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uner verhaften lassen. — Die Pforte hat die von der ver- fassungsmäßigen Vertretung der Insel Samos ausgesprochene Abseßung des Fürsten Photiades Bey anerkannt und Adofssides Pascha zum Fürsten von Samos ernannt.
Schweiz. Bern, 21. Februar. (W. T. B.) Der Bundesrath hat den Antrag des Generalprokurators Morel, den Verfasser der in der „Avant Garde“ veröffentlichten Artikel, Brousse, vor die Assisen des ersten eidgenössischen Geschwornenbezirks zur Aburtheilung zu verweisen, ge- nehmigt.
Großbritannien und Jrland. London, 21. Fe- bruar. (W. T. B.) Jn der heutigen Sißung des Unter- hauses erklärte der Schaßkanzler Northcote auf eine Anfrage Samuelsons und Cartwrights: Die Regierung habe in der Frage der Stellung Frankreichs und Englands zu Egypten Alles vermieden, was Grund zur Eifersucht hätte geben können. Vei der gegenwärtigen Krisis seien vertraulihe Besprehungen gepflogen worden ; Frankreih und England befänden sich jeßt in gutem Ein- vernehmen.
_ Frankreich. Paris, 21. Februar. Das „Journal officiel“ von gestern veröffentlicht die zwishen Frankreich und Desterreih-Ungarn unter dem 0. Januar 1879 geschlossene provisorishe Handelskonvention, in welcher sih die beiden Länder gegenseitig für Einfuhr, Aus- suhr und Transit bis zum Abschlusse eines neuen Vertrags die Behandlung der meistbegünstigten Nation zusichern. Ferner macht das amtliche Blatt bekannt, daß der Präfekt des Departe- ments Constartine, Jules Cambon, zum Generalsekretär der Polizeipräfektur ernannt worden ist. Heute publizirt das „Journal officiel“ die provisorische Han- delskonvention mit Ftalien, vom 15. Januar.
__ Versailles, 21. Februar. (W. T. B.) Die Depu- tirtenkammer hat den die Gewährung voller und unein- geschränkter Amnestie bezweckenden Gegengeseßentwurf Louis Blancs mit 363 gegen 105 Stimmen abgelehnt, da- gegen die von der Kommission vorgeschlagene und von der Regierung genehmigte Fassung mit 340 gegen 99 Stimmen angenommen.
Italien. Rom, 21. Februar. (W. T. B.) Bei Beant- wortung der von dem Kardinalskollegium überreichten Glückwunschadresse wies der Papst, der „Agenzia Stefani“ ‘zufolge, darauf hin, daß es, als er zum Pontifikate gelangt, seine erste Sorge gewesen sei, der Welt die wohl- thätige Natur der Kirche zu zeigen und die Fürsten und die Völker wieder als Freunde der Kirche zu gewinnen. Er danke Gott, daß seine Worte von der gläubigen Welt mit Andacht aufgenommen worden, und daß sie im Stande gewesen seien, bei den Einen die Anhänglichkeit an die Kirche wieder zu er- wecken, bei den Anderen die Gegnerschaft gegen die Kirche zu mindern. Er wisse, wie s{wierig der noch zurückzulegende Weg sei, werde jedoch fortfahren, seine Pfliht zu thun und die Rechte der Kirche zu wahren. — Heute wurde dem Papste dur den französischen Botschafter ein Schreiben des Prä- sidenten Grévy überreiht, worin derselbe seine Wahl zum Präsidenten der französishen Republik anzeigt.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 18. Februar. Dem General Mesliko ff ist bekanntlich in seiner Eigenschaft als zeitweiliger General-Gouverneur von Astrachan, Ssaratow und Ssamara, zum Zwecke der siheren Durhführung der von ihm zur Unterdrüdckung der Pestepidemie zu treffenden Maßnahmen, die Befugniß beigelegt worden, das Astrachansche und die demselben angrenzenden Gouvernements ganz oder theilweise in Kriegszustand zu erklären. Fm Nach- trage hierzu is unterm 13. d. M. cin Kaiserlicher Erlaß an den dirigirenden Senat ergangen, wonach dem Grafen Meli- koff anheimgegeben wird, in den von ihm in Kriegszustand erklärten Ortschaften Civilpersonen wegen derjenigen Ueber- tretungen der Quarantäne-Statuten, welche in den §8. 831— 852 des Geseßbuhs über die Kriminal- und Korrektions- strafen vorgesehen sind und mit Verlust aller Standesrechte verbundene Strafen nah si ziehen, dem Kriegsgericht zur Aburtheilung nach den für Kriegszeiten geltenden Bestim- mungen zu überweisen.
Von Seiten des Ministeriums des Jnnern sind unterm 4. und beziehungsweise 14. d. M. Cirkularschrei- ben an die Gouverneure erlassen worden, welche sih auf die aus den Wolga-Gegenden kommenden Fischtransporte beziehen. Es ist darin bestimmt, daß Sendungen von gesalzenen, trockenen und gefrorenen Fischen aus Astrachan, Zarizyn und überhaupt aus den Wolga- Gegenden vor der Abfertigung auf Veranlassung der Ortsbehörden durch die Sanitäts-Kommission und dur Aerzte bezüglich ihrer Qualität und der Gefahrlosigkeit ihrer Versendung einer Besichtigung unterzogen und event. Zeug- nisse in beiderlei Beziehung ausgestellt werden sollen. Nach Ankunft solher Sendungen am Bestimmungsorte müssen die- jelben, auch wenn sie von einem ihre gute Qualität und die Gefahrlosigkeit ihres Weitertransports bethätigenden At- teste begleitet sind, einer nohmaligen ärztlihen Besich- tigung unterworfen werden. Demnächst sind die Fische in andere Gefäße umzulegen, während das frühere Gefäß sowie die sonstige V:rpackung zu verbrennen ist. Eine Ausnahme hiervon machen nur gesalzene Fishe, welche in ihren Fäfjern mit der Maßgabe belassen werden dürfen, daß die Gefäße na der Ankunft mit einer Chlorkalk-Lösung abzuwaschen find. Die Mattensäcke und sonstigen Verpackungsmittel müssen aber auch in diesem Falle verbrannt werden.
