event. auch vom 17. bis 19. Juni d. J. abgehalten werden.

Die Anmeldungen sind durch die bezüglichen Kreis-Schul- Inspektoren bis zum 1. März d. J. an uns einzureihen und denselben beizufügen : :

1) ein selbstgefertigter Lebenslauf, auf dessen Titel- blatte der vollständige Name, der Geburtsort, das Alter, die Konfession und das augenblicklihe Amts- verhältniß des Kandidaten angegeben ist ; :

2) die Zeugnisse über die empfangene UÜniversitäts- bildung und über die bisher abgelegten theologischen, hilologishen, Seminar- und Mittelschullehrer-

rüfungen ;

3) ein Zeugniß des zuständigen Vorgeseßten über die bisherige Thätigkeit des Examinanden im öffentlichen Schuldienst.

Berlin, den 6. Januar 1879. Königliches Provinzial-Schul-Kollegium. Neide nau.

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Bekanntmachung für Seefahrer. Am 16. d. Mts. beginnt in der hiesigen Staats-Navigation®- schule die nähste Scbifferprüfung für große Fahrt. Die Anmeldungen find an den Unterzeichneten zu richten. Altona, den 9. Januar 1879. Der Königliche D E ehme.

Bekanntmacqungen auf Grund des Reihsgeseßes vom 21. Oktober 1878

Nachdem durch die Bekanntmachung des Königlich preu- ischen Polizei-Präsfidiums zu Berlin vom 20. Dezember 1878 C eihs-Anzeiger Nr. 301) die in der Zeit vom 23. Oktober

is zum 7. Dezember 1878 erschienenen Nummern 84 bis 97 der in Neumünster-Zürich herausgegebenen, in der Schweize- rishen Vereinsbuhdruckerei Hottingen-Zürih gedruckten periodishen Druckschrift: „Die Tagwacht“ verboten worden sind, wird auf Grund des §. 12 des Geseßes gegen die gemcingflürlihen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Vftober 1878 die fernere Verbreitung des Blattes „Die Tagwacht“ im Reichsgebiete hierdurch verboten.

Berlin, den 9. Januar 1879.

Der Reichskanzler. In Vertretung : Hofmann.

Auf Grund der §8. 11 und 12 des Reichsgesezes vom

21. Oftober 1878 wird die im Jahr 1873 in der Buchdruckerei

von K. Korb in Groß-Steinheim erschienene Sammlung

von 5 Volksgesängen von einem Braunschweiger

Arbeiter, J. Audorf jun., Gustav Kießling, Georg Herwegh

Und L: Audorf aus Hamburg, hiermit verboten. fffenbach, den 4. Januar 1879. Großherzogliches Kreisarhnt Offenbach.

Marquard.

n der heutigen Handelsregister - Beilage wird Nr. 2 der Zeihenregister-Bekanntmachungen veröffen:licht.

Nichtamfkliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 10. Januar. Se. Majestät der Kaiser und König empfingen heute. Morgen um 9 Ube

den Polizei-Präsidenten ‘von Madai und nahmen um 11 Uhr den Vortrag des Militär-Kabinets durch den General von Albedyll entgegen.

Mittags um 1 Uhr ertheilten Se. Majestät dem Refe- rendar von Wigleben, dem die Ehre zu E wurde, die Orden; seines verstorbenen Vaters, des Wirklichen Geheimen Raths- und - vormaligen Ober - Präsidenten von Wißleben premrOen dem General a. D. von Frankenberg,

hufs ¿Rücgabe der Orden des Wirklichen Geheimen Raths von Frankenberg-Ludwigsdorf, und endlih- dem Ober-Schloßz- Hauptm Wirklihen Geheimen Rath Grafen. von Keller, udienzen. - E

JIhre Majestät die Kaiserin-Königin besuchte heute die Kaiserin-Augusta-Stiftung in Charlottenburg.

___— Se. Majestät der Kaiser und König haben der hiesigen Stadtverordnetenversammlung auf die von derselben

Die Glückwünsche, welhe Mir beim Beginn des Jahres von den Stadtverordneten Meiner Haupt- und Residenzstadt Berlin dar- gebracht worden find, habe Ich mit dankenden Empfindungen ent- gegengenommen, zumal Mein Gemüth noch erfüllt ist von den Ein, drüdckten der unvergeßlichen Weise, mit welcher die Bürgershaft Ber- Tins vor wenigen Wochen Meine Heimkehr gefeiert hat. Zurüdck- \{chauend auf das soeben ents{wundene Jahr preise Ih mit Ihnen erkenntlichen Herzens die Vorsehung, deren Gnade die Folgen einer Verderben säenden That an Meiner Person glücklih ausgeglichen hat. Es ist Mir. vergönnt, mit unverminderter Frishe Mich wieder Mei- ne fürftlihen Obliegenheiten zu widmen, und diesem Vorzuge werde I entsprechen, indem Ih Meine wiedergewonnene Kraft in vollem Maße für die ernsten Aufgaben der Gegenwart einseße. Gern ver- sichere Ich, daß es Mir dabei zur besonderen Genugthuung gereichen wird, nah wie vor den berechtigten Interessen der Stadt Berlin thunlihste Förderung angedeihen zu laffen.

Berlin, den 9. Januar 1879,

Wilhelm. An die Stadtverordneten von Berlin.

