1879 / 38 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 13 Feb 1879 18:00:01 GMT) scan diff

Amtsvorgänger, daß \ich der Siaat in den Besiß der domi- nirenden und durchgehenden Linie seßen müsse. Doch seien zuvor Garantien dafür zu schaffen, daß die zur Disposition Über ein erweitertes, die großen durchgehenden Linien beherrschen- des Eisenbahnnet gelangte Staatsregierung nit einseitig über die Tarife verfüge, und sei ferner ein Einverständniß mit der Landesvertretung bezüglich der Grundsäße herzustellen, nah denen Sekundärbahnen vom Staat zu unterstüßen seien. Der Redner empfahl die von ihm eingebrahte Resolution haupt- fälli um ihrer friedenstiftenden Tendenz willen, welche die Entscheidung der Hauptfrage vorläufig zurüdckstel-. Beim S@lusse des Blattes ergriff der Abg. Richter (Hagen) das

Da das zur Zeit bestehende Verfahren, wona die Subalternbeamten bei den Provinzialbehörden lediglih nah Maßgabe der in jedem Regierungsbezirke eintretenden Vakanzen im Gehalte aufrüdcken, zu erheblihen Unagleihmäßigkeiten ge- führt hai, so beabsihtigt der Minister des JFnnern nah einem Cirkularerlaß vom 4. d. M. für die Kre1s- bezw. Amts- Sekretäre eine! Aenderung dahin eintreten zu laffen, daß das Auftrüccken im Gehalte vom 1. April 1879 ab gleihmäßig durch die ganze Monarhie nach dem Dienstalter erfolgen sol. Zu diesem Behufe sollen für die im Etat aufgeführten 496 Kreis- und Amts- Sekretäre mit 2100 bis 3300 Æ, im DurWGschnitt 2700 é, 9 Gehaltsklassen mit Zwischenräumen - von je 150 A fest- gesebt, die Zahl der Mitglieder der 5. Gehaltskflasse mit dem Miitelsaße von 2700 ,# auf 56 und die der übrigen 8 Klassen auf je 55 normirt werden. Die zur Zeit bereits vorhandenen Ungleicheiten werden si allerdings nur allmählih nach Maß- gabe der eintretenden Vakanzen ausgleicen lassen, auf diefe Aus- gleihung wird jedoch demnächst thunlichst Bedacht genommen wer- Den. Zur Durchführung dieser Maßregel ist zunächst die Aufstellung iner Anciennetätsliste der sämmtlihen Kreis- bezw. Amts- fekretäre angeordnet worden. Sodann follen die Regierungen vom 1. April d. F. ab Aenderungen in den Gehalts- verhältnissen der Kreis- und bezw. Amtssekretäre nit mehr vornehmen. Bei dein Eintritt einer Vakanz in den bezüglichen Stellen ist die?! Be- Tezung derselben zwar in bisheriger Weise von der Regierung selbständig zu bewirken und dem Angestellten das Minimalgehalt zur Zahlung anzuweisen, dagegen find Ver- fügungen wegen des Aufrücens im Gehalte für die übrigen Kreis- bezw. Amtssekretäre in Folge des Eintritts von Vakanzen zu unterlassen, und die desfallsigen Anordnungen des Ministers, welche alljährlich gegen Ende der Monate April und Oktober ergehen werden, abzuwarten.

Die in der heutigen Börscn - Beilage abgedruct tabellarishe Uebersicht der Wochenausweise deutsher Zettelbanken vom 7. d. M. \{lie5t mit folgenden summarishen Daten ab: Es betrug der gesammte Kassenbestand 651 247 000 A oder 9 999 000 # mehr als in der Vorwoche, während der Wechselbestand mit 545 125 000 eine Abnahme um 17 224 000 # erkennen läßt und die Lom- bardforderungen in Höhe von 79 902000 F eine solche um 2 955 000 Æ nachweisen; es betrug ferner der Notenumlauf 732 853 000 M oder 28 728 000 M weniger als in der Vor- woche, während die fonstigen täglih fälligen Verbindlichkeiten mit 247 658 000 M eine Zunahme um 17 549 000 f und die an eine Kündigungsfrist gebundenen Verbindlichkeiten mit 50 450 000 Æ eine solche um 764 000 46 erfahren haben.

Der General-Lieutenant von Cranach, Gouverneur von Cöln, ist von dort hier eingetroffen.

Samburg, 12. Februar. (W. T. B.) Jn der beutigen Situng der Bürgerschaft wurde der Antrag des Senats, betreffend die Uebertragung der Konzession zum Bau und Betrieb der auf hamburgishem Gebiete liegenden Stredcke einer Eisenbahn von Hamburg nah Curhafen an eine unter dem Namen „Unter-Elbesche Eisenbahngesellschaft“ neu zu begründende Eisenbahngesellschaft, mit zwei von dem Ausschufse gestellten Bedingungen definitiv genehmigt.

Bayern. München, 10. Februar. (Allg. Ztg.) Der Kammer der Abgeordneten sind Seitens der Staats- regierung folgende Gesezentwürfe übergeben worden : 1) Entwurf eines Einführungsgeseßes zu dem Geseg über die Errichtung eines Verwaltungsgerihtshofes und das Verfahren in Verwaltungs3rehtssachen betreffend. Der Geseßentwurf hat einen einzigen Artikel und «dieser lautet: Das Geses vom 8. August 1878, die Errichtung eines Verwaltungs- gerichtsboses und das Verfahren in Verwaltungsrechts- Jjachen betreffend, tritt gleihzeitig mit dem Reichsgerichts- verfasungs-Geses vom 27. Januar 1877 in Kraft. 2) Ent- wurf eines Geseßes, betr. die Behandlung der Geseßentwürfe über das Gebührenwesen und die Erbschaftsfsteuer. Diesem Gesetzentwurf zufolge sollen die Bestimmungen des Gesetzes vom 12. Mai 1848, betr. die Behandlung neuer Geseß- bücher, auf vorstehende Geseßentwürfe Anwendung finden, so Daß wiederum ein Geseßgebungsaus]huß von 15 Mitgliedern zu wählen ist, welher nah Vertagung des Landtags die Be- rathungen über genannte Entwürfe aufzunehmen hat. Die Gesetzentwürfe über das Gebühremvesen und die Erbschafts- steuer werden erst demnächst in Vorlage gebraht. 3) Entwurf cines Gesebes, betr. die Kosten zur Durhführung von Aende- rungen in den Bezirken der inneren Verwatung, dann zur Ausführung der Reihsprozeß-Ordnung und des Reichs- gerihtöverfafsungs-Geseßes. Es wird hierzu ein Poftulat von 890 340 M verlangt. Aus den Motiven, welche 40 Blätter start sind, ift ersictlih, daß ein Appellationsgeriht (Passau) aufgehoben wird, daß von 38 seitherigen Bezirksgerichhten 28 als Landgerichte fortbestehen bleiben (fonach 10 Bezirkägerichte aufgehoben werden), daß an die Stelle von 286 seitheri- gen Einzelgerihten 273 Amtsgerichte treten und daß sonach 13 Einzelgerichte ihrer Auflösung entgegenschen müßen. In den Sprengeln der Bezirksgerichte der Pfalz tritt Teine Aenderung ein. Die eigentliche Gerichtssiß- Eintheilung i|st aus den Motiven nicht ersichtlich. Die definitive Fixirung derselben Seitens des Justiz-Ministe- TiUmS Wird Crji Crfogen nen, Wenn Der außerorDeniLide Kredit von 890 340 Æ zur Deckung der Kosten für Durch- führung von Aenderungen in den Bezirken der inneren Ver- waltung, sowie zur Ausführung der Reichsjustizgesezgebung bewilligt sein wird. Obwohl die Organisationsgenehmigung der Krone zusteht, so is erstere mii den von den Kammern zu bewilligenden Geldmitteln fo eng verbunden, daß bei an- deren Propositionen Seitens des Landtaäs in Bezug auf ein- zelne Bauobjekte für Gerichtsfize au die Auswahl der let- teren von den Vors{lägen abweichend sein fann.

