1879 / 72 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 25 Mar 1879 18:00:01 GMT) scan diff

roßen Zapfenstreiches vereinigten sieben Musikkorps der vier fanterie-Regimenter, des Feld- und Festungs-Artilierie-Re- giments und des Ulanen-Regiments, von der Hauptwache über den Eisernen Mannsplag, die Nußbaumgasse, den Kleberstaden und die Blauwolkengasse kommend, bereits aufgezogen waren, um vor dem Palais des kommandirenden Generals von Fran- secky cine Abendmusik darzubringen. Der Zapfenstreich sehte fich hierauf, gefolgt von einer unabsehbaren Volksmenge, wie- der in Bewegung und marschirte längs des Lezay-Marnesia- und Stephanstadens über die Wilhelmsbrücke, den Schiffleut- staden entlang über die Rabenbrüdcke, den alten Fischmarkt, Gutenbergsplaß und Gewerbslauben, nach dem Kleberplate, woselbst er sich nach dem Zusammenwerfen der Fackeln auf- löste. Bis in die tiefe Nacht hinein wogten die Volksmengen in den Straßen auf und nieder. eng früh um 5 Uhr ertönte von der Plattform des Münsters herab feierlihe Choralmusik, ausgeführt von der Kapelle des Piovier-Bataillons. ¡Um 6 Uhr begann die Tag- reveille unter Mitwirkung sämmtlicher Musikcorps der hiesigen nfanterie. Um 9 Uhr is Gottesdienst, und zwar für die rotestanten in der Thomas- und für die Katholiken in der Stephanskire. Außer den militäris{-fiskalischen Gebäuden, den Feslungswerken, einschließlich der Forts, sind auch die sonstigen Staate- und städtishen Gebäude, sowie eine große Anzahl von Privatgebäuden festlih beflaggt. Das Wetter ist wahres Kaiserwetter. Um 11 Uhr findet eine große Parade statt. Met, 22. März. Die Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers verlief in glänzendster Weise. In allen Shulen wurden Feierlichkeiten abgehalten. Dem gestern Nachmittag zur Vorfeier veranstalteten Festaktus im Kaiserlichen Lyceum namcntlich wohnte eine große An- zahl Freunde und Verehrer der Anstalt bei. Die offi- zielle Feier begann bereits gestern Nachmittag 6 Ukr mit einem vom Thurm der Kathedrale herab geblasenen Choral. Abends war großer militärischer Zapfenstreih von sämmtlichen Musikcorps der Garnison (13 an der Zahl), und während desselben wurde auf der Vincentsront ein brillan- tes Feuerwerk abgebrannt, welhes \sich im Mosel- strom wunderbar wiederspiegelte. Tauserde von Men- schen wohnten dem imposanten Schauspiel bei, und darunter ein nicht geringer Theil der eingeborenen Bevölkerung. Der heutigen Parade ging ein Festgottesdienst in den Kirchen beider Konfessionen voran; während desselben wurde in der Kathedrale mit der großen Glocke, La Mutte genannt, geläutet. Das Festmahl“ der Spißen der Behörden sowie der Offizier- corps fand im allgemeinen Militärkasino statt; die Krieger- vereine Meß und Montigny -Sablon, sowie viele andere Korporationen und Privatgesellshasten feierten den Festtag in entsprehender Weise. Für das Militär fanden festliche Speisungen der Mannschaften und Tanzbelustigungen in der herkömmlichen Art statt. Die Aus\shmückung der Stadt mit Fahnen und Emblemen ließ nichts zu wünschen übrig und bekundete, daß Kaisers Geburtstag für die hiesige deutsche Be- völkerung sich immer mehr und mehr zu einem nationalen Festtage gestaltet.

Oefterreich-Ungarn. Wien, 24. März. (W. T. B.) In der heutigen Sißung des Abgeordnetenhauses wurde der Antrag auf Einseßung eines Auss{hus}ses zur Abfafsung einer Huldigungsadresse an den Kaiser anläßlich dessen silberner Hochzeit angenommen. Der Geseßentwurf, betreffend die FFort- erhebung der Steuern bis Ende April und die Ermächtigung zur Decklung des Defizits im Jahre 1879 Goldrente im No- minalbetrage von 100 Millionen Fl. zu begeben, wurde in dritter Lesung genehmigt. Jm Laufe der Debatte erklärte der Handels-Minister, die Regierung habe die Verhandlungen mit Serbien wegen Abschlusses eines Handelsvertrages definitiv wieder aufgenommen und hoffe, daß dieselben zu einem günsti- gen Resultate führen würden. Der Kronprinz von Schweden is gestern hier eingetroffen und begiebt sich von hier nah Bukarest, Die „Polit. Korresp.“ meldet aus Konstantinopel: Die englische Flotte soll Ordre erhalten haben, bis Anfang Mai in der Besikabai zu bleiben und die vollständige Räumung des Balkans Seitens der Russen abzuwarten. Der Minister- rath ist mit der Berathung von Maßregeln gegen eine weitere Entwerthung der Kaïmes beschäftigt. Pest, 24. März. Das Abgeordnetenhaus begann eute die Debatte über den Gesezentwurf, betreffend die „nartikulirung des Berliner Vertrages. Der Minister-Präsident Tisza bekämpfte die ablehnenden Beschluß- anträge der Opposition, indem er betonte, daß von der Krone abgeschlossene internationale Verträge hinsichtlich ihrer Gültig- keit nicht vom Parlamente abhängen. Die Debatte wird morgen fortgeseßt.

Niederlande. Haag, 0. März. (Leipz. Ztg.) Der Verein von und für niederländishe Jndufstr ielle hat sich mit einer Adresse an den König gewendet. Er trägt darin, „durchdrungen von dem Ernste der Ereignisse, die auf dem Gebiete der hantelspolitishen Beziehungen der größten Nationen Europas in Betreff ihrer Tarifgesezgebung bevorstehen“, den Wunsch vor, daß der König die Frage in E ziehen möge, ob niht der Augenblick gekommen sei, zur Wahrung des nationalen Marktes sowohl, wie des Marktes der überseeishen niederländischen Besißungen für die heimische Produktion noch rechtzeitig Vorsorgemaßregeln tref- fen zu lassen. Diese Adresse, sowie die Eingabe, welche die

ndelskammer von Mastricht an die Regierung mit dem Srsuchen gerichtet, daß eine Staatskommission mit der Prü- fung der Frage beauftragt werde, ob im Hinblick auf die in Europas größten Reichen hervortretende Bewegung für Wie- dereinführung des protektionistishen Systems nicht eine par- tielle Revision des niederländischen Tarifs geboten sei, sind sämmtlichen Handelskammern des Landes mit der Aufforderung zum Anschlusse übershickt worden. Einige Han- T REs wie die Haager, haben bereits ihren Beitritt erklärt.

