1879 / 99 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 28 Apr 1879 18:00:01 GMT) scan diff

Tafel nahmen Jhre Königlichen Hoheiten Landgräfin von Hessen, Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin Luise von Preußen , Se. Hoheit der Herzog Wilhelm von Mecklenburg-Shwerin, der Erbprinz Friedrih von Holstein-Glücksburg, die Prinzessin Elisabeth von Schaumburg und die Prinzessin von Ardeck Theil. S

Heute sind Prinz Nikolaus zu Nassau, mehrere gräfliche Herrschasten, der Regierungs-Präsident von Wurmb und die aus Metz eingetroffenen Generale von Wißendorff und von Schwerin zur Tafel geladen.

Jhre Majestät die Kaiserin-Königin empfing gestern in Baden den Besuch Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs von Baden und Seiner Kinder.

Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm hat gestern in Begleitung des Majors und militärishen Be- gleiters von Liebenau und des Lieutenants von Facobi die Nükreise nah Bonn angetreten.

An der gestrigen der Landgraf und die

Der Bundesrath hielt am Sonnabend, den 26. April, eine Plenarsißung. Den Vorsiß führte der Präsident des Reichskanzler-Amts, Staats-Minister Hosmann. ;

Nach Feststellung des Protokolls der vorigen Sißung wurde Mittheilung gemacht von der erfolgten Ernennung des Königlich sächsishen Geheimen Finanz-Raths Hoffmann an Stelle des Zoll- und Steuer-Direktors Wahl zum stellvertre- tenden Bevollmächtigten zum Bundesrath.

Vorlagen, betreffend: a. die Beschllisse des Landes-Au3- \{husses von Elsaß-Lothringen zu dem Entwurf cines Gesetzes über das niedere Unterrichtswesen ; þ. die Beschlüsse des Landes- Ausschusses von Elsaß-Lothringen zu dem Entwurf eines Gesetzes wegen Beschränkung der Baufreiheit in den neuen Stadttheilen zu Straßburg; c. den Entwurf eines Geseßes wegen Abänderung der §8. 25 und 35 des Reichsbeamten-Geseßes vom 31. März1873; d. den Entwurf eines Geseßes wegen Feststellung eines Nach- trags zum Reichshaushalts-Etat für 1879/80, wurden den bezüglihen Ausschüssen überwiesen. 2

Hierauf wurden Anträge eingebracht, betreffend das Pen- sionsverhältniß mehrerer Postbeamten. 5

Ein früher eingebrachter Antrag, betreffend das Pensions- verhältniß eines Kadcttenlehrers, wurde genehmigt. i

Jn Betreff der Anträge der VI. Kommission des Reichs- tags zu dem Entwurf der Gebührenordnung für Rechtsanwälte wurde der Auss{huß für Justizwesen um Aeußerung ersucht.

Ausschußberihte wurden erstattet über: a. den Entwurf eines Geseßes, betreffend den Uebergang von Geschäften auf das Reichsgericht. Der Gesehentwurf wurde genehmigt ; þb. das Nekursgesuch eines Postsekretärs gegen seine Verseßung in den Ruhestand. Das Gesuch wurde abgelehnt ; c. zwei Eingaben eines elsaß-lothringishen Grenzaussehers wegen anderweiter Festsezung seines Ruhegehalts. Die Eingaben wurden dem Reichskanzler überwiesen.

Endlich wurden mehrere Eingaben vorgelegt und den be- treffenden Ausschüssen überwiesen, darunter die Eingaben der braunshweigishen Aktiengesellshaft für Fute- und Flahs- industrie zu Braunschweig und der Sticereifabrikanten

F. Schnorr u. Söhne und Genossen zu Plauen, betreffend

die Beschästigung jugendlicher Arbeiter in Spinnereien und Stickereien, und Eingaben von- Weingroßhändlern in Cassel, Erfurt, Rendsburg, Neubrandenburg und Glückstadt, betreffend Weinzollrabatt.

Das italienische Ministerium des Fnnern hat mittelst Dekrets vom 20. d. M. eine weitere Einshrän- kung der aus Anlaß der Pestepidemie getroffenen Schußmaßnahmen angeordnet. . ;

Für die Provenienzen aus den türkishen Häfen ist jede Kontumaz aufgehoben. Die Provenienzen aus den russischen Häfen des Schwarzen und Asowschen Meeres werden vor ihrer Zulassung zur Pratika einer 24stündigen Beobachtung behufs Lüftung und Desinfektion der Schiffsräume unter- worfen. Das bisherige Einfuhrverbot*) bleibt bezüglich der Einfuhr von Lumpen, alten Kleidern und nichtgereinigter Wäsche in seinem vollen Umfange in Geltung, wird aber in Betreff der übrigen Waaren auf die Provenienzen aus den 4 Häfen des Schwarzen und Asowshen Meeres be-

ränkt.

In der heutigen (34.)Sißung des Neichstages, welcher der Präsident des Reichskanzler-Amts, Staats-Minister Hofmann, und mehrere andere Bevollmächtigte zum Bundes8- rath und Kommissarien desselben beiwohnten, theilte der Prä- sident mit, daß der Abg. v. Knobloch (2. Königsberger Wahlkreis) scin Mandat niedergelegt habe, und daß folgende Vorlagen einge- gangen seien: die Geseßentwürfe, betreffend das Pfandrecht an Eisenbahnen und die Zwangsvollstreckung in dieselben ; betreffend den Zolltarif des deutschen Zollgebiets; wegen Erhebung der Brausteuer; betreffend die Erhöhung der Brausteuer; betreffend die Besteuerung des Tabats und betreffend die Erhebung einer Nachsteuer vom Tabak und Tabakfabrikaten ; sodann eine Denkschrift über die Ausführung ver Anleihegeseße vom 27. Januar 1875; 3. Januar 1876 ; 3. Januar, 10., 21. und 23. Mai 1877; ferner vom 29. April, 8. Mai und 12. Juni 1878; endli ein Schreiben des Reichs- fanzlers, betr. die Einholung der Genehmigung des Reichs- tages zur strafgerihtlihen Verfolgung des Abg. Hasselmann wegen Zuwiderhandlung gegen §8. 24 und 25 des Geseßes vom 21. Oftober 1878. Das Haus beschäftigte sich darauf mit Wahlprüfungen. Die Wahl des Abg. Grafen von Kwie- leckfi im 2. Wahlkreise des Regierungsbezirks Posen wurde für gültig erklärt. Die Beschwerde vom 30. Juli 1878, betreffend die Wahl des Abg. von Below im 1. Wahl- kreise des Regierungsbezirks Cöslin wurde durch die gepflogene Untersuchung als erledigt erklärt. Be- treffend die Wahl des Abg. Dr. Mendel im 6. Wahl- kreise des Regierungsbezirks Potsdam wurde folgender An- trag des Berichterstatters der 1. Abtheilung, Grafen von Frankenberg angenommen :

