— Die Ausgrabungen zu Olympia, welhe zeit- weilig durch ungünstiges Wetter beeinträhtigt worden waren, aben neuerdings wieder zu einem interessanten Funde ge- ührt. Ein Telegramm vom 2. d. M. meldet nämli: „„Stadion-:Schranken und Wall aufgefunden. Dreißig Meter Breite. Längenaxe Wejt-Ost. Ganze Länge erhalten.“
— Hinsichtlich der diesjährigen größeren Truppen- übungen ist Folgendes bestimmt worden : das 4. Garde-Gre- nadier-Regiment Königin nimmt an den Uebungen des VIII. Armee-Corps Theil. — Das I.,II. und XV. Armee-Corps sollen — jedes für sich — große Herbstübungen vor Sr. Majestät dem Kaiser abhalten. Dem leßteren Armee-Corps werden der Stab und zwei Batterien der reitenden Abtheilung 1. Rhei- nischen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 8, sowie das 2, Badische Feld-Artillerie-Regiment Nr. 30 derart überwiesen, daß diese Truppentheile bereits an den siebentägigen Divisions-Uebungen der 30. und 31. Division Theil nehmen können. Aus dem Beurlaubtenstande sind soviel Mannschaften einzuberufen, daß die vorgedahten Truppen mit der in den Friedens-Etats vor- gesehenen Mannschaftsstärke zu den Uebungen abrüden fönnen. Betreffs Zeit und Ort diefer Uebungen bleiben weitere Bestimmungen vorbehalten. Die übrigen Armee-Corps haben mit den unten folgenden Ausnahmen elftägige Divisions- Uebungen auszuführen. — Behufs dreizehntägiger Uebung im Brigade- und Divisions-Verbande sind unter dem Kom- mando des General-Majors von Drigalski, Commandeurs der 2. Garde-Kavallerie-Brigade, in der Provinz Schlesien zu- sammenzuziehen : das Westpreußische Kürassier-Regiment Nr. 5 das Westpreußische Ulanen-Regiment Nr. 1, zu je 5 Escadrons, dus Leib - Kürassier - Regiment (Schlesishes) Nr. 1, das 1. Schlesishe Husaren - Regiment Nr. 4, das 2. Schlesische Husaren - Regiment Nr. 6, das Schlesische Ulanen - Regiment Nr. 2, zu je 4 Escadrons, sowie der Stab und zwei reitende Batterien Schlesishen Feld - Artillerie - Regiments Nr. 6. — Die 16. Division hält, unter Zutheilung des Rheinischen Jäger - Bataillons Nr. 8, ihre Uebungen bei Meh ab. — Die 57. Infanterie-Brigade rückt nach Straßburg. Die 58. JSnfanterie-Brigade hat an Stelle der elftägigen Divisions- Üebungen fiebeniägige Detachements-Uebungen. Das Ba- dishe Pionier-Bataillon Nr. 14 nimmt nur mit zwei Com- pagnien an den Herbstübungen des XIV. Armee-Corps Theil; die anderen Compagnien verbleiben in Straßburg. Bei dem Garde-Corps, I., 111, IV., V., VI., und ViI. Armee-Corps haben Kavallerie-Uebungsreisen stattzufinden. Fm August und September d. J. hat bei Coblenz auf dem Plateau der Feste Alexander eine größere Belagerungsübung nebst Minenkrieg in der Dauer von sechs Wochen bei dem Rheinischen Pionier- Bataillon Nr. 8, unter Heranzichung von je einer Compagnie des Westfälishen Pionier-Bataillons Nr. 7, des Schleswig- Holsteinishen Pionier-Bataillons Nr. 9, des Hannoverschen DPionier-Bataillons Nr. 10, des Hessischen Pionier-Bataillons Nr. 11 und des Badischen Pionier-Bataillons Nr. 14 zur Ausführung zu kommen. Ueber die Heranziehung einer Com- pagnie des VPionier-Bataillons Nr. 15 hat das Kriegs-Mini- sterium nach Lage der Manöver des XV. Armee-Corps Be- stimmung zu treffen.
Hinsichtliß der Uebungen des Beurlaubten- standes für das Etatsjahr 1879/80 ift bestimmt worden: Es werden zu diefen Uebungen „aus der Landwehr unv der Reserve einberufen, einschließliG; der vom Kriegs-Ministerium festzuseßenden Zahl von Unteroffiz‘eren, Lazarethgehülfen 2c. : a. bei der Jnfanterie 89 000 Mann, bþ. bei den FFägern und Schüßen 2400 Mann, c. bei der Feld-Artillerie 5000 Mann, d. bei der Fuß-Artillerie 3500 Mann, e. bei den Pionieren 9500 Mann, f. bei dem Eisenbahn-Regiment 450 Mann, s. bei dem Train 3565 Mann. Die Dauer der U-cbungen für dic Landwehr und alle Train-Mannschaften — die Tage des Zu- sammentrits und Auseinandergehens am Uebungsorte mit ein- begriffen — beträgt 12 Tage. Wo es im Jnteresse der Aus- bildung für wünschenswerth erachtet wird, kann für die Reservisten, je nach Bestimmung der General: Kommandos bezw. obersten Waffen-Jnstanzen, diese Uebungszeit bis zu 20 Tagen verlängert werden. Die Uebungen der Landwehr- Infanterie finden in Bataillonen, und nur wo lokale oder andere Verhältnisse dieses durhaus bedingen, in Compagnien, die der Landwehr-Fuß-Artillerie in Compagnien, wo mehrere derselben den gleihen Ucbungsort haben, in Bataillonen, die des Trains in Compagnien bezw. Sanitäts-Detachements statt, welche sämmtlich zu diesem Zweck besonders formirt werden. Säger (Schüßen), Pioniere und Train-Mannschaften üben im Ansc{luß an die betreffenden Linien-Truppentheile. Der Zeit- punkt der Uebungen wird Seitens der General-Kommandos bezw. obersten Waffen-Jnstanzen nah Vereinbarung mit den ersteren, im Allgemeinen in die Monate April, Mai und Juni d. Js., für die Schiffahrt treibenden Mannschaften in das Winterhalbjahr 1879—80 gelegt, Die Train-Uebungen finden nah beendeten Herbstübungen der betreffenden Armee- Corps statt. Die Sanitäts-Detachements üben zu gleicher Zeit mit den Krankenträgern des Friedensstandes. Aus den Hohen- zollernshen Landen üben die bezüglichen Offiziere und Mann- jhaften des Beurlaubtenstandes der Provinzial-Armee-Corps — aussdließlih der Jäger — mit denen des X[V. Armee- Corps gemeinsam. Die Jäger, sowie die im Bezirk des X1IV,. Armee-Corps befindlihen Offiziere und Mannschasten dieser Waffe üben nah näherer Bestimmung der betreffenden Inspektion beim Rheinishen Jäger-Bataillon Nr. 8 bezw. Lauenburgischen Fäger-Bataillon Nr. 9.
