1879 / 23 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 27 Jan 1879 18:00:01 GMT) scan diff

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.

Karlsruhe, Sonnabend, 25. Januar. Die Kammer hat den Geseßentwurf wegen Konvertirung der 5 prozentigen Anleihe unverändert genehmigt.

Wien, Sonnabend, 25. Januar, Nachmittags. (Abgeord- netenhaus.) Fn Beantwortung der bezügli der Pestgefahr an die Regierung gerihteten Jnterpellation erklärte der Minister- präsident : Nach den durch das Ministerium des Auswärtigen der Regierung zugegangenen Nachrichten herrsche die allgemein für die Pest gehaltene, offiziell jedoch nit als solche bezeih- nete Epidemie in 6 Ortschaften an der Wolga und auf deren Jnseln. Jn Folge der von der russischen Regierung ergriffenen Maßregeln sei es bis jeßt gelungen, den Heerd der Epidemie zu begrenzen. Die Gerüchte von dem Ausbruch der Pest in Zarizßin seien unwahr, und auch die Nachriht von dem Aus- bruch der Pest in Nischnei-Nowgorod werde als unrichtig be- zeichnet. Ueber den russishen Cordon hinaus sei die Seuche niht gekommen. Uebrigens habe die russishe Regierung zur größeren Sicherheit auch um Zarißin eincn Quarantäne-Cordon aufgestellt. Auch innerhalb des Cordons trete die Epidemie neuer- lih weniger intensiv auf, die Gefahr für die österreichische Monarchie sei demnach keine imminente. Dessenungeachtet sei die Regierung zu Vorsichtsmaßregeln entschlossen, und würden wegen eines gleichförmigen Vorgehens bereits mit der ungarischen und mit der deutschen Regierung Verhandlungen gepflogen. Zu den äußersten Vorkehrungen zu süreiten, erscheine unter den obwaltenden Verhältnissen niht gerechtfertigt; es sei die Möglichkeit niht ausgeschlossen, daß die Epidemie auf den Heerd der Seuche beschränkt bleibe. Die Regierung werde dem Gegenstande fortgeseßt die ernsteste Aufmerksamkeit zu- wenden.

Wien, Sonnabend, 25. Januar, Nachmittags. (Ab- geordnetenhaus). Bei der heute fortgeseßten Debatte über den Berliner Vertrag sprachen zunächst die beiden Generalredner, Sturm gegen den Majoritätsantrag und Coronini für den- selben. Sodann ergriff der Minister Unger das Wort, um den von dem Abgeordneten Sturm der Regierung gemachten Vorwurf, daß sie niht verfassungstreu sei, zurüczuweisen. Der Minister erklärte, scine Auslegung der Verfassung sei der Ausdruck seiner innersten Ueberzeugung und seines besten juridishen Wissens. Die Auslegung der Verfassung sei eine Sache des Rechts, niht der Politik und habe mit der Ver- fassungstreue nichts zu thun. Die Regierung nehme den un- verdienten Vorwurf niht an. Die Mitglieder der Regierung seien stets konjtitutionell gesinnt gewesen und erwarteten sehn- jüchtig den Augenblick, in welchem sie von ihrem s{hwierigsten Posten abgelöst werden würden. (Beifall und große Bewegung.) Der Abgeordnete Grocholsky crklärte darauf, daß die Polen in dem Falle der Ablehnung des Antrages Dunajewski für den Mazoritätsantrag stimmen würden. Der Abgeordnete Hanisch beantragte, die Ofkfkupation rückgängig zu machen, der Antrag fand indeß keine Unterstüßung. Dic Fortseßung der Debatte wurde s{ließlich auf nächsten Montag vertagt.

Wien, Sonnabend, 25. Januar, Abends. Meldungen der „Polit. Korresp.“ Aus Athen: Die Pforte hat dur ihren hiesigen Vertreter ihrem Befremden darüber Ausdruck geben lassen, daß die griehishen Komissäre für die Grenzregulirung abgereist seien, bevor die Pforte den Tag für den Zusammen- tritt der Kommission bekannt gegeben habe. Die Pforte hat gleichzeitig der Korvette „Olga“, welche die griehischen Kom- missäâre an Bord hatte, die Einfahrt in den Golf von Arta ver- wehren lassen. Die griechischen Kommissäre landeten demzufolge bei Vonißa, von wo sie sih auf dem Landwege nach Anino be- geben werden. Aus Bukarest: Die rumänische Regierung hat Schritte gethan, um an der in Wien tagenden Konferenz über die pestartige Epidemie in Rußland Theil zu nehmen.

Wien, Sonnabend 25. Januar, Abends. Jn der heutigen Sizung des Herrenhauses beantragte die Kommission zur Berathung der Handelsverträge mit Frankreih und Jtalien die Annahme diefer Verträge.

Wien, Sonnabend 25. Januar, Abends. Die unter dem Vorsiße des Ministerpräsidenten, Fürsten Auersperg, an- läßlih der im Gouvernement Astrachan ausgebrochenen Epidemie hier tagende Kommission hat, wie die „Polit. Korresp.“ mit- theilt, heute ihre Berathung fortgeseßt und vorläufig ab- geschlossen, und wird der Vertreter der deutschen Regierung, Geh. Regierungsrath Dr. Finkelnburg, morgen nach Berlin zurüdckreisen.