den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, über die in dem Proteste des Dr. med, Hadlih zu Pankow sub 4, 4a, 5, 7, 8, 9 und 10 auf- geftelltea Behauptungen Untersuhung eintreten und eventuell die nôthige Rektifikation anordnen zu lafjen. : S

Jn Betreff der Wahl im 10. Ie g Ene Gen Wahlkreise wurde folgender Beschluß der Wahlprüfungs- kommiffion angenommen : :

1) die Wahl des Dr. jur, Hammacher zu Berlin zu bean-

standen : : 9) die in den Wahlbezirk-n Seedorf (29) und Kastorf (99) für ungültig erflärten Wahlzettel einzufordern,

3) den Herrn Reichskanzler zu ersuHen, amtlihße Ecmittelung darüber zu veranlassea: a. ob die in dem anliegenden Proteste nebst Nat&tragunter den Nrn. 1—3, 5—9, 11—14, 16—19 und 24 aufgeführ- ten Wähler eine Armenunterstüßung aus öffentlichen oder Gemeinde- mitteln zur Zeit der Wahl oder in dem leßten ihr vorhergegan- genen Jahre bezogen haben, worin event. diese B be- standen hat und von welcher Stelle sie gegeben worden ist; b. ob die in denselben Scriftstücken unter den Nummern 21, 22 und 27 aufgeführten Wähler zur Zeit der Wahl das 25. Lebensjahr noch nit zurückgelegt hattenz c. ob der daselbst unter Nr. 23 auf- geführte Wähler zur Zeit der Wahl als Verschwender unter Kuratel gestanden hat. s 5

Es folgte die erste Berathung des Geseßentwurfs, be- treffend die Anfechtung von Rechtshandlungen eines Schuldners außerhalb des Konkursverfahrens. Beim Schlusse des Blattes hatte der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Staatssekretär Dr. Friedberg das Wort.

Der Bevollmächtige zum Bundesrath, Königlich baye- rische Ober-Regierungs-Rath Herrmann ist hier eingetroffen.

Am 2. d. M. ist in Putbus auf der Jusel Rügen, der Geheime Legations-Rath a. D. Wilhelm Fordan im 71. Lebensjahre verstorben. Jm Jahre 1830 in den Staatsdiensl aufgenommen, trat er zwei Jahre später als Kammergerichts - Referendarius in das Sekretariat des Mi- nisteriums der Auswärtigen Angelegenheiten über und ward im Laufe der Zeit zum Hülfsarbeiter, sowie später zum Wirk- lichen Legations-Rath und vortragenden Rath befördert. Fn An- erkennung seiner bewährten Pflichttreue und Hingebung an den Allerhöchsten Dienst wurde er durch Verleihung des Nothen Adler-Ordens dritter Klasse mit der Schleife und der- selben Klasse des Königlichen Kronen-Ordens ausgezeichnet. Nachdem Jordan mehr als 46 Jahre dem Ressort des Aus- wärtigen Amts angehö:t hatte, trat er, seinem Wunsche ge- mäß, gegen Ende vorigen Jahres in den E LOeNN Ruhe- stand und ward aus diesem Anlaß zum Geheimen Legations- Rath ernannt. ;

Der Legationskanzlist ‘bei der Königlichen Gelandt-

chaft in Hamburg, Hofrath Franke, ist daselbst am 23. d. M. nah längeren Leiden verstorben. Derselbe gehörte jeit dem Jahre 1851 dem auswärtigen Dienste an.

Jn den deutschen Münzstätten sind bis zum 19. April 1879 geprägt worden, an Goldmünzen: 1 258 844 540 #6 Doppelfronen, 405 307 370 A Kronen, 27 969 925 6 Halbe Kronen , hiervon auf Privatrehnung 372 508 070 /6 Vorher waren geprägt: 1258 041 020 s Doppelkronen, 405 307 370 /6 Kronen, 27 969 925 /6 Halbe Kronen, hiervon auf Privatrehnung 371 704550 Á Summa 1 691 826 275

Läßt sich Jemand von einem Minderjährigen gegen die Gewährung eines Darlehens ein Wechs el-Ver- sprechen über einen die Darlehenssumme und die üblichen Zinsen übersteigenden Betrag geben, so ist er, nach einem Er- kenntniß des Ober-Tribunals, vom 18. März 1879, aus 8. 301 des Strafgeseßbuchs zu bestrafen, auch wenn er die Wechselforderung gar nicht geltend gemaht und den Wechsel vernichtet hat.

Die Bureaux des Kaiserlihen Patent-Amts befinden sich vom 1. Mai d. J. ab Königgräßerstraße 10.

Der zu s&ner Ausb#ldung zum Spezial-Kommissarius bei dem Kollegium der Königlichen General-Kommission zu Cassel beschäftigte Gerichts-Assessor Waldhecker ist zum Re- gierungs-Assessor ernannt. Der Gerichts-Assessor Dr. Beh- rendt, bisher zu Berlin, ist unter Ernennung zum Regie- rungs-Assessor in die landwirthschaftliche Verwaltung Üüber- nommen und wird behufs seiner Ausbildung zum Spezial- Kommissarius bei dem Kollegium der genannten General-

Kommission beschäftigt.

