1879 / 20 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 24 Jan 1879 18:00:01 GMT) scan diff

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antrag, die Abgg. Baron Pirquet und Auspiß für den Ma- joritätsantrag zum Wort. Der Abg. Hofer trat namentlih für die Kompetenz des Reichsraths ein und äußerte ferner, der Berliner Vertrag sei besser als sein Ruf und unter den ge- gebenen Verhältnissen nothwendig gewesen. Ein Krieg mit Rußland sei aber auf die Dauer do nit zu vermeiden, Oesterreih müsse deshalb ein enges Freundschaftsbündniß mit Deutschland anstreben. Der Abg. Auspiß, welcher namentlich den Abg. Herbst scharf angegriffen hatte, schloß seine Rede mit einer energishen Vertheidigung der Andrassy'shen Politik. Die weitere Berathung wurde s{ließlich auf morgen vertagt.

Der „Presse“ zufolge ergiebt der amtlihe Ausweis über die ungarischen älteren Steuerrückstände, daß bis Ende 1875 25 700 000 Fl. Rückstände zur Abstattung in Jabresraten angemeldet waren. Hiervon waren 2 700 000 Fl. unbeibringlih, die verbleibenden 23 Millionen wurden zur ratenweisen Beibringung bis 1881 repartirt. Die anderen Rückstände, im Betrage von 16 Millionen haben die Begün- stigung ratenweiser Zahlung nicht erlangt.

Heute Vormittag wurden die Vorbesprehungen über die gegen das Einschleppen der Pest zu treffenden Vorkehrungen zwishen dem Kommissar des deutschen Reichs-Gesundheitsamtes, Geh. Regierungs-Rath Dr. Finkeln- burg, und dem Hofrath Schneider und dem Sektionschef Breisky fortgeseßt. Die eigentlihen Verhandlungen beginnen erst morgen Vormittag 11 Uhr unter dem Vorsiße des Minister-Präsidenten Fürsten Auersperg, dabei sollen auch die Grundsäße für die Aufstellung eines Kordons und für die Errihtung von Quarantänen gegenüber Rußland festgestelt und wegen Absendung einer ärztlihen Kom- mission in die verpesteten Gegenden Bestimmung ge- troffen werden. Wie die Abendblätter melden, hat die Nordbahn vom 25. d. Mts. ab den Ver- fehr von direkten, durchgehenden Wagen zwischen Wien und Warschau via Granica mittelst der Eilzüge Nr. 1 und 2 und der Personenzüge Nr. 11 und 12 eingestellt. Die von der Nordbahn ergriffene Präventivmaßregel gegen die Einshleppung der Pest besteht auch bei der Lemberg- Czernowiß-Jassyer Bahn und is demgemäß auf der Grenz- station nah Rumänien ein Wagenwechsel angeordnet.

Die „Polit. Korresp.“ meldet aus Konstantinopel vom 23. d. : Nach einer der Pforte zugegangenen Nachricht be- findet sich eine aus Albanesen bestehende Deputation der Priczrender Liga auf dem Wege nach Konstantinopcl, um dem Sultan eine Petition der Albanesen zu überreichen, in welcher um die Gewährung verschiedener, die künftige Selbst- verwaltung der albanesishen Territorien gewährleistender Privilegien gebcten wird. Aus Cettinje vom 23. d.: Die Aussichten auf eine friedlihe Abwickelung der Uebergabe- Operation bezüglih der an Montenegro fallenden türkischen Gebietstheile haben sich seit dem Eintreffen der türkischen Kommissäre wesentlich gebessert. Zum diplomatischen Ber- treter Frankreihs in Montenegro ist der bisherige diplomatische Agent Frankreihs in Belgrad, Ange de St. Quentin, definitiv ernannt worden.

P eft , 23. Januar. (W. T. B.) Jn der heutigen Sißung des Finanzaus\husses berichtigte der Finanz-Minister die Mittheilungen der Journale über seine gestrige Ausein- andersezung dahin, daß niht 211 Millionen Rente verkauft und 21 Millionen zurüdbehalten, sondern 221 Millionen Rente verkauft und nur 11 Millionen zurücbehalten worden seien.

Frankreich. Versailles, 23. Januar. (W. T. B.) Der Deputirtenkammer wurde heute von dem Finanz-Minister Say das Budget pro 1880 vorgelegt. Die Kammer beschloß, den Antrag Laisants von der Linken, der darauf abzielt, die Militärdienstzeit auf drei Fahre herabzumindern, in Erwägung zu nehmen; der Antrag wird demnach zur Dis- fussion gestellt werden, obshon man seine Annahme in der Kammer felbst für unwahrscheinlich hält. Gegen das Ende der Sibung stellte der bonapartistische Deputirte Laroche Joubert den Antrag, daß die Kammer bei dem fortgeseßt starken Schneefall ihre Sißungen in Paris abhalte, bis mildere Witterung eingetreten sei; dem Antrage wurde indeß feine Folge gegeben, die Kammer beschloß vielmehr, morgen wieder in Versailles zusammen zu treten.

talien, Rom, 23. Januar. (W. L. 2) Fi der heutigen Sißung des Senats besprach bei der Berathung des Budgets für das Justiz-Ministerium, das schließlich ge- nehmigt wurde, der Justiz-Minister die Neun en zwischen der Kirche und dem Staate und gab der Hoff- nung Ausdruck, daß die ruhige und edle Sprache des Papstes einen günstigen Eindruck machen und den Bischöfen als Vor- bild dienen werde. Der Minister bemerkte sodann weiter, daß alle bishöflihen Sitze, für welche dem päpstlihen Stuhle das alleinige Verleihungsreccht zustehe, mit Ausnahme von nur 4 Sigzen, das Exequatur erhalten hätten. Die Schwierigkeit dieser Frage bestehe für die Kirche in dem Königlichen Patro- nate. Das Ministerium werde bemüht sein, auch diese Frage zu vereinfachen. Die Zahl der dem Königlichen Patronate unterstehenden bishöflihen Sitze betrage gegen hundert. Das Ministerium werde überall, wo es möglich sei, Erleichterungen cer weig lassen, dabei immer jedoch die Rechte der Krone wahren.

Serbien. Belgrad, 23. Fanuar. (W. T. B.) Die Skupschtina hat mit 90 gegen 60 Stimmen die Regierungs- vorlage über die Paten tsteuer auf offene Geschäfte ange- nommen.

Nuߧland und Polen. St. Petersburg, 23. Januar. (W. T. B.) Anläßlich der morgen stattfindenden Vermäh- lung Sr. Königlichen Hoheit des Erbgroßherzogs von Medlenburg-Schwerin mit Vir Gt Kaiserlichen Hoheit der Großfürstin Anastasia fand gestern eine glänzende Soirée bei dem Kaiserlich deutschen Botschafter von Schweiniß statt, welher das Hohe Brautpaar, Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von Medlenburg-Schwerin, Fhre Kaiserlihen Hoheiten die Großfürsten Michael und Wladimir mit Jhren Gemahlinnen, das gesammte diplomatishe Corps und die höchsten Staats- würdenträger beiwohnten.

