1879 / 48 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 25 Feb 1879 18:00:01 GMT) scan diff

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Vorsißenden des Bundesraths für den deutshen Zollverein, und am 14. August desselben Jahres zum Vertreter des Bun- deskanzlers ernannt. Fast noh glänzender als 1866 bewährte sich die von dem General von Roon weiter dur{hgeführte Armee-Reorganisation im Jahre 1870 bei der plöglihen Kriegserklärung von Seiten Frankreihs. Wie 1866 begleitete auch im französishen Kriege der Kriegs-Minister den Königlichen Kriegsherrn ins Feld. Am 9. Januar 1871 feierte General von Roon im Hauptquartier zu Versailles sein 50 jähriges Dienstjubiläum, bei welcher Gelegenheit ihm Se. Majestät der König dur besondere Allerhöchste Kabinetsordre Seinen Dank für die großen, dem Könige und Vaterlande ge- leisteten Dienste aussprach. Nach siegreicher Heimkehr ehrte Se. Majestät die Verdienste Seines Kriegs-Ministers am Tage des feierlihen Truppeneinzuges in Berlin, am 16. Juli 1871, dur die Erhebung in den erblichen Grafenstand. Am 31. De- zember 1871 wurde General von Roon auf sein Ansuchen des Marine-Ministeriums enthoben. Am 1. Fanuar 1873 wurde er zum General-Feldmarschall und zum preußishen Minis ster-Präsidenten ernannt ; auch am 28. Januar desselben Jah- res in das Herrenhaus berufen. Jn den Fahren 1860—70 hatte er zeitweise au} dem Abgeordnetenhause angehört. Eine weitere Ehre wurde dem General-Feldmarschall am 2. September 1873 dadurch zu Theil, daß auf Befehl Sr. Majestät das Fort Nr. 3 (Mundolsheim) zu Stra5burg den Namen Fort Roon erhielt. Am 9. November 1873 erhielt der Feldmarschall auf sein wiederholtes dringendes Ansuchen, begründet dur Gesundheitsrücsichten, die erbetene Entlassung und zog sich demnächst auf scine Güter zurü.

Die Muße, deren er sich nunmehr erfreuen konnte, wurde ihm leider dur öftere Krankheitsanfälle verkümmert. :

Graf von Roon hatte sich am 2. September 1836 mit Anna Rogge, Tochter des Predigers Rogge in Groß-Tiez bei Liegniß vermählt, aus welcher Ehe ihn drei Söhne und zwei Töchter überleben.

Nachdem gestern die Ueberführung der Leiche des ver- ewigten General-Feldmarschalls Grafen von Roor aus dem Hotel de Rome nah der Garnisonkirhe bewirkt worden, ge- schieht die Bewachung daselbst abwechselnd durch hierzu kom- mandirte Unteroffiziere des 2. Garde-Regiments zu Fuß, Garde-Füsilier-Regiments und Kaiser Alexander Garde-Gre- nadier-Regiments Nr. 1. Morgen Vormittag 11 Uhr, wird demnächst in der gedachten Kirhe eine Trauer- feier und nah Beendigung derselben die Ueberführung der Leiche unter Voranmarsh einer Trauerparade nah dem Gör- liger Bahnhofe stattfinden. An der Leichenfeier betheiligen sih sämmtliche Offiziere der Garnison, soweit sie nit dienst- lih behindert sind. Die Leichenparade kommandirt der General- Major von Leszczynski, Commandeur der 4. Garde-Jnfanterie- Brigade, und besteht dieselbe aus je einem Bataillon des 2. Garde-Regiments z. F., des Kaiser Alexander Garde-Gre- nadier - Negiments Nr. 1 und des Kaiser Franz Garde- Grenadier - Regiments Nr. 2 mit Fahnen und Spiel- leuten resp. der Regiments - Musik des 2. Garde- Regiments z. F., sowie aus je einer Escadron des Garde- Kürassier-Regiments, des 1. und 2. Garde-Dragoner-Regiments und 2. Garde-Ulanen-Regiments mit der Standarte und dem Trompeter-Corps des Garde-Kürassier-Regiments und aus 12 Geschüßen mit einem Trompeter-Corps der Artillerie. Als Regiments - Commandeur bei der FJnfanterie fungirt der Oberst von Wussow, Commandeur des Kaiser Alexander Garde- Grenadier-Regiments Nr. 1, bei der Kavallerie der Oberst Frhr. von Locquenghien, Commandeur des Garde-Kürassier-Regiments. Der Leichenzug nimmt den Weg über die Friedrihsbrüdcke, den Lustgarten, die S(loßfreiheit, die breite Straße, die Roß- und Neue Roßstraße, die Dresdener Straße, den Oranienplag, die Dranienstraße und die Wiener Straße. Ein Kommando des Garde-Füsilier-Regiments, resp. 3. Garde-Regiments z. F. bildet unter Führung eines Stabsoffiziers vom Garde-Füfilier-Regi- ment eine ambulante Chaine.

Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. Sitßung vom 12. Februar 1879. Herr Oberlehrer Dr. Edmund Mever machte Mittheilungen über L. Kraußolds jüngst erschienenes Buch „Theodorich Morung, der Vorbote der Refor- mation in Franken“, welces interessante Beiträge zur Charakte- ristik Albrechts Achilles’ liefert. Bekanntlich hat dieser that- kräftiae Fürst in einem Streite mit dem Domkapitel von Brandenburg seine Regentenrechte zur nahdrüctlichen Geltung zu bringen verstanden ; ein Gegenstück dazu ist der Kampf, den er von 1480 ab mit der Geistlichkeit seiner fränkishen Lande zu führen hatte und troß Banns und Interdikts gleihfalls zu einem für ihn vortheilhaften Ende führte. Auf Grund der Verhandlungen des Nürnberger Reichstags von 1480 über einen Krieg gegen die Türken \ah sich der Markgraf veranlaßt, zu den Kosten der 300 Pferde, mit denen er für seine fränfiswen Besißungen anges{lagen war, circa 24000 FIL., auch die Geistlichkeit heranzuziehen. DObwehl sfofort Proteste, Bann und Interdikt aus allen Sprengeln gegen ihn gehandhabt wurden, zu denen seine Lande gehörten, und der Papst die Innehaltung des Interdikts aufs Strengste anbefabl, so war die Wirkung auf Albrecht, der in Rem und auch sonst als frommer Christ hoch angesehen war, do nur gering. Ebenso wenig scheint es ihn gekümmert zu haben, als, wobl 1482 unter demi[Titel „Passio dominorum sacerdotum sub dominio Marchionis secundum Mattheum“ ein Paësquill erschien, das die Leiden8geshihte Christi parodish auf die Leiden der Geistlihkcit übertragend, gleihwohl aber nur wahre Thatsachen auführend, die Maß- regeln des Varkgrafen geißelte, und alsbald auch eine, auffallender Weise etwas milder gehaltene, 2. Auflage erlebte. (Sie war bisher nur in einer deutschen Ueberseßzung Et Hr. Kr. theilt jeßt das Original mit.) Anders scheinen bereits zu des Vaters Leb- zeiten die drei Söhne des Markgrafen Johann Cicero, Friedri und Sigiéëmund die Sache angesehen zu haben: es sei in der Schrift das ganze markgräflide Haus mit allen seinen Freunden und Verwandten lästerlih beshimpft worden. Sie beklagten sh sfogar deshalb beim Papst und sucbten an dem, welcher als Verfasser der Schrift be- zeichnet wurde, Rache zu nehmen: an Dr. Theod. Morung, General- vikar des Bischofs von Bamberg, der als ein sehr gelehrter und ge- wandter Geiftliher auch in Rom wohl angesehen war, wenn er auch der oppositionellen Richtung angehörte, die damals von Böhmen aus in Franken stark vertreten war, und fich mehrfach sehr energisch gegen den Ablaßhandel ausgesprochen hatte. Nach des Vaters Tode ließ ihn daher Friedri, der im Namen seiner Brüder handelte, im Einverständniß mit dem “päpstlihen Ablaßlegaten für Deutschland, Kardinal Peraudi, 1489 efangen nehmen und zuerst nach Kadolzburg, dann nach dem Rauhen Calm bringen. Der Kardinal, der in intimen Beziehungen zu Friedrich gestanden haben muß, deren Natur sich nicht deutlih ergiebt, stellte in Rom die Gefangennahme Ms. als wegen seiner Keytereien geschehen dar

übel vermerkt Hatte, von der weiteren Verfolgung der Sade ab- gebrabt wurde, und Morung, dem nichts nachzuweisen war und der seine Autorschaft entschieden in Abrede stellte, seiner Würden entseßt wurde und bis 1498 in Gefangenschaft blieb. Jn diesem Jahre ver- langte Alexander VI., der, man ersieht nicht recht wodur, wieder an den Prozeß erinnert worden, peremptorisch seine Befreiung : Moraung erhielt alle seine Würden wieder. Er verpflidtete si aber, fogar durch eine Bürgschaft von 7800 Fl. dem Markgrafen gegenüber, thm die unverscbuldete Gefangenschaft niht nacbzutragen. Dafür verlieh ihm der Markgraf die sehr einträglihe Stelle dec Plebanei in Hof, die er dur einen Vikar verwalten ließ, während er selbft in Würzburg blieb. Von hier begab er si 1501 heimlich nach Rom, wo er AlexandersVI. Gunst erlangte und fogar von Markgraf Friedrich als sein Rath und Orator angestellt wurde, als welcher er für Friedribs Sohn Casimir die Dompropstei in Würzburg zu erlangen suchte. Er ftarb naH 1592, ohne daß über die letzte Zeit seines Lebens etwas bekannt wäre. Von Charakter scheint er nit ganz zuverlässig gewesen zu sein; daß er die Bezeichnung, Vorläufer der Reformation, nit ver- dient, die ihm Kraußold zu Theil werden läßt, weil ec gegen die mißbräuchlihe Ablaßwirthschaft Peulernngen gethan, geht aus seinem späteren Verhältniß zur Kurie zur Genüge hervor. E Darauf legte Hr. Oberlehrer Dr. Fischer aus der Reihe der in der leßten Sitzung besprohenen „Alt vnd New Schreib Calender“ den Jahrgang 1625, welcher sih durch Reichthum der eingetragenen Notizen auszeichnet, zur Ansicht vor. Der Schreiber der Randbemerkungen war damals Pfarrer zu Plattenburg in der Altmark und wurde dann nah Boitenburg verseßt. An verschiedenen Stellen finden si Preizangaben. Er notirt im Januar unter anderem: „dem Buch- binder 2 Thlr. 16 Gr. für bücher zu binden geben“, im Hornung zahlt er dem Flickscneider für Ausbessern von Kleidern 15 Thlr. Im April wird zu Perleberg der Arzt „Acitalia“ konsultirt und er- balt dafür 2 Thlr. 15 Gr., womit auch die Arznei bezahlt war. Auch an kulturhistorishen Notizen anderer Art is kein Mangel. Zum Oktober wird angemerkt „ist Jeronimus Jäger, da er drei Pferde gestohlen. welche man doch wiederbekommen und er nits da- von genofjen, gehenket, und ein anderer so auf ihn erst b:kannt, wie- der loëgeben“. Gleih nach Neujahr wird im Pfarrhause „die Gast- stuben new zu vpflastern angefangen“, niht lange darauf wurde „Jürgen von Königsmark zum Junkher für einen Leibjungen ange- nommen“. Mit großer Gewissenhaftigkeit wird genau angescrieben, wann der Pfarrer zum Abendmahl gegangen sei. Ein Schuld- verfahren gegen einen benachbarten Edelmann spielt während des Jahres eine große Rolle, Zur Beilegung des Streites reiset der Hauptmaun der Altmark Thomas von Knesebeck im November herbei „ist aber gar s{leunig aufm Wagen gestorben, als er etwa ein Viertel Weges von Wilsnack gewesen.“ Auch historishe Bemerkungen von allgemeinem Interesse, wie gena!e Todesnachrichten über einige Glieder des Hauses Brandenburg, des Prinzen Moriz von Oranien, Jakobs von England und anderer enthält das Bühelben. Im Februar 1625 trat noch eine strenge Kälte ein: „Ift vmb diese Zeit ein tieffer Schnee gefallen, und eine große Kälte daherkommen, also daß die Elbe an etlichen orthen Zugelegen, welher Schnee erst den 1. Martiy angefangen weg zu dauen, da es sonst zuvor Ein lustig herbst oder frühling8wetter gewesen, nur daß es etlihe tage vor dem Advent geschneiet.“