Großbritannien und Jrland. London, 24. März (W. T. B.) Zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Deutschen Kaisers fand am Sonn- abend bei dem deutschen Botschafter, Grafen Münster, ein Festbanket und darauf eine sehr zahlrei besuchte Soirée statt. Jhre Majestät die Kaiserin von VDesterreich hat gestern die Rüdreife nah Wien angetreten.

In der heutigen Sißung des Oberhauses änderte Lord Landsdowne das wegen des Rer iogns beantragte Tadelsvotum in ähnlicher Weise ab, wie Dilke das seinige

hause (s. u.). Der Staatssekretär für Indien, LordCra n- die Regierung werde in diesem Falle des Arxtrages beantragen. Der erwiderte auf eine

che Flotte habe K

erklärte hierauf, direkt die Verwerfung Marquis von Salisbur Strathedens: Die engli hüben sollen; sobald daher die russischen Trupp sei die weitere Anwesenheit der e Russen hätten zwar die Räumung von [ls man erwartet habe, verschoben, aber zuzuschreiben, daß die Türken eben- ge abgewichen seien und die Räumung orißa verzögert hätten. Rußland noch andere Verpflichtungen zu erfü Ostrumelièn, Bulgarien und deß die Frage anla zur Sicherung der seien, so habe die englische Rußlands entgegen geno dem diese Verpflichtungen es sei daher niht die Sa@the der en in die Erfüllung der russischen Falls der Vertrag nicht erfüllt wer Ansicht sei, daß die Anwesenheit einer englischen Flotte im chwarzen Meere zur Sicherung der | eitragen könnte, fei der- Sultan be- rehtigt, den Beistand seiner Alliirten zu verlangen. Jndeß sei die Regierung einer solchen Eventualität in keiner Das Verbleiben der englishen Flotte im Mar- marameere wäre nit allein unweise, Motive Englands einer feindseligen K In der heutigen Sißung des

nfrage Lord onstantinopel en si zurück- gezogen hätten, unnöthig gewesen. Di Südrumelien länger, a dies sei der Thatsache falls von dem Vertra von Spuß und Podg Nun habe zwar / llen, namentli Rumänien zu räumen. Was in- welhe Maßregeln Seitens Englands [lung dieser Verpflichtungen getroffen Regierung die Vertragsverpflichtungen mmen und die russische Re im vollsten Maße aner ischen Regierung, Zweifel erpflihtungen zu seben. de und der Sultan der

Marmarameere oder im S Erfüllung des Vertrages b

sondern würde auch die ritik aussezen. Unterhauses kündigte daß er seinem bereits mitgetheilten Tadels- gen des Zulukrieges eine weitere Erklärung in welher ausgesprochen wird: das Haus be- daß der General-Gouverneur Barlle - Frère, troß zu Theil gewordenen Tadels doch noch in seiner g verbleibe. Jin Laufe über die Fnterpellation Dilke's, rehtfertigte der Unter- der Jnsel und sprach

Dilke an: votum we

hinzufüge,

der längeren betreffend Cypern, Staatssekretär Bourke die Beseßung die Ansicht aus, daß die fremden Re- gegen die englishe Gerichtsbarkeit 1 Die Jnsel einen starken Waffenplay und Die Mitglieder Harcourt ifeln darüber Ausdruck, daß

damit einverstanden sein würden, daß ihre Unterthanen unter englische Geseße gestellt würden. Der Schaßkanzler Northcote fand es begreiflich, daß die fremden Regierungen i

gierungen Cypern nichts einzuwenden haben würden. werde ohne erhebliche Kosten einen shönen Hafen bieten. und James gaben ihren Zwe

die ausländishen Regierungen

bre Unterthanen im türkischen 2 Konsulargerichte schüßen wollten, die Gründe da- für würden aber wegfällig, sobald die Unterthanen der frem- den Mächte unter englischer Herrschaft ständen. Auch habe die Pforte bei der Uebergabe der Verwaltung von England die von 1hr den anderen Nationen ei Auf eine bezüglihe Anfrage er-

die Osterferien bis zum 17. April

Reiche dur

Cypern an ngeräuinten Rechte nit vorbehalten.

widerte der Schaßkanzler des Parlaments würden vonm« 8.

Northcote:

hier eingegangenen Meldung des Vize- Jndien konzentrirt General Browne seine alabad; General Roberts zieht die Truppen f Peiwar und Alikhed zusammen und be- huturgardan passirbar zu machen. llfommene Ruhe.

Nach einer königs von Truppen bei Fell in der Richtung innt den Weg bis n Kandahar herrscht vo haben Khelatichilzai geräumt und die S freundeten Häuptlinge übergeben.

25. März. Rangoon, vom 24. d. M, beabsichtigt, dem Köni gehen zu laffen, vielme

Die Engländer tadt einem be- (W. T. B.) Wie den „Daily News“ aus gemeldet wird, wäre es nicht g von Birma ein Ultimatum zu- hr sollte zuvor die Bewegung seiner Truppen gegen die Grenze abgewartet werden. Nach einer Meldung der „Times“ hat in Nordpersien am 22. und 23. d. Mts. ein Erdbeben stattgefunden, durch welches mehrere Ortschasten-großen Schaden erlitten un

d zwei Dörfer Gegen 1100 Personen sollen ums Leben ge-

zerstört wurden. kommen sein.