Die „Agence Russe“ erklärt die Meldung von neuen Complicationen bei der Unterzeihnung des definitiven Friedens mit der Türkei mit dem Hinzufügen für u n:- rihtig, daß nah den leßten hier eingegangenen Nachrichten

Jn Bestätigung früherer Nachrihten kann gemeldet werden, daß Schir Ali niht nach St. in Taschkent bleiben wird.

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau. ] St. Petersburg, Freitag, 24. Januar, Vormittags.

etersburg Tommen, sondern

St. Petersburg, Freitag, 24. Januar, Nachmittags 2 Uhr. Heute fand in der großen Kirche des Winterpalais die Trauung Sr. Königlichen Hoheit des Erbgroßherzogs von Mecklenburg - Shwerin mit Jhrer Kaiserlihen Hoheit der Großfürstin Anastasia Michailowna von Rußland statt.

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des statistiien Bureaus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 12. Januar bis incl. 18. Januar cr. zur Anmeldung gekommen: 142 Gbeschließungen, 943 Lebendgeborene, 39 Todtgeborene und 564 Sterbefälle. i : E

Nach dem jeßt veröffentlichten 2. Theil der Statistik des Handels und der Schiffahrt der Niederlande im Jahre 1877 betrug der Gesammtwerth des auswärtigen Handels 1292,3 Mill. Fl. gegen 1246,5 Mill. Fl. in 1876. Hiervon kom- mer auf die Einfubr zum Verbrau 750,9 Mill. Fl (1876 713,4 Mill. Fl.), auf die Ausfuhr aus dem freien Verkehr 541,4 Mill. Fl. Ls 533,1 Mill. Fl.). Von Wichtigkeit ist namentlih der Ver- ehr mit Deutschland, weldes an dem Gesammtwerth mit 423,5 Mill. Fl. (1876 391,7 Mill. Fl.) und zwar an der Einfuhr mit 193,9 Mill. Fl. (1876 160,3 Miu. Fl.), an d¿r Ausfuhr mit 229,6 Mill. Fl. (1876231,4 Mill. Fl.) partizipirt. Die Einfuhr der Niederlande über Preußen repräsentirte einen Gesammtwerth von 186 102 581 FI. gegen 153 744 488 Fl. in 1876. Hauptgegen- stände dieses Verkehrs waren namentlich: v 803 039 FI., Pott- und Waidasche 875 800 Fl., Bücher 809 022 Fl., Droguen und Chemikalien 3076489 Fl., Eier 1562932 Fl, Baumwollen- garn 1315888 Fl. las und Glaswaaren 852886 F[., gemünzt:s Gold 10556854 Fl.,, gemünztes Silber 841 292 Fl., Meizen 6445260 Bl, „Noaggen 127393 Fl, Gerste 1 176 939 FI., Erbsen und Linsen 1 220 €58 Fl., Mehl 5 513 792 Fl., Haare aller Art 5 958 505 Fl., Hclz 6 571 362 Fl., Häute, Felle und Leder 1 502 748 Fl., Roheisen 2202 233 Fl., Eisen in Stäben 2c. 5 365 522 FI., - Eiseubahnschienen 7 451 558 Fl., Gußeisenwaaren 1 549 028 Fl., Eisendraht 5 799938 Fl., Kleider 1555087 Fl., Steinkohlen 18 813 807 Fl., rohes Blei in Blöden 2c. 1 016 846 l., Baumwollenwaaren 2971 981 Fl., Wollenwaaren 3 706 156 F[., sonstige Manufakturwaaren 3 904 695 Fl., Modewaarn 1 415 156 Fl , Pferde 1 149 800 Fl., Robzink 1 817 568 Fl., Stahl 14 190 457 Fl., Pflastersteine 5 325 853 Fl., Tufftein, gemahlen 2c. 4596 741 F[., Rohzucker 7515470 Fl, Rohtabak 1 311536 Fl., Farbewaaren 5 445 051 Fl., Schafwolle 1 621 374 FI., Leinsaat 1 871 783 Fl. Die Ausfuhr der Niederlande an der Grenze gegen Preußen hatte einen Werth von 216672001 Fl. gegen 220 635 429 FI. in 1876, und fommen bei derselben namentli folgende Artikel in Betracht: Chemikalien 2 157 682 Fl., Droguen 18 701 064 Fl.,, Baumwollengarn 11 621 148 Fl.,, Wollengarn 5 479 709 FI., Weizen 3 732 053 Fl., Roggen 4 737 126 Fl., Gemüse 2 774 995 FI., Harze aller Art 955 088 Fl., rohe Häute und Felle 4153 770 FIL., Eisenerze 1256121 Fl., Roheisen 19 047 455 Fl., Stakeiscn 1239528 Fl., Eisenbahnschienen 3 897 910 Fl., Guß- waaren aus Eisfcn 1006 629 Fl[., Indigo 5 369550 Fl., rohe Baum- wolle. 18 454 382 FL., Kaffee 25 773 820 FI., Kupfererze 2 105 602 Fl., Robkupfer 4 811 876 Fl., Guano 1 918 681 Fl., Rüböl 4 668 697 F[., Reis 3 464 030 Fl., Salpeter, roher, 3134201 Fl., Stahldraht 1 002 349 FIL., raffinirter Zuctéer 2996 904 Fl., Cigarren 817 784 F[., Zinn in Blöôcken 2c. 3 380741 Fl., Thran 1166 943 Fl., Farbe- waa'en 3 581 610 FL[, Heringe 1072 591 FI., Flachs 1 368 075 FI., Wolle 4 174014 Fl…., ODelsäâmereien 2289338 Fl., Schwefel 1142481 Fl.

Von einiger Bedeutung war auch der Verkehr der Niederlande secwärts mit Hamburg. Er beziffert sich für 1877 auf 17 745 538 F. gegen 14 026 352 FI. in 1876 und entfallen hiervon auf die Einfuhr aus Hamburg 5 888 798 FI. (1876 4099 766 FI.), auf die Ausfuhr nah Hamburg 11856 740 “Fl. (1876 9926586 Fl.). Die Einfuhr aus Hamburg nah den Niederlanden bestand u. A. in: Kakao 397 598 Fl., Droguen und Chemikalien 125 907 F[., Weizen 562 510 Fl., Gerste 180 496 Fl., Mebl 442 113 Fl., Kaffee 202 937 FI., Reis 176 166 Fl, Schmalz, Talg 2c. 217 451 Fl., Roh- zink 155 135 FI., Rohzucker 200 568 Fl., Farbwaaren 249 521 Fl., Oelsämereien 576 894 Fl. Ausgeführt wurden dagegen nach Ham- burg u. A.: Rum, Arrak 2c. 305 942 FI., Glaëwaaren 220 955 E Lichte aller Art 2 847 153 Fl., Käse 556 248 Fl., Kaffee 1 855 830 Fl., Marufakturwaaren 396 287 Fl., Rüböl 572626 Fl., Stearin 459 031 FI., raffinirter Zucker 357 728 Fl., Rohzinn 527 023 Fl[., Fische und Krebse 233 938 Fl. Die Einfuhr der Niederlande aus emen, welche vorzugsweise in Holz, Reis, Rohzuckter, Rohtabak und Oel bestand, beziffert sich für 1877 auf 1 947 625 Fl. gegen 2 449 965 FI. in 1876, wogegen die Ausfuhr nach Bremen einen Werth von 1011407 Fl. (1876 875 602 Fl.) repräsentirt. Der direkte Verkehr der Niederlande mit den übrigen deutschen Küsten- staaten ift nur ein ganz unerhbebliher gewesen.