S. M. Panzer-Korvette „Hansa“, 8 Geschüße, Kom- mandant Korv. Kapt. Heusner, hat Befehl erhalten, sich von der westindishen Station sofort nach Valparaiso zu begeben.

. M. Kanonenboot „Cyclop“, 4 Geschüße, Kom- mandant Kapt. Lt. von Shuckmann I1., hat am 23. Februar cr. Tientsin verlassen und is am 6. März cr. in Chefoo ein-

getroffen.

Bayern, München, 25. April. Majestät der König hat den Fürstlich hohenzollernshen Hüttenverwalter Anton Kopf aus Damm, zur Zeit in Laucher- thal bei Sigmaringen, zum Fabriken-JZnspektor in Nürn- berg, den Maschinen-Fngerieur Arnim Engert aus Augsburg, zur Zeit in Bredow bei Stettin, zum Fabriken-ZJnspektor in München und den Hüttendirektor Emil Hauser aus Kaisers- lautern, zur Zeit in Witten a. d. R., zum Fabriken-Fnspek- tor in Speier ernannt. : SUE

Nürnbera, 27, Ao (W. 2: D) Die hiesige Stadtgemeinde hat beschlossen, anläßlih der Vier Der goldenen Hochzeit Jhrer Majestäten des Kaisers Und der Kaiserin eine Stiftung im Betrage von 6000 4 zu errihten. Dieselbe soll den Namen „Kaiser Wilhelm und Kaiserin Augusta Goldene Hochzeit-Stiftung“ o 18 Der Zweck derselben ist, elternlosen Kindern Unterkunjt, Verpfle- gung, Erziehung und Unterricht zu gewähren. Kinder von Militärs oder im Felde gefallenen Reservisten und Landwehr- leuten erhalten den Vorzug.

Oldenburg. Oldenburg, 25. April. Wie ein Extra- blatt der „Old. Ztg.“ meldet, sind ernannt: zu Präsidenten des Ober-Landesgerichts der Ober-Appellationsgerihts-Präsi- dent von Beaulieu, zu Ober - Landesgerichts - Räthen : der O. G. Dir. “Sbm in Vechta, die Ob. App. G. Räthe Hat- tenbach und Schomann und der App. G. Rath Alffen ; zum Präsidenten des Landesgerichts Oldenburg der D. G. Präsident Becker; zum Direktor desselben Gerichts der D. G. Direktor von Bach; zu Landgerichts-Räthen: die A. G. Räthe Ls, von Berg und Deeken, die O. G. Räthe Niemöller, Bothe 1, zu Landgerichts-Assefsoren : der Amtsrichter Kit, die G. Af}. Fortmann und Runde und der Auditor Kröger; Staatsanwaltschaft: Ober - Staatsanwalt Rüder, Landgerichts-Räthe Deeken und Roggemann.

Bremen, 26. April. Zum Senator an Stelle des verstorbenen Bürgermeisters Pfeiffer ist Dr. C. Barkhausen gewählt worden.

(Allg. Ztg.) Se

Bodecker und Roggemann ;

Oesterreich: Ungarn. Wien, 25. April. (Wiener

zigsten Jahrestages der Vermählung Jhrer Ma- jestäten im festlihen Gewande erschienen ; eénige bringen die Bildnisse des Kaisers und der Kaiserin, and2xre zeichnen sich dur eine besonders festlihe Ausstattung aus, fast alle aber enthalten von Begeisterung und Patriotismus getragene Festartikel, einige auch s{chwungvolle Festgedihte. Wir er- wähnen davon die „Salzburger Zeitung“, die „Laibacher Zeitung“, das „Laibacher Tagblatt“, die „Klagenfurter Zeitung“, den „Boten für Tirol“, die Olmüßer „Nzue Zeit“. Die besonders festlih gekleidete „Laibacher Zeitung“ meldet zugleih, daß, „um das Jubelfest mit einer Schöpfung von andauerndem segensreihen Wohle für Krain zu verbinden“, die Gründung cines patriotischen Hülfsvereines für Krain an- geregt wurde und auch bereits so gut wie gesichert sei.

26. April. (W. T. B.) Der Handels-Minister hat im Abgeordnetenhause die Erklärung abgegeben, daß die Verhandlungen mit Serbien demnächst beginnen würden, jedoch habe Oesterreich als der stärkere Theil keine Veranlassung, dazu zu drängen. Die beiderseitigen Regierun- gen hätten sich dahin geeinigt, den legislativen Versammlun- gen im Herbste die Entwürfe zu einer Einbeziehung Bos- niens und der Herzegowina in das Zollgebiet, sowie die Entwürfe bezüglih der Aufhebung der Zollausschlüsse mit Ausnahme von Triest und Fiume vorzulegen. Gegen die Türkei würden schon jeßt Zolllinien errichtet.

Die „Polit. Korresp.“ meldet aus Bukarest: Rumänien verlangt, daß die Frage, betreffend das Fort Arab Tabia, noch vor dem Abmarsch der russishen Truppen zur Lösung gelange, um Zerwürfnissen zwishen Bulgarien und Rumänien vorzubeugen. Aus Belgrad: Die Pforte hat Sermet Effendi zum außerordentlichen Gesandten bei der serbischen Regierung ernannt. Von Seiten Ftaliens i Major Velini zum Delegirten bei der Kommission für die Reguli- rung der serbisch-türkishen Grenze ernannt.