Frankreich. Paris, 23. März. (Fr. C.) Die deutsche Kolonie von Paris feierte gestern den Geburtstag des Kaisers Wilhelm mit einem glänzenden Banket in der Botschaft und mit einer im „Hotel Continental“ abgehal- iedertafel des Gesangvereins „Teutonia“ sich ein Ball anschloß. Auf dem Banket b Hohenlohe einen diesmal, wie die Umstände mit si ten, ernst gefärbten und ergreifenden Toast auf den Der Botschafter erinnerte an die wischensälle des vergan- daß der Himmel äußerste Grenze

Der Gefsangs- ellschaft von 400 bis

, an welche

ehrten Monarchen aus, jedem Hörer noch gegenwärtigen genen rFahres und {loß mit dem des Heldenkaisers bis an die menshliher Lebensdauer verlängern möge. abend der „Teutonia“ vereinigte eine Ges

24. März. (W. T. B.) Der Minister des Fnnern und der Kulte empfing heute das Personal der Ver- waltung der Kulte und hob bei dieser Gelegenheit her- g werde die unwandelbaren Rechte des sie werde der Religion und der Frei- zu geben wissen, was sie ihnen s{ul- müsse stets beobachtet

die Tage

Die Regierun Gewissens respektiren heit der Gewissen - das dig sei, aber das Gesetz des Staates vollständig aufrecht erhalten we formelle Ausführung des Konkordats, cht einige Klauseln hin und wieder außer en seien, auf die man aber wieder zurück-

B.) Jm Senat nen Antrag ein solution, dahin gehend, eine Revision fassung vorzunehmen, in welchem sailles bestimmt wird. Peyrat morgen die Dringlichkeit für die es verlangen werde. Jn entrums des Senats wurde mit nicht für die Rückverlegung

und die Rechte

gierung wünsche eine von welchem viellei Acht gelassen word fommen müsse. Versailles, 24. März. i brahte heute Peyrat von der Linken ei auf Annahme einer Re des Artikels 9 der Ver als Siß der Kammern kündigte zugleih an, daß er Berathung des Antr Sizung des linken 38 gegen 5 Stimmen beschlossen, der Kammern nah Paris zu stim

Madrid, 23. März. hat hier ein Banket der Anhänger der stattgefunden.

(Ag. Hav.) Gestern Aufhebung der Versammlung beshloß, die sih die vollständige Abschaffung in allen spanischen Kolonien angelegen lassen will. Der General Blanco wird mit dem näch

Spanien.

Sklaverei eine Gesellschaft zu bilden, der Sklaverei

Postdampfer nach Cuba abgehen. Die gemäßigte Partei bereitet ein Manifest vor.

25. März. (W. T. B.) Dex frühere Minister-Prä- sident Canovas del Castillo hat die R auf Veranlassung des Ministeriur:s durch den König angebotene Erhebung in den Adelsstand angenommen. Die Jnfantin Christine, jweite Tochter des Herzogs von Montpensier, ist in Sevilla chwer erkrankt.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 25. März, (W. T. B.) Wenn vom „Golos“ und anderen Blättern die D einer Abänderung des Berliner Vertrages hervorgehoben wird, so sind dies, wie üblich, Elucubrationen, die keinerlei politishen oder sachlichen Hintergrund haben ; den Boden des Berliner Vertrages zu verlassen, ist man hier keineswegs gewillt. Eine gemischte Okkupation Ostrumeliens eventucll in Vorschlag zu bringen, ist etwas Anderes als ein- seitig die Verlängerung der russischen Okkupation gegen die Bestimmungen des Vertrages in Aussicht zu stellen.

Land- und Forftwirthschaft.

Am Sonnabend, Nachmittag 2 Uhr, besuhte Se. Majestät der König von Sacsen die deutshe Molkerei-Ausftel- [lung und verweilte in derselben bis 3+ Uhr. Der König wurd: am Eingange der Auë stellung durch das Comité empfangen und von dem Minister der landwirthschaftlichen Angelegenheiten, Dr. Frieden- thal, dem Ritterschafts-Direktor v. Wedell-Malchow und dem Oeko- nomie-Rath Freiherrn Dr. v. Canftein dur dieselbe geleitet. Der König nahm die Ausstellung in allen ihren Theilen auf das Ein- gehendste in Augenschein und verweilte besonders in der Abtheilung für Maschinen längere Zeit, wo er \ih mit versciedenen Ausftellern, fachlich auf Neuheiten oder Verbesserungen an Maschinen eingehend, unterhielt. Da der Besu der Auéstellung si täglich steigert, ist dieselbe bis zum 27. d. M. incl. verlängert worten.

Gewerbe und Handel.

Wie der „B. Börs. Ztg.“ aus Breslau berihtet wird, wird bei der Schhlesishen Vereinsbank in Liquid. demnächst die Auszahlung der Restrate von 30% erfolgen. Es geht diese Restrate daraus hervor, daß die noch nit realisirten Bestände von einem Konsortium für den obigen Prozentsaß fest Übernommen worden sind.

Der Recnungeabs{hluß ter Werderschen Brauerei- Aktien-Gesellschaft für das Betriebsjahr 1877/78 weist Ab- {reibungen ven circa 9000 M und einen Gewinn von 1712 auf, durch welchen der vorjährige Verlust von 34873 M auf 33161 M vermindert wird.

Der Geschäftsberiht der Württembergishen Hypo- thekenbank für 1878 ergiebt: Zinseneingang aus Hypotheken 2,92 Mill. Mark, Zinsen auf P‘andbriefe 2,39 Mill. Mark, Ucbers{uß aus diesen beiden Positionen 528031 A Dazu kommen Zinfen- eingänge aus anderen Quellen 35 500 #4, Provisionen 83 742 M, Gewinn an Effekten 19245 #, Ertrag aus den Baxkgebäuden 31 989 M Nacb Abzug von 31 944 4 Steuern, 65802 M Spesen und 19 507 A Disagio-Amortisation bleiben 580984 M disponibel. Hiervon erhält die Reserve 58 098 46, die Verwaltung 42 147 4, die Aktionäre 472 500 M als 8,75 9/9 Dividende (1877 405 090 M gleich 9 °/6 auf 4,5 Mill. Mark). Das Aktienkapital is durch Einzah- lung von 10 °%/% auf 5,4 Millionen erhöht worden (60 °%/% von neun Millionen Mark), Die Reserve enthält nunmehr 702430 4 An Hypotheken besaß das Institut Ende 1878 56,71 Mill. Mark (1877 51,6 Mill. Mark). An Pfandbriefen liefen um 27,97 Mill. Mark % (1877 28,62 Mill. Mark) und 24,23 Mill. Mark 42 % (1877 19,11 Mill. Mark).