Se. Kaiserlihe und Königlihe Hoheit der Kronprinz hat die Neujahrsbeglückwünshung der Stadt- verordneten wie folgt beantwortet :

Die Stadtverordneten haben Mich durch ihren wie immer will- kommenen Neujabhr8gruß aufrihtig erfreut. Möge das eben be- ginnende Jahr die Hoffnungen erfüllen, mit welhen aub die Bürger- schaft der Hauptstadt in dasselbe eingetreten ist! Wer ein Zeuge war der würdigen und erhebenden Feier, mit welcher Berlin die Rückkehr Sr. Majestät des Kaisers und Königs begrüßte, der wird, wie an der Liebe und Treue zu dem Oberhaupte deutsher Nation, so auch an dem sittliden Ernste nicht zweifeln, welcher in der Bevölkerung [lebt und eine Bürgschaft ist für die Erhaltung unserer theuersten Güter und einen wahren, gedeihlihen Fortschritt.

Berlin, den 3. Januar 1879.

Friedri ch Wilhelm, Kronprinz. An die Stadtverordneten von Berlin.|

Der Bundesrath hielt gestern unter Vorsiß des Präsidenten des Reichskanzler-Amts, Staats-Ministers Hof- mann, eine Plenarsißung.

Nach Feststellung des Protokolls der vorigen Sißzung wurde Mittheilung gemacht über die erfolgte Ernennung des Abtheilungs-Chefs im Königlich württembergishen Kriegs- Ministerium, Wirklichen Geheimen Kriegsraths Horion, zum stellvertretenden 2 evollmächtigten zum Bundesrath.

Hierauf wurden der Bericht der Taback - Enquête - Kom- mission, sowie Vorlagen, betreffend: a. die zu Bern am 17. September 1878 unterzeichnete internationale Konvention über Maßregeln gegen die Reblaus; b. den Entwurf eines Geseßes wegen der Strafgewalt des Reichstags über seine Mitglieder; c. den Entwurf eines Geseßes wegen Feststellung des Landeshaushalts - Etats von Elsaß - Lothringen für 1879/80; d. den Entwurf eines Gejeßes für Elsaß- Lothringen wegen Ausführung der Civilprozeß-, Konkurs- und Strafprozeß-Ordnung; e. die allgemeine Rehnung über den Landeshaushalt von Elsaß-Lothringen für 1874, ferner der Antrag Preußens, betreffend den Entwurf eines Geseßes wegen Erwerbung der preußischen Staatsdruckerei für das Reich, den zuständigen Aus s ssên überwiesen.

Der Voisißende machte sodann Mittheilung von der er- folgten Kündigung der Han els- beziehungsweise Zollverträge mit Belgien und der Schweiz.

Auf Bericht der Aus\{hü}sse für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr wurden die diesen Ausschüssen vorliegenden Petitionen, betreffend die Zolltarifirung be- ziehungsweise zollfreie Einlassung verschiedener Waaren, der Zolltarif-Revisionskommission überwiesen.

Endlih wurden mehrere an den Bundesrath gerichtete Eingaben vorgelegt, und zwar a. des C. F. Knoch in Leipzig und Genossen, betreffend den Eingangszoll für Rohstoffe und Halbfabrikate der Wachstuchfabrikation, b. des Präsidiums des Vereins deutsher Sodafabrikanten in Barmen, betref- fend die Herabsezung des Eingangszolls auf falzinirte Soda, c. des Vororts für den Verband säthsischer Gewerbe- und Handwerkervereine in Pi betreffend das Verbot des Kreditirens von Waaren Seitens der Gewerbe- treibenden an ihre Arbeiter, d. der Vorstandschaft des Mün- ener Handelsvereins zu Münthen, betreffend die Einlösung von Zinsabschnitten österreichisher Eisenbahnanleihen, e. des Salzhändlers Schöninger zu Mülhausen i. E.-L., betreffend den Bezug von Wermuthkrautpulver zur Salzdenaturirung.

_ Die Eingaben zu a. und b. wurden der Zolltarif-Re- vifiozskininissión, die Eingaben zu c. bis e. wurden den be- züglihen Ausschüssen überwiesen.

Der Aus\{huß des Bundesraths für Handel und Verkehr trat heute zu einer Sißung zusammen. Y

_ Nag der zwischen der österreichish-ungarishen und der italienishen Regierung getroffenen Vereinbarung über die provisorische Regelung ihres Handelsvertragsverhältnisses bleibt für die Provenienzen Oesterrei - Ungarns und der übrigen Staaten, welche d e Rechte der meistbegünstigten Nation ge- nießen, also auch Deutschlands, der seitherige italieni# che Konventionaltarif bis Ende Januar 1879 in Kraft. Mit dem 1. Februar d. J. tritt der neue italienische Zolltarif mit denjenigen Modifikationen, welche in dem neuen andelsvertrag zwischen Jtalien und Oesterreih-Ungarn ver- einbart sind, für die Provenienzen Deutschlands und det übrigen Staaten in Kraft, welche die Rechte der meistbegünstigten Nation Jtalien gegenüber genießen.

Fn der heutigen (26.) Sißung des Hauses der Abgeordneten, welher der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. Falk und der Minister für Handel 2c. Maybach, sowie mehrere Regierungstommissarien bei- wohnten, wurde der Geseßentwurf, betreffend die Dienst- verhältnisse der Gerichtsschreiber, auf den Antrag - der Abgg. Dr. Eberty, Löwenstein, Windthorst (Meppen) und von Gustedt, welhe verschiedene Wünsche dieser zahlreichen Beamtenklasse für berücksichtigenswerth erklärten , an die Kom- mission für die Justizges-ße verwiesen.