Summarische Uebersicht über die Zahl der Studirend-n auf der Königlichen Akademie zu Mün- ster im Winter-Semester 1878—79. Im Sommer-Semester 1878 find immatrikulirt gewesen 322, davon sind abgegangen 106, es sind demna geblieben 216, dazu find in diesem Semester gekom- men 52; die Gejammtzahl der im-natrikulirten Studirenden beträgt daher 268. Die theclogishe Fakultät zählt: Preußen 81, Nicht- preußen 16, zusammen 97. Die philosophische Fakultät zählt: a. Preu- hen mit dem Zeugniß der Reife 161, b. Preußen mit dem Zeugniß der Nichtreife nach §. 35 des Prüfungs-Reglements vom 4. Juni 1834 —, c. Preußen oh1e Zeugniß der Reife nach §. 36 desselben Reglements 2, Preußen 163, d, Nichtpreußen 8, zusammen 171, im Ganzen 268. Außer diesen immatrikulirten Studirenden be- suhen die hiesige Akademie als nur zum Hören der Vorlesungen berechtigt, mit spezieller Genehmigung des zeitigen Rektors 11; die Gesammtzahl der nicht immatrikulirten Zuhöhrer ift demnach 11, Es nehmen mithin an den Vorlesungen überhaupt Theil 279.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Der soeben erschienene Monatsberiht der Königlich Preußlishen Akad7:mie der Wissenschaften zu Berlin für September und Oktober 1878 (Berlin, in Kommission in Ferd. Dümmlers Verlagsbuhhandlung Harrwiß u. Goß- mann) enthält folgende Abhandlungen 2c.: Siemens, Physikalisch- mechanische Betrachtunxen, veranlaßt durch eine Beobachtung der Thätig- keit des Vesuvs im Mai 1878. v. Oppolzer, Neue Methode zur Bestimmung der Bahnelemente glei@er Wahrscheinlichkeit für einen kleinen Planeten aus den Beobachtungen einer Erscheinung. Schwann, Dankschreiben. Beglückwünschungéshreiben zum fünf- zigjährigen Doktorjubiläum des Hrn. Th. Benfey. Rammelsberg, Veber die Bestimmung des Lithions durch phcéphorsaures Natron, Derselbe, Ueber die A aninen ens der Lithionglimmer.— Studer, Vebersicht der Anthozoa Alcyonaria, welche während der Reise S. M. S.

und Abfolge der Literaturbriefe des Horatius. Paalzow, Ueber das Sauersto®spektrum und über die elektrischen Lihtersheinungen ver- dünnter Gase in Röhren mit Flüssigkeits-Elektroden. ODroysen,

es sich nur noch um die Regelung von sekundären Fragen ee, die sich auf die Kosten für den Unterhalt der Ge- angenen bezögen. M E:

„Sazelle“ um die Erde gesammelt wurden. Vahlen, Ueber Zeit

Veber die Schrift Anti-St. Pierre und deren Verfaffer. Ewald, Veber Beobachtungen an einigen Arten der Gattung Hippurites.

Vir®&ow, Ueber die äußeren physiswen Eigenschaften der Australier. —- Hr. Peters legte eine Abhandlung des forrespondirenden Mit» gliedes der Akademie Hrn. Burmeister ia Buenos Ayres vor, bes titelt: Neue Beobachtungen an Doedicu rs gigantens.,

Zu den zahlreiwen im Verlage der Königlichen Hofbuchhands lung von Ernst Siegfried Mittler und Sobn hierselbst bisber er- schienenen historiichen Monographien über Regimenter der Königlich preußischen Armee ift kürzlich eine neue hinzugekommen, nämli: die „Geschichte des Oldenburgisben Lragoner-Regiments Nr. 19, ehemalig Großberzoglih Oldenburgischen Reiter-Reziments. F von Schweppe“, Seconde-Lieutenant in diesem Regimente. Der Verfasser, welcer seine Arbeit dem hohen Chef des Regiments, Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzoge Nicolaus Fried- rich Peter von Oldenburg, gewidmet hat, hat in der Form von Annalen die wichtigen Begebenheiten, Allerhöchsten und Höchs sten Ordres, die das Re-iment betrafen, in cronologiscber Folge zusammengestellt ; die Theilnahme des Regiments an den Felds zügen 1866 und 1870/71 dagegen einzehender behandelt. Voraus- ge\chickt ist der Regimentsgeschichte ein kurzes Lebensbild des Stifters des Regiments, des Großherzogs Paul Friedrib August, Königlicen Hoheit. Für die Gliederurg des Inhalts ergaben sih durch die Ge- \hihte des Regiments selbst zwei Hauptabschnitte. Die Zeit von der Gründung des Regiments im Jahre 1849 bis zum Abschluß der Konvention mit Preußen im Jahre 1867, wäh- rend welher Periode das Regiment als Großherzogli Olden- burgisches Reiter - Regiment bestand, und als zweiter Abschnitt die Geschichte des Oldenburgischen Dragoner-Regiments Nr. 19 vom Jahre 1867 bis zum Jahre 1878. Der erste Abschnitt umfaßt drei Kapitel : die Jahre 1849 bis 1866, das Regiment im Feldzuge gegen Süddeutschland 1866 und die Zeit bis zur Konvention mit Preußen 1867. Der zweite Abschnitt besteht aus den 4 Kapiteln: die Jabre 1867 bis 1870, das Regiment im Feldzuge gegen Frankrei 1870/71, Oikupation in Fraunkreih bis zum Jahre 1873 und die Jahre bis 1878. Der Regimentsgeschihte reiht sich alsdann ein namentliches Verzeichniß sämmtlicher im Regiment angestellt gewesenen Offiziere und 12 Anlagen an, welche den Friedens- und Kriegsetat des Res aiments in den rershiedenen Epochen sowie Verlust-, Todten- und Dekorirtenlisten 2c. mittheilen. Als Illustrationen sind dem Texte fünf farbige Uniformbilder beigefügt, welde die A. érüstung in den Sabren 1849,. 1861, 1865, 1870 und 1878 veranshaulichen. Der Preis des Buches, dessen Ertrag zum Besten der Invaliden des Res giments Lkestimmt ift, beträgt 5

Gewerbe und Handel.

