1879 / 88 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 15 Apr 1879 18:00:01 GMT) scan diff

einer in das Einzelne gehenden Unterscheidung nach der Staats- angçebörigfkeit, die vierte Tabelle eine entspreWende Ueber- fsiht mit der Untersbeidung nach den verschiedenen Reli- Sorgtmeiuftbalten. Die dritte Abtheilung enthält das alpha- tishe Register der T. Abtheiluna, welches zugleih das alphabetische Ortsverzeichniß des Landes abgiebt. Diesem Verzeichnisse ist eine solche Ausführlichkeit gegeben, daß der Nachshlagende darin die wesentlibsten Notizen über jeden Wohnort findet, und falls er nicht größere Einzelnheiten zu wissen wünscht, nidt auch noch im systema- tischen Theil nahzusehen hat. Das alphabetisce Verzeichniß läßt deshalb bei jedem Ortsnamen die kommunale Stellung, den Orts- carafter, die Einwohnerzahl, den Kreis und den Bezirk erkennen, während für den Fall des weiteren Nacbs{lagens in der I. Abthei- lung sowobl die Seitenzahl, als die Ordnungszahl der Gemeinde angegeben sind. Der Anhang enthält, wie {on angegeben, ein na Amtsbezirken geordnetes Verzeichniß der Gemeinden unter je- weiliger Beifügung der abgesonderten Gemarkungen, welche den Bürgermeistern zur polizeilichen Aufsicht überwiesen sind.

Das diesjährige Märzheft der „Mittheilungen der Groß- berzoglid hessischen Gentralstelle für die Landesstatistik* enibält einen Aufsaß „Zur Statistik der evangelischen Kirche im Großherzogthum Hessen im Jahre 1877“. Als Haupt- resultate ergeben sich aus demselben folgende: 1) Die Zahl der voa der evangelischen Landeskirche (formell) Getrennten betrug Ende 1877: Altlutheraner 146, Darkbysten 31, Baptisien 167, Tempel- brüder 17, Freiprotestanten 4209, zusammen 4570. 2) Jm Jahre 1877 sind zur evangelischen Landeskirche übergetreten: von der katholi- sen Kirche 35, von andecn riftlihen Konfessionen 156, von andern Religionen 21, zusammen 212, aus der evangelischen Landes- kirde ausgetreten: zur katholischen Konfession 4, zu andern chriftlihen Konfessionen 17, zu andern Religionen 2, zusammen 23. 3) Die Zahl der Kommunikanten war: im öffentliden Gottesdienste 325690, privatim 4259, zusammen 329 949 oder 54,7 auf 100 evangelis{e Bewohner (in Starkenburg 33,9, in Oberhessen 81,9, in Rheinhessen 46,8). 4) Auf 100 Civiltrauungen kamen 82,3 kirhliche Trauungen dur evangelische Geistliche (in Starkenburg 82,4, in Oberbessen 95,4, in Rheinhessen 61,7). Die durch Geistliche anderer Konfessionen voll- zogenen Trauungen von Evangelischen, also namentlich von Misch- chen, sind hierunter nicht begriffen und konnten in zuverlässiger Weise nit angegeben werden. Von den evangelischen Pfarrämtern ift die Zahl der nur civiliter Getrauten zu 331 angegeben (7,7 °/g der Civil- traungen). 5) Auf 100 Lebendgeborene kamen 86,8 von evangelischen Geist- lidenGetaufte (in Starkenburg87,2, in Oberhessen 94,8, in Rheinhes- sen 73,6). Au hier fehlen die Angaben der von Geistlichen anderer Kon- session Getauften aus Mischehen. Ferner kommt hier in Betracht, daß die Verhältnißzahlen der Getauften zu den Geborenen höher sein würden, wenn die in den ersten Wochen nah der Geburt ungetauft gestorbenen Kinder außer Berechnung gelassen werden könnten. Die Zahl der Taufverweigerungen dur die Elterz ist von den Pfarrämtern zu 38 angegeben. 6) Konfirmirt ¡wurden: aus rein evangelishen Ehen 11832, aus Mischehen 330, zusammen 12 162. Konfirmationsverweigerungen durch die Eltern find 21 verzeichnet. 7) Von 13 666 Beerdigungen Evangelischer fanden unter Mit- wirkung evangelischer Geistlicher 9682, ohne Mitwirkung von folcben 3984 statt, von 100 der ersteren also 29,2 der leßteren. 8) Die Zahl der Ehescheidungen betrug 37, von welchen 29 auf rein evengelishe Ehen, 8 auf Mischehen kommen und zwar je 4 auf solte, bei welchen der Mann resp. die Frau evangelisch war.

