1879 / 52 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 01 Mar 1879 18:00:01 GMT) scan diff

Venn Sie das Eine nit anerkennen wollen, so bleibt Ihnen nichts üb.ig a!s auch das Andere aufzuzeben, als au die Zuschläge zum reijahrigen Dur&sc{nitt der Zölle und Verbrauchéabgaben aufzu- geben, um nit ein Defizit mit Siccerheit in Aussiht nehmen zu müssen.

Bedenken Sie, meine Herren, daß in dem Jahre, welcbes mit dem 31. Januar d. I. schließt, die Einnabme aus Zöllen und ge- meinscaftlihen Verbraudsfteuern um 164 Millionen zurückstanden gegen den Etatansaß für 1879/80, daß also das nach einem Monate beginnende Iahr fast 167 Millionen mehr aufbringen muß, als das vor einem Monate abgelaufene Jahr, um den Etat zu er- füllen. Bedenken Sie, daß diesem Satze gegenüber es sehr gewagt ist, bei den Aut gakbeverans{lagungen von festen Prinzipien ab- Der Herr Abgeordnete für Hagen bat ferner geglaubt, es würde möglich fein, bei den Zinscinnahmen, vielleidt aub beim Uebers{uß der Reichsbank, ein Plus und bei den Zinsarsgaben ein Minus cin- zuftellen.

Ja, meine Herren, wenn sich im Laufe der Zeit bis zum Abs{luß dieser Berathungen mit Sicherheit voraussehen läßt, daß, da be- stimmte Beträge entweder erspart oder bei den Einnahmen hinzu- gehen werd:n, fo werden die Verhandlungen in der Budgetkommission ja Gelegenheit geben, diesen veränderten Verhältnissen gerecht zu verden. Ich kann nur aussprecden, daß bei der Veranschlagung der sinnahmen und Ausgaben durchaus von vorsihhtigen, aber ebenso

von solchen Gcundsäßen ausgegangen ift, die c sichern, nidt eine ungüvftigere Gestaltung des Etats, als damaligen Lage vorauszusehen war, das Ergebniß

Dann bat der Herr Abgeordnete geglaubt, daß der Ansatz von us den Verpflegungegeldern, die si im Etat mit ziffert finden, wesentlich erhöht werden kann.

dabei nit gegenwärtig gehabt diejenigen

die bisherigen Etais und dur das Bervflegungs8gzeldereriparnifsse auf den Fonds, einen Nominalwerth von 26 700000 4A umfaßte,

Es find dies: im Gesetze selbst 5273 000 6, im

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ngewicfen find. at für 1878/79 6 842 0009 Æ, ferner wurden zur Deckung des De- its des Jabres 1877/78 erfordect 11 060000 M, und bier finden Sie 4 120000 M eingestellt. Das macht in Summa 27 300000 A, as ift ein Betrag von ungefähr (00000 #4 m-hr, als der Nominal- wertb#der damals deklarirten Masse betrug. Es is im Etat selbst bemerïtt, daß über den Verkauf dieser Papier2 roch nicht definiv ab- gerewnet sei. G ift mögli, daß bei der definitiven Abrehnung sich ein Mehr no ergiebt. Sobald dieses festgestellt ist, wird si jeden- falls in den Berathungen der Budzetkommissiou Gelegenheit finden, es einzustellen.

Endlih mödte der Herr Abgeordnete für Hagen zu neuen Be- lastungen des Neih8-Invalidenfonds greifen. J bemerke hierzu zu- väcbst, daß eine Mehrbelastung d:8 Invalidenfonds gleichsteht einer Aufzehrung von Kapitalbeständen, daß also mit einer sclchen Mehr- belastung das Prinzip verlassen wird, daß die Einnahmen des lau- fenden Jahres die Aus8aaben des lauferden Jahres decken müßen. Der Herr Abgeordnete hat darauf hingewiesen, daß der Inva- lidenfonds sehr wohl im Stande sei, eine Mebrbelastung zu tragen Es ift ja, wie Sie wissen, vor 2 Iabren eine Bilanz des Invaliden- onds aufgestellt worden, und es ist allseitig anerkannt, daß auch nach

Belastung dur die damals in Aussicht genommenen ferneren

usgaben immerhin noch eine Reserve übrig blieb. Es ist rictig, „seitdem derèInvalidenfonds an Kapital gegenüber den Etats- niäßen im Ganzen 4 307 000 A erspart hat. Jch darf indessen darauf aufmertfam machen, daß die gegenwärtigen Zinéeinnabmen des Invalkidenfonds nach Lage der Gesetze, welhe für Verwaliung des- selben maßgebend sind, einer wesentliden Ermäßigung unterliegen werden. Bekanr:tlich sollen nah dem Gesetz vom Jahre 1876bis zum 1.Juli 1880 die ra dem ur]prünglichen Gesetz nicht definitiv zulässigenPapiere aus dem Invalidenfonds entfernt und dur definitiv zulässige Papiere ersetzt werden. Der Invalidentonds besißt gegenwärtig an nicht definitiv zulässigen Papieren, d. h. an Prioritäts - Obligationen deutscher Eifenbahngefellschaftzn einen Nominalwerth von 156 453 000 M, D0

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reldber nah den Anschaffungêcoursen gekostet hzt: 155882 284 #4 Dieser Anschaffungspreis verzinst sich mit den durchweg vi rrozentigen Zinsen dieser Papiere mit 7040338 f,