Der Aufsichtsrath der Kieler Bank hat die Dividende für das Jahr 1878 auf 83/5 oder auf 21 Æ per Aftie à 200 Thlr. nominell mit 40 /- Einzahlung fe!tgeseßt. A

Dec Aufsichisrath der Leipziger Immobilien-Gesell- \chaft wird der Generalversammlung die Vertheilung einer Divi- dende von 7h %% (gegen 7 °/% im vorigen Jahre) vorf{lagen. Brüssel, 23. Zanuar. (W. T. B.) Der Assisen-Ge- richtshof von Brabant hat gegen den des betrügerishen Ban- kerotts, der Fälsung und des Betruges angeklagten, nah Amerika entflohenen Langrand Dumonceau in contnmaciam auf 15 jäh- rige Einschli:ßung und 2000 Frcs. Geldbuße erkannt. i

Antwerpen, 23. Januar. (W. T. B.) Wollauktion. Angebot:n 1347 Ballen, verkauft 1123 Ballen. Das Geschäft war belebt, Preise unverändert.

Verkehrs-Anstalten.

Triest, 23. Januar. (W. T. B.) Der Lloydpostdampfer Hungaria* is heute Nachmittag 44 Uhr aus Konstantinopel hier eingetroffen.

Berlin, 24. Januar 1879.

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der heute fortgesezien Ziehung der 4. Klasse 159. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen:

1 Gewinn à 450 000 4 auf Nr. 80 123.

1 Gewinn à 30 000 # auf Nr. 25 766.

3 Gewinne à 15 000 A auf Nr. 1972. 14 563. 28 701.

5 Gewinne à 6000 auf Nr. 43 242. 45 139. 64106. 80 343. 94 127.

40 Gewinne à 3000 auf Nr. 1712. 2841. 3111. 9333. 16 017. 19216; 19744 22206. 22918 27 341. 2/400. 99 139. 30040. 30175. 33142. 34944. 38720. 39402. 42 929. 46 626. 49060. 50831. 51124. 60520. 66 392. 67 044, 71458. 71966. 72920. 75480. 75769, 76788. 78 370. 78896. 79718. 83964. 85010. 88105. 88595. 91 917. 54 Gewinne à 1500 A auf Nr. 775. 1420. 3257. 8069. 9111. 13 093. 13 981. 14149. 14 256. 15 869. 17 569. 17 999. 18 903. 24913. 26875. 27 997. 33124. 36411. 36 427. 38 765. 42021. 42774. 43640. 44277. 46 287. 46 832. 46 917. 49067. 49 565. 54448. 54665. 56157. 57742. 59 291. 60242. 64366. 64648. 68466. 68 948. 69 449. 72 636. 76032. 76258. 78547. 79433. 80435. 82234. 83 096. 86722. 89198. 89731. 93926. 93 979. 94 682.

90 Gewinne à 600 6 auf Nr. 1167. 3327. 3408. 4412. 4599. 4781. 4897. 7125. 8515. 12291. 14307. 14880. 16 559. 18313. 18498. 23165. 24869. 25032. 27 338. 97 476. 28611. 29181. 29186. 29243. 30792. 31493. 33 382. 33871. 34102. 34717. 34920. 36102. 36 917. 37 384. 37503. 38396. 38529. 40315. 41471. 43331. 43 447. 45 217. 45782. 45935. 48563. 48564. 48747. 50 542. 51 387. 51 549. 52003. 53677. 55205. 55 822. 55 877. 56 586. 60 762. 60969. 61579. 63904. 64208. 64 678. 65198. 65302. 65900. 65902. 66631. 66 779. 67 332. 67384. 71188. 71804. 72563. 73529. 783 635. 76 220. 78538. 79097. 80513. 82468. 83608. 84323. 85 315. 87 254. 87833. 90442. 92801. 92870, 93 209,

94 094.

vom 23. d. Mts. früh, planmäßig in Verviers um 8 Uhr 21 Min. Abends, ist ausgeblieben. Grund: Zugverspätung von Ostende wegen Schneefalles.

weiteren Erkranfungen an der Pest vorgekon.men,

Cöln, 24. Januar, 1 Uhr früh. Die englische Post

S t. Petersburg, 24. Januar. (W, T. B.) Nach offizieller Mittheilung sind in Wetljanka seit dem 21. d. M. (9. a. St.) und an den anderen Orten scit dem 17. d. M. (5. a. St.) keine

Redacteur: J. V.: Riedel. Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Vier Beilagen

Berlin:

| Außerdem lasen in jenen Monaten die Herren: Duncker, Ueber |

(einschließli Börsen-Beilage).

? die zu Brünn im November 1805 geführten Verhandlungen, und *

__Nr. 1 des „Ministerial-Blatts für die gesammte innere Verwaltung in den Königlih preußischen Staaten“ hat folgenden Inhalt: Cirkular, Abzeichen der Amts- vorsteher betreffend, vom 17. Dezember 1878. Erlaß, die Ent- behrlihkeit der Anstellung vcn Amtëésekretären ett vom 14. November 1878. Verfügung, die Vermeidung der Beilegung von, mit den Titeln der Staatsbeamten übereinstimmenden Titeln an Beamte von Korporationen 2c. betreffend, vom 7. November 1878. Cirkular, wonach die Eintragung der Vornamen eines Kindes nach Ablauf von zwei Monaten nach der Geburt in das Geburts- register nur im Wege des Berictigungsverfahrens zulässig ist, vom 26. November 1878. Erlaß, die Entbehrlichkcit der besonderen Genehmigung zur Veränderung der Regierungsbezirksgrenzen in Folge der Veränderung der Gemeinde- oder Grutsbezirksgrenzen betreffend, vom 14. Juli 1878. Cirkular, die Gebührenpflichtigkeit der Tele- gramme in Wablangelegenheiten betreffend, vom 8. November 1878. Verfügung, die Aufnahme in die Algemeine Wittiwen-Verpflegungs8- anstalt betreffend, vom 23. November 1878. Cirkular, die Rege- Tung der Patronat-Bau- uz2d Beitraaspflicht vor Aenderung der Kommunselverfassung eines Ortes (Annahme der Städteordnung oder der Landgemeindecverfafsung) betreffend, vom 23. November 1878. Cirfular, die Faffung der, preußischen Staatzangehörigen Behufs des Aufenthalts in der Schweiz zu_ertheilenden Heimathscheine betreffend, vom 13. November 1878. Cirkular, die Uebermittelung der Ver- handlungen der Vormundschaftsgerihte in Betreff der Ueberweisung verwabrloster Kinder zur Zwangserzieh1ng an die Kommunalverbände betreffend, vom 27. November 1878. Erkenntniß des Königliccen Oberverwaltungsgerihts vom 18. November 1878, wonach die Polizei- behörde nah §. 10 Tit. 17. Th. 11. Allg. Landr. befugt ist, ‘ie Ent- fernung von Biencnständen aus der Nähe von Straßen, wo die Bienen durch ihr Shwärmen dem Publikum oder einem einzelnen Tbeile des- selben gefährlich sind, unter Andrchung von Exekutivstrafen anzuordnen. Cirkular, die Bescheinigung der Liquidationen der Genêd’armen über Tagegelder 2c. bei Dienstreisen betreffend, vom 17. Dezember 1878. Cirkular, die Anr-gung zur Errichtung von Innungen zur För- derung gemeinsamer gewerblicher Interessen der Handwerker betreffend, vom 4. Januar 1879. Erlaß, das Fcrmular zu Legitimations- scheinen für Kaufleute 2c. und deren Reisende betreffend, vom 20. Oktober 1878. Cirkular, Normen über einheitliche Lieferung und Prüfung von Portland-Cement betreffcnd, vom 12. November 1878. (Frkenntniß des Königlichen Ober-Tribunals vom 25. Oktober 1877. Erbschaftsftempel. 1) Nachträglihe Anmeldung. 2) Substanz- erbe. Anmeldungépfliht bei Anfall. 3) Neues Erbschasts- steuergeseß. Frühere Fälle. Alte Verf&hrungtfrist. Bekannt- madung, ketreffend die Gebührnisse der zur Durchführung von Absperrungsmaßregeln gegen die Rinderpest verwendeten Militär- kommandos und die Erstattung der entstandenen Mehrkosten aus Reiché-Civilfonds, vom 12. Dezember 1878.