— 22. Februar. (W. T. B.) General Totleben meldet telegraphisch unterm 21. d. M., daß die russischen Truppen am 18. mit derRäumung der bisher von ihnen inne gehabten, vor Adrianopel belegenen Punkte begonnen haben. Visa, Lubeburgas und Airabol, welche die Truppen zuerst räumten, wurden von den Türken beseßt. Die Wege sind in Folge des Austretens der Flüsse sehr s{chlecht und ershweren die Bewegung der Trains.
General Loris-Melikoff meldet aus Zarizin vom 21. d. M.: Im Gouvernement Astrachan, in den Buke- jewschen Distrikten und in den übrigen infizirten Ortschaften sind weder neue Erkrankungen an der Epidemie vorgekommen, noch befinden fich daselbst früher Erkrankte oder an der Epidemie Verstorbene. Auf Grund eines Beschlusses des berathenden Sanitätscomités ift geftern die Quarantäne- Absperrung des Dorfes Prishibinsky aufgehoben worden. Diese Maßregel wurde von der Bevölkerung mit der lebhaftesten Freude begrüßt. Ferner wurde verordnet, die für die Dörfer Nikolskoje und Starißkoje angeord-
nete Quarantäne ebenfalls Ea: Die Aufhebung soll allmählih auf die übrigen Punkte ausgedehnt werden, in denen die geseßlihe Quarantänefrist abläuft. Die allgemeine R IPeTTURSNUE bleibt indessen noch in Kraft. Außerdem bleiben in Prischibinsky, Nikolskoje und Starißkoje einzelne Häuser, in denen früher Erkrankungsfälle vorkamen, abgesperrt, bis zur Ankunft der aus Zarizin und Astrahan zur Ab- shäpung des zu verbrennenden Eigenthums und zur Des- infettion der Gräber und aller infizirten Punkte entsendeten Kommissionen.
Amerika. New-York, 21. Februar. (W. T. B.) Die aus Kingston hier eingegangene Nachricht, daß zwischen den Jnsurgenten und den regulären Truppen der Republik Hayti ein Treffen stattgefunden habe, wird von dem hiesigen Gesandten der Republik in Abrede gestellt.
Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.
Tirnowa, Sonnabend, 22. Februar. Fürst Dondukoff- Korsakoff ist heute Morgen zur Eröffnung der bulgarischen Notabeln-Versammlung hier eingetroffen.
St. Petersburg, Sonnabend, 22. Februar. Der General Loris-Melikoff hat aus Veranlassung der Gerüchte über eine bedeutende Zahl von Typhus-Erkrankungen auf der Linie Griasi- Zarizin eine ärztlihe Üntersuhung angeordnet. Dieselbe er- gab folgende Daten: Jn den Sizarethes: an der genannten Bahnstrecke befanden sich im Laufe des Jahres 1878 371 ver- schiedene Kranke, darunter 48 Typhuskranke; als geheilt ent- lassen wurden 329, wovon 42 am Typhus Erkrankte; es starben 14, darunter 6 am Typhus. Demnach verblieben in den Anstalten am 1. Januar 1879 28 an verschiedenen Krank- heiten leidende Personen, zu welchen im Laufe des Januars noh 11 am Typhus Erkrankte hinzukamen. Entlassen wurde im Januar eine Person. Man ersicht demnach aus vor- stehender Uebersicht, daß die umlaufenden Gerüchte übertrieben sind; überhaupt ist nah Aussage der Aerzte die zur Zeit auf- tretende Form des Typhus eine unbedenkliche, der Prozentsaß an Sterbenden ein geringer.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Im Verlage von Wiegandt, Hcmpel und Parey hierselbft is unter dem Titel: „Der landwirthschaftliche Volksunter- richt“ von dem Vorstande der landwirthsc{aftlihen Wintersc{ule und Wanderlehrer in Freiburg im Breisgan, Siegmund Linde, eine Brochüre erschienen, in welcher der Verfasser die verschiedenen Systeme landwirthscaftliher Volksschulen und sih daran knüpfenden Fragen beleuchtet. Nach einem einleitenden Kapitel über den land- wirthschaftlichen Volksunterriht im Allgemeinen erörtert der Ver- fasser den landwirthscaftliden Unterribt an Scullehrer-Semina- ren, die landwirthschaftlichen Schullehrerkurse, und bespricht darauf das Verhâltnß der Volksschule und der allge- meinen Fortbildungës{ule zum landwirthschaftlihen Unterrichte. Die folgenden Kapitel beshäftigen si dann mit dea landwirtb\caft- lihen Fortbildungësculen, den theoretish-praftishen Ackerbauscbulen, den landwirthschaftliden Wintershulen und deren Verbindung als Vebungés{ulen mit landwirthscaftliben Hobschulen. Weitere Ab- scnitte sind der landwirthschaftliden Wanderlehrthätigkeit, der Lehr- thâtigkeit der landwirtbschaftliden Vereine und den landwirtbscaft- lichen Aueftellungen gewidmet. Jn dem vorletzten Kapitel beschäftigt sih der Verfasser mit der Frage der direkten Staatssubvention für Zwickte landwirthscaftliber Verbefserungen, und {tellt {ließli in dem leßten Abschnitte in 13 Punkten seine Organisations-
vorschläge auf. Gewerbe und Handel.
Der Aufsichtsrath der Harzer Aktiengesellschaft für Hartguß und Brücckenbau hat bes{lossen, für die Geschäfts- periode vom 1. Januar bis 1. Oktob.r 1878 eine Dividende von 6 (X pro Aktie zu vertheilen.