12. Februar. (W. T. B.) Die Kammer der Reichsräthe hat den 28 Millionen-Kredit einstimmig ge- nehmigt. ei der Berathung des Antrags, betreffend die Verminderung der Militärausgaben, erklärte der Minister- Präsident von Pfreßschner: Die Regierung strebe, wie sich von felbst verstehe, Ersparungen an ; die Grundlagen zu éiner rihtigen Beurtheilung der Frage seien indeß der bayerischen Landesvertretung niht gegeben. Der General von Fries und der Kriegs-Minister sprachen sich ebenfalls gegen den Antrag aus. Schließlih wurde der Antrag mit 23 gegen 20 Stimmen angenommen.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 12. Februar. Die „Presse“ erfährt, daß gegenwärtig Verhandlungen der Ministerien des Auswärtigen, des Junnern, des Handels und der Finanzen im Gange seien, um gegen alle Provenienzen aus der Türkei und aus Bulgarien dieselben Maßregeln wie gegen die Provenienzen aus Rußland einzuführen. Die Publikation eines Einfuhrverbotes, sowie der Bedingungen für den Ueber- tritt der Reisenden aus diefen Gebieten siche demnächst bevor. Nicht allein eine Absperrung der Donau gegen die Suling- mündung, sondern auch Beschränkungen der Donauschiffahrt seien beabnhtigt.

Die „Polit. Korresp.“ meldet: Aus Konfstan- tinopel: Der größte Theil der aus Rumel ien abmar- shirenden russishen Armee foll über die Dobrudscha nah Rußland zurückehren. Jn Bessarabien verbleiben 2 Jn- fanterie- und 2 Kosaken-Divijionen. Das Gerücht von Er- éranfkungen an der Peft in Adrianopel ist durchaus unbegründet. Aus Belgrad: Gestern fand im Ministerium des Jn- nern eine Berathung über gegen die Einsc&zleppung der Pest an den Grenzen gegen Bulgarien und gegen die Türkei zu ergreifende Vorsihtsmaßregeln statt, welhe identish mit den bezüglihen Maßnahmen Oesterreichs sein dürften. Die Skupschtina bewilligte hierzu vorläufig einen Kredit von 15000 Dukaten; auch wurde Georgievits in besonderer Mission der serbishen Regierung nach Wien und Pest delegirt. Aus Salonichi vom 10. d.: Es ift amtlich festgestellt worden, daß der vermeintlihe Fall von Metastasis bubonica in dem Dorfe Schikowa bei Xanthi daselbst schon Ende Dezember vorgekommen war, jedoch für Typhus erklärt wurde.

Frankreih. Paris, 11. Februar. (E. C.) Die heute in der Deputirtenkammer eingebrachte Amnestie- vorlage lautet:

„Art. 1. Amnestie wird bewilligt allen für Handlungen, welche mit dem Aufftande ron 1871 zusammenhängen, Verurtheilten, die schon in Freiheit gesetzt sind oder noch in Freiheit geseßt werden, \con begnadigt find oder ncch binnen drei Monaten nach Erlaß dieses Gesetzes begnadigt werden.

Art. 2. Die in contumaciam wegen Handlungen derselben Art erkannten Strafen können im Gnadenwege erlassen werden.

Art. 3. Von der Promulgirung dieses Gesetzes ab wird die Rechtéwohlthat des Art. 637 der Strafprozeßordnung den Individuen zu Theil, gegen welche wegen Handlungen derselben Art Verfolgunge': eiageleitet und noch nit beendet sind.

Art. 4. Von dem Augenkblicke an, da die Vegnadigurge schreiben, welche von Rechtzwezen diese Begnadigupg. nah sich ziehen, notifizirt find, fana der Verurrveilte, der nah Frankreih zurückgekehrt ift, niht mehr die Rechtswoßlthat des Art. 476 der Strafprozeßordnung geltend machen.

Art. 5. Dieses Geseh findet keine Anwendung auf die Indivi- duen, welte Tontradiktorisch cder in contumsciam wegen gemeiner Verbrechen oder wegen Vergehen derselben Art verurtheilt worden find, welche, vor dem Aufftande von 1871 begangen, eine Strafe von mehr als einem Jahre Gefängniß nah si gezogen baben.“

Der Artikel 637 der Strafprozeß-Ordnung, von dem die Vorlage in Artikel 3 spricht, erklärt die mit Tod oder lebens- länglihen Gefängnißstrafen bedrohten Verbrechen in zehn Jahren für verjährt, wenn nicht inzwischen eine Verfolgung eingeleitet worden ift; diefe Verjährung soll also den Kom- munesculdigen, gegen welche ein Prozeß eingeleitet, aber nit zu Ende geführt ift, shon jeßt zu Gute kommen. Der Art. 476 der Strafprozeß-Ordnung endlich wahrt dem in contumaciam Verurtheilten, der sich den Behörden stellt, das Recht auf eine neue Verhandlung.

Das Erträgniß der indirekten Steuern für den Monat Januar 1879 ist, wie das „ournal des Débats“ mel- det, niht sehr zufriedenstellend gewejen. Die Zölle und in- direkten Steuern find hinter den Budgetanschlägen um 2 466 000 Frecs. zurüdckgeblieben. Dieser Ausfall is dur eine außerordentliche Einnahme im Enregistrement aufgewogen worden. Dank dieser Einnahme, die von einem ungewöhnlich bedeutenden Privatvertrage herrührte, übersteigen die Erträg- nisse des Enregistrements und des Stempels die Voranschläge um 2 179 000 Frcs., so daß der Monat Januar im Ganzen mit einem Verluste von 287 000 Frcs. abjclicßt.