— Jn Betresf der ReTrutirung déx Arméèe für 1879/80 haben Se. Majestät der König das Nachstehende be- stimmt: !. Entlassung der Reservisten. Die Entlassung der zur Reserve zu beurlaubenden Mannschaften hat bei den- jenigen Truppen, welche an den Herbstübungen Theil nehmen, am ersten oder zweiten Tage nach Beendigung derselben, bezw. nah dem Wiedereintreffen in den Garnisonen, stattzufinden.
ür alle übrigen Truppentheile is der 30. September der päteste Entlassungstag der Reservisten. Die Entlassung der zu halbjähriger afktiver Dienstzeit eingestellten Trainfsoldaten ist am 31. Oktober d. Js., bezw. am 30. April k. Fs., die der Oekonomie-Handwerker am 30. September d. Fs. vorzunehmen. Beurlaubungen-von- Mannschaften zur-Disposition der Truppen- theile haben an den Entlassungsterminen insoweit zu erfolgen, daß Rekruten nah Maßgabe der unter Ik. bezeichneten Quoten zur Einstellung gelangen können. II. Einstellung der Rekruten. Aan Dienst mit der Waffe find einzustellen : bei den Bataillonen der älteren Garde-Znfanterie-Regimenter, denen des 1. Rheinishen FJufanterie - Regiments - Nr. 2, des 3. Rh.-inishen Jnfanterie : Regtments Nr. 29, des 5. Pommerschen Jnfanterie - Regiments Nr. 42,
des 8. Ostpreußishen FJnfanterie - Regiments Nr. 45, des 2. Niederschlesishen Jnfanterie-Regiments Nr. 47, des 7. Brandenburgishen Jnufanterie-Regiments Nr. 60 je 225 Rekruten ; bei den übrigen Bataillonen der Jnfanterie, Jäger und Schüßen jz 190 Rekruten; bei jedem Kavallerie-Regiment mindestens 150 Rekruten; bei den reitenden Batterien min- destens je 25 Rekruten; bei den übrigen Feld-Batterien min- destens je 30 Rekruten; kei den Bataillonen des Rheinischen Fuß-Artillerie-Regiments Nr. 8 und des Fuß-Artillerie- Regiments Nr. 15 je 200 Rekruten; bei den übrigen Fuß- Artillerie- und den Pionier-Bataillonen je 160 Rekruten ; bei den Bataillonen des Eisenbahn-Regiments mindestens je 135 Rekruten ; bei jeder Train-Compagnie zu dreijähriger aktiver Dienstzeit mindestens 15 Rekruten, zu halbjähriger aktiver Dienstzeit im Herbst d. F. Und im Frühjahr k. F. je 44 Re- fruten. An Oekonomie - Handwerkern haben sämmtliche Truppentheile mindestens ein Drittel der etatsmäßigen Zahl einzustellen. Die Einstellung der Rekruten zum Dienst mit der Waffe hat bei sämmtlihen Truppentheilen in der Zeit vom 4. bis 8. November d. J. zu erfolgen ; nur die für die Unteroffiziershulen, sowie die als Dekonomi--Handwerker aus- gehobenen Refruten sind am 1. Oktober dieses, und die Quote der Trainfoldaten für den Frühjahrstermin am 1. Mai k. J. einzustellen.
— Der Zusammeniritt des Lehr-Jnfanterie-Ba- taillons findet in diesem Jahre am 17. April statt.
— In den deutschen Münzstätten sind bis zum 25. Januar 1879 geprägt worden, an Goldmünzen: 1 247 535 760 4 Doppelfronen, 403850790 # Kronen, 27 969 845 M. Halbe Kronen , hiervon auf Privatrehnung 359 903 340 . Vorher waren geprägt: 1246 946 900 Doppelkronen, 402 650 330 / Kronen, 27 969 925 # Halbe Kronen, hiervon auf Privatre{nung 357 953 33990 Summa 1 679 356 395 6
— Der Kommunal - Landtag der Kurmark er- ledigte die dem Plenum vorzulegenden rücständigen Sachen in [On vierten und fünften Plenarsißbung am 28. und 31. v. Mts.
Jn der vierten Sißung nahm der Landtag von den leßten drei Eingängen Kenntniß und überwies dieselben den zuständigen Ausschüssen. Unter den Land-Feuersfozietätssachen verwarf er mehrere Rekursgesuhe und nahm den Entwurf eines neuen Land-Feuersozietäts-Negl ments nah dem Antrage der Direktion und dem Vorschlage seines Ausschusses an. Der neue Sil felt sich bei: geringen materiellen Abänderungen, welhe namentlich dur die veränderte Geseßgebung und die neuen Münzen und Maße herbeigeführt sind, im Wesentlichen als eine neue Re- daktion der bisherigen im Reglement selbst und 9 dazu er- gangenen Nachträgen zerstreuten Bestimmungen dar. Endlich genehmigte der Landtag die neuen Etats der Land-Feuersozietöt pro 1880 bis 1882 und vermehrte das Bureaupersonal der Centralverwaltung nach deren Antrage. Mit besonderem Fn- teresse nahm der Landtag“ den Bericht seines Kommissars und stellvertretenden Vok, henden über die Auseinander- sebung zwishen dem Fichwinzial- und dem Kurmärki- schen Kommunalverband in Folge des Ueberganges des FKandarmenwesens Leobterem - auf Ersteren ent- entgegen. Dur bart desfalligen Vertrag vom 28. Juli v. J. hat die Kurmark von “der Provinz eine in drei Raten an die einzelnen Kreise zu - zählende Abfindung erhalten, welche das Entgelt für die Mehrleistungen des Kommunalnerhandos auf ‘ dem Gebiete der Landarmenpflege über das geseßliche Maß hinaus bildet.