— Die Magdeburger Privatbank bat, dem Geschäftsbericht pro 1878 zufolge, troß der Ungunst der Verbältniffe ibrem Wirken au in dem leßten Jahre etwas größere Ausdehnung zu geben ver- mot, fo daß für 1878 eine Dividende von 63/19 °/9, gegen 5/10 9/9 in 1877, zur Auszahlung gebracht werten kxnn. Der Gesammtumsaßz belief fi auf 117 334113 M (1877: 113 428 633 A) und die Cir- fulation der Noten dur&scnittlih auf 2528750 Æ (1877: 2 635 500 A), während der Umtausch derselben i auf die Höbe von 34837500 Æ pro anno stellte (1877; 26840 300 M). An Platwewbseln hatte die Bank am 31. Dezember 1877 einen Bestand von 4189487 FÆ, angekauft wurden 8204 Stückx mit 30601449 Æ, abgegangen sind 30464334 M, bleibt Bestand ultimo 1878 4326612 A An Rimessen- Wechseln war der Bestand am 31. Dezember 1877 1018 332 4, angekauft wurden 4244 Stück mit 7949 855 #, abgegangen sind 7 632 597 Æ, bleibt Bestand ultimo 1878 1 335 590 A An Inkafso- Wechseln betrug der Bestand am 31. Dezember 1877 9250 Æ, es kamen binzu 4256 836 #, eingezogen wurden 4263 573 M4, bleibt Bestand ultimo 1878 2514 A Im Lombardverkehr betrug der Be- stand ultime 1877 918000 Æ, Zugang (exc!. Prolongationen) 1 867 210 MÆ, zurüdgezahlt wurden 1947700 M, bleibt Bestand ultimo 1878 837510 # Der Giroverkehr wies ultimo 1877 einen Bestand von 22445 # auf, Zugang 1966059 #, Abgang 1 941 176 Æ, Vestand am 31. Dezember 1878 47 329 A Der Bestand der verzinslichen Depositen war ultimo 1877 1 094 160 4, neu belegt wurden in 1878 3 564470 Æ, dagegen abgehoben 3015 120 M, fo daß ultimo 1878 im Bestande verblieben 1 643 510 A Auf Effekten- Conto fand fein Umsaß statt. Der Reservefonds verbleibt in sta- tutenmäßiger Höbe von 609 000 Der Spezial-Reseroefonds hatte 1877 einen Bestand von 13 802 Æ, der si auf 7262 M verminderte. Die Gesammt-Cinnahme der Bank bezifferte sich im vorigen Jahre auf 330012 M, davon gekten ab die Ausgaben mit 99 333 Æ, die Abicreibungen mit 31 456 Æ, sodaß ein Reingewinn von 199 221 4 verbleibt, der wie folgt vertheilt wird: den Aktionären 4% mit 120 000 Æ, Tantième für den Aufsichtsrath und den Direktor 9482 Æ, Super-Dividende an die Aktionäre 23/19 %% mit 69 000 4, Vortrag auf 1879; 738
Wiel iczka, 21. Februar. (W. T. B.) Die Salinendirektion theilt amtlich mit, daß dem Bergwerke keine Gefahr droht, und daß das zustrôömende Waffer von den Dampfpumpen leiht be- wältigt wird.
Rom, 21. Februar. (W. T. B.) Die für Schiffe, welhe aus Griechenland, Tunis und Egypten kommen, angeordnete Quarantäne is dur Dekret des Königs wieder aufgehoben
worden. Verkehrs-Anstalten. Kopenhagen, 21. Februar. (W. T. B) Die Eisver- hältnisse im Sunde sind unverändert; die heute fällige Post aus dem Auslande ift noch nit eingetroffen.
Berlin, den 22. Februar 1879.
Cöln, 22. Februar, 12 Uhr 50 Min. Vormittags. Die englische Post vom 21. Februar früh, planmäßig in Ver- viers um 8 Uhr 21 Min. Abends, is ausgeblieben. Grund: unbekannt.
Nah einer Privatdepeshe ter „N. A. Z.“ aus Thotü, von vorgestern Abend, if die Weichsel dort 3 Fuß gefallen. Es — Y dann weiter: Auf dem diefseitigen Arme steht das Eis noch fest, do wird es \{hon mürbe. Jn der Niederung fällt das Wasser langsam und ift die Gefahr als beseitigt aazusehen. Wie aus Warschau von gestern Abend gemeldet wird, beträgt der Wafser- stand dort nur noch 9 Fuß.
Veber den Verlauf der nach! Rotterdam berufenen Ver- sammlung, welche die Ursache des \{chlechten Brennens.von Petroleum untersuchen follte, theilt die „Nat. Ztg.“ Folgendes mit: Der Amerikaner Mr. Lockwood erklärte, Petroleum, das nicht brenne, wie geflagt wird, existire nit, es sei aber wobl ein Unter- schied in der Leuchtkraft dieses Oels vorhanden. Das sogenannte Parkers Landing Oil aus den alten Distrikten brenne leiter als das aus dem neuen Distcilte Bradford. Die Produktion der alten Distrikte ist im Abnehmen, während Bradford zunimmt, ca.-26 000 Faß per Tag liefert und nah und na das fast alleinige Produkt wird, so daß die Konsumenten sich mit diesem Produkt vertraut machen müssen, wenn sie nibt ganz auf Petroleum verzihten und zur „Kerze unserer Eltern“ zurückehren wollen. Die Natur des Bradford-Oeles ist etwas verschieden, das heißt, die leibten und {weren Theile minder homogen als beim Parkers, wodur die ersteren leiter weg- brennen und die s{hwereren dann mehr Mühe haben, im Dowte der Lampe bis zur Flamme aufzusteigen. Aber, daß es s{chlècht ist oder nit brenne, fei nicht wahr. Wo Klagen aufgetaucht sind, hat man sid s{lechter oder unzweckmäßiger Dodte in den Lampen bedient. Die Dodte müssen aus guter langhaariger z. B. amerikanischer Baumwolle, nit aus \{lechter oder kur:baarizer Baumwolle, wie z. B. die oftindisb-, und dick, aber leiht, nicht fest gewirkt sein. Hr. Lockwood bewies seine Behauptung dur Proben. Er hatte u. A. englishe Lampen mit zwei Brennern, in einem war ein amerikanischer, im anderen ein deutscher Docht. Der erstere gab, gleich hob ges{raubt, eine Flamme von der doppelten Größe und Stärke, als der leßtere Dot, welher na% langem Verbreunen ver- kfohlt war, während der erstere noch ganz von Oel durhdrungen war. Auch dur Raffinage lasse sid die Qualität des Bradfordöl nit bessern. Hr. Lockwocd wiederholte, daß die Raffineure bemüht seien, das Produkt durch Raffinage nach Kräften zu verbessern, aber tinzwishen können Konsumenten durch Gebrauß von amerika- nishen oder ebenso gut gearbeiteten europäishen Dochten alle Uebelstände leit selbst beseitigen; ferner mate er die Versammlung darauf aufmerksam, daß die Lampen hier zu Lande mit zu hohen Brennern versehen seien, wodurch das Aufsteigen des Oeles zur Flamme ershwert und der Docht dur Verdunsten des Oeles zwischen erhißtem Metalle vor Erreichung der Flamme austrocknet. Er zeigte amerifanisde Brenner, die viel kürzer und daber zweckmäßiger, aber auch viel leihter und daher billiger sind. Je kürzer und leiter von Metall man den Brenner mache, desto geringer sei au die Erhizunz und Austrocknung des Docbtes. Aus den Mittheilungen der an- wesenden betheiligten Lampen- und Dochthändler erhellt, daß sehr \chlehte, aber auch gute deutshe Dochte an den Markt kommen, erstere aber vielseitig von Konsumenten und Detaillisten wegen einer unbedeutenden Preiédifferenz (20 à 25 Cent. pr. Kilo, das ca. 200 Dochte enthält) vorgezogen werden. In einer Lampe mit der besten Sorte deutscher Dochte brannte auch angeblih nit brennendes Petroleum bis zum leßten Tropfen autgezeicnet. Von den anwesen- den 18—20 Lampen goben diejenigen mit Rundbrennern das \{wähste und viel \{wächeres Licht als Flacbbrenner.