Spanien. Madrid, 12. Februar. (W. T. B.) Der König ht heute den neu ernannten französischen Bot- schafter General JFaurès empfangen, welcher sein Beglau- bigungsschreiben überreichte.

Türkei. Pera, 11. ‘Februar. (Presse). Sonntag Mittags wurden in Adrianopel die Notabeln der Stadt und die geistlichen Chefs zum russishen Gouverneur beschie- den, der jie nun von dem bevorstehenden Abmarsche der Russen in Kenntniß seßte. Die Notablen traten dann Nachmittags zusammen und beschlossen, ein Comité aus ihrer Mitte zu wählen, das die Verwaltung der Stadt bis zum Eintreffen der türkishen Behörden leiten und für die Ruhe sorgen wird. Die an der Struma stehenden türtischen Truppen erhielten Befehl, den Fluß zu überschreiten und nach Rumelien vorzurücen.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 13. Februar. (W. T. B.) Telegramm des Grafen Loris-Mcliloff an den Minister des Jnnern aus Zarizin, vom 11. d. M.: Laut Meldung des Gouverneurs von Astrahan find gestern und heute teine Erkrantungen- vorgekommen —Daskranke Mädchen in Selitrennoje ist gestorben. Sonstige Epidemie- franfe sind nicht vorhanden; ungeachtet dessen werden die Vorfichtsmaßregeln energisch fortgeseßt.

Eine Depeshe des „Golos“ aus Zarizin, vom 12. d. M. meldet, die Zahl der Erkrankungen sei leider ge- sliegen, seitdem Thauwetter eingetreten.

Die Absendung der Sanitätskommission und des Sanitäts detachements nach den infizirten Bezirken wird

in etwa drei Tagen nah Ankunft der Sachverständigen und

der Chemiker aus St. Petersburg erfolgen. Der Zustand des hier erkrankten Professors Jakoby aus Charkow, welcher an der Spitze der ärztlihen Kommission steht, hat sih ver- \{limmert. Gegenwärtig herrscht hiex Regenwetter.

Dänemark. Kopenhagen, 12. Februar. (W. T. B.) Jn der heutigen Sißung des Folkethings brachte der «Fustiz-Minister eine Vorlage, betreffend die gegen die Ein- chleppung der Pest zu ergreifenden Maßregeln, ein. Seitens der Linken wurde der Antrag gestellt, in geheimer Sißzung von der Regierung über den Artikel V. des Prager Friedens, über die in Bezug auf denselben ge- führten Verhandlungen und über die Beziehungen Dänemarks zu den auswärtigen Mächten Aufklärungen zu verlangen. Die Rechte beantragte, die Regierung aufzufordern, in öffentliher oder privater Sißung über die von der Linken er- wähnten drei Punkte Aufflärungen zu geben.

Amerika. Washington, 9. Februar. (Per Kab:l.) Das Repräsentantenhaus hat das Heeresbudget ge- nehmigt, wona die Armee ihre gegenwärtige Stärke, näm- lih 25 000 Mann, behält. Alle Reduktionsanträge wurden verworfen. Ein Amendement, welches die Kontrolle über die Fndianer vom Departement des Jnnern auf das Kriegs- Departement übertragen wissen wollte, wurde mit 101 gegen 88 Stimmen verworfen. Fast sämmtliche Republikaner stimmten mit der Minorität. Die Verwendung von Truppen auf den Wahlpläzen ist jeßt geseßlih verboten.

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.

München, Donnerstag, 13. Februar. Abgeordneten- Kammer. Der Gesetzentwurf über die Erbschaftssteuer wurde mit 137 gegen 1 Stimme angenommen. Jm Laufe der De- batte erklärte der Finanz-Minister, bezüglih der Reform der direftten Steuern in Bayern solle zunächst cine Revision der Einkommensteuer erfolgen, die übrigen direkten Steuern da- gegen vorläufig unverändert bleiben. Der Minister ersuchte ferner die bayerishen Reichstags-Abgeordneten, im Reichstage das Projeït der Verrechnung der Reichseinnahmen dur in- direkte Steuern mögli{st zu unterstüßen, da dies dem Budget Bayerns vortheilhaft sein würde.

Neichstags- Angelegenheiten,

Der dem Reichêtage vorgelegte Entwurf des Reib8haus8halts- Etats für das Etatsjahr 1879 1880 enthält an fort- dauernden Aus8gaben 423285736 M, 7776981 A mehr al3 der laufende Etat, und zwar 1) Reichskanzler 103 780 #4 (— 1200 A). 2) Reichskanzler-Amt 2154 795 # (+ 798 830 M), 3) Bundesrath (die Kosten werden aus den Fonts des Reichskanzler-Amts bestritten), 4) Reichstag 322000 Æ# (unverändert), 5) Autwärtiges Amt 6 335 928 A (+ 231270 Æ), 6) Serwaltung des RMeich8heeres 324 079809 Æ# (+ 1561152 H, 7) Marineverwaltung 26 767701 Æ (—+— 2657181 A), ® ) Reis - Sustizverwal- tung 1168040 (+ 361858 M), 9) Reichs - Schatamt 3159816 M (+ 256 528 6), 10) Reihé-Eisenbahn-Amt 260 750 (— 12000 Æ), 11) Reitsfanzler - Amt für Elsaß-Lothringen 171760 (unverändert), 12) Reichéshuld 9082500 M (+ 2391 000 #4), 13) Rechnungshof 460798 M (+ 10288 M), 14) Allgemeiner Pensionsfonds 17784 736 Æ (+ 231531 F), 15) Reichs-Invalidenfonds 31 433 325 4 (— 619 831 4), zusammen 423 285 326 MÆ. (4 T7776 931 S6).

Dazu treten noch 125901 801 4 einmalige Ausgaben (4-4713 756 A), so daß sich die Gesammtau8gatcen auf 549 187 537 M (+ 12 430 777 Æ) ftellen.