D ereinhalb- d. h. mit Wenn diese Papiere na

4,518°/9, also mit etwas über 49/6. heutigem Course verkauft werden sollen, so würde dies einen Erlôs geben nach Abzug der Begebungskosten, also der Provision und Courtage, von 155 725856 A, d. h. circa 100 000 M weniger, als die Anschaffungskosten fih berehnen. Da die Be- gebungsfosten von diesem Erlöse {on abgezogen sind, so ergiebt si bieraus, daß ein wirkliwer Verluft nah den beutigen Coursen s bei diesen Prioritätsoblizationen niht berechnet. Dieser Erlös würde angelegt werden müssen in Staatspapieren und ihnen glei stehenden Anlagewerthen. Solche Papiere haben nah ihren heutigen Coursen eine dur&shnittlich niedrigere Verzinsung, als die Verzinsung beträgt, welhe das Kapital in seinen gegen- rärtigen Anlagen genieß:. Van würde ungefähr darauf renen Tönnen, wenn diese Summe als eine Nachfrage auf den Piarkt fommt, daß sie einshließlid der Erwerbungskosten für 4pro- zentige Papiere 96{—è nach den heutigen Coursen aufwenden müßte. Das würde eine Zinseinnahme abgeben von 6454956 4 Die Zirs8- einnahme aus dem Invalidenfonds würde si dur diese geseßlich vorgezeihnete Operation also vermindern um 585 432 4 und einem Kapitalwerth von mehr als 13} Millioren. Ic glaube daber, daß na Lage der Gefeßgebung gegenüber den gegenwärtigen etatzmäßigen und planmäßigen Kavitals8zuschüfsen Ersparnisse, wie in den beiden leßten Jahren eingetreten find, in Zukunft sib nicht wiederholen werdea, zumal inzwisten die Etatêansâße für Pensionen ermäßigt wors den find. Bei allen Berechnungen, die wir übcr die Belastungsfähic- keit des Invalidenfonds anfiellen mögen, müssin wir zweierlei ins Uuge fassen, erstens das Prinzip der Solidität der Finanzverwal- tung, dur welhes wir den geseßlihen, für den Jnvalidenfonds ges troffenen Bestimmungen gegenüber verpflichtet sind, für diejenigen Lasten, welce den Inrvalidenfonds treffen, eine Reserve zu balten in derselben Weise, wie die Anstalten, welche Ren- ten versichert haben ; zweitens, daß wir, wenn das Gesetz zur Ausführung gelangt, auf eine Zinseinnahme in bisheriger Höhe in Zukurft nit mehr werden rechnen können. Jch glaube, meine Herren, daß wir gut thun werden, über den Invalidenfonds roc die Erfahrungen des einen Jahres hingehen zu lassen; es wird dann nach den geseßlihen Bestimmungen eine neue Bilanze defselben vorgelegt werden und es wird da cin sicheres Urtheil sich gewinnen assen. Jedenfalls aber liegen mancherlei innerhalb der Zwecke des Invalidenfonds si bewegende Ausgaben vor, welche, wenn ein solches Urtheil gewonnen sein wird, in erster Linie auf den Jnvalidenfonds gelegt werdenkénnen, namentlih Ausgaben, welche die Untcrüßungen für Hinterbliebene der Invaliden veranlassen, welche lediglich von dem Inva- lidenfonds auf den Allerhöcbsten Dispositionsfon®s übergehen, wenn ein Invalide stirbt und unterstüßungsbedürstige Nachkommen hinterläßt. Meine Herren! Ic muß Sie bitten, neben der gründlichen Prüfung und Sichtung des Etats, die ja Ihre Aufgabe ift, wie sie die Auf- gabe der Finanzverwaltung war, das im Auge zu behalten, daß für die Nacbhaltigkeit unserer finanziellen Kraft und für das Festhalten der sicheren Grundsäße bei der Veranschlagung der Einnahmen und Auét- gaben Sorge zu tragen ist, und dies um so mehr, als die Grundsätze der Beranschlagung' maßgebend sind einerseits für die Auskömmliwkeit der Einnahmen und andererseits für die Belastung, welche bis jeßt pes im Wege der Matrikularbeiträge den einzelnen Staaten aufzu- erlegen ift.

Darauf vertagte sich das Haus um 4 Uhr.

In der kheutigen (13.) Sizung des Reichstages, welher der Präsident des Reichskanzler-Amts Staats-Minister Hofmann und mehrere andere Bevollmächtigte zum Bundes- raty und Komnifsarien desselben beiwohnten, gelangte die

Interpellation des Abg. Dr. Thilenius "und Gen. zur Verlesung, welche lautete : dem Reichstage Mittheilung

„Wird die Reichsregierung machen:

1) über die gegenwärtige Verbreitung der Pest ?

2) über die bisher ergriffenen und etwa noch zu ergreifenden Maßnahmen zur Verhütung einer Einschleppung der Seuche nah Deutscland ?*

Nachdem der Präsident des Reichskanzler-Amts sich zur fofortigen Beantwortung der Interpellation bereit - erklärt hatte, begründeie der Jnterpellant dieselbe mit dem Hinweis auf die differirenden Zeitungsnachrichten, welche offiziell be- ruhigend, privatim allarmirend lauteten. Der Nedner lenkte die Aufmerksamkeit des Hauses auf den schon früher vom Profeffor Siegmund in Wien gemachten Vorschlag, der Ein- seßung einer internationalen Seuchenkommission und fügte hinzu, daß sih für die innere Gefahr die Berufung eines von wissenschaftlihen Autoritäten gebildeten Gesundheitsraths neben dem Gesundheits-Amt empfehlen würde.

Der Präsident des Reichskanzler-Amts Staats-Minister Hofmann erwiderte, daß die russishe Regierung das ursprüng- liche Pestgebiet im Gouvernement Astrachan durch einen starken doppelten Militärkordon abgesperrt habe und daß außerhalb desselben ein Pestfall mit Sicherheit nit konstatirt worden sei; das finde namentlih auf den neuerdings vielbesproce- nen St. Petersburger Fall Anwendung. Die Regierung dürfe weder sich auf eine unsihere Diagnose verlassen, noch den Verkehr durch unbegründete Allarmnachrichten unnüß hemmen. An Vorsihtsmaßregeln seien folgende getroffen : eine Cooperation mit der öôsterreichish- ungarischen Regierung, die Bildung einer Sachverständigen-Konnmission, die Entsen- dung von Aerzten in das Pestgebiet zur Beobachtung der Krankheit, das Einfuhrverbot für bestimmte Gegenstände aus Rußland, die Verschärfung der Paßpflicht in dieser Beziehung und die Errichtung einer Quarantäne in den deutschen Ostseehäfen. Eveniuel seien noch in Aussicht ge- nommen: die Beschränkung. des Grenzverkehrs mit Rußland auf bestimmte Stationen und die Érrihtung eines Militärkordons. Die Aufmerksamkeit der Regierung werde niht nalassen, auch seien die Verhandlungen wegen Errichtung einer internationalen Seuchenkommission wieder in Aussicht genommen. Nachdem das Haus auf den Antrag des Abg. Dr. Mendel in die Besprehung der Jnterpellation ein- getreten war, wünschte der leßtere Auskunft von der Regie- rung über die Vorsichtsmaßregeln, welhe von der russischen Regierung gegen die Einshleppung der Seuche durch die aus der Türkei zurückehrende Armee getroffen worden seien und welche Stellung die Reichsregierung zu der in dieser Be- ziehung außerordentlih wichtigen Frage der obligatorischen Leichenshau einnehme. Der Präsident des Reihskanzler-Amts, Staats-Minister Hofmann, erwiderte in Bezug auf die erstere Frage, daß augenblicklich fein Grund zur Besorgniß vor- handen sei und daß die russishen Sanitätsbehörden {hon das Nöthige veranlassen würden. Ueberhaupt müsse er das Entgegenkommmen der russishen Behörden bei dieser Gelegen- heit rühmend hervorheben. Zum Schluß spra der Abg. Dr. Thilenius den Wuüsch aus, daß die Berichte der nach dem Pestgebiete entsandten ärzilihen Komnmission dem Neichstage vorgelegt werden möchten. Damit war der Gegenstand er- ledigt. Bei Shluß des Blattes seßte das Haus die erste Berathung des Etats pro 1879/80 fort.