Dessau, 25. März. (W. T. B.) Der Aussiisrath der Anhalt-Dessauischen Landesbank hat die Dividende pro 1878 auf 82% festgeseßt.

Berlin, den 25. März 1879.

Cöln, 25. März, 12 Uhr 44 Min. Vorm. Die en g- lishe Post vom 24. früh, planmäßig in Verviers um 821 Uhr Abends, ist ausgeblieben. Grund : Verspätete Abfahrt von Ostende.

Der Verein für deutsches Kunstgewerbe hält morgen, Mittwoch, Abends 8 Uhr, Wilhelmstraße 118, seine zehnte zwang- lose Sißung. Den Vortrag hält Hr. Professor Weiß über den Unter- {ied moderner und mittelalterliher Glasmalerei. Die Vorlagen funftindustrieller Arbeiten haben die Herren L. JIessel, R. Falk, A. LUIO und Edm. Blankenburg übernommen. Gäste können ein- geführt we. den.

Nach Mittheilung des „Kronstädter Bcten“ laufen Ende dieses Monats vier Walfishfahrer aus San Franzisko aus, um, wenn mögli, Professor Nordenskjöld Hülfe zu bringen. Wie man in San Franziéko meint, befindet sich die „Vega*“ nicht füdlich vom Ostkap, sondern aller Wahrscheinlichkeit rah zwischen dem Wrangel. - Land und dem Festlande Asiens.

Die im Aquarium vor etwa 14 Tagen angekommenen Me - dusen haben sih bis jet vortrefflich gehalten und erregen fort- dauernd das lebhafteste Interesse des Publikums. Von den kürzli aus dem adriatishen Meere neu angekommenen S eethieren verdient ein Seestern (Astera canthion glacialis) besondere Erwähnung, da er der größte aller Seesterne ist. Er mißt im Durchmesser bei- nahe 50 cem. Ferner hat sich die Familie der Krustenthiere um mehrere Exemplare eines Spinnenkrebses (VYaja Verrucosa) ver- mehrt, der die merkwürdige Eigenschaft besißt, seinen Panzer mit allen möglichen Gegenständen zu bepacken, deren er im Becken hab- haft werden kann.

Da es von besonderem Interesse ist, die verschiedenen Thiere bei der Fütterung zu beobachten, so sei an die dafür festgeseßten Zeiten erinnert: Dienstags, 5 Uhr Nachmittags : Fütterung der Krofkodile. Miitwohs, 5 Uhr Nachmittags : Fütterung der Sc{hlangen. Sonn- abends, 5 Uhr : Fütterung der Seethiere.

Im Residenz-Theater tritt heute Charlotte Wol- ter als Gräfin Gontran in dem Feuillet’schen Schauspiel „Eine vornehme Che“ auf. Morgen und Donnerstag finden Wieder- holungen stait.

Im Belle-Alliance-Theater geht am Sonnabend das vielbesprochene Preië-Lusispiel „Dur die Intendanz“ von E. Henle, it Frl. Kopka als Gast, zum ersten Male in Scene. Jn der nächsten Woche wird Hr. Eduard Weiß vom Krollschen Theater ein kurzes Gastspiel eröffnen.

Einer von unsere Leut’“ mit Hrn. Julius Ascher als Gast füllt allabendlih die Räume des Germania-Theaters und hält das Publikum stets bei guter Laune, welches die Darsteller mit reihem Applaus auszeihnet. Das Stück wird jedoch nur noch einige Wiederholungen finden, da in den nächsten Tagen eine andere Posse zur Aufführung gelangt.

Redacteur: J. V.: Riedel.

Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Drei Beilagen (eins{ließlih Börsen-Beilage).

Berlin:

____ Erfte Veilage chen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Aun

enftag, den 25, März

zum Deuts

zeiger. T

{werde des Reichskommissars, bez. Zurückweisung des vom Seeamte gegen den Schiffer ausgesprochenen Tadels zu den Akten gelangt.

In der öffentlichen Versammlung vor dem Ober- amte führte zunähst dcr Reichskommissar seine Beschwerde und dlich noch näher aus, worauf Meyerhoff kurz

Berlin, Di

derart leck, daß das Wasser von nun ab mit den Pumpen nit mehr bezwältigt werden konnte. Zur Erleichterung ward der bisherige K gegeben und das Schiff vor den Wind gelegt. aus OSO. Das {wer \stamrfende unaufhörlich \{chwere Seen über, w troß unauêgeseßten Pumpens stetig wächst. Zur thunlihsten E terung des Schiffs werden die Bramfstangen nebst Ragaen un behör gekappt, auch die Buganker nebst Ketten über Bord wonach es schien, als ob das Schiff sich wieder etwas höbe Mittag 4 Fuß Wasser im Raum, die Leute Am 17. fortdauernder Sturm aus OS einen Hafen im Firth of Forth zu erreicen. abnehmender Wind, Mittags 5 Fuß abnehmender Seegan starker Nebel, Mitt Zeit gesehen,

4%iges vormals Na 4 000000 FI. der am 10. Partial-Obligationen des Herren M. A. von Rothschild u. Söhn 4°/cigen vormals

llauisbes Staats8anleben von â, d, 29. November 1858.

cis, stattgefundenen 16. Verloosung der ung des Bankhaujscs der i Frankfurt a. M. Naffauischen Staatsanlehens von November 1858 sind nachverzeichnete

Am116. orkanartiger Sturm und schlingernde Schiff nimmt

unter Vermittel 2 E ährend das Waßer im Raum

inträge mün Schiffer Breland und Steuermant Nach St-Uung einiger Fragen an Beide zog sih das Ober-Seeamt zur Feststellung seines Spruches zurück, welcher lautete : Der Spruch des Seeamts dem Schiffer Breland die gewerbes zu entziehen, gewerbes aber zu belassen und die baaren A verfahrens nicht in Ansatz zu bri Meyerhoff die Be

oder Steuermann

die damit verbundenen

E negoziirten, erwiderten_

Se 4 000 000 FlI., d. E Nummern gezogen worden : i A. Zur Rückzahlung auf den 30. Juni 1879. S Litt, F, à 100 F[. = 171 Æ 43 S§. Nr. 350 390 439 833 R 953 967 969 1097 1173 1342 1506 und 1746 = 12 Stüdck über N 1200 FI. oder 2057 M 16 9. Litt, G, à 200

zu Emden sei dahin abzuändern, daß Befugniß zur Ausübung des Swiffer- diejenige zur Ausübung des Steuermann®- uslagen des Beschwerde- Dem Steuermann fugniß zur Ausübung des Gewerbes als Schiffer zu entziehen, liege keine Veranlassung vor.

