1879 / 65 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 17 Mar 1879 18:00:01 GMT) scan diff

verein cinem neuen Leben entgegcngcführi werden. In dem Stübchen, das in alten Zeiten die Hochwächtersfamilie bewohnte, wird die Waffensammlung eines Hrn. Graveurs Lenz Aufstellung finden, und es steht zu hoffen, daß au andere diesem Beispiel folgen werden, so daß wir mit der E ein kleires Alterthuméfkfabinet in unserem „Oberen Museum“ zusammenbringen werden.

Land- undForstwirthschaft.

Rücksichtlih der Fischerei hat in Preußen erst das Gesetz vom 30. Mai 1874 der landwirthschaftlihen LBerwaltung eine p habe zur Abhülfe der vorgefundenen Mängel gegeben. Das mehrfach erwähnte Werk „Preußens landwirthsczaftlide Verwaltung in den Jahren 1875, 1876, 1877, nach einem Sr. Majestät dem Könige von dem Minifter für die landwirthschaftlihen Angelegenheiten erstatteten Berichte (Berlin 1878, Wiegandt. Hempel u. Parey)“, giebt au darüber Rechenschaft, in welcher Weise die Reform der Fischerei in Preufeen auf Grund dieses Geseßes durcgeführt wordea ist: Die Sestsekung der Schonzeiten, das Verbot {ädlicer Fangmittel u. dgl., die Anstellung von Fischerei-Aufsichtsbeamten, U-bereinkommen mit anderen Staaten wegen gemeinschaftliber Schußmaßregcln (Sachsen, Thüringische Staaten, Mecklenburg, Oldenburg, Braunschweig, An- halt, Schaumburg-Lippe, Lippe, Waldeck, Lübeck, Bremen, Ham- burg) u. st. w.

Die Bildung von Fischereigenofsenshaften ist erst in vereinzelten Fällen zur Ausführung gekommen; in der Prooinz Preußen waren Anfangs 1878 2, in Swlesien 11, in Schleswig-Holstein 1 Fiscberei- genossenschaft gebildet. Für die Stubasche Laade im Kreise Elbing ift durch Königliche Verordung eine Genossenschaft errichtet worden, In allen Provinzen, besonders in Pommern und der Rheinprovinz, sind Verhandlungen wegen Bildung von Fischereigenofsenshaften mit Ausfiht auf Erfolg anhängig.

Die festgestellten Schonreviere sind meist Laich -Schonrevicre, während mit der Einrichtung von Fish-Schonrevieren (d. h. solchen Gewässerstrecken, welche den Eingang der Fische aus dem Meere in die Binncngewässer beherrschen) in Ermangelung eines dringenden Be- dürfnisses nur in vereinzelten Fällen vorgegangen worden ift.

Für diè Wipper bei Rügenwalde und Marienthal, für die Stolpe bei Stelp, für die Weser bci Hameln und für die Werra bei Oeyn- hausen sind Fisbpäfse aufgestellt, für die Ems bei Hanekenfähr und die Drage bei Dragemüble in Ausführung begriffen. Die Kosten diefer Einrichtungen, die sib auf 50 009 Æ belaufen, trägt die Staats- fasse. Einzelnen Vereinen, welche durch solde Fishpässe auf die Ver- | mehrung der Wanderfishe in den heimischen Gewässern hinwirken Ee find aus der Staatikafse Beihülfen zu de: Kosten gewährt worden.

Fischörut, na-nentlih der Salmconiden, ist in verstärktem Mafe und mit Erfolg ausgejeßt worden; im Winter 1876—77 sind 800 000 embryonirte Lachseier an inländise Fishzucbtanstalten auf Kosten der Staatskasse zur Auébrütung abgegeben, und ift die Brut im F-cühjahr 1877 geeigneten Gewässern zugeführt worden. Zu detis selben Zeit sind 250090 junge Forellen auf Staatskosten in Ge- birg8wässern au8geseßt worden. Auch mit der Ausfetßzung von Aal- brut wurden Versuche gemacht.

Die Fischzuchtanftalten zu Oliva bei Danzig, Schönthal im Kreise D.-Crone und zu Köten bei Wiffen a. S. wurden auf Staatékosteti errihtet oder angekauft, Fischereivereinen wurden zur | Oerstellung und zum Betriebe von Fis{zu§tanstalten Beihülfen aus Staaxtsmitteln gegeben.

Zur Sicherheit der Fischer ist ein Zufluchtshafen an der Greifs- walder Die eingerichtet worden; über eien zwi\chen Vierow und Lubmia zu erbauenden Hafen {weben die Verhandlungen. Für Her- stellung einer Fahrrinne aus der Peene durch den Krösliner See nach Kröëlia, für die Anlage einer Pfahlmole und einer nach dcm | Hafez von Fishhausen führenden Fahrrinne, sowie für Ecweiterung De arne e E oline ur R d 4 E ; E zu Kolbergermünde sind die Pläne und Kostenanshläge auf Staats- eNo ln Fen erien Is dhe En | kosten Zuworsen, ün) zur Ausführung der Arbeiten nit unerhebliche

Dc ch A LUTIVIL z C, U [ugs T M en be * z mitteldeutshen füdwestliche Luftftrömungen vorherrshten, ging der | “e Der vente Mer: hat die landwirthschaftliche Verwal- ard dn Sclah ver Moe ia M anbe Mecbbentmece elt | tung Hei bád Wie aniechitt Cbef L Cu

7 Scuuy d “Ge In Piel, Uur Mang V | gen auf das irTsamste unterstützt. »2nfo die wissenschaftliche West und Nordwest, 1 süddeutschen Stationen, na Nordost Mit | Kommission in Kiel, welche neuerdings besonder áber das Laichen dem Umgange des Windes nach Süd und Südwest stieg die Luft- | und die Natur des Herings interessante Beobachtungen gemacht bat, wärme. Niederschläge fielen nur spärlich. Der Luftdruck stieg und | die der Oeffentlichkeit übergeben werden sollen. erreite am E ps E Mae o hne Hod, enn , Die die Hocseefiscberei bezweende Emdener Herings-Fischerci-

le Stlerbtl@tellêverhatinise der metslen größeren, namentli | Aktien-Geselishaft ist mit einem Darlehen von 150 090 4 aus der deutschen Städte haben li in der Berichtéwoche etwas günstiger | Staatsfonds unterstütt worden. gestaltet. Die allgemeine Sterblikeitéverhältnißzayl für die deutschen | Die Ostsee-Küstenfischerei wird von 4300 Fahrzeugen und mehr ie fam A E O S N E O u 4000 A me 3009 Gehülfen 0 Set die A Sve ad