In seiner fünften Plenarsißung dechargirte der Land- tag die Rechnung der Land-Feuersozietät pro 1877 und be- willigte der Wittwe und der Tochter des verstorbenen Kastellans eine einmalige Unterstüßung aus seinem Dispositionsfonds.
In der am 1. Februar d. J. stattgehabten Schlußsißung gab der Vorsitzende des Landtags eine Uebersicht der von demselben in der 18tägigen Session erledigten Geschäfte. Darnach sind 40 Vorlagen in 6 Plenarsißungen und 4 der- gleichen in einer Sißung des ritterschaftlihen Konvents, und zwar 21 durch Vorbereitung im I. Ausschuß, 12 im 11. Aus- \huß und 6 im I. Ausf{huß erledigt, aus\{ließlich des mündlichen Berichts über den Auseinanderseßungsvertrag des Landarmenwesens.
Der Vorsitzende {loß den Landtag mit einem Hoh auf Se. Majestät den Kaiser und König, in welches die Versaramlung mit dreifachem begeistertem Rufe einstimmte.
— Der Kaiserlich und Königlich österreichish-ungarische Botschaster am hiesigen Hofe, Graf Széchén yi hat Berlin mit Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit fungirt als interimistisher Geschäftsträger der Botschaftsrath Graf von Wolken stein-Trostburg.
— Der General-Lieutenant von Barby, Kommandant von Hannovex, ist nah Hannover, ebenso der General-Lieute- nant von Ferentheil und Gruppenberg, Kommandant von Stettin, nah Stettin zurücgekehrt.
— Als Aerzte haben sich niédergelassen die Herren : Arzt Alexander Fr. Theodor Meyer in Gniewkowo, Dr. med, Gordon in Schubin, Dr. Heinrih Gerlach, Direktor der Jrren- anstalt Marienthal bei Münster, Dr. Hagemann in Nordkirchen, Dr. Mumm in Südlohn, Dr. Pieper in Lüdinghausen, Dr. Petrasch in Münster, Dr. Salzmann in Neuenkirchen, Dr. Schmiß in Hessen, Dr. Lenhart, Assistenzarzt 1 Klasse in Weilburg.
Baden. Karlsruhe, 3. Februar. (W. T. B.) Die Zweite Kammer hat die Grenzregulirung mit der Schweiz bei Konstanz vorbehaltlich der Genehmigung des Deutschen Reihs genehmigt.
Oldenburg. Oldenburg, 2. Februar. (Weser-Ztg.) Unsere Stadt ist in freudiger Bewegung; zahlreiche Flaggen und Fahnen legen Zeugniß dafür ab. Heute Morgen, kurz nach 8 Uhr, wurde dem Erbgroßherzoglichen Paare eine Prinzessin geboren. Jhre Königliche Hoheit die Erb- großherzogin fowie Jhr Töchterchen befinden Sih wohlauf.
Oesterreich-Ungarn. Wien, 4. Februar. Die amt- lihe „Wicner Zeitung“ veröffentlicht eine Bekanntmachung des Ministers des Jnnern vom 2. d, M., betreffend die Bedingungen, unter denen den aus Rußland kommenden Reisenden und deren Gepäck der Uebergang über die Grenze gestattet ist.
Pest, 3. Februar. (W. T. B.) Jn der Konferenz der liberalen Partei erklärte der Ministerpräsident Tisza unter Hinweis auf seine frühere Aeußerung, er werde selbst die Frage des Berliner Vertrages im Hause anregen, sobald das österreichishe Herrenhaus über kbieselbe {lüssig geworden fei.
Großbritannien und Jrland. London, 4. Februar. (W. T. B.) Earl Yarmouth ift zum Controleur dcs Haus- halts Fhrer Majestät der Königin ernannt worden. — Der „Standard“ meldet aus Hazarpir, von gestern: Fakub Khan zieht die Trümmer der afghanischen Streitkräfte“ die bei Herat und Kandahar, sowie im Khurum- und Khyber- passe standen, rings um Kabul zusammen.
Frankreich. Paris, 1. Februar. (Fr. C.) Der Präsident Grévy hat seine Amtswohnung im Elysée noh nicht in Besiß genommen; einstweilen is seine Privat- wohnung in der Rue St. Arnaud das Ziel zahlloser Besucher. — Es bestätigt sih, daß Herr Gambetta, nachdem er die oberste Leitung der „République française“, wenigstens offiziell, an seinen Freund und Kollegen Spuller abgegeben, feinen Wohnsiß in das Palais Bourbon verlegt, welches er in dcr nächsten Woche beziehen wird.
Der Gesetzentwurf der Regierung, betreffend die Kontu- mazialverurtheilten der Kommune, gelangte gestern in der Deputirtenkammer zur Vertheilung. Jn den Motiven legt die Regierung ihren Standpunkt in dieser s{hwierigen Frage sehr offen dar. Die Zahl dieser in contumaciam Ver- urtheilten beläuft sich auf 3400; 923 haben sfich seitdem ent- weder freiwillig gestellt oder, da man sie in Frankreich ent- deckte, Nede stehen müssen, so daß jeßt in runder Ziffer 2400 voch im Auslande leben. Das Kontumazialverfahren, sagt der Bericht, führt nach französishem Geseße nicht eigentli zu einem Urtheil, fondern nur zur Androhung einer Strafe; sowie der Verurtheilte den französishen Boden betritt, wird er ipso jure wieder ein Angeklagter. Dazu tritt, daß viele Erkenntnisse der Kriegsgerichte naturgemäß sehr eilig, ohne eingehende Prüfung oder auf Grund von Zeugnissen, die durch die Länge der Zwischenzeit viel von ihrem Gewichte verlieren mußten, gefällt wordcn sind. Auf der anderen Seite würde die Verjährung erst nah 20 Jahren eintreten. Unter diesen Umständen scheint es angemessen, das Begnadigungsrecht ausnahmsweise auch auf die minder Schuldigen dieser Kategorie von Verurtheilten zu erstrecken. Ein allgemeiner Gnadenakt wäre nicht ‘räthlich, da nah den der Regierung zugegangenen Berichten noch gar mancher Contumax in seinen sträflihen Absichten beharrt und der öffentlihen Sicherheit - gesährlih werden könnte. Mit der Begnadigung soll endlih, wenn der von ihr Betroffene si dessen würdig zeigt, auch die Wiedereinsezung in den Voll- genuß der staatsbürgerlihen Rechte verbunden sein dürfen ; doch wird man auch hier niht allgemein verfahren können, fondern jeden einzelnen Fall prüfen müssen.