Ss habe, als das Schiff „Guftav“ vember angesichts der s{hottishen Küste befundez, wendigkeit vorgelegen, das Schiff auf den Strand Pumpen habe das Schiff recht wohl noc Tag über Wasser und bei dem ablandig gehalten werden können und es würde dann bei der des und eines Hafens wahrscheinlih Gelegenheit v sein, dasselbe auch in Sicherheit zu bringen. energisch zum Pumpen anzuhalten und ihnen vielleit gutem Beispiele voranzugehen, bewenden lassen, ob sie n dazu, wie sie denn behauptet, am Nachmittage des niht mehr im Stande gewesen seien, können den

nicht angenommen werden, anderen Angaben sogar mehr an der P ausgesagt, daß er noch keineswegs ermüdet gewesen. dem Schiffer zur Last zu le

wiesene Mangel an Thaitkräfte ließen bei ihm sd asten vermissen, wie sie für einen Seeschiffer erforderli es falle diese Bemängelung um so shwerer ins Gewicht, als auch das von ihm angeordnete Kappen der Bramsftangen und Raaen, namentlih aber das Werfen der Buganker und Ketten als un nete und gefährlihe Maßregeln zu bezeichnen sei, welche das S nur unwesentlich erleichtert, feine Manövrirfähigkeit aber verringert und thm die Möglichkeit entzogen hätten, sich erforderlichenfalls vor den Ankern festzulegen.

Darin, daß die Frage einer dolosen Vershuldung des Strandens niht voa der seeamtlichen Entscheidung _auszus;ließen gewesen sei, trat das Ober-Seeamt dem Reichskommissar aus dem von ihm an- geführten Grunde bei, fand aber keine Veranlaffung, die Sache des- halb an das Seeamt zurückzuverweisen, weil weder dem Reiché- kommissar die Gelegenheit entzogen gewesen sei, die seiner Ansicht nah für eine dolose Vershuldung sprechenden Gründe vor dem See- amte zu erörtern, nob dem Schiffer bezw. Steuermann, sich dagezen zu vertheidigen. Seinerseits eine dolose Verschuldung anzunehmen, sah das Ober-Seeamt sih nit in der Lage. .

Wenn auch das Ober-Seeamt, insoweit im Einverständnisse mit dem Reichskommissar, die Seetüchtigkeit des Schiffs „Gustav“ im November v. J. nicht durch ein im März v. I. ausgestelltes Klassi- fikationscertifikat des Germanishen Lloyd als dargethan ansehen tonnte, so nahm es doch an, daß der Schiffer die ihm vor Antritt der Reise obliegende Sorge für die Seetüchtigtcit seines Schiffes richt verabsäumt, da er nach ‘der im Anfang des Jahres vorgenom- menen umfänglihen Reparatur des Schiffes, sowie na dessen dann erfolgter günstiger Klassifizirung beim Germanischen Lloyd, nament- lih aber nah den hinterher unter seiner Führung ungefährdet zurück- gelegten fünf Reisen den „Gustav“ mit gutem Grunde für ein see- tühtiges Schiff halten konnte, und einen vor der leßten Ausreise gefuntenen Leck noch hätte dichten lassen. :

Tie Ladung des Schiffes sei zwar s{chwer, aber nihtzu schwer gewesen, indem die Auswässerung, selbst wenn sie nur 4 Fuß bes- Fuß Tiefgang noch genügt hätte. .

Die Eiörichtung der Pumpen könne als befonders mangelhaft oder ungenügend niht angesehen werden und der Gebrauch nur einer Pumpe erklâre si aus der {wachen Besaßung des Schiffes.

Von der Abgabe von Noth- oder Lootsen-Signalen sei bei dem am 19. November herrschenden Nebel ein Erfolg nit zu erwarten gewesen, also auch nicht zu tadeln, daß sie unterblieben. E

Das Verhalten nach der Strandung sei den Umständen angemessen

nnen kaum noch O. Stgiffer hofft, en. Morgens allmählich Wasser im Raum. Am 18. g, am Morgen zunehmende Brise aus WSW,, ags wird plöblich die scottische Küste auf kurze fter im Schiff. D anvshaft, nicht ffer läßt nördli halsen und adung und Besatzung auf den wird das Feuer von Aberdeen i Schiff beim lich von Aberdeen) auf Am anderen

Fl. = 342 M 86 S. Nr. 313 418 511 892 agen seien.

1056 1484 1547 1554 1631 1837 und 1943 = 11 Stück über 2200 Fl. oder 3771 M 46 y.

Litt. H. à 390 Fl. = 514 Æ 29 S. Nr. 130 308 614 667 689 und 820 = 6 Stück über 1800 Fl. odcr 3085 M 74 g. Sl. = 857 M 14 S. Nr. 60 105 408 1347 1583 1591 1745 1768 2141 2252 2377 2411 2926 3016 3127 3250 3349 3461 3574 3615 3678 3683 3880 und 4111 = 24 Stück über 12 090 F. oder 20 571 M 36 S.

Litt, K. à 1000 Fl. = 1714 Æ 29 »., Nr. 99 161 344 715 769 und 957 = 6 Siück über 6000 Fl. oder 10285 A 74 P

Summa: 59 Stück über 23 200 Fl. oder 39 771 M 46 .

B, Zur Rückzahlung auf den 31. Dezember 1879.