U Demon Aufs DUHT veremnel). JnSvelonder i | fisherei in Preußen dagegen nur von 38 ahrzeugen mit 544 Ges Sterblichkeit des Säuglingsalters eine geringere, so daß von 10000 | werbafi sern und 410 Gehülfen. Im Strafzesey ist der Schuß der Lebenden 89,4 Kinder unter 1 Jahr starben (aufs Jahr berechnet), | inländischen Fischer gegen die ausländiscen vorgesehen worden. gegen 97,8 der vorhergegangenen Woche. i e | ur Hebung der Fischerci sixd von der landwirthschaftlichen

Unter den Teodeéursachen waren diphtberische Affektionen und | Verwaltung verwendet woiden 1871 11407 M, 187: 32 092 M. Darmfkatarrhe der Kinder se‘tener, Masern und Flecktyphen, lettere | 1873 29 793 M, 1874 24674 M, 1875 41 309 M, 1876 69897 A. besonders in Berlin, häufiger. Die Masernepidemie in Frankfurt | I. Quartal 1877 35 979 M ASTE A B87 : a. M. zeigt noch feine wesentliche Aenderung, auch in Straßburg | " "— Aus Belgern meldet die „Magd. Ztg.“: Die Winter- und in Bukarest mehren li wieder Maserntodesfälle. „Vas Swar- | \gaten weiscn einen meist genügenden gleiwmäßigen Stand auf; er Fe Le Mora E: T UBaN | do stcht der Roggen, welcher indeß bei günstigem Wetter dur Bes diphibérisGen Afffektionen. welcbe : leßtere im Allgemeinen zwar | bin mb ode, O Abe Slectine S Jever ctwas seltener auftreten, aber dod ïn vielen Städten, wie in | nit eseben it umgepflügt werden müssen, da sie dur die im Berlin, Leipzig, Straßburg, Wien, Pest und befonders in Paris zahl- | tazi Jah enb ft it tenden Mäufe siark b châdiat And reiche Opfer aus der Kinderwelt dahin raffen. Todesfälle an Unter- | rigen Jahre ma} Ge 26 s E S L R A leibêtypus wurden ein wenig \.[tener, nur in Pest und St. Petersburg E ewer E E San et: E O erscheinen fie in größerer Zahl. Dem Flecktyphus erlagen in Berlin | E Berwaltungsrath der Preußischen Central-Boden- in der Berichtéwoche 13 Personen, die Zahl der Neuerkrankungen | tredit-Aktiengesellscha ft hat am 15. d. M. beslossen, Der sank auf 57 von 68 der vorang'‘gangenen Wode, in Breélau | Generaiversammlung der Aktionäre dic Vertheilung von 94% Di- erkranften 20 Personen und starb eine, aus Beuthen, Wien, | videude für 1878 (1877: 92 °/9) vorzuslagen ; neben der statuten- Pest, London werden vereinzelte, aus St. Petersburg 13 Todesfälle | mäßigen Erhöbung des Reservefonds findet ein Reservevortrag auf Bg E P ÆFTIERor Ee seltener, in Berlin | neue Rechnung statt im Betrage von 461 736 M daran gemeldet. Rükfallsfieber wurden seltener, in Berlin, | 1 Tai 4 E Les

A O 1 A 2 n RETI D e Frankfurta. O., 13. März. (Br. Hèlbl.) Die Reminiécere- kamen nur 2, in Breélau noch 8 Erkrankungsfälle vor. Darm- | D L E de: Bat Siebe A A katarrhe der Kinder traten im Ganzen verminderter, nur in Augs- | Messe hat am 10. d. M. begonnen. Das Sravffurter Meßgeschäft

f F 4 0 Lu any tas ine kleine Ab- | wird immer bedeutungsloser und zeigte auch dieses Mal mehr das burg bâufiger auf. Die Pocken in Lendon zeigen eine kleine Ab- | wird | S rftes als éinèr ipternationalen Berkaufe ti nahme. Es erlagen denselben in der Bericht: woe 17 Personen, in | Gepräge eines Jahrmarktcs als e U IANN E: Dublin 11, in Wien 5, in Pest 10, in St. Peteréburg 40, in Warschau 4, | Großkäufer aus Süddeutschland fehlten gänzlich, Detaillisten aus der in Paris 3, in Genf 2, in Dreéden, Schwerin i. M., Beuthen, | nächsten Uwgebung waren nur spärlich De, Leder hatte E Krafau, Brüfiel, Stockholm je 1. Den leßten Mittheilungen zu | geringe Zufuhr und vorwiegend s{leppenden Verkchr. Tuche waren Folge ist die Pest im Gouverrement Astrachan vorläufig als erloschen | viel am Plage und zu gedrücten Preisen {wer placirbar. zu betraten. Sächsische Kleiderstoffe boten in zweiter Hand in wohlsortirten n In den Nahweisen des Kaiserlichen statistishen | Lägern reihlihe A:s8wahl. Die Kauflust geitaltete fich aber nicht

E LS 79 »t E, H u6f ÉFE rege genug, um die cehegten Erwartungen der Verkäufer zu erfüllen. Amts zeigen pro Januar 1879 die Ein- und Auéfuhrziffern | E [1 M Fakt éfin n äßige Et: der fteuerlich wichtigen Artikel Kaffee und Tabak gegenüber deme | Baumwo E b Unfa s Le Derife de p eg Sine fellen Monat des Vorjahrs eine beträbtlide Zunabme. Einfuhr | lieferungen auf; der Umstand, daß Ee E “f e vcn Kaffce 246299 Ctr. gegen 213 551 Ctr. im Januar 1878; | waarea nah der Meinung der fleinen Kaufcr noch zu boch sind, be-