Prag, Sonnabend, 25. Fanuar, Abends. Jn dem vor dem hiesigen Landesgerihte anhängigen Prozesse gegen 16 Theil- nehmer des geheimen sozialdemokratischen Delegirten-Kongresses, welcher im April vorigen Jahres in Brovnov tagte, wurden in der heutigen geheimen Verhandlung zwei Angeklagte zu 4 Monaten, fünf zu 3 und sechs zu 2 Monaten Gefängniß verurtheilt. Drei Angeklagte wurden freigesprochen.

Pest, Sonnabend, 25. Januar, Abends. Das Ab- geordnetenhaus genehmigte in seiner heutigen Sißung den Handelsvertrag mit Jtalien in der General- und in der Spezialdebatte. Fm Laufe der Berathung hatten der Handels- minister und der Ministerpräsident die Vortheile nahgewi-sen, welche der Vertrag im Vergleiche mit der gegenwärtigen handelspolitishen Lage biete.

Pest, Sonnabertd, 25. Januar, Abends. Die Regierung hat dem Abgeordneten; ause Gesetzentwürfe, betreffend die Lösung s{webender Angelegenheiten bei mehreren Eisenbahnen, sowie ferner den Anleihegeseßentwurf mit den Motiven und den Bericht über die Verwerthung der Rentenanleihe und die Einlösung der Schaßbons vorgelegt.

Haag, Sonnabend, 25. Januar, Abends. Die feierliche Beiseßung der Leiche Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Heinrich hat heute in der Kirche zu Delft stattgefunden. Der Feierlichkeit wohnten neben Jhrer Königlichen Hoheit der Prin- zessin-Wittwe bei : Se. Majestät der König der Niederlande, Jhre Königlichen Hoheiten die Prinzen Alexander und Friedri der Niederlande, Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Carl von Preußen, Se. Königliche Hoheit der Großherzog und der Prinz Hermann von Sachsen-Weimar, der Fürst von Wied, ferner viele auswärtige fürstlihe Spezialgesandte, die Mit- glieder des diplomatishen Corps, die Spigen der Behörden und zahlreihe Deputationen. Die Trauerrede wurde von dem Pastor Koestveld gehalten, welcher die Verdienste des Verstorbenen um den König, das Vaterland und Luxemburg hervorhob.

London, Sonnabend, 25. Januar, Abends. Der „Standard“ meldet aus Port Natal, vom 3. d. M.: Der König der Zulus, Cetewayo, hat alle Forderungen der eng- lishen Regierung abgelehnt und ein Heer von 8000 Mann an der Grenze Pana en geponen, Der Ober-Kommandant der englishen Truppen, General Chelmsford, “hat sich in Folge

dessen mit dem Generalstabe nah der Grenze begeben; es ist dem Könige Cetewayo zu seiner Unterwerfung von der eng- Lon Regierung eine Frist bis zum 11. «Fanuar gestellt worden.

Nr. 6 des „Amtsblatts der Deutschen Reihs- Mode und Telegraphenverwaltung“ hat folgenden Inhalt: rfügungen: vom 22. Januar 1879: S&luß der Jagd für Elsaß- Lothringen; Einrichtung eines neuen Bahnpostamkes in Breslau. Bescheidungen: vom 15. Januar 1879: Behandlung der mit dem Vermerk: „Wenn unbestellbar, Nachricht“ versehenen Paetsendungen. Nr. 4 des „Justiz - Ministerial - Blatts* hat fol- geen Inhalt: A igung vom 7. Januar 1879, betreffend die uslegung des §8. 33 Abs. 2 der Grundbuh-Ordnung vom 5. Mai 1872 (Gej. Samml, S 433) und des §. 2 Nr. 6 des Stempel- geseßes vom 26. März 1873 (Ges. Samml. S. 131). Erkenntniß des Königlichen Ober-Tribunals vom 17. Juni 1878: Die im S. 12 des Gesetzes vom 24. Mai 1861 zur Anstellung der Civilklage gewährte Frist is eine Verjährungs-, nicht eine Präklusivfrist. Nicht der Tag der Kasfirung des Stempels, sondern der Tag der mit Vorbekzlt geleisteten Zahlung ist entscheidend.

Statistische Nachrichten.

Summarische Uebersicht über die Zahl der Studi- renden auf der Königlichen Albertus-Universität zu Königsberg in Pr. im Winter-Semester 1878/79. Im Sommer-Semester 1878 sind immatrikulirt gewesen 678, davon sind abgegangen 148, es sind demnach geblieben 530, dazu find in diesem Semester gekommen 156. Die Gesammtzahl der immatrikulirten Studirenden beträgt daher 686. Preußen 50, Nichtpreußen —, zusammen 50. Die juristische Fakultät zählt Preußen 177, Ni:tpreußen 2, zusammen 179. Die medizinische Fakultät zählt Prevßen 102, Nihtpreußen 27, zusammen 129. Die philosophishe Fakultät zählt: a. Preußen mit dem Zeugniß der Reife 296, b. Preußen mit dem Zeugniß der Nictreife nach §. 35 des Prüfungsreglements vom 4. Juni 1834 —, c, Preußen ohne Zeugniß der Reife na 8. 36 desselbinReglements 25, Preußen 321, d. Nichtpreußen 7, zusammen 328, im Ganzen 626. Außer diesen immatrikulirten Studi- renden besuchen die hiesige Universität als nur zum Hören der Vorlesungen berechtigt, mit spezieller Genehmiaung des zeitigen Pro- rektors 12. Es nehmen mithin an den Vorlesungen überhaupt Theil 698.