München, 21. Februar. (W. T. B.) Auläßlih der hundert- jährigen Geburtagsfeier von Savigny’'s wurde heute Seitens der Universität in der Aula ein Festakt abgehalten. Der Professor Brinz hielt die Festrede. Unter den zablreidhea Theilneh- mern an der Feier befand sich auch der Justiz-Minister und der Präsident des Ober-Appellationsgerichts.
Tepliß, 22. Februar. (W. T. B.) Unter entsprechenden C begann beute Vormittag in Gegenwart des Fürsten S[ary, der hier anwesenden Geologen, der Vertreter der Regierung, der städtishen Behörden und einer großen Menschenmenge die Quellenabteufung. Na der Festrede des Geo- logen Laube, in welcher derselbe nochmals hervorhob, daß begründete Ausfiht auf Wiederherstellung der Quellen vorhanden sei, führte der Bürgermeister Uherr im Namen der Stadt die ersten drei Schläge in das Erdreih. Der Ingenieur Zsigmondy hat si dem Gutachten der drei Geologen angeschloffen; der Sprengtechniker Mahler leitet die Abteufung.
Genf, 21. Februar. (W. T. B.) In der vergangenen Nacht wurde die ganze Westschweiz von einem sehr heftigen Sturm heimgesucht, der au hier und in der Umgegend großen Schaden an- gerichtet hat. Auf dem See gingen mehrere Bocte zu Grunde, und bei St. Saphorin (Kanton Waadt) gerieth ein Eisenbahnzug aus dem Geleise. Mehrere Eisenbahnwagen wurden in den See ge- L ate dn indeß hat dabei kein Verlust an Menschenleben statt- gesunden.
Im Königlichen Schauspielhause ging gestern „Bru- tus und Collatinus“, Trauerspiel in 5 Akten von A. Lindner, nachdem dasselbe Jahre ïang geruht hatte, neu einftutirt in Scene. Bekanntlich erwarb si das Drama im Jahre 1866 den Sghillerpreis. Auf der Königlichen Bühne erschien dasselbe zum ersten Male im Jahre 1867 und erzielte hon damals einen bedeutenden Erfolg, der fich gestern noch steigerte, und die Wiederaufnahme der Dichtung im vollsten Maße rechtfertigte. Unter den in den leßten 12 Jahren veröffentlihten Dramen nimmt „Brutus und Collatinus“ einen her- vorragendeti Rang ein und übertrifft au} um Vieles die späteren Arbeiten Lindners. Mit feinem historishen Verständniß hat der Dichter den antiken Stoff behandelt und dramatisch gestaltet und mit einem fo richtigen Gefühl und BlickX für die szenishe Oekonomie und Wirksamkeit ausgebaut, wie sie bei einem Érstlingswerke sehr selten find und nur als reife Frubt aus dem sorgfältigen Studium Shafkespeare’s und unserer Klassiker hervorgehen. Daneben be- kfundet der \{chwungvolle, gedankenrcihe Dialog, das fkunst- reiche Gewand, in welches die dramatishen Vorgänge gekleidet sind, die Meisterschaft des Dichters über die Sprache. Diese Vor- ¿üge der Dichtung kamen dur die durchweg gelungene Darstellung gestern zu voller Geltung. In den Hauptrollen zeichneten \sih aus: Frl. Stollberg (Tullia), Srl. Meyer (Lucretia) und die Herren Ludwig (Geliatinus Tarquinius), Kable (Junius Brutus), Berndal (Luere- tius), Klein (Tarquinius Superbus) und Urban (Serxtus). Das vollbeseßte Haus folgte bis zum S&lusse mit Spannung der treff- lien Vichtung und ihxer Verkörverung durch die mitwirkenden Künstler, welche ebenso, wie der Dichter, zu wiederholten Malen durch Hervorruf ausgezeichnet wurden.
— Im Germania-Theater geht morgen, Sonntag, „Wald lieêwen“, Charafterbild von Carl Elmar mit Musik von C. Titl, in Scene. Am Dienstag findet eine einmalige Unterbrehung dur das Gastspiel des Hrn. Eduard Weiß vom Krollshen Theater zu einem wohlthätigen Zwecke statt. Zur Aufführung gelangt an diesem Tage ein beliebtes früheres Repertoirestück des Krollschen Theaters: „Des Lebens Mai“ oder „Einen Männ um jeden Preis“, Poffe in 3 Akten von E. Jacobson.
Redacteur: J. V.: Riedel.
Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner.