__ Bei der ersten Berathung des Geseßentwurfs, betreffend die Kompetenzkonflikte zwischen den Gerichten und den Ver- waltungsbéhörden, spra der A g. Windthorst (Bielefeld) den Wunsch aus, daß die ganze Institution des Gerichtshofes für die Kompetenzkonflikte jeßt aufgehoben werden möchte, da die- selbe sih keines Zutrauens im Lande erfreue. Der Abg. Dr. Lasker bemerkte dag gen, daß nach der Vorgeschihhte dieses

um neuen Jaÿre überreihte Glüxkwunschadresse na Debeube Antwort zugehen lassen: 19 N n

Geseßes- die Erfüllung des vom Vorredner ausgesprochenen

Wunsches nicht sehr wahrscheinlich sei. Wenn die Kom- mission einige aslzugroße Mängel der Vorlage beseitige, dann sei er geneigt, auf geseßgeberishem Wege sich mit der Regierung zu einigen. Sollte die Regierung diesen Aende- rungen nit zustimmen, dann habe er keine Veranlassung, für das Zustandekommen dieses ihm Ln unsympathischen Geseßes irgendwie einzutreten. Der Abg. Thilo erklärte, er theile zwar den prinzipiellen Standpunkt des Vorredners in Betreff des Gerichtshofes für Kompetenzkonflikte niht, er könne sich aber den speziellen Bedênken des Abg. Dr. Lasker nicht - verschließen. Die Vorlage wurde ebenfalls der Kom- mission für die Justizgeseße überwiesen. Dasselbe geshah auf den Antrag der Abgg. Windthorst (Bielefeld) und Löwenstein in Betreff der Geseßentwürfe, betreffend die gerichtlichen Ver- folgungen U Amtshandlungen, und betreffend die Abän- R von Bestimmungen der Disziplinargesete.

s folgte die erste Berathung des Entwurfs einer Schieds- mannsordnung. Obwohl der Abg. Windthorst (Bielefeld) mancherlei Bedenken gegen die Wirksamkeit des Schiedsmanns- instituts in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten erhob, so erklärten die Abgg. Löwenstein und Dr. Eberty doch, den Erfahrungen, die man in der furzen Zeit seit der Einführung dieses Jn- stituts in Westfalen gemacht hätte, im Vergleih mit den günstigen langjährigen Erfahrungen über das 5Fnstitut in den älteren Provinzen, kein ausshlaggebendes Gewicht beilegen zu wollen. Auch die Abgg. Dr. Frhr. v. d. Golß und Witte sprachen si für das Schiedsmannsinstitut aus, worauf die Vorlage an eine besondere Kommission von 14 Mitgliedern verwiesen wurde. :

Hierauf wurde die gestern wegen Beschlußunfähigkeit des Hauses abgebrochene zweite Berathung des Gesegz- entwurfs, betreffend die richterlihen Mitglieder der Grundsteuerentschädigungs- Kommission fortgeseßt. Die Vorlage wurde unverändert genehmigt.

Es folgte die erste Berathung des Geseßentwurfs, be- treffend die Aufnahme einer Anleihe für Verbesserung der märkishen Wasserstraßen. Die Vorlage wurde auf Antrag des Abg. Graf von Hacke an die Budgetkonmission verwiesen.

Darauf seßte das Haus die zweite Berathung des Etats mit der Diskussion des Etats des Kultus-Mi- nisteriums fort. Bei Kap. 114 Tit. 1 der Ausgaben (Ge- halt des Ministers) ergriff zunächst der Abg. Windthorst (Meppen) das Wort. Er sprach sein Bedauern darüber aus, daß seine Hoffnung auf eine Beendigung der kirchlihen Strei- tigkeiten in Folge der Erklärungen des Kultus-Ministers vom 11. Dezember getäuscht worden sei. Nach wie vor wolle er alles Mögliche zum Zustandekommen des kirhlihen Friedens beitragen, soweit dies mit der Freiheit der Kirche und der Ge- wissen möglih sei. Der einzige Weg dazu sei ein Ueber- einkommen zwischen der Staatsregierung und dem Papst. Seine Partei habe nur die Pflicht, die Leiden des katholischen Volkes unter dem shwebenden Streite zum Bewußtsein der Regierung und des Hauses zu bringen und diese Beschwerden speziell zu begründen. Sie thue das aus eigener Jnitiative und könne si durch keine anderen Rücksichten darin beschränken lassen. Diese Beschwerden sollten eine Fllustration sein, wie das Wort des Kaisers, dem Volke müsse die Religion erhalten bleiben, im Kultus-Ministerium aufgefaßt werde.

Der Kultus-Minister behielt sih vor, den leßten Vorwurf des Vorredners bei dem Abschnitte über die Schule ernstlich zu widerlegen. Die Einzelbeschwerden würden seine Mit- arbeiter, soweit ihnen das Material zu Gebote stehe, erörtern, jedenfalls würden aber alle Beshwerden geprüft werden. Seiner Rede vom 11. Dezember habe er nihts Wesentliches hinzuzufügen, sie sei nah Jnhalt und Form wohl überlegt gewesen, und man solle aus derselben keine Konsequenzen, die niht unbedingt nöthig seien, ziehen. Das Centrum möge seine Friedensversiherungen au einmal selbst ernstlih bethä- tigen, was in der ultramontanen Presse durhaus nicht der Fall sei. Beim Schlusse des Blattes \sprach der Abg. Dr. von Sagdzewski.