Die Hauptversammlung des Vereins für deutschGes Kunstgewerbe vom 14. Februar eröffnete Prof. Döpler. Der Vereinssekretär Hatte wiederum eine große Zahl neuer Anmeldungen zur Mitgliedschaft des- Vereins, 29, zu verlesen. Einer weiteren ge- \chäftliden Mittheilung zufolge war vom Besißer der polytechnischen Verlagsbuchhandlung, Hrn, Seidel, ein werthvolles Werk, Abbil- dungen der berühmten Masken sterbender Krieger von S(&lüter, der Bibliothek als Geschenk -übermacht worden, wofür der Vorsitzende im Namen des Vereins dem Geschenkçeber dankt. Ersterer berichtete hierauf über eine Eingabe, welche der Münchener Kunstgewerbeverein an die Tarifrevisionskommission in Berlin zu richten beabsichtigt. Der diesseitige Verein wurde von dem in München ersucht, si jener Eingabe anzuschließen. Inhalt derselben ist der Antrag, bei der Revision der Tarife die besonderen Interessen des Kunstgewerbes zu berücksichtigen und darüber Sachverständige aus den Kreisen des letz- teren anzuhören. Motivirt wird der Antrag mit der {weren Be- natheiligung des deutshen Kunstgewerbes durch die Werthzölle, welche dessen Erzeugnisse im Auslande zu zahlen haben, gegenüber den Gewichts8zöllen, mit denen bei uns der Import der gleichen Er- zeugnisse des Auslandes belegt ist. In Rücksicht auf die nöthige Be- \chleunigung der Angelegenheit war der Vorstand ohne Verzug im Sinne des Münchener Antrags vorgegangen. Hr. Baumeister Luthmer sprach hierauf über das Studium gewerblicher Vorbilder auf alten Gemälden. Der Vortragende harakterisirt das Bestreben nnserer Zeit, dem Kunstgewerbe die Schätze einer glänzenden Vorzeit an styl- vollem Ornament, namentlih aus dem 16. Jahrhundert, in Sammel- werken und Veröffentlibungen zugänglih zu machen, wobei er der beiden vorzüglichen Werke von Wefiely und Hirth gedenkt. Dagegen findet er, daß einer anderen Fundgrube für das betreffende Studium noch niht die gebührende Aufmerksamkeit zugewendet worden sei, nämli “den Darstellungen von Kleinarchitektur, Haus- rath, Teppichen, Stoffen, Gold- und Silberschmuck «2c. auf alten Gemälden. Die Ausführungen des Redners brachten eine reiche Fülle von Material zur Anshauung. Hr. Emil Döpler, der Jüngere, hatte eine von ihm erfundene und gemalte Festfahne, für den Verein der Kunstakademiker bestimmt, zur Ansicht ausgestellt. Die carakteristisGe Gestaltung derselben knüpft, wie der Künstler ausführte, an die Form der Profanfahnen des 15. Jahr- hunderts an. Er beabsichtigte damit, eutgegen der seit jener Zeit eingetretenen Vermishung von Profan-, Kirchen- und Militärfahne, für die erstere eine ihrem befonderen Zwecke entsprechende Form an- zubahnen. Hr. Wieske hatte einen in Holz gescnißten Papier- behälter ausgelegt; Hr. Friedländer eine Anzahl von Goldschmutck- gegenständen, unter denen eine Arbeit in reihem Deutsh-Renaifsanccs itile und äußerst farbenreiwer Ausftattung vorzugsweise Aufmerksam- keit erregte; Hr. Wegner eine Metallgravirung, das Neue Palais bei Potsdam darstellend.

Die die Bekleid ungsindustrie vertretenden Aussteller der Berliner Gewerbe- Ausstellung dieses Jahres, 322 Firmen mit weit über 400 Vertretern traten am Montag Abend im großen Saale des Englischen Hauses unter Vorsiß des Hrn. Mitterdorfer zu einer Generalversammlung zusammen, in der der Vorsißende zu- nächst Bericht über die bisherige Thätigkeit des Gruppenvorstandes erstattete. Der Vorstand hat im Ganzen 12 Plenarversammlungen und 57 Ar cen abgehalten. Anmeldungen sind bei ihm 393 eingegangen, 68 find zurüdgetreten, 3 in andere Gruppen ver- wiesen. Von den 322 Ausftellern der Gruppe, die 23 Branchen in 30 Abtheilungen vertreten, werden 195 selbständig, 127 dagegen in 9 Kollektivausstellungen vereinigt ihre Erzeugnisse. darbieten. Zum Ga- rantiefonds hat die Gruppe 100009 Æ gezeichnet und anNerem 50 000 Loose der Ausftellungslotterie übernommen. Die Gruppe wird gleichartige Schränke verwenden, die von einer hiesigen Firma gefertigt werden. 530 dieser Schränke sind bereits fertig und werden in den nächsten Tagen zur Aufstellung kommen. Die Scaufensterfront aller Schränke der Gruppe beträgt 7409 m. Auch die Firmenschilder werden in einheitliher Weise hergestellt. Die Versammlung wählte sodann 7 Preisrihter der Gruppe. Das gesammte Preisrihter-Kollegium wird einige 80 Mitglieder zählen; außerdem kann jede Branche 2 Sachverständige wählen, die die Preisrihter auf Wunsch zu vnterstüßen haben.

Bern, 21. Februar. (Wes. Ztg.) Seit gestern wüthet hier mit kurzen Unterbrechungen einOr kan, wie er von den Bernern seit Menschengedenken nit crlebt wurde. Der angerihtete Schaden if roß, namentli in den Wäldern, wo ganze Reihen von Fichten und nnen entwurzelt sein follen. 2

22. Februar. Die heutigen Blätter \inv voll von Hiobs- posten betreffs der Zerstôörungen, welhe der vorgestrige Orkan auf seinem Wege durch die Schweiz „aRgerN hat, welche er vom Genfer See an bis zum Rhein hinab durtobt hat. Jn den Städt:zn und Ortschaften bat er nicht nur Kamine und Dächer, fondern auch ganze Häuser niedergerifsen, Villen und Landhäuser arg beschädigt, die Gartenanlazgen zerstört und iv den Wäldern ganze Strecken von Bäumen entwurzeltk. Ja bei Trey- torrens am Genfer See warf er sogar einen Eisenbahnzug aus dem Geleise, wobei ein Personen- und der Postwagen mit den Poft- beamten in den See stürzten; glückliwher Weise is dur diefen Un- fall Niemand ums Leben gekommen. Natürlich wurde, wo es ges {ehen konnte, der Eisenbahnverkehr sofort eingeftellt. Man glaubt, den angerihteten Schaden auf Millionen berechnen zu können.

Residenz-Theater. Nachdem Fr. Hedwig Niemann und Hr. Haase bereits 40 Mal fast ohne Unterbrechung an dieser Bühne aufgetreten sind, findet nun morgen, Mittwoch, den 26., de- finitiv ihr vorleßtes Gastspiel statt. Nach einer kurzen Ruhepause werden si die gefeierten Gäfie dann am Sonntag, dea 2. März, vom Berliner Publikum verabschieden.