Rohtabak 291559 Ctr. gegen 192077. Rohbaumwolle | dingte wenig befriedigenden Absaß. E 3 e geaen zeigte eine Cinfubr von 407 112 Ctr. gegen 294 950 Ctr. im selben | Leinen und die von dert zum Verkauf gebra E A LLLEN E Pionat des Vorjahrs, Das Geschäft in Getreide und Holz war, | Bettzeuge waren geschäftlich ve: nacläfsigt. Der Verkehr in be- ohne Zweifel mit wegen der andaucrnd \{wierigen Schiffahrtsver- | druckten Kattunen fonnte azgesihts der vorgesrittenen Saison bâltnifte, auffallend flau; Ausfuhr von Weizen 920997 Ctr. (im | um fo weniger erwünschten Be! lauf lehten m die bisherige Januar 1878 1475504 Gtr.), Einfuhr 1320444 (1513 117). | Witterung zu belangreihen AEOEA E neomegs y enr P Gerste: Autfuhr 229 856 (423 705), Einfuhr 597 238 (800 443). | Sondverthausen, 14. E E B E Ss Die Ausfuhr von Zucker war lebhaft bei ftarker einheimis@er | lung veröffentliht das mit dem Lan A N LULE eseß, be-

roduktion : von Rohzucker wurden im Januar 1879 ausgeführt | treffend die von Wanderlagern zu entrichtende Gewerbe- §16 338 Ctr. (gegen 156430 im Januar 1878), Raffinaden 40 166 | steuer und Gc meinde- Abgabe. „Nah demselben hat cin Wau- (14 408) Ctr. | derlager für jeden Ort des Betriebs und für jedes einzelne Ver-

| Sea, Ie r Bus e oder für E riner Tode in ges

; - ; | Städten Sonderéhaufen, Greufen und Arnfta ) Æ, in allen

Kunst, Wiffenschaft und Literatur. | übrigen Ortschaften 10 M Gewerbesteuer zur Staatskasse zu ent-

Aus Geislingen wird dem „Württ. Staatz-Anz." unter | rihten und ist dieser Steuersaß um die Hâlfte zu erhëhen, wenn

dem 9. d, Mits. berichtet: Wobl jedem, der {on die Reise von | der Wanterlager-Inhaker sih mehr als ecives Gehülfen bei seinem

Stuttgart nah Ulm auf der Eisenbahn zurückgelegt hat, ist der | Gewerbebetriebe bedient, Außerdem können die Gemeinden Orts-

flattlide Thurm in Erinnerung der bei der Station Geislingen | statuten errichten, durch welche den Sewerbesteucrpflicbtigen auferlegt

links oben auf dem Berge steht. Dieses alte Luginéland, „der | wird, eine Abgabe bi: zur Höhe der Staatsgewerbsteuer "an die êde Thurm“ genarnt, soll nun dur den hiesigen Lershönerungs- | Gemeinden zu entrichten. tz

münzen; Goldankäufe der Reibsbank; Uebersicht über die bis Ende Februar d. J. eingezogenen Landesmünzen. -—— Konsulatwcsen : Abgrenzung eines Amtsbezirks; Erequatur- Ertheilungen.

Nr. 16 sdes „Amtsblatts der Deutschen Reihs- Post- und Telegraphbenverwaltung“ hat folgenden Inhalt: Verfügung vom 13. März 1879: Ausführung d.s Wesltpoflvertrages vom 1. Juni 1878.

Nr. 7 des „Armee - Verordnungs-Blatts*, beraus- gegeben vom Kriegs-Minifterium, hat folgenden Jnhalt: Führung von Perfsonalbogen.

Nr. 5 des „Marine-Verordnungs-Blattes*“ hat folgenden Inhalt: Aufbewahrung 2c. der Gewehrmunition an Bord. Unterstellung des gesammten Pumwpen-, Röhren- und Sthleusen- systems der Schiffe unter den leitenden Ing: nieur oder Maschinisten. Geldzablungen im Auslande. Ausbildung als Büchsenmacher für den Schiffsdienst. Einjährig-freiwilliger Militärdienst der Mediziner. Dokumente für die Militär-Wittwen-Pensionéanftalt. Verwendung ven Briefpapier zu Bekleidungs- 2c. Requisitionen der Schiffe. Verhältniß der zu Probefahrten in Dierst gestellten Schiffe 2c. Kontrole des Schuhwerks bei den Mannschaft.n der Matrosen- . und Werftdivisionen zur Sicherung der Mars- fäßigkeit. Korrektur tes Drucks der Instruktion über die Schieß- übungen S. M. Sciffe und Fahrzeuge wit Geschüten. Servistarif nebst Ortsklasseneintheilung. Geldbeshafung im Aus3- lande. Versendung von Zeitungen unter Kreu;band an Personen der Besaßzungen S. M. Schiffe im Auslaude. Führung von Marshkommandos. Abänderung des §8. 40 des Marine-Geld- verpflegungs-Reglements im Frieden. Beka1ntmazchungen der Lebensversicherungsanstalt für die Armee und Marine. Personal- veränderungen. Benachrichtigungen.

Nr. 6 des Central - Blatts der Abgaben-, Ge- werbe- und Handelsgeseßgebung und Verwaltung in den Königlich Preußischen Staaten enthält: Anzeige der in ter Gesetz- Sammlung erschienenen Geseze und Verordnungen. Allcemeine Ve. waltung®gegenstände: CEinnahmeablieferungen der unteren Hebe- stellen. Rüdzablung des Eingangszolls von unbestelbaren Post- stücken an die Postbehörde. Verrechnung der Fracktgebühren für Sendungen des Hauptstempelmagazins. Befugniß des Neben- zollamts Kaufbeuren. Indirekte Steuern : Verzollung unbehaarter Scaffelle. Zur Empfangnahme und Verrechnung der Erbschafts- steuer vefugte SteuersteUen. Personalnachriten.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffcntlihung:n des Kaiserlichen Gesund- beitsamts sind in der 10, Jahreswede ron je 1000 :-c- wohnern, auf den Jahresdurchscbnitt berehnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 25,7, in Breslau 31,2, in Königsberg 28,2, in Cöln 29,3, in Franffurt a. M. 25,1, in Haanover 21,4, in Caffel 220, in Maadeburg 27,1, in Stettin 29,2, in Altona 22,7, in Straß- burg 28,3, in Münen 28,9, in Nürnberg 35,0, in Augsburg 26,9, in Dreéden 244, in Leipzig 21,4, in Stuttgart 24,2, in Braunschweig 38,7, in Carlsrube 21 8, in Hamburg 23,6, in Wien 32,4, in Buda- pest 43,2, in Prag 34,7, in Triest 39.4, in Basel 37,2, in Brüssel 24,8, in Paris 27,7, in Amfterdam 29,1, in Kopenhagen 27,3, in Stocholm 25.2, in Christiania 16,1, in St. Petersburg 49,4, in Warschau 26,9, in Odessa —, in Bukarest 34,8, in Rom 21,9, in Turin 26,6, in Athen —, in Lissabon 33,2, in London 29,2, in Glasgow 21,4, in Liverpool 30,1, in Dublin 36,1, in Edinburgh 19,0, | in Alexandria (Egypten) 35,6. Ferner aus früheren Wochen: in New- | BYork —, in Philadelphia 20,7, in Boston —, in Chicago —, in | San Franzisko 14,7, in Calcutta 34,0, in Bombay 28,1, in Madras 38,4.