Ma der un Reichs - Eisenbahn-Amte auf- gestellten, in der Ersten Beilage veröffentlichten Nahweisun - über die im Monat November 1878 auf deutsche 1 Eisenbahnen excl. Bayerns vorgekommenen Unfälle waren im Ganzen zu verzeihnen : 24 Entgleisungen und 8 Zusammenstöße fahrender Züge, und zwar wurden Moe 12 Züge mit Personenbeförderung von je 10 411

ügen dieser Gattung Einer und 20 Güterzüge resp. leer fahrende Lokomotiven betroffen ; ferner 62 Entgleisungen und 38 Zusammenstöße beim Rangiren und 113 sonstige Betriebs- ereignisse (Ueberfahren von Fuhrwerken auf Wegeübergängen, Defekte an Maschinen und Wagen 2c.).

In Folge dieser Unfälle wurden 1 Arbeiter getödtet, 23 Personen (3 Reisende, 18 Beamte, und 2 fremde Per- sonen) verleßt, 31 Thiere getödtet, 4 Thiere verleßt, 79 Fahr- zeuge erheblih und 297 unerheblih beschädigt.

Außer den vorstehend GAge hrten Verunglückungen von Personen kamen, größtentheils durch eigene Unvorsithtigkeit hervorgerufen, noch vor: 29 Tödtungen (1 Reisender, 13 Beamte, 5 Arbeiter und 10 fremde Personen), 90 Verlegungen 2 Reisende, 39 Beamte, 33 Arbeiter und 16 fremde

ersonen) ‘und 14 Tödtungen und 2 Verletzungen bei beabsich- tigtem Selbstmorde.

Faßt man sämmtliche Verunglückungen aus\chließlich der Selbstmörder zusammen, so entfallen auf:

A. Staatsbahnen und unterStaatsverwaltung stehende Privatbahnen (bei zusammen 15 620 km Betriebslänge, 21284 km Geleislänge und 369185 103 geförderten Achs- filometern) 87 Fälle, darunter die größte Anzahl auf die Ober- shlesishe (13), Sächhsishe (12) und die Niederschlesih-Mär- fishe Bahn (11); verhältnißmäßig, d. h. unter Be- rücksichtigung der geförderten Achskilometer und der im Betriebe gewesenen Geleislängen find die meisten Verun- prag en auf der Westfälischen, der Saarbrücker und der

berschlesishen Bahn vorgekommen.

B. Größere Privatbahnen mit je über 150 km Betriebslänge (bei zusammen 10175 km Betriebslänge, 13 500 km Geleislänge und 228 122 177 geförderten filometern) 55 Fälle, darunter die größte Anzahl auf die Rheinische (16), die Cöln-Mindener (10) und die Berlin- Görlißer Bahn (5); verhältnißmäßig sind ees auf der Berlin-Görlißer, der Rechte Oder-Ufer- und der Rheini- schen Bahn die meisten Verunglückungen vorgetommen.

C. Kleinere Pag ynen mit je unter 150 km Betriebslänge (bei zusammen 1063 km Betriebslänge, 1136 km Geleislänge und 7 161 882 rets Achskilo- metern) 1 Fall, und zwar auf die Westho steinishe Bahn. Von den im Ganzen beförderten 12 853 307 Personen

wurden 1 getödtet und 5 verleßt, und zwar fanden diese Verunglü@ungen ftatt: auf der Berlin-Görliger (1 Person), der Braunschweigischen (1 Person), der Elsaß-Lothringischen (1 Perfon), der Rheinischen (1 Person), der Westfälischen (1 Person) und der Württembergishen Bahn (1 Person). Von den im Betriebsdienste thätig gewesenen Beamten wurde von je 9861 Einer getödtet und von je 2249 Einer verleßt. Ein Vergleich mit demselben Monate des Vorjahres er- giebt unter Berücksichtigung der in beiden Zeitabschnitten ge- örderten Achskilometer und der im Betriebe gewesenen Ge- eislängen, daß im Dur(hschnitt im Monat November 1878 bei 21 Verwaltungen mehr, bei 10 Verwaltungen we- niger und in Summa ca. 9,4 Proz. weniger Verunglückungen vorgekommen sind, als in demselben Monate des Vorjahres.

Bei Beurtheilung der Stempelpflicht igkeit eiaes Schriftstiiks kommt es, nah einem Erkenntniß des Ober-Tribunals, vom 18. Dezember 1878, nur auf deren Inhalt, wie derselbe vorliegt, an; es fällt deshalb bei Urkun- den über abgeschlossene Verträge die Verwendung des tarif- mäßigen Stempels nur dann hinweg, wenn aus der Schrift selbst die Unverbindlichkeit des Vertrages hervorgeht. Das- selbe gilt für schriftlihe Ver.ragspunktationen, welche die Kraft von klagbaren Verträgen haben, auch wenn die Klag- barkeit durch mündlihe Nebenabreden von den Kontrahenten beschränkt oder ausgeschlossen worden ist.

Bayern. München, 8. Januar. (Allg. Ztg.) Bei der heute erfolgten Wiedereröffnung der Sißungen èer Kammer begrüßte der Präsident Frhr. von Ow die Mitglieder und widmete dem jüngst verstorbenen Abg. Speckner einen ehrenden Nachruf. Die neueintretenden Abgg. Frhr. von Stauffenberg und Traut wurden beeidigt und verschiedene, den Personalstand der Kammer betreffende Gegenstände erledigt. Die Kammer be- \{loß, den Termin zur Einbringung von Modifikationen der Ausführungsgeseße zu den Reichsjustizgeseßen auf act Tage festzustellen. Die nächste Sißung ist unbestimmt.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 9. Januar. (W. T. B.) Das „Vaterland“ veröffentlicht den Text einer päpstlichen Encyklika, in welcher die Nothwendigkeit ausgeführt wird, der Kirche wieder Freiheit zu gewähren, damit sie für das allgemeine Wohl wirken könne. Weiter wird in der Encyklika hervorgehoben, daß, da die Anhänger des Sozialismus vor- züglih Handwerker und Arbeiter zu gewinnen suchten, die unter dem Schuße der Religion gegründeten Arbeiterverbin- dungen unterstüßt werden müßten.