27. April. Die Festlichkeiten zu Ehren der silbernen Hochzeit des Kaisers und der Kaiserin sind mit dem heute bei günstigster Witterung abgehaltenen Festzuge ab- geschlossen worden. Auf dem Festplaße waren heute früh alle Trivünen dicht mit Zuschauern gefüllt; in den Säulen- hallen links und rechts von dem Kaiserzelte hatten die Staatswürdenträger, das diplomatishe Corps und die Gene- neralität Plaß genommen, in dem Zelte selber befanden sich die Mitglieder des Kaiserlihen Hauses. Um 11 Uhr ershiencn der Kaiser und die Kaiserin. Der Bürgermeister hielt die Festansprahe, welhe von dem Kaiser in der huldvollsten Weise erwiedert wurde. Nachdem die Festhymne durch den Wiener Männer-Gesangverein gesungen worden war, zogen die einzeinen Gruppen des Festzuges in programm- mäßiger Weise und unter fortwährenden stürmischen A rufen an den Majestäten vorüber. Die überaus zahlreiche Volksmenge, welche zum Theil hon am frühesten Morgen herbeigeströmt war, applaudirte den prächtig kostümirten ma- lerishen Gruppen des Festzuges auf das Lebhafteste. Das Fest erreichte um 11/2 Uhr sein Ende und verlief in voller Ordnung ohne irgendwelhen Unfall.

%28. April. Auf die Ansprache des Bürger- meisters beim gestrigen Festzug erwiederte der Kaiser, er habe gewollt, daß alles kostspielige Gepränge ver- mieden werde und, indem er den von der Wiener Gemeinde- vertretung ihm angebotenen Huldigungsakt angenommen, habe er den Wunsch gehabt, der schaffenden Arbeit auf allen Ge- bieten des Gewerbefleißes, des Handels- und Verkehrswesens, sowie der s{chönen Künste einen Beweis seiner Anerkennung ihres Werthes, wie seiner shirmenden Fürsorge zu geben; er freue sich des seltenen großartigen Schauspiels und spreche \hon im Voraus der Gemeindevertreiung, den genialen Künstlern, den Gesellschasten und Korporationen, wie den ein- elnen Persönlichkeiten, endlih den sämmtlichen Theilnehmern des Festzuges seinen und der Kaiserin herzlihen Dank aus.

Großbritannien und Jrland. London, 25. April. (Allg. Korr.) Jhre Königlichen Hoheiten der Herzog und die HerzoginvonConnaught kamen am 24. d. M. Morgens an Bord der Königlichen Jacht „Osborne“ von Palermo in Malta an. Als die Jacht auf der Rhede eintraf, feuerten die reichbe- flaggten Kriegsschiffe Salutschüsse ab. Der Herzog und die Herzogin wurden von dem Gouverneur Sir Arthur Lorton und seinem Stabe empfangen. Eine Ehrenwache salutirte, als das hohe Paar an das Land stieg. Jhre Königlichen Hoheiten hielten Abends im Palaste einen Empfang. Die Stadt war illuminirt. :

26, April. (E. _C) „Zulolae Scheliterns des Transportschiffs „Clyde“ und des Verlustes der Ladung hat die Regierung den ganzen verfügbaren Raum des Post- dampfers „Taymsuth Castle“ zur Beförderung frischer Vorräthe nah Natal gemiethet. : i

Die „Daily News“ theilten mit, daß Sir Theo- philus Shepstone, der die Annexion des Transvaal- landes ins Werk seßte, Mitte Mai in einer Spezialmission an das Kolonialamt in England erwartet wird,

26. April. (W. T. B.) Jhre Majestät die Königin Victoria ist heute Nachmittag hier wieder eingetroffen.

Der Strike der Kohlengrubenarbeiter in Dur- ham ist als beendet anzusehen. Die Arbeiten werden am nächsten Dienstag beinahe in sämmtlichen Kohlengruben wieder aufgenommen werden.

rankreich. Paris, 26. April. zahl Ns Generalräthen hat zu den _Ferry'’schen Vorlagen bereits Stellung genommen, die einen, wte die der Charente, des Cher, des Lot, indem sie da- gegen Verwahrung einlegten, die anderen, wie der General- rath von Marseille, indem sie der Regierung ihr Vertrauen aussprachen, noch andere endli, wie die der Ariège und der Seealpen, indem sie den Gegenstand als einen politischen durch die Annahme der Präjudizialfrage bei Seite schoben. (W. T. B.) Das von dem Minister der Auswärtigen Angelegenheiten, Waddington, an die europäischen Mächte gerichtete Cirkularschreiben, in welchem diese zur Vermittelung in der griehisch-türkischen Grekzreguttrung trage aufgefordert werden, ist heute E worden. Der „Temps“ hat Grund zu glauben, da

Eine größere An-

der Stand der Verhandlungen der verschiedenen Mächte unter einander und mit der Pforte und Griechenland vor der Absendung des Cirkularschreibens zu der Hoffnung berechtige, daß diese Angelegenheit nunmehr eine baldige Erledigung finden werde. Unterrihteterseits wird gemeldet, daß gestern eine gemeinsame Note Frankrei s und Englands an den Khedive abgegangen ist, worin

Abdpost.) Die meisten der heute hier eingetroffenen Pro-

*) S. Reic3-Anz. vom 26. v. M.

vinzblätter sind anläßlih der Feier des fünfundzwan-

derselbe aufgefordert wird, gemäß den von ihm einge:

gangenen Verpflihtungen, englische und französische Minister zu ernennen, bezügli deren ohne die Zustimmung ERds und Frankreihs ein Wechsel niht werde eintreten

27. April. (Journal officiel.) Durch ein neues Dekret vom gestrigen Datum, hat der Präsident Grévy 307 wegen Theilnahme an dem Kommuneaufstande Verurtheilte begnadigt.

am (Wi. L B.) Das „Journal des Débats“ bestätigt, daß bezüglih der egyptishen Frage ein vollflommenes Einvernehmen zwishen Frankreih und England hergestellt worden sei. Das Blatt fügt hinzu, die beiden Kabinete hätten eine Depesche nah Konstantinopel ge- sandt, in welcher sie Akt nehmen von dem Anerbieten der Pforte, den Khedive abzuseßen. Gleichzeitig hätten beide Ka- binete dem Khedive ihre Absicht zu erkennen gegeben sich volle Aktionsfreiheit vorzubehalten gegenüber der Verleßung der mit Frankreih und England eingegangenen Verpflichtungen Seitens des Khedive.

28. April. (W. T. B.) Die „République française“ schreibt: das Einverständniß der Mächte in der griechischen Frage sei ein vollständiges; es gelte für wahr- Jcheinlih, daß die Frage einer Konferenz der Botschafter in Konstantinopel unterbreitet werden würde.

Marseille, 26. April. (Rép. fr.) Der General-Gou- verneur von Algerien, Albert Grévy, is heute Abend an Bord der Fregatte „La Savoie“ abgereist.

Italien. Rom, 26. April. (W. T. B.) Seitens der Regie- rung und der Kommission für die römischen Eisenbahnen ist ein Zusagßartikel unterzeihnet worden, behufs Beschleunigung des Rück aufs dieser Linien. Die Regierung wird den Artikel, nah Genehmigung desselben durch die am 12. Mai statt- findende Generalversammlung der Aktionäre, dem Par- lamente vorlegen. Garibaldi reist morgen nah

Albano ab.

28. April. (W. T. B.) Ein von Garibaldi ver-

öffentlichtes Manifest an die Jtaliener zeigt die Bildung einer demokratischen Liga „behufs Erlangung der that- sächlichen Ausübung der nationalen Souveränetät“ an. Jn demselben wird hervorgehoben, „daß die Liga mit friedlichen Mitteln arbeiten werde, so lange ihr Werk nicht durch die Regierung behindert werde.“ __ Mailand, 25. April. (Ag. Hav.) Don Carlos läßt im „Corriere della Sera“ die dem Madrider „Jmparcial“ telegraphirte Nachriht, wonach er dem Papst versprochen haben sollte, seinen Ansprüchen auf die Krone von Spanien zu entsagen und sich niht mehr mit der Politik beschäftigen zu wollen, für unrichtig erklären.

Türkei. Konstantinopel, 25. April. Die „Turquie“ enthält über die Uebereinkunft betreffs Novibazars folgendes Communiqué: „Die Konvention regelt die Frage der Offkupation Bosniens und der Herzegowina in Ueber- einstimmung mit dem Geiste des Berliner Vertrages und die Art der eventuellen gemishten Okkupation von Novibazar. Dieser Distrikt wird gemeinsam von österreichishen und türkischen Truppen offupirt werden können. Die administra- tive und richterlihe Verwaltung der Stadt und des Terri- toriums von Novibazar ist dex türkishen Regierung vor- behalten, die gleicherweise nah der Konvention das Recht hat, eine unbeschränkte Truppenzahl in Novibazar zu halten. Ueberhaupt wahrt die Konvention speziell mit Bezug auf Novibazar die souveränen Rechte des Sultans und sie regelt definitiv diese Frage zur Befriedigung der beiden kontra- hirenden Mächte. Die Hohe Pforte hat durch Cirkular ihren d Sa i G B im Auslande den Abschluß der Konvention angezeigt.“

FAußland und Polen. St. Petersburg, 24. April. (St. Pet. Herold.) Am 30. März (11. April) ist Allerhöchst angeordnet worden, beim e S E eine besondere Kommission unter dem Vorsiße des Mitgliedes des Reichs- raths, Wirklichen Geheim-Raths Nebolsfsin, zur Durchsicht der in Kraft stehenden Verordnungen über die Zollgebühren und Vergünstigungen bei der Einfuhr von Metallen und Metall-Fabrikaten zu bilden. Zu der Kommission gehören die Direktoren des Departements für Handel und Manufaktur, des Berg- und des Eisenbahn-Departements, wie auch der dem eFinanz-Ministerium attachirte Wirkliche Staatsrath Antipoff. Dem Vorsitzenden ist es freigestellt, sowohl Beamte als Privat- personen als Experten aufzufordern und dieselben um die er- forderlichen Auskünfte zu ersuchen.

Der General-Major Bobrikoff und die Obersten, Ba- rone Kaulbars I. und 11. und Bogoljubof, welche zu der internationalen Kommission zur Negulirung der Grenzen Rußlands, Rumeliens, Bulgariens, ODstrumeliens, Serbiens und Montenegros gehören, haben, wie die „Now. Wr.“ erfährt, St. Petersburg verlassen.

%26. April. (Journ. de St. Pet.) Durch einen Kaiserlichen U kas vom 11./23. April ist die UntersuGung wegen des Attentats einem Höchsten Gerichtshof übertragen worden, welchem der Staatssekretär und Wirkliche Geheime Rath Fürst Urus\o f präsidiren wird.

27. April. (W. T. B.) Wie die „Nowoje Wrem/ja“ wissen will, wird in hiesigen kompetenten Kreisen behauptet, der Hauptzwcck der außerordentlihen chinesischen Mission fei vollständig mißlungen. Die Unterhandlungen über die Abtretung von Kuldscha seien dur die katego- rishe Erklärung der russishen Regierung, daß Kuldscha O jeßt, noch später abgetreten werden würde, aufgehoben worden.

Meittel-Amerika, Hayti. (Allg. Corr.) Die haytische Regierung beansprucht eine Schadloshaltung von 80 000 Doll. für den haytishen Dampfer „Saint Michel“, der im März d, J. von dem britischen Dampfer „Bolivar“ in den Grund ge- bohrt wurde, und verlangt ferner, daß der „Saint Michel“ dur ein anderes Schiff erseßt werde. Das britische Kanonen- boot „Plover“ hat sich nach Hayti begeben, um die Ange- legenheit zu untersuchen.

Süd - Amerika. (Allg. Corr.) Bei Lloyds is aus Valparaiso am 23. d. M. folgende Depesche eingegangen : „Pisagua ist bombardirt und die Guano-Verschiffungsvor- rihtungen in Huanillos und Pabellon de Pica sind gänzlich zerstört worden. Jquique ist noch immer blocirt,

Afrika. Egypten. Kairo, 27. April. Barxos Bey ist zum Pascha und Kabinetshef des Khediv

Aus dem Wolffshen Telegraphen-Bureau.

St. Petersburg, Montag, 28. April. Durch einen heute veröffentlihten Kaiserlichen Ukas vom 24. d. M. me Ene rishe Gouvernement dem zeitweiligen Generalgouverneur von Odessa unterstellt. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, Jhre Kaiserlichen Hoheiten die Großfürstin Alexandra Josephowna und der Großsürst Konstantin Konstantinowitsh sind gestern Nachmittag um 51/5 Uhr in Livadia wohlbehalten eingetroffen. Auf der ganzen Reise wurden die Hohen Rei- fenden von der auf den Bahnstationen versammelten Volks- menge mit enthusiastishen Kundgebungen begrüßt. Jn Twer, Moskau, Orel, Kursk, Charkow, Pawlograd und Sebastopol, sowie auf den Stationen Sergiewo (Gouvernement Tula) und Senelnikowo (Gouvernement Jekaterinoslaw) empfing der Kaiser Deputationen des Adels, der Landschaften und der S ibier und Landgemeinden, welche Ergebenheitsadressen über-

en.

Die Nr. 29 des „Amtsblatts der Deutschen Reichs- Post- und Telegraphenverwaltung®“ hat folgenden S eat Verfügungen: vom 24. April 1879, Postaufträge nah der Schweiz. Vom 23. April 1879. Umwandlung der Beträge auf Post- anweisungen nach Niederland und den niederländischen Besitzungen in Ostindien. Vom 24. April 1879, Versendung der Kontrol- listen und Kontrolkarten über ausgezahlte Postanweisungen zwischen den Postanstalten.

Ne. 17 des Isi - Ministerial - Blattt *- hat folgenden Inhalt: Allgcmeine Verfügung vom 19. April 1879, be- treffend die außerordentlichen Kassenrevisionen. Erkenntniß des Königlichen Ober-Tribunals vom 7. März 1879, betreffend die Prä- Tlusivfrist für Geltendmachung von Rechtsansprüchen der Militär- perfonen gegen den Reichsfiskus.

Nr. 9 des Central - Blatts der Abgaben-, Ge- werbe- und Handelsgeseßgebung und Verwaltung in den Königlich Preußischen Staaten enthält: Anzeige der in ter Gesetz- Sammlung und im Reich8geseßblatte erschienenen Geseze und Ver- ordnungen. Allgemeine Verwaltungsgegenstände: Portofreiheit des amtlichen Schriftwechsels mit Luxemburg in Zollangelegenheiten. Preis für das zu Staatsbauten aus Staatéforsten zu entnehmende Holz. Veränderungen in dem Stande und in den Befugnissen der Zoll- und Steuerstellen. Indirekte Steuern : Theilweise Auf- bebung der Beschränkungen der Einfuhr aus Nußland. Behand- lung der zur Denaturirung von Salz bestimmten Sendungen von Wermuthpulver. Persoualnachrichten.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlichung:n des Kaiserlihen Gesuud- heitsamts sind in der 16. Jahreswohe von je 1000 Lc wohnern, auf den Jahresdurchschnitt berehnet, als gestorben

emeldet: in Berlin 27,5, in Breslau 31,4, in Königsberg 35,0, in

öln 33,8, in Frankfurt a. M. 24,3, in Haunover 22,3, in Cassel 28,5, in Magdeburg 29,3, in Stettin 32,0, in Altona 24,4, in Straß- burg 35,0, in München 31,4, in Nürnberg 28,3, in Augsburg 30,3, in Dresden 25,4, in Leipzig 19,3, in Stuttgart 28,7, in S 29,7, in Karlsruhe 30,2, in Hamburg 28,0, in Wien 34,2, in Buda- pest 42,1, in Prag 37,2, in Triest 31,7, in Basel 36,2, tin Brüssel 24,5, in Paris 29,4, in Amsterdam 30,1, in Kopenhagen 32,8, in Stoc=holm 23,8, in Christiania 14,7, in St. Petersburg 47,2, in Warschau —, in Odessa 32,5, in Bukarest 36,4, in Rom 26,7, in Turin 284, in Athen —, in Lissabon 28,3, in London 25,3, in Glasgow 24,7, in Liverpool 31,6, in Dublin 33,0, in Edinburgh 18,9, in Alexandria (Egypten) 33,4. Ferner aus früheren Wochen : in New- York 25,4, in Philadelphia 16,5, in St. Louis 10,1, in Chicago 15,6, in San Franzisko 13,5, in Calcutta 30,2, in Bombay 36,7, in Madras 34,6.

Die beim Beginn der Berichtswoche an den meisten deutschen Beobachtungsstationen vorherrschenden nördlichen und nordöstlichen Windricbtungen gingen bald in östlihe und südöstlihe, in Cöln in nordwestlihe über, Um die Mitte der Woche ging der Wind aber fast allgemein wieder nah Nord (Nordost und Nordwest) und blieb in dieser Richtung wchend bis zum Schlusse der Woche, wo er mehr westlichen und südwestlichen Lustströmungen Plaß machte. Mit dem Umgange des Windes nach Nord sank die Luftwärme erheblich. Niedersch{läge erfolgten namentlich um die Mitte der Woche in er- giebigerem Grade. Der Luftdruck sank in den ersten Tagen der Woche, zeigte aber in der zweiten Wochenhälfte bis zum Schluß der Woche langsam fsteigende Tendenz.

_Die Gesammtsterblichkeit hat im Vergleih zur Vorwoche in den meisten größeren Städten etwas ab- und nur in den deutschen ein wenig zugenommen. Die allgemeine Sterblichkeitsverhältnißzahl für die deutshen Städte stieg auf 28,2 (von 28,0 auf 1000 Bewohner und aufs Jahr berechnet) und weist eine Verminderung der Sterb- lihkeit des Säuglingsalters auf, so daß von 10 000 Lebenden auf 1 Jahr berechnet 86,2 Kinder unter cinem Jahre ftarben gegen 89,5 der vorhergegangenen Woche. Die Sterblichkeit der höheren Alters- klassen (über 60 Jahre) erscheint niht unerheblich gesteigert.