iCns

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Wien, 15. März. (W. T. B.) Die Bilanz des Wiener Bankvereins meist einen Reingewinn vor 817 765 Fl. auf. Das Erekutircomité beantragt, hiervon eine Dividende von 5% zu ver- theilen und 417700 Fl. der Spezialrese-ve zu überweisen. Die Generalversammlung findct am 3. April ftatt.

Glasgow, 15. März. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen \sich auf 226600 t egen 170200 t im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befiadlihen Hochöfen 89 gegen 87 im vorigen Jahre.

Paris, 16. März. (W. T. B.) Die beute stattgehabte Ver- sammlung von Besißern türkisher Staatspapiere \sprach sih für einfawe Annahme der Tocqueville’shen Konvention und für deren unreränderte Aufrechterhaltung aus und forderte das Comité auf, den Minister des Auswärtigen, Waddington, um baldigste Er- nennung eines französisen Kommisfars zu ersuben. Zugleich be- stätigte die Versammlung das dem Marquis von Tocqueville er-

theilte Mandat. Verkehrs-Anstalten.

Stettin, 17. ®% ärz. (W. T. B.) Gestern Abend find die ersten Dampfer von Swinemünde hier eingetroffen. Die „Titania“ ist von bier na Kopenhagen abgegangen.

Riga, 17. März. (W. T. B.) In Folge der Kälte der leßten Tage ist die Passage bei Domesneß wieder vollständig ge|perr t; der Hafen von Libau ift dagegen unverändert ofen.

Kopenhagen, 16. März. (W. T. B.) Die Kieler Butt ist dur Eis gesperrt, e3 ist deshalb beute Abend kein Postschiff nah Korsför abgegangen. Die Leucbtsciffe „Skagen8s Riff“ und „Trindelen“ haben gestern ihre Stationen wieder eingenommen,

Berlin, den 17. März 1879.

Deutsche geologische Gesellsckaft. Vorsitzender Hr. Beyric. Nachdem das Protokoll der Februarsitung rorgelesen und genebmigt worden war, legte der Vorsitende die für die Biblio- thek der Gesellschaft eingegangenen Drudfchriften vor u: d referirte über die widtigeren geologiscken Arbeiten in derselben. Hr. Lasard iprah üker die Anwendung des Mikrorhons bei Erdbeben, nach Mit- theilungen des Hrn. Prof. Palmieri, welcher bereits im Ut V, J, am Vesuv Versuche mit diesem Instrument angeftellt hat. Ver- öffentlißungen über dergleichen VBeobatungen dur Hrn, Prof. Rossi stehen in Aussidt. Hr. Haucecorne theilte weitere Resultate über das Bohrlo§ Nr. 7 bei Gr. Ströbitz mit, wonach bei 334 m Teufe der Keuper erbohrt worden ist. Die Kreideshicbten, welche mit eizcm grobtöraigen Sandstein abschließen, baben mithin eine Mäwtigkeit von 127 m. Na der vorläufigen Untersuchung des Hrn. Dr. Steinmann in Straßburg weist die Foramiosiferen - Fauna dieser Kreidestihten aus den oberen Teufen auf „Unter Senon“, die aus den unt ren Teufen auf Turon hin. Hr. Websky legte ausgezeihnct {chöne Schwefel kieskryftalle aus einem alten Grubenbau des Ararxesgebietes in Armenien vor und gab Erläuterungen zu den betreffenden Krystallbildungen. Hr. Dulk sprach über den Einfluß der Erdrotation auf die Ablenkung dec Flüsse Norddeutsblands na Often hin. Hr. Arzruni theilte die Resultate seiner krystallographiscen Untersu ungen über „Co- quimbit“ (¡chwefelsaures Eisenoxyd) mit, wonach {ih die Unter- suchungen von H. und G. Rofe über dieses chilenise Mineral als ribtig erwiesen. Hr. K. A. Lossen legte vor und erläuterte unter dem Mikrosfkop Originalpräparate der von den Hrrn. Fouqué und Michel Levy in Paris durÞ Scmelzen und längeres Crhalten auf einer den Schmelzpunkt möglihst nahen Temveratur künstlich dar- geftellien Kalknatronfeldspathe und Angitandesite, eingesandt dur Hrn. Rosenbush in Heidelberg. Derselbe zeigte ein ihm von Hrn. Renard in Brüssel mitgetheiltes Präparat eines dur die Challenger- Erpedition aus ca. 5000 m Meerestiefe gesammelten Tiefsceshlammes aus dem Stille: Ozean ver, der besonders nach Behandlung mit Salpetersäure zahlreihe winkelscarf auêkrystallifirte, mikroskopische Silicatkcyställhen erkennen läßt.