Der „Pester Korresp.“ zufolge sind die Verhandlun- gen betreffs der ungarischen Kreditoperation soweit vorgeschritten, daß deren Abschluß s{chon morgen Vormittag erfolgen dürfte. Die „Polit. Korresp.“ meldet aus Kon- stantinopel, daß der Fnstruktion, welhe man den nah Albanien entsendeten türkishen Kommissären mitgegeben, theilweise ein Vorschlag Danish Effendis zu Grunde gelegt worden sei, der darauf abziele, einem eventuellen Zu- sanèmenstoße zwishen dem türkfishen Militär und den Albanesen vorzubeugen. Diesem Vorschlage gemäß sollten na vorausgegangener Verständigung mit den Montenegrinern successive Zabljak und Spuz, dann“ Veli und Malibrdo, zu- leßt eas in der Weise geräumt werden, daß das ge- sammte türkishe Militär, sowie die türkishen Beamten \ich zurüdckzögen und es den nachfolgenden Montenegrinern über- ließen, unverweilt die geräumten Positionen zu beseßen. Das türkische Kriegsmaterial würde.gegen nahträgliche Jnventirung den Montenegrinern provisorisch überlassen werden. Die am 18. d. in Tirnowa z.sammentretende bulgarische Nationalversammlung wird dem Vernehmen nach vor- erst das Organisationsstatut berathen und die Wahl eines Fürsten erst zu Ostern vornehmen.

_ Pest, 10. Fanuar. (W. T. B.) Der ungarische Finanz- Minister hat das Uebereinkommen behufs Einlösung der ungariswen Schaßanweisungen Il. Emission und Deckung seines sonstigen Bedarfs mit der Kreditanstalt Roth- shild-Gruppe abgeschlossen. Um die Ausgabe von Goldrente zu verringern, ist zur theilweisen Einlösung der Schaßanwei- sungen die Emission einer Staatsdomänen-Antleihe höchstens zum Nominalbetrage von 72 000 000 Gulden in Aussicht ge- nommen, worüber bestimmte Beschlüsse im Laufe der nächsten Monate vorbehalten bleiben.

_ Schweiz. Bern, 8. Januar. (Bund.) Die Zoll- einnahmen betrugen im Monat Dezember 1878 1511312 Fr. 32 Cts., im Dezember 1877 1576 208 Fr. 53 Cts., aljo weniger im Dezember 1878 64 896 Fr. 21 Cts. Der gesammte Ertrag der Zölle vom 1. Januar bis 31. De- zember 1878 stellte sich auf 15 661 348 Fr. 93 Cts., 1877 auf 15 728 223 Fr. 80 Cts. Die Zölle sind also hinter dem Vor- jahr um 66 874 Fr. 87 Cts. zurückgeblieben, haben aber ever r den Budgetansaß von 15 700 000 Fr. nahezu rreiht.

Großbritannien und Jrland. London, 9. Januar. (W. T. B.) Earl Beaconsfield ist gänzlih wiederher- S und hat seine amtliche Thätigkeit heute wieder auf-

ommen.

Kalkutta, 9. Januar. General Roberts griff mit drei kleineren Truppenabtheilungen den Feind an, welcher be- deutende Streitkräfte zusammengezogen latte. Der Feind wurde unter bedeutenden Verlusten vollständig geshlagen. Die englische Kavallerie machte einen erfolgreichen Angriff, tödtete gegen 300 Mann, machte 100 Gefangene und erbeutete viel

ieh und Getreidevorräthe. Die Verluste der Engländer sind unbedeutend.

Dem „Standard“ wird aus der Capstadt ge- meldet, daß die Flüsse Pongolo und Bloed die künftige Grenze von Zululand bilden würden. Eine Ueberschreitung dieser Grenze wird als eine feindselige Bewegung betrachtet werden. Das Ultimatum an Cetéwayo gewährt eine Frist von 30 Tagen zur Auflösung der Zulu-Armee.

. Frankreih. Paris, 8. Januar. Das „Journal officiel“ veröffentlicht ein Dekret, durch welhes die Wäh- ler von zwölf Departements auf den 2. Februar zur Wahl von Deputirten ufammenberufen werden. Diese Wahlen wurden nothwendig durch den “Tod von Billy (Meuse) und Mallet (Gard) sowie durch die Verwerfung der Wahlen von Alfred le Roux (Vendée), Paul de Cassagnac (Gers), Dar- naudat (Hautes-Pyrénées), Baron de Bourgoing (Nièvre),

Marquis de la Rochejaquelin (Deux-Séèvres), Graf de Mun (Morbihan), de Fourtou (Dordogne), de Malartre (Haute- een Herzog Decazes (Alpes - Maritimes), Baron Reille (Tarn).

(Fr. C.) Die republikanische Union und die gemäßigte Linke, also das Gros der Majorität der De- putirtenkammer, hält beute Nahmittag eine Berathung, über deren Gegenstand der „National“ einiges im Voraus erfährt. Es soll sih darum handeln, ein Programm der als die dringlihsten erkannten Reformen zu vereinbaren, um es dann den Freunden im Senat und der Regierung vorzulegen. Die Hauptpunkte dieses Progamms beträfen den Volksunter- riht, eine Revision des neuen Geseßes über die Freiheit des höheren Unterrichts (fatholishe Universitäten) und die Amnestie.