Einer vom statistishen Bureau der Königlich fächsischen Staatseifenbahnen zusammengestellten Berechnung der Rentabilität der einzelnen Linien der Königlih säwdsisben Staats- eisenbahnen im Jahre 1877 entnimmt das „Dresd. Iourn.“, daß für das gesammte Neß ein Anlagekapital von 510,7 Millionen Mark verwendet worden ist, wovon bis jcizt zwischen 60 und 80 Millionen getilgt sein werden. Hiernach würde der Betriebsüberschuß des Iahres 1877 das in diesem Jahre vorhandene Anlagekapital mit nahezu 5% verzinst haben. Nimmt man aber das ursprünglich verwendete An- lagekapital von 510,7 Millionen Mark zur Grundlage der Bere{- nung, so ergiebt li auf dasselbe in 1877 eine Rente von 4,129 %, d. i. 0,592 % weniger als im Vorjahre. Die Rentabilität der ein- zelnen Linien war fehr verschieden: die höchste Rente ergab wiederum die Linie Dresden-Bodenbach mit 14,233 9%, gegen 15,182 9% im Vor- jahre; den größten Zuschuß dagegen beansprute Sclema-Shhneeberg mit 2,791 % des Anlagekapitals gegen 2,880 %/% im Vorjahre. Die einzelnen Linien verzinsten ihr Anlagekapital in 1877, wie folgt: 1877 1876

% 9% 14,233 15,182 8,540 9,829 7,644 8,781 6,2566 6,506 5,017 4,391 4,533 6,706 3,706 83,850 2,941 83,086 2,229 —1,532 2,126 1,078 2,091. 2315

2,0029 92,574 1,599 1,804 0,759 0,813 0,634

0,627 —0,132 9,039 0,243 0,484 0,332 0,066 —0,362 0,033

—0,748 —1,297

—0,768

0,882 —G,308

—1,177

; L —1,420 4,455 Hainichen-Roßwein —2,609 —2,412 Sehlemä»Schneeberg 0 —2,091 —2.880

Von den „einzelnen Linien der ehemaligen Leipzig-Dresdner Compagnie verzinste sih di: Linie Leipzig-Riesa-Dresden mit 7,568 9/0, Leipzig-Döbeln-Dresden mit 2,191 0%, während die Linicrn Lom- maßsch-Riesa-Elsterwerda, Nofsen-Bienenmühle und Pristewitz-Großen- hain einen Betriebs;zuschuß verlangten. Was die leßtgenannte Linie betrifft, so hat fie für 1877 allerdings eines Zuschusses von 15 119 M bedurft, _aber lediglich deshalb, weil die antheiligen Kosten für den Bahnhof in Großenhain von mehr als 30000 A mit der Cottbus- Großenhainer Bahn im genannten Jahre nicht zur Abrechnung ge- kommen find. Bei Berückfichtigung derselben stellt si die Ver- zinsung dieser Linie auf 2,135 2/6.

(Veröff. d. Kaiserl. Gesundheits-Amts.) „The Lancet“ hält auf Grund der amtlihen Wochennachweise einen Rüdckblick auf die Be - völkerungsvorgänge Londons während des verfloise::en Jahres. Die Geburtszakl,”, im Betrage von 129 184, und die Todeszahl, im Betrage von 83 695, übertrafen die gleichen Ziffern des ver angenen Jahres um 1927, beziehentlih 6693; sie entsprachen 36,2 ez. 23,5 auf f 1000 der s{chäßung8weise berechneten Bevölkerung. Die gleiche Verhältnißziffer belief sih im Jahre 1877 für die Geburten auf 36,1, für die Todesfälle auf 21,9, die Sterbliwkeitsziffer 1876 auf 22,3, und in der siebenjährigen Durbschnittsperiode 1871/77 auf 22,7. Unter den Todesurfachen erforderten die sieben am stärksten aufgetretenen zymotiswen Krankheiten nahezu 18% der Gesammt- mortalität oder 14734 Fälle. Ihre Verhältniß:abl von 4,1 auf 1000 Bewohner übertrifft diejenige jedes cinzelnen der vorhergegangenen 7 Jahre, da dicse sich{ch während der ganzen Zeit unter 3,6 pro Mille hielt und nur 1871, als eine móörderische Pokenepidemie herrschte, auf 6,0 pro Mille gestiegen war. Fn erster Reihe ift der Keuchhusten zu nennen, welcher allein 4446 Male tödtlih verlief; ihm folgt die Diarrhöe, die in Folge der bohen Temperatur im Laufe des Junt und Juli 3651 Todeéfälle bewirkte. Masern und Scarlach blieben unter der Durschnittszahl, während die Diphtherie beträhtlich vermehrt auftrat. ie Sterblichkeit an den Pocken hat ungeachtet einer größeren Epidemie im vergangenen Jahre die von 1877 lange nit erreidt, troßdem sie im Verhältniß zu früheren Jahren immerhin hoch genug sih beläuft sie betrug nämli 1875 nar 75, 1876 735, 1877 2544 und 1878 1416 Fälle, von denen 1174 auf die erfte und 242 auf die zweite Jahresbälfte fallen? Auch die Kindersterblihkeit hat bedeutend zugenommen und übertrifft die Geburt8zahl der beiden vorhergehenden Jahre um 7