_ Unter den Todesursahen gewannen von den Infektionskrank- heiten Scharlachfieber und Keuchhusten etwas größere Ausdehnung, während typhöôse Fieber, besonders Flecktyphen, seltener wurden. Masern traten in verschiedenen rheinischen Städten, Mannheim, Karlsruhe, Straßburg u. a., namentlih aber in Posen, häufig mir iödlihem Verlaufe auf. Das Scharlachfieber nimmt in Hamburg und Braunschweig oft cinen bösartigen Charakter an, auch in Straß- burg und Liverpool ist die Zahl der dadurch bedingten Todesfälle eine größere. Diphtherische Affektionen ließen in Wien und in den rheinischen Städten etwas nach, in Berlin, Königsberg, Danzig, Hamburg, T datenes zeigt die Epidemie noch keine wesentliche Ab- nahme. Todesfälle an Unterleibstyphus wurden im Allge- meinen und besonders in München feltener. Auch die Zahl der Todesfälle an Flecktyphus war in deutschen Städten eine geringere als in der vorhergegangenen Woche. Von 12 gemel- deten Todesfällen betrafen Berlin; 6, Breslau 4, Posen und Beuthen je 1, außerdem wurden aus Pest, Prag, Odessa und Alexandrien je 1, aus London 3, aus St. Petersburg 6 Todesfälle gemeldet. Neuerkrankungen waren in Berlin seltener, in Breslau häufiger. Dagegen verminderte sich in beiden Städten die Zahl der Erkran- kungen am Rüdfallsfieber. Darmkatarrhe der Kinder haben in München und St. Petersburg etwas nahgelassen. In Cöln herrscht der Keuchhusten. Die Pockenepidemie in London zeigt in der Be- richtswoche keine wesentlihe Veränderung, in Wien und Pest ist die Zahl der Todesfälle etwas größer, in Paris und St. Petersburg eiwas kleiner, in Prag die gleiche wie in der vorangegangenen Woche. Aus Genf werden 3, aus Barcelona 2, aus Lissabon 1 Podlentodes- fall, aus Berlin 1 Todesfall an Windpocken gemeldet.

Bei der Magdeburger Allgemeinen Versicherungs- Aktien-Gesellshaft —A Uag e A R EE Ma Lungen kamen im Monat März 1879 zur Anzeige: 13 Unfälle, welche den Tod der Betroffenen zur Folge gehabt haben, 4 Unfälle, in Folge

(W. T. B.)

theils partielle Invalidität zur Folge haben werden, 436 Unfälle mik 116 Und nur vorübergehender Erwerbsunfähigkeit. Summx âlle.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Die Statistishe Skizze der europäishen Staaten von Dr. H. F. Brachelli, K. K. Hofcath und o. s. Professor, Vorstand des ftatistishen Departements im K. K. österr. Handels- Ministerium (Leipzig, J. C. Hinrihs\{e Bucbhandlung) wird von jeyt ab regelmäßig in 2 Abtheilungen erscheinen, und zwar die erfte Abtbeilung , die österreihisch - ungarishe Monarwie betreffend, alliährliß im November (Preis 1,20 Æ), die zweite Abtheilung hingegen nur alle : wei „Jahre (Preis 280 H). Der Werth , dieser trefflichen Skizze, welhe iu gedrängtester Kürze die neuesten und zuverlässigsten Daten über Flächeninhalt und Bevölkerung, Land- und Forstwirthshaft, Bergbau, Hü.ten- und Salinenwe/en, gewerblihe Industrie, Handel und Verkehr, Unter- rihtswesen , Kirchenwefen , Staatsverfassung, Staatsverwaltung, Staatshaushalt und Ktiegswesen enthält, wird dur das regelmäßige Erscheinen zu festen Zeitpunkten noch gewinnen.

Die zweite verbesserte Auflage der ftatistishen Skizze der europäishen Staaten it jeßt mit einem Schluß- heft (Statistische Skizze der Ost- und Nordeuropät- {hen Staaten, Leipzig 1879, F. C. Hinrihss{e Buchhandlung) abgeschlossen worden, welches die Daten bis Ende März 1879 über Rußland, das ottomanische Reih, Bulzarien, Bosnien und die Herzegowina, Numänien, Serbien, Montenegro, Griechenland, Däne- mark, Schneden und Norwegen, Großbritannien und die Niederlande enthält. Das Erscheinen dieses Heftes ist um so zeitgemäßer, als die Veränderungen, welchbe der Berliner Frieden für die betreffenden Staaten herbeigeführt hat, noch in keinem anderen statistischen Werke so vollständig berücksichtigt sind, wie in diesem.

Land- und Forstwirthschaft.

__ Die landwirthschaftliwen Vereine in reußen führen nah dem Werke „Preußens landwirthschaftliche Senate 1875, 1876, 1877 (Berlin, Wiegandt, Hempel u. Parey) ihren Ur- sprung nur bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts zurück, wo als erster 1762 die bald wieder aufgelöste Thüringische Landwirths\chaft€- Gesellschaft zu Weißensee begründet wurde, welcher 1764 die Könige liche Landwirth schafts-Gefell schaft zu Celle (jeßt Landwirth\chaftlicher Central-Verein für die Provinz Hannover), 1772 die Oefkonomische patriotishe_ Sozietät der Fürstenthümer Schweidniß und Jauer (noch als Zweigverein des Shhlesishen Central-Vereins bestehend) und die Oekonomische patriotishe Gesellschaft zu Breslau (gegen- wärtig ebenfalls Zweigverein) und 1791 die landwirthschaftlide Ge- sellschaft zu Mohrungen (1840 aufgelöst) folgten. Der älteste der bestehenden landwirth\caftlihen Vereine in Preußen ist mithin die Königliche Landwirthsca\fts-Gesellschaft zu Celle, zu deren Gründung König Georg 11], felbst die Anregung gegeben hatte. Dieser Verein war es au, den Albrecht Thaer auéshließlich für den landwirth- schaftlichen Beruf gewann. Die landwirthschaftlihen Ver.ine be- zwetten im vorigen Jahrhundert haupt|ählich die Verbreitung praktischer Verbesserungen und rationeller Grundsätze, weniger die Entwickelung der Theorie. s