9. Januar. (W. T. B.) Die Note der franzö- sishen Regierung an die tunesishe Regierung, in Betreff der durch den Zwischenfall mit dem Grafen Sancy hervorgerufenen Differenzen, is am 6. d. M. überreicht wor- den. Die in der Note für die Antwort gewährte Frist von 48 Stunden läuft heute ab.

10. Januar. Offiziel. Nachdem der Bey von Tunis die von Frankreich geforderte Genugthuung bewilligt dee ist die Eventualität eines Konflikts als beseitigt anzu- ehen.

Spanien. Madrid, 9. Januar. General Espartero is gestorben.

Nußland und Polen. St. Peter sburg, 9. Januar. (W. T. B.) Der Minister der Domänen, Wirklihe Geheime Rath und Staatssekretär Walujeff, ist vor einigen Tagen an einem gastrisch-nervösen me erkrankt, befindet fich seit heute aber wieder auf dem Wege der Besserung.

190. Januar. Die „Agence Russe“ erklärt die Meldung des „Neuen Wiener Tageblatts“ von der bereits erfolgten Unterzeihnung des russisch-türkishen Sepa- ratfriedens für verfrüht. Die Unterhandlungen darüber würden vielmehr noch fortgeseßt, nähmen aber einen befriedi- genden Verlauf und würden voraussihtlich in der a!!ernächsten Zeit zum Ziele führen. Auch in Bezug auf die Meldung von der Ernennung Rustem Paschas zum Gouverneur von Ostrumelien seien die Zeitungen zu eilig. Rustem Pascha entspreche persönlih zwar den Bedingungen, die der Berliner Vertrag enthalte, in einer Weise, daß die Pforte den Mäch- ten seine Ernennung habe zur Genehmigung vorschlagen kön- nen, aber Rustem Pascha sei Katholik, und die Bevölkerung Ostrumeliens gehöre dem orthodoxen Glauben an, seine Er- nennung sei deshalb vorläufig noch aufgeshoben worden.

Dem „New-York Herald“ wird aus Taschkend, vom 7. d. Mts., gemeldet: General Ras go noff traf am 25. De- zember mit dem Emir von Afghanistan in Maza- richeriff ein. Der Emir will noch immer nah St. Peters- burg reisen.

(W. 2 V) Der

Aus dem Wolffshen Telegraphen-Bureau.

St. Petersburg, Freitag, 10. Januar. Der Leiter des Ministeriums des Jnnern, Staatssekretär Makow, hat eine Bekanntmachung erlassen, in welcher das vom „Golos“ gebrachte Telegramm, wonach auch in Zarißin die Pest auf- getreten sein sollte, als eine vollständige Erfindung bezeichnet wird. Zugleich weist der Staatssekretär Makow auf die gegen die Verbreitung der Epidemie ergriffenen Maßrezeln hin und erklärt, daß sonach kein Grund zu übertriebenen Besorgnissen vorhanden sei. Schließlih lenkt der Staatssekretär die Auf- merksamkeit der Redaktionen der Zeitungen auf die Nothwen- digkeit einer vorsihtigen Auswahl ihrer Mittheilungen, da die Veroffentlihung erfundener Nachrichten die \{hwersten Folgen haben fönnte. 5

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des ftatiftif&en Bureaus der Stadt Berlin find bei den hiesigen Stan desämtern in der Woche oom 29. Dezember bis incl. 4. Januar cr. zur Anmeldung gekommen: 205 Ebeschließungen, 905 Lebendgeborene, 35 Todtgeborene und 559 Sterbefälle.

Die „Wes. Ztg.“ theilt folgende statistische Daten über dea Konsum geistiger Getränke in England und Amerika mit: Nach der offizieller. Statistik Amerikas wurden im Jahre 1877 dort koniumirt: Whisky und andere Spirituosen 56 848 525 Gallons zu 6 Doll. glei 341 091 150 Doll., gegohcene Getränke 9 074 360 Barrels zu 20 Doll, 181 486 120 Doll, importicter Brandy 1 386 670 Gallons zu !0 Doll., 13 866 700 Doll.,, Wein 5 723 469 Gaflons zu 6 Doll, 34349814 Doll., im Hause er-eugte Brannt- weine für 25 009000 Doll., zusammen für 595 784 784 Doll. oder 113 156 957 Pfd. St. In England wurden konsumirt: englische Spirituosen 29880 176 Gall. zu 20 Shilling glei 29 850 176 Pfd. St., importirte Spirituosen 10618 564 Gall. zu 24 Shilling, 12 742 277 Pfd. St., Wein 17 671 273 Gallons zu 18 Shilling, 15 904 146 Pfd. St., Bier 30267 641 Barrels zu 54 Shilling, 81 722 632

fd. St., Cider 17500000 Gallons zu 2 Shilling, 1750000

fd. St., zusammen 142008 221 Pfd. St. Engl-nd konsumirte somit um 29 Millionen P:d. St. mehr Spirituosen als Amerika. No größer wird die Differenz, wenu man den amerikanischen die englischen Preise substituirt. Der Werth des ame: ifkanisben Kon- sums reduzirt sih alsdann auf 931/7 Millionen gegen 142 Mi.lionen Pfd. St. in England. Bei Annahme einer Bevölkerung von 45 Millionen für Nordamerika und 32 Millionen für England er- giebt dies einen Jahreskonsum von nicht ganz 2 Pfd. St. pro Kopf in Amerika, hingegen nahezu 4} Pfd. St. per Kopf in England.