Dreêsden-Bodenbach Leipzig-Zwickau-Hof Dresden-Görliß . Chemnigß-Reichenbach . Leipzig-Dresdner Linien . Fla S hwatiändera ¿ amenz-Landesgrenze. . . . Dre8den-Chemniß incl. Zweigbahnen Zwickau-Falkenstein E E R:esa-Chemnit . A Chemnit-Annaberg . ...,, Reichenbach - Eger incl. Herlasgrün- D L E Chemnit-Leipzig incl. Zweigbahnen . Pirnaa-Camens L Baußen-Shaubäa Slöha-Reißenhain incl. Zweigbahn . Glauhaw G Löbau-Herrnhut-Zittau . Chemnitz-Hainichen . . Neustadt-Dürrröhrsdorf . Chemnit-Aue-Adorf . Löbau-Gbersbach-Zittau . Weischlitz-Wolfsgefärth . Ebersbach-Wilthen. . Greiz-Brunn

Die theologishe Fakultät zählt |-

bezw. 18 pro Tausend. Im Ganzen ift die „Lancet“ der Meinung E al e RE E Bin E L arren Fortschritt erkennen laffen, o dabei um Ï -

meidbaren gerechnet werden E f A alie. Han Vos (Statist.

Franfkreich{s Weinernte im Jahre 1878. Corr.) Lie Verwaltung der indirekten Steuern [läßt in Frankrei alljiährlich durch ihre Beamten Nachrichten über den Ertrag des Weinbaus sammeln und gewinnt so über diesen eine Statistik.

Die Fläche, welche demselben gewidmet ist, hatte im Jahre 1874 ihre größte Ausde nung erlangt; sie betrug damals 2 446 862 ha, erfuhr aber bald darauf nicht unbedeutende Einschränkungen und wurde bis zum Jahre 1877 auf 2346497 ha, also um 100 365 ha und bis 1878 noch weiter um 50 508 ha, ‘auf 2 295 989 ha ver- ringert. Der Grund dieser Thatsache ift, die fortshreitende Aus- breitung der Phylloxera, namentli in den südlichen Gegenden. Neben der Reblaus hat dann im Jahre 1878 auch das Oidium si wieder gezeigt, und unter der Herrschaft, die diese beiden Landplagen, die eine hier, die andere dort, geübt, wurden rund 7,7 Millioncn h] wentger geberbstet als im Vorjahre und 8,1 Millionen b] weniger cls in einem mittleren der S 10 Jahre. Im Ganzen wird der Ertrag 1878 auf 48720 553 hl oder 21,2 bl vom ha angegeben gegen 56 405 363 h oder 24,0 bl vom ha im Jahre 1877. Darnah ist die leßte Ernte noch niht die ungünstigste des gegenwärtigen Jahrzehntes gewesen; denn dieses weist zwei \{lechtere Weinjahre, 1873 und 1876, daneben aber auch das beste des Jahrhunderts, das Jahr 1875, auf; es wurde nämli .der Ertrag der Weinberge

geschäßt | im Jahre 1870 auf 53 538 000 h1 ¿ - 180 STOGEOD 1872 50 528 000 ,„ 1873 35 770 000 1874 65 146 000 1875 83 632 000 1876 41 846 748 1877 56 405 363 [ ¿1808 . 48730068

, Das Urtheil, welches hiernach für ganz Frankrei über die lette Weinernte gesprochen werden darf, trifft aber für die einzelnen Ge- genden in sehr ungleibem Maße zu. Jn Languedoc, in der Provence und Dauphiné befriedigte sie noch weniger als die des Jahres 1877, die bereits sehr ungenügend auéfiel; in Armagnac, Bordelais, Péri- gord, Angoumois und Saintonge blieb sie um 4 Millionen h] binter der vorjährigen und um 2 Millionen h1 hinter einer mittleren Ernte zurü. Dagegen war den Weinbauern im Osten und im Centrum von Frankrei das Jahr 1878 günstiger als sein Vorläufer; denn

hier wurden 3 500 000 b1 mehr geherbstet als 1877.

_ Neben dem Weinbau ift in Frankreich die Darstellung von Cider nit unbedeutend, sie wird in 56 Departements betrieben und lieferte im Jahre 1878 11 935 751 h], d. i. 1409 194 b] weniger als 1877. Die Menge von 13 344 945 hl, welche damals gewonnen wurde, war aber eine ungewöhnlich große gewes, so daß ein Rückgang sehr erklärlih ift.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

_Nacch Mittheilung hiesiger Blätter follen die Thüren der hiesigen Bartholomäus-Kirche mit denjenigen der S{loß- kirhe, an welche Luther fcine 95 Thesen anschlug, identish sein. Die „Deutsche Bauzeitung“ ist in der Lage, den Sachverhalt wie folgt richtig zu stellen. Nach der Mittheilung derselben as die alten, durch Luther historisch gewordenen Thüren der Sw&loßkirce zu Wittenberg bei Gelegenheit des Bombardements im Jahre 1760 verbrannt. , König Friedrih Wilhelm 1V. ließ gegen Ende seiner Regierung in der hiesigen Königlichen Eisengießerei neue Thüren anfertigen, zu welchen der damalige Konservator der Kunstdenk- máäler Ferd. von Quast die Zeichnungen lieferte, und schenkte dieselben der Stadt Wittenberg als Ersaß für die vernibteten alten Thüren. In Erz gegossen, zeigen die neuen Thüren, welche im Jahre 1858 eingeseßt worden sind, in erhabener Schrift den lateini- schen Text der Lutherschen Thesen. Für die zu derselben Zeit ihrer Vollendung entgegengehende Bartholomäuskirche, zu deren Bau König Sriedrich Wilhelm IV. bekanntli die Mittel bewilligt hatte, ließ er na den Mod-llen der für die Wittenberger Kirce bestimmten Thü- ren hölzerne ausführen, von deren Füllungen aber natträglih der ie En neue Verwendung nit passende Striftshmuck abgehobelt

urde.

Im Verlage von Duncker u. Humblot in Leipzig erschien soeben das dritte Heft des Verwaltungasberichtes bee Sen Leipzig für die Jahre 1866—1877 ; im Auftrage des Raths heraus- gegeben von Ernft Hasse, Direktor des städtischen statistishen Bureaus und Premier-Lieutenant a. D. Dasselbe enthält eine geogra- phisce und statistische Beschreibung der Stadt Leipzig und ihrer Umgebung in 13 Kapiteln (437 Seiten) mit 2 Stadt- plänen und 8 lithographirten Diagrammen: Kap. 1: Geologischer Bau von Prof. Dr. Credner. Kap. 2: Klima von Geb. Hotrath Prof. Dr. Bruhns. Kap. 3: Boden- und Untergrundsverhält- nisse von Prof. Dr. Hofmann. Kap. 4: Allgemeine geographische Lage von Prof. Dr. Delitsh. Kap. 5: Die wirthschaftlihe Be- deutung der geographischen Lage. Kay. 6: Stadtbesitz, Grundbesitz und Gebäude. Kap. 7: Die Wohnungen. Kap. 8: Größe und Zusammenseßung der Haushaltungen. Kap. 9: Die Bewegung der Bevölkerungen. Kap. 10: Gesundheits- und Sterblichkeitsverhält- nisse. Kap. 11; Wohlstandsverbältniffe. Kap. 12: Die ichhaltung. Kap. 13: Industrie, Handel und Verkehr. (Die Abschnitte, bei denen ein Verfasser nicht genannt ift, sind vom Herausgeber verfaßt.) Wir werden auf den reichen Inhalt dieses Werkes noch näher ein-

gehen. / Land- und Forstwirthschaft.

Zweite Sitzung des reorganisirten Königlichen Landes-Oekonomie-Kollegiums am 23. Januar 1879, Vor- mittags 10 Uhr. Der heutigen Sitzung des Landes-Oekonomie- Kollegiums wohnte Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz bei. Höchstderselbe erschien gegen 12 Uhr und blicb bis 3X5 Uhr. Nachdem das Kollegium zuerst in die Berathung der Vorlage des Ministers, betreffend Begutachtung eines Antrags des Vereins für Rübenzucker-Industrie wegen Erridtung einer Versucbsftation für Rückenzucker eingetreten war, unterbrach es diese Berathung bei dem Eintritt Sr. Kaiserlichen Hoheit, um zur Berathung des Antrages Korn, betreffend die Wiedereinführung der Erbpacht oder ähnlicher Rechtsverhältnisse zur Beförderung der Kolonisation und Seßhaft- machung ländlicher Arbeiter, überzugehen. An dieser Berathun nahmen außer den Mitgliedern des Kollegiums auch noc die spezie dazu eingeladenen Mitglieder des Abgeordnetenhauses: Ober-Bürger- meister Miquel, Professor Naffe und Rittergutsbesißer Sombart Theil. Nach eingehender Diskussion wurde der ursprünglihe Antrag Korn angenommen, welcher dahin geht:

„Das Kollegium wolle den Herrn Minister crsuchen , die Frage einer eingehenden Prüfung zu unter- ziehen, ob und inwieweit es sich empfehle, behufs energischer Forderung der Kolonifation und Besiedelung, bezw. behufs Vermehrung der seßhaften ländlichen Arbeiterbevölkerung eine Aenderung der Ge- seßgebung in derjenigen Richtung zu bewirken, daß die Wiederher- stellung von Verhältnissen ähnli der Erbpacht oder dem Erbzins- gelde oder der Mae Ls es ermöglihe, Grundbesiß auszugeben, unter Garantie dafür, daß die ausgegebenen Parzellen zur Errichtung und dauernden Erhaltung kleiner Wirthschaften Seitens einer seß- L „der ländlichen Arbeit zugewendeten Bevölkerung benußt

erden.

Redacteur: J. V.: Riedel. Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner

Berlin:

Deutscher Reichs-Anzeiger

Das Abonurement beträgi 4 A 50 ch4 für das Bierteljohr.

h Insertionspreis für den Raum ziner DAruckzeile 89 s) R M

Berlin, Montag,

Se. Majestät der Kaiser und König haben am 27. d. Mts. ein Kapitel des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler im hiesigen Königlihen Schlosse in der Schwarzen Adlerkammer abzuhalten geruht, welchem die Jnvestitur der

{hon früher ernannten Ritter, | 5 des Generals der Jnfanterie, Gouverneurs von Berlin

und General-Adjutanten Sr. Majestät des Kaisers und Königs, von Boyen, und des außérordentlichen und bevollmächtigten Botschafters Sr. Kaiserlihen und Königlichen Majestät in Paris, eit Chlodwig von Hohenlohe-Schillings- Tür vorausging, worauf die neu investirten Ritter an diesem Ka- pitel theilnahmen.

Deutsches Neich.

Se. Majcstät der Kaiser und König haben Aller- |

gnädigst geruht : i

den seitherigen außerordentlichen Professor in der philo- sophishen Fakultät der Friedri - Wilhelms - Universität zu Berlin, Dr. Sell, und den seitherigen Assistenten an dem Königlich bayerischen hygienischen Fnstitute und Privatdozenten an der tehnishen Hochschule und an der Universität München, Dr. Wolffhügel, zu Kaiserlihen Regierungs-Räthen und Mitgliedern des Gesundheits-Amtes zu ernennen.

BekanukmaGunag:

Seit Erlaß der Bekanntmachung vom 16. d. M. ist laut der vorliegenden Nachrichten ein neuer Ausbruch der NRinder- pest im Regierungsbezirk Merfbürg, und zwar am 19. d. M. in einem Gehöfte zu Neuerstädt, Kreis Schweiniß, amilih festgestellt worden.

In bereits infizirten Orten find von der Seuche neu er-

riffen worden: im Regierungsbezirk Frankfurt a. O. 6 Ge- höfte, im Regierungsbezirk Potsdam 2 Gehöfte und im Re- gierungs8bezirk Merseburg 1 Gehöft.

Die Zahl der seit dem ersten Auftreten der Rinderpest gefallenen bezw. getödteten Thiere beträgt :

im Regierungsbezirk Gumbinnen 206 Stück Rindvieh;

im Regierungsbezirk Frankfurt a. O. 1906 Stück Rind- vieh, 1178 Schafe, 362 Ziegen;

im Regierungsbezirk Potsdam 143 Stü Rindvieh, 13 SQdse L Biege:

im Regierungsbezirk Merseburg 66 Stück Rindvieh, 2 Ziegen.

Für seuchenfrei erklärt sind:

im Regierungsbezirk Frankfurt a. O. :

Bärwalde, Zorndorf, Kreis Königsberg N.-M. ; Limmriß, Kreis Ost-Sternberg; Saepzig, Tschernow, Kreis West-Sternberg.

Als verseucht sind noch anzusehen :

im Regierungsbezirk Gumbinnen 1 Ortschaft,

im Regierungsbezirk Frankfurt a. O. 10 Ortschaften,

im Regierungsbezirk Potsdam 1 Ortschaft,

im Regierungsbezirk Vierseburg 3 Ortschaften, aus\{ließlich der drei Orte im Regierungsbezirk Frankfurt a. D., an welchen nur Verdacht vorliegt.

Berlin, den 23. Fanuar 1879.

Der Reichskanzler. «In Vertretung: Eck.

Mit den nächsten Seeschiffer: und Seesteuermanns-Prü- fungen für große Fahrt wird bei den Navigationsschulen 1) in Stralsund am 21. Februar d. J.,

3) in Barth am 2. März d. J,, 3) in Grabow a. D. am 12. März d. J., 4) in Danzig am 21. März d. J.,

5) in Memel am 1. April d. J.

begonnen werden.

Königreich Preußen.

39. Plenarsißung des Hauses der Abgeordneten, am Dienstag, den 28. Januar 1879, Vormittags 10 Uhr. Tagesordnung:

Dritte Berathung des Geseßentwurfs, betreffend die Rad- felgenbeschläge dcr Fuhrwerke in der Provinz Hannover. Dritte Berathung des Geseßentwurfs, betreffend die Rhein- {Gissährtsgerichte. Dritte Berathung des Gesetzentwurfs, etreffend die Elbzollgerihte. Erste Berathung des Nach- trags-Etats der Justizverwaltung für die Zeit vom 1. Of- tober 1879 bis 1. April 1880. Zweite Berathung des Ent- wurfs eines Ausführungsgeseßes zum deutschen Gerichts- kostengeseze und zu den deutshen Gebührenordnungen für Gerichtsvollzieher und für Zeugen und Sachverständige. Dritte Berathung des Geseßentwurfs, betreffend die Befähi- gung für den höheren Verwaltungsdienst. —- Dritte Be- rathung des Geseßentwurfs, betreffend die Errihtung von Landeskultur-Rentenbanken.

ÿ

Alle Post-Anstalten unehmen Seftellung au;

j : E D | für Serlin anßer den Post-Anstalten auch die Expe- |

Angekommen: Se. Excellenz der General der Kavallerie von Tümpling, kommandirender General des VI. Armee- Corps, von Breslau.

Bektanntmachuna. Bei dem am 31. d. Mts. im Königlichen Opernhause stattfindenden Subskriptionsballe ist 1) die Anfahrt der Wagen nur von den Linden aus gestattet, und zwar am Haupteingange, Thür Nr. 1 (der E o genliber) und an der Thür Nr. 3 (am OperiPat), 2) die Abfahrt findet statt a. vom Haupteingange Nr. 1 nah der Schloßbrücke und nah den Linden zu (die Wagen haben fich vor dem Opernhause, Front nah demselben, aufzustellen), . von der Thür Nr. 3 nah den Linden zu (die Wagen haben sich auf dem gepflasterten Theile des Opernplazes bis zur Behrenstraße hin aufzustellen). Berlin, den 25. Januar 1879. Königliches Polizei-Präsidium. von Madai.

Vekannt WEGung

Daß die hier im Selbstverlag des Verfassers erschienene

Druckschrift : - „Deutsches Arbeiterlében, oder: Durch Selbst- hülfe zur Staatshülfz;, ‘von Adolph Bro ck- männ“,

auf Grund des 8§. 11 des Reichsgeseßes gegen die gemein-

gefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Okf- tober 1878 von uns verboten und daß ebenso auf Grund S. 14 desselben Geseßes die Beschlagnahme sämmtlicher noch vorhandener Exemplare dieser Druckschrift von uns verfügt worden ist, wird andurch zur öffentlihen Kenntniß gebracht. Gera, den 25. Januar 1879. Fürstliches Landrathsamt. S éifarth.

Nichtamfkliches. Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 27. Januar. Beide Kaiserliche Majestäten empfingen heute Se. Königliche Hoheit den Qn Friedrih Carl nah Seiner Nückehr aus den Nieder- anden.

Se Majestät der Kaiser und König nahmen heute Vormittag die täglihen Vorträge entgegen, arbeiteten mit dem Chef des Civilkabinets, Wirklichen Geheimen Rath von Wilmowski und hielten um 1 Uhr im Königlichen Schlosse ein Kapitel des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler ab.

Jhre Majestät die Kaiserin-Königin wohnte gestern Abend der Jahresfeier des Jerusalem - Vereins im Dome bei.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz ertheilte am Sonnabend Vormittag um 11!/, Uhr dem Kabinets3-Sekretär Fhrer Königlichen Hoheit der verstor- benen Großherzogin von Hessen, Hauptmann 2on Dieskau, Audienz und nahm demnächst die Meldungen des Generals der Jufanterie z. D. von Tresckow, sowie des General-Ma- jors von Olszewski, Commandeurs der 43. Jnfanterie-Brigade, entgegen.

S banbs um 9 Uhr gab Se. Kaiserliche Hoheit der Kron- prinz Sr. Königlichen Hoheit dem Herzog von Connaught bof der Abreise Höchdesselben das Geleit nah dem Bahn- ofe. Gestern Vormittag um 107 Uhr begab Sich Se. Kaiser- liche Hoheit der Kronprinz mit Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Waldemar zur Feier des Krönungs- und Ordens- festes nah dem Schlosse.

Se. Majestät der Kaiser und König, als Sou- verän und Oberhaupt des Hohen Ordens vom Shw arzen Alex; en heute Mittag 1 Uhr mit den anwesenden kapitel- fähigen Rittern im Königlichen Schlosse die feierliche Jnvestitur zweier Ordensmitglieder, des Generals der Infanterie von Boyen und des Botschafters Fürsten von Hohenlohe-Schillings- fürst, Prinzen von Ratibor und Corvey, vorgenommen und ein Kapitel abgehalten. S :

Sobald Se. Kaiserlihe und Vie dite Hoheit der Kron- prinz, Jhre Königlichen Hoheiten die Prinzen des Königlichen Gautes und die anwesenden Hohen Ritter aus ändern sou- veränen Häusern, sowie die übrigen kapitelfähigen Mitglieder des Hohen Ordens versammelt waren, machte der Ordens- Ceremonienmeister Graf von Stillfried Sr. Majestät dem

Kaiser und König hiervon Anzeige. Allerhöchstdieselben ge-

auf Grund des Neisgesetßes vom 21. Oktober 1878, |

dition: SW. Wilhelmstr. Nr. 32, n

den 27. Januar, Abends.

ruhten, Sich unter Vortritt Sr. Kaiserlichen Hoheit des Kron- prinzen und Jhrer Königlichen Hoheiten der Prinzen nach der an das Königszimmer angrenzenden boisirten Galerie zu be- geben, in welcher die dort versammelten Ritter si bereits nah dem Datum ihres Ordenspatents, paarweise, die jüngsten voran, aufgestellt hatten und Jhren Königlichen Hoheiten vortraten.

Der Zug bewegte sich nach dem Rittersaale, woselbst \ich die Obersten Hof-, Ober-Hof- und Hofchargen, der Vize-Prä- sident des Staats-Ministeriums, die Generalität, die Minister und die Wirklichen Geheimen Räthe versammelt hatten.

Se. Majestät der Kaiser und König bestiegen, bedeckten Hauptes, den Thron und ertheilten den Befehl zur Einfüh- rung der beiden in das Kapitel aufzunehmenden Ordensritter.

Se. Kaiserliche Majestät ließen sodann dur den Ordens- Sekretär die das Aufnahmegelöbniß betreffenden Artikel 10 und 11 der Ordensstatuten vom 18. Januar 1701 verlesen. Nachdem dies geschehen, legte der Ordenskanzler das Statuten- buch geöffnet in die Hände Sr. Majestät des Kaisers und Königs. Allerhöchstdieselben rihteten darauf an die neu aufzunehmenden beiden Ritter nacheinander, und zwar zunächst an den dem Ordenspatent nah Aeltesten die Frage: „ob er geloben wolle, die ihm soeben bekannt gemahten Ritterpflichten zu er- füllen,“ worauf der jedesmal Befragte, an den Thron hinan- tretend, indem er seine entblößte Rechte auf das Statutenbuch

legte, an Eidesstatt erwiderte: „Ja, ih gelobe es !“

Nachdem die neu aufzunehmenden Nitter mit dem Ordens- mantel bekleidet worden waren, hängten der Allerdurchlauchtigste Großmeister denselben die Ordenskette um und ertheilten die Akkolade.

Die hiermit investirten beiden Ordensritter reihten \o- dann den Rittern die Hand und wurden demnächst zu dem Plaße geführt, welchen sie unter den fapitelfähigen Ordensrittern einnehmen.

Hierauf hielten Se. Majestät in der Schwarzen Adler- kammer ein Ordenskapitel ab.

Der Bundesrath hielt am Sonnabend, den 25. Ja- nuar 1879, eine Plenarsißzung unter Vorsiß des Präsidenten des Neichskanzler-Amts, Staats-Ministers Hofmann.

Nach Feststellung des Protokolls der vorigen Sigzung wurden Vorlagen, betreffend: den Entwurf eines Gesetzes für Elsaß-Lothringen über die Verwaltung der Domanialnußungen, den Nachweis der verfügbaren Bestände bei den übertragungs- fähigen Titeln des Reihshaushalts-Etats, die Uebersicht der Ausgaben und Einnahmen der Landesverwaltung von Elsaß- Lothringen für 1877, sowie ein Antrag Lippes, betr: ffend die Ausführung der Gewerbeordnung bezüglih der Aufsicht über die Verhältnisse der Fabrikarbeiter, den bezüglichen Aus- \chüssen überwiesen. Von der Vorlage, betreffend die Ueber- sicht der Bet-iebsergebnisse der deutschen Eisenbahnen im Jahre 1877, wurde Kenntniß genommen. :

Ausschußberichte wurden erstattet über: a. die Vorlage, betreffend die Ergänzung 2c. der Verordnung über die Kautionen der Beamten der Militär- und Marineverwaltung ; der vorgelegte Verordnungsentwurf wurde genehmigt; h, das Gesuch des Magistrats in Detmold wegen Rückerstat- tung eines für Aufhebung der Verpflihtung zur unentgelt- lichen Einquartierung gezahlten Betrages; c. das Gesuch des Magistrats in Neisse wegen Veräußerung des freigewordenen älteren Festungsterrains daselbst; den Gesuchen zu b. und c. wurde nicht stattgegeben; d. die Kosten für die Herstellung der beiden Zollgebäude vor dem Hohen und vor dem Bunten Thore zu Bremen ; die vorgekommene Ueberschreitung der Anschlagssumme wurde genehmigt; e. den Entwurf eines internationalen Vertrages über den Eisenbahn-Frachtverkehr ; die Abstimmung wurde für eine spätere Sißung vor- behalten.

) Ferner wurden über folgende Etatsentwürfe für 1879/80 Ausschußberichte erstattet : f. der Verwaltung der Eisenbahnen, g. des Reichskanzlers und der Reichskanzlei, h. des Reichs- Eisenbahnamts, i. des Reichskanzler-Amts für Elsaß-Lothringen, k. des Rechnungshofs, 1. des allgemeinen Pensionsfonds, m, der Verwaltung der vormaligen Geheimen Ober-Hof- buchdruckerei. ;

Die Etatsentwürfe wurden mit genehmigt.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für E und Steuerwesen, für Wee und Verkehr und für Rechnungswesen, sowie der Ausschuß desselben für Elsaß- Lothringen hielten heute Sizungen.

Jm weiteren Verlaufe der vorgestrigen (38.) Sitzung sehte das Haus der Abgeordneten die zweite Berathung des Geseßentwurfes, betreffend die Errichtung von Landeskultur - Rentenbanken, fort. Die Be rathung begann mit den 88. 9a.—9x., welche von der Kom- mission dem Regierungsentwurfe eingefügt waren und die Landeskultur-Rentenbanken ermähtigen, auch Drainirungs- anlagen in den Kreis ihrer Geschäfte zu ziehen. Nach 8. 9b.

cinigen Aenderungen

sollen die Darlehne unter folgenden Bedingungen für Drai- nage-Arbeiten gegeben werden :