Im Waläner-Theater ging am Sonnabend ein neues Stü: „Bon D9r zu Ohr“, Schwark in 4 Akten von A. Slottko, in Scene und fand eine ret freundlihe Aufnahme. Der Gedanke, der dem Schwauke zu Grunde liegt, ift für einen Pofsenstoff nit übel und von dem Verfaffer mit Ges Hick verwerthet worden. Ein junger Mann, der von seiner mütterlich um ibn besorgten Tante verheirathet werden soll, aber ohne ihr Wissen bereits verheirathet ist, suht si den Versuchen, welhe die kesorgte Tante anstellt, eine Frau für ihn zu werben, dadurch zu entziehen, daß er den Vätern der beiden in Frage kommenden Damen irgend etwas anzuhängen sucht. Von dem einen, einem biedern in Amerika reih gewordenen Kaufmann, briagt er auf, daß derselbe in Amerika Sklavenhandel getrieben und von dem andern, einem gutherzigen Major a. D., daß derselbe ein Menschenleben auf dem Gewissen habe. Dies theilt er natürli rur unter dem Siegel der tiefsten Verhwiegenbeit seiner Tante und deren Freundin, einem alten Fräuleiz, mit. Lettere kann es jedoch nicht über si gewinnen, das Geheimniß zu bewahren und so kommt dasselbe baldigst „von Obr zu Ohr“ unter die Leute. Hier- aus cntwickeln fich eine Reibe von komischen Mißverständnissen und vie Lachlust anuregenden Scenen, welche angenehm unterhalter. Wesentlich erhöht wird die Wirkuna des anspruslosen Schwankes dur die vorzügliche Darstellung, welche demselben auf der Bühne des Wallner-Theaters zu Theil wird. Um den günstigen Erfolg wohl verdient maten s;ch vornehmlich die Damen Carlfen, Mejo, Meyer, Sydow und Friedmann, und die Herren Kurz, Niedt und Blencke. Leßterer besonders erregte durch seine ergößliche Darstellung eines jungen Afffessors, welcher so gefühlvol ist, daß er bei jeder irgendwie rührenden Gelegenheit in Thränen ausbriht, allgemeine beifällige Heiterkeit. Die Darsteller der Hauptrollen wurden wiederholt und au der Verfasser zwei Mal durch Hervorruf ausgezeichnet.

Hr. Direktor Claar hat den Ertrag der morgigen (Dienstags-) Borstellung im Residenz-Theater dem unter dem Protektorat Ihrer Kaiserlilen Hoheit der Kronprinzessin st:henden SEliès Verein zugewiesen. Zur Aufführung gelangt das Schauspiel „Zwei Damen“. Billets sind zu haben im Vereinshause, Königgräzer- straße 90.

Das Stadt-Theater bat am gestrigen Sonntaze einen außerordentlihen Erfolg zu verzeichnen gehabt: Frl. Anna Haver- [a ad begeisterte als , Medea“ das Publikum nach jedem Aktschluß zu fünffawem Hervorruf. Morgen, Dienstag, wiede.holt die Künst- lerin die Parthie.

Am Sonnabend setzte im Belle-Alliance-Theater die Gesellschaft des Direktors Fürst aus Wien ihr Gasispiel mit der Wiener Lokalposse „Der Teufel im Kloster“ von Carl Elmar fort. In Wien erlebte das Stü unter çrcßem Beifall cine lange eibe von Vorstellungen; hier konnte die Darstellung sich desselben Beifalls er- freuen, während der in der Poffe behandelte Stoff uns nit sym- patbish berührt. Es ift das namentlich mit dem dritten von den 6 „Bildern“, aus denen das Stü besteht, der Fall, wo die triviale Bespöttelung religiöser Einrichtungen und kirhliher Institutionen besonders anstößig wird. Die Darstellung war übrigens, wie „er- wähnt, in den Hauptrollen eine ausgezeichnete. Wohlverdienten Beifall ernteten namentlich die HH. Dir. Fürst (Pater Cyprian), Liebrunner (Kreuzhofer, Kiosterpächter), Gotttleben (Panftraß, Klofterknet), Kräuser (Schaieles) und die Damen Fr. Vanini (Kreuzhofers Frau) und Frl. Wildau (Julie Flatton).

Nedacteur: J. V.: Riedel. Berlia: Dru: L

Berlag der Expedition (Keffel). Slsner.

Drei Beilagen

(eins@lieglid Börsen-Beilage), (2314)

Woll. Aus zahlreichen thüringishen Städten

Wung von Dampfspumpen nah

Mustiziellen Verfügungen im Mer Antrag Simonyi's auf Mur Szegedin, welches

M. C.)

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger. Mi 65. |

Nichtamtliches. Deutsches Nei.

Preußen. Saarbrücken, 15. März. (W. T. B.) Jn dem Marpinger Prozeß sind die Verhandlungen heute zu Ende geführt worden. Die Verkündung des Urtheils ist auf den 5. k. M. anberaumt.

Sachsen-Weimar-Eisenah. Weimar, 13. März. (Th. C.) Der Landtag hat fi in seinen leßten Sizungen in zweiter Lesung mit den Gesezen der «Fustizorgani- sation beschäftigt und dieselben mit nicht erheblichen Aende- rungen angenommen. Bei der Berathung des Entwurfs eines Ausführungsgeseßes zum deutschen Gerichtsverfassungsgeseß wurde gegen die Bestimmung, daß das Amtsgericht die Ge-

eindevorstände seines Bezirks soll beauftragen können Er klärungen in Sachen der nichtstreitigen Gerichtsbarkeit proto- tollarisch aufzunehmen, die Einwendung erhoben, daß dadur den ohnehin überbürdeten Gemeindevorständen eine {were Last auferlegt werde. Der Landtag trat indessen der Be- stimmung bei. Dagegen hat derselbe beshlossen, daß die Amts- rihter nit gehalten seien, eine Amtstracht anzulegen, daß diese Bestimmung vielmehr nur für die Kollegialgericte gelten ommen Mit- heilungen, aus denen hervorgeht, daß die gewerblichen Kreise der Frage der Wiederbelebung der Jnnungen ein leb- haftes Znteresse zuwenden. Voraussihtlich werden positive Schritte in dieser Richtung niht ausbleiben.

Elsaß-Lothringen. Straßburg, 15. März. (Straßb. Ztg.) Der Landesaus\chuß vertagte sich nach der heutigen

W(21.) Plenarsizung und wird in etwa zwei Wochen zur Be-

Frathung der Prozeßordnung wieder zusammentreten.

Oesterrcih-Ungarn. Wien, 16. März. (W. T. B.) Der Kaiser reist heute Abend 8 Uhr mit Gefolge über Temesvar 1ach Szegedin. Jn Temesvar wird der Kaiser einen Aufenthalt von zwei Stunden nehmen, um das dortige Lager der Flüchtlinge zu besuchen und dann die Fahrt nah Szegedin fortseßen. Am Dienstag wird der Kaiser in Pest eintreffen.