Statistische Ztachrichten.

Ueber die Statistik des Tabakbaus im Deutschen Reiche entnehmen wir dem Bericht der Tabak-Enquete-Kommission weiter folgende Daten: Der höchste Ertrag war im Jahre 1875 in Westpreuten mit 67,4 Ctr. per ha, der niedrigste im leichten Bodcn Anhalts mit 25 Ctr. Im Jahre 1876 fiel das Maximum des Erirags mit 57,5 Ctr. auf die Kreise Cleve, Rees und Mörs, das Minimum mit 24 Ctr. auf Thüringen; im Jahre 1877 das Mari- mum mit 57,5 Cir. wicderum auf die vorgenannten Kreise, das Mi- nimum mit 24,5 Ctr. auf das rechtsrheinische Bayern. i

Am Rhein, in den Provinzen Oft- und Westpreußen, Schlesien, Sachsen und Pommern, in Bayern, Baden, Hessen (Weißrippen- tabak), Thüringen (Breitunger Landtabak) und Anhalt (deutsches Spißblatt) wird deutscher Tabak gebaut, der jedo am Rhein von Virgin- oder Kentuckytabak herstammen soll. Daneben und in den beiden M'cklenburg findet der Ankau von Gunditabak statt, dessen Heimath das Baden, die bavyeurishe Rheinpfalz, die Provinz Starkenburg und Württ: mberg umfassende Gebiet des sogenannten Pfälzer Tabaks ist. Er repräsentirt mit dem Schaufeltabaï die leichteren Tabake. Außer dem Gunditabak und dem Weißrippentabak wird in diesem Distrikt noch der Fried- rihsthaler und der sehr verwendbare Amersforter Tabak gebaut. Der eigentliche Virgintabak is in den Regierungsbezirken Potsdam und Stettin, in der Schrabacher Gegend (bayerische Pfalz) und mit Marylandtabak in Elsaß-Lothringea verbreitet. Im Allgemeinen er- geben die Schwerguttabake, der Virgin- und der deutsche Landtabak höhere Erträge als der Gundi- und Schaufeltabak; in der Mitte steht der Ameréforter.

Die höcbsten mittleren Preise wurden im Aaghre 1875 im Distrikt Cöln mit 36 M. pro Ctr. (bei 48 4 Marimalpreis), 1876 ebenda- selbt mit 33 M, 1877 im Bezirk Ludwigshafen mit 38,25 # erzielt. Die mittleren Preise stellten sih im ganzen deuten Zollgebiet für einen Centner getrockneter Blätter auf 21,5 4 in 1875/6, 20,5 M in 1876/7 24,2 M. in 1877/8.

Der Anbau des Tabaks kommt im rectsrheinischen Bayern, in Baden und Hessen autnahmsmeise gemisht mit anderen Früchten vor; in der Regel wird der Tabak rein angepflanzt, und zwar zum Theil in ununterbrochener Folge (in Ost- und Westpreußen, der Rheinprovinz, Hannover mit Ausnahme des Kreises Osterode, zum Theil in Hessen-Nassau und beiden Mecklenburg, ausnahméwei}e in der bayerischen Rheinpfalz, Baden und Hessen), meist aber i1 3—4jährigem Fruchtwehsel (bei M i¿nnheim im 2., im übrigen Baden meist erst im 5., in Hessen erst im 6. oder 7. Jahre), Eine Verschlechterung der Qualität dcs Tabaks is in den leßten Jahren nur in Elsaß-Lothringen wahrgenommen worden, weil die Käufer jeßt niht mehr, wie früher die Regie, ein Hauptgewicht auf die Qualität legen, und die besseren Produkte keinen höheren Preis mehr finden.

__ Die Kosten des Ankaues für einen Pflanzer, welcher alle Ar- beiten durch Lohnarbeiter verrichten lassen muß, stellen sich pro 25 a ¿wisc en 96,32 und 442 M, in dem Gebiet des pfälzer Tabaks zwi- schen 174,62 und 243,76 M; die Kosten der Behandlung des Tabaks von der Ernte bis- zur Dachreife zwischen 11 und 43,70 H, in dem leßtgedahten Gebiet ¿zwischen 22 und 3416 (A Bei dem Klein- betrieb verringern sih diese Kosten ganz bedeutend.

Der mittlere Nettoertrag berehnet sih hiernach für die Provinzen Ost- und Westpreußen, welche die höchsten Erträge auf- weisen, pco ha 1875 auf 65830 M, 1876 349,15 M, 1877 310,19 A. In den Distrikten der Kommissionen zu Magdcburg, Osnabrück, Nürnberg, Stuttgart, Mannheim (1875 und 1876), Darmstadt E und Erfurt (dsgl.), fowie ‘pro 1876 und 1877 au Straßkurg i. E. stellt sih ein Zuschuß bis 274,34 4. pro ha heraus. Der Nettoertrag hing wesentlih von der Höhe der Arbeitslöhne ab; durch den niedrigen Stand derselben in Ost- und Westpreußen er- klärt sih der hohe in jenen Provinzen erzielte HeLLTan

ie Verkaufs- und Pachtpreise für Tabakland sind

nur in einzelnen Gegenden (Ost- und Westpreußen, Rheinprovinz,

Osnabrück, Cassel, Ludwigéhafen, Mannheim, noch mehr Schwedt,

Satinsiadt und Magdeburg) höher als die für anteres Land gleicher üte.