Im Verlage von Paul Neff in Stuttgart erscheint ein Prachtwerk „Goldne Bibel“, die Heilige Schrift, illustrirt von den größten Meistern der Kunstepoche, herausgegeben von Alfred von Wurzbac, Photographiedruck von Martin Rommel in Stutt- gart. Der Photographiedruck, welcher die getreue Wiedergabe jeder graphishen Produktion gestattet, gleichviel ob dieselbe durch den Zeichenstift, die Radirnatel oder den Grabstichel entstanden ist, so die Herauégabe des vorliegenden Werkes ermöglicht. Die Illustrirung der Bibel roar seit jeher eine Aufgabe, welche si die Künstler aller Zeiten und Nationen gestellt. Die ersten derartigen Versuche ge- hören noch der Kindheit des Holzschnitts und dem 15. Jahrhundert an, aber sie gingen von demselben Grundsaße aus, der auch heute noch als der maßgebende erscheinen muß. Es handelt si stets darum, die bedeutendsten Momente zu illustriren und mit den Wor- ten der Bibel eine dauernde anshaulihe Vorstellung zu verknüpfen. Von diesem Grundgedanken geleitet arbeitete die bildende Kunst un- unterbrochen dur vier Jahrhunderte; so sehr sich die Anschauungen über Geshmack und Schönheit änderten, wie oft auch andererseits das fünstlerishe Interesse auf andere Objekte gelenkt wurde, die Bilklel bildete ungeachtet dessen stets den unerschöpf- liden Born, dessen Quelle Tausende von Lalenten be- fruchtete, und das belebende Wort, aus welchem die bedeutendsten Kunstwerke ges afen wurden. Nicht selten wurde es versucht, die gesammte Bibel zum Gegenstande einer umfassenden Reihe bildliher Darstellungen zu wählen, ron diesen ift die sogenannte Rafael-Bibel die bedeutendste und die Bibel Dore's die jüngste. Noch häufiger bildeten ledigli einzelne Bücher des Alten Testamentes, oder eines der vier Evangelien den zu illustrirenden Vorwurf. Aüe diese Publi- kFaticnen traçen den Stempel der künstlerischen Individualität, von welcher sie ausgegangen sind, im höheren oder geringeren Grade an fih und huldigen nicht selten dem Geshmake ihrer Zeit in so hohem Maße, daß sie heute nur als antiguarisch interessante Kupferwerke angesehen werden fönnen. Andererseits aber hat sich im Laufe der Sahrhunderte faum ein bedeutendes Talent herangebildet, welches nit wiederholt und oft von der Bibel mächtige künstlerishe An- regung empfangen hat, und dem einen oder anderen Stoffe in so eminenter Weise gerecht wurde, daß sein Name mit einem bestimmten biblischen Motive unvergänglich verknüpft erscheint; so die Kreuz- erhöhung und Kreuzabnahme von Rubens, die Taufe im Jordan von Poussin, das jüngste Geriht von Michel Angelo, die Darstellung im Tempel von Fra Bartolcmeo, Christus und die Ehebrecherin von Rafael, Titian und Rembrandt. Diese Reminiscenzen lassen si auf eine beträhtlide Reihe von Künstlern ausdehnen. Die Verlags- handlung beaktsiht nun, unterstüßt von dem kunstverständigen Her- äusgeber, die Meisterwerke der Malerei, welchen ein biblisher Stoff zu Grunde liegt, in Photographiedruck zu vereinigen und so ein großartiges Bibelwerk herzustellen, welches nicht dem Genie eines einzigen Künstlers entsprungen is, sondern zu welchem die größten Meister der Jahrhunderte, Jeder sein Bestes, beigetrag?n haben. Das gesammte Werk ist auf 100 Blätter in gr. Folio (Höhe der Tafeln 463, Breite 344 cm) festgeseßt, von welchen 50 den ersten Theil: das Alte Testament und 50 den zweiten Theil: das Neue Testament, illustriren werden. Der Preis is nur auf 1 50 «S = 2 Frs, = 90 Kr. österr. Währ. ä Lieferung festgestellt. Vorcrst ersceint das Alte Testament in 25 Lieferungen zu zwei in willkürlicher Reihenfolge ausgegebenen Blättern, jedes Blatt mit dem erläuternden Bibeltext, die Ausgabe für Evangelische enthält den Text aus Luthers, die katholishe Ausgabe den aus Allioli’'s Ueberseßung. Die erste Lieferung ist bereits erschienen ; sie enthält dié Haupt- und Abtheilungétitel für das Alte Testament; dann Salomons erstes Urtheil, von Nicolaus Poussin, gestohen von Alex. Morel, und Kain und Abel, gemalt von Dietrich, gestochen von J. Daullé, mit 2 Blättern erläuternden Tert in Rahmen von Julius Schnorr, der auch die Schrifttitel entworfen hat. Die Wiedergabe der Kupfer- stihe bezw. der Holzscbnitte auf dem Titel ist durch den Photo- araphiedruck sehr gut gelungen und die Ausftattung des Werks im Druck (der E. Greinershen Hofbuchdruckerei in Stuttgart) und Papier (von Gebr. Rauch in Heilbronn) vorzüglich.

Gewerbe und Handel,

Amili&en Mittheilungen zufelge ist die Ausfuhr von Ce- realien aus den Häfen Durazzo, Chenguin, Torhai Aghzi und Dulciguo des Vilajets Scutari in Albanien bis auf Weiteres verboten worden.

Nach vorliegenden Mittheilungen haben die Geschäfts8ergeb-

nisse der Vaterländischen Lebens-Versiherungs-Aktien- Gesellschaft zu Elberfeld im vorigen Jahre einen befriedigen- den Verlauf genommen. Es waren 1488 Anträge auf 6 692 750 #4 Kapital und 2096 Æ jährlicher Rente zu erledigen. Davon find angenommen worden 985 Anträge auf 4179450 H Kapital und 96 M jährlicher Rente. Nah Berücksichtigung der Abgänge dur Tod, Rückauf und Aufgabe ift der Bestand der Kapital-Versiche- rungen um 484 Versicherungen mit 2 321439 # Kapital gewachsen. Der Versicherungsbestand am Ende des vorigen Jahres beläuft {fich auf 3832 Versicherungen mit 14787 739 Æ Kapital und 12130 jährl. Rente. Die Prämieneinnahme if auf 478775 A, die Zinseneinnahme auf 113 867 Æ und die gesammten Einnahmen sind auf 606323 M gestiegen. Für fällige Versicherungskapitalc und Renten waren pro 1878 176 449 M. auszuzahlen resp. zu reserviren. Nach Bestreitung sämmtlicher Ausgaben ergeben die Einnahmen einen Uebershuß von 90293 Æ Der bevorstehenden General- versammlung wird die Dotirung der Kapitalreserve mit 10166 # und die Vertheilung einer Dividende an die Aktionäre von 24 M. pro Aktie in Vorschlag gebracht werden. S deni Geschäftsberiht des Vorstandes der Niede r- sähsischen Bank in Bütkeburg über das Jahr 1878 wurde, obs aleich eine Abscreibung von 49 000 Æ nothwendig war, - ein Netto- Resultat von 293 400 A = 4,890%/6 erzielt. Na Zurückstellung von 4%/o für die Aktionäre, nach Abzug der Tantième und Dotirung des Re- servefonds stellt sich ein Ueberschuß von 43 254 f. heraus. Von dieser Summe wurde der Betrag von 40 000 M. entnommen und damit unter Zurechnung der zurückgestellten 4 °/9 im Ganzen eine Dividende von 4F %% = 14 Æ yer Actie zur Vertheilung gebracht, der Rest von 3254 # auf neue Re&nung vorgetragen.

Wien, 12. April. (W. T. B.) Der Rechnungsabs{chluß der Anglobank weist einen Gewinnsaldo von 924754 Fl. auf. Unter den Gewinnen wird aufgesührt das Zinsenkonto mit 1006 960 FI., der Gewinn an Effekten und Valuten mit 213 893 Fl. und der Gewinn an Provisionen und diversen anderen Geschäften mit 735 241 Fl. Unter den Ausgaben betragen die Gehalte 360779 FI., die Spesen 158 497 Fl., dis Verluste im Kontokurrentgeschäft 184 009 Fl, und die Verluste an älteren Syndikaten 213 423 F[. In der Bilanz werden unter den Aktiven aufgeführt: Portefeuille 8 238 193 Fl., Effekten 2412 589 FI. (darunter Donau-Drau-Bahn- Prioritäten 614 048 Fl. und Eperies-Tarnow-Prioritäten 258 293 Fl.) Debitoren 21 260 037 Fl. (Acceptationskredite und Kontokurrent- forderungen gegen Untcrlage 14 671 347 Fl[., Einzahlungen in den Kon fortialgc“chäften 3 330 339 Fl.) Unter den Passiven figuriren der Reservefonds mit 500 000 Fl. und der Spezialreservefonds mit 972 320 Fl.