Litt, F. à 100 Fl. = 171 43 »§. Nr. 62- 122 167 189 597 781 und 1847 = 11 Stü über 1100 Fl.

deéhalb südlih gehal#t. Am 19., Nachmittags, erklärt auf Befragen die M mehr pumpen zu können. beschließt, zur Netitung von Schiff, L Strand zu gehen. Abends 10 Uhr

(Girdle-Naß) erblickt und gegen 11 Uhr stößt das Black Dog Rock (¿twa 6 Seemeilen nörd werden cinzelne Feuersignale abgegcben. oote Hülfe zum Abbringen des Stiffs ch zurücweift, weil das bis zur Wasserlinie auf tieferem Wasser ganz wegsinken würde. dur den deutschen Konsul in Aberdeen cherheit gebracht, während etwa n Schiff an Land treiben. Am ird über die vorstehend angegebenen Thatumstände {en Konsulate in Aberdeen abgelegt er gesammten Besaßung an Eidesstatt

64 Fuß Wa ih am 19. No-

noch keine Noth- itt, J. à 500 L 0 mindestens bis zum andern en Winde von der Küste Nähe d:s Lan- orhanden gewesen Anstatt aber seine Leute felbst mit habe der Sciffer es bei der Frage Daß die Leute

19, November Umständen nach da sie mindestens seit 3x Uhr früh, na 24 bis 36 Stunden vor der Strandung nicht umpe gearbeitet hätten, wie denn auch der Bootsmann Die danach gende fehlsame Beurtheilung seiner i entscheidenden Augenblicke

Morgen bieten Fiscberb an, die der Schiffer jedo bereits voll gelaufen Nath erfolgter Besichtigung wird das bewegliheSchiffsinventar in Si der Ladung später aus dem gebrochene

och pumpen Tkönnten.

E 262 305 316 S oder 1885 M 73 8. E * Litt, G. à 200 Fl. = 342 Æ 86 S. Nr. 111 199 598 1012 E 1135 1344 1396 1458 1589 1868 und 1998 = 11 Stück über 2200 Fl. oder 3771 M 46 S. t Litt, H. à 300 Fl. = 514 M 29 4. 6 Stück über 1800 Fl. oder 3085 M 74 4, : Litt, J, à 500 Fl. = 857 Æ 14 S. Nr. 92 452 617 813 915 E 1118 1282 1423 1739 1746 1866 1975 2022 2454 2613 2790 2863 S 2901 2912 2984 3180 3414 3453 3779 und 3896 = %5 Stü& über e 12 500 Fl. oder 21 428 M. 50 S. W Litt. K. à 1000 Fl. = 1714 Æ 29 S. Nr. 213 229 629 707 S 744 und 783 = 6 Stück über 6000 Fl. oder 10 j Summa: 59 Stück über 23 600 3 Die Inhaber dieser Partial-Ob M dem Bemerken in Kenntniß gesetzt welche nur bis zum betreffenden S sowobl bei dem Bankhause schild u. Söhne in Frankfurt a. M, ihen Regierungs8-Hauptkasse in Wiesbad n Königlichen Regierungs- oder Bezirks- bei der Königlihen Staats\chulden-Til- Königlichen Kreiskasse gegen Rückgabe der Partial-Obligation ni 1879 fälligen Coupons p. den nah dem 31. Dezember Jir. 7 und 8 und Talon erheben können. unentgeltlich zurückzugebenden en Kapitale zurüdckbehalten.

23. November w Verklarung v und deren Richtigkeit von d

or dem deut

m : Nr. 147 315 638 710 M 718 und 813 vom Seeamte zu London es Seeunfalls sind alle Mitzlieder mmen worden und zwar, mit Aus- s ist dadurch fes{- erenden höL: ernen er Strandung kein Noth- oder Lootsen- sagten aus, daß das dlehten Segeln verse- wer beladen gewesen und \chon in der pâter stündlich 2 bis 3 Fuß e Pumpe sehr wenig geschafft ohl noÿ zu erreichen gewesen das Schiff habe Ueber den Zeitpunkt, an wel-

In der bereits am 22. November 1878 eröffneten Untersuchung dief der Besatzung als Zeugen verno nahme des Schiffers und Steuermanns, beeidigt. E gestellt, daß stets nur eine der beiden {wer zu regi Pumpcn gebraucht und vor d fignal gegeben worden ift. Schif schon zu alt zur Seefahrt und mit f hen, fecner daß es sehr \{ Ostsee halbstündlih 22 bis 23 Zoll, f Wasser gemacht und die gebrauchte ein habe, daß der Hafen von Aberdeen w i. Ez ward sogar der Verdacht ausgesprochen, absihtlich weggeseßt werden sollen. em zuleßt vor der Strandung gepumpt worden, lauten die An- gaben abweichend , von einigen Seiten, es f den, von anderen, es sei Abends erfolgten) S

285 MA T4 S.

Fl. oder 40457 M 17 S.

ligationen werden hiervon mit , daß sie die Kapitalbeträge, Rüchzahlungêtermine verzinst werden, der Herren M. als auch b

Mehrere Leute

A. von Roth- ei der König- en, fowie bei jeder anderc Hauptkasse, E gungskasse in Berlin und der Min Frankfurt a. M. S nebst den dazu gehörigen, Ser. 111. Nr. 6—8 und Talon, res

S fälligen Coupons Ser. III. i Der Betrag der etwa fehlenden, ZinEccupons wird von dem zu zahlend Soll die Einlösung von dergleichen Obligationen weder bei dem der Königlichen Regierungs- reiéfasse in Frankfurt a. M., bewirkt werden, so sind die und Talons 14 Tage vor einzureichen, von weler dieselben terzeihneten zur Prüfung einzu-

ei 24 bis 36 Stun- 35 Uhr Morgens vor der (gegen 11 Uhr trandung gewesen.

Der in der Hauptverhandlung vom 30. Dezember 1878 vom Seeamte abgegebene Spruch schreibt den Seeunfall der vorauf gangenen stürmischen Witterung zu, daß er nit für bessere Pumpeinricht zeitig Nothsignale gezeigt habe, finden aber cine Veranlassung, ihm Steuermann, welchem leßteren ein Vorwurf überhaupt nicht treffe, nach dem Antrage des Reichskommissars . die Gewerbe- befugniß- zu entziehen.