— 3. Februar. (W. T. B.) Der Präsident Grévy empfing heute im Elyséepalast die Botschafter des Deutschen Reichs, Großbritanniens und Spaniens, welche ihren ersten offiziellen Besuch machten.
Spanien. Madrid, 3. Februar. (W. T. B.) Die mit- telst Ausloosung erfolgende Aushebung zum Militär- dienste ist im ganzen Lande ohne jede Störung von Statten gegangen.
Ftalien. Rom, 3. Februar. (W. T. B.) Bei der
Houto in der Deputirtenkammer sorigefeuten Debatte über die au3wärtige Polttlrk verthetdigten Crispi und Cai-
roli die in den auswärtigen Angelegenheiten von der Linken befolgte Politik, indem sie auf die shwierige Lage hinwviesen, welche die Partei, als sie zur Regierung gelangte, vorgefunden hätte. Cairoli vertheidigte den Berliner Vertrag und wies nah, daß derselbe weder die Jnteressen, noch die Prin- zipien Fialiens verleßte.
Serbien. Nis, 3. Februar. (W. T. B.) Die Thronrede, mit welcher die Sitzungen der Skupschtina geschlo}sen wurde, spricht die Befriedigung über die Arbeiten der Skupschtina aus und hebt hervor, daß Serbien durch die Eröffnung neuer Finarzquellen in der Lage sein werde, seinen Verbindlichkeiten nachzukommen. Der Kredit des Landes sei gehoben ; vermöge der neuen Geseße, namentlih vermöge der besseren Justizpflege werde das unabhängige Serbien im Be- siße verständiger Freiheit das allgemeine Vertrauen genießen.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 3. Februar. (W. T. B.) Die in verschiedenen Zeitungen verbreitete Nach- riht, wonach ein aus Wetljanka Gekommener in Ser- puchow erkrankt sein soll, wird von glaubwürdigster Seite für unbegründet erklärt. E |
— 4. Februar. (W. T. B.) Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von Medcklen- burg-Shwerin haben mit den Prinzen Paul, Johann Albrecht und Wilhelm gestern die Rücreije nah Deutschland angetreten. | i
Die Nachrichten aus Astrachan sind günstig. BVor- gestern sind nur zwei Erkrankungen in Selitrennoje vor- CEONnE! s eine weitere Verbreitung der Epidemie ist nicht erfolgt.
Dänemark. Kopenhagen, 3. Februar. (W. T. B.) Da die Rechte bei den Wahlen zum Folkething mehrere Sigze der Linken gewonnen hat, zieht die Linke die Prüfung und Gültigkeitserklärung mehrerer Wahlen in die Länge. Für den Fall der Fortdauer eines derartigen Verhaltens der Lin- fen gilt eine nochmalige Auflösung des Folkethings für nicht unwahrscheinlich.
Amerika. Washington, 30. Januar. (Allg. Korr.) Das NRepräsentantenhaus-Comité für auswärtige An- gelegenheiten hat eine Resolution angenommen, welche fich zu Gunsten einer recht baldigen Kündigung derjenigen Artikel des Washingtoner Vertrages äußert, welhe auf die Fischereien Bezug haben.
— 3. Februar. (W. T. B.) Der Senat hat der vom Präsidenten vorgenommenen Ernennung der Zollbeamten von New-York seine Zustimmung ertheilt, obschon der Senator Conkling und dejjen Partei lebhaften Wider]pruGch dagegen erhoben.
New-York, 31. Januar. (per Kabel.) Mr. Jngalls, ein Republikaner, wurde zum Senator für Kansas, und Mr. Jonas, ein Demokrat, zum Senator für Louisiana gewählt.
landtages und im Herrenhause. In das Herr:nhaus war Graf Solms
Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.
Wien, Dienstag, 4. Februar. Das Abgeordnetenhaus hat die zur Berathung vorliegenden Gegenstände bis zur Er- nennung des definitiven Ministeriums von der Tagesordnung abgeseßt. Nächste Sißung unbestimmt.
Konstantinopel, Dienstag, 4. Februar. Die Pforte, welche wegen eines in Prevesa auf ein griehishes Schiff ab- gefeuerten Kanonenschusses um Aufklärungen angegangen worden ist, hat dem französischen Botschafter gegenüber die Erklärung abgegen, daß nur ein blinder Schuß abgefeuert wurde, um das Schiff vor der Annäherung an dort versenkte Torpedos zu warnen.
Bukarest, Dienstag, 4. Februar. Nach aus Widdin hier vorliegenden Nachrichten is rumänischerseits allen Pro- venienzen aus Bulgarien gegenüber die Quarantäne bereits cingeführt. - Gleitßz-itig wurden die rumänischen Behörden an- gewiesen, längs des Pruth einen Sanitätskordon zu errichten, und sind dazu 2 Regimenter beordert worden.
St. Petersburg, Dienstag, 4. Februar. Offizielles Telegramm aus Astrachan von gestern: Jn Wetljanka und Umgegend kein Kranker, in Selitrennoje und den benachbar- ten Bezirken 6 Kranke, darunter zwei neu Erkrankte. Zwei Personen sind gestorben. Die Epidemie fährt fort, in den durch die Quarantäne abgesperrten Bezirken lokalisirt zu bleiben. Jn Tschernoearsk erkrankte eine Person an typhus- artigen Erscheinungen, befindet sich aber auf dem Wege der B Die Epidemie läßt an Heftigkeit nah. — 10 Grad älte.