Diesen Ausgaben stehen ebenso viel Einnahmen gegenüber, 1) Zölle und Verbrauch8fteuern 251 698 360 Æ (+371 520 M), 2) Spielkartenstempel 1 216 000 A (+1 216000 4), 3) Wecbsel- stempelsteuer 6 577 309 A (— 75 809 ÆM), 4) Poft und Telegravhen- verwaltung 15 622 958 4 (+334 559 4), 5) Eisenbahnverwaltung 9910000 M (—1446000 4), 6) Verwaltung der vor- maligen Geheimen Ober-HofbuHdruckerei in Berlin 180 000 (+5670 M), 7) Bankwesen 1505000 Æ# (—505 000 F), 8) Verschiedene Verwaltung2einnahmen 7 246 501 M (—249918 A), 9) Aus dem Reich8-Invalidenfonds 31 433 326 # (—249018 A), 10) Ueberschüffe aus früheren Jahren 1059000 Æ (— 619 831 A). 11) PViünzwesfen 109 000 (unverändert). 12) Zinfen aus belegten Reich8geldern 5 505 984 Æ (— 1 818 824 M). 13) Außerordentliche Zuschüsse 115 796 700 Æ (— 738356 4). 14) Matrifularbeiträge 101 345 405 M (—+- 13999 889 M).

Die außerordentlichen Zuschüsse (13) fließen mit 6440 840 A aus der französishen Kriegskofstenentshädigung und der von derselben aufgelaufenen Zinsen; mit 4120000 # aus Ersparnissen an den von Frankreich für die deutshen Ofkkupationstruppen gezahlten Ver- pflegungs8geldern; mit 25 158000 Æ aus dem Reichs-Festungsbaus fonds; mit 6 669 438 Æ aus dem NReihs-Eisenbahnbaufonds und mit 12042712 M aus der Anleihe.

Statistische Nachrichten.

Dem f\ch{on erwähnten „Bericht über den Getreide-, Oel- und Spiritus8-Handel in Berlin im Jahre 1878" von Emil Meyer sind einige statiftishe Tabellen angehängt, denen wir folgende Daten entnehmen: In Berlin wurden im Jahre 1878 durch die Eisenbahnen eingeführt 768 958 Doppel- centner Mebl (1877 775115 Doppelcentner) und 31717382 I Spiritus (1877 31 030 954 1); die Eifenbahnausfuhr betrug an Mehl 260 682 Dovpelcentner (1877 154 575 Doppelcentner), an Spiritus 16 246 344 1 (1877 15 808 960 1); außerdem wird die Dur(fuhr an- gegeben von der Niederschlesisch - Märkishen, der Stettiner, Anhalter, Görlißer, Oftbahn zusammen auf 360140 Doppel- centner Mehl (1877 504063 Etr.) und 14491736 1 Spi- ritus (1877 17486832 1). Ueber den gesammten Ge- treide- Verkehr Berlins enthalten die Labellen fol- gende Daten: Es beirng in Berlin der Bestand an Weizen am 1. Januar 1878 4693 t (1877 6723, 1876 9751 t), die Einfuhr zu Wasser, auf Landwegen und per Eisenbahn belief fic während des Jahres 1878 auf 33 527t (1877 41 327, 1876 32045 t), der Bestand am 31. Dezember 1878 betrug an Weizen 5940 t (1877 4693, 1876 6723 t), so daß fic der Versandt und Plabkonsum er- giebt mit 32 280 t (1877 43 357, 1876 35 073 t). Die Ausfuhr per Sisenbabu betrug in 1878 12139 £ (1877 10529, 1876 9348 3 der Platkonsum und sonftiger Versandt berechnet ih somit auf 20144 t Weizen in 1878 (1877 32828, 1876 25725 t). Am 1. Januar 1878 betrug der Bestand an Roggen 4531 t (1877 12887, 1876 2504 +t); die Einfuhr in 18378 wird angegeben mit 95356 f (1877 169242, 1876 135250 t); der Beftand am 31. Dezember 1878 betrug 4871 t (1877 4531, 1876 12 887 t); e8 ergiebt sich als Versandt- und Platkonsum 95016 t ee 177 598, 1876 124 867 t); die Ausfuhr per Cisenbahn er- heint 1878 mit 32565 & (1877 61617, 1876 34215 t); mithin

belief sich der Platkonsum und sonstiger Versandt in 1878 auf

62451 t Roggen (1877 115 981, 1876 90652 t). Der Bestand an Gerste am 1. Januar 1878 war 290 t (1877 230, 1876 350 t), die Einfubr 40725 t (1877 41773, 1876 45 354 t); der Bestand am 31. Dezember betrug 160 t (1877 290, 1876 230 t, mithin Versandt und Plaßkonsum in 1878 40855 t (1877 41713 t, 1876 45474 t); die Ausfubr per Eisen- bahn betrug 13295 t (1877 16606, 1876 10296 t), es ergiebt sich also für Plabkons1m und sonstigen Versandt 27 560 t Gerste (1877 25 107, 1876 35 178 t). Der Bestand an Hafer am 1. Januar 1878 betrug 2044 t (1877 4763, 1876 1714 t, die Einfubr in 1878 erscheint mit 95 972 t (1877 93 866, 1876 118 427 t), Bestand blieb am 31. Dezember 1878 1790 t (1877 2044, 1876 4763 t), mithin ‘betrug Versandt und Plaßbkousum 98 226 t (1877 96 585, 1876 115 378 t); die Ausfuhr per Eisenbahn belief \sich in 1878 auf 13089 t (1877 19 035, 1876 17495 t), e8 bleiben als Platkonsum und fonstiger Versandt 85 137 t Hafer (1877 77 550, 1876 97 883 t).

Den Finow- und Friedrich - Wilhelms - Kanal vassirten nah Berlin bestimmt 9583 t Weizen (1877 8398t), 96173 t Roggen (1877 134922 t), 136 t Gerste (1877

) Y, Wil i Haser (1877 4580 i, 127 6 Grbsen (1877 732 t Oelfaat (1877 124 t), 137711 Doppelctr. Mebl

79 567 Doppelctr.) Bei der Marktpolizei wurden als an- 1men dur diese Karâle gemeldet 9197 t Weizen (1877 6759t),

5 t Roggen (1877 95032 t), 221 t Gerste (1877- 384 t),

afer (1877 3385 t), 198 t Erbsen (1877 400 t), 216 Ctr. und 1000 Doppelctr. Mehl. Außerdem passirten Neustadt sfow nab Berlin bestimmt 7 463 720 1 à 100 % Spiritus 66 750, 1876 8 839 600 1), 170 Dovppelctr. Rüböl (1877 876 6207 Doppelctr.), 29 780 Doppelctr. Kleie (1877 9180,

10 795 Doppelctr.), 18 800 Faß Petroleum (1877 42 489, 6 22 596 Faß).

Die Ultimo-DurchGsGnittspreise betrugen für 1000 kg von Weizen: Januar 199, Februar 200, März 211, April 221,5, Mai 212, Juni 204,5, Juli 190, August 192, September 170,5, Oftober 174, November 174,5, Dezember 175 4; von Rceggen: Sanuar 143, Februar 147, März 149,5, April 155, Mai 135,5, Juni 127,5, Juli 120,5, Auauft 122, September 114,5,

November 122, Dezember 119 #4; sür 100 èg von Rüböl:

70,5, Februar 68, März 67,8, April 67,3, ß

01

Nai 63,5, Juli 63, Auguît 61,2, September 58,3, Oktober 58,1, Neven Dezember 55 #4; für 10 000 1 %/% Spiritus: Januar 49, 52, März 51,4, April 50,9, Mai 52,3, Juni 52,1, Juli 55, 57,9, September 59,25, Oktober 52,5, November 54,8,

x 51,4 Á.

Berlins Zollamt erpedirte an Sprit und Spiritus ins Aus- Jand 18/8: 17825252 1 à 100%, 1877: 15013552, 1876: 11 3923 996, 1875: 10 519 078 1.

Im Kap. I. und Il. des 37. Heftes der Beiträge zur Sta-

ifiik der inneren Verwaltung des Großherzogthums Baden (berau8gegeben vom Handeltministerium, im Verlage der Zhr. Fr. Müllershen Hofbuchhandlnng in Karlsruhe) werden die landwirthschaftliwen Haushaltungen nah der Größe des bewirthschafteten Geländes untersuht. Wir entnehmen demselben folgende Daten: Am 10. Januar 1873 wurden im Ganzen 300 935 Haugtbaltungen ermittelt, wovon 222 746 die Landwirthschaft betrieben; in 100 Haushaltungen waren daher 74,02 landwirth- {daftlide und 25,98 nicht landwirthschaftlice. Dieses Ver- hältniß ift natürli in verschiedenen Landestbeilen verschieden. Da wo größere Stêödte vorhanden oder auch in ländlihen Ge- meinden ?ndustrielle Thätigkeit herrscht, fällt der relative Antheil der landwirthschaftlichen Haushaltungen, da wo Städte und Industrie fehlen, eigt derselbe. Mahbeiu die Hälfte aller landwirtk\chaftlichen Haushaltungen, rämlich 105613 oder 47,4%, bewirthschaften eine Flâbe ron weniger als 5 Morgen; unter diesen sind wieder 23559 oder 106% aller landwirths{aftliben Haushaltungen, welhe weniger als_1 Morgen, 47062 oder 21,1%, welhe 1 bis 3 Morgen, 34992 oder 15,7%, welche 3 bis 5 Morgen be- fißen; auf alle diefe Hauéhaltungen kommen 238 204 Morgen oder 10,7% des gesammten Iandwirthschaftliben Besites; so fehr diese kleinsten Wirthscbaften der Zakl nah si geltend. machen, io wenig entspricht ibr Geländebesiß ihrer Anzahl. Dennoch macht derselbe im Ganzen mit 10,7% einen immerhin nit unerheblichen

beil der landwirihschaftlicen Gesammtfläche aus, welcher eine um so größere Bedeutung hat, als er wegen des sorgfältigen und inten- fiven, ¡um Theil gartenartigen Anb@us, den er în der Regel ersährt, cinen verhältnißmäßig reiben Ertrag liefert. 5—10 Morgen be- fißen 54 968 Haushaltungen oder 24,7% der Gesammtzahl; das von diesem bewirthshaftete Areal umfaßt 393 222 Morgen oder 17,8 % der Gesammtfläche. Der Besiter von 10—20 Morgen giebt es 38 990 (17,5%) mit 538 677 Morgen (24,3% der Gesammt- fläche). Von 20—50 Morgen befißen 18 346 (8,2% Haushaltungen mit einer Fläche von 538 712 Morgen ‘(24,3% der Gesammifläche.) Die große Menge Weide, welche in dieser Gruppe erscheint, läßt schließen, daß ein erheblicher Theil dieser Wirthschaften zu den Bauerhöfen des S@warzwaldes gehört). Von 59—1C0 Morgen besitzen 3721 (1,7 9%) Hauskaltungen mit 250 423 Morgen (11,3 9/9) der Gesammtfläche. Für denlandwiribschaftlihen Betrieb von 100 und mehr Morgen find \{ließ- lih no 1198 Haushaltungen (0,5 %/) mit 197 818 Morgen (9,0 %%) übrig. Davon halten 982 zwischen 100—200 Morgen; 216 mehr als 200 Morgen; von diesen aber nur 21 noch mebr als 500 Morgen, und nur 1 mehr als 1000 Morgen. Eigentlihe große Güter find also in Baden sebr selten; der Klein- und besonders der Mittel- besi überwiegt bedeutend. Für die gesammte Mittelwirthschaft oder tür Besißungen von 5—100 Morgen ergeben sih 115 935 Landwirthe mit 1 721 034 Morgen, 52,1% der Landwirthe und 77,7%, des landwirtb\caftlihen Arcals, oder mehr als die Hälfte der ersteren und mehr als drei Viertel des leßteren.

Kunst, Töiffenschaft und Literatur.

__ Das „Mil. - Wothenbl.* \{reibt: Nah dem Allerhöchsten Patent vom 18. Juni 1844 soll von 5 zu 5 Jahren ein Preis von 1009 Zhaler Gold und eine goldene Denkmünze auf den Ver- trag von Verdun für das beste Werk über deuts%e Geschichte zuer- kannt werden. König Friedri Wilhelm 1V. bestimmte dies Preisvertheilung zur Erinnerung an den Vertrag von Verdun 843 und des 1843 tausendjährigen Bestehens des Deutschen Reichs. Auf Veranlassung des Unterrichts-Ministeriums ist aus Mitgliedern der Königlichen Akademie der Wissenschaften und aus Universitäts-Professoren eine Kommission zusammengetreten, welhe Sr. Majestät dem Kaiser und König als das beste in den Jahren 1873 bis Ende 1878 ershienene Werk über deutsche Geschichte die Geschichte des deutsh-¡ranzösishenKrieges 1870/71“ bezeichnet hat, welches unter der Leitung des Hrn. General- Séldmarschalls Grafen v. Moltke verfaßt worden ift. Auf Grund der bestehenden Vorschriften ist die Königliche Akademie der Wissen- Ihaften veranlaßt worden, in ihrer zur Feier des Geburtstages Sriedrichs des Großen 1879 {tattfindenden Sißung die öffentliche Ertheilung des zuerkannten Preises zu bewirken.

„Das militärishe Testament Friedrihs des Großen“. Herausgegeben und erläutert von A. von Taysen, Majcr im Großen Generalstab. Berlin 1879. Ernst Siegfried Nittler und Sohn, Königliche Hofbu&bandlung.

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den bereits besprochenen „Miscellanecen zur Geschichte König Friedrichs des Großen“, herausgegeben auf Leranlafsung und mit Unterstüßung der Königlich preußishen Archivverwaltung und dürfte in dieser Form besonders in militärishen Kreisen willkommen sein.

Das militärishe Testament Friedrichs 11. bildet einen besonderen, »Dn militaire“ übershriebenen Abschnitt des Testament politique, welches in den bewegten Herbsttagen des Jahres 1768 während der polnischen Wirren entstand und eine Umarbeitung seines s{hon im Jahre 1752 aufgeseßten letzten Willens darftellt. Bedeutungsvolle,

y trnste und auch wieder liebevolle Worte sind es, mit denen Friedrich

der Grofe sein Heer dem Nabfolger übergiebt. Es erschien ibm als das werthrollste und unentbehrlihste Mittel zur Bewahrung und Weitercntfaltung der Größe und Wohlfahrt seines Staats. _ In diesem Sinne sind denn auch die Rathschläge geschrieben, welche Friedri für die weitere Leitung des Krie4ëwesens hinterlassen hat. Mit pflihtvoller Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit, wie sie in seire Hause traditionel”, sagt der Herausgeber, sind alle Gesichtspunkte erörtert, welche dabei von Wichtigkeit erschienen. Mit unübertreff- lier Klarheit übershaut der König zunähst als Kriegsberr noch einmal sämmilide einzelnen Theile des fkomplizirten Heere8mechaniëmus, prüft jeden einzelnen und weist die Mittel und Wege zur Erkbaltung, Pflege und weiteren Durhbildung desselben nah. Die Verpflegung, Bekleidung und Ausrüstung, der Ersaß, die Organisation und Friedensauzbildung der einzelnen Waffen, die Festunzen, Alles wird mit genauester Sa®kenntniß besprochen, und es gestaltet si auf diese Weise der erste Theil des Teftaments zu einer umfa}jenden Uebersicht des gesammten Heerwesens, wie ih das- selbe gegen Ende des Jahres 1768, also na Verlauf der ersten fünf, dem siebenjährigen Kriege folgenden Friedensjahre entwidelt hatte. Es wird dargelegt, in welcher Verfassung si alie einzelnen Theile des Heerwesens damals befanden, welche leitenden Gedanken von ihm verfoigt wurden und welche nach des Königs Ansicht auch fernerhin maß- gebend sein mußten. Dabei gewährt es einen besonderen Reiz, zu sehen, wie der König, indem er überall den Dingen auf den Grund geht, doch immer wieder auf decn Standpunkt des okersten Krieg8- herrn zurückehrt. Au erbält man bier, wie kaum irgendwo anders, einen vollen Einbli in die \{öpferishe Thätigkeit Friedrichs IT. auf dem Gebiete des Festung8wesens, welhe noch keineswegs in dem Grade gekannt und gewürdigt wird, als sie es verdient. Be- sonders interessant ist endlih auc die den Beschluß bildende Charak- teristik der damalige: Führer des preußischen Heeres. _ Sehr danken2werth ist der dem Text angehängte ausführliche, sahverftändige Kommentar. Denn derjenige, für den das Testament zunädft bestimmt war, der damals 24 Jahr alte Prinz von Preußen, war mit den Verhältnissen der Armee völlig vertraut, ihm mukte daher jede Andeutung verständlich sein, während jeßt, nachdem über 100 Jahre verflossen sind, manches doch der Erklärung und Erläute- rung bedarf.

Der 48. Jahresberiht über die Hufelandschen Stif-

tungen für nothleidende Aerzte und Arjitwittwen, sowie über die bei denselben mitverwaltete Dr. Ignaz Braunsche Stiftung ist soeben vom Direktorium versandt worden. Der- selbe konstatirt mit Befriedigung, daß die den Stiftungen im Jahre 1878 zugeflosfenen Beiträge gegen das Vorjahr \sich um 189 A 85 „1 vermehrt haben. Für die ärztlibe Unterstütßung83anstalt find im Jahre 1878 von 2219 Mitgliedern 7763 # Beiträge ge- zahlt worden. 45 nothleidende Aerzte wurden mit 10450 Æ unter- stüßt. Für die Wittwen-Unterstüßungskasse waren von 1972 Mitgliedern 67602 pro 1878 eingegangen. Unter- stüßungen und Persione: urden an 215 Arztrittwen mit 18 260 Æ gezahlt. Am 1. Januar 1877 war ein Baarbestand an Lypotheken, Werthpapieren und Kafse 267 353 4-37 4 in der ärztlihen Unterstüßung8kasse vorhanden, während am 31. Dezember 1877 der Baarbestand 267 164 #4 99 S betrug. In der Kasse der nothleidenden Arztwittwen war am 1. Januar 1877 der Kassenbestand 101 609 #4, während am 31. Dezember 1877 derselbe 102200 Æ betrug. Der Bestand der Dr. Ignatz Wraunschen Stiftung betrug am 1. Januar 1877 109159 4 8 S, während am 31. Dezember 1877 ein Bestand von 10304 #4 98 S vorhanden war; ein Arzt wurde mit 300 Æ unterstützt. _ Kaiser Wilhelm, der Wiederhersteller des Deut- schen Reichs und seine Zeit, ein Gedenkbub für das d:utiche Volk, von Ferdinand Schmidt und Franz Otto, zweite, um- gearbeitete und vermehrte Auflage, 2 Bände (Verlag von Otto Spamer in Leivzig). à

Auf dieses Werk haben wir bereits wiederholt beim Er- scheinen der einzelnen Lieferungen aufmerksam gemacht. Gegenwärtig, wo das Werk als ein Ganzes vorliegt, wird die Anerkennung, die demselben in seinen Lieferungen zu Theil geworden ist, eine noch begründetere. Man übersicht jegt die großen Schwierigkeiten, die die Masse des Stoffs den Verfafsern bot, wenn sie das bewegte Leben des Kaisers im Zusammenhange mit den großen geschihtlichen Be-

.- gebenheiten, mit welden daffelbe verflobten ift, in zwei Bänden \cil-

dern wollten. Es galt, eine vol'tändige Geschichte der neuesten Zeit, von der franzöfisben Revolution an, zu schreiben und diesen reihen Stoff fo zu beherrschen, daß er zu dem Bilde, welches das Buch entwerfen will, i doch immer nur der Hintergrund ist. Den Verfassern ist dies in anerkennenswerther Weise gelungen. Ihre Arbeit ist von einer Hingebung und Verehrung für den hehren Ge- genstand derselben durchdrungen, welche die Person des Kaisers nie- mals hinter die großen Männer und Ereignisse seiner Zeit zurück- treten läßt. Das ät patriotishe Volksbuh enthält aub die Schilderung der Vermählungéfeier Ihrer Majestäten und Ihres Familienleben8, wie es denn auch mit dem Hinblick auf die bevor- stehende Feier der goldenen Hochzeit Ihrer Majestäten \{ließt. Dieser Umstand wird das Interesse an dem Werke gerade in den nächsten Yionaten besonders beleben.

Eine reibhaltige chronologische Uebersicht und ein genaues Jn- haltsverzeibniß erleihtern den praktishen Gebrau des Buchs.

Das Werk ift mit 350 Illustrationen und 21 Tondrufbildern nach Zeichnungen von L. Burger. H. Lüders u. A. ges{hmüdckt. 240 dieser Ubbildungen stellen historisbe Scenen dar oder sind Anfangs8- und S@lußvignetten, 283 sind Porträts und 114 Einzeln- und Sruppenbilder.

_An der Ausstattung des Buchs hat die Verlagshandlung keine Kosten gespart ; fie bat auc besondere Einbanddeckel mit reihem Gold- druck zu demselben herstellen lassen.

Der Preis des Werks stellt sich geheftet auf 14 4, gebunden auf 20 46; dafselbe kann auch in 28 einzelnen Heften zu 50 - das Heft bezogen werden.

Land- und Forstwirthschaft.

Veber die landw.irthschaftlihe Bodenbenußung und die Ernteerträge im Herzogthum Anhalt im Jahre 1878 enthält die fürzlih veröffentlihe Nr. 26 der von dem Dr. A. Lange herausgegebenen „Mittheilungen des Herzoglich Anhaltischen statistishen Bureaus" einen auéführlihen Aufsaß. Wir entnehmen der gründlichen Arbeit folgende Einzelnheiten. Der Flächeninhalt des Herzogthums ift auf 229 426,8063 ha = 40,787 Qu.-Meilen ermittelt, wobei die Qu.-Meile zu 5625,000 ha angenommen worden ist. Die wirklich landwirthschaftlih benußte Fläche beträgt hiervon 216 781,13049 ha (= 849 050 preuß. Morgen).

uf Wafserstüke, Oed- und Unland, ertraglose Liegenschaften, Wohn- stätten und Hofräume entfallen 12 645,5014 ba (= 49 527 preuß. Morgen). Vom Fläcbeninhalt des ganzen Landes kommen auf Wasserstücke (Flüsse, Seen und Teiche) 2004,6003 ha = 7851} Morgen, d. i. also noch nit 1%/ (0,87) ócm Ganzen. Auf Acker-e und Gartenlände- reien, zu denen alle diejenigen Grundstüde gerechnet werden, welche zum Anbau von Getreide, Futterkräutern, Handel2gewächsen, Gemüse,

ackfrühten, Sämereien u. \. w. dienen, kommen von der Gesammt- läche 61,52%. Beinahe ein Viertel des ganzen Aters (22,5 9%) ist zum Anbau von Winierroggen verwendet worden. Ueber 20 % des Acerlandes sind mit Gerste bebaut wcrden. Fast 11# %% des ganzen

Æavl anna anwa 4 D454 L 544 11194 M515 5 r Partgo ol 510 Aterlande9 Wi mit Up bebaut: Dun au Der V T E VULVCI

im ganzen Lande über 1230/5 der gesammten Acker- und Gartenländereien verwendet; zum Bau der Runkelrübe zum Behuf der Zukerfabrikation wurden wenig über 115% von der Aterflähe des ganzen Landes be- nußt. Der Bau der Handelsgewähse und Futterpflanzen is im ganzen Lande verhältnißmäßig wenig bedeutend. Nur der Klee be- deckte etwa 34% der Aderflähe im ganzen Lande. Ueber die Ernteerträge vom Jahre 1878 sind betreffs Weizen, Roggen, Gaste, Hafer, Erbsen, Buchweizen, Kartoffeln und Wiesenheu fol- gende vorläufige Dur(schnittéerträge ermittelt: Für Winterweizen mit ciner angebauten Fläche von rot. 6820 ha ein Ertrag von? rot.

286746 Ctr. Körner und 518039 Ctr. Strob Körner und 75,95 Ctr. Stroh auf den Hektar. weizen sind diese Zablen 50,90 ha mit 1985

und 2137,80 Ctr. Stroh oder 39 bez. 42 Ctr. vom Hekt

Roggen rot. 31 852 ha mit 1 096 663 Ctr. Körner und (

Gtr. Strob oder 34,43 bez. 67.60 Ctr. Sommer-Roggen :

Fläche 283,96 ha, Ertrag 5282 Ctr. Körner und 8851 Ctr. S oder 18,60 bez. 31,17 Ctr. pro Hektar. Gerste, und zwar aus- {ließli Sommergerite 21 607 haz. mit 928 029 Ctr. Körner und 1110610 Ctr. Stroh oder 42,95 bez. 51,40 pro Hektar. Hafer 15 492 ha mit 563 607 Ctr. Körner oder 36,38 Körner pro Centner. Erbsen rot. 1694 ba mit einem Ertrage von 62 086 Ctr. Körner, d. h. 36,66 Ctr. pro Hektar. Buchweizen 286,25 ba mit, 1494,23 Ctr. oder 5,22 Ctr. Pro Hektar Kartoffeln, angebaute Fläche 17 996,14 ka, Ertrag und zwar gesunde 4 154 049 Ctr., franke 422 909 Ctr. oder 230,83 bez. 23,50 Ctr. pro Hektar: Wiesenbeu, angebaute Fläche 16 512,87 ha Ertrag 985 488 Ctr. oder 59,68 Ctr. pro Hektar. Werden für diese Erntemengen die November-Marktpreise gerechnet, so ergiebt si, daß der Bruttoertrag der anbaltishen Landwirthschaft von Weizen sich stellt auf etwa 2511 9604, vom Roggen auf 7636383 #4, von der Gerste auf 7526 317 F, dem Hafer auf 3 883 252 4, den Erbsen auf 696600 Æ, den Kartoffeln auf 9471232 # und dem Heu 3 23: H, und von dies Frucbtarten ¡usammen Millionen Mark. Hi ! roh die Ernte und Gerftenstroh i î 3 273000 Ctr. von 630 090 M Gartenländereien bilden etwa 614 % vom Flä Landes und von diesen Ländereien sind etwas ü Anbau von Weizen, Rogger, Gerste, Hafer, benußt worden. Diese 6 Frucbtarten allein wirthschaft des Landes einen rohen Ertrag vo Mark zugeführt. Rechnet man bierzu nob den We rüben, die nur zur Zuerfabrikation angebaut und g sind, mit etwa 9 440 000 Æ, so j genannte einen Robertrag von nabezu 472 è geernteten Wiesenheus (über 34 Mill. M

Die Wiesen bilden einen besonderen,

Zweig der Bodenbenutuna.

dem Flächeninhalte d.s §

Mark gebracht. Es verschwindet hiergege

der forstlichen Produktion. Fast { der Fläche des find Waldungen und in den leßten Jahren babe und landezëfisfalishen Forsten zusammen nur einen Holz Bruttowerthe von jährli noch nibt 17 Mill. Mark (1 329 gebraht. Die nach der vorläufigen Ermittelung in

1878 geernteten Zuckerrüben würden, wenn man annimmt, daß aus 100 Pfund Zuckerrüben dur&schnittliy 8: Pfund Robzucker gewonnen werden, 802 376 Ctr. Robzuckec im Werthe von etwa 28083 178 M ergeben, den Centner Rohzucker zu 35 Æ ange- nommen. An NRübenzuckersteuer würden über 74 Mill. Mark zu zablen sein. Im Durcbschnitt der 5 Fabre 1871—76, unter welcben lich einige sehr ungüstige Jahre befinden, verarbeiteten die anbalti- \cben Zuderfabriken jährlich 6 422 858 Ctr. Rüben, gewannen daraus 535 803 Ctr. Robzucker im Werthe von ca. 17 Mill. Mark und zahlten pro Jahr Rübenzucersteuer im Betrage von 5 142884 M Es bestehen im Lande 34 Rübenzuerfabrikfen, 87 Bierbrauer-ien und 46 Branntweinbrennereien. Zum Schluß sei noch bemerkt, daß der Ertrag der vorjäbrigen Ernte anWeizen, Roggen und Kartoffeln die Gr öße des Verbrauchs Seitens der Bevölferung des Landes erbeblih über- steiat. Man kann annehmen, daß der jährlide Konsum pro Kopf der Bevölkerung dur{schnittlih beträgt: vom Weizen 100 Pfd., vom Roggen 200 Pfd. und von Kartoffeln 1000 Pfd. Vom Ernteertra- kommen auf den Kopf der Bevölkerung beim Weizen 135 Pfd. (über 5 des Konsums), beim Roggen 516 Pfd. (über 15 des Konsum®) und von gesunden Kartoffeln 1945 Pfd., fast das Doppelte des Konfums.

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Gewerbe und SandelL.

Amtlichen Mittheilungen zufolge hat die türkishe Regierung aus Ankaß der im Vilayet Aïdin herrschenden Viehseuche für die nächsten zwei Jahre die Ausfuhr von Vieh aus dieser Provinz verbotea.

Die dieëjährige Generalversammlung des Vereins der Spiritusfabrikanten in Deutschland findet am 21./22. Februar im Englishen Hause hierselbst statt. Auf der Tages- ordnung fstehen Vorträge der Herren Professor Märcker und Dr. Del- brüdck: „Ueber die Grenzen der Dickmaishung“ und „Ueber Gährungs8- führung“. Zur Diskussion sind außer zahlreichen technischen Fragen „Der Spiritushandel nach Gewicht“ und „Die Denaturirung des Spiritus für technische Zwee* gestellt. An die Generalversammlung {ließen sich Exkursionen in die Versuchsbrennerei des Vereins zu BieSdorf bei Berlin und der von Hrn. Dr. Delbrü geleitete acht- tägige Unterrichtskursus für Brennereibefitzer an.

Dem Geschäftsberiht der Leipziger Kammgarn- fpinnerei über das Jahr 1878 entnehmen wir nachstehende Mit- theilungen: Der Verbrauch an Wolle für 1878 betrug in Summa ca. 3500000 # Der Inrvrenturbestand an roher unsortirter und fortirter Wolle ergiebt 7000 Ctr. Der Gesammterlös aus dem Verkauf der Garne, Kämmlinge und Abgänge betrug ca. 4 850 000 A Das Mascinenkonto wurde dur Rekonfstruktion von 566 571 A auf 637 971 M erböbt, welhe durch die vorgeshlagere Abschreibung von 37 971 Æ auf einen Bestand pro 1. Januar 1879 von 500000 A reduzirt wurden, In gewohnter Weise wurden im Kontokorrentkonto von der Summe der Debitoren, die dieses Jahr ca. 1600009 M niedriger sind als 1877, 5% abgeschrieben und dem Zinsenkonto überwiesen. Auf Konto zweifelhafter Debitoren ift der Verlust von 15 097 M abgeschrieben. Das Gewinn- und Verlustkonto {ließt mit einem Gewinne von 434570 Æ, wovon die Aktionäre 4% = 90 000 M erbalten. Der Gewinaüberschuß von 344 570 #4 soll nach Beschluß des Auffichtsraths wie folgt vertheilt werden: 18000 dem Aufsichtsrath, 16457 # dem Unterstüßungskonto, 34457 A für den Borstand und Gratifikation für die Beamten, 137971 Abschreibung auf Maschinenkonto, 2685 M. desgleihen auf Uten- filienkonto, 135 000 M als 6% Superdividende an die Aktionäre.

Der Lebensversicherungs- und Ersparniß -Bank in Stuttgart sind im Jahre 1878 4070 Anträge mit 21848000 M zugegangen. Die wirklichen Aufnahmen beziffern {ih auf 17 809709 Der reine Zuwachs an Versicherungen stellt sich pro 1878 auf 1880 Personen mit 12800000 4, und der Gesammtversicherungsstand ers reicht dadurch die Höbe von 30555 Perfonen mit 138700000

Der Verwaltungsrath der Allgemeinen Deutschen Kreditanstalt in Leipzig hat, wie die „B. Börs. Ztg.“ meldet, beschlossen, der Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 20 Æ oder 62/3%/% für das verflossene Jahr vorzuschlagen. Pro 1877 wurden 52/39/69 vertheilt. Nach einer Mittheilung des- selben Blattes aus Schwerin wird die Mecklenburgische Hyp o- thefen- und Wechselbank eine Dividende von 4% zur Ver- theilung bringen.

Wien, 12. Februar. - (W. T. B.) Die Generalversammlung der Aktionäre der ö sterreichishen Kreditanstalt ist auf den 31. März angeseßt. Die Deponirung der Aktien hat bis zum 3. März c. zu erfolgen.

London, 11. Februar. (E. C.) Der Strike der Ma- \chinenarbeiter in London vergrößert sich. Die großen Fabriken von-Penn-u. Sons -in-Greenwih;-von—Humphrezs u T V Li . H L Z4 4 U/ 7 SINULM Ly in D eptford sind seit gestern ohne Leute. Der Strike in Live r- pool ift noch nicht beigelegt. Aus der Ferne geholte Arbeiter essen und \ch{lafen, von Polizeimannschaft behütet, am E orr ae:

Paris, 12. Februar. (W. T. B.) Der „Soir“ veröffent-

liht den vollständigen Tert des ien der Pforte und dem

chlofsenen Ve rtrages bezüglich

(W. T. B.) Der Schaßsekretär Die

Marquis von Tocqueville abge

des Finanzþprojekts. Washington, 12. Februar. i

Sherman hat weitere 20 Millionen Bonds einberufen.

Zinsenzahlung hört am 12. Mai auf.