Der Tabakbau hat in der Ausdehnung im Jahre 1873 seinen Höhepunkt erreiht und seitdem fast fortwährend abgenommen.

Erste Beilage

Berlin, Frei

Die Zahl der Tabakspflanzer betrug 1873: 214 267, 1874: 183 555, | | herzogthum Hessen betrug 72 998.

1875: 191 896, 1876: 173 591, 1877: 165 332, 1878: 159 321; die bebaute Fläche 1873: 3050 067, 1874: 2245 591, 1875: 2 429 355, 1876: 2173 475, 1877: 1791421, 1878; 1799722 a. Als Grund dieser Abnahme wird das Sinken der Preise bezeichnet, welches in Folge dex Ueberproduftion in den Kriegsjahren,

war. Dieselbe hatte sih von 1871—72 zu 1872—1873 gesteigert b:im

Rohtabak von 977 643 auf 1 534 089 Ctr. (1877—78 1 531 968 Ctr.), |

beim Rauchtabak in Rollen von 8738 auf 10724 Ctr. (1877—78

12161 Ctr.), für Cigarren von 12912 auf 14907 Ctr. (1877—78 | 14 870 Ctr. ; für Scnupftakak war die Einfuhr von 267 auf 219 Ctr. |

herabgegangen, aber bis 1877—78 auf 467 Ctr. gestiegen. Außerdem

baben zur Abnahme des Tabakbaues beigetragen tas Steigen der | Arbeitslöhne, der lohnendere Anbau anderer Gewächse, die größere |

Rentabilität der Viehzucht, \{chlechte Tabaksernten, in einigen Gegen- den au das unreelle Gebahren der Unterhändler.

Als Ersaßfrüchte für die zum Tabakbau niht mehr be- nußten Flächen sind Getreide und Hackfrüchte, theilweis auch Futter- gewächse, mitunter auch Handelsgewächse (Cichorien und Flachs) ge- baut worden, doch kann keins dieser Gewächse den Tabak als Vor- frudbt erseßen, noch dem Kleinbetrieb denselben Vortheil für Eeld- ertrag und Arbeitsverwerthung gewähren. Den besten Ersay bilden noch Rüben und Hopfen. Den höchsten Ersaß hat man in Baden (Lahr) durch Hopfen mit 81,08 4 netto pro 25 a erzielt, den ge- ringsten durch Hadckfrüctte im Elsaß mit 1,50 4 netto pro 25 a.

Das Trockuen geschicht in den meisten Gegenden auf den Hausböden und Speichern, entsprewende Vorrihtungen in diesen Räumen werden nur in der Provinz Sachsen gefunden. Das Trocknen an Wohnhäusern, auf dem Felde, an Zäunen und Trocken- gerüsten if wenig.r üblih. Beim Trocknen verliect der grüne Tabak bis zur Dacbreife in Ost- und Westpreußen sowie in Hessen €0—70 %, was den Minimalsay bildet, in Schlesien und der Provinz Han- nover bis 90/0. Durch die Fermentation entsteht in einzelnen Ge- genden, wie in der Provinz Hannover und in Württemberg, kein weiterer Verlust, in anderen Gegenden beträgt derselbe bis 16,6 °%/9 (Regierungsbezirk Magdeburg).

Die vom Kaiserlichen statistishen Amte im Oktoberhefte dec Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs für 1878 veröffent- lihten Uebersichten über die Hüttenproduktion des Deutschen Reichs im Jahre 1877 enthalten ausführlich: An- gaben über Menge und Werth der Produktion, der Arbeiterzahl und des verarbeiteten Materials der deutschen Eisenhüttenwerke. Danach waren zum Zwecke der Roheisenerzeugung im gedachten Jahre 138 Hohöfen im Betriebe, welche zusammen 84 945 489 Ctr. Eisen- erze (1876 81 717359 Ctr.) verarbeitet haben; von diefen Mengen sind durch den inländishen Bergbau 79924186 Ctr. (1876 77 571 353 Ctr.) gefördert worden, während der Rest in vom Aus- lande bezogenen Erzen bestanden hat. Die Gesammtproduktion der Eisenhü:ten, welche im Laufe des Jahres 1877 eine mittle:e Beleg-

\{aft von 18 188 Arbeitern (1876 17 378} hatten, betrug an Mafsseln |

und Gußwaaren erster Schmelzung, sowie an Bruch- und Wascheisen 34387191 Ctr. (1876 32293746 Ctr.). Uttersheidet man die Rocreisenerzeugung je nach dem Brennmaterial, welches beim Hochofenbetriebe verwendet worden is, #\o wurden bei Verwendung von Steinkohlen und Koks 812461068 Ctr. Eisenerze verhüttet und daraus an Masseln, Gußwaaren erster Scméelzung 2c. produzirt 32 949 516 Ctr. (1876 77 266 863 Ctr. Etrze bez. 30 532 471 Ctr. Roh-isen), bei Verwendung von Holzkohlen bez. 2839 803 Ctr. und 1 126 071 Ctr. (1876 3 787 282 Ctr. und 1 477 104 Ctr.), bei Verwendung von gemischten Brennstoffen bez. 859 580 Ctr. und 311 604 Ctr. (1876 663 214 Ctr und 284 171 Ctr.). Der Werth dcr erzeugten Produkte stellt sich nach der Art der ver- wendeten Breunstoffe verschieden ; er betrug für Roheisen nud Guß- waaren aus Steinkohlen oder Koks 94 288 585 M. oder durhschnitt- lih 2,86 Æ pro Centner (1876 92712 954 M. od:r 3,04 M. pro Centner), für dergleihen aus Hol;kohlen 8017 243 Æ oder 7,12 pro Centner (1876 10 565 963 4. oder 7,15 4. pro Centner) und für aus gemischten Brennstoffen bergesteltes Eisen 1015 890 M. oder 3,26 4. pro Centner (1876 1368878 A. oder 4,82 M. pro Centner). Der Gesammtwerth der im Jahre 1877 hergestellten Eisenhüttenprodukte belief #sich auf 103321628 A gegen 104 647795 in 1876, hat sich also troß Zunahme der Produk- tionémenge der gedrüdten Preise wegen etwas vermindert.