Nr. 5 des „Central-Blatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichskanzler-Amt, hat folgenden In- halt: Allgemeine Verwaltungssachen: Bekanntmachung, beireffend Rinderpest; — Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet. — Münz- und Bankwesen: Uebersicht über die Ausprägung voa Reichs - Goldmünzen; — Statistik der deutshen Banknoten Ende Dezember 1878. — Handels- und Gewerbewesen: Ertheilung einer Approbation als Thierarzt. — Marine und Schiffahrt: Begian von Seeschiffer- und Seesteuermanns-Prüfungen, — Kosulatwesen: Ent- lassung; — Exequatur-Ertheilung.
— Nr. 3 des „Armce - Verordnungs - Blatt“, heraus- gegeben vom Kriegs - Ministerium, hat folgenden Inhalt: Dies- jährige größere Truppenübungen. — Uebungen des Beurlaubten- standes für 1879/80. — Rekrutirung der Armee für 1879/80. — Lehr-Infanterie-Bataillon, Zusammenseßung und Zusammentritt desselben im Jahre 1879. — Ausgabe des neuen Etats für die jähr- lie Uebungs- 2c. Munition. — Zusammenstellurg der im Jahre 1878 ergangenen Nachträge zur Instruktion für die Militärärzte zum Unterricht der Krankenträger vom 25. Juni 1875.
— Nr. 3 des Central - Blatts der Abgaben-, es werbe- und Handelsgeseßgevung und Verwaltung in den Königlich Preußischen Staaten enthält: Anzeige der in ter Gesetz- Sammlung erschienenen Geseße und Verordnungen. — Allgemeine Verwaltung8gegenstände: Diäten und Reitekoiten niht ctatsmäßig angestellter Beamten bei Verseßungen. — Umzugskosten civilvz2rsor- gungsberehtigter Militäranwärter, welche bei ihrer Uebernahme in die Steuerverwaltung bereits bei anderen Verwaltungen Anstellung gefunden hatten. — Veränderungen in dem Stande 1nd in den Ve- fugnifsen der Zoll- und Steuerstellen. — Personalnachrichten.
Landtags- Angelegenheiten.
- Graf Friedrich zu Solms-Baruth, crblihes Mitglied des Herrenhauses, ist am 1. Februar gestorben. Der Verstorbene war Standesherr zu Baruth und als folber Inhaber einer erblichen Virilstimme im Ersten Stande des brandenburgis%heu Provinzial-
am 30. November 1854 eingetreten.
Statistische Iachrichten.
, Gemäß den Veröffentlihungen des Kaiserlichen Gesund- heitsamts sind in der 4, Jahreswobe von je 1000 Be- wohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 26,8, in Breslau 31,4, in Königsberg 31,6, in Cöôln 20,0, in Franffurt a. M. 20,5, in Hannover 15,9, in Cassel 35 8, in Magdeburg 23,2, in Stettin 20,3, in Altona 27,2, in Straß- burg 27,2, in München 27,6, in Nürnberg 25,2, in Augsburg 28,6, in Dresden 25,9, in Leipzig 18,6, in Stuttgart 20,3, in Braunschweig 29,0, in Karlsruhe 17,7, in Hamburg 27,9, in Wien 29,7, in Buda- pest 39,3, in Prag 39,2, in Triest 39,4, in Basel 37,2, in Brüssel 26,9, in Paris 28,0, in Amsterdam 24,1, in Kopenhagen 24,0, in Stoctholm 21,4, in Christiania 17,1, in St. Petersburg 46,7, in Warschau 29,9, in Odessa 40,9, in Bukarest 30,7, in Rom —, in Turin 39,9, in Athen —, in Liffabon 34,9, in London 26,1, in Glasgow 284, in Liverpool 31,4, in Dublin 42,9, in Ediaburgh 20,5, in Alexandria (Egypten) 33,8. Ferner aus früheren Wochen : in New- Vork 22,7, in Philadelphia 18,6, in Boston —, in Chicago —, in San Franzisko 20,3, in Calcutta 53,9, in Bomkay 31,0, in Madras 35,4.
Die in den ersten Tagen der Berichtêwohe an den meisten deutschen Beobachtungsstationen vorherrschenden nordöstlichen Wind- rihtungen gingen um die Mitte der Woche an d:n meisten Sta- tionen in önliche und südöstlihe und gegen Schluß der Woche wieder in nordöftliche, in Côln über Nordwest in südöstliche Luftströmungen um. Die Temperatur der Luft war in der ersten Wochenhälfte eine medrige, in Breslau sank das Thermometer am 22. unter —189C.; in der zweiten überstieg fie an verschiedenen Stationen die Durch- \chnittêwärme. Niederschläge fanden nur \päclih statt. Der Lust- druck sank im Laufe der Woche, zeigte aber gezen Ende derselben wieder steigende Tendenz.
+ Die Sterblichkeitösverhältnisse der meisten größeren deutschen Städte haben fich gegen die Vorwoche wesentlich günstiger gestaltet. Die allgemeine Sterblichkeitsverhältnißzahl für die deutshen Städte fank auf 25,5 von 27,0 (auf 1000 Bewohner und aufs Jahr be- rechnet). Sowohl das Säuglingsalter wie die höheren Altersklassen (über 60 Jahre) betheiligten sich in geringerem Maße an der Ge- fammtsterblihteit als in der vorangegangenen Woche.