London, 8. Januar. (E. C.) Ein statistisher Ausweis über das Zahlenverhältniß der engliscben, schottishen und irischen Nationalität in der bekanntlih durch Werbung er- gänzten britishen Armee ergiebt, daß unter den Offizierer siad: 5738 Engländer, 785 Schotten und 1386 Jrländer; unter den Uater- offizieren und Gemeinen 124 708 Engländer, 14235 Schoiten und 39 121 Jrländer. Der Antheil der drei Natioralitäten an dem Offiziercorps ist also verhältnißmäßig glei, dagegen stellt Jrland verhältnißmäßig eine größere Anzahl, Schottland eine geringere Anzahl Soldaten als Englad. Bei den Waffengattungen ver- ändern si die Verhäitnisse insofern, als unter der Garde bei den Offizieren das englische Element stärker vertreten ist, uater der Manaschaft dagegen das scottiswe. Bei der Kavallerie hat das irishe Element unter den Offizieren eine stärkere Bertretungz bei den Ingenieuren dagegen überwiegt unter den Offizieren ganz un- verhältnißmäßig das schottishe Elcment. Diese stat1stishen Daten bestätigen die auch sonst gemachten Beobachtun=-en, daß die Jrländer die meiste Neigung zum Soldatenstande haben, und daß die Schotten die beiden Brudervölker an Intelligenz übertreffen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Das von dem Verbande Deutscher Privat-Feuerversicherungs- Gesellschaften, von dem Vereine Deutscher Lebensversiberungs-Gesell- schaften und von dem Internationalen Transportversicherun g-Ver- bande begründete „Deutsche Vereintblatt für Verfiherungswesen“ ist soweit eingeführt und eingebürgert, daß die Rücksichten fortfallen, die in den zwei ersten Jahren seines Bestandes eine Anlehnung an die z.1 den Verbänden gehörenden Institute erforderlih machten. Die Verbände haben daher in ihren Generalversammlungen zu Frank- furt a. M., Hamburg und Lübeck beslossen, mit dem 1. Januar 1879 von d:m Eigenthume des Unternehmens zurückzutreten, bezie- bung8weise das Eigenthum von diesem Zeitpunkte ab dem bisherigen verantwortlihen Redacteur, Herrn J. Neumann hier, zu übertragen, der das Blatt als ‘Zeitschrift für Versiherungswesen“ für eigene Rechnung und unter seiner aus\{ließlihen Verantwort- lichkeit fortsezt. Die „Zeitschrift für Versiherungswesen“ erscheint vorläufig, wie bisher das „Deutsche Vereinsblatt für Versiberungs- wesen“ wöchentlich ein Mal, und zwar am Montag Abend. Der Abonnementspreis ift auf 20 M erhöht, fortan aber auch ein Quar- tal-Abonnement zugelassen. Die Zeitschrift ist jedoch nur auf dem gewöhnlichen Wege dés Abonnements bei der Poft zu beziehen. Das „Vereinsblatt für Deutsches Versicherunzswesen“ er- scheint nah wie vor in monatlichea Heften und ift dur alle Post- anstalten, Buchhandlungen und Zeitungsspeditionen zum Preise von 3 é pro Quartal zu beziehen.

_ In R. v. Deckers Verlag, Marquardt u. Schenck hierselbft, ist soeben erschienen: „Der Preußische Rothe Adler-Orden und der Königliche Kronen-Orden.“ In Urkunde und Bild von F. W. Höftmann, Gehei:ner Registrator bei der Königlichen General-Ordens-Kommission. Gr. Lex. 8,, mit 8 Tafeln in Farben- druck, enthaltend 56 Abbildungen. Die vorliegende Schrift ist ein durch zweckentsprechende Zusäße vervollständigter Auszug aus dem vor einigen Jahren unter dem Titel „Der Preußishe Ordens-Herold“ erschienenen größeren Werke über die gesammten preußishen Orden und Ehrenzeichen, welches die Bestimmung hatte, eine sichere Orientirung in den betreffenden zahlreihen, wiederholt abge- änderten und ergänzten Statuten, Urkunden und Verordnun- gen zu ermöglihen, und namentli als zuverlässiges Handbuch für den Dienstgebraub der Königlichen Behörden zu dienen. Nach- dem der „Vrdens-Herold“ für diesen Zweck in ausgedehnter Weise Verwendung gefunden und das Bedürfniß gedeckt hat, beabsichtigt der Verfasser, von einer neuen Auflage des gedachten Lerkes in seinem ganzen Umfan e Abstand nehmend, sich für- die Folge nur auf die Wiedergabe derjenigen Ordenskatégorien zu beschränken, welche für die weiteren Kreise vorzugsweise von Interesse sind; zunächst hat der- selbe, rüdcksihtlich des Rothen Adler-Ordens und des Königlichen Kronen-Ordens, alle diejenigen Bestimmungen zusamme:gestellt, welche sowohl speziell für diese beiden Orden, als auch im Allgemeinen für das ganze Ordenésystem ergangen sind. Die dem Terte beigegebenen 96 feinen und Tfünfstleriich ausgeführten Abbildungen veranschau- lihen in natürliher Größe alle vorkommenden Abstufungen und Distinktionen und zeihnen fih dur aroße Genauigkeit und Sauber- feit aus. Ebenso ist die sonstige Au*stattung in Schrift, Papie-: und Einband sehr elegant und ges{mackvoll. Das s{chône Buch kostet elegant gebunden mit Goldverzierung 10 A

Land- und Forstwirthschaft.