Im Jahre 1809 begründete Thaer den Landwirthschafisverein zu Möglin, der si später wieder auflöste. Dagegen bestehen heute noch der Verein praktisher Landwirthe zu Heiligenbeil (1808), die Landeskulturgefellschaft zu Arnsberg (1809), die Pommersche ökono- mische Gesellschaft (1810), der landwirthschaftlihe Verein des Ober- Barnimschen Kreises zu Wriezen (1811), der landwirthschaftiiche Verein zu Nimptsch in Schlesien (1815), der landwirthschaftliche Verein zu Halberstadt (1819). und der landwirthschaftlihe Verein zu Ahaus in Westfalen (1819), In der Zeit der Gründung dieser Vereine kämpften dieselben für WVefreiung des Bos dens und lenkten die Aufmerksamkeit der Landwirthe auf die Grundsäße, welhe LThaer in seiner „Einleitung zur Kenntniß der englischen Landwirthschaft“ aufgestelt hatte. Der Celler Verein begründete die erste landwirthschaftliche Zeitschrift und die erfte landwirthschaftliche Lehranstalt in Deutschland.

In der Periode von 1820—1840 entftanden in der Provinz Preußen 22 neue Vereine, die später in die Centralvereine für Lit- thauen und Masuren und für Westpreußen zusammengefaßt wurden. In Posen wurden 3, in Brandenburg 8, in Schlesien 5, in West- falen 21, in Pommern 10 (zusammengefaßt zum Baltishen Central- verein), in der Rheinprovinz 13 (mit dem Rheinischen Centralverein), in Hannover 8, in Hessen und Nassau 5 (Nassauischer CGentralverein), in Schleswig-Holstein 9, zusammen 108 Vereine neu gegründet, Die Einführung des Brennereibetriebes, später der Nübenzuckerfabrikation, die Entwickelung des Oelfrucbtbaues, das Aufblühen der Schafzucht, die pflanzenphysiologischen Entdeckungen von Schübler, Lavoisier und Sprengel, der Kunstwiesenbau u. A. eröffneten den Vereinen ein neues weites Feld für ihre Thätigkeit. Von 1840 bis 1866 entstanden 339 neue Vereine, und zwar in den Provinzen Preußen 47, Posen 23, Pommern 15, Branden- burg 40, Schlesien 36, Sachsen 48, Westfalen 18, der Rhein- provinz 44, Hohenzollern 5, Hannover 76, Hessen-Nassau 27, Schleswig-Holstein 20. __ Diese Vereine gruppirten sich zu folgenden Centralverbänden : Ostpreußische Central stelle, Centralvercin für den Neyedistrikt, Pro- vinzialverein für die Mark Brandenburg und die Niederlausitz, Centralverein für den Regierungsbezirk Frankfurt a. O., Centrak- verein für S{lesien, Centralverein für die Provinz Sachsen, Pro- vinzialverein für Westfalen, Centralverein für den Regierungsbezirk Münster, Hauptverein zur Beförderung der Landwirthschaft in Paderborn, Minden-Ravensberger Hauptverein, Centralstelle in Sig- maringen, Centralverein für den Regierungsbezirk Cassel, Schleswig} Holsteinisher Generalverein. Das in dieser Periode errichtete Landes-Dekonomiekollegium wirkte besonders auf die Verbindung der Vereine zu provinziellen Central- verbänden, deren 11, darunter 4 für ganze Provinzen in diesem Zeit- raum neu entstanden. Doch wurde eine strikte Organisation nur im Regierungsbezirk Gumbinnen und tn der Rheinprovinz durchgeführt. Durch die materielle Unterstüßung, welche das Landes-Oekonomie- kollegium den Vereinen zu Theil werden ließ, wuchsen dicse aus dem Rahmen der freien und privaten Assoziation heraus und konnten nun auch von der Regierung zur Mitwirkung in staatlichen Aufgaben in Anspruch genommen werden. Liebigs Entdeckungen, die im Laufe der Zeit in jeder Provinz ins Leben gerufenen agrikultur- chemischen Versuchsstationen, die Einführung des Hülfsdüngers, die Dränage, zahlreihe von England importirte neue Maschinen und Instrumente, die EntwidLelung einzelner Kulturarten, die Hebung der Vichzucht, des landwirthschaftlichen Kleinbetriebes, Gründung von Ackerbauschulen u. A. gane den Vereinen weitere reiche Gelegenheit zur Förderung der Landwirthfchaft. Seit dem Jahre 1875 ift die Staatsregierung bemüht, auf eine aleichmäßige, der politischen Eintheilung des Staats entsprechenden Organisation der Vereine und in deren sachliche Gliederung nach: den verschiedenen landwirth\{aftlihen Betriebszweigen hinzuwirken, do hat eine folhe Organisation noch vollständig, namentlih in Poumermz und Hessen-Nassau, niht durhgeführt werden können. Im Jahre 1868 bestanden 31 Central-, 618 Zweig-, 170 nicht centralisirte, zusammen 819 Vereine; im Juli 1878 dagegen waren vorhanden 36 Central-, 1025 Zweig- und 356 nicht centralifirte, zusammen 1417 Vereine, mithin 73 % mehr als 10 Jahre vorher. Im Jahre 1877 hatten die Vereine, insoweit sie c-ntralisirt und vom Staate subventionirt sind, eigene Jahreseinnah men von zusam- men 698 579 #6, wovon 130485 46. in die Kassen der Central- vereine flossen. Den Centralyerbänden wurden im Jahre 1877 680351 M Staatsfubvention gewährt. In dem deutschen Landwirthschaftsrath, ‘welher aus Deputirten aller Vereine zusammengeseßt ist, haben “1h die Vereine eine Ge« \sammtvertretung geshaffen,

In neuester Zei F aben sich die lanwirthschaftlichèn Vereine beson*

und alle Segelschiffe haben den Hafen verlassen. Chilenische Arbeiter find aus M era geflüchtet und der Handel im Fnnern

(Perus) ist zerrüttet.“

deren die Beschädigten noch in O \{weben, 25 Unfälle, welche für die Verleßten voraussichtlich lebenslängliche, 1heils totale,

L ders durch Veranst,(ltung von Au2skeUungen, Begründung von Zeit«