: Unter den Todesursachen haben von den Jnfektion:krankheiten die diphterischen Affektionen wieder an Ausdehnung gewonnen, wäh- rend Masern und Stwarlacfieber meist Rück-änge aufweisen; nur in Straßburg, Met und Bukarest wurden Masern, in Beuthen O.-S. und Celle Sarlachfieber erheblich häufiger Todesveranlassung. Die
ahl der Opfer an Diphtherie war in München, Beilin, Wien,
asel, Dortmund, Gladba, Budapeft u. a. noch immer eine größere. Todesfälle an Unterleibstyphen waren etwas vermehrt, doch ist die Zabl derlelben nur in St. P.teréburg und Odeffa eine erheblichere. Flecktyphus- todeëfälle werden aus Königshütte 1, aus London und Bukarest je 2, aus St. Peteréburg 12 gemeldet; in Berlin erkrankten datan in der Berichtëwoche 3, in Breélau 1 Person. Darmkatarrhe und Brech- durcfälle der Kinder wurden an den meisten Orten seltener Todes- ursace, nur in St. Petersburg ist die Zahl derselben etwas ver- mehrt, — Die Pecken in London haben wieder größere Ausdehnung gewonnen. In Wien und Budapest ist die Zahl der Todesfälle die
dent O. Pank in der Dreifaltigkeitskirche hierselbst über das zeit-
und St. Petersburg etwas vermindert. Aus Magdeburg wird ein Todesfall an Varicellen, aus Brüssel, Wa:schau, Odessa, Venedig vereinzelte Pokentodesfälle gemeldet. — Die bisherigen Er- mittelungen über den Ausbruch der Pest im Gouvernement Astrahan weisen mit großer Wahrscheinlichkeit darauf hin, daß der gegenwärtige Ausbruch fkein primärer, sondern das Endglied einer vorber unbeachtet gebliebenen Kette von gering- fügigeren Ausbrüchen und Verschleppungen der Seuche ift, die ihrèn Ursprung im Nordwesten Persiens hat und \sich seit dem Jahre 1863—1877 mit kurzen Intervallen in de: Ortschaften an der russish-persishen Grenze, wie auch im Euphrat-Thale bei Bagdad (zuleßt 1877) mehrfach zeigte. Troß der sorgfältigen Sperrmaßregeln der russischen Regierung wird unter dem 28. Januar ein neuer Infektionsort Keuselißeja, ca. 100 Werft außerhalb des Cordons, füdöstlih von Selitrenoje, gemeldet. — Dagegen ist, amtlihen Mit- theilungen zufolge, das Vorkommen von Pesterkranfungen am Bosporus entschieden unwahr.
_— Summarische Uebersicht der Zahl der Studi- enden auf der Königlichen Universität zu Kiel im Winter-Semester 1878/79. Beim Abschluß der summarischen Vebersiht im Sommer-Semester 1878 betrug die Zahl der Studi - renden 252, im Laufe des Sommer-Semesters dazugekommen —, somit 252. Nach Ablauf des Sommer-Semesters abgegangen 97, demnach geblieben 155. Dazugekommen —. Neu immatrikulirt 56, zurückgekehrt 15, zusammen 71. Die Gesammtzahl der immatriku- [irten und gegenwärtig bier anwesenden Studirenden beträgt demna 226. Die theologische Fakultät zählt Preußen 25, Nichtpreußen 4, zusammen 29. Die juristishe Fakultät zählt Preußen 19, Nicht- preußen 8, zusammen 27. Die medizinishe Fakultät zählt Prerßen 63, Nihtpreußen 13, zusammen 76. Die philosophisde Fakultät zählt: a. Preußen mit dem Zeugniß der Reife 67, b. Preußen mit dem Zeugniß der Nichtreife nah §. 35 des Prüfungsreglements vom 4. Juni 1834 —, _c. Preußen ohne- Zeugniß der Reife 12, demnach 79, d. Nichtpreußen 15, zusammen 94. Im Ganzen 226. Außer diesen immatrikulirten Studirenden besuhen die hiesige Universität als nur zum Hören der Vorlesungen durch Bewil- ligung des Rektors berechtigt: Juristen 12, Mediziner 33, Philo- forben 46, zusammen 91. Es nehmen mithin an den Vorlesungen überhaupt Theil 317.
_ — Der „Russkij Invalid“ hat einen umfangreichen Artikel über die „Entwickelung der russischen Streitkräfte im leßten türkishen Kriege 1876—1878“ veröffentliht, aus dem der „St. Pet. Herold“ folgenden Auszug mittheilt :
Das System, nah welchem die Entwickelung der Streit- kräfte im Laufe des leßten Krieges stattfand, bestand in Folgendem: 1) In der Mobilisirung der Feldtruppen und Kompletirung bis zur Höhe der Etats für Kriegszeiten; 2) in der Ummwandelung oer Gestungs- und Lokal-Bataillone in Regimenter und der abgetheilten Kommandos in Bataillone; 3) in der Formirung neuer Ersaßtruppen, enispredbend den mobilisirten Feldtruppen; 4) in der Formirung neuer Reserve-Infantcrie und Artillerie; 5) in der Einberufung der Kosaken-Regimenter und Batterien.
Zu Anfang des Jahres 1876 zählte man in der Armee, die da- malé einen für Friedenszeiten normalen Bestand aufwies: a. bei den regulären Truppen — 25 716 Generale, Stabs- und Ober-Offiziere, 774 698 Unter-Militärs, 75 589 Pferdez b. in den Kosaken-Heeren 1972 Gencrale, Stabs- und Ober-Offiziere, 55083 Unter-Militärs und 50 837 Pferde.