Pest, 15. März. (W. T. B.) Jn der der österreihishen Delegation erklärte der Sektionschef im Ministerium des Auswärtigen, Frhr. von Calice, auf eine ezügliche Fnterpellation, der österreichishe Botschafter in Konstantinopel, Graf Zichy, sei beauftragt worden, die Ent-

Mchädigungsansprüche der Gemeinde Stagno für das im Jahre 1875 von türkfishen Soldaten geraubte Vieh durchzusetzen. Nachdem hierauf die Delegation in mehreren Differenzpunkten den Beschlüssen der ungarischen Delegation beigetreten war, Mprach Graf Andrassy derselben im Namen des Kaisers seinen Dank für ihre Opferwilligkeit und glei{zeitig den Dank des Ministeriums für ihr Entgegenkommen aus. Nach der Schluß- rede des Präsidenten wurde die Delegation mit einem drei- fachen Hoch auf den Kaiser geschlossen.

Die Regierung hat hinsihtlich Szegedins umfassende Maßregeln getroffen, u. A. sollen die geflühteten zinwohner von Szegedin freie Beförderung erhalten ; für die Fâmme sollen Schußbauten errichtet werden, auch die Absen-

Szegedin is angeordnet. Das

heutigen Sißzung

e

Wrallen des Wassers in den Nebenflüssen der Theis wird signa-

iet: tit verschiedenen bedrohten Ortschaften sind die Schußz- ämme erheblich fortgeschritten; troy der anhaltenden Kälte nd des theilweise noch fortdauernden Sturmes ist nur der

, Drt Szentes noch gefährdet.

__— 16. März. Das Unterhaus hat in seiner heutigen ißung den Bericht des betreffenden Ausschusses angenommen, ah welchem der Justiz-Minister ermächtigt wird, die dur ie Katastrophe in Szegedin nothwendig gewordenen im Verordnungswege zu treffen. Gewährung eines Moratoriums weder der Justiz-Minister noch der ustizausshuß derzeit für angezeigt halten, wurde abgelehnt.

Großbritannien und Jrland,. London, 14. März. Jm Oberhause verlas der Unter-Staatssekretär des Kolonial-Ministeriums Earl Cadogan gestern ein Tele-

ramm aus Mauritius, demzufolge dort am 3. März das

Wiff „Tamar“ aus Ceylon angekommen ist. Dasselbe geht zit Geschüßen und Mannschaft zur Verstärkung nach Natal. lisdann wurde die Bill über das Bankerottwesen im Aus- u)je eiter berathen.

Im Unterhause wurde zunächst ein Aus\{huß ernannt, er die Bill, betreffend den Schuß der Themseufer gegen Ueber- „wemmungen, zu berathen hat. Dann fragte Sir G. Balfour, bdie Verträge von 1854 mit dem Khan von Khelat, von 855 und 1857 mit Dost Mahomed und die Papiere von 1856 über Nittelasien in der Bibliothek des Hauses zum Gebrauche der

F itglieder niedergelegt werden können. Der Unter-Staatssekretär Ur Fndien Mr. E. Stanhope erwiderte, das Original der Be- hte sei niht aufzufinden. Diese seien zwar in mehreren zroßen Bänden enthalten, da aber gleichzeitig vertrauliche riftstüce darin seien, so könnten fie aus Gründen des Vemeinwohls nicht vorgelegt werden. Mr. Ritchie fragte, ob ahriht darüber eingelaufen, daß von Großbritannien nah V ozambique cine Sendung von Gewehren und ‘Unition abgegangen sei, und ob die Regierung ver- üten werde, daß die Zulus in Besiß der Sendung ‘langten. Der Unter - Staatssekretär des Auswärtigen ver. Bourke antwortete, von Cardiff aus sei in voriger Woche 01S französische Schiff „Argus“ mit 1831 Gewehren und 000 Pfund Puloer nah Mozambique abgegangen. bsender seien die Firma James Hutton in Manchester und )utton u. Co. in Liverpool. Die britische Negierung habe der portugiesischen davon Mittheilung gemacht und auch andere Kaßregeln getroffen, um nicht die Zulus in Besiß der Muni- On gelangen zu lassen. Man habe allen Grund anzunehmen, ; die portugiesishe Regierun entsprechend verfahren werde. , Lord Robert Montagu wünschte zu wissen, ob die Wieder- veeiner Depesche Lord Salisb ury's an Lord A. Loftus

Berlin, Montag, den 17. März

E E E E L ‘E I a A:

vom 26. Januar, wie die „Times“ vom 12. März sie gebracht, dem Wesen nach korrekt sei, und ob die Depesche nebst etwaiger Ant- wort vorgelegt werden könne. Mr. Bourke antwortete, die Wiedergabe fei, wenn auch nicht wörtlich korrekt, doch dem Wesen nah richtig und werde ohne Zweifel mit den anderen Sghriftstücken auf den Tisch des Haujes gelegt werden. Der Schazßkanzler bat den Jnterpellanten, den zweiten Theil seiner Frage bis morgen zu verschieben. Der Admiralitäts\sekretär Mr. A. Egerton bestätigte eine Depesche des „Standard“ aus St. Vincent, daß die Transports\chiffe „Russia“, „England“, „France“, „Egypt“ und „Spain“ mehrere Tage in St. Vin- cent aufgehalten worden seien. Es sei nit klar, ob aus Rücksichten auf das Wetter oder dur Kohlenmangel. Es scheine jedo, daß das leßtere die Ursache sei. Sir George Campbell besprach dann die Finanzen der Türkei und Egyptens. Er wünscht, die Regierung möge nichts thun, um orientalishen Staaten, die alte Schulden nit bezahlen, neue Anleihen zu verschaffen. Aehnlih äußerten \i{ Mr. E. Jen- fins, Mr. W. Cartwright, Mr. O'Reilly. Oberst Alexan- der lic fich über den jämmerlihen Zustand der egyptishen Fellahs aus und Sir J. Goldsmid will Zins- herabsezung der fremden Schuld und RNückberufung des Mr. Rivers Wilson. Der Schatkanzler will die Hände der Regierung für etwa mögliche Fälle nicht binden, leugnete jedoch, daß die Politik den Steuerzahlern Egyptens vermehrte Lasten aufgelegt habe. Der Zustand der Fellahs sei freilih gedrückt und kümmerli®, das sei aber die Folge früherer Mißregierung. Egyptens Hülfsquellen seien bedeutend und ließen Besserung der Zustände hoffen. Redner erklärte, es liege niht die Absicht vor, die türkischen Finanzen gleich den egyptischen zu behandeln; bereit würde die Regierung auf Befragen allerdings sein, passende Finanzleute dem Sultan zu empfehlen. Man beabsichtige niht, der Türkei Garantie für eine Anleihe zu geben, au würde kein Vorschlag ohne Genehmigung des Parlaments erfolgen.