Glasgow, 12. April. (W. T. B) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sih auf 242 250 Tons gegen 171 000 Tons im vorigen Jahre. Zahl der- im Vetrieb befindlichen Hochöfen 88, gegen 89 im vorigen Jahre.

Verkehrs-UMnstalten.

Die 195 km lange Eisenbahnstreke Berlin-Blanken - heim (Berlin-Weßlar) mit folgenden für den Güterverkehr be- stimmten Stationen: Berlin, Dreilinden (Wannsee), Drewit, Michendorf, Beeliz, Brück, Belzig, Wiesenburg, Nedliß, Lindau, Güterglück, Barby, Stadt Calbe, Neu-Gattersleben, Güsten, Sandersleben, Hettstedt und Mannsfeld, ist heute für den GSüter- verkehr (ausgeschlossen Leichen, Fahrzeuge und lebende Thiere) eröffnet worden. Für Berlin können Güter sowohl vom als nah dem Berlin-Dresdner, dem Niederschlesis{-Märkishen und dem Nordbahnhof aufgegeben werden. Ist nihts anderes ausdrücklich vorges{rieben, so gehen Güter nach Berlin nah dem Dresdner Bahnhof.

Triest, 13. Apcil (L) Der Lloyddampfer „Hungaria“ ist heute Nachmittag 4 Uhr mit der ostindischen Ueberlandpost aus Alexandrien hier eingetroffen.

Southampton, 14. April. (W. T. B.) Der Hamburger Postdampfer „Wieland“ ist heute hier ein -ctroffen.

“Néw-York, 14. April (W.L. B.) Der Hamburger Postdampfer „Suevia“ ist am 10.,, Nachmittag 4 Uhr, und der Ae des Norddeutschen Lloyd „Neckar“ heut hier ein- getroffen

Berlin, den 15. April 1879.

Der von Sr. Majestät dem Kaiser und Könige am 29. Ok- tober 1875 genehmigte Preußische Bzamten-Vcrein in Hannover hat am 1. Juli 1876 seine Thätigkeit begonnen. Der Zweck des Vereins ist die Förderung der materiellen Interessen des gesammten deutschen Beamtenstandes; als Grundlage für die Thä- tigkeit des Vzreins wurde die Lebens8versicherung gewählt. Der Vorstand wurde dabei von der Ueberzeugung geleitet, daß einerseits die Beamten, die nur selten im Stande wären, einiges Vermögen zu erwerben, am besten für die Jhrigen durch Versicherung ihres Lebens sorgen fönnten, und andererseits bei den jeßt in Deutshland bestehenden Lebensversicherungen, die doch durch Benußung von Agenten und Unterageuten sehr hohe Prämien verlangten, über ein Drittel aller Versicherten Beamte wären. Man hielt sich deshalb zu der Ansicht berechtigt, daß ein Beamtenverein erheblich mehr werde leisten können, als die gedachten Gefelishaften, wenn cs gelänge, ohne Agenten zu arbeit2n. Diese Anschauungen der Begründer des Vereins haben siH in vollem Maße durch die erzielten Resultate bestätigt. Von den einzelnen Beamten, wie von hohen und höchsten Behörden wurde dem Verein volles Vertrauen und rege Förderung zu Theil. An den verschieden- sten Orten fanden sich Förderer und Freunde der guten Sache, die die Ziele des Vereins durch die uneigennüßigste Thätigkeit im Interesse ihrer Kollegen unterstüßten. Um die ersten Mitglieder gegen Verluste durch extraordinäre Sterblichkeit zu sichern, wurde ein Garantiefonds von 200 000 in Beamtenkreisen aufgebracht. Dieser Garantiefonds ist überhaupt nicht in Anspruh genommen, vielmehr, soweit das reine Vermögen des Vereins es gestattete, be- reits heimgezahlt. Der Minister des Innern Graf zu Eulenburg stellte eine Summe zu den ersten Einrichtungskosten zur Verfügung. Auf diese Weise war es mögli, die Geschäftéthätigkeit ohne jede Belastung mit Organisationskosten zu eröffnen. Die Geschäfts- ergebnisse vom 1. Juli 1876 bis ult. 1878 weisen einen Reingewinn von 109 006,33 K auf. Diese Zahlen geben am besten ein Urtheil über die völlig vorwurfsfreie und gesurde Entwickelung des Vereins. Wir entnehmen dem vo: der Direktion Ende März 1879 veröffentlichten Prospekt folgende Daten: Zur Aufnahme in den Verein find be- rechtigt, beziehungéweise zugelassen: 1) alle unmittelbaren und mittel- baren Staatsbeamten im Deutschen Reiche, sowie in den Einzel- staaten, 2) alle ständishen und Kommunalbeamten im Deutschen Reiche, 3) alle Geistlihen, Lehrer, Kirhen- und Schuldiener im Deutschen Reiche, 4) die auf Wartegeld oder Ruhegehalt geseßten Beamten der vorstehenden Kategorien, 5) alle Privatbeamten, ins- besondere die Beamten“ der Prirateisenbahnen. Die Verwal- tungsorgane bestehen aus: Jedes Mitglied des Vereins kann in der Ecneralversammlung, welche jährlich mindestens einmal zu- \sammenberufen werden muß, in Folge seines Stimmrectes unmittel- baren Einfluß ausüben. Die Generalversammlung bildet in allen Zweigen der Vereinsthätigkeit die höchste Instanz. Sie wählt den Verwal- tungsrath und die Revisionskommission, beschließt die Ausdehnung der Vereinsthätigkeit, und läßt sich jährlih über das verflossenc Geshäfts- jahr Re{nung legen. Der Verwaltungsrath, hervorgegangen aus Wahlen der Generalversammlung, überwacht die Geschäftsführung der Direktion. Ihm werden alle wihtigeren Fragen, die sih_ nicht auf die laufende Führung der Geschäfte beziehen, vorgelegt. Er be- steht aus 9 Mitgliedern, zur Zeit den Herren: 1) Ober-Präfident der Provinz Hannover, von Leipziger, Vorsitzender, 2) Konsistorial- chath Grisebach, stellvertretender Vorsißender, 3) Ober-Rendant Bode

ò

in Harnover, 4) Regierungs-Präsident von BöttiHer in Schleswig, 5) Geheimer Regierungs-Rath Bosse in Berlin, 6) Ober-Gerichts- Rath Bunsen in Hannover, 7) Gebeimer Regierungs-Rath Durlach in Hannover, 8) Kanzlei-Rath Riechers in Sennides, 9) Senator Wülbern in Hannover. Die Direktion wird vom Verwaltungsrathe ernannt und fübrt die Verwaltung nah den voa demselben erlassenen Instruktionen. Sie besteht aus 3 Mitgliedern, von denen einer die Befähigung zum Richteramte haben, ein zweiter Mathematiker sein muß, zur Zeit aus den Herren: Ober-Gerichts-Rath R. Hagemann, Dr. pb. Semmler, mathematish-technisher Direktor, und Buch- halter Poppe.