Am 1. November 1876 erfolgte der Allerhöhste Befehl, alle
Truppen des Kijcwschen, Odefsaer, Charkowschen und einige Truppen des Wilnaschen, Moskauer und kaukasischen Bezirks zu mobilisiren. Es wurden damals mobilisirt: 20 Infanterie- und 8 Kavallerie Divisionen mit den entsprechenden Theilen Infanterie und berittener Artillerie, 3 Schüßen uzd 2 Sappeur-Brizaden, 4 Festungs-Regimenter, die Festungs-Artillerie von 5 Festungen, 3 lokale Regimenter, 26 lokale Bataillone und 150 lokale Kommändds, und außerdem wurden die entsprechenden Srianee (85 Bataillone, 22 Ersaz-Escadrons und 16 Batterien) mobilisirt. Aus den mobilisirten Truppentheilen wurden 6 Armee-Corps (das 7., 8., 9., 10., 11. und 12 Corps) for- mirt, von denen 4, das 8., 9., 11. und 12. Corps zur Bildung der aktiven Armee und zwei zum Schuß der Küsten des Schwarzen Meeres im Odessaer Bezirk verwandt wurden. Zur Kompletirung der mobilisirten Truppen nah den Etats für Kriegszeiten wurden einberufen: 224 312 Unter-Militärs aus dem Ersay und 33 166 Kosaken; die Kompletirung des Pferdebestandes geschah dur 62 996 gestellte Pferde, dur den Ankauf von 9670 Pferden (im Kaukasus) und durch 34 642 Kosaken- Pferde. Zum 1. Januar 1877 zählte man: a. bei den regulären Truppen — 29 383 Generale, Stabs- und Oberoffiziere, 1071 601 Unter- militärs und 148543 Pferde; b. in den Kosaken-Heeren — 2529 Generale und Offiziere, 87 765 Untermilitärs, 80 800 Pferde. Von dieser Zahl befanden sich zu Ende 1876: 1) in Bessarabien in der zum Operiren in der europäischen Türkei bestimmten aktiven Armee — 188463 Mann; 2) bei den Trappen, welhe die Küsten des Schwarzen Meeres zu s{chüßen hatten — 73411 Mann; 3) im Kijewscbea Bezirk als Reserve für die aktive Armee — 74 170 Mann ; 4) im Corps an der fkaukasish-türkishen Grenze — 58726 Mann; im kaukasishen Bezirk — 134 187 Mann.
In der aktiven Armee in der europäis{chen Türkei zählte man : zu Anfang d. zu Ende d.
i S T S I8TT, Bataillone . L 106 357 E 52 121} 2A 98 167 Geschütze S : 472 1346 ola S R 23 59 Zusammen mit den Hülfs-
truppentheilen . 188 463 M. 554 462 M, In der aktioen Armee in der asiatishen Türkei zählte man : zu Anfang d. zu Ende d. F I8TA Si L8TT,
D e e 43 781
S 16 17
Cbr E 65 120
G s ck 152 276
Zusammen mit den Hülfs-
truppentheilen . 56 736 M. 112 648 M.
Im kaikasish:n Bezirk befanden sich zu Ende des Jahres 1877 — 202 428 Mann, und die Gesammtzahl der sowohl zur Offensive als Defensive bestimmten Truppen betrug — 315 000 Mann. Be- rüfichtigt man noch die 73411 Mann, welchen der Schuß der Küsten des Schwarzen Meeres über:ragen war, so erreichte die Ge- sammtizahl der zum Ende des Jahres 1877 ins Feld gestellten Truppen die Höhe von 942 949 Mann.
: Cp genie vergleichende Tabelle zeigt die Veränderungen der Stärke der Armee vom 1. Januar 1876 bis z:m 1. Juli 1878, als die Streitkräfte die höchste Entwickelung erreiht hatten.
Man zählte: Zum 1. Januar S 1876 1877
774605 1071611
zum 1. Juli 1878
1878 1478 495
In den Truppen i; In den irregulären
E «91439
Zusammen . 826 094
regulären 1 647 795
40000
: ¿ G 140 887
1768 677,
r 1
87 76
1159 36 Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Von ‘dem Cyklus von Predigten, welhe der Superinten-
lihe Leben im Licht des ewigen Wortes hielt, find Nr. III.
gleihe der Vorwoche, in Prag, Paris ist sie gesteigert, in Barcelona
(Das Eden der Kindheit) und IV., (Johannes der Täufer in der
dieses Umsatzes geschäßt. fih also für das Jahr 1878 auf 913 Millionen Faß Rohöl, was bei 305 Geschäftstagen einen täglihen Umsaß von 301 000 Faß oder 354 000 Doll. ergiebt. — Die Zahl der im Jahre 1878 in den penn-
Kinderstube) im Druck erschienen (Berlin, Friedr. Schulze's Verlag, Preis jeder Nummer 30 4).
— Eivne gemeinfaßlihe Darstellung des bürgerlihen Prozeß- verfahrens, der Geritsorganisation und des Konkursrehts nab den neuen Reihs-Justizgesezen giebt Dr. Mar Peusquens in seiner fürzlich im Verlage von C. Reißner & Ganz in Leipzig und Göln ershienenen Schrift: „Der 1. Oktober 1879“. Angesichts der so nahe bevorstehenden, das Rechts- und Verk -hrswesen unseres Vol- fes von Grund aus umbildenden Reformen dürfte es für weite Kreise ein Bedürfniß sein, sih über die Bedeutung und Tragweite der eintretenden Neugestaltungen zu unterrihten. Vom 1. Okto- ber 1879 ab wird in ganz Deuts{land von einheitlich organisir- ten Geribten nach einheitlihen Normen und Vorschriften verfahren. Das vorliegende Schriften stellt sid die Aufgabe, in gemein- verständlicher knapper Darstellung ein kurzes Bild der neuen Orga- nisation der Civilgerihte und des Prozeßganges in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten zu geben. Der Inhalt ist in 5 Abschnitte gegklie- dert, von denen der erste sich mit der Organisation und Kompetenz der Gerichte beschäftigt; der zweite behandelt den Prozeß, der dritte die besonderen Arten des Verfahrens. Der vierte Abschnitt stellt die Zwangsrollstrekung dar, während der leßte Abschnitt dem Kon- kursverfahren gewidmet ist. Eine besondere Berücksichtigung haben die Unterscheidungsmerkmale und Abweichungen der neuen Ret2s{öpfunag von dem bisher in den Ländern des franzöfishen Rechts geltenden Prozeßrehte gefunden. Den Eingesessenen genannter Rewbtsgebiete wird hiecdurb das Verständniß der neuen Geseße wesentli erleihtert, aber auch für die übrigen Lescr sind diese Hinweise auf das französische Recht bei der großen Bedeutung, welche leßteres für die demnädbstige Neu- gestaltung des Prozeßrechts gehabt hat, gewiß nit ohne Jatereffe. Wiewohl das Schriften vorzugêweise zum Gebrauche für den Laiezx bestimmt ift, so dürfte es dob auch dem Juristen von Fac, der zu eingehender Bescbäftigung mit den umfangreihen neuen Gesetzen noch keine Muße gefunden, eine nicht unwillkommene Einleitung in das Studium derselben bieten. Die Schrift ist zu dem Preise von 1 Æ dur jede Buchhandlung zu beziehen.