Was die Eisenhüttenproduktion in den einzelnen Staaten des Reichs betrifft, so entfällt der größte Theil derselben, der Menge und dem Werthe nach, auf Preußen, welhes 111 Hochöfen im Beiriebe hatte und an Mafseln, Guf. waaren erster Schmelzung 2c. 28 433 341 Ctr. im Werthe von 87 703 748 #4 produzirte. Die Rheinprovinz steht hier mit einer Produktion von 13 251 512 Ctr. und 39 688 678 (1876 12 395311 Ctr. und 40 382 385 4) obenan; fodann folgen: Mestfal:n mit 7 285 538 Ctr. und 23 008 670 4 (1876 6 770741 Ctr. und 22070913 4), Schlesien mit 5250277 Etr. und 16 097 380 A (1876 4 639 956 Ctr. und 14 777 073 A6), Hannover mit 2243912 Ctr. und: 6028 194 A (1876 2053 732 Ctr. und 5 577 987 M), Hessen-Nassau mit 394 736 Ctr. und 2826 532 M. (1876 579522 Ctr. und 4183974 M), Provinz Sachsen mit 7366 Ciíx. Und 54294 # (1876 39779 Ctr. und 303 782 16.). In keinem der übrigen deutschen Staaten wird die Produktion der drei erstgedahten preußishen Provinzen er- reiht; von nennenswerthem Umfange ist sie nur in: Bayern mit 563 110 Ctr. und 1 963 014 M (1876 731 323 Ctr. und 3 441 021 M), Königreih Sachsen mit 161 015 Ctr. und 672 588 4. (1876 152 955 Ctr. und 731 853 4), Württemberg mit 234 734 Ctr. und 2 175 337 M4. (1876 216 215 Ctr. und 1565 605 M.), Hessen mit 291 649 Cir. und 975 298 M (1876 362 498 Ctr. und 1 105 483 M.), Braunschweig mit 285 490 Etr. und 1 103 309 M (1876 96 695 Ctr. und 581 936 M6.), Sacbsen - Meiningen mit 277826 Ctr. und 944573 M (1876 276 763 Ctr. und 996 003 4), Elsaß-Lothringen mit 4 132 839 Ctr. und 7737 826 (1876 3965580 Ctr. und 8838260 M). Der Eisenhüttenbetrieb in den übrigen Staaten war ohne Bedeutung.

Die Entwickelung des deutschen Eisenhüttenbetriebes nah Menge und Werth der erzeugten Produkte läßt die nachstehende Tabelle für die leßten zehn Jahre näher ersehen, wobei indeß darauf aufmerksam gemacht werden muß, daß die Produktion Elsaß-Lothringens ‘und deren Werth in derselben erst vom Jahre 1872 an mit nachgewiesen wird. Es wurden an Masscln, Gußwaa1en erster Shmelzung, Bruch-

und Wascheisen produzirt : Menge. Werth. (Ct M

Menge. Werth. |

Ctr. M. | T

1868: 23178784 88094 442 1873: 39 663 265 224778 672 1869: 25779808 98 004 528 1874: 33 204 171 144871 790 1870; 25233657 99165909 | 1875: 35 181043 132 657 121 1871; 28416 605 118 931 787 1876: 32293746 104 647 795 1872; 36 156913 211 700 997 1877: 34387191 103321 628

Der kürzlich erschienene 18. Band der „Beiträge zur Sta- tistik des Großherzogthums Hessen", welche von der Mere Centralstelle für die Landesstatistik derguager en werden, enthält die Sra der Det ane der Gewerbestatistik im Groß- herzogthum Hessen am 1. Dezember 1875. Wir entnehmen dem von dem Großherzoglichen Geheimrath Ewald verfaßten Auf- saße folgende Mittheilungen: Die Gesammtzahl der bei der Auf-

24. Januar

nahme am 1. Dezember 1875 ermittelten Gewerbebetriebe im Groß- Von diesen waren Ge- nit mehr als

Gewerbebetriebe Bou 100

werbebetriebe ohne Gehülfen oder mit 9 Gehülfen (Kleinbetriebe) 71418 und mit mehr als 5 Gehülfen (Großbetriebe) 1580.

| Gewerbebetrieben überhaupt waren 97,84 Kleinbetriebe und 2,16

sowie der stärkeren Einfuhr im Erntejahr 1872—73 eingetreten | Großbetriebe. Die Großbetriebe sind im Verhältniß zu den Klein-