Literarische Neuigkeiten und periodishe S&riften.

Unsere Erziehung muß umkehren! Zeitbetrahtung von Paul Le Mang. Berlin. Verlag von Friedrich Luchardt. 1879. Die Zins- und Wucherfrage. Von Peter Reichensperger Berlin. Verlag von J. Guttentag (D. Collin). 1879. Zeitschrift für preußische Geschichte und Landes- kunde, unter Mitwirkung von Droysen, Duncker und L. v. Nanke, berau8gegeben von Conftantin Rößler. 16. Jahrg. Januar- Februarhest. (Nr. 1 u. 2.) Berlin 1879, Ernft Siegfr. Mittler u. Sohn. Inhalt: 1. Neue Veröffentlihungen zur Gescichte Sriedribs des Großen. R. Koser. 11. Das militärische Testa- ment Friedrichs des Großen. Herausgegeben und erläutert von v. Taysen, Major im Großen Generalstabe. Delbrück. TI1, Die Unterhandlungen des Kurfürsten Joachim 11. von Brandenburg wegen der Erbhuldigung der preußischen Stände. Karl Kletke. IV. Peter von Heimbach. S. Jsaacfohn. V. Die Verhandlungen des Markgrafen Johann von Brandenburg mit Karl V. im Jahre 1552. Christian Meyer. VI. Zur Frage der religiösen Haltung des Markgrafen Hans von Küstrin. Christian Meyer. VII. Aus den Veröffentlihungen der deutshen Geschicht8vereine. : Preußische Jahrbücher. Herausgegeben von H. vor Treitschke und W. Wehrenpfennig. 43. Bd. 2. Heft. Februar 1879. Berlin 1879. Druck und Verlag von G. Reimer. Inhalt: Das höhere Sgulwesen in Preußen um die Mitte des 18. Jahchunderts. (Dr. Conr. Rethwish.) Goethe und Herder von 1789—1795. (Dr. B. Supkban.) 11. Das Zerwürfniß. 1795. Die wifsenshaftlichen Er- gebnisse der Ausgrabungen in Olympia. (Ernst Curtius.) Wie man öffentliße Meinung macht. (Julian Schmidt.) Militärische Rüdblike auf die Okkupation Bosniens und der Herzegowina. (Schluß.) (H. Hinze.) Politische Korrespondenz. Monats\crift des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. preuß. Staaten für Gär t- nerei und Pflanzenkunde. Redact.: Dr. L. Wittmack, Gen.- Sekret. des Vereins 2c. 22. Jahrg. Febr. 1879, Berlin. Jn Kommis. b. Wiegandt, Hempel & Parey. Inhalt: 618. Ver- sammlung, des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Berit Über die vom Auéës{huß für gärtnerishe Versube im Jahre 1878 auêgeführten Arbeiten. Versammlung der Gesellshaft der Garten- freunde Berlins am 20. Dezember 1878. H. Jäger, Erwiderung und Abwehr. B. Strauwald, Beitrag zur Kultur der Himbeeren. (Swluß.) H. Gärdt, die \{lesis{e Gartenbau-, Forst- und lands wirthschaftlibe Autstellung in Breslau 1878. (Fortseß.) Aus- stellungen. Literatur. Perfonalnachrihten. Hildebrandt- &eier. Kunst und Gewerbe. Wogtenschrift zur Förderung deutscher Kunstindustrie, herau8gegeben vom bayerischen Gewerbemuseum zu Nürnberg. Redigirt von Dr. Otto von Schorn. Nürnberg, Verlag der Friedr. Kornshen Buchhandlung. 4. 13. Jahrgang. 1879. Nr. 9 und 10. Inhalt: Zur Geschichte des Meerschaums. (Scbluß). Verein für deutsches Kunstgewerbe zu Berlin. Ausstellung der Swnißschule in Mondsee. Gründung eines Gewerbemuseums in Basel. Das deutsche Handelsmuseum in Nürnberg. Deutsches Nationaldenkmal in München. Geschenk an das deutsche Gewerbe- museum in Berlin. Museum für Lehrlinge und Gesellen in Ulm. Von der Pariser Ausstellung. Die Möbel. (Fortsegung). Die Pariser Kunstaus stellungen. Das „Conservatoire des arts et metiers“ in Paris. Aus dem Französischen des “P. Huguet, überseßt von Seelhorst. Für die. Werkstatt. Aus dem Buchhandel. Kleine Nachrichten. Den 2 Nummern sind folgende Kunstblätter beigefügt: Degen (Ende des 17. Jahrk.); Gittermotive aus Venedig, gezeichnet von F. O. Schulze. Zu Nr. 10 eine Beilage von Dr. H. Kabdebo, „Oesterreichische Kunft- Chronik“ betreffend.

Mittheilungen des bayerishen Gewerbemuseums zu Nürnberg. Beiblatt zur Wochenschrift: Kunst und Gewerbe. 6. Jahrgang. 1879. Nr. 5.

Allgemeine Literarische Korrespondenz. (Verlag von Hermann Folz in Leipzig, redigirt von Johannes Proelß) Nr. 35 vom 15. Februar. Jnhalt: Zur Geschichte der neueren Nibelungen- dihtung. Von Reinhold Bechstein. Die Todtea des Jahres 1878, Eine Zusammenstellung von Joseph Kürschner. I. Deutsch- land, Oesterreich und die Schweiz. Neue Lyrik, besprochen von A. Moeser, J. Proelß, A. Dux, K. Zettel. Zur Literaturgeschihte, besprochen von C. Bever, J. Neubauer, J. Proelß. Philosophie und Pädagogik, besprochen von J. Hoppe, Fr. Kirchner, K. Kehrbach. Zeitgeschichtlihe Mittheilungen von Joseph Kürschner. Vom Allgemeinen deutshen Schriftstellerverband. Journalliteratur. Neuigkeiten vom Büchermarkt. E

Dramaturgische Blätter. Herausgegeben und redigirt von Wilhelm Henzen (Verlag von Hermann Fol in Leipzig). Nr. 4 vom 15. Februar. Snbalt: Aufsäße. Schillers dramatische Muster. Von Friedri Färber. David Garrick. Von August Storm (Schluß). Theaterbriefe. Berlin, Dresden, Mainz, Mannheim, Wien, Wiesbaden. Literaturberiht. Pover: Zeitgeschichtliche Theaternotizen. Redigirt von Joseph Kürschner. Briefkasten.

Redacteur: J. V.: Riedel. Berlin: Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner.

Vier Beilagen (eins{ließlid Börsen-Beilage).

und wußte die Sache fo zu sieben, daß die Kurie, welbe anfänglih die Gefangennahme eines Geistlihen durch einez weltlichen Fürsten

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich

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Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlidung:n des Kaiserliche esund- heitsamts fird in der 7. R Da E T 8 wohnern, auf den Jahresdurchscnitt vercchnet, als gestorbeu gemeldet: in Berlin 25,8, in Breslau 27,5, in Königsberg 29,4, in (öln 30,4, in Franffurt a. M. 25,1, in Hannover 18,4, in Cassel 25 7 in Magdeburg 28,7, in Stettin 24,2, in Altona 24,9, in Straf- burg 26,2, in München 30,5, tn Nürnberg 29,8, in Augsburg 39,5, in Vresden 22,2, in Leipzig 19,6, in Stuttgart 14,3, in Béaunsémcie 35,0, in Karlsrube 22,9, in Hamburg 24,3, in Wien 32,2, in Buda- pest 40,6, in Prag 37,9, in Triest 39,), in Basel 19,6, in Brüssel 28.4 in Paris 26,6, in Amsterdam 24,4, in Kopenhagen 25,4, ‘in Stockholm 25,2, in Chriftiania 14,8, in St. Petersburg 52,3, in Warschau 22,1, in Odessa 34,2, in Bukarest 31,6, in Rom 34,3, in Turin 29,8, in Athen —, in Lissabon 32,5, in London 23,7, in Glasgow 26,5, in Liverpool 35,6, in Dublin 55,9, in Edinburgh 23,7, in Alexandria (Egypten) 38,6. Ferner aus früheren Wochen: in New- EE L E e m Boston —, in Chicago —, in

an Franzisko A cutta —, in —— iz

S A ; Bombay —, iz

Während dec erften Hälfte der Berihiswoche waren an fast allen deutschen Beobachtungéstationen südwestliche Selitttägruncen vor- herrsbend. Um die Mitte der Wocbe ging der Wind nach West, in Cöln, Berlin, Koniß bis nach Nordwest, in den leßten Tagen der Woche {lug der Wind jedoch nach Ost und Südost, in Konit. Bremen, Karlsruhe nach Nordost um. Mit dem Umgange des Windes nach Oft sank die bis dahin milde Temperatur erheblih. Nieder- \chblâge, zum Theil aus Schnee, fanden namentli in der ersten Wocben- bâlfte häufiz statt. Der in den ersten Tagen der Wochen sinkende Luft- Dru stieg um die Mitte ter Woche ras und behielt seinen Stand- punkt bis ans Ende der Woche. Die Sterblichkeitsverhältnisse der größeren Städte zeigen gegen die vorhergegangene Woche keine wesent- lihen Veränderungen. Die allgemeine Sterblichkeit: verhältnifzahl für die deutschen Städte betrug 26,4 gegen 26,6 der Vorwoche, auf 1000 Bewohner und aufs Jahr berechnet. Die Sterblichkeit des Säuglin „alters erscbeint etwas vermindert, so daß vcn 10000 Le- benden 82,8 Kinder starben, gegen 86,5 der vorangegangenen Woche; auch die Sterblichkeit der höheren Altersklassen (über 69 Jahr) ist etwas kleiner. :

Unter den Todesursahen mat sih ein geringes Zurütcktreten der meisten Infektionskrankheiten bemerkbar, nur Todesfälle an Flecktyphen und in außerdeutshen Städten an Pocken erscheinen vermehrt. Maserntodesfälle kamen nur in Frankfurt a. i und Gladbach noch häufiger vor, in Bukarest hat die Epidemie erheblich an Hcftigkeit nachgelassen. Au das Scharlachfieber tritt meist milder auf, jedoch is in Danzig, Stettin, Ratibor, Hannover die Zahl der Todesfälle noch eine größere. Diphtherie erscheint nahezu in gleicher Höhe mit der Vorwoche, besonders in Berlin, Wien, Breslau, Augsburg, Bremen, Chemniß u. a., obwohl auh hier in den meisten Städten ein milderer Ver- lauf zu erkennen ist. _Todetfälle an Unterleibstyphen sind nur in St. Petersburg wieder auf 34 in der Woche gestiegen; in deutshen Städten treten sie zur Zeit nirgends als größere Epidemie auf. Der Flecktyphus forderte in Berlin in der Berihtswoche 8 Opfer, die Zahl der Neuerkrankungen sank jedo auf 27 (von 42 der Vorwoche); aus Breélau werden 6 Erkrankungen an Flecktyphus, 15 an Febris recurrens und 1 Todesfall. an serem aus Wien, Pest, London je 1, aus St. Petersburg 9 Todesfälle an Flecktyphus gemeldet. Darmkatarrhe der Kinder wurden in den meisten Städten seltener, afute Entzündungen der Athmungsorgane häufiger. In Rostock starb 1 Person an der Roßkrankheit. Die Pocke:epidemie in London hat an Ausdehnung gewonnen. In der Berichtswoche erkrankten 190 Perfonea und \tarben 20, in Dublin 27, in Budapest 18, in Wien 15, in Paris 14, in Bar- celona 15, in St. Petersburg 66. In Genf, Warschau, Venedig kamen nur vereinzelte Blatterntodesfälle vor. Die Pest ist amtlichen Mittheilungen zufolge im Astrachanschen Gebiet erloschen, und auch in den benachbarten Gouvernements hat sih, soweit bekannt, kein Fall von Pesterkrankung gezeigt. Die deutsche und österreihish- ungarishe Erpertenkommission ist am 21. Februar in Zarizin ange- kommen.

Das Werk „Preußens landwirthschaftliche Ver - waltung in den Jahren 1875, 1876, 1877, nah einem Sr. Majestät dem Könige von dem Minister für die landwirthschaft- lichen Angelegenheiten erstatteten Berichte“ (Berlin, Verlag von Wiegandt, Hempel und Parey Paul Parey 1878), auf welches wir in diesen Blättern bereits aufmerksam gemacht haben, enthält u. A. eine Statistik der Viehseuchen in Preußen in den Jaßren vom 1. April 1876—77 und 1877—78. Dana fielen am Mil z - brand in jenen beiden Jahren 34 und 70 Pferde, 1235 und 1203 Stück Rindvich, 1928 und 1327 Schafe, 403 und 202 Shweine. Im leßten Jahre war bei den Pferden die Zahl der Sterbesälle nur 36 (über 100%) größer als im Vorjahre, bei dem Rindvieh um 32, den Schafen um 601, den Schweine: um 201 geringer. Die größte Zahl Pferde erlagen dem Milzbrande in der Provinz Posen É und 29), Rindvieh dagegen in Schlesien (324 und 312), Schafe in Bran- eat (1092 und 522), Schweine in Ost- und Westpreußen (249 un l

An Maul- und Klauenseuche crkrankten 11074 und 18 589 Stück Rindvieh, 4809 und 2495 Schafe und 1904 und 2047 Schweine; im leßten Jahre war die Zahl der Erkrankungen bei de 1 Schafen um 2314 geringer, bei dem Rindvieh und den S{hweinen um 7515 bezw. 143 größer, als im Vorjahre. Die größte Zahl der Erkrankungen beim Rindvieh fiel im ersten Jahre auf Schlesien (4730), im zweiten auf Sacbsen, Schleswiz-Holstein und Hannover (3775 bezw. 3213 und 3754); bei den Schafen im ersten Jahre auf Bran- denburg (1110) und Sawtfen (1020), im zweiten auf Sachsen (717); bei den Schweinen auf Brandenburg (784 und 1409).

An Lungenseuche erkrankien 3121 und 1932 Rinder und starben 253 und 71; außerdem wurden getödtet auf polizeiliche An- ordnung 2402 und 1662, auf Veranlaffung der Besißer 462 und 247. Die Erkrankungen waren besonders zahlreih in den durch Mastviehzuht bervorragenden Provinzen Brandenburg (559 und 151), Posen (656 und 671) und Sachsen (611 und 499). An Ent- schädigung für die polizeilich getödteten Rinder wurden 1876—77 344 808 M, 1877—78 287 937 M. gezablt.

Die Rotz- und Wurmkrankheit zeigte sich bei 3071 und 2963 Pferden, von denen 142 und 138 ftarben; außerdem wur- den auf polizeilihe Anordnung getödtet 2307 und 2499, auf Ver- anlaffung der Besißer 291 und 211. In dieser Krankheit stehen die Provinzen Ost- und Westpreußen mit 834 und 1059 Erkrankungs- fällen obenan. Es entfielen im Jahre 1877—783 auf die Provinzen

Erste Beilage

Berlin, Dienstag, den 25. Februar

mittelbar dur die Schußimpfung der Lämmer vermittelt wird. Die Krankheit war besonders in den Provinzen Brandenburg und Pommern heimisch; in ersterer Provinz war sie in 151 und 374 Ge- höôöften auszebrowen und raffte 1651 und 1311 Schafe hin; in Pom- mern war der Ausbru in 531 und 863 Gehöften konstatirt, und es starben 2648 und 470 Sthafe. Ja Swlesien und den westlichen Provinzen ift die Krankheit fast ganz unbekannt. i __ An Räude erkrankten 609 und 967 Pferde, von denen 56 und 85 starben oder getödtet wurden, 94632 und 135 896 Schafe, von denen 3980 Und 1309 gestorben oder getödtet sind. Die Pferderäude ist namentlich in Oft- und Westpreußen verbreitet (420 und 645) die Schafräude in Hannover (48 936 und 93 834). i Die Tollwuth zeigte sih bei 531 und 571 Hunden, 9 und

6 Pferden, 138 und 132 Rindern, 27 und 33 Schafen, 24 und 16 Schweinen. An herrenlosen Hunden wurden 127 und 137 getödtet, auf Grund des §8. 111 der Instruktion 585 und 1098. (An Waser- {heu _in Folge BVisses toller Hunde starben 8 und 6 Menschen). In die Thierarzneischulen z1 Berlin bzw. Hannover wur-

den im Jahre 1876 bzw. vom 1. Oftober 1876 bis dahin 1877 auf- genommen: A. in die Klinik für größere Hausthiere: a. Spitalklinik 2238 bzw. 683 Thiere (meist Pferde), b. Poliflinik 5650 bzw. 982 Thiere; B. Klinik für kleinere Hausthiere 1261 bzw. 596; C. Am- bulatorische Klinik 311 bzw. 397 Thiere außerdem in 18 Heerden Heerdekrankheiten). Die Thierarzneishule zu Berlin besuchten 1874—75 27 Civil- und 95 Militärelcoen, 1875—76 29 und 84, 1876—77 34 und 71 1877—78 58 und 69, für das Winter- semester 1878—79 haben sich mebr als 90 Civileleven gemeldet : die Thierarzneischule ju Hannover Os 41, 1875—76 38, 1876—77 ; —(0 42 Givileleven. In der leßteren Anstalt werden außer- dem Beschlagsshmiede, 1877 44, ausgebildet. E

Das 40. Heft der „Beiträge zur Statistik der in- neren Verwaltung des Großherzogthums O her- ausgegeben von dem Handels-Ministerium“, enthält eine Uebersicht der Haupt-Ergebnisse der Forsteinrichtung in den Domänenwaldungen, sowie in den Gemeinde- und Körperschaftswaldungen, nach dem Stande vom J, R E wri

die seit der erstmaligen Veröffentlihung der Hauptergebnis}e der Forsfteinrihtung in den oben genannten Derirältuitien Micffleze 14jährige Frist war danach für die Forststatistik eine äußerst wichtige, in- dem durch die Einführung des metrisden Maßes in Deutschland die statiftischen Arbeiten für weitere Kreise verständlicher geworden sind und dadur erst der Wissenschaft gute Dienste leisten können.

_ Das Großherzogthum Baden läßt sh in folgende natür- liche Waldgebiet-Gruppen zerlegen: 1) die Bodenscegegend mit einer Gefammitflähe von 1760 qkm, 2) die Donaugegend mit 950 qïm, 3) der Schbwarzwald mit 3990 qkm, 4) das obere Rheinthal mit den Vorbergen des Shwarzwaldes und dem von ihnen auslaufenden Hügelgelände mit 3480 gkm, 5) das untere Rheinthal mit 1260 qkm, 6) das Bauland, ein Hügelland zwischen Pfinz und Main mit 2250 gkm, 7) der Odenwald mit R

; ie Gesammtfläche des Landes betrug am 1. Januar 1876 15 079,2877 qkm und fällt davon auf die Waldungen 34,65 °%/,.

D Waldungen werden von 94 l[andesherrlihen und 9 Gemeinde- bezirksforsteien bewirib\{aftet. Der kleinste landesherrliche Wald- bezirk ist Markdorf mit 1331 ha, der größte Staufen mit 6052 ha. Der kleinste Gemeinde-Waldbezirk ist Blumenfeld mit 0,15 A5 der S R Baden mit 4182 ha.

te eingeriwteten Waldungen liegea in ciner Höhe von 80 —1400 m über dem Meere. In einer Höhe über 1000 u leon etwa 5/9; in einer Höhe von 500—1000 m etwa 30%; in einer E O m ige 65 9/0.

as ima ist meist mild und gemäßigt, seltener rauh und sehr Sus 4 de R ves Ee sehr cinstigs

esto ist die aldfläche mit 60° aubholz und 40° Ls raentee Ges 4 ct d _ Nöthbuen 29 °/o, Eichen 12 9%, Hainbuchen 6%, Eclen 3 °%, Eschen, Ahorne und Ulmen 2%, Weich- an Strauth holz B 0/7 Fichten 16 °/9, Weißtannen 12 °/9, Kiefern 12 °%.

Nur unbedeutend vertreten sind Lärchen, Legfohren und Ka stanien. Von den eingerihteten Waldungen werden bewirthschaftet :

1) Im Hochwaldbetriebe 74 %/, 2) im Mittelwaldbetriebe 24 %/,, 3) n E 2 9%.

a en vorliegenden Tabellen erziebt sih, gegenüber dem Stande vom Jahre 1862, welcher der Veröffentlichung afen Jahre 1864 zu Grunde gelegt war, sowohl bei den Domänenwaldungen, wie bei den Gemeinde- und Körpershaftswaldungen cine, wenn auch unbedeutende Ausdehnung des Hoch- und Niederwaldbetriebes auf Kosten der Mittelwaldungen. Ferner ergiebt \ih, daß die Domänen- waldungen in etwas höher:n Umtrieben bewirt)s{chaftet werden, als die Gemeinde- und Körperschaftswaldungen, und daß, verglichen mit dem Stande vom Jahre 1862, die Umtricbszeiten în den eingerich- teten Waldungen si unwesentlich erhöht haben. An dieser Gr- höhung nahmen Domänen-, Gemeinde- und Körperschaftêwaldungen ziemlich gleihmäßig Theil.

Der Holzvorrath am Hauptbestande ist folgender: S Ea ir ReE, a Pi tot Prt g orperschafts- eingerichtete Waldungen j Waldungen i Waldungen au au au E Hochwald . « « 17.094609 223 35 204337 208 52348946 213 Mittelwald.. 668629 101 7396383 99 8065012 99 Nlederiváld.. 65728 46 210403 46 271221 46 Im Ganzen 17 818 966 211 42866213 172 60685179 182 Stand am 1. Januar 1862 16 995477 206 39375018 160 56 370 495 172 Der Vorrath hat sich daher vermehrt um 2,4 9% 7,5 9% 5,8 9%

Unter diesen Holzvorrathsangaben ift die ganze Baummasse, also Derbholz und Reisig, verstanden.

Der jährlihe Zuwachs, unter welhem der zeitlihe Zuwachs am Hauptbestande verstanden ist, läßt sich aus folgender Uebersicht

ersehen :;

Sämmtliche eingerichtete Waldungen

fm

Gemeinde- und Körperschafts- Waldungen

fm

Domänen- Waldungen

fm im auf im auf im auf Ganzen 1 ha Ganzen 1 ba Ganzen 1 ha

Ostpreußen 19 °/%, Westpreußen 19%, Es 20,50 °/06, auf diese drei Provinzen im Ganzen 58,50 9/9 dieser Erkrankungsfälle, auf sämmt- liche übrigen Provinzen kommen nur 41,50%; in den leßteren hat die Seuche seit dem Geseß von 1875 von Quartal zu Quartal ab- genommen. Die Verbände zahlten für die auf polizeilibe Anord- nung getödteten Pferde 1876—77 406 480 f, 1877—78 470214 M

__ Die Pocken der Schafe waren in 581 und 706 Gehöften mit Nothimpfung und 381 und 832 Gehöften mit Schutß-

Las s 32809I 4,3 718 145 42 1046835 42 tittelwald. . 33197 5,0 333 059 4,4 366 256 4,5 Niederwald . 4640 3,8 17297 -3,7 21937 3,7

Im Ganzen 365927 434 1069101 430 1435028 4,31 Stand am 1. Ja-

nuar 1862 349979 4,35 1083432 435 1433411 4,35 _Hieraus geht hervor, daß Domänen-, Gemeinde- und Körper- shafts-Waldungen im Zuwachs einander nahezu gleih sind, daß \ich aber der Zuwachs gegenüber dem Stand vom Jahr 1862 fast nicht

aantueg ausgebrochen, und starben an dieser Krankheit 6331 und 3888 Swhafe. Die Statistik hat die Annahme unwiderleglih be- stätigt, daß die Verbreitung der Schafpocken unmittelbar oder

3 Preußischen Staats-Anzeiger.

1879.

wirths{aftetea Waldungen, unter Zugrundelegung der Heyerschen Methode, festgeseßt. Die nachhaltige Nutzung ift geseßliche Vor- schrift, ein ausfeßender Betrieb nur in kleineren Waldungen zulässig. Die nachfolgende Uebersicht zeigt das Verhalten des Abgabesaßzes nach den Betriebsarten : Sämmtliche

Domäânen- ; : eingerichtete Waldungen Waldungen fm fm im auf im a Ganzen 1 ha Ganzen 1 i 20.199 3,6 D S 8 Mittelwald d 201153. 90 324091 4 Niederwald . . 4638 3,8 17538 3 22176 Im Ganzen 317536 3,76 934401 3,76 1251937 Stand am 1. Januar 1862 3,82 3,98 3,94 Der Abgabesaß verhält sich hiernach ähnlich wie der Zuwachs In den Domänen-, Gemeinde- und Körperschafts-Waldungen ist er sih gleich, gegenüber dem Stande von 1862 aber, besoaders in den Gemeinde- und Körperschafts-Waldungen, etwas niederer. Nach dem Stand vom 1. Januar 1876 beträgt der Abgabesatz

an Zwischennußtzung: Im Domänenwalde . 55 483 fm = 0,66 fm auf 1 ha. IndenGemeinde-undKörper-

schafts-Waldungen. . . , 104500 , = 0,42 , auf 1 ha. __ Hiernaqh stellt sich das Verhältniß zwischen geshätßten und wirk- lih erfolgten Hiebsmassen so:

Gemeinde- und Körperschafts- Waldungen fm

" n

a anzeu

Hocbwald 5 872557 3 357204

H

1

Sämmtliche

eingerichtete

Waldungen fm

Domänen- Semeinde- und Körperschafts- Waldungen Waldungen fm fm im auf im auf im auf _ Ganzen 1 ba Ganzen 1ba Ganzen L1hsa Jahresabgabesaßz am 1. Jan. 1876 373 019 4,52 1038901 4,18 1411920 4,24 Durchschnittliche jährl. Nußung von 1866—T75 . Die Nuzung überwiegt den Abgabesatz um 7,29 11,5% 10,4%

Die Privatwaldungen haben nah dem Stande vom 1. Ja- nuar 1876 eine Fläche von 171 148 ha.