Land- und Forstwirthschaft.
London, 31. Januar. (E. C.) Ueber 500 kenti\sche Lante arbeiter, Männer, Weiber und Kinder, die infolge des Strikes wegen versuhter Lohnherabsezung Seitens der Pächter außer Arbeit gekommen ‘waren und denen dann durch die früheren Arbeitaeber das Verlassen ihrer Hütten anbefohlen war, haben sich nah Neu-Süd- WVaales eingeschiffft.
Gewerbe und Handel.
Vom Berliner? Pfandbrief-Institut sind bis Ende Januar 1879 41 622300 # 42+ prozentige und 8732400 M 9 prozentige, zusammen 50354 700 Æ Pfandbriefe ausgegeben worden, wovon noch 40880 100 M 4} prozentige und 8070 600 M 5 pro- zentige, zusammen 48 959 700 4. Pfandbriefe verzinslih sind. Es sind zugesichert, „aber noch nicht abgehoben 2004 600 Æ; in der Feststellung begriffen 2 Darlehnsgesuhe auf Grundstücke zum Feuer- versiherung8werthe von 132400 A; im Laufe des Monats Januar 1879 angemeldet 2 Grundstücke mit einem Feuerversicherungswerthe von 132 400 Á.
__— Der Aufsichtsrath des Berliner Aquariums hat die Dividende Þpro 1878 auf 3 pCt., wie im Vorjahre, festgesetzt.
__— Der Aufsichtsrath des _ Chemnitzer Bankvereins hat die Dividende für das Jahr 1878 auf 59% festgestellt, F ?/9 weniger, als für das vorangegangene Jahr gezahlt wurde.
__— Die außerordentliche Generalversammlung der Aktionäre des Siegener Bergwerksvereins Siegenar, vom 1. Februar cr., beschloß einstimmig die Liquidation des Gesellshaftsvermögens. Nach der Ernennung der Liquidatoren fand die Wahl eines Comités behufs Bildung einer Gewerkschaft statt, zu welher Vertreter von 726 Aktien sofort ihren Beitritt erklärten. Für den Beitritt der übrigen Aktionäre wurde eine Präklusivfrist bis Ende Februar fest- geseßt und \{ließlich bestimmt, daß die zu bildende Gewerkschaft in 1000 Kure eingetheilt werden foll, und daß für je 3 Aktien 1 Kur erworben werden kann. : — Die Niederösterreiwische Escompte-Gesellschaft hat im vergangenen Jahr bei einem Aktienkapital von 7 099009 Fk. ein Reinerträgniß von 729 674 Fl. erzielt. Nab Abzug der Dota- tionen für die Reservefonds der Kreditinhaber und Aktionäre, sowie der Tantiemen für das Comité der Kreditinhaber und den Verwal- tungsrath im Gesammtbetrage von 127 094 Fl. verbleibt zuzügli des vorjährigen Gewinnvortrages von 3218 Fl. zur Dividendenver- theilung ein Betrag von 605 727 Fl. Hiervon sind bereits pro erstes Semester 2°/9 Abs{lagsdividende zur Vertheilung gelangt; mithin find noch disponibel als 6,6 °%/oige Nestdividende im Betrage von 33 Fl. per Aktie 462 000 Fl., während 3797 Fl. auf neue Rehnung vorzutragen bleiben.
— Ler Einlösung8cours für Silbercoupons österreichi- \ch{er Eisenbahngesellshaften an deutschen Zahlstellen ist un- verändert 173 geblieben. Frankfurt a. M,, 1. Februar. (Oelbericht von Wirth & Co.) Mit dem neuen Jahre scheint“ das Petroleumgeschäft in ein besseres Stadium getreten zu sein. Die Preise stehen auch heute nit viel höher als vor einem Monat, doch hat sich der Markt wesentlich befestigt, und das um so mebr, als man in der Produktion und in der Anlage neuer Bohrungen haushälterisch geworden ift. In Europa sind die Lager immer noch so bedeutend, daß größere Zufuhren nicht nöthig sind. MRaffinirtes Petroleum kostet nach den neuesten Nachrichten 83 à 95 C., United Certificates 1,02} Doll. à 1,05 Doll.
Der Umsatz in Rohöl, welcher an der ODil-City-ODel-Börse im Jahre 1878 gemacht wurde, sowie der Durchschnittspreis eines jeden Monats und des ganzen Jahres ergiebt sich aus folgender Tabelle:
Januar 7 850 000 Faß, Durchschnittspreis 1,43} Doll. Februar T 1,661 März 1,58%
April 1,367 Mai 1,35 Juni L138 Juli —,982 August 1,017 September —,86L Oktober —,824 November 6061 000 —,924 Dezember 4921 000 ,„ —,95%
__ Total 76 450 000 Faß, Durchschnittspreis 1,174 Doll. Die außerhalb der Börse gemachten Abschlüsse werden auf 209% Der Gesammtumsat in Oil-City erhöht
sylvanischen Delregionen vollendeten Bohrungen beträgt 2989 gegen 3954 im Vorjahre. — Die Gesammt-Petroleum-Ausfuhr Amerikas betrug 1878 rot. 6 987 000 Faß, 1877 7004000 Faß, 1876 5 353 000 Faß, 1875 4 853 000 Faß.
Der Markt für Lubricating-Oils is fest und namentlich herrscht nach West-Virginia-Natural-ODils ziemlich lebhafte Nach- frage. Leider ist das Geschäft mit amerikanishen Mineral-Mas \chinenölen in Amerika und in Europa zum Theil in die Hände von Leuten gerathen, deren Unkenntniß und Unredlichkeit dem Ganzen nur schadet. Es giebt kaum einen Konsumartikel, welcher für den Laien s{werer zu beurtbeilen ist als Schmieröl. Die früher wohl renom- mirte Marke Globe A. z. B., welche für reines West-Virginta- Natural-Dil eingeführt, aber richt geseßlich deponirt wurde, wird jeßt in allen möglichen Variationen und für alle Arten von Oelen
angewandt und ist heute mehr ein Gattungsbegriff, als die Marke eines bestimmten Oeles. Wir verkaufen deshalb auch das West-