1879 / 49 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 26 Feb 1879 18:00:01 GMT) scan diff

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das Bankgebäude bestimmt 20 000 Fr., dem Reservefond zugetheilt 30 000 Fr. und als Superdividende an die Aktionäre vertheilt § °/o mit 30 000 Fr., zusammen 80000 Fr., so daß ein Saldo-Vortrag von 455 Fr. erübrigt. i

Amsterdam, 25. Februar. (W. T. B.) Bei der heute von der niederländischen Handelsgesellshaft abgehaltenen Zuckerauktion wurden 135 Fäfser Surinam zu 23}3—27}3 Bl, 165 Fäßcben Tas zu 27—29 Fl. zum Werkauf gestellt. Es wurde Ailes verkauft. ; Ó

New-York, 24. Februar. (W. T. B.) Weizenverschif- fungen der leßten Woche von den atlantishen Häfen der Ver - einigten Staaten 1:ach England 52000, do. na dem Kon- tinent 120 000, do. von Kalifornien und Oregon nach England 40 000 Qrtrs. Visible Supply an Weizen 20 810 000 Bushel.

Verkehrs-Anstalten.

Dresden , 25. Februar. (W. T. B.) Die durch das gestrige Schneewetter auf den \ächbsischen Bahnen berbeigeführten Störungen sind erst theilweise gehoben; mit Leipzig ist ein Ge- leise frei, ebenso mit Chemniy. Auch die Berliner Züge sind heute verspätet eingetroffen. -

Triest, 26. Februar. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Medea“ is mit der ostindis-chinesishen Ueberlandpoft gestern aus Alexandrien hier eingetroffen. S /

Madrid, 25. Februar. (W. T. B.) Zwischen Spanien

und es ist von jeßt ab eine täglihe Postverbindung eigestellt. G g T P 25. Februar. (W. T. B.) Die Eisverhält- nisse im Sunde sind unverändert. Die autländischen Posten find, da wegen des Scneewetters große Störungen im CEifenbahn- verkehr auf Jütland und Fünen eingetreten sind, ausgeblieben. Der große Belt ist eisfrei.

Berlin, den 26. Februar 1879.

Heute Morgen 11 Uhr fand in der Garnisonkirhe in Gegenwart Jhrer Majestät der Kaiserin-Königin, Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen und Jhrer Königlichen Hoheiten der Prinzen des Königlichen Hauses die Trauerfeier zu Ehren des General-Feldmarschalls Grafen von Roon statt.

Der metallene Sarg war vor dem Altar aufgebahrt und auf das Reichste mit Kränzen und Palmen geshmückt; auf sammetnen Kissen lagen vor demselben der Feldmarschallsstab und die Orden des Verewigten, während Helm, Epauletten und Degen auf dem Sarge ruhten. Hochstämmige Blatt- pflanzen vecrhüllten die Wand; vier mächtige Kandelaber warfen ihr Licht auf die Trauerversammlung.

Zur Rechten des Sarges hatte die leidtragende Familie und eine Deputation des 33. Jnfanterie-Regiments Plaß ge- nommen ; die General-Feldmarschällc, die Generalität und die Beamten des Kriegs-Ministeriums saßen nahe dem Altare, während das Schiff der Kirche den Stadsoffizieren überwiesen war. Auf den Emporen waren Pläße für die Staats-Minister, das diplomatische Corps, die Vertreter der Stadt Berlin und und andere Herren von Rang reservirt.

Nachdem der Königl. Domchor und die Gemeinde gesungen und der Hofprediger und Garznisonpfarrer Frommel die Liturgie verlesen hatte, hielt der General-Superintendent Dr. Büchjel die Leichenrede, welhe den Verstorbenen als einen wahren Christen und als einen treuen Diener seines Königs und Herrn schilderte. Dem Vaterunser folgte erneuter Chor- gesang. Der Segen des Geistlihen {loß die erhebende Feier.

Jhre Majestät die] Kaiserin-Königin verließ alsbald die Garnisonkirhe, während der Sarg von zwölf Unteroffizieren auf den offenen Leichenwagen gehoben wurde.

Den Leichenzug eröffneten Offiziere, welhe den Feld- marschallsstab und die Orden trugen ; ihnen folgte der von sechs schwarzbehangenen Pferden gezogene Leichenwagen, hinter welchem Se. Kaiserlihe und Königliche Hoheit der Kronprinz zur Rechten der Hinterbliebenen einherschritt, denen Fhre König- lihen Hoheiten die Prinzen des Königlichen Hauses, die General-Feldmarschälle, die Generalität und das übrige Trauer- gefolge sih anshlofsen. Ein Kommando des Garde-Füsilier-Re- giments, bezw. des 3. Garde-Regiments bildeten eine ambu- lante Chaine neben dem Leichenzuge, der von der Neuen Friedrichstraße aus seinen Weg zunächst nah dem Lustgarten nahm. Hierselbst war die Leichenparade aufgestellt, welche der General-Major von Leszczynski kommandirte. Dieselbe bestand aus je einem Bataillon des 2. Garde-Regiments z. F., des Kaiser- Alexander Garde-Grenadier-Regiments Nr. 1 und des Kaiser- Franz-Garde-Grenadier-Regiments Nr. 2 mit Fahnen und Spielleuten, bezw. der Regimentsmusik des 2. Garde- Regiments z. F., sowie aus je einer Escadron des Garde - Kürassier - Regiments, des 1. und 2. Garde- Dragoner-Regiments und 2. Garde-Ulanen-Regiments mit der Standarte und dem Trompetercorps des Garde-Kürassier- Regiments und aus 12 Geschüßen mit einem Trom- peter-Corps der Artillerie. Als Regiments-Commandeur bei der Jnfanterie fungirte der Oberst von Wussow, Comman- deur des Kaiser-Alexander-Garde-Grenadier-Regiments Nr. 1, bei der Kavallerie der Oberst Freiherr von Locquenghien, Commandeur des Garde-Küra}sier-Regiments. Die Truppen seßten sich demnächst an die Spiße des Zuges, der sich über die Schloßfreiheit, die Breitestraße, die Roß- und Neue Roß- straße, die Dresdenerstraße, den Oranienplat, die Oranien- e, und die Wienerstraße nah dem Görlißer Bahnhof

ewegte.