Drei Beilagen (einshließlich Börsen-Beilage).
Berlin:
M 46.
Königreich Preußen.
Ministerium der geistlihen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.
Bekanntmachung.
_ Jn Verfolg meiner Bekanntmachung vom 15. März v. J. wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebraht, daß die Prüfungs-Kommissionen für die wissenschaftlihe Staatsprüfung der Kandidaten des geistlihen Amts für das Jahr 1. April 1879/80 wie folgt zufammengeseßt sind:
I. Kommissionen, welche die Staatsprüfung in Verbindung mit der Een Prüfung ab- nehmen:
1) in Halle a. S., Provinz Sachsen: Dr. Jacobi, Professor, zugleih Vorsitzender der Kommiffion; Dr. Schlott- mann, Professor; Dr. Beyschlag;
2) in Königsberg, Provinzen Ost- und West- preußen: Dr. Voigt, Professor und Pfarrer, zuglei Vor- fißender der Kommission; Dr. Prußt, Professor; Dr. Baum- gart, Gymnafiallehrer ;
3) in Berlin, Provinz Brandenburg: Dr. Dor- ner, Ober-Konsistorial-Rath, zugleih Vorsitzender der Kom- mission; Dr. Niß\ch, Professor; Dr. Kleinert, Professor Und Konsistorial-Rath ;
4) in Stettin, Provinz Pommern: Dr. Wehr- mann, Geheimer Regierungs- und Provinzial-Schulrath, zu- gleih Vorsißender der Kommission; Krummaczer, Kon- fistorial-Nath;Dr. Lem cke, Professor und Gymnasial-Oberlehrer ;
5) in Posen, Provinz Posen: Dr. Polte, Pro- vinzial-Shulrath, zugleich Vorsißender der Kommission ; Dr. Schwarß, Professor und Gymnasial-Direktor; Reichard, Koniistorial-Rath;
6) in Breslau, Provinz Sglesien: Dr. Wein- garten, Professor, zugleich Vorsißender der Komniission ; Dr. Dilthey, Professor; Dr. Palm, Professor ;
7) inMünster, Provinz Westfalen: Dr. Smend, Konsistorial-Nath, zugleih Vorsißender der Kommission; Dr. Bona-Meyer, Professor; Dr. Lindner, Professor;
8) in Coblenz, Rheinprovinz: Dr. Höpfner, Pro- vinzial-Schulrath, zugleich Vorsißender der Kommission; Dr. Bona-Meyer, Professor; Dr. Maurenbrecher, Professor ;
9) in Hannover, Provinz Hannover: Dr. Thilo, Ober-Konsistorial-Rath, zugleich Vorsißender der Kommission ; Dr. Wagemann, Konsistorial-Rath und Professor; Dr. Wiedasch, Professor und Gymnasial-Direktor ;
10) in Kiel, Provinz Schleswig - Holstein: Dr. Schwarß, Konsisiorial-Rath, zugleich Vorsißender der Kom- mission; Dr. Lahmeyer, Provinzial-Schulrath; Dr. Vol- quardfen, Professor ; E
11) in Marburg, Regierungsbezirk Cassel: Dr. Heppe, Professor, zugleih Vorfißender der Kommission; Dr. Herrmann, Professor; Pr. Lucae, Professor ;
12) in Herborn, Regierungsbezirk Wiesbaden: Lohmann, Konsistorial-Rath, zugleih Vorsißender der Kom- ams Dr. Herrmann, Professor; Ernst, Professor und
ekan.
L. Kommissionen, welche die Staatsprüfung ohne Verbindung mit der theologishen Prüfung abnehmen:
1) in Emden, Provinz Hannover: Bartels, Kon- sistorial-Rath, General-Superintendent in Aurich, zuglei Vor- fißender der Kommission; Dr. Shweckendieck, Gymnasial- Direktor; van Senden, Seminar-Direktor;
2) in Breslau, Provinz Schlesien: Dr. Reisacker, Gymnasial-Direktor, zugleich Vorsißender der Kommission ; Dr. Weinhold, Professor; Dr. Dilthey, Professor;
3) in Münster, Provinz Westfalen: Dr. Schult, Geheimer Regierungs- und Provinzial-Sculrath, zugleih Vor- fißender der Kommission; Dr. Niehues, Professor; Dr. Storck, Professor; i : —
4) in Bonn, Rheinprovinz: Dr. Schäfer, Pro- fessor, zugleich Vorsißender der Kommission; Dr. Bona- Meyer, Professor; Dr. Willmanns, Professor. i
Die weiter erforderlichen Bekanntmachungen werden in den öffenlihen Blättern der verschiedenen Provinzen Seitens der Vorsißenden der einzelnen Kommisfionen erfolgen.
Berlin, den 17. Februar 1879. ;
Der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-
Angelegenheiten. Im Austrage :
Lucanus.
Forst - Akademie Eberswalde. Sommer-Semester 1879. Unterrichtsgegenstände.
Ober-Forstmeister Danckelmann: Methoden der * ad abshäßgung. — Waldwerthberechnung und forstlihe Statik. — Allgemeine Wirthschaftslehre. — Forstliche Exkursionen, dabei Probe- abshäâßung cines größeren Waldkörpers.
Forstmeister Bando: Forstverwaltungskunde. — Forst- schuy. — Forstlihe Exkursionen. E
Oberförster Weise: Forstlihes Repetitorium. i
Prof. Dr. Remelé: Allgemeine und theoretische Chemie. — Mineralogie. — Repetitorium in Chemie. — Uebungen im Be- timmen nes R und Gefteinen. Geognostishe und boden- Tundlihe Exkursionen, j
CL ailer Schüße: Bodenkunde. — Bodenkundlich-chemisches Praktikum. — Bodenkundlich-geognostische Exkursionen.
Prof. Dr. Brefeld: Spezielle Botanik mit besonderer Be- rücfsihtigung der Forstpflanzen. — Botanische Exkursionen.
Prof. Dr. Al iu L E S Zoologie. — Wirbelthiere. — Präpariren. — Zoologishe Erkursionen. i :
Prof. Dr. Müttrih: Physik. — Mechanik. — Examina- torium in Physik und Metereologie. E
Dr. Schmidt: Mathematishes Repetitorium.