Für die fünfte Mastvieh-Ausftellung zu Berlin, weldbe am 14. und 15. Mai d. F. wiederum in den Hallez der Viehmarkt-Aktiengesellshast stattfinden wird, sind bereits mit dem 1. Januar die ersten Anmeldungen eing?gangen. Die Formulare zu denselben, sowie Prozramme sind durch den Klub der Landwirthe, Berlin NVW., Dorotheenstraße 95/96, zu beziehen. Dieselben enthalten zugreih die Namen der Preisrichter, welche in der am 3. Dezembec p. statt cchabtea Sitzung des Ausstellungêcomité ernannt worden sind. Es vertheilen sich die Preisrihter auf die vershiedeuen Provinzen und Länder je nach der bisherigen Betheiligung derselben an dieser jährlich wiederkehrenden Ausstellung. Als Fachleute sind die in Berlin wohnenden Sclächtermeister Bergmann, Glinicke, Harrott, Emil Koh und Rud. Boigt gewählt. Die Provinz Brandenburg ift vertreten durch: von dem Borne- Berneuchen, Christiani-Kerstenbru, Kaust-Stendell, Sponhbolz- Berkeubrügge, Stolze-Mairk e, von Sydow-Bärfelde; die Provinz Pommern durch Peters - Siedenbollentin und Peterßen - Drehnow ; Westpreußen dur Grabe-Schakenhof und Pepper-Amalienhof; Posen durch Lehmann-Nitsche und Witt, früher in Bogdanowo; Schlesien durch Neide-Se-shwit, Poehn-Gr.-Borrek, Shadow-Niederhof ; Pro- vinz Sachsen durch Bodenftein-Nedliz, von Nathusius-Königsborn , Pfaff-Roibsh; Schlezwig-Holstein durh Scharmer-Horstreihe; Groß- herzogihum Medcklenburg durch von Blücher-Jürge18dorf; Groß- herzogthum Oldenburg dir Syafsen-vor Brake und Tanten-Heering ; Hamburg durch C. Boh. und Claus Olde. Es wird darauf hin- gewiesen, daß die Anmeldungen vor dem 1. April bewirkt werden müffen.

Gewerbe und Handel.

Von der Leipziger Messe berichtet die „Lpz. Ztg.“ unter dem 9. d. M. weiter: Die Tuchmesse, zu welher im HSanzen weniger Waare als sonst zugeführt worden war, ist mit heute als beendet anzusehen. In schwarzen Tuchen aus Finsterwalde, Schwiebus, Kirchberg, Lengenfeld u. \. w. wurde nur wcnig gekauft, so daß wohl ein großer Theil der Zufuhr, ‘namentlich aus Finsterwalde und Scbwiebus, zurückgehen wird. Auch in den Mustersahen aus Crimmitscha1, Werdau, sowie Forste, Peiß und Cottbus ging der Verkauf nur langsam und zu etwas niedrigeren Preisen von statten. Dagegen wurde von Spremberger Waare fast Alles gut ausver- kauft. Neuigkeiten waren nur {wach vertreten; gute Sachen sind geräumt worden.

Die Landwirthschaftlihe Feuer-Versicherungs- Genossenschaft im Königreih Sachsen bat das Jahr 1878 mit einem Bestande von 7427 Versicherungsverträgen über eine Ver- sfiherungssumme von 76351 992 A und mit einer bis zum 31. De- zember 1878 berechneten Prämie von 129061,17 Æ abges{loffen. Die im Laufe d-es Jahres zur Anmeldung gelangten 35 Schäden fosten 86 218,78 M.

Wie die „Wes. Ztg." meldet, hat der Verwaltungsrath der Bremer Bank die Dividende pro 1878, vorbehaltlih der Revision durch den Bankausshuß, pro Aktie auf 397 A (43 ‘/0), frei von Einkommensteuer, festgeseßt.

Verkehrs-Anstalten.

Dem Berner „Bund“ wird aus dem Kanton Tessin unter dem 5. d. M. geschrieben: Der jüngste Beschluß des Gemeinderaths von Mailand, welcher der Linie Pino-Gallarate:Mailand als Verbindung mitder Gotthardbahn den Vorzug vor der Monte - Cenere- Bahn giebt, ist für die leßtere von tief einsbneidender Bedeutung; und wenn dur denselben die Ausführung dieser Linie auch noch nit unmöglich gemacht wird, so darf man doch nicht mehr auf eine rasche Lösung der Frage hoffen. Die finanzielle und moralishe Un- terstüßung Mailands war für die Monte-Cenere-Bahn von großer Wicbtigkeit, und da nun diese Stadt sich von der genannten Linie abwendet, hat dieselbe ihren hervorragendsten und stärksten Bundes- genrofse: verloren. Immerhin bleiben noch Stadt uud Provinz Como, und das leßte Wort ist noch nit gesprochen.

Triest, 10. Januar. (W. T. B.) Der Lloydpoftdampfer „Achille“ ist heute Vormittag 9 Uhr aus Konstantinopel hier eingetroffen.

London, 8. Januar. (E. C.) Die Conducteure auf der Midland-Eisenbahn haben die Arbeit eingestellt. Die Gefell- schaft ift eifrig bemüht, sih anderweitig Ersaß zu vershaffen. So

wurden nach Derby 2000 Applikanten behufs näherer Untersuchung berufen.