Die Ausgrabungen zu Olympia. AXXNI, (Vergl. Nr. 41 d. BI. v. 17. Februar.)

Die wichtigsten topographischen und architektonishen Re- sultate während der Monate Dezember und Januar haben sich im südlihen und östlichen Theile der Altis und im Stadion ergeben. Die Arbeitskräfte waren ziemlich gleich- mäßig auf diese drei Pläße vertheilt ; eine kleinere Abtheilung arbeitete außerdem an der weiteren Freilegung der Palästra.

Die Grabungen im Osten der Altis haben uns über die östlihe Begrenzung des heiligen Bezirkes vollen Aufs{luß gegeben: zwei große Säulenhallen nahmen die ganze Ostseite der Altis ein, eine nördliche, die Stoa der Echo, wurde {hon im Oktober entdeckt, die Auffindung der südlichen geschah erst vor Kurzem. Den Namen, welchen die leßtere im Alterthum geführt hat, kennen wir leider noch niht; wir haben sie vorläufig nah ihrer Lage zum Zeustempel „Südost-Halle“ benannt. 7

Zwei Stufen aus Muschelkonglomerat trugen an der Vorderfront dieser Stoa 19 unkannelirte Es Säulen mit dorishem Gebälke aus demselben Material. Die Aren-

weite der Säulen betrug 1,99 m, der untere Säulendur- messer 0,78 m. : i:

Von den Baugliedern fehlt bis jeßt nur das Triglyphon ; Kapitell, Architrav und Geison sind dur einige Exemplare vertreten. Schon in römischer Zeit ist die Halle er worden, wahrscheinlich durch eine Feuersbrunst, da za [reiche Holzkohlenreste in den tieferen Erdschichten vorkommen. Die Stoa wurde nicht wieder aufgebaut, fondern man errihteee auf dem noch gut erhaltenen Unterbau eine röômishe Thermenanlage, deren Mauern theils aus den Trümmern der Halle, theils aus römischen Back- steinen bestehen: Dieselben Badeeinrichtungen, dieselbe Bau- art und dieselben Wandmalcreien, welhe uns durch die erhal- tenen Thermen in Rom und Pompeji bekannt sind, kehren hier allerdings in besheidenem Maßstabe wieder.

Der zweite Arbeitsplas war das Terrain zwischen dem Zeustempel und der südlichen Altismauer. Auf der Südseite des Tempels deckten wir die große Terrasse auf, welche den- selben von allen Seiten umgiebt und im Alterthum mit Bildwerken aller Art geshmüdckt war. Sie wurde bei der Er- bauung des Tempels künstlih angelegt, um dem Zeustempel unter den andern Gebäuden der Altis eine dominirende Stel- lung zu geben. Wir fanden die niedrige Futtermauer, welche die Terrasse ringsum begrenzt, noch gut erhalten; auch noch mehrere Basen für Bildwerke standen auf derselben.

An der Südwestecke der Terrasse befindet sih das West- thor der Altis. Von dort führt längs der ganzen Südseite des Tempels ein breiter Weg, dessen fester Estrih noch jeßt theilweise vorhanden is. Betrat man auf diesem Wege die Altis, so hatte man zur Linken die Terrasse mit ihren zahl- losen Weihgeschenken und Standbildern und hinter derselben den gewaltigen Bau des Zeustempels. Zur Rechten erblickte man eine ununterbrochene Reihe großer Basen, welche theils Reiterbilder, theils größere Gruppendarstellungen trugen. Verfolgte man die Straße bis zur Ostfront des Zeustempels, so lag zur Rechten ein anderes Altisthor, in welchem wir früher das Fesithor glaubten erkannt zu haben. Weitere Gra- bungen an dieser Stelle haben jene Vermuthung wieder zwei- felhaft gemacht, da das Thor nur der Anbau eines größeren antiken Gebäudes zu sein scheint. Das leßtere ist noch nit ganz freigelegt, auch fehlt für seine Benennung vorläufig noch jeder bestimmte Anhalt. Südlih von jener langen Reihe großer Basen erstreckt sich die Südaltismauer. Fhre Flucht unterbricht ein antiker Brunnen etwa der Mitte des Zeustempels gegenüber. Ganz in der Nähe des Brunnens wurden außerhalb der Altismauer Theile eines neuen antiken Gebäudes aufgedeckt, dessen Bedeutung noch unbckannt ist.

Die wichtigste topographishe Entdeckung haben wir an unserm dritten Arbeitsplaße, am Stadion, gemacht. Allgemein nahm man bisher an, daß das Stadion der Ostaltismauer parallel, in süd-nördlicher Richtung liege und daß ein jeßt noch sihtbarer Einschuitt des Kronoshügels das Zielende der Laufbahn bilde. Die Grabungen haben ein anderes Resultat ergeben. Dem Laufe des Alpheios folgend, also in west- östlicher Richtung, liegt das Stadion am Fuße des Kronion und seiner östlihen Ausiäufer.

Vei dem leßten Schaßhause führt ein 100 langes Ge- wölbe, der „geheime nang, von der Altis in's Stadion. Nur die Kämpfer und die Kampfrichter durften auf diefem Wege den Laufplaz betreten. Unmittelbar hinter dem Ein- gange befanden sih die noch jeßt sehr gut erhaltenen Ablauf- schranken für den Wettlauf. Von allen Seiten war das Stadion mit einfachen Erdwällen umgeben, auf denen die Tausende von Zuschauern saßen. Der Südwall, ungefähr 6 m ho, ist Éünstlih angeshüttet, im Norden dagegen bildet der Fuß des Kronion ‘und seiner Nahbarhügel die natürliche Böschung. An dem südlihen Walle waren nah der Beschrei- bung des Pausanias die Sitpläßze für die Kampfrichter; den- selben gegenüber, an der Nordseite, haute die Priesterin der Demeter, auf einem weißen Marmoraltare sißend, den Spielen zu.