Oberförster L Waldwegebau. — Feldmessen und Nivelliren, — Planzeichnen. E i
Sreiseeridte Reth Raetell: Civilrecht I. Theil. :
Die Vorlesungen beginnen für den II. und 111, Kursus Montag, den 21. April; für den neu cintretenden L, Kursus Donnerstag, den
Mai.
Erste Beilage
zum Deutscheu Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger. 1879.
Berlin, Sonnabend, den 22. Februar
Meldungen vcn Studirenden, welche ih für den Privatforst- dienst vorbereiten wollen, oder von Au€eländern, sind unter Bei- fügung der Zeugrifse über Schulbildung, forstlihe Vorbildung, Fuhrung, ferner unter Vorlegung eines Attestes über die zum Auf- enthalte auf der Forst-Akademie erforderlichen Subsistenzmittel an den Unterzeichneten zu richten. E
Eberéwalde, den 18, Februar 1879. j
Der Direktor der Forft - Akademie. Dandckelmann.
Personalveränderungen, Königlih Preußische Armee. Ernenuungen, Beförderungen und Verseßungen. Im aktiven Heere. Berlin, 15. Februar. v. Treskow, Oberst-Lt. und Commdr. des Jäger-Bats. Nr. 1, mit der Führung des Inf. Regts. Nr. 115, unter Stellung à Ia suite desselben, beauf- tragt. Mertens, Major vom Inf. Regt. 69, zum Commdr. des Jäger-Bats. Nr. 1 ernannt. Scriba, Major vom Inf. Regt. Nr. 118, als etatsm. Stab8offiz. in das Inf. Regt. Nr. 69 verseßt. Krißler, Major, aggr. dem Inf. Regt. Nr. 118, in die älteste Hauvtmannéstelle dieses Regts. einrangirt. Berger, Hauptm. nnd Comp. Chef vom Inf. Regt. Ne. 53, dem Regt., unter Beförderung zum überzähligen Major, aggregirt. v. Albedyll, Pr. Lt. von dems. Regt., zum Hauptmann und Comp. Chef, Klu, Pr. Lt. von dems. Regt., unter Entbindung von dem Kommando als Adjutant der 28. Inf. Brigade, zum überzähligen Hauptmann befördert. Cobius, Scc. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 60, uuter Beförderung zum Pr. Lt. und Verseßung in das Inf. Regt. Nr. 53, als Adjutant zur 28. Inf. Brig. kommandirt. Kuhr, Hauptmann und Comp. Chef vom Füf. Regt. Nr. 37, dem Regt., unter Beförderung zum überzähligen Major, aggregirt. v. Maltiß, Hauptmann und Comp. Chef vom Kadetten-Corps, in das Fü]. Regt. Nr. 37 versezt. Heise, Pr. Lt. vom Füs. Regt. Nr. 37, dem Regt., unter Beförderung zum Hauptm., aggregirt. v. Glasenapp, Pr. Lt., aggr. dem Füf. Regt. Nr. 37, in diejes Regt. einrangirt. v. Zawadzky I., Pr. Lt. à la suite des Inf. Regts, Nr. 52 und kommdrt. als Erzieher bei dem Kadettenhause zu Wahlstatt, unter Beförd. zum Hauptm. und Comp. Chef, in das Kadettencorpys cinrangirt. Kuchenbecker, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 41, dem Regt., unter Beförd. zum überzähl. Major, aggregirt. Sorsche, Pr. Lt. von dems. Regt., zum Hauptm. und Comp. Chef, Mäcklenburg, Sec. Lt. von dems. Regt., kommdrt. als Erzieher bei dem Kadetten- hause zu Oranienstein, zum Pr. Lt. befördert. : In der Gensd'armerie. Berlin, 15. Febrvar. Rust, Rittm. a. D., zuleßt Escadr. Chef im Drag. Regt. Nr. 14, als Hauptmann in der 1. Gensd’armerie-Brig. angestellt. Abschiedsbewilligungen. Jm aktiven Heere. Ber- lin, 15. Februar. Gallwiß, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 28, mit s{lichtem Abschied entlassen. Albrecht, Pr. Lt, nah Auf- bebung der mittelst Allerhöchster Kabinetsordre vom 14. Dezember 1878 verfügten Anstellung desselben in der 1. Gensd’armerie-Brig., unter Verleihung der Ausficht auf Anstellung im Civildienst, in sein früheres Pensionsverbältniß zurückgetrezen. Königlich Bayerische Armee. i Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im aktiven Heexe. 10. Fébruär.- v. Brückner, Oberst ¿. D. und Commdr. des Landw. Bez. Gunzenhausen , in gleicher Eigenschaft zum Landw. Bez. Traunstein verseßt. Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 6. Fe- bruar. Krauß, Regts. Auditeur und Staatsanwalts-Substitut beim Milit. Bez. Geriht Würzburg, unter die Offize. a. D. ein- gereiht und dems. die Berechtigung zum Tragen dec Unif. eines aus dem 8. Inf. Regt. verabschied. Sec. Lts. verliehen. — 7. Februar. Schreiber, Sec. Lt. des 1. Fuß-Art. Regts. der nachgesuchte Ab- schied mit Pens. und der Erlaubniß zum Tragen der Unif., unter gleichzeiti. Verleihung des Anspruchs auf Anstellung im Milit. Ver- waltungsdienft bewilligt. — 10. g erna Mayer, Oberst z. D. und Commdr. des Landw. Bez. Traunstein, Grab, Pr. Lt. z. D. und Adjut. def. Landw. Bez., der nachgesuchte Abschied mit Pens. und der Erlaubniß zum Tragen der Unif. bewilligt. Miller, Pr. Lt. a. D., unter die zur Disp. stehenden Offize. eingereiht. Im Beurlaubtenstande. 9. Februar. Thelemann, Sec. Li. vormals im 11. Inf Regt. verabschiedet.
Neichstags- Angelegenheiten.