In den Entf

nach dem 30. Ju

tadelt den Schiffer Breland, ungen ge]orgt und nicht recht-

vorgenannten Bankhaufe, ¿Hauptkasse hier oder der Königlichen K sondern bei einer der anderen Kassen betreffenden Obligationen nebst Coupons dem Berfalltermine bei dieser Kasse vor der Auszahlung an den Un Jenden find. Restanten aus den Nückzahlungsterminen: auf den 31, Dezember 1866: Litt. F. Nr. 5595; auf den 30. Juni 1877: Litt. F. Nr. 37 705, H. Nr. 406 und

,

Si auf den 31. Dezember 1877: Litt, F, Nr. 1429, 6. Nr. 385

1094, 1, Nr. 1663 2319 und 4139;

E auf den 30, Juni 1878: Litt, F 4572, J. Nr. 576 1506 1651 und 376 auf den 31, Dezember 1878: Litt, F. Nr. 337 571 1249 1575

3, G. Nr. 1007 1748, J. Nr. 2032 2599 2998 3680 und 3907.

Wiesbaden, den 15. März 1879. Der Regierungs-Präsident. v. Wurmb.

cheidung8gründen führt das Seeamt aus, daß nur die Frage, ob der Schiffer feine Pflicht verabsäumt, nicht, ob eine strafbare Handlung von ihm begangen, zur seeamtlihen Ent- scheidung steht.

Daß den für den S

iffer ungünstigen Zeugenaussagen wegen ihrer inreren Unglaubw

ürdigkeit kaum Werth beizulegen.

Daß die Seetüchtigkeit des Schiffes nah dem Certifikate des d und der im Frühjahr und Sommer gemachten , eine zu schwere Beladung nicht anzu- ng des Schiffes nur insofern zu bemängeln hm bekannten {weren Ganges der i bessere und leichter

Gírmanischen Lloy Reisen nicht nehmen und die Ausrüstu sei, als der Schiffer weg Pumpen bei der geringen Zahl zu handhabende Pumpeinrichtungen habe sorgen müß

Nach den Leckspringen des Schi benommen, nur sei es nicht gerechtf gar keine Nothsignale gezeigt, durch welch herangezogen werden können. Nah der Weigerung der Leute aber, weiter zu pumpen, sci nur übrig geblieben, auf den \{on nahen Bei und nach der Strandung sei ordnungsmäßig

zu bezweifeln | e tragen, bei etwa 15

. Nr. 179 552 1098, 6; Ne. seiner Leute für ffes habe der Schiffer \ih richtig er vor der Strandung e wohl noch Hülfe hätte

Strand zu gehen. : : S Die Verhandlung vor dem Ober-Seeamt am 21. März hatte

folgenden Fall zum Gegenstande: : ; Schooner „Kronprinz Ernst August“ voa Papenburg, in den Jahren 1862 und 1863 erbaut, und zu 444,7 chm Nettoraum- gehalt vermefssen, verlie am 11. November 1878 den Hafen von Hartlepcol um nah Lübeck zu fahren. / ftand aus 90 t Steine, 40 t Cokes und 1100 Sack = 125 t Cement, Veber den Verlauf dieser Reise haben der Schiffer B. W. Meyer, der Steuermann J. M. Poel- mann und zwei Matrosen vor einem Notar in Grymsby Verklarung abgelegt, welche nit beeidigt worden ift. Dieselbe ergiebt Folgendes: Das Schif sei beim Auslaufen aus dem Hafen von Hartlepool dit Bis zum 14. November habe sich das Wetter Am Morgen des 15. November fei dur einen ftarken Nordostwind das Topsegel, Stag- und Hauptsegel. zer- rijjen worden und demnächst habe eine shwere See beide Böte: und einen großen Theil der Schanzkleider und Gitter über Bord gewashen. Dabei S E große Qs Ia geworden, in das Schiff eingedrungen fet. gehalten worden ; gleihwohl habe man um 10 Ußr Abends nah fort- geseßtem {weren Arbeiten des Schiffs und nachdem wiederholt \chwere Seen über das Deck gegangen seien, gefunden, daß. das Die Reetingfstüßen seien weggebogen Man habe den Le, so gut es

Der Reichskommissar legte hiergegen die Beschwerde an das ODber-Seeamt ein und beantragte, sowohl Schiffer als Steuermann ihrer Gewerbebefugniß in beiden Eigenschaften zu entkleiden. Damit verband er zuglei den Antrag, die Angelegenheit Betreffs der Frage einer dolosen Verschuldung von Siffer und Steuermann und wegen der Seeuntüchtigkeit des Schiffes an das Seeamt zurückzuverweijen, eventuell die Beweisaufnahme nach dieser und allen übrigen Richtungen hin beim Obcr-Seeamte zu wiederholen und zu ergänzen. Zur Begrün- dung führte er aus, daß die dolose Verschuldung sehr wohl einen Grund zur Entziehung der Gewerbebefugniß abgeben könne, also vom See- amte mit zu untersuchen gewesen, und daß : Schiffs dur ein unbes{worenes bloßes Privatattest, wie das Cer- tifikat des Germanischen Lloyd, nit bewiesen fei, also noch ander- weit dargethan werden müsse. Jn ersterer i rückverweisung an das Seeat deshalh niht zu umgehen, weil sonst den Betheiligten nur eine Instanz bleibe, die andere aber ent- zogen werde. i : L

Gegen das Verhalten des Schiffers fand der Reihskommissar inébefondere auszuseßen, daß er das Schiff bei seinem seeuntüchtigen Zustande nit mit Eicenschwellen und nit fo s{chwer, als hâtte beladen sollen, taß cr dasselbe hon in Danzig ordent e repariren Tassen, jedenfalls aber nah dem ersten Wassermachen bei Rixhöft behufs gründliher Reparatur zurückfül,ren müssen, Die Pumpen seien mangelhaft und den Leuten unrihtiger Weise der Ge- brauch nur eincr Pumve gestattet gewesen. Das Kappen der Bram- stangen und Raaen, das Werfen der Buganker und Ketten seien ver- kehrte Maßregeln gewesen, durch welhe das Schiff manövrirunfäbig gemabt und wichtiger Hülfsmittel beraubt worden sei. s 24—36 Stunden vor der Strandun, mit Pumpen aufhören zu laffen und statt seine Leute zu fragen, ob sie ermüdet seien, habe der Schiffer seine Autorität geltend maten und das Pumpen, mit den nöthigen Ruhepausen, so lange fortseßen lassen sollen, bis, was sehr wohl möglich gewesen, Schiff in Sicherheit, insbesondere in den Hafen von Aberdeen Fehlsamer Weise habe der Schiffer vor der Strandung kein Noth- oder Lootsensignal gegeben und {ih dadur der Möglichkeit beraubt, fremde Hülfe zu erhalten, von der do allein noch Rettuzg zu hoffen gewesen. Auh nah der Strandung sei nur ungenügend fignalisirt und sogar die von Fischerbooten angebotene Hülfe zurükgewieseu, während do das Schiff noch ab- und in den Hafen habe gebracht werden können. z O