Soweit die bisherigen Grabungen am Stadion {hon ein Urtheil gestatten, dürfen wir hier günstige Fundresultate er- warten, weil {hon in römischer Zeit dasselbe etwas verschüttet gewesen zu sein scheint. Aber wie wünschenswerth eine voll- ständige Aufdeckung au sein mag, so werden wir doh auf cine folche verzichten; denn die Sandschiht, welche sich im Laufe der Jahrhunderte darüber abgelagert hat, ift durchschnittlich 41/4 m ho und die Fortshaffung solher Erdmassen würde unverhältnißmäßig große Kosten verursahen. Wir werden uns darauf beschränken, durch einige Gräben die Lärigen- ausdehnung und die innere Einrichtung dieses berühmtesten Laufplaßzes des Alterthums festzustellen. Von wie großer Bedeutung die Bestimmung der Länge des Stadions = 600 olympischen Fußen für die Alterthumswissenschaft und speciell für die Metrologie is, erhellt hon aus dem einen Umstande, daß es troß der eifrigsten Untersuhungen der Fachgelehrten bisher niht möglich war, die Größe des olympishen Fuß- maßes im Verhältniß zu unserm heutigen Längenmaße sicher zu bestimmen. Es ift uns zwar schon gelungen, an den aus- gegrabenen älteren Bauten Olympias einen Fuß von 320—321 mm nachzuweisen, doch müssen diese Ermittelungen erst an der Messung der Stadionlänge die nothwendige Probe ihrer RicZtigkeit bestehen.

Der 4. Arbeitsplay während des Monats Fanuar war das Gymnasium für die Ringer und Faustkämpfer, die sogen. Palästra. Ein Theil derselben war bon im vorigen Jahre aufgedeck worden. Die weiteren Grabungen haben die Plan- disposition vollständig klar gelegt : Jn der Mitte befindet sich ein großer quadratisher Säulenhof, jede Seite desselben, circa 41 m lang, wird von 19 dorishen Säulen gebildet. Um den Hof läuft ein bedeckter Umgang, von welhem man in die ringsherum liegenden Gemächer gelangt; diese öffnen fih gegen die Halle mit jonischen Sfitenfieiunaan. An der südlihen Außenwand bildeten je 2 korinthishe Säulen und 2 Anten die beizen Haupteingänge des Gebäudes. Wir haben demnach in der Palästra niht nur ein interc}ssantes Beispiel für die Kombination dorischer, jonisher und korinthi- scher Säulen an einem Bauwerk, welhes aus bestimmten Gründen der Diadochenzeit angehört, sondern auch das erste zusammenhängende Beispiel für die Bauanlage eines älteren griehischen Gymnasion.

Da fsich die Ausgrabungsarbeiten von dem engeren Be- irke der Altis shon auf die Umgebung derselben ausgedehnt Fiber so konnten wir allmählih genügendes Material sam- meln, um einen Ueberblick über die Geschichte der Vershüttung Olympias zu gewinnen. Wir unterscheiden 4 Perioden der Versandung :

Nicht fehr lange nach der Zeit, wo die olympischen Spiele zum leßten Male gefeiert wurden, sind wahrscheinlich in

olge der plößlihen und vollständigen Abholzung gro See Mea vom Kronoshügel abgerutsht und Ten e Heraion, einige der Schaßhäuser und das Stadion 1—2 m ho verschüttet. Bald darauf ist au der Kladeos aus seinen Ufern getreten und hat den größten Theil der Palästra versandet.

Dann scheint eine Pause von mehreren Jahrhunderten eingetreten zu sein, nah welcher Zeit Slaven oder andere nordische Völkerstämme in das Alpheiosthal eingedrungen sind und si hier angesiedelt haben, um namentlich Weinbau zu betreiben. Jhre Wohnungen sind die kleinsten und ärmli{hsten Hütten, die man sich denken kann; sie ermangeln selbst der eFeuerstelle.

Etwa gegen Ende des 7. Jahrhunderts sind dann mehr- mals große Ueberschwemmungen des Alpheios und Kladeos entstanden ; sie haben alle Bewohner aus Olympia vertrieben und die noch nit verschütteten Gebäude mit einer 4 m hohen Sandschihht zugedeckt. Nur einige der 12 Thesauren blieben noch sichtbar, da sie auf ihrer hohen Terrasse am Kronion von den Fluthen nicht erreiht wurden. Jh-e verhältnißmäßig fleinen Quadern wurden während des Mittelaiters als be- sonders geeignetes Baumaterial für die Häuser der umliegen- den Ortschaften verwendet. Die übriggebliebenen Reste der Schaßhäuser scheinen endli dur einen Bergrutsch des Kronion vollständig vershüttet worden zu sein.

So wurde Olympia zur Einöde. Nur die hochragenden Trümmer des großen Zeustempels und mehrere römische Backsteinruinen blieben sichtbar und verriethen den späteren Besuchern des Alpheiosthales die unter der Erde ruhenden Schäte. Wilhélm Dörpfeld.

Im Saale des Vereins Berliner Kün stler in der Kom- mandantenstraße if gegenwärtig das Portrait Ihrer Königlichen Hohe M Prinzessin Louise Margarethe von v. Angeli ausgestellt.

_ Verviers, 26. Februar, 8 Uhr 40 Min. Vormittags. Die englische Post vom 25. Abends, planmäßig in Verviers um 8 Uhr 49 Min. Vormittags, is ausgeblieben. Grund: Schneegestöber im Kanal.

Cöln, 26. Februar, Morgens. Die englische Post vom 25. früh, planmäßig in Verviers um 8 Uhr 21 Min. Abends, ist ausgeblieben. Grund: Wegen verspäteten Ein- treffens des .Schisfes in Ostende Ans{chluß an Verviers-Düssel- dorf verfehlt.

Der Kongreß deutscher Landwirthe Les{loß in seiner gestrigen Sißung, die von dem Frhrn. von Thüngen proponirte Re- tolution in Betreff dee Wuchers, dem ständigen Aus\{chuß als Ma- terial für eine in dem Sinne decselben an den Reichékanzler und den Reichêétag zu richtende Pctition zu überweisen. Zu einer langen und lebhaften Debatte gab dann ncch die Scafpocken- Impfung Veranlassung. Ueber die Nüßlichkeit und Schädlichkeit der Impfung gingen die Meinungen sehr auseinander. Es wurde \{ließlich resolvirt: „Der Kongreß deutscher Landwirthe besch{ließt, die hohe Staatsregierung zu ersuhen: dem Reichstage ein Geseß vorzulegen, welhes die Shußimpfung verbietet, die Nothimpfung na Ermessen anordnet und dem Beschädigten einen angemessenen Er}jaß gewährt.“ Gegen diese Resolution erhob si eine ziemli bedeutende Minderheit. Hiermit war die Tagesordnung erschöpft. Mit einem Hoc auf Se. Majestät den Kaiser, in welches alle Anwesende dreimal begeistert einstimmten, {loß alédann der Vorsitende, Oekonomie-Rath Schütze (Heinédorf) den zehnten Kongreß deutscher Landwirthe gegen 4 Uhr Nachmittags.

Einem „Nicaragua und das interozeanishe Kanal- Problem“ betitelten Aufsaße in dem diesjährigen 1. Hefte der militärischen Zeitschrift „The United Service“ entnehmen wir, mit Uebergehung der tewnishen Einzelnheiten, die nabstehenden Notizen. Der Verfasser derselben ist der Commodore E. P. Lull, welcher zwei Vermessungé-Expeditionen nah Nicaragua beglcitet und das Problem zum Gegeustande forgfältigsten Studiums gemacht hat.

Die Oberfläche des Nicaragua-Sees sagt Hr. Lull ist bei hohem Wasferstande (Ende der Regenzeit) 107 Fuß über dem Wasser- spiegel des Stillen Mcercs. Es wird vorgeschlagen, diese Dimension als Höhepunkt des Niveaus des Kanals anzuerkennen. Eine Rinne ift in einer Distanz von 1200 Fuß innerbalb des Sees bei einer Biegung von fünf Faden auszugraben. Die Sciffahrt in todtem Wasser ist in einer Distanz von 34 Meilen (englisch) strom- abwärts durch einen Deich herzustellen, der bei Castillo viejo errichtet werden soll. Drei andere Dämme werden in Vorschlag gebracht, eine: bei Balas Rapids, einer bei Machuka und einer bei der Ein- mündung des San Carlos. Die Höhe der Dämme ist \o einzu- richten, daß der Abhang eines jeden nur 10 Fuß um ein Geringes m6 fart so daß ein Schlagbaum (ein Thor) einem jeden ent- pricht.

Eine kurze Kanalstree mit einer Schleuse, wie oben erwähnt, wird also erforderlich sein, um jeden Damm zu passiren.

Ein f\elbständiger Kanal wird vorgeschlagen von gerade oberhalb des niedrigsten Deichs bis zum Halen von Greytown in- einer Distanz von 41 Meilen mit 7 Swleusen, also zusammen 10 Sc{hleu- sen, wie auf der Westseite. Die ganze Länge des auszustechenden Kanals beträgt 61 Meilen mit einer durhs{chnittlichen Tiefe von 9 Fuß, nit gerechnet das Pritma des Kanals.

Die Gesammtkosten des Werks, einshließliÞch Vermessung, Auê- grabung, Deiche, Böschungen, Brücken, Schleusen, Wellenbrecher 2c- werden auf 65 000 000 Doll. ges%ätt. Andere Schätungen gehen böber und bezeihnen 100 000 000 Doll. als diejenige Summe, welche der Kanalbau erfordern würde.

(C. Ztg.) Am 18. Februar zwischen 4 und 5 Uhr früh fand an der Straße von Riva nah Torbole, hart am Ufer des Gardasees, vom Monte Brione aus ein großer Felsenabfsturz statt, der eine Last von 109 cbm des harten Gesteins, die Riesen- quadern dcs Straßengeländers mit fich fortreißend, in den See warf. Die Straße selbs ift mit Riesen-Steinblöckten gesperrt; dieselben mußten durch das in Riva anwesende Genie-Corp8s mittelst Dynamit gesprengt und in die Fluth geshafft werden. Einige Minuten vor dem Sturze passirte die „Mefjagerie" mit den Pafsagieren und den Posteffekten diese hart und {mal zwischen dem See und den Felsen des Monte Brione führende Straße; der Postillon und die Wagen infassen hörten noch den Donner des Felsenabsturzes und das Zischen des lautaufrauschenden Gardasees.

Paris, 24. Februar. (Fr. C.) „Aus Bordeaux, Bayonne, Pau,

Peyrehovade, Orthay und anderen Gegenden des üdwestlichen

ranfreich wird von theilweise sehr erheblihen, durch Ueber- chwemmungen angerihteten Schäden berichtet.

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Nedacteur: J. V.: Riedel.

Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Drei Beilagen (einschließli Börsen-Beilage).

Berlin:

Erste Beilage

zum Deutschen Reihs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

M 49.

Personalveränderungen. Königlich Preußische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Versetr.nugen. gm aktiven Heere. Berlin, 18, Februar. v. Nickisch- Rosenegk, Sec. Lt. vom Garde-Füs. Regt.,, von dem Kommdo. zur Dienstleistung bei Sr. Hoheit dem Erbprinzen von Sachsen- Meiningen-Hildburghausen entbunden. Frhr. v. Lyncker, Hauptm. und Flügel-Adjut. Sr. Hoheit des Herzogs Georg zu Sacsen-Mei- ningen-Hildburghausen, unter Entbindg. von ‘diesem Verhältniß und unter Stellung à la suite des 2. Garde-Regts. z. F., zur Dienst- leistung bei Sr. Hoheit dem Erbprinzen von Sacsen-Meiningen- Hildburghausen kommandirt. Frhr. v. Schleinit, Hauptm. end Comp. Chef vom Jäger-Bat. Nr. 7, zum Flügel-Adjut. Sr. Hoheit des Herzogs Georg zu Sachsen-Meiningen-Hildburg- hausen ernannt. Frhr. v. Gleichen- gen. v. Rußwurm, Rittm. und Eécadr. Chef vom Ulan. Regt. Nr. 6, à la suita des Regts. gestellt. Borntraeger, Pr. Lt. vom Ulan. Regt. Nr. 6, zum Rittm. und Escadr. Chef befördert. v. Thielen, Pr. Lt., aggr. dem Ulan. Regt. Nr. 6, in dieses Regt. einrangirt. v. Unger, Sec. Lt. vom Garde-Jäger-Bat., als außeretatsm. Sec, Lt. in das Feld-Art. Regt. Nr. 14 versezt. Denk, Hauptm. z. D. und Bez. Commdr. des 2. Bats. Landw. Regte. Nr. 14, der Charakter als Major verliehen. 20. Februar. Gissot, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 65, in das Jäger-Bat. Nr. 7, Burckhardt, Hptm. u. Comp. Chef vom Jäger-Bat. Nr. 7, in das Inf. Regt. Ir. 65 verseßt. Ebeiing, Pr. Lt. vom Jäger-Bat. Nr. 7, zum Hauptm. und Comp. Chef, Clavé v. Bouhaben, Sec. Lt. von dems. Bat., ¡um Pr. Lt., v. sede, Pr. Lt. vom Jäger-Bat. Nr. 4, zum über- zähl. Hauptm. befördert. v. Ranyau, Pr. Lt. vom Garde-Iäger- Bat., unter Belafs. in seinem Kommdo. als Adjut. bei der 34. Inf. Brig., à la suito des Bats. gestellt. Frhr. Röder v. Diers- burg, Sec. Lt. vom Garde-Jäger-Bat., zum Premier-Lieutenant besördert. Smidt, Hauptmann und Compagnie - Chef vom Jäger-Bat. Nr. 6, unter Beförder. zum überzähl. Major, als aggr. ¡um Inf. Regt. Nr. 51, v. Oerßen, Hauptm. und Comp. Chef vom Jäger-Bat. Nr. 1, in das Jäger-Bat. Nr. 6, Moo 8, Hauptm. vom Jäger-Bat. Nr. 6, als Comp. Chef in das Jäger-Bat. Nr. 1, Detmering, Pr. Lt. vom Jäger-Bat. Nr. 14, in das Jäger-Bat. Nr. 6, v. Hagen, Sec Lt. vcm Garde-Scüten-Bat., unter Be- förderung zum Premier - Lieutenant, in das Jäger - Bataillon Nr. 14 rerseßt. v. Palézieux-Falconnet, Hauptmann und Flügel - Adjutant des Großherzogs von Sawsen Königliche Hoheit, auf 4 Monate zuc Dienstleist. bei dem 1. Garde-Feld-Art. Regt. kommandirt. Scch{ mi d, Sec. Lk. vom Drag. Regt. Nr. 21, unter Beförder. zum Pr. Lt. in das Drag. Regt. Nr. 6, v. Bieber- stein 1, Scc. Lk. vom Inf. Regt. Nr. 81, in das Gren. Regt. Nr. 5 versetzt.

Im Beurlaubtenstande. Berlin, 20. Februar. Poppe Pr. Lt. von der Inf. des Res. Landw. Regts. Nr. 35, der Charakter als Hauptm. verliehen.

_ Abschiedsbewilligungen. Jm aktiven Heere. Ber- n, 18; Februar. v. Kötteriß, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 60, der Abschied bewilligt. Schoenknecht, Pr. Lt. a. D., zuleßt von der Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 46, der Charakter als Hauptm., D ölle, früherer Wachtm., zuleßt im Ulan. Regt. Nr. 3, der Charakter als Sec. Lt., verliehen. Graf v. Shwerin, Sec. L. a. D., zuleßt im Drag. Regt. Nr. 6, früher im 3. Garde-Gren. Regt., die Erlaubniß zum Tragen der Unif. des 3. Garde-Gren. Regts. ertheilt. Thiel, Pr. Lt. a. D., zuleßt Sec. Lt. von der Inf. des Res. Landw. Regts. Nr. 38, die Erlaubniß zum Tragen des gen. Landw. Regts. ertheilt. 20. Februar. Heise, Pr. L. vom Drag. Negt. Nr. 6. mit \{lichtem Abschied entlassen.

l Fn der Kaiserlicen Marine. __ Berlin, 22. Februar. Rohr, Unter-Lt. zur See, der Ab- shied bewilligt.

Statistische Nachrichten.

Uebersicht der im Winter-Semester 1878/79 an den landwirthscchaftlihen Akademien Studirenden. Land- wirtb\schaftliche Akademie in Proskau : 39 Studirende aus den früheren Semestern, 18 neueingetretene Studirende, 6 Hospitanten, zusammen 63; [landwirthschaftliche Akademie in Poppelsdorf: 24 Studirende aus den früheren Semestern, 30 neueingetretene Studirende, 2 Hospitanten, ¡usammen 56; landwirthschaftliwes Lehrinstitut in Berlin: 13 Studi- rende aus den früheren Semestern, 110 neueingetretene Studirende, zu- sammen 123. Im Ganzen: 76 Studirende aus den früheren Semestern, 158 neueingetretene Studirende, 8 Hospitanten, zusammen 242. Davon sind aus der Provinz: Ostpreußen 14, Westpreußen 6, Brandenburg 46, Pommern 13, Posen 20, S@&lesien 28, Sachsen 15, Schleswig- Holstein 2, Hannover 11, Westfalen 9, Hefsen-Nafsau 7, Rheinprovinz 16, aus Preußen 187; aus den übrigen deutschen Staaten 24, zu- fammen aus Deutschland 211; aus dem Auslande 31, zusammen wie oben 242 Studirende.

Aus einer Arbeit über die Submissionen auf Haupt- gegenstände des Cisenbahnbedarfs im Reiche in den Jahren 1873 bis 1878, welche in einem Ergänzungshefte zur „Zeitschrift des Königlich preußischen statistishen Bureaus“ nächstens im Druck erscheinen wird, theilt die „Statist. Corr.“ folgende Daten mit: :

An Eisenbahnschienen wurden ausgeschrieben :

kg Stück laufende Meter 18/0 , M0 S 6Le

20712 1874 ¿- 1D8 G10 160 16.177 1875 97 049 493 15 700 119 220 1806. + LIQOESOLSEC 60 100 4157 18. o 2A L OSO 890 090 800

1878 . . 121986 853 9 055 4 100

G79.

Berlin, Mittwoh, den 26. Februar

Darf man annehmen, daß alljäbrlich die gleide Menge von dem gesammten Schienenbedarfe im Wege der öffentliben Sub- misson vergeben und in der obigen Uebersicht berücksitigt wurde, fo war dicser 1875 am weitesten zurücckgegangen, um 1877 und 1878

sih wieder recht beträcßtlib zu heben. Es trifft das aber nur für |

die Schicnen im Allgemeinen, nicht für deren einzelne Arten zu. Werden dieselben z. B. nab dem verwandten Material gesondert, und wird dabei die nah „Stück“ oder „laufenden Metern“ aus- geschriebene Menge auf Kilogramme zurücckgeführt, so erhält man Zahlen, die eine schr bedeutsame Wanèlung bekunden; es wurden

verlangt: von 100,00 kg Schienen aus Swienen aus Eisen Stahl Eisen Stahl

Tg kg kg kg 1815 2 00D 78 157 0090 4258 E. Nob 80 8

überhaupt

i

15 696 000 49,8 1. M B O 53 405 909 47,1 18916 2: 20:089 000 86 841 090 : 180€ 4 LEBSOCUO 110 436 009 ] : 1818 SOBL O 112 469 000 6,9 93,1. Fn den Fahren 1873—1875 find alfo Eisen- und Staßlscbienen noch mit nahezu den gleiwen Mengen auf dem Markte vertreten ge- wesenz die leßteren hatten zwar bereits eine bevorzugte Stellung, allein zur Herrschaft, die gegenwärtig fast eine unbestrittene Allein- herrshaft geworden ift, gelangten sie erft in den leßten drei Jaßren. Der Grund kiervon ift nicht allein die größere Dauerhaftigkeit, die den Stahlschienen vor den Eisenschienen zukommt ; diese würde jenen kaum fo {nell zum Sieze verbolfen haben, wäre nit gleickzeitig ihr Preis so bedeutend herabgegangen, daß er jeßt für beide Schienen- arten der gleiche ift. Es betrug nämli, um nur die wichtigsten Angaben hervorzu-

heben : b der höchste Pre's der niedrigste Preis. für 100 kg Anfang Ende Anfang Ende Schienen aus 1873 1878 1873 1878 M. A. t. M. 36,60 35,00

99 O O I O D S D

05 =1 C N En

t E Stahl (ohne nähere Bezeichnung). . . 38,40 17,60 36,00 16,84 Wur AL00 16,20 40,80 14,55 Bellemerslall 4252 14,60 49,80 14,30.

An bei den Lokomotiven und Fahrzeugen haben die Erwerbs- bedingungen im Laufe der leßten fechs Jahre sich immer günstiger gestaltet, wenn auch nicht in demselben Maße wie bei den Stbienen. Die Eisenbahnen haben davon erst 1877 und 1878 ausgedehnteren Gebrau gemacht, nachdem sie in den kciden vorhergehenden Jahren ibre Nachfrage sehr bedeutend eingeschränkt hatten. Es wurden

rämlich ausgeschrieben 1873 1874 1875 1876 1877 1878

Q XOTOmMolVen. 2 392 259 2 120.200 68 Fahrzeuge: Personenwagen . . E E Dl Ll 20 336 Doe 4 7 5 3 10 Gepäcwagen 109 100 44 10 92 Güterwagen. .. 4006: 61386 341-420 12 1561 Biehwagen . . . 107 200 22 -—— 68 Kohlenwagen . . 435 1288 ..— and. Wagen U. f. w. 565 984 —— E -— zusammen Fahrzeuge 6144 8913 718 604 2310 2467 Die Preise, die hierfür gezahlt wurden, haben si folgender- maßen verändert ; cs betrug der höchste der niedrigste

i: Preis Preis

für Anfang Ende Anfang Ende

1 Lokomotive (zweifach 1873 1878 1873 1878

gekuppelt für Personen- A. M. Mh. Át. U 68 400 45 850 58 350 44 500 Personenwagen I. KL. 15 000 10 000 13 800 9 600 A 11 Kt 14 280 8 800 9750 8 400 f L-L 8 043 5 500 6459 5 230 s IV: R 618? 320 5 340 4 441 Dow «s 12 450 7 200 10 494 6 390 Gepäckwagen . . 8190 6 009 5 967 5 640 Güterwagen z 4 500 2 820 2 595 2 525 Viehwagen®. 3315 24 2 328 2 290

Land- und Forfitvirthschaft.

Von den höheren landwirthschaftlihen Lehranstalten Preußens befinden sih im Ressort der landwirtschaftliben Ver- waltung nur die selbständigen Akademien, während die organisch mit Universitäten verbundenen landwirthschaftlichen Institute dem Ressort der Unterrichtsverwaltung angehören. Nachdem die Akademie Eldena im Jabre 1876 aufgehoben ist, bestehen als Akademien nah dem im Verlage von Wiegand, Hempel & Parey in Berlin erschie- nenen Werke „Preußens landwirthschaftlibe Verwaltung in den Jahren 1875, 1876, 1877“ noch das landwirthscaftliche Lehrinstitut in Berlin, welhes auf dem SrunMück der ehemaligen Königlichen Eisengießerei untergebrawt wird, mit 124 ¡g hôrern im Winter 1877—7s8 und 133 im Sommer 1878, sowie die landwirthschaftlichen Akatemien Poppelsdorf und Proskau. Poppelsdorf wurde im Winter 1877—78 von 71, im Sommer 1878 von 61, Proskau von 75 bezw. 60 Zuhörern besucht. Die Statuten beider Akademien haben eine durchgreifende Verän- derung erfahren, um dem Lehrerkollegium eine einflußreichere und selbständigere Stellung zu vershafen. Mit der Akademie Proskau ist eine, hauptsächlid durch den landwirthscaftlihen Centralverein für Scblesien mit Subvention aus Provinzialfonds ins Leben geru-

fenen Molkereistation verbunden. In Poppelsdorf hat der landwirth- | 1878—79 gebracht worden ift.

EECZE Ba L D E

\{haftlide Centralverein für Rheinvreußen eine Maschinen-Prüfungs8- kommission und ein permanuentes Lager der neuesten landwirth- \chaftlichcen Mascbinen errichtet. Ein dort seit mehreren Jahren statt- findender kulturtecwnisher Kursus erfreut fich steigender Theilnahme.

Die Ocganuisation des mittleren landwirthschaftliben Unter- richts in Lreußen hat mit Erribtung der mit dem Einjährig-Frei- willigenrecht auégestatteten Lan dwirthschaftsschbulen na dem Reglement vom 10. August 1875 einen gewissen Abs{chluß gefunden. Reorganisirt wurden die Schulen zu Cleve, Bitburg, Herford, Lüding- hausen, Hildesheim, Dabme, Brieg und Liegnitz; neu begründet wurden die Schulen in Marienburg, Eldena, Frauftadt, Flensburg, Schivelbein und Weilburg (statt der aufgehobenen Schule zu Hofgeismar). Für Ostpreußen ist eine Schule in Ausficht genommen, so daß dann jede Provinz minde- stens eine derartige Schule besißen wird. Die 13 Landwirtbschafts- i\hulen wurden im Wintersemester 1876 —77 von 861, 1877—78 von 1055 Scþülern besuht. Die Sculen sind Unternehmungen einzelner Städte, Kreise und landwirthschastliher Centralvereine und werden von den Proviazen und vom Staate (von diesem mit 15 C009 bis 18 000 M jährli) suboentionirt.

Die niederen landwirtbschaftlihen Schulen, die meist nur mit Winterkursen eingerictet sind und fich lokalen Be- dürfnifsfen anpafsen, sind am 1. Januar 1876 der Provinzialverwal- tung überwiesen worden, weil diefe den lokalen Eigenthümlklichkeiten mehr Rechnung tragen kann, als die Centralverwaltung. Es be- standen im Jahre 1876 2s decartige Ackterbaushulen und 14 land- wirthscaftlihe Winterschulen.

Bon den Gärtner-Lehranstalten ift diejenige zu San®s- \souci, welche länger als 50 Jahre besteht, die älteste. Sie ist kein Staatsinstitut, erhält aber fortlaufende Unterstüßung aus der Staats- kasse und der Königlichen Garten-Inte:danturkaße. Hauptsächlich auf wissenschaftlich gärtnerisce Ausbildung berechnet, wird sie durh- \chnittlich von 20, neuerdings von 35 Zöglingen besucht. Die im íöJahre 1868 als Staatsinstitut eröffnete Anftalt in Proskau wendet sich überwiegend der Nußzgärtnerei zu und ist für 36 Zög- linge eingerihte. Für die am 1. Oktober 1872 eröffnete Anstalt ¡u Geisenheim, ebenfalls einem Staatsinsti- tute, ist besonders der Weinbau wichtig, fle wird von 23 Zöglingen fregqucntirt. Außerdem sind mit Unter- stüßung der landwirthschaftlihen Verwaliung folgende niedere Garten- und Obsftbaulehranstalten ins Leben getreten: die Gârtner-Lehranftalt in Kobylin, seit 1867 in Koschmin, mit dem dortigen Schullehrerseminar verbunden; 1870 eine Garten- und Obsts- bauschule zu Althof - Ragnit i: Ostpreußen, ein Privatunternehmen mit fortlaufender Staatsunterslüßzung; ebenso 1874 eine Obstbau- \{ule in Merl, Kreis Zell, Regierungsbezirk Coblenz. Diese 3 Schulen sind ebenfalls in die Verwaltung der Provinzialverbände übergegangen.

Die ländlichen Fortbildungsschulen baben als lands wirthschaftlihe Fachsbulen bisher wenig leisten können, weil die Lehrer nit landwirthschaftlich vorgebildet sind und die Schüler an dem ele mentaren Unterricht {on ihr Genüge haben.

Das Landwirth schaftliwe Museum zu Berlin ist bur die vortrefflichen Eldenaer ofteologishen Sammlungen bereichert worden, ferner dur zahlreiche Nodelle landwirthschaftlicher Geräthe und Baulichkeiten, fovie durch Apparate. Besonders ist die Samm- lung der landwirthschaftlichen Produkte vermehrt worden, ektenso die der Analysen der Nahrunzsmittel, der Rassen der Hausthiere, die zootomifschen Wachépräparate über Trichinen und andere Eingeweide- würmer und die Herbarien. Die Bibliothek besißt c. 45 000 Bände und in dem Lesezimmer liegen über 150 landwirthschaftlice und allcemeine wissenschaftlihe Zeitschriften aus.