Zu den Vortheilen, die jede Lebensversicherungs-Anstalt zu nage box parat fügt der Preußishe Beamten-Verein noch die folgen-

en hinzu:

1) Die Prämien des Vereins find erheblich billiger, als die fast aller Leben3versicherungs- Banken. Das ift, wie {hon oben angedeutet, deshalb möglich, weil der Preußische Beamten-Verein die großen Kosten des Agenturwesens durchweg erspart.

2) Die Versicherungsbedingungen des Preußischen Beamten-Ver- eins sind sehr erheblich günstiger. Bei jeder Lebensversiherungs-An- stalt muß die Prämie innerhalb eines furzen Zeitraums nah der Fälligkeit (meist 20 Tage) gezahlt werden ; geschieht das nicht, so er- flärt die Anstalt den Versicherung8vertrag (Police) für aufgehoben, und der Versicherte ist scines Guthabens verlustig. Der Verein da- gegen muß 30 Tage de Einzahlung der Prämie abwarten. Ift sie dann nicht eingegangen, so muß er nah dem Reglement die Prämie durch Postvorshuß einziehen, und erst, wenn hierauf keine Zahlung erfolgt, gilt die Police als erlos hen. Troßdem aber kann der nicht erkrankte Versicherte, innerhalb 6 Monate von der Fälligkeit der leßten niht gezahlten Prämie gerechnct, durch Zahlung einer getin- gen Strafe die Police wieder in Kraft seßen. So rüc{sihtsvollcs Vorgehen gegen den Versicherten gewährt keine Lebensversiherungs- Anftalt nach ihren Versicherungsbedingungen.

3) Erfolgt der Tod des Versicherten, so zahlt der Preußische Beamten-Verein sofort nach Eingang der erforderlihen Papiere (Police, Sterbe-Urkunde) ohne jeden Abzug.

4) Der Verein berechnet außer den Prämien dem Versicherung8- nehmer keine Kosien, während die Lebensvecrsicherungs-Gesellschaften fast ohne Ausnahme entweder ein Eintrittsgeld oder eine Police- gebühr (meist 6 4 Minimalbetrag) erheben.

5) Die Ueberschüsse des Vereins werden nicht wie bei den mei- sten Gesellschaften nah der sih ftets gleih bleibenden Höhe der Prämie, sondern nach der vcn Jahr zu Jahr wachscnden Höhe des Guthabers der Versicherten (Prämien-Reserve) vertheilt resp. bei Zahlung der Prämien angerechnet. Diess Verfahren, welches nur wenige Gesellschaften anwenden, ist besonders für den Beamten vor- theilhaft. Denn diesem muß besonders daran liegen, daß mit zu- ti oe É Alter die Prämien (in Folge der Dividende) si er- mäßigen.

6) Besonders von Bedeutung muß jedem Versicherungsnehmer die Solidität, die zweifellose Sicherhcit des versichernden Instituts sein. In dieser Beziehung darf sih der Preußische Beamten Verein troß seines kurzen Bestehens mit vollem Rechte an die Seite der alten längst erprobten Institute stellen, wie das aus seinen Bilanzen und aus der ganzen von Beamten geleiteten und von Beamten be- aufsihtigten Verwaltung zur Evidznz hervorgeht.

7) Der Prozentsatz, den die Verwaltungékosten von den Jahres- einnahmen an Prämien ausmachen, ist schon jeßt erheblih niedriger als bei fast allen Lebensversiherungêanstalten. Dabei ist zu berüdck- sichtigen, daß die alten Institute auf den älteren Versicherungsbestand nur sehr geringe Kosten zu rechnen brauchen, ein Vortheil, der dem Verein auch zu Theil werden muß, sobald er längere Jahre besteht. Zu berücksichtigen ist au, daß beim Verein die Verwaltungskoften schon jeßt den geringsten Prozentsaß ergäben, wenn er statt seiner Prämien die viel höheren Prämienfsäße der Gothaer Anstalt oder der Stuttgarter Ersparnißbank erhöbe.

___8) Die Dividende wird nah der Höhe des Guthabens am Jahre2- {luß (Reserve) an alle Mitglieder, niht wie bei andern Anstalten an die seit 5 Jahren Versicherten vertheilk. Die Dividende betrug für die erstez 15 Jahre 20%, für 1878, die Genehmigung der Generalversammlung vorausgeseßt, 15% der Reserve. Leßtere wächst für jeden Versicherten von Jahr zu Jahr. Für die Eintrittsalter 25, 30, 35 betragen die Prämien für 100 M. versichertes Kapitel resp. 1,78, 2,09, 2,49 M. jährlich; die Neserven nach 30 Jahren resp. 40,20, 46,08, 51,85 4; na 40 Jahren sind die Reserven resp. 57,26, 63,42, 68,52 A 4%/0 Dividende würde die Prämien also nach 30 Jahren um 1,60, 1,84, 2,07 Æ, nah 40 Jahren um 2,29, 2,54, 2,7446 ermäßigen, fo daß in den letzteren Fällen die Dividende die Prämie überstiege.

Die bisherigen G esch äftsergebnissewaren durchaus günstige. Die Bilanz pro 1878 ift bereits längere Zeit festgestellt, kann aber erst nah Rechnungélegung in der Generalversammlung (Juni 1879) durch den Geschäftsbericht veröffentliht werden.

Die Direktion macht aus derselben folgende Angaben: Ult. 1878 waren in Kraft 2110 Lebens-Versicherungs-Polizen über 7 405 400 4, 829 Kapital-Versicherungs-Polizen über 1 646 700 4 Der Gewinn des Jahres 1878 beträgt 71145,86 46 Davon entfallen nah §. 33 der Statuten: an die auf Todesfall Versicherten 40 ‘/o oder 28 458,34 M, zur Amortisation der Garanticfonds 30% oder 21 343,76 Æ, an die Antheilscheinbesißer als Superdividende 1756,67 M, der Rest mit 19 587,09 M steht zur Verfüzung der Generalversammlung.

Wenn, wie anzunehmen, die Generalversammlung beschließt, daß letztere Summe gleich den von 1876/77 noch diéponiblen 8900 A als Extrareserve zurückzulegen ist, beträgt das eigene Vermögen, welches der Verein in 24 Jahren angesammelt und zurückgelegt hat, ca. 61 200 «(G Dies muß nach den Statuten als für die auf den Todesfall Versicherten zurückgelegt angesehen werden. Da die Ge- fammtheit der auf Todesfall Versicherten nun bis ult. 1878 an Prämien ca. 347 000 M. gezahlt hat, so ist für dieselben neben der rechnunzg8mäßigen Reserve in diesen 61200 M ein Betrag von etwa 18% der gezahlten Prämien zurügestellt. Berücksichtigt man, daß für fie jene 61200 f angesammelt, außerdem aber ca. 42700 Æ an Dividende gezahlt ist resp. pro 1878 wird so find im Ganzen außer der Reserve 103 900 ( oder fast 30/6 aller gezahlten Prämien für die Versicherten erspart. Der zinsbar angelegte Vermögen 8- bestand betrug ult. 1878 ca. 587 400 Æ, von denea 456 000 Æ auf pupillarisch sichere Hypotheken, 900 A in Effekten, 47 500 M. bei der Hannorershen Bank zinslih belegt waren, während ca. 83 000 als Darlehn auf Polizen zum Theil noch gegen besonderes Unter- pfand und meist unter Stellung von zablungsfähigen Bürgen aus- gegeben waren, also die vollständigste Sicherheit bieten. Die vor- stehend gegebenen Zahlen bedürfen eines Kommentars nicht, sie be- weisen die sihere Lebensfähigkeit des Vereins und werden dazu bei- tragen, demselben neue Mitglieter und Freunde in immer steigender

Zahl zuzuführen.

_ Das Comité der Berliner Gewerbe-Ausfstellung hat be- \{lossen, der Presse ein Zimmer zu ihrer ausschließlichen Benußung zu überweisen, um den Berichterstattern die Fixirung der gewonnenen Eindrücke sofort an Ort und Stelle zu ermöglicben. Das Gerücht, daß die Eröffnung der Ausstellung um zwei Wochen verschoben sei, ist unbegründet; es wird an dem 1. Mai festgehalten. Eintritts- farten wird man auch bei den Conducteuren der Großen Berliner Pferdebahn faufen können, was den Besuchern den Aufenthalt an der Kasse erspart; mehrere Hotelbesißer haben eine größere Anzahl Billets behufs Ablafsung an ihre Gäste Übernommen.

Redacteur: F. V,: Riedel.

Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W, Elsner.

Vier Beilagen (eins{ließlich Börsen-Beilage.)

Berlin;

(3224)

| Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Dienstag, den 15. April

M S,

1879.

I Fnserate für den Deutshen Reichs- u. Kgl. Preuß. | Stagis-Knzeiger, das Central-Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Königliche Expedition des Deutschen Reihs-Anzeigers und föniglih

Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin, 8. V. Wilhelm-Straße Nz. 82, Æ

. Steckbriefe und Unterznchungs-Sachen. 2. Subhastationen, Aufgebote, Veriadungen u, derzI. 3. Verkänfe, Verpachtungen, Submissionen ete. 4. Verioosung, Amortisation, Zinszahlung 5 u. 8. w. von öffentlichen Papieren.

Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

[3354] Jm Namen des Königs! Sn der Untersuhungésache wider den Verlags-Buchhäudler Carl Wilhelm Geora Eiwin Staude und Genossen, Litt. 8. Nr. 187 de 1878 VII.,

hat das Königliche Stadtgeriht zu Berlin, Abthei-

lung für Untersuhungésacen, Deputation VII.- für

Vergehen in seiner öffentlichen Sißung vom 21. Ja-

nuar 1879, an welcher Theil genommen haben: Bachmann, Stadtgerichts-Direktor als Vor-

sigender, von Ossowski, Stadtgerichts-Rath, von Makomasfi, Stadtgerichts-Rath, als Bei- fiber,

der müntlichen Nerhandlung aemäß für Recht erkannt, daß der Angeklagte, Regierungs - Assessor a. D., Sthriftsicller Richard Reuter wegen Beleidigung mittelst der Presse unter Zurlastlegung der Kosten mit einer Geldstrafe von zweihundert Mark, der im Unvermögensfalle eine zwanzigtägige Haft- strafe zu substituiren, zu bestrafen, die Brochüre _Non volumns“ in allen vcrfindlihen Exempla- ren unbraucbar zu machen ; dem Fürsten Reichs- fanzler das Recbt zuzusprehen, die Verurthei- lung des Angeklagten Reuter innerhalb vier Wochen nah Empfang des Urtheils dur den „Staats-Anzeiger“ bekannt zu machen.

Non Rechts Wegen.

Daß gegen vorstehendes Erkenntniß ein Rechts- mittel nicht eingelegt ist, solhes vielmehr mit dem 19. März 1879 die Rechtskraft beschritten hat, wird hiecmit bescheinigt. h

Urkundlich unter des Königlichen Stadtgerichts- Siegel und Uaterschrift ausgefertigt.

Berliu, den 8, April 1879.

Königliches Stadtgericht. Abtheilung für Untersuchungssachen, Deputation VI1I. für Vergeben. Bachmann.

3192]

[ Auf die Anklage der hiesigen Königlichen Staats- anwaltshaft vom 26. Oktober 1878 ist durch Be- {luß des unterzeichneten Gerihts vom 5. Novem- ber 1878 gegen den Zeitungs-Redactcur Fricd- rich Nobert Milke in den Unterfuhuna8-Akten wider Milfke, Litt. M. Nr. 70 de 1878 Dep. VII. wegen Vergebens wider die öfentlihe Ordnung und wegen Beleidigung, Beides mittels der Presse ver- übt, die Untersubung eingeleitet. Der Aufenthalt des Angeklagten Milke hat nicht ermittelt werden Fönnen, und wird derselbe hierdurch aufgefordert, in dem am 10. Juni 1879, Vormittags 9 Uhr, in unserm Dienstgebäude, Volkenmarkt Nr.3, Parterre, Sizßungsfaal 111, anstehenden Termine zur münd- lichen Verhandlung persönlich zu erscheinen, au zu seiner Vertheidigung dienende Beweismittel mit zur Stelle zu bringen, oder solche so zeitig dem un- terzeihneten Gericht anzuzeigen, daß sie noch zum Termine herbeigeschafft werden können. Im Falle des Ausbleibens wird mit der Verhandlung und Entscheidung der Sache in coutumaciam vorgegangen werden, Zugleich wird dem Angeklagten Milke hierdurch eröffnet, daß das Königliche Polizei-Prä- idium das Erscheinen zum Termine gestattet und ihm deshalb den Aufenthalt hierselbst vom 9. Juni d. I., Mittags 12 Uhr, bis zum 11, Juni d. I., Mittags 12 Ühr, erlaubt hat. Berlin, den 29. März 1879. Königliches Stadtgericht. Abtheilung LE Untersuchungssachen. Deputation VII. für Ver- gehen.

Stec{briefs - Erledigung. Der hinter den Kaufmann Simon Friedlaender wegen Betruges in den Akten F. 91 de 1879 unter dem 19. v. M. erlassene Stecbrief wird hierdur zurückcgenommen. Berlin, den 8. April 1879. Königliches Stadt- gericht. Abtheilung für Untersuhungésachen. Kom- mission 11. für Voruatersuchungen. :

Gegen Viete Reinhold, Tischlergesellen aus Sommerfeld, Regierungs-Bezirk Frankfurt a. D., ift hier Untersuhung wegen groben Unfugs eröffnet. Um Mittheilung seines Aufenthaltsortes wird hier- mit ersubt. Seyda, Regierungs-Bezirk Merseburg, den 6. April 1879. Königliche Kreisgerichts-Kom- mission.

Steäbricf. Im Jahre 1877 hat ein unbekannter Mann, angeblih Curt von Normann mit Namen, dem Kürschnermeister Tshoepe in Schweidniß etnen Hund entweudet. Derselbe Mann hot si im Jahre 1878 gegen den Partikulier Hindemith in Schön- brunn eines Betruges dringend verdächtig gemact. Es ist deshalb gegen den qu. Mann die gerichtliche Voruntersuhung eingeleitet und die Haft wegen Diebstahls und Betruges besc{lossen worden. Sein gegenwärtiger Aufenthalt ist uns unbekannt; wir er- juchen daher alle Polizeibehörden, auf denselben zu vigiliren, ihn im Betretungsfalle anzuhalten und an unsere Gefängniß-Juspektion abliefern zu lassen. Signalement. Alter: 25 Jahre, Größe 1,75 m bis 1,78 m, Figur fräftig und {ön, Haare: dunkel, Bart: dunkler Vollbart. Schweidniß, den 5. April 1879. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.

Oeffentliche Vorladung. Nachstehende Reser- visten und Landwehrmänner 1) Ferdinand Thiele aus Stolp, 2) Carl Friedri Wieckter aus Wobeser, 3) August Pahncke aus Wundichow, 4) Johann

Gustav Bernhard Zoshke aus Gumenz, 5) Gustav Ludwig Will aus Rowe, 6) Carl Friedri Adolph Krüger aus Strykeréhagen, 7) August Reinhold Hoffmeister aus Vützenow, 8) Nudolf Daniel Har- der aus Wobcéde, 9) FriedriÞ Wilhelm Müller aus Stolp sind auf Grund des §. 360 ad 3 des Strafgeseßbuchs angeklagt, ohne Erlaubniß das Deutsche Reich verlassen zu haben. Zur Verhand- lung und Entscheidung der Sache ist cin Termin auf den 14. Juli, Vormittags 10 Uhr, in un- serm Gerichtsgebäude hierselbst, Zimmer Nr. 1, vor dem Polizeirihter angesetzt, zu welchem die obengenannten Personen mit der Aufforderung vor- geladen werden, in diesem Termine entweder selbst in Person zu erscheinen, oder sih durch einen gehö» rig legitimirten Bevollmäcbtigten vertreten zu las- sen und die zu ihrer Vertheidigung dienenden Bes weiémittel mit zur Stelie zu bringen oder recht- zeitig deren Beschaffung bei Gericht zu beantragen. Gegen den Ausbleibenden wird mit der Untersu- chung und Entscheidung in contumaciam verfahren werden. Stoly, den 27. Januar 1879. Königli- bes Kreisgeriht. I. Abtheilung. Der Polizei- richter. Junghans.

Ediftalcitation. Wider den Militärpflichtigen Emil Hermann Ludwig Wille, geboren am 5. Oktober 1857 zu Streckenthin, ist auf Grund des 8. 140 des Reichsstrafgeseßbuchs die Untersuhung wegen Verletzung der Wehrpflicht eröffnet und ein Termin zur mündlihen Verhandlung auf den 7. Juli 1879, Vormittags 10 Uyr, an hiesiger Geridts\telle anberaumt, zu welWem Sie mit der Aufforderung vorgeladen werden, die zu Ihrer Ver- theidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen, oder sol(e uns so zeitig vor dem Ter- mine anzuzeigen, daß sie noch zu demselben herbei- geschaft werden können. Bei Ihrem Ausbleiben wird mit der Untersuchung und. Entscheidung in contumaciam gegen Sie verfahren werden. Greifen- berg i. Pomm., den 30. November 1878. König- liches Kreisgericht. I. Abtheilung.

Ediftalcitation. Gegen 1) den Knecht Carl Friedrih Wilhelm Maaß aus Justin, Kreis Re- genwalde, geboren am 16. November 1852; 2) den Friedri Wilhelm August Schildt aus Wißmitß, geboren zu Klemzow, Kreis Schivelbein am 19. Fe-

Verleßung der Militärpflicht gemäß §. 140 des Straf- geseßbuches eingeleitet und ein Termin zur münd- lichen Verhandlung auf den 9. Juni 1879, Vor- mittags 10 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle anbe- raumt. Die genannten Angeklagten werden daher aufgefordert, zur festgeseßten Stunde zu erscheinen und die zu ihrer Vertheidigung dienenden Beweis- mittel mit zur Stelle zu bringen, oder solche uns fo zeitig vor dem Termine anzuzeigen, daß fie noch zu demselben herbeigeshaft werden können. Gegen die Ausbleibenden wird mit der Untersuchung und Ent- scheidung in contumaciam verfahren werden. Grei» fenberg i./Vomm.,, den 25. Oktober 1878. König- liches Kreisgericht. I. Abtheilung.

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen n. dergl.

[2423] Nothwendige Subhastation. Die dem Major Alexander von Heuser gehörigen

Rittergüter Streidelsdorf x. Antheils und Nieder-Herzogswaldau nx. Antheils,

bei welhen si 298 Hektar 86 Ar 30 Qu.-M. resp. 221 Heftar 25 Ar 70 Qu.-M. der Grundsteuer unterliegende Flächen befinden, und weile nach einem Reinertrage von 11033/100 Thlr. = 3310 35 S resp. 7912/100 Thlr. = 2373 A 75 S zur Grundsteuer, beziehungsweise nah einem Nußungs- werthe von 990 M resp. 138 f zur Gebäudesteuer veranlagt sind, follea in dem an

29, April 1879, Vormittags 10 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle im Sißungszimmer an- stehenden Termine im Wege der nothwendigen Subhastation verkauft werden. Das Urtheil über Ertheilung des Zuschlages soll am

30. April 1879, Vormittags 12 Uhr, an hiesiger Gerichtsftelle im Sitzungszimmer ver- fündet werden. Auszug aus der Steuerrolle, be- glaubigte Abschrift des Grundbucblaitesfund sonstige, das Grundstü etwa betreffende Nachweisungen, auch etwaige besondere Kaufbedingungen können in unserem Bureau 1II. eingesehen werden.

Alle Diejenigeu:, welhe Eigenthums- oder ander- weite, zur Wirksamkeit gegen Oritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende, aber nicht eingetragene Realrechte geltend zu machen haben, werden aufgefor- dert, dieselben zur Vermeidung der Präklusion spätestens im obigen Versteigerungétermtne anzu- melden.

Freistadt, den 11. März 1879. i

Königl. Kreisgericht. Der Subhastationsrichter.

[246] Nothwendiger Verkauf. Auf Antrag der Miteigenthümerin, Frau Major Kuhn, Minna, geb. Heinze, zu Mittelhorka

wider

1) die verwittwete Rittergutsbesißer Emma Heinze in Bohsdorf, n

2) den F a. D. Alexander Ernst Heinze daselbit, ;

3) die ‘großjährige Tochter Jenny Heinze da-

selbst,

Beffentlicher Anzeiger. 7

bruar 1855, ist die Untersuchung, und zwar wegen |

5. Tndustrielle Etablisseraents, Fabriken und Grosshandel

6. Verschiedene Bekanntmachungen.

T, Literarische Anzeigen.

8. Theater-Ànzeigen. | In der Pörzgen-

s

Inserate nehmen an: die Annoncen-Expeditionen des „JInvalidenvautk“, Rudolf Mosse, Haasenftein & Vogler, G. L. Daube & Co., E, Schlotte, Büttuer & Winter, sowie alie übrigen größeren

Aunsgoueen-Bureaus.

S _-:

9, Familien-Nachrichten. / beilage, 4) die verehelichte Kaufmann Ruff, Anna, geb. Heinze, in Cottbus, 5) tie Frau Hauptmann von Heineccius, Mar- garethez, geb. Heinze, zu Neu-Breisach, und auf Antrag der vorstehend al 1 bis 5 Genannten wider die Frau Major Kuhn, Minna, geb. Heinze, zu Mittelhorka soll das den Vorgenannten gemeinscaftlid gehörige, in der Niederlausiß, im Spremberger Kreise be- legene und Band I. Nr. 2 Blatt 49 des Grund- buchs der Rittergüter verzeichnete

Rittergut Bohsdorf

mit einem der Grundsteuer unterliegenden Flächen- inhalt von 560 ha 8 a 50 qm nach einem Rein- ertrage von 966,60 Tblr. zur Grundsteuer und nah einem Nuzzungswerth von 861 46 zur Gebäudisteuer veranlagt,

am 23. Mai 1879, num 11 Uhr Vormittags, än Ort und Stelle in Bohsdorf im Wege der noth- wendigen Subhastation Theilungs halber versteigert werden.

Auszug aus der Steuerrolle, Hypothekenschein, etwaige Abshäßungen und andere das Grundstü betreffende Nachweisungen, ingleiwen besondere Kaufbedingungen können in unserem Bureau II1. eingesehen werden.

Die nähere Beschreibung der Realitäten, nah &Fnhalt der Sieuerauszüge, soll auf Verlangen ge- gen Erstattung der Kepialien dem Antragsteller mitgetheilt werden.

Alle Diejenigen, welche Eigenthums- oder anderweite zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Hypothekenbuch bedürfende, aber nicht eingetragene Realrechte geltend zu machen haben, werden auf- gefordert, dieselben zur Vermeidung der Präklusion spätestens im Versteigerungstermin anzumelden.

Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlages

soll am 26. Mai 1879, um 12 Uhr Mittags, an hiesiger Gerichtsftelle verkündet werden. Spremberg, den 2. Vêärz 1879. Königliches Kreisgericht. Der Subhafstations-Richter.

ih Ediktalladung.

Der Ackermann Friedrich Harriehausen zu Obern- jesa hat dem Gerichte angezeigt, daß er wegen eines ihm aus der Landes- Kreditanstalt in Hannover zu bewilligenden Darlehns Hypothek mit seinem im Bezirke des unterzeichneten Amtsgerichts untcr Nr, 9 zu Obernjesa belegenen Acerhofe zu bestellen beabsichtige.

Derselbe besteht : '

1) aus den Gebäuden unter Haus Nr. 9 und 9 a—d,

2) den Grundstücken, welche in der Grundfsteuer- Mutterrolle von Obernjeja unter Artikel Nr. 6 zu 10,5307 ha Hosraum, Gârten, Aeckter und Wiesen beschrieben sind. A T

Nachdem der Provokant als verfügungsfähiger Eigenthümer des zu verpfändenden Grundbesißes fi allhier vorläufig ausgewiesen hat; fo werden unter Bezugnahme auf die 88. 25 und 26 der Verord- nung vom 18. Juni 1842 und den §. 18 des Ge- feßes vom 12. August 1846 alle Diejenigen, welche an die bezeichneten Pfandgegenstände Ansprüche irgend einer Art erheben zu können glauben, mögen diese in Eigenthumés- oder Ober-Eigenthumsrechten, in hypothekarishen oder sonst bevorzugten Forde- rungen, in Reallasten, Abfindungs-, Dotal- oder Leibzuhtsansprüchen oder anderen Verhaftungen und Belastungen bestehen, hierdurch vorgeladen, folche Ansprüche in dem dazu auf

Mittwoch, den 28. Mai 1879, Morgens 10 Uhr, e angesetzten Termine anzumelden. Durch die Nicht- anmeldung geht der Anspruch nicht überhaupt, fon- dern nur im Verhältnisse zu der der Landes-Kreditan- stalt zu bestellenden Hypothek verloren.

Einer Anmeldung bedarf es daher nur dann, wenn die Rechtsbeständigkeit und das Vorzugs8recht der der Landes-Kreditanfstalt zu bestellenden Hypothek nicht eingeräumt werden foll. A

Bon der Anmeldungspfliht sind nur Diejenigen befreit, denen über ihre Ansprüche von der Direktion der Hannoverschen Landes-Kreditanstalt Certififate ausgestellt worden. :

Den im Hypothekenbuche benannten hypothekari- \{en Gläubigern, sowie den bekannten Realbere- tigten soll Ausfertigung dieses in Krast besonderer Ladung zugehen. Í

Reinhausecu, den 7. April 1879.

Königliches Amtsgericht. I. v. Goeben.

247] Oeffentliche Ladung der I. Abtheilung des Königlichen Kreisgerichts zu Stralsund vom 24. Februar 1879.

Das Schiff „Unkel Braesig“, welches in den Fahren 1865 und 1866 zu Stralsund erbaut _wor- den, ist in unser Schifféregister unter Nr. 523 als Eigenthum des Schiffers Wilhelm Scheibner zu Stralsund eingetragen. : L

Zum Zwecke der ersten Eintragung von Verpfän- dungen werden auf Antrag des Scheibner die zur Eintragung berechtigten Realgläubiger hierdurch ge- laden, ihre Forderungen und Ansprüche in dem

auf den 3. September 1879, Vormittags 9 Uhr, anberaumten Termine, Zimmer Nr. 44, im hiesigen

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Gerichtsgebäude, anzumelden, widrigenfalls sie mit ibren Vorzugsrehten gegenüber denjenigen, welche sich melden werden, ausgeschlossen werden follen. Das Prâäklusiv-Erkenntniß wird demnächst in öffentliher Sißung am 11. September 1879, Mittags 12 Uhr, bekannt gemacht werden.

E Bekanntmachung.

Der auf 21 Kuren an der Zehe Nachtigall Tief- bau in Bommern lautende Kuxschein der Wittwe Stratmann in Herbede ist verloren gegangen und die Amortisation tefselben beantragt. Es wird daber der unbekannte Inhaber des Kuxscheins auf- gefordert, binnen 3 Monaten den Kurschein dem unterzeichneten Geriht vorzulegen, widrigenfalls er für amortisirt erklärt werden wird.

Hagen, den 10. Februar 1579.

Königliches Kreisgericht. Abtheilung I.

[1487] Oeffentliche Vorladung.

Die verehelichte Antonina Pfeiffer, geb. Trororsfa, in Posen, früher in Kurnik, hat wider ihren Ehemann, den Arbeiter Stanislaus Pfeiffer, auf Ehescheidung wegen böslicher Ver- lassung geklagt, und h2ben wir zur Beantwortung dieser Klage einen Termin auf den 1. September 1879, Vormittags 11 Uhr, in unserem Geschäftszimmer Nr. I1. hierselbst vor dem Herrn Kreisrichter Stephan anberaumt. Da der gegenwärtige Aufenthalt des Verklagten un- bekannt ift, so fordern - wir denselben Hiermit guf, spätestens in diesem Termine sih bei uns zu celia, die Klage zu beantworten und die weitere BVer- fügung zu gewärtigen.

Meldet er sich weder vor noch in diesem Termine, so wird, falls die Klägerin den im §. 61 Theil I. Titel 40 A. G. O. vorgeschriebenen Eid leistet, die Ghe der Parteien getrennt und der Verklagte für den {huldigen Theil erklärt werden.

Schrimm, den 6. Februar 1879.

Königliches Kreisgericht. I, Abtheilung.

[3338] Bekauntmachung.

Der 78 Jahre alte Tischlermeister Friedri Sulz von hier hat |i@ im Dezember v. Is. heim- li aus seiner Wohnung entfernt und ist bis heute nit zurückgekehrt. Troy aller Bemühungen ist au bis jeßt über seinen Aufenthalt Nichts zu er- mitteln gewesen und liegt deshalb die Befürchtung nabe, daß demselben ein Unglück zugestoßen sei oder er ih felbst das Leben genommen habe. Wir ribten an alle Ortsbehörden und Personen, welche über den Verbleib des 2c. Schulz Auskunft zu geben vermögen, das Ersuchen um s{leunige Mittheilung an uns und bemerken, daß die Angehörigen desselben für den Nachweis der Person, resp. für das Auf- finden der Leiche des Vermißten eine Belohnung von 75 M ausgeseßt haben. j /

Beschreibung des 2c. Schulz: Geboren ist der- selbe am 17. Februar 1801 in Priywalk, Größe: 5 Fuß 4 Zoll, Religion: evangelisch, Haare: \chwarz, Stirn: hoh, Augenbrauen: s{warz, Augen: blau, Nase und Mund: gewöhnli, Bart: fehlt, Zähne : defekt, Kinn und Gesichtsbildung : ge- wöhnli, Gesichtsfarbe: gesund, Sprache: deutsch.

Bekleidet war derselbe mit einer Tucbmüße mit Klappen, einem \{chwarzseidenen Halstu, einer braunen Tuchweste, einem dunkelzrauen Winterrock, einer hellgrauen Tucbjacke, einer hellgrauen Tuchs- hose, einem Paar kurzen fkalbledernen Stiefeln, einem Paar grauwollenen Strümpfen und einem [leinenen Hemde, gez. L. 8. _

Pritzwalk, den d. April 1879.

Die Polizei-Verwaltung. Beyell,

Ocffentlichhe Vorladung. Die vercheliäte Augusie Golz, geborene Glimm, aus Isabella hat gegen ihren Ehemann, den Kolonisten Julius Johann Golz aus Friedrihsgruen auf Trennung der Ehe geklagt, weil Leßterer die Erstere seit dem 8. November 1877 hülflos verlassen hat. Zur Be« antwortung dieser Klage von Seiten des Verklagten baben wir einen Termin auf den 19. Mai 1879, Bormittags 10 Uhr, vor dem Herrn Kreisrichter Szostakorsfi in unferem Sitzungssaale Nr. 1 an- beraumt, zu welhem der Verilagte mit der Auf- forderung vorgeladen wird, persönlich zu erscheinen. Statt selbst im Termine zu erscheinen, steht dem Verklagten auch frei, vor oder im Termine eine \riftlihe Beantwortung einzureichen, die entweder dur einen Rehtsanwali abgefaßt oter vor einem gerihtlihen Deputirten zu Protokoll erklärt sein muß. Versäumt der Verklagte den Termin, so wird es von unserer Bestimmung abhängen, ob an- genommen werden soll, daß der Verklagte die zur Bearündung der Klage vom Gegentheil aufgestellten Thatsachen bestreitet und diejenigen Urkunden und Beweismittel nicht anerkennt, welhe zum Beweise des Klagegrundes dienen sollen und die zur Wider- legung vom Verklagten geltend gemachten Che- \cheidungsgründe oder zur Abwendung der alleinigen oder überwiegenden Schuld vom Gegentheile ange- führten Thatsachen einräumt oder die beigebrachten Urkunden und Schriften anerkennt. Schubin, den 3. Februar 1879. Königliches Kreisgericht. Erste Abtheilung.