Von diesen besißen: die Standesherren 44882 ha, die Grundherren 12738 ha, die übrigen Privaten 113528 hs, zusammen 171 148 ha,

Hierzu kommen noch im unteren Rheinthal 5055 ha Domänen- Waldungen, welche der Großherzoglichen Civilliste fiberwiesen sind. Man kann nun annehmen, daß diese Waldungen, sowie diejenigen der Standes- und Grundherren den eingerihteten Waldungen der be- treffenden Landesgegend an Vorrath, Zuwachs und Abgabesaß glei stehen. Die übrigen Privatwaldungen müssen in gute, mittlere und geringere getheilt werden, wovon die guten etwa 20 °/9, die mittleren 30% und die geringen 50 °/ der Fläche einnehmen. Ihr Verhältniß zu Vorrath, Zuwachs und Abgabesaß in den eingerichteten Waldun- gen wird bei den guten Privatwaldungen zu 0,75, bei den mittleren zv 0,50 und bei den geringen zu 0,25 angenommen.

Im Anschluß an die eingeh:nden ftatistishen Zusammenstellungen und Tabellen sind diesem Hefte noch 2 Anhänge und ein Orts- register beigefügt. Der erste Anhang giebt eine Uebersicht über die der Flußbaudienstbarkeit unterliegenden, daher nicht eingerihteten Fashinenwaldungen dec Gemeinden und Körper- schaften nach dem Stande vom 1, Januar 1876; der 2. Anhang giebt ein Verzeichniß sämmtliher Waldflächen nab dem Stande vom 1. Januar 1876 und das Ortsregister führt die Forstbez irke in alphabetisher Ordnung auf.

Gewerbe und Handel.

Der Stand der österreihisch-ungarishen Handels- marine am Schlusse des Jahres 1878 war 7887 Swhiffe mit 327 729 Tonnengehalt, 28 752 Mann und 16 402 Pferdekraft gegen 7608 Schiffe mit 324 898 Tonnengehalt, 27 644 Mann und 16 390 Pferdekraft im Jahre 1877. Der Gattung nach waren 596 Schiffe weiter Fahrt odec eigentlihe Sechandelsschifffe mit 278 889 Tonnengehalt, 7038 Mann, worunter 70 Dampfer mit 56 381 t, 2162 Mann und 15 690 Pferdekraft; dann 72 Stiffe der großen Küstenfahrt mit 7189 Tonnengehalt, 425 Mann, worunter 7 Dampfer mit 622 Tonnengehalt, 68 Mann und 277 Pferdekraft; ferner 1862 Schiffe der kleinen Küstenfahrt mit 27145 t, 5473 Mann, worunter 18 Dampfer mit 698 t, 114 Mann und 453 Pferdekraft ; dann 2184 Fischerboote mit 6397 t, 8544 Mann, end- lich 3213 verschiedene Boote mit 8109 t und 7272 Mann. Von den gesammten Schiffen entfallen auf Triest und scin Gebiet 453 Schiffe mit 88 322 t, 3640 Mann und 16 242 Pferdekraft, worunter 127 Schiffe langer Fahrt mit 82677 t, 2763 Mann und 15 690 Pferdekraft; auf Istrien und die quarnerischen Inseln 1559 Schiffe mit 81 565 t, 5570 Mann und 45 Pferdekraft, worunter 154 eigentlihe Seehan- dels\chife mit 68524 t und 1483 Mann; auf die gefürsteten Graf- schaften Görz und Gradiëca 262 Schiffe mit 1596 t, 969 Mann und 10 Pferdekraft; auf Dalmatien 5107 Schiffe mit 86169 t, 16 118 Mann und 8 Pferdekraft, worunter 128 Schiffe weiter Fahrt mit 61 560 t, 1281 Mann, endli auf das ungarisch-croatishe Litorale 506 Schiffe mit 70077 t, 2455 Mann und 97 Pferdekraft, worunter 147 Swiffe weiter Fahrt mit 66128 t und 1511 Mann Beman- nung. Von den Schiffen der großen und kleinen Küstenfahrt ent- fallen auf das öôfterreihis{-illyrishe und dalmatinishe Gebiet 1719 Schiffe mit 30676 t und 5266 Mann;z auf die ungarisch-croatische Küste 215 Schiffe mit 3658 t und 632 Mann. Auf den Werf- ten und Stapeln Oesterreihs wurden 39 Segelschiffe, 2 Dampfer und 145 Barken mit dem Gesammtgehalte von 12 239 t im Jahre 1878

neu gebaut und 142 Segelschiffe, 89 Dampfer und 174 Barken mit der

Gesammttragfähigkeit von 123 103 t ausgebessert; auf den unga-

rishen Werften 8 Schiffe und 2 Barken von zusammen 3996 t neu

erbaut. “Während des Jahres 1878 wurden 7 Schiffe mit 2841 &

im Auslande angekauft, 9 Schiffe mit 2307 t dorthin verkauft,

5 Schiffe mit 2050 t wurden demontirt und 19 Schiffe mit 7965 &

find entweder gescheitert oder sonst total in Verlust gerathen. Der

Werth der Neubauten auf österreihischen Werften beziffert sich auf

2112 570 FL., der Ausbefserungen auf ca. 1370418 Fl.,, der Werth

der Neubauten auf ungarischen Werften auf aprorimativ 595 605 Fk.

Nach dem Vorstehenden ergiebt sh sonach gegenüber dem Jahre

1877 eine Vermehrung des Gesammtmaterials um 172 Fahrzeuge

mit 2173 t. Bei den Seeschiffen langer Fahrt speziell ergiebt fich

eine Verminderung von 2 Schiffen, jedoch eine Zunahme des Tonnen-

ehaltcs um 2229. Bei den Stiffen der großen Küstenfahrt ergiebt

ch eine Vermehrung von 1 Schiff mit 660 t, bei den Schiffen der

kleinen Küstenfahrt eine Verminderung von 7 Schiffen mit 814 t.

400530 4,74 1157017 466 1557547 468

vermehrt hat. i T er Akgalkesah aa Hauptnußzunzg it in den nah M asse be-