Der Etat des Auswärtigen Amts für das Etatsjahr 1878/79 weist 417 170 Einnahmen auf, 28 720 4 mehr als der laufende Etat, wobei hauptsählich die 26220 Æ mehr betragenden Konsulatëgebühren in Betracht kommen. ;
Die fortdauernden Ausgaben belaufen sih auf 6335925 #4. (+ 231270 A), und zwar Auétwärtiges Amt 1062770 M (+ 61 200 M). Die Besoldungen sind in Folge der Neuanstellung eines Geheimen erpedirenden Sekretärs und eines Geheimen Registra- tors um 8400 M erhöht worden (auf 552 350 4), ebenso die Woh- nungsgeldzushüfse um 1800 G Bei den sählihen Kosten (336500 Æ) ift eine Erhöhung von 51000 M cinge- treten, die durÞ die stetige Zunahme der Geschäfte des Auswärtigen Amts veranlaßt ist. Kap. 12. Gesandtschaften und
Konfulate (4 819 300 Æ) ist um 172500 M. höher als im laufenden
Etat. Nach Anerkennung Rumäniens und Serbiens als selbständige Staaten sind dort diplomatische Vertreter in Ausficht genommen, wo- dur si die Besoldungen des Gefandtschaftspersonals um 76 200 M. höher, auf 2 306 900 Æ stellen. Da das Amt eines Geschäftsträgers in Belgrad mit dea Funktionen des dortigen Generalkonsuls ver- einigt werden foll, so scheidet leßterer aus dem Etat aus, ebenso das Generalkonsulat zu Bukarest, an dessen Stelle jedo ein Konsulaterrichtet werden fol. Für Cincinnati wird ein neues Berufskonsulat einge- richtet, was die Abseßung von 9000 4. bei dem Generalkonsulat in New-York gcstattet hat. Für Chicago ist in Folge zunehmender Ge- schäfte die Stelle eines Vize-Kanzlers neu auf den Etat gebracht ; ebenso für Kopenhagen. Im Ganzen stellen fih die Besoldungen- und Lokalzulagen der Konsularbeamten e 1373 300 Æ (+- 14 400 A.). Die sächlichen und vermischten es en find von 712200 auf 824 100 M4. erhöht worden, weil dem: N entsprechend der Fonds für Porto, LTelegrapheugebühren um 21 900 M und derjenige für Unterhaltung der Dienstwohnungen und Amtslokalien u. \. w. um 90000 A. verftärkt werden mußten. Dagegen ist der Dispositions- fonds behufs Besoldung der Beamten bei den Konsularämtern, deren Errichtung fich im Laufe des Jahres als nothwendig herausstellt, von 75 000 Æ auf 50000 M ermäßigt worden.
Die allgemeinen Fonds, Kap. 13 453 855 4 sind um 2430 M. geringer angeseßt worden. i
Die einmaligen Ausgaben belaufen sih auf 695 000 M. (+ 168 000 M), und zwar 150000 G 5. und leßte Rate für die Ausgrabungen auf dem Boden des alten Olympia; 100000 4. Rate zum Bau des Botschaftshotels in Wien; 120000 4 zur inneren Einrichtung der Repräsentationsräume in demselben und 325 000 & zum Ankauf und Ausbau der Casa (Bartholdy) Zuccari in Mom, in welcher ein dauernder Mittelpunkt für die Studien und das Berufslebcn der deutshen Künstler in Rom
Vie L rirtiia- arms
gewonnen werden soll, wie eine dem Etat beigefügte Denk- \chrift näher darthut. Zur Begründung eines solhen Mittelpunkts hat sich eine felten günstige Gelegenheit dadur geboten, daß die Casa Bartholdy auf dem Monte Pincio in Rom, Eigenthum der Familie Zuccari, verkauft werden soll. In diesem Gebäude befinden si die Fresken, welche auf Anregung des Generalfkonsuls Bartholdy im zweiten Jahrzebnt dieses Jahrhunderts von Cornelius, Dverbeck, Veit und W. Schadow zur Geschichte des egyptishen Joseph aus- geführt wurden, Fresken, die für die Entwickelung der deutschen Malerei bahnbrehend gewesen sind und in hervorragender Weise als ein für die ganze Nation gleihmäßig werthvolles und bedeutsames Besißthbum gelten müssen. Waren die Verhältniffe, denen diese Kunstshäße schon bisher in saisonweise an Fremde vermietheten Räumen unterlagen, beklagenéwerth, so muß der beabsihtigte Verkauf um fo größere Be- sorgniß hervorrufen, als der neue Eigenthümer den Versuch machen könnte, die Gemälde nach einem anderen Ort zu überführen, was der Vernichtung derselben gleich sein würde. So entspricht der Ankauf der Casa Zuccari dem doppelten 2wede, jene Kunstshäte in deutschen Besiß zu bringen und darin zu erhalten, dann aber auch der deutschen Künstlershaft in Rom ein geeignetes Künftlerhaus zu verschaffen. Der Ankaufépreis von 300 000 Lire seßt sich zusammen aus dem Preise der Gemälde mit 100 000 Lire und dem des Grundstücks mit 200000 Lire. Die Kosten des Umbaues sind auf 112 500 Lire ver- anschlagt, wodur si der Gesammtkostenaufwand auf 412 500 Lire = 325 000 Æ ftellt.
__— Der Etat ¡für! das Königlich preußishe Reichs- Militärkontingent und die in die preußische Verwaltung über- nommenen Kontingente anderer Bundesstaaten auf das Etatsjahr 1879—80 weist 4536 766 4 Einnahmen auf, 1374199 # weniger als der laufende Etat. Die Differenz entsteht hauptsächlih aus den einmaligen Einnahmen, aus dem Verkauf von Grundstücken und Gebäuden, welcher im nächsten Etatsjahr weniger ergeben wird als im laufenden
Die fortdauernden Ausgaben der 43 Kapitel betragen 242 843 728 M, 1443114 Æ mehr als im laufenden Etat. Die Kapitel, in denen Aenderungen eintreten, sind folgende: 14) Kriegs - Ministerium 1688800 4 (+ 27450 M, veran- lazt durch neue Stellen, die das Bedürfniß hervor- ruft). 20) Gouv 2. 020400 «A (F. 438 M Erhöhung der Remuneration eines Kommandanturboten in Berlin und der Bureaugelder für Bremerhaven). 22) Generalstab und Lan- desvermessungswesen 2216 291 Æ (+ 42300 4, davon 9600 A für 2 Kanzleisekretäre und einen Redaktionsdirigenten der Kri:gs- karten, 11 700 M für Kupferstecher 2c., 21000 Æ für Unterhaltung der vorhandenen Kriegskarten). 24) Geldverpflegung der Truvpen 80 680 633 Æ (— 67041 MÆ, davon 30000 Æ Erjparniß bei den Militärärzten und 42 651 A bei den Mannschafteu). 25) Natural- verpflegung 64 857 054 A (— 2365075 F. hauptsächlich in Folge der billigeren Getreidepreise). 26) Bekleidung und Ausrüstung der Truppen 18466113 A (— 142653 F, dem Ergebniß der diesjährigen Tuchsubmission entsprech:nd). 27) Garnisonver- waltungs- und Serviswesen 28613 927 Æ (+ 1734157 M, davon 18417 ÆM für neuanzustellende Kasernen-Juspektoren u. st. w., 35700 Æ für 7 SIntendantur- und Baurathstellen, damit jedes Armee-Corps mit einer solchen dotirt ist, 10000 46 für technische Hülfsarbeiter der Intendantur- und Bauräthe; die Unterhaltung der Kasernen und Garnisongebäude is mit 898417 #4 angeseßt, wovon aber 825 000 Æ nur auf diese: Titel übertragen sind und anderweitig erspart werden. Denselben Ursprung hat ein neuer Titel 14 zu Bureaubedürfnissen der Garnison-Bauverwaltungen 214 200 Der Servis stellt sich ia Folge des Geseßes vom 3. August 1878 auf 13536320 A (d. i. 1572067 M höher als im laufenden Etat), 28) Wohnungsgeldzuschüsse 6 208 625 M4. (+15 374 A6). 29) Militär-Medizinalwesen 5 272 058 A (+ 94 368 A). 32) Ankauf der Remontepferde 4 654 323 4 (+ 520 M). 33) Ver- waltung der Remontedepots 1 446 150 M (-+ 148 020 4). 37) Ar- tillerie- und Waffenwesen 11 254 640 M (— 48415 M). 39) Für den Bau und die Unterhaltung von Festungen 2639148 A 7 2 a M). 42) Zuschuß: zur Militär-Wittwenkafse 620 500 M. A 4 M.)
Zu einmaligen Ausgaben sind in 54 Titeln 6 491 814 M G. 080 992 M) ausgeworfen, meist für Kasernen- und Lazareth-
auten.
Im Etat für das Königlich säcbsishe Reichs- Mititärkontingent sind 204818 M (+ 3277 M.) Einnahmen zum Ansaß gebracht; 18946 159 M (+ 138 617 ) dauernde Aus- gaben (darunter Naturalverpflegung 5 165 333 4 [— 248 853 M] und 2246838 A Garnisonverwaltungs- und Serviswesen [+ 176 596 A]), an einmaligen Ausgaben in 5 Titeln 296 195 M. (— 342 461 A). :
Der Etat für das Königlih württembergische Reichs- Militärkontingent weist 245 440 Æ (+ 34780 (6) Einnahmen auf; 13 565 570 M. (— 119 342 M4) fortdauernde und (in 8 Titeln) 659 368 M. (+ 316 896 M) einmalige Ausgaben. :
Die Etats stärke des deutschen Heeres beträgt pro 1879 bis 80 17 220 Dffiziere (4+ 36), 48 486 Unteroffiziere (— 15), 746 Zahlmeister-Aspiranten (+ 2), 5071 Spielleute-Unteroffiziere (— 52) und 7518 (+ 97) -Gemeine, 326 855 Gefreite und Gemeine (— 49), 3481 Lazarethgehülfen und 9502 (+ 17) Oekonomie-Handwerker, zusammen 401 659 Mannschaften; 1627 Militärärzte, 746 Zahl- meister, 621 Roßärzte, 619 Büthsenmacher, 93 Sattler, 79 893 Dienstpferde.
Landtags - Angelegenheiten.
Die gestern auf Grund Allerhöchster Botschaft vom 20. Februar geshlofsenen Sißungen beider Häuser des Landtags sind am 19, November v. J. eröffnet worden. Die Session hat also nur wenig über 3 Monate gedauert, gleihwohl aber eine große Reihe theil- weise sehr umfassender Gesetze erledigt.
Im Ganzen sind den beiden Häusern des Landtags, abgesehen von Rechenschaftsberichten, Uebersihhten, Nachweisungen 2c. 50 Gesey- entwürfe einshließlid des Staatéhaushalts-Etats für das Jahr vom 1. April 1879/80 und 7 Staatsverträge zugegangen, und zwar dem errenhause zuerst 22 Geseßentwürfe und 6 C taatsverträge, dem De der Abgeordneten zuerst 29 Geseßentwürfe und 1 Staats- vertrag. : f Durch die übereinstimmenden Beschlüsse beider Häuser wurden erledigt: 42 Geseßentwürfe und sämmtliche Staatsverträge, nämlich:
1) Geseßentwurk, betr. die Feststellung eines Nachtrags zum Staatshaushalts-Gtat für das Jahr vom 1. April 1878/79;
2) Gesezentwurf, betr. die Feststellung des Staatshausbalts- Etats für das Jahr vom 1. April 1879/80 eins{ließlich des Etats und dessen Anlagen ; 4
3) Geseßentwurf, betr. die Ergänzung der Einnahmen in dem Staatshaushalts-Etat für das Jahr vom 1. April 1879/80;
4) Gesetzentwurf, betreffend die Aufnahme einer Anleihe für Ver- besserung märkisher Wasserstraßen ; / l
5) Geseuentwurk, betr. die Verwendbarkeit der unter Nr. 6 im 8. 1 des Gesehes vom 17. Juni 1874 (G. S. S. 256) für den Bau der Eisenbahn von Dortmund nah Oberhausen bezw. Sterkrade nebst
Zechenbahnen bewilligten Geldmittel ;