betrieben der Zahl na am stärksten vertreten in der Provinz Starken- burg (2,73 zu 97,27 von 100), am geringsten in der Provinz Ober- hessen (1,28 zu 98,72); die Provinz Rheinhessen (2,36 zu 97,64) steht in der Mitte. Von 100 Kieinbetrieben im Großherzogthum fielen auf Starkenburg. 38,62, Okerhessen 32,07, Rheinhessen 29,31 ; von 100 Großbetricben im Großherzogthum auf Starken- burg 48,99, Oberhessen 18,86, Rheinhessen 32,15; von 100 Gewerbebetrieben überhaupi im Großherzogthum auf Starken- burg 38,84, Oberhessen 31,79, Rheinhessen 29,37. Auf 109 Ortsanwesende nach der gleichzeitigen Voiksz;ählung kamen auf Starkenburg 7,46 Kleinbetciebe, 0,21 Eroßbetriebe, Betriebe über- haupt 7,67; auf Oberbessen 9,02 bez. 0,12 bez. 9,14; auf Rheinhessen 8,05 bez. 0,20 bez. 8,25; auf das ganze Großherzogthum 8,08 bez. 0,18 bez. 8,26. In den beiden größten Städtea Mainz und Daxrm- stadt stellen sich diese Zahlen wie folgt: In Mainz bestanden bei einer Bevölkerung von 57 020 Einwchnern 4231 Gewerbebetriebe oder 9,80 %/ der Gesammtzahl der Betriebe. Davon waren 3948 Klein- betriebe oder 5,53 %/% der Gesammtzahl der Kleinbetriebe und 283 Großbetriebe oder 17,91 °/% der Gesammtzahl ter Großbetriebe. In Darmstadt bestanden bei einer Bevölferung von 837273 Einwohnern 2352 Gewerbebetrieble oder 3,22 “/9 der Ge- sammtzahl der Bet:iebe. Hiervon waren: Krleinbetriebe 2177 oder 3,00%, Großbetriebe 262 oder 16,59%/,. Auf 100 Orts anwesende famen Betriebe überhaupt: in Mainz 7,4, in Darmstadt 6,3. Von den Gewerbebetrieben überhaupt kamen auf fol- gende 19 Gruppen: 1) Kunst- und Handelsgärtnerei 149 oder 0,20% d-r Gesammtzahl der Betriebe, 2) Fischerei 68 oder 0,09%, 3) Bergbau, Hütten- und Salinenwesen 41 oder 0,06%, 4) Industrie der Steine und Erden 1392 oder 1,91%, 5) Metallverarbeitung 3962 oder 5,43 9/0, 6) Maschinen, Werkzeuge, Instrumente, Apparate 2378 oder 3,26%, 7) chemishe Industrie 244 oder 0,33 °%/%, 8) In- dustrie der Heiz- und Leuchtstoffe 313 oder 0,43%, 9) Tertil- industie 5117 oder 7,01%/, 10) Papier und Leder 1640 oder 2,29%, 11) TSndustrie der Holz- und Schnitstoffe 6071 oder 8,32 °%/0, 12) Nahrungs- und Genußmittel 7455 oder 10,21%, 15) Bekleidung und Reinizung 13 544 oder 18,15%», 14) Baugewerbe 6546 oder 8,97%, 15) Polygraphishe Gewerbe 227 cder 0,31%, 16) Künsftlerishe Betriebe für gewerbliche Zwecke 152 oder 0,21%, 17) Handelsgewerbe 16 063 oder 22,00%/, 18) VBerkehrêgewerbe 2028 oder 2,7189/0, 19) Beherbergung und Erquickung 5515 oder 7,595 9%, fonstige Gewerbe 93 oder 0,13%/9. Di: Gesammtzahl der am Tage der Aufnahme in den Gewerbebetrieben überhaupt beschäf- tiaten Personen betrug: in der Provinz Starkenburg 49 540 männlicbe, 8029 weiblihe, zusammen 57569; in der Pro- vinz Oberhesfseau 30765 bez. 3378 bez. 34143; in Rhein- hessen 36521 bez. 4854 bez. 41375; im ganzen Groß- her¿ogthum 116 826 bez. 16261 bez. 133087. In den Klein- betrieben warcn hiervon beschäftigt in Starker.burg 35 370 männl, 3745 weib., zusammen 39115; in Oberhessen 26 163 bez. 1928 bez. 28 091; in Rheinhessen 25 985 bez. 3360 bez. 29 045; im Großher- zogthum 87 218 bez. 9033 bez. 96251; in den Großbetrieben in Starkenburg 14 170 bez. 4284 bez. 18 454; in Oberhessen 4602 bez. 1450 bez 6052; in Rheinhessen 10836 bez. 1494 bez. 12330; im Großherzogthum 29 608 bez. 7228 bez. 36836. Von 100 in den Sewerbebetrieben überbaupt beschäftigten Personen kamen in Starkenburg auf die Kleinbetriebe 67,94, auf die Groß- betriebe 32,06; in Oberhessen 8227 und 17,73; in Rhein- hessen 70,20 und 29,68; im Großherzogthum 72,32 und 27,68. Im Allgemeinen beruht hiernach die Gewerbthätigkeit, der Gewerbfleiß des Landes weit überwiegend auf den Kleingewerben. Von 100 der im Großherzogthum in den Kleinbetrieben beschäftigten Personen kamen auf Starkenburg 40,64, Oberhessen 29,19, Rheinhessen 30,17; in den Großbetrieben 50,10 bez. 16,43 bez. 33,47; in den Gewerbebetrieben überhaupt 43,26 bez. 25,65 bez. 31,09. Auf 100 Ortsanwesende nah der gleichzeitigen Volkszählung fielen gewerbthätige Personen auf Starkenburg in Kleinbetrieben 10,6, in Großbetrieben 5,0, in Gewerbebectriebon überhaupt 15,6; auf Oberhessen 11,1 tez. 2,3 bez. 13,4; auf Rheinhessen 11,2 bez. 4,7 bez. 15,9; auf das Groß- h:rzogthum 10,9 * bez. 4,2 bez. 15,1. Was den Umfang der Gewerbebetriebe betrifft, so warea vorhanden: Betriebe mit 6—10 Personen 582, Betriebe mit 11—50 Personen 658, mit 51—2009 Personen 134, mit 201—1000 Personen 16, mit mehr als 1000 keine. Von den Betrieben mit 201—1000 Personen kommen 5 auf den Kreis Mainz, je 3 auf die Kreise Offenbah und Worms, 2 auf den Kreis Darmstadt, je 1 auf die Kreise Groß-Gerau, Gießen und Bingen. Die hervorragende gewerbliche Bedeutung und der intensive Charakter dec Gewerbthätigkeit der 8 bevölkertsten Städte, Mainz, Offe.bach, Darmstadt, Worms, Gießen, Vingen, Kastel und Vessungen, ergiebt sih aus der Thatsache, daß auf diese 8 Städte ane, welche mit 19,24 °% an der Vesammtbevölkerung des Landes betheiligt sind, fast ein Driltel aller in den Gewerbcn überhaupt beschäftigten Landesbewohner, 22,41% der in den Kleingewerben und fast 3/5 der in den Großbetrieben beschäf- tigten Personen des Großherzogthums kommen. Im Durhschnitt fommen in den 8 Städten zusammen auf 1 Betrieb überhaupt 3,49 Pers., auf 1 Kleinbetrieb 1,87 Pers., auf 1 Großbetrieb 23,62 Pers. Die entsprechenden Durchschnittszahlen für das ganze Großherzogthum sind 1,69, 1,35, 23,31. Den intensivten atwerb- lihen Charakter haben hiernah Offenbach, wo mehr als F, und Worms, wo fast F aller Einwohner zu den Gewerbthätigen gehören. In den einzelnen Gruppen der Gewerbebetriebe waren beschäf- tigte Persozen (mêännkiche und weibliche zusammen und einfchließlich der Geschäftsleiter) und zwar 1) in der Kunst- und Handelsgärtnerei 292 oder 0,22 9/0, 2) Fischerei 65 oder 0,05%, 3) Bergbau, Hütten- und Salinenwesen 1556 oder 1,17%, 4) Steine und Erden 4683 oder 3,52 0, 5) Metallverarbeitung 8225 oder 6,18%, 6) Maschinen, Werkzenuze 2c. 5926 oder 4,45 %, 7) chemishe Industrie 2148 oder 1,61%, 8) Heiz- und Leuchtstoffe 1188 oder 0,89%, 9) Textilinduftrie 8137 oder 6,11 °%/, 10) Papier und Leder 7600 oder 5,72%, 11) Holz- und Schnibstoffe 11 098 oder 8,34 9%, 12) Nahrungs- und Genuß- mittel 19923 oder 14,97%, 13) Bekleidung und Reinigung 21 630 oder 16,25%, 14) Baugewerbe 12791 oder 9,61 %, 15) Polygraphishe Gewerbe 1276 oder 0,96%, 16) Künst- lerishe Betriebe für gewerblihe Zwecke 412 oder 0,31 %, 17 Handelsgewerbe 17562 oder 13 20 %, 18) Ver- kehrsgewerbe 23803 oder 1,73%, 19) Beherbergung und Er- uickung 6016 oder 4,52%. Sonstige Gewerbe 256 oder 0,19 9%. er größte Antheil an der Gewerbethätigkeit überhaupt im Groß- herzogthum fällt hiernah der Gruppe 13, Bekleidung und Reinigung 21 630 Personen = 16,25 °%/%) zu. Es folgt dann die Gruppe 12, tahrungs- und Genußmittel (19 923 Personen = 14,97 °/0).