Sehr mit Unrecht halte das Seeamt die unter sich Üübereinstim- menden und beschworenen Aussagen mehrer Zeugen für unglaub-

Vcm Schiffer und Steuermann waren noch umfangreiche Gegenerklärungen mit dem Antrage auf Abweisung der Be-

Verhandlungen des Kaiserlichen Ober-Seeamts.

Das Kaiserliche Ober-Seeamt verhandelte am 20. d. M. r die Beschwerde des Neichskommifsars bei e zu Emden gege einen Spruch dieses See- amis vom 30. Dezember 1878, betreffend die am 19. November 1878 chtlich verursahte Strandung der

Jahre 1855 in Norwegen erbaute Schif war 1875 Friedrichs in Leer zu § und dem genannten Swiffer es Letzteren Führung wurde es im Spâät- 77 mit einer nah Calais bestimmten Ladung durch Sturm \{chwer beschädigt Fuß Wasser im Raum auf der Lxdung de als Nothhafen anlaufen. D B. für reparaturunwürdig erklärt, wurde es ebot von sciner bisherigen Rhederei für 3000 M einer umfassenden Reparatur unterworfen. vom Germanishen Lloyd die n Lokalblatt regte damals etühtigkeit an)

Die Ladung des Schiffs be=

in längerer Sißung übe Een Prentilder SA zusammen 255 t = 255000 kg. dur den Schiffer Breland absi bon ihm geführten Bark „Guf e Sie me E Dieses im die Seetüchtigkeit des om Segelmacher gu } angekauft. Derbste des Jahres 18 chtener Planken in Und leck und mußte, mit 123 FAdwimmend, Geestemün 2 des Art. 444 H. G, An öffentlihem Ausg erstanden und

und feefest gewesen. : sehr unbeständig gezeigt. Beziehung sei eine Zu- der Nordsee so daß das Wasser

ier im Sinne daß i i rb Pumpen feien in Beweguäg

Wasser m an ns stieg. j und die Wassergänge offen gewefen. l i ging, gestopft Un mit allen Händen die ganze Nacht hindux ge- Von 7 Uhr Morgens sei ein Fischerkutter, die Smak „Spe. ratus“, vor Hull herangekommen und habe Beistand angebaten, welchen. man angenomnien. Um 3 Uhr Nachmittags habe der eSperatus“ de'a „Kronprinz Ernft E in e genommen, um ihn nach dm unächst erreihbaren Hafen zu bringen. ; LUE Mas das „Kronprinz Ernst August“ einen sweren Lek am Hintersteven hatte, und bald darauf feien gegen 7 Fuß Wasser. im Nunmehr habe die Besaßung des „Kronprinz (Frnft denselben, um ihr Leben zu retten, in dem Boot des „Speratus“ verlassen, fei demnächst von dem Kutter „Empr von Scarborough“ aufgenommen und in Grimsby gelandet worden, i Dieje Angaben sind dur die von dem Königlichen Seeamt in Emden geführte ÜUntersuhung im Allgemeinen beftätigt wo cden. Das bezeihuete Seeamt hat am 21. Januar 1879 sei zen Spru dahin abgegeben:

y En Verlust des Schiffs „Kronprinz Ernst Augr,st“ ist durch höhere Gewalt verursaht. Weder das Verhalten des Kapitäns und Steuerma.ans, noch dasjenige oer übrigen Mannscha\t giebt zu irgend welchem Tadel Veranlaffung und liegen Gründe, ‘dem Kapitän oder Steuecmann die Konzession zur ferneren Ausüb,ung ihres Gewerbes

zu entziehen, nicht vor,“

E Jahre (ei genügende Se und wurde am 9. April 1878 bisherigen Führer wieder in Fahrt geseßt. i die einstweilen gelöshte Ladung Planken nach Calais

es im Sommer und Herbst 1878 ferner fünf nach Danzig in Ballast, na Dortrecht mit nah Riga in Ballast, nah Grangemouth mit ¿3 und na Danzig mit Steinkohlen. Von hier am Spiegel vorgefundenen, nicht erheb- Antwerpen bestimmten Ladung eichener ovember wieder in See.

dem es zunächsi

E eführt hatte, Ungefährdete Reisen: Mihtenen Swellen, Balken und Splithol ing es nach Dichtung eines ichen Leds mit einer na WSilenbahnshwellcn am 7. N E Watte gegen 15 Fuß Tiefgang uud 4 bis 6 Fuß Auswäf t g8mäßig im Raume verstaut, die Besatzung, welche sich eit der ersten Wiederausreise von Geestemünde an Bor l er dem Schiffer Breland als Führer, aus dem Schiffer teuermann, einem Bootêmann, einem Koch, zwei Dem Schiffsjournale zufolge ward erstea Reisetages unter Rixhöft Wasser bei den In den nächsten Tagen

Statt {on Um 6 Uhr habe man de-

Das Schiff Raum gewesen.

erung. Die adung war ordyun gebracht worden sei. atte, bestand, a Meycrboff als oll- und zwei Leichtmatrosen. Im Abend des “Umpen gefunden, jedo lenz gepumpt. : i das Schiff widrigen und ziemlich heftigen Windes halber ortgang. Erst am 13. November ward Helsingör passirt, am 4. bei Sturm Skagen, am 15. bei zunehmendem Sturm aus SSO. stark arbeitentem Schiff Honstholm. Das Schiff, das bis dahin nmer lenz gehalten werden konnte, zeigte si nach Mitternacht