Die Binnendünen in Preußen, welche der Fürsorge des Ministeriums für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten upvter- stellt sind, betragen nach dem oben erwähnten Werke in Ost- und West- preußen 19 819 ha (12 250 ha an der furisben, 5009 ha an der frischen Nehrung), wovon si 16 000 ha im Vesiß des Staats befinden. Nur der kleinere Theil der Gesammtfläche ist festgelegt, ein noch kleinerer Theil bewaldet; allein die kurische Nehrung enthält noch gegen 8500 ha loser Dünen. Von den 12750 la umfassenden Dünen der Provinz Pommern liegen 9076 ha im Regierungsbezirk Cöslin ; diese Dünen, bei denen der Staat mit 5635 ba betheiligt ist, find fast gänzlich unbefestigt. Dagegen sind die Dünen in dea Regierungsbezirken Stettin und Stralsund fait durchweg festgeleut und in bedeutendem Umfang auch aufgeforstet.

Um dem Vordringen der Wanderdünen pianmäßigen Widerstand entgegenzusetzen, sind seit dem Jahre 1872 45000 4 auf den Etat rebracht, die seit 1878—79 auf 73 000 4 erhöht sind. Mit diesea

itteln sind in den Jahren 1872—76 festgelegt worden in dem Ne- gierungsbezirk Königsberg 282 ba, darurter 241 ha durch Holz- pflanzung, Danzia 125 ha (25 ba durch Holzyflanzung), Cöslin 492 ba (49 Holzpflanzung), Stettin 11 ha, zusammen 910 ba. Da- neben haben alljährli sehr bedeutende Nachbesserungen stattgefunden.

Die Dünen auf dea nordshleswigshen Inseln gehören niht dem Staate, sondern den Gemeinden cder einzelnen Grundbesitern. Nichtes destoweniger hat der Staat wegen der Bedeutung dieser Inseln die Befestigung derselben in die Hand genommen und zu diesem Zweck seit 1867 jährli 36 360 /6, seit 1878—79 40 000 Æ auf dea Etat gebract. Die Befestigung gcschieht durch systematishe Anlegung von Flechtzäunen und Strandgraspflanzungen, was für Amrum und Romò ausreicht. Für das 38 km lange Sylt sind dagegen außerdem noch feste Uferbauten nothwendig geworden, die aus Steinbuhnen bestehen, an welche sich Pfahlbuhnen s{chließen. Seit dem Fahre 1872 sind 6 solcher Steinbuhnen und mehrere Holzbuhnen erbaut worden und da dieselben sich bewährt haben, so ift demnächst ein Gesammtplan für die Befestigung der am meisten gefährdeten 11 km langen JInselstrete entworfen worden. Die Kosten stellen sich auf 865000 Æ, wovon die erste Rate mit 2009000 # auf den Etat

E L V R T 05 T TSEE LTSEDA E T T

Inserate für den Deutschen Reichs- u. Kgl. Preuß. Staats-Anzeiger, das Central-Handel3register und das Postblatt nimmt an: die Königliche Expedition des Deutshen Reichs-Anzeigers und Königlich Prenßishen Staats-Anzeigers: Berliu, 8. f. Wilhelm-Straße Nr. 32.

Hefe und Untersuchungs - Sachen. 1]

Auf die Anklage der hiesigen Königlichen Staats- Anwaltschaft vom 24. Oktober 1878 ist durch Be- {luß des Königlichen Kammergerichts vom 26. No-

14. Fanuar 1879 gegen

2) den Steppercibesißger Carl Johannes

Friedri Anders,

Chriftian Ecks,

1. Steckbriefe und Untersuehungs-Sachen. 2. Subhastationen, Aufgebote, Verladnngen u, dergl.

erg, 6) den Redakteur Johann Paul Pulkrabeck

und GrosghandelL

8. Theater-Anzeigen. 9, Familien-Nachrichten,

6. Verschiedene Bekanntmachungen. 3, Verkänfe, Verpacktungen, Submissionen etc.| 7. Literarische Anzeigen. 4. Verloosung, Amortisation, Zinsezahluzg x B. 8. w. von öffentlichen Papieren. 4) den Böttcher Otto Julius Hermaun| 15. März d. J., Vormittags 94 Uhr, ischer, in unserm Dienstgebäude, Molkenmarkt 3, I. Treppe | Aufenthalt in Berlin zu gestatten. 5) den Sthriftseßer Cari Friedrih Greiffen- | hob, Sißungsfaal I, anstehenden Termine zur b mündlichen Verhandlung perfönlih zu erscheinen, 1 : t auch zu ihrer Vertheidigung dienende Beweismittel vember 1878 und des unterzeichneten Gerichts vom | in den Untersuhungs-Aften wider Dastig und Ge- | so zeitig dem unterzeichneten Gericht anzuzeigen, nossen, D. 40. 1878 Dep. VII. wegen Preßvergeheus 1) den Sattler Joseph Adolph Emil Dastig, | die Untersuchung eingeleitet.

Der Aufenthalt der Angeklagten ad 3 und 5, Cigarren-Fabrikant Ecks und Schri ftseßzer Greiffen- 3) den Cigarren-Fabrikant Heinri Friedrich | berg, hat nicht ermittelt werden können, und werden

sie hierdurch aufgefordert, in dem am

daß sie noch zum Termine herbeigeschafft werden fönnen. Im Falle des Ausbleibens wird mit der Verhandlung und Entscheidung der Sache n con- tumaciam vorgegangen werden. Zugleich wird den H Angeklagten Ccks und Greiffenberg hierdurch er- i öffnet, daß wir das Königliche Polizei - Präsidium | 297 \tcht die berei!ls am 4. April 1833 verstorbene

Oeffentlicher Anzeiger. f Smramann n

| 5, Industriclle Etablissements, Fabriken

„Juvalidenvank“, Rudolf Mosse, Haasensteiu

& Bogler, G. L. Danbe & Co., E. Schlotte,

Büttner & Winter, sowie alle übrigen größereu UAnnonucen-Bureaus,.

In der Börsen- beilage. M e

ersucht haben, ihnen während des Terminstages den

Berlin, den 14. Januar 1879. Königliches Stadtgericht. Abtheilung für Untersuchungssachen. Deputation VI1I. für Vergehen.

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.

Als Eigenthümerin des Grundstücks Rogajen Nr.