Gesiern verschied hierselbst dex Wirklihe Geheime Nath Freiherr von Manteuffel, welher vom Jahre 1852 bis zum Jahre 1858 an der Spiße des Ministeriums für die landwirthschaftlihen Angelegenheiten stand. Der Verstorbene war in den leßten Fahren wieder Mitglied des Hauses der Abgeordneten, in wel{chem cr den 9. Frankfurter Wahlbezirk (Luckau-Lübben) vertrat.

Oesterreic-NUngarn. Wien, 28. Februar. (W. T. B.) Heute wurden im Ministerium des Jnnern unter Mitwirkung Sr betheiligten Ministerien noch einige nahträgliche Punkte zu der Vereinbarung mit der serbischen Regierung wegen Anschlusses an die Beschlüsse der Wiener Kommission betreffs Fernhaltung der Pestgefahr erledigt und die Ver- handlungen damit abgeschlossen. Bei den Verhandlungen wurden auch Punktationen bezüglih der Dampfschiffahrt auf der Donau unterhalb Orsowa festgesiellt. Hierbei wurde zum Ausgangspunkt genommen, daß die Fahrten an vollst ¿ndig unbedenklihen Uferstrecken getrennt von jenen an den anderen Uferstrecken der Donau stattzufinden haben. Die einzuhaltenden fanitären Vorsihtsmaßregeln und die von den betheiligten Regierungen vorzunehmenden Amtshandlungen wurden genau festgeseßt und werden diese Punktationen au einen integrirenden Bestandtheil der Vereinbarungen mit der ramänischen Regierung zu bilden haben.

Die „Polit. Korresp.“ meldet aus Adrianopel von gestern: Ein neuerlicher Versuch der Bulgaren, Un- ruhen zu erregen und Mafßendemonstrationen gegen die Wiederherstellung der türkischen Herrschaft ins Werk zu segzen, ist von den russishen Behörden energish vereitelt worden. Gleichzeitig wurden Vorkehrungen getroffen, um die Ausfüh- rung eines entdeckten, auf die Einäscherung der Stadt Adria- nopel gerihteten Anschlags zu verhüten. Die Generale Mo- lostwosf und Skobeleff haben sich dem Konsul gegenüber für die Aufrechterhaltung der Ruhe und Sicherheit verbürgt. Ge- neral Totleben begiebt fich am 6. März zur Jnspizirung von Truppen nach Jamboli und nah den Schipkapässen.

Pest, 28. Februar. (W. T. B.) Das Unterhaus hat beschlossen, in die Spezialdebatte des Budgets einzutreten. Die liberale Partei, ein großer Theil der vereinigten Oppo- sition sowie außerhalb der Parteien stehende Abgeordnete stimmten für das Budget.

Großbritannien und Jrcland. London, 27. Februar. Die amtliche „London Gazette“ veröffentliht die Ernennung des Marquis of Normanby zum Gouverneur von Victoria und des Sir Hercules Robinson zum Gou- verneur von Neuseeland. Der Dampfer „France“ ging gestern mit cinem Theile des 17. Ulanen-Regiment s nach Natal ab. Bei Verschiffung der Hülfstruppen ist zum ersten Male cin Verladungssystem in Anwendung gebracht worden, welches bestimmt, in jedem Schffe außer der Mannschaft auch die zugehörigen Kriegsmaterialien und Pferde zu verladen, statt wie bisher geschehen, Mannschaft und Material getrennt zu verschiffen. Die Unzuträglichkeiten, die dadur im abessinishen Feldzuge herbeigeführt wurden, gaben zu dieser Aenderung Veranlassung.

28. Februar. (W. T. B.) Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Hessen hat heute Nachmittag via Vlis- singen die Nücreise angetreten.

Nah aus Capetown hier eingegangenen Nachrichten vom 11. d. M. hielten sich die cnglishen Truppen fort- geseßt in der Defensive und warteten die verlangten Verstär- tungen ab. An der Grenze herrschte Ruhe. Die Boers im Zransvaallande weigerten si, den Engländern beizustehen.

1. März. (W. T. B.) Nach weiteren Nachrichten vom Kap ist die gegenwärtige Lage der englischen Truppen daselbst eine befriedigende. Oberst Bu ller unternahm eine Rekognoszirung und brannte bei dieser Gelegenheit den Vilitärkraal Bangulissini nieder. Die von den Eng- ländern angelegten Verschanzungen in Ekowe und Help- makaar sihern die Truppen gegen die Angriffe der Zulus. Leßtere beabsichtigten den Zulufluß zu überschreiten und Natal anzugreifen, rourden aber hieran dur das andauernde Regen- wetter gehindert, in Folge dessen der Fluß sehr an- geshwollen ist.

Frankreich. Versailles, 28. Februar. (W. T. B). Ii der beutigen Sißung der Deputirtenkammer bildete die Nentenkonvertirungsfrage den Gegenstand eines Zwischenfalls. Anisson (von dér Rechten) behauptete, daß die BVaisse an der Börse durch das Schweigen des Finanz- Ministers über den eventuellen Termin der Konvertirung be- günstigt worden sei. Redner beantragte jedoch keine Tages- ordnung, sondern verlangte einfah weitere Auskunft über die von ihm behauptete Thatsahe. Der Finanz-Minister er- widerte : Die Fnitiative der Regierung in dieser Frage könne nur durch Schweigen gewahrt werden, das so lange dauern müsse, bis der Tag zur Vorl-gung des Konvertirungsprojektes gekommen sel. Er sei nit wenig überrasht gewesen von der erregten Behandlung, die die Frage zum Schaden der Jnitiative der Regierung in der Budgetkommission erfahren habe. Diese Aeußerung des Ministers rief lebhafte Proteste der Deputirten Allain-Targé und Douville (von der Lin- ten) hervor, worauf der Minister fortfuhr: Wenn man ihn interpeitire, würden diejenigen, die ihn interpellirten, allein verantwortlih sein für die Aufregung, welche die Jnterpella- tion zur Folge haben werde. Douville protestirte hiergegen wieder Namens des den Deputirten zustehenden Rechts auf Ergreifung der Jnitiative, während der Bonapartist Fan vier de la Motte dem Minister vorwarf, daß er 5 Tage ge- wartet, che er sich zu einer Erklärung herbeigelassent habe.

Der Senat berieth die Amnestievorlage. Victor Hugo beantragte die Gewährung uneingeshränkter Amnestie. Der Justiz-Minister Leroyer trat für die Negierungs- vorlage ein und hob hervor, daß die Regierung stark genug sei, um volle Amnestie gewähren zu können, wenn sie dies wolle, daß jedoch die Verbrechen, die begangen worden seien, der Vergessenheit nicht übergeben werden könnten. Der Minister brandmarkte mit großer Entschiedenheit die Kommune und die Sghriftsteller, die dieselbe ver- herrlihten, und fügte hinzu, die jeßige Amnestie sei ein At der Humanität, der keine Gefahren mit \sih führe. Speziell auf die Frage der in contumaciam Verurtheilten ein- gehend, betonte der Minister, daß der Geseßentwurf alle er- forderlichen Garantien biete, und er hoffe, daß die Rückehr der Kontumazirten nah Frankreih eine große Beruhigung herbeiführen werde. Sollten die Rückehrenden sich undankbar zeigen, so werde das Gese niht ohnmächtig sein; man werde dann die Strenge an die Stelle der Milde seßen. Die Re- gierungsvorlage wurde hierauf mit 163 gegen 86 Stimmen

angenommen. «talien. Nom, 28... Februar. (V D. B) Der

Papst hat heute ein Konsistorium abgehalten und in demselben einen Patriarhen für Antiochia und Babylonien, jowie mehrere Bischöfe in Jtalien und Spanien ernannt. ZUm Bischof von Stuhlweißenburg wurde Pauer, zum Bischof von Parenzo und Pola Glavina, zum Bischof von Bamberg Prof. Stein, zum Camerlengo des heiligen Kollegiums für das laufende Jahr Kardinal Borromeo ernannt.

Aaußland und Polen. St. Petersburg, 2. Februar. W. T. B.) Jn dem von russishen Truppen seit einer

Woche beseßten Fort Arab-Tabia wird Seitens dieser mit 5 Abtragung der Befestigungs- |

der vertragsmäßigen werke vorgegangen.

Amerika. Washington, 26. Februar. (Per Kabel.) Das Nepräsentantenhaus hat die Legislative Appro- priation Vill mit einem Amendement angenommen, welches

die Bundesaufsicht über die Wahlen aufhebt. Die f

Ansiedler am Salmonflusse im Territorium Jdaho

haben den Rest der Bannock-Fndianerbande überrumpelt |

und vernichtet; 36 Jadianer wurden getödtet. 28. Februar. (W. T. B.) Die Repräsentanten=- fammer hat einen Geseßentwurf angenommen, wonach die

Verzinsung der Obligationen mit dem 30. Tage nach |

der erfolgten Anzeige von deren Einlösung aufhört.

Aus dem Wolffshen Telegraphen-Bureau. Stuttgart, 1. März. (W. T. A) FüL die eben ah- geschlossene neue Anleihe stellt sich im ganzen Lande leb-

hafte Betheiligung heraus und ist bei der am 5. d. hier und | in Frankfurt erfolgenden Subskription eine sehr starke Ueber- |

zeihnung zu erwarten.

Verkehrs-Anftialten.

Triest, 28. Februar. (W. T. B.) Der Lloyddampfer

„Saturno“ ist heute Nachmittag 3} Uhr aus Konstantinopel hier |

eingetroffen. i

Kopenhagen, 28. Februar. (W. T. B.) Die Eisver- hältnisse im Sunde siad unverändert. Die Eisenbahnen auf Seeland find wieder fahrbar, niht aber diejenigen auf Laland- Falster und Fünen. In Jütland sind die Bahnen zum Theil wieder betriebéfähig. Heute ist keine Post aus dem Auslande zu ecwarten.

Berlin, den 1. März 1879.

Zum Vortheil eines Stipendienfonds des Sophien- Gymnasiums findet in der Aula desselben am 18. d. Mts. ein Konzert statt, zu welhem namhafte Künstler ihré Mitwirkung zu=- gefagt haben.

Jhre Majeftät die Kaiserin-Königin, sowie Se. Königliche Hoßbeit der Prinz Carl besuhten am Donnerstag die Vorstellung der französischen Schauspielergesellschaft im Saaltheater des Königlichen Schauspielhauses.

Nedacteur: J. V.: Riedel. Druck: W. Elsner.

Berlin: 7 Verlag der Erpedition (Kessel).

Drei Beilagen

{eins{ließlich BörseckBeilcge).

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

M 52.

Königreich Preufen.

Verzeichniß der Vorlesungen, welche im Sommersemester 1879 in dem mit der Un i- versittät in Beziehung stehenden Königlichen land- wirthschaftlichen Lehrinstitute zu Berlin (Dorotheen- straße 38/39) stattfinden werden.*)

1) Prof. Dr. Orth: 83. Bonitirungs- und Taxations[lehre: Dienstags von 10—11 Uhr publice. b. Ueber Boden und Waffer mit besonderer Berücksichtigung der öffentlihen Gesundheitspflege : Montags und Donnerstags von 10—11 Uhr privatim, c. Spe- zielle Ackerbaulehre: Montags, Dienstags, Donnerstags und Freitags von 9—10 Ubr privatim. d, Praftishe Uebungen: Dienstags und Donnerstags vcn 2—4 Uhr privatissime. e. Exkursionen an passenden Tagen publice, Lehrjaal im Universitätsgebäude. Anmeldungen in der Universitäts-Ousstur.

2) Professor Dr. Eichhorn: 3. Organische Chemie, erläutert durch Experimente: Montags, Dienstags, Donnerstags und Freitags von 11—12 Uhr privatim, b. Anleitung zu agrikultur-chemisch{en Untersuchungen mit Uebungen im Laboratorium: Mittwochs und Sonnabends von 9—12 Ubr privatim. Lehrsaal im Institute (Dorotheenstraße 38/39), Anmeldungen in der Instituts-Quästur.

3) Professor Dr. Karl Koch: a. Landwirthschaftliche Botanik : Montags und Donnerstags von 5—7 Uhr privatim. b. Uebungen im Bestimmen der Pflanzen: Dienstags von 5 Uhr an, im Palmen- haufe des botanischen Gartens publics. Lehrsaal im Universitäts- Gebäude. Anmeldungen in der Universitäts-Quästur.

4) Profesor Dr, Kny: a. Grundzüge der Erperimental-Physio- logie der Pflanzen: Dienstags, Donnerstags und Freitags von 8—9 Uhr privatim, b. Mifrosfopisher Kursus für Geübtere mit be- sonderer Nücksicht auf Pflanzenkrankheiten: Dienstags und Freitags von 3—5 Uhr publice. Lehrsaal für a. im Universitäts-Gebäude, füc b, im Institute. Anmeldungen für a. in der Universitäts- Quästur, für b. in der Instituts-Quäftur.

5) Professor Müller: Ueber Physiologie der Hausthiere, rer- bunden mit anatomis{en Demonsftratiecnen: Montags von 4—d Uhr, Dienstags und Donnerstags von 5—b Uhr paublice. Lehrsaal in der Tbierarzneishule (Louiscastraße 56), Anmeldungen in der úInstituts-Quäîtur. i

6) Professor Dieckerhoff: Ueber Krankheiten der Haustdiere: Montags von 5—6 Uhr, Dienstags und Donnerstags von 6—7 Uhr publ:ce, Lehrsaal in der Thierarzneischule. Anmeldungen in der Instituts-Quästur.

7) Dr. Hartmann: a. Allgemeine Züchtungsprinzipien: Dienstags und Donnerstags von 3—4 Uhr publice. b. Rindvieh- zucht: Dienstags und Donnerstags von 4—dò Uhr pablice. Lehrsaal im Institute. Anmeldungen in der Institut8-Quästur.

8) Professor Dr. Großmann; Buchführung, insbesondere die doppelte Buchführung für größere und kleinere Güter; Planimetrie und LTrigonoméetrie, mit besonderer Berücksichtigung der Aufgaben der GSeldmeßkunst: Freitags von 10—11 und 5—7 Uhr publice. Lehr- saal im Institute. Anmeldungen in der Instituts-Quästur.

9) Ingenieur Schotte: Landwirtbschaftlibe Maschinenkunde mit Zugrundelegung der Hauptlehren der Maschinen-Mechanik : Mitt- wos von 4—6 Uhr publice. Lehrsaal im Institute. Anmel- dungen in der JIrstitutt-Quästur.

10) Poft-Baurath Tuckermann: Praktische Uebungen im Feld- messen und Nivelliren, Kartiren und Berechnen von Flächen mit Hin- weisung auf Drainagen und Berieselungen: Sonnabends von 34 bis 7 Uhr publice. Lehrsaal im Institute. Anmeldungen in der Instituts-Quästur.

11) Dr, Sheibler: Chemie und Tecnologie der Rübenzucker- Fabrikation mit besonderer Berücksichtigung der analytischen Unter- fjubungs-Methoden: Montags und Mittwochs von 12—2 Uhr publice, Lchrsaal im Institute. Anmeldungen in der Instituts- Ouäsftur.

12) Garten-Inspektor Bou ché: Ueber Gartenbau unter beson- derer Berücsichtigung des Gemüse- und Obstbaues, der Gehölzzucht, der Parkanlagen, der Konstruktion von Gewächshäusern: Freitags von 3—5 Uhr publice, Lehrsaal im botanishen Garten. An- meldungen in der Instituts-Quästur.

13) Dr. Wittmack: s. Landwirthschaftlibe Samen und deren Verfälshungen mit mikroskopischen Demonstrationen: Montags und Sonnabends von 8—9 Uhr publice. b. Krankheiten der Kultur- pflanzen mit mikroskopischen Demonstrationen: Mittwobs und Sonn- abends von 6—7 Uhr privatim. Lehrsaal im Universitäts-Ge- bäude. Anmeldungen in der Universitätê-Quästur.

14) Kammergerihts-Rath Keyßner: Preußisches Recht mit be- sonderer Rücksicht auf die für den Landwirth wichtigen Rehtsverhält- niffe: Donnerstags von 12—2 Uhr publice, Lehrsaal im Institute. Anmeldungen in der Instituts-Quästur.

15) Ober-Roßarzt Küttner: Husbeshlagslehre, verbunden mit Demonstrationen und praktisben Uebungen: Mittwohs von 8—9 Uhr publice. Lehrsaal im Institute. Anmeldungen in der Insti-

tiuts-Quäftur.

16) Dr. Lehmann: Landwirthschaftlihe Fütterungslehre: Dienstags von 12—2 Uhr publice. Lehrsaal im Institute. Anmeldungen in der Instituts-Quästur.

17) Oekonomie-Rath Dr. Frhr. von Canstein: Ueber land- wirihschaftlize Meliorationen: Sonnabends von 1—3 Uhr publice. Lehrfaal im Institute. Anmeldungen in der Instituts- Quästur.

18) Dr. von Kaufmann: Einzelne Fragen der National- ötonomie, ausgewählt unter Berücksichtigung der des Interefsenkreises des Landwirths: Freitags von 12—2 Uhr publice. Lehrsaal im Institute. Anmeldungen in der Instituts-Quästur.

_ Außer diesen, für die der Landwirthschaft beflissenen Studirenden besonders eingerihteten Vorlesungen werden an der Universität und Thierarzneishule noch mehrere Vorlesungen, welhe für angehende Landwirthe von näherem Jüteresse sind und zu welchen der Zutritt denselben freisteht, oder doch leiht verschafft werden kann, stattfinden. Von den Vorlesungen an der Universität sind besonders hervorzuheben: Physik, Geologie, Mineralogie, Allgemeine Botanik, Zoologie, Nationalökonomie.

Das Sommersemester beginnt, gleilhzeitig mit dem Sommer- semester an der Königlichen Universität, am 21. April 1879. Mel- dungen wegen der Ausnahme in das Institut werden vom Pro- fessor Dr. C ichhorn (Dorotheenstraße 38/39) entgegengenommen.

Die Benuzung der Bibliothek des Königlichen landwirthschaft- Tien Ministeriums im Lesezimmer, Schüßenstraße 26 (geöffnet von 4 Uhr Nachmittags bis 7 Uhr Abends), Anmeldung dazu ebendaselbst im Königlichen landwirthscaftliben Museum, ist den Studirenden gestattet, ebenso haben sie Zutritt zu den Sammlungen dieses Ycuseums. ;

Die Instituts-QOuästur befindet sich im Central-Bureau des Kö- niglihen Ministeriums für die landwirthscaftlichen Angelegenheiten, Leipziger Play Nr. 9, und ist von 10—1 Uhr geöffnet. .

Von verselben werden fortan erhoben: a. an Einschreibegebühren 6 pro Semester, b. an Auditoriengebuhren 50 H pro Vorlesung und Semester, c. Gebühr für Ausfertigung eines Studienzeugnisses 3 M. Das Kuratorium.

v. Nathusius. Olshausen.

*) Dieses Verzeichniß kann von der Jnstituts-Direktion, Doro-.

theenstraße 38/39, bezogen werden,

Berlin, Sonnabend, den 1. März

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Ernenuungen, Beförderungen und Verfezuncaen. Im aktiven Heere. Berlin, 2. Februar. Wille, Major vom Kriegs-Ministerium, zur Pulverfabrik bei Hanau, behufs Ver- tretung des erfranften Direktors, Moritz, Pr. Lt. àè la suite des E: Regts. Nr. 2 und Direktions-Aisist. eines der ten. In- titute der Art., zur Dienstleist. bei der ten. Abtheil. für Art. An- aelegenheiten im Kriegs-Ministerium, kommandirt. 22. Februar. Thor tsen, Haupim. u. Comp. Chef v. Inf. Regt. Nr. 20, d. Regt., unter Beförder. zum überzähl. Major aggregirt. v. Studniß, Hauptm., aggr. dem Inf. Regt. Nr. 20, als Comp. Chef in dieses Regt. ein- rangirîi. Bullrich, Sec. Lt. vom Jäger-Bat. Nr. 6, unter Be- förder. zum Pr. Lt. und unter Belafs. in seinem Kommdo. als Er- zieher bei dem Kadettenhause zu Potsdam, à la suite des Gren. Regts. Nr. 3 gestellt. 25. Februar. Graf v. Schwerin I. Sec. Lt. vom Regt. der Gardes du Corps, zur Gesandtschaft in München auf ein Jahr kommandirt.

Abschiedsbewilligungen. Jm aktiven Heere. Ber- [in, 22. Februar. Schirmer, Oberst-Lt. a. D., zuleßt Major und Abtheil. Commdr. im Feld-Art. Regt. Nr. 22, mit der Erlaub- niß zum ferneren Tragen der Unif. des Feld-Art. Regts. Nr. 10, zur Disp. gestellt. Witte, Hauptm. à la suite des Eijenb. Regts., als Major mit seiner biéher. Unif. der Abschied bewilligt.

Im Beurlaubtenstande. Berlin, 22. Februar. Steinl- brinck, Müller, Sec. Lts, von der Landw. des Eisenb. Regts., der Abschied bewilligt.

Im Sanitäts-Corps. Berl in, 22. Februar. Dr. Knorr, Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom Feld-Art. Regt. Nr. 8, zum Ober-Stabsar;t 1. Kl, Dr. Wilckens, Stabs- und Bats. Arzt vom Füs. Bat. Inf. Regts. Nr. 91, zum Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt. des Ulanen Regts. Nr. 4, Dr. Kaddat, Stabs- und Bats. Arzt vom Jäger-Bat. Nr. 9, zum Ober-Stabs- arzt 2. Kl. und Regts. Arzt des Dragoner-Reats; Nr. 6 befördert. Dr. Heilmann, Stabs- und Abtheil. Arzt von der Reit. Abtheil. des Feld-Art. Regts. Nr. 4, zum Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt des Inf. Regts. Nr. 62, Dr. Funck, Assist. Arzt 1. Kl. vom 2. Garde-Drag. Regt., zum Stabs- und Bats, Arzt des 2. Bats. Inf. Regts. Nr. 46, Dr. Kirchner, Assist. Arzt 1. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 31, zum Stabs- und Bats. Arzt des Füs. Bats. Inf. Regts. Nr. 91, Dr. Dulhenuer, Assist. Arzt 1. Kl. vom Regt. der Gardes du Corps, zum Stabs- und Bats, Arzt des 2. Bats. Füs. Regts. Nr. 39, Dr. Winter, Assist. Arzt 1. Kl. vom Füs. Regt. Nr. 35, zum Stabs- und Bats. Arzt des 1. Bats. Inf. Regts. Nr. 55, Dr. Fischer, Prinz, Assist. Aerzte 2. Kl. von der Marine, zu Assist. Aerzten 1. Kl., befördert. Die Assist. Aerzte 2, Kl.: Dr. Landgraf, vom Kadettenhause zu Culm, Dr. Frige, vom Feld-Art. Regt. Nr. 3, Dr. Abramowski, vom Inf. Regt. Nr. 21, Dr. Kühne, vom Inf. Regt. Nr. 42, Dr. Hecker, vom Inf. Regt. Nr. 60, Dr. Groetschel,- vom Pion. Bat. Nr. 15, Bec, vom Inf. Regt. Nr. 71, Dr. Petri, vom Inf. Regt. Nr. 25, Dr. Lodderftaedt, vom Füs. Regt. Nr. 73, Dr. Wolff, vom Infanterie-Regiment Nr, 50, Dr. v. Mielecki, vom Infan- terie-Regiment Nr. 74, zu Assist. Aerzten 1 Kl. befördert. Dr, Noeldecen, Stabs- und Bats-Arzt vom 2. Bat. Inf. Regts. Nr. 46, zum 2. Bat. Füs. Regts. Ne. 35, Dr. König, Stabs- und Bats. Arzt vom 2. Bat. Füs. Regts. Nr. 35, zur Unteroff. Schule in Potsdam, Dr. Mannigel, Stabs- und Abtheil. Arzt von der Reit. Abtheil. des Feld-Art. Regts. Nr. 6, als Bats. Arzt zum Pin. Bat, Nr. 6, Dr, Ehrlich, Stabs- und Bats. Arzt vom 2. Bat. Füs. Regts. Nr. 39, als Abtheil. Arzt zur Reit. Abtheil. des Feld-Art. Regts. Nr. 6, Dr. Hartmann, Stabsarzt v. medizin. chirurg. Friedriw-Wilhelms-Inftitut, als Abtheilungs-Arzt zur Neit. Abtheil. des Feld-Art. Regts. Nr. 4, Dr. Struntz, Assist. Arzt 1. Kl, vom Garde-Füs. Reat., zum Regt. der Gardes du Corps, Dr. Nehbbel, Assist. Arzt 2, Kl. vom Gren. Regt. Nr. 1, zum Feld-Art. Regt. Nr. 9, Dr. Pieper, Assist. Arzt 1. Kl. von der Marine, zur Armee und zwar zum Hus. Regt. Nr. 8 verseßt. Dr. Sander, Stabs- und Bats. Arzt vom 1. Bat. Inf. Regts, Nr. 55, mit Pens. nebst Ausfiht auf Anstellung im Civildienst, Dr, Marcuse, Stabsarzt der Landw. vom Res. Landw. Regt. Nr, 35, der Abschied bewilligt.

Königlich Bayerische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im aktiven Heere. 16. Februar. v. Schelling, Haupt- mann a. D,, unter Stellung zur Disposition und Verleihung d s Charakters als Major, zum Commandeur des Landw. Bez. Gunzen- haufen ernannt.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 7. Fe- bruar. Fischer, Prem. Lt. des 4. Inf. Negts., mit Pens. verab- \chciedet. 16. Februar. Beckh, Sec. Lt. des 5. Chev. Regts., kommdrt. zur Equitationsanftalt, auf Na{suchen verabschiedet.

Im Sanitäts-Corps. 14. Februar. Dr. Lauten- bacher, Ober-Statsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom 2. Chev. Regt., mit Penf. und der Erlaubniß zum Tragen der Unif. verabschiedet. Dr. Dieminger, Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom 15. Inf. Regt., in gleicher Eigenschaft zum 6. Inf. Regt., Dr. Müller, Stabêarzt vom 4. Feld-Art. Regt., als Regts. Arzt zum 2. Chev. Regt., unter gleihzeit. Charafkteris. als Ober-Stabsarzt 2. Kl., Dr. Laub- mann, Assist. Arzt 2. Kl. vom 4. Feld-Art. Regt., zum 1. Inf. Regt., Dr. Henle, Assist. Arzt 2. Kl. vom 10. Inf. Negt., zum 11. Jnf. Regt. verseßt. Dr.Neuhöfer, charakteris. Ober-Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt im 2. Inf. Regt, zum Ober-Stabsarzt 1. Kl., Dr. Lukinger, Stabs- und Regts. Arzt im 3. Inf. Regt., Dr, Kühbacher, Stab2- und Regts. Arzt im 16. Inf. Regt., ¿zu Ober-Stabsärzten 2. Kl., Dr. Schmid, Assist. Arzt 1. Kl. vom 11. Inf. Regt., im E Sn Vieal, Dr Daner Al, At L Sl vom 1, Saf. Meg, im 4. Feld-Art. Negt, Dr, Dixul, Dr. Glaser, Der. Hasselwander, Dr. Halm, Assist. Aerzte 1. Kl. des Beurlaubten- standes, zu Stabsärzten, Dr. Mor f, Assist. Arzt 2. Kl. im 1. Inf. Regt. Dr. Lihtenstern, Assist. Arzt 2. Kl. im 1. Fuß-Art. Regt., Dr. Schumacher, Dr. Shilling, Dr. Scheidemandel, Dr. Seusseri, Dr, Dollielver, 7. Grub, Dr, Lurz, De, Grundler, Dr, Feldheim, Dr. Goldstein, Assist. Aerzte 2 Kl. des Beurlaubtenstandes, zu Assist. Aerzten 1. Kl. befördert. Dr. Fellerer, Ober-Stabsarzt 2. Kl. a. D., als Ober-Stabsarzt 1. Kl. charafkterisirt.

Neichstags - Angelegenheiten.

Der Etat für die Verwaltung der Kaiserlihen Ma- rine auf das Etatsjahr 1879—80 stellt fi in den Einnahmen auf 320 337 Æ, um 4800 höber als der laufende Etat. /

Die dauernden Ausgaben find auf 26 767 701 # normirt, gegen den Etat 1878—79 mehr 2657181 # Die erheblichste Mehraus8gabe weist Kap. 60, Werftbetrieb (11782416 A) mit 2 935 745 H. auf. Eine besondere Denkschrift, die dem Etat beige- fügt ist, motivirt diese Mehrausgabe, soweit sie (Tit. 8) den Werft- betrieb und die Unterhaltung der Fahrzeuge und ihres Inventars aus\ch{ließlid Artillerie betrifft (-¡- 500 000 4). Dieselbe if dur die Fertigstellung des Marinc-Etablissements in Kiel und des Um- baus der Werft zu Danzig, sowie der JInbetriebnahme des

1879,

chwimmenden Docks in Danzig, außerdem durch Bauten in Wilhelmshaven, endlih durch Fertigstellung der Korvette D., der Panzerkanonenboote F. und G., der Avisos B. und C. und des Ersaßkanonenboots „Tiger“ bedingt die Position (5700090 4), bleibt aber noþ um 924 000 4A hinter dem Flottengründungsplan zurüd. Das Betonnungswesen (76 740 4) ist mit 22240 X mehr bedaht worden, weil 2 Tonnenlager und 1 Feuershiff mehr erfor- derlih sind. Die Ersaßkorvette für die „Augusta“ soll im Jahre 1879 in Angriff genommen werden und sind hierfür 909 000 Æ in den Etat eingestellt; ebenso soll “mit dem Bau des Panzerfahrzeugs „Prinz Adalbert“, welhes nah dem Flottengründungsxlan {on im Jahre 1878 in Angriff genommen werden follte, im Jahre 1879 bes na werden, und sind für diesen Zweck 950 000 M eingestellt worden.

Zu einmaligen Ausgaben sind in 43 Titeln 21 590 000 A ausgeworfen (—11 448 016 Æ), darunter zur Vollendung der Panzer- Korvette B. (Sachsen) 1106 000 # leßte Rate; zum Bau der Panzerkorvette C. 1 874 000 #, desgl. D. (Württemberg) 2 900 000 4, desgl. Panzerkorvette E. 876 000 Æ, Panzerkanonenboote H. und I. je 390000 Æ, K. und L. je 620090 Æ, Korvetten B. (Bizmar®) 81 250 A, C. (Blücher) 81 250 A, D. 1047500 A, E. 945 000 Át, F. 635000 A, Aviso D. 170000 #4, Artiüeriesbif 995 000 M; ferner zur Beschaffung eines Schleppdampfers mit Pumpeneinrich- tungen 450 000 G; zum Bau eines Transport- und Sghlepp- dampfers zum Ersaß der „Elbe“, zur Beschaffung von Torpedos- Krieg8material 600 000 ¡Æ, desgl. von Tcerpedo - Dienstgebäuden 259 000 F; zum Bau von eisernen Minenprähmen, sowie zur Ausrüstung und Armirung von Kriegs\chiffen zum Gebrau von Fischtorpedos 415 000 #, zur Errichtung der deutshen See- warte 308 000 4, zur Armirung für neue Schiffe 1320 000 Æ, für baulide Anlagen ¡ur Umgestaltung der Werfte zu Danzig in ein Definitivum 800000 4; zur Fortsetzung der Bauten des Marine- Etablissements bei Ellerbeck 1 700090 #4; zum Bau eines Kriegs- proviant-Magazins in Kiel 250000 #z; zur Fertigstellung eines eisernen s{wimmenden Dos in Danzig 2c. 968 000 z zur Ver- mehrung der Bekleidungsvorräthe 2c. 358 000 #; zur Bestreitung der Kosten der Hebung und Heimschaffung der verunglückten Panzer- fregatte „Großer Kurfürst.“ Der Etat bemerkt dieserhalb: Zu Titel 43. Wegen Hebung der verunglückten Panzerfregatte „Großer Kurfürst" ift mit einem in London wohnhaften Unternehmer Kontrakt geschlossen worden. Durch den Kontrakt, dess:n Gültigkeit Ende Zuli 1879 abläuft, wenn die Hebung bis dahin nicht beendigt ist, ist dem Unternehmer, welcher ohne alle Unterstüßung der Marine- verwaltung und ledigli auf eigene Kosten zu arbeiten hat, eine Entschädigung von 45 009 Pfd. Sterl. , falls Thürme des Sdiffes und Geschüße mit geborgen werden, andernfalls nur von 409 000 Pfd. Sterl. zuge}) prochen worden.

Der Etat der Reichs-Justizverwaltung auf das Etat3- jahr 1879—80 hat 92472 Æ Einnahmen mehr als der laufende. Dabei sind die bei dem Reichsgericht eingehenden Kosten nur mit 61 200 A zum Ansatz gebraht, wogegen bei den Einnahmen des Neichs-Dber-Handelsgerichts, da dasselbe vom 1. Oktober d. J. auf- hôren wird, 21500 M abgeseßt sind.

Bei den fortdauernden Ausgaben ist das Neichs-Justizs amt auf 425 055 F, um 13335 erhöht worden, weil die Ver- mehrung des Beamtenpersonals nothwendig geworden ist. Dagegen sind bei dem Reich8-O ber-Handelsgericht (622 286 M4) aus dem oben angegebenen Grunde 197 231 4 abgeseßt worden. Für das Reichs- gericht sind vom 1. Oktober 1879 ab 545 754 Æ#. angeseßt worden, und zwar für einen Präsidenten (25 000 M. jährlich und freie Dienst- wohnung), 7 Senats-Präsideuten (zu 14000 4), 60 Räthe (zu 10 000 M), 1 ODber-Reichsanwalt (15 009 c), 3 Reichsanwälte (zu 10 000 M) u. f. w. Die gesammten fortdauernden Ausgaben ftellen fih auf 1168 040 M (+ 361 858 AM.).

Zu einmaligen Ausgaben sind 331 200 4 (+ 296 200 A) auêgeworfen, darunter 100009 zur inneren Einrichtung im Dienstgebäude des Reichs-Justizamts, 21200 4A Vergütung für die von der Stadt Leipzig zu bewirkende baulihe Einrichtung des Reich8gericht8gebäudes ; 100 000 Æ#. Tagegelder, Fuhrkosten und Um- zug8fosten für die bei dem Neichsgericht anzustellenden Veamten und 80 000 Æ zur Remunerirung von ricterlihen, Subaltern- und Unter- beamten, deren Zuziehung in Folge der Zuweisung von Sachen nah Vorschrift der 88. 15 und 16 des Einführungsgeseßes zum Gerichts- Verfassungêgesey erforderli wird.

Dem Etat ist eine Denkschrift über die Einrichtung des Reichsgerihts und der Staatsanwaltschaft bei demselben beigefügt.

Der Etat für das Reiws-Schatamt auf das Ctatsjabr 1879/80 weist 12100 M auf, davon 12 000 & Antheil an den Bes triebsübershüssen des Deutschen Reichs-Anzeigers und 100 (A Ein- nahmen aus dem Grundstück Wilbelmstr. 75. :

Die fortdauernden Ausgaben sind auf 3159 816 4 (gegen die entsprechenden Positionen im bisherigen Etat des Reichékanzler- Amts +256 528 Æ) angesetzt, und zwar Besoldungen (1 Unter- Staatssekretär 20000 4, 1 Virektor 15 000 #4, 6 vortragende, Räthe u. f. w.) 234800 M (+12600 M); Wohnungsgeldzuschüsse 39 540 M. (+ 1800 M); andere persönlie Ausgaben (Hülfsarbeiter u. f. w.) 14 700 4 (unverändert); fächlihe und vermischte Aus- gaben 59 000 M (unverändert); sonstige Rusgaben (Dispositions- fonds des Reichskanzlers) 120000 Æ (unverändert). Allgemeine Fonds: Dispositionsfonds des Kaisers 900000 #4, Beitrag zur

eckung der,laufenden Ausgaben der Universität Straßburg 409 000 , Abfindung in Folge Aufhebung der Elbzdlle 219 336 M (sämmtli unverändert), Rayonentshädigung 730 600 A (+ 249 700 Æ); Vergütungen an Preußen 34950 4 (—- 1425 A erhöhte Miethe für Unterbringung des Verkaufslagers der Porzellanmanufaktur), zu- fammen Aligemeine Fonds 2284 886 M (+ 251125 4). Reich8- Tommissariate 406 890 4 (— 8997 A). . E

Die einmaligen Ausgaben betragen 2 289 247 # (+ 199377 M); es sind 118 774 Æ (+ 38927 M) für die St. Gotthard-Eisenbahn ; zum Bau eines gemeinschaftlichen Dienstgebäudes für das Reich8- Justizamt und das Reichskanzler-Amt für Elsaß-Lothringen (2. und leßte Rate) 600 000 (A; Beitrag zu den Kosten für Errichtung des Allg, Kollegienhauses der Universität Straßburg (2. Rate) 500 000 (+ 200000 M) und für die Kriegergrabstätten in Elsaß-Lothringen 1509 M. (— 39550 A). E

Eine dem Etat beigefügte Denkschrift lautet:

Innerhalb des bisherigen Geshäftskreises des Reichskanzler-Amts sondern sich die Angelegenheiten der Neich8-Finanzverwaltung als eine fest abgeschlossene und ihrer Natur nach besondere technische Spezialkenntnisse erfordernde Gruppe aus, welche der allmählihen Ausbildung der Einrichtungen des Reichs entsprechend fortdauernd an Umfang gewachsen ist. Diesem Umstand ift in der Organisation des Reichskanzler-Amts auch äußerlih infofern Rechbnung getragen, als mit Beginn des vorigen Jahres eine neue Abtheilung desselben aus\chließlich zur Wahrnehmung der Geschäfte der allgemeinen Finanz- verwaltung geschaffen wurde. h

Die Rücksicht auf die fernere Entwi@elung des Finanzwesens des Reichs läßt es. rathsam erscheinen, in weiterer Befolgung des bei der Abzweigung des Postwesens, des Justizwesens und der Verwaltung der Reichélande vom Reichskanzler-Amt zur Anwendung gelangten Grundsaßes, i 2

solde Zweige der zentralen Verwaltung als besondere, dem Reichskanzler unmittelbar unterstellte Zentralbehörden zu kon- stituiren, welche einen für {ih abgeshlossenen umfangreichen Wirkungskreis von entsprehender Bedeutung haben,