16. März. (W. T. B.) Zhre Kaiserlichen und König- liGen Hvheiten der Kronprinz, die Kronprinzessin und Prinz Wilhelm von Preußen sind gestern zum Besuche Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen von Wales nach London zurückgekehrt. Zu Ehren der Hölsten Gäste fand bei dent Prinzen ein Diner statt.

Nach hier eingegangenen Nachrichten aus Capetown, vom 25. Februar, blieben die Zulus noch immer passiv. Die Fregatte „Schah“ is mit Verstärkungen von St. Helena eingetroffen und in Folge dessen beshlo}sen worden, dem General Pearson, welcher noch immer in Lowe isolirt ist, Hülfe zu senden. Bisher is es noch nickt zu einer offenen Rebellion unter den eingeborenen Stämmen ge- kommen.

Ottawa, 14. März. (W. T B) - Der Finanz- Minister hat dem Parlament eine neuen Tarifgeseßz- entwurf vorgelegt, durch welhen nach den Erläuterungen des Minijiers die jährlihe Einnahme um 2 Millionen Dollars erhöht und gleichzeitig die F ndu strie von Kanada geschützt werden foll. Nach dem neuen Tarif werden außer der Auf- legung neuer Zölle auh die bestehenden Zölle erhöht. Die von dem neuen Tarif betroffenen Artikel sind nament- lih: Manufakturwaaren aus Wolle und Baumwolle, Eisen, Stahl und andere Metalle, sowie Metallmanufakturen, endlich Cerealien, Liqueure, Weine, Gewürze,

Frankreich. Paris, 15. März. (W. T. D De Generalsekretär im Handels-Ministerium, Ozenne, hat seine Entlassung genommen. Die Gerüchte von bevorstehenden Modifikationen im Ministerium werden von der „Agence Havas“ für unbegründet erklärt. Der Gesetent- wurf Ferry's über den höheren Unterricht wurde heute in der Deputirtenkammer eingebraht. Durch den- selben werden die Bestimmungen des Geseßes vom Jahre 1875, dur welches eine gemishte Kommission en wurde, auf- gehoben. Der Gejsezentwurf bestimmt, daß ünsftighin die Zöglinge freier Lehranstalten vor einer vom Staate ein- geseßten Kommission ihre Examina machen und sich bei den Staatsfakultäten einschreiben lassen müssen. Die freien Lehr- anstalten dürfen ferner niht mehr den Titel „Universität“ oder „Fakultät“ führen. Kein Mitglied einer niht aner- fannten Religionsgesellshaft darf in Frankrei Unterricht ertheilen.

16, März. (W. T. B.) Die konservativen Mor- genblätter veröffentlihen einen Protest der Minister vom 16. Mai 1877 gegen die von der Deputirtenkammer votirte Tagesordnung, dur welche das Verhalten der Minister gebrandmarkt wird. Jn dem Proteste heizt es, die Kammer habe das ihr verfassungsmäßig zustehende Necht überschritten ; das Vo:um sei ein von einem inkompetenten Gerichtshofe ge- fälltes Urtheil, und dieser Aft deshalb null und nichtig. Die Deputirtenkammer hätte die Minister wohl anfklagen können, aber sie durfte sie nit verurtheilen, ohne sie geyört zu haben ; die Kammer hätte wohl den Versuh machen können, die per- sónliche Freiheit der Minister zu treffen, aber sie hatte nicht das Recht, ihre Ehre anzugreifen. Der Protest {ließt mit der Erklärung, daß die Minister diese Tagesordnung mit Ver- trauen dem ee der Nation übergeben.

Die Minister vom 23. November 1877 überreichten gestern dem Präsidenten Grévy einen ebenfalls gegen die von der Deputirtenkammer votirte Tagesordnung gerichteten Protest, in welhem sie auf das Entschiedenste die gegen sie erhobene Beschuldigung, die Regierung, der sie dienten, ver- rathen und Frankreih vor einen Bürgerkrieg gebracht zu ha- ben, zurückweisen. Zugleich protestiren sie auh"gegen die Form des Votums, das nicht als ein Urtheilsspruch zu betraten sei, da es von einer Versammlung ausginge, welcher die ge- rihtlihe Kompetenz fehle. ;

Das „Journal officiel“ meldet, daß Albert Grévy, der Bruder des Präsidenten, mit der provisorishen Füh- rung der Geschäfte eines Civil-General-Gouverneurs von Algier beauftragt worden ist. Demselben werden die Kommandanten aller Lande und Seetruppen, sowie die Ver- waltungsbehörden, sowohl diejenigen der europäishen Ein-

wohner, als au die der Eingeborcnen unterstellt sein. Das

1879.

amilihe Blatt veröffentliht ferner eine Anzahl von Ver- anderungen in den Präfektenstellen.

Die von der Deputirtenkammer angenommene Tagesordnung in Betreff der Minister vom 17. Mai und 23. November lautet nah der „Köly. Ztg.“ wörtlich, wie folgt:

Die Deputirtenkammer erklärt, bevor sie ihre Tages wieder aufnimmt, nochmals, daß die Minister vom 17. Mai u 23. Novemb.r dur ihr s{chuldvolles Unternehmen gegen die Repu- plik die Regierung, der fi die Gesetze und di

fr

fle dienten, verrathen, öffentlichen Freiheiten mit Füßen getreten und nahdem sie Frankrei bis an den Nand des Bürgerkrieges hingeführt, nur vor der Entrüstung und den männlichen Beschlüssen des Landes zurüdckgeschreckt sind. Aber üter- zeugt, daß der Zustand des Mißkredits, in welchen sie heute gefallen sind, der siegreichen Republik gestattet, sich nicht bei der Verfolgung zukünftig zur Mawtlosigkeit verurtbeilter Feinde aufzuhalten ; in An- betrat, daß, um das Unheil, das sie angerichtet, zu verwinden, Frank- reih der Ruhe und Beschwichtigung bedarf, und daß für das reru- blikanise Parlament die Stunde ekommen ift, sib aus\swließ5lich der Ausarbeitung der großen volkswirth\chaftlihen, industriellen und finanziellen Gesetze zu widmen, welche das Land verlangt und von denen es di: Entwickelung seines Reichthums und seines Wohl- ergehens erwartet: überliefert die Kammer die Absichten und Hand- lungen d.r Minister vom 17. Mai und 23. November dem Urtheil des nationalen Gewissens, von wel{chem sie bercits feierlich zur.ick- gewiesen wurden. Sie fordert den Minister des Innern auf, den gegenwärtigen Beshluß in allen Gemeinden Sranfreihs a:schlagen zu lassen.

Spanien. Madrid, 16. März. (W. T. B.) Die „Gaceta de Madrid“ veröffentlicht ein Königliches Dekret, welches die Cortes aufjlöst und den Wiederzusammentritt derselben für den 1. Juni anordnet. Die Wahl der De- putirten soll nah dem nämlichen Dekrete am 20. April, die der Senatoren am 3. Mai in ganz Spanien, Portorico und auf der Fnsel Cuba vorgenommen werden. Ein ferneres

Dekret spricht eine Amnestie für die in Strafe genommcnen Journale aus und verordnet, daß die schwebenden Fälle niedergeschlagen werden. Die „Gaceta“ meldet weiter, daß der Marquis de Mo lins das Ministerium der Aus- wärtigen Angelegenheiten und Albacete das der Kolonien übernommen hat.

Portugal. Lissabon, 14. März. (Ag. Hav.) Die Deputirtenkammer hat mit 91 gegen 32 Stimmen eine Tagesordnung angenommen, welche die Maßregel der Negie- rung billigt, dur welche die Waffen- und Munitions- zufuhr für die Zulus auf dem Wege des Zambese ver- hindert wird. Ebenso hat die Kammer ein Projekt, betreffend Reformen in Guinea, gutgeheißen.

_ Griechenland. Athen, 15. März. (W. T. Minister des Auswärtigen,

D) Der 1 Delyannis, hat den griechi- schen Kommissaren in Prevesa glei{falls neue În- struktionen zugehen lassen. Doch sieht man hier den Abbruch der Verhandlungen als bevorstehend an.

Türkei. Konstantinopel, 16. März. (W. T. B.) Die hiesige „Agence Havas“ bestätigt tie {hon früher von anderer Seite gebrahte Nachricht, daß die Pforte ihre Kom- missare zur Regulirung der griechischen Grenze dahin instruirt habe, in eine Abtretung der Ebene von Pharsala zu willigen, dagegen aber Janina und Arta der Türkei zu crhalten. Die Verhandlungen der Pforte mit Desterreih über die bosnishe Frage werden zur Zeit im Wesentlichen von Kheredin Pascha geführt. Die eng- lische Flotte ist nah Gallipoli abgegangen. Admiral Hornby wird mit den höheren Flotten-Offizieren am Mon- tag noch einmal hierher zurückehren, um einem ihnen zu Ehren veranstalteten Diner des Sultans beizuwohnen.

Numänien. Bukarest, 16. März. (W. T. B.) Jn der Kammer wurde gestern der Bericht der Kommission zur Begutachtung der Regierungsvorlage vertheilt, welche die Er- richtung einer Nationalbank mit dem Rechte der Bank- notenausgabe vorschlägt. Die Kommission empfiehlt die Vor- lage zur Annahme. Nach derselben soll die Nationalbank mit zehn Millionen Francs Kapital ausgestattet werden, wovon fünf Millionen der Staat einschießt und fünf Millionen in 2500 Aktien subskribirt werden. Nachdem die Vollmacts- frage des Konsortialvertreters der rumänischen Eisen- bahngesellsha ft auf telegraghishem Wege geordnet ist, werden nach dem Eintreffen der bezüglichen Dokumente die Verhandlungen über den Vorvertrag wegen An- kaufes der Bahn durch den Staat stattfinden.

Anußland und Polen. St. Petersburg, 16. März. (W. T. B.) Aus einem Telegramm des Generals Loris-Melikoff aus Astrachan vom 15. d. M. ist er- sihtlih, daß auf Grund der günstigen Resultate, welche die ärztliche Besichtigung der Einwohner Wetljankas ergab, die Absperrung dieses Dorfes, nah Abhaltung eines Dank- gottesdienstes aufgehoben worden ist. Somit bleibt nur noch Selitrennoje abgesperrt, wo die auf 42 Tage an geordnete Quarantäne am 23. d. M. abläuft.

Moskau, 15. März. (W. T. B.) Die nah dem Pest gebiete entsandten drei deutschen Delegirten befinden si, wie ein soeben aus Wetljanka eingegangenes Telegramm des, Stabsarztes Dr. Sommerbrodt mittheilt, in bestem Wohlsein und hoffen demnächst von dort weiter zu reisen.

Asien. Japan. Tokio, 23, Januar. Die japa- nishe Negierun g, die, von dem Wunsche beseelt, sih dem europäischen Kulturzustande mehr und mehr zu nähern, seit einer Rethe von Fahren fremde Beamte in ihre Dienste ge- nommen hat, die in der Verwaltung, in der Armee und Marine, an den Universitäten und Schulen angestellt worden sind, scheint nah vielfachen Versuchen zu der Ansicht zu ge- langen, daß Deutshe vor allen andern Ausländern geeignet sind, diejenigen Dienste zu leisten, welhe die japanishe Regierung von fremden Beamten und Lehrern erwartet. Es verlautet, daß sie in Zukunft den Deutschen bei etwaigen Neuanstellungen von Ausländern vor allen anderen Nationalitäten den Vorzug geben würde. Ganz neuerdings sind einflußreiche Rathsstellen in einigen der

wichtigsten Branchen der Staatsverwaltung mit Deutschen be: