1901 / 246 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 16 Oct 1901 18:00:01 GMT) scan diff

worden F, und erwarteten von ihm noch viel Großes e die Industrie in Oesterreih. Bei der Entgegennahme er Adresse wies der Minister-Präsident von Koerber auf den engen Zusammenhang zwischen der Jndustrie und den Leitern des Staats hin, forderte die Jndustriellen auf, mit der Regierung fest zusammenzuhalten, und versicherte, day die- selben jeder Zeit zuverlässig auf das Wohlwollen und die Bereitwilligkeit der Regierung zur Förderung alles Guten und Nüglichen bauen könnten.

Gestern Vormittag Haben die Landtagswahlen des böhmischen Großgrundbesigtes stattgefunden. Der nicht- fideiklommissarishe Großgrundbesiß wählte die Kompromißliste. Bei den gestern vorgenommenen Stichwahlen in vier Städtebezirken wurden zwei Jungczechen, ein Mitglied der deutshen Volkspartei, ein Aldeutscher und ein Mitglied der deutschen Fortschrittspartei gewählt. Bei der Stichwahl im

andgemeinde- Wahlbezirk Reichenberg wurde der Kandidat der deutschen Volkspartei gewählt.

Großbritannien und Frland.

Wie die „Londoner Gazette“ meldet, ist der Prinz Lis von Preußen zum Ehren-Admiral in der ritishen Flotte befördert worden. Die Beförderung gilt vom 13. September ab, dem Tage der Beförderung des Prinzen zum Admiral in der deutschen Flotte. :

Das Auswärtige Amt hat, dem „W. T. B.“ zufolge, bekannt gemacht, daß Sir Alfred Bateman vom Handelsamt und der frühere Präsident der Handelskammer in Schanghai Alford vor kurzer Zeit damit betraut worden seien, eine Revision der chinesishen Zölle und Ab- gaben vorzunehmen in Gemäßheit des Artikels 6 des Schlußprotokolls; zwei der bedeutendsten mit China in Handels- verbindungen stehenden Firmen sollten hierbei mitwirken.

Dr. Krause ist bis zur Ankunft neuer Beweisstücke gestern wieder in das Gefängniß gebraht worden.

Frankreich.

In dem gestern im Elysée unter dem Vorsiß des Prä- sidenten Loubet abgehaltenen Ministerrath wurden, dem „W. T. B.“ zufolge, Beschlüsse über Maßnahmen für den ian eines allgemeinen Ausstandes der Bergarbeiter gefaßt.

er Ministerrath beschloß sodann, die von der Budget- kommission vorgenommenen Abstriche, betreffend das Budget des Kultus-Ministeriums, die Botschaft bei dem Vatikan und die Missionsgesellshaften im Orient, abzulehnen.

Der Minister des Aeußern Delcassé stattete gestern Nach- mittag dem König von Griechenland einen Besuch ab.

In der gestrigen Sizung der Bud getkommission machte der Finanz-Minister Caillaux Mittheilungen über das Budget für 1902. Nach dem Voranschlag der Einnahmen und Ausgaben ergiebt sih ein Defizit von 50 Millionen Frs, wobei 20 Millionen auf die Einnahmen aus dem Zuer kommen. Die Kommission nahm einen Antrag des Deputirten Sembat an, nach welhem die Petroleum - Raffinierung als Monopol dem Staat übertragen werden soll.

Spanien,

Der Ministerrath trat gestern, wie dem „W. T. B.“ gemeldet wird, unter dem Vorsiß der K onigin-Regentin zu einer außerordentlichen Sißung zusammen.

Wie aus Sevilla gemeldet wird, ist es dort gestern noch zu weiteren Ruhestörungen gekommen (s. die gestrige e. d. „Bl. unter „Arbeiterbewegung“ ). Die Menge schleuderte Steine gegen die Straßenbahn und steckte das Portal des Erlöserklosters in Brand. Ferner wurden mehrere Bäereien geplündert, mehrere Fabriken, ein Kloster und die Universität mit Steinen beworfert Zwei Studenten und ein Kirchendiener erlitten Verleßungen. Ueber die Stadt ist der Belagerungszustand verhängt worden. Gerüchtweise verlautet, die Regierung werde noch in anderen größeren Städten Andalusiens den Belagerungszustand pro-

amieren wegen des bedrohlihen Charakters, welchen in dieser Gegend die Ausftandsbewegung annimmt.

Bei einer Prozession ist es gestern in Oviedo zu Ruhestörungen gekommen. Es wurden Rufe: „Es lebe die Republik!“ laut.

Türkei.

Jm Verlauf der Audienz, welche der griehishe Gesandte Fürst Mavrocordato am Montag Abend bei dem Sultan hatte, wurden, wie das Wiener „Telegr.:Korresp.-Bureau“ erfährt, die Beziehungen beider Länder berübrt. Der Sultan erklärte, die gegenseitigen Bemühungen sollten dahin gehen, zu einer bestimmteren Entente im Verhältniß beider Länder zu einander, welches ja übrigens ein schr freundschaft liches sei, zu gelangen. Der Fürst Mavrocordato versprach,

seiner Regierung von diesen bei dem Sultan bestehenden auten

Dispositionen Mittheilung zu machen.

Serbien.

Das serbische Budget, dessen Einbringung im und in der Skupschtina bevorsteht, veranschlagt, wie „W. T berichtet, die Einnahmen auf 72 820 000 Fr. und die Aus gaben auf 72 815 000 Fr., gegen 74018070 bezw. 739927542 um Vorjahre. Die Ausgaben wurden also abermals, und zn 1 175 542 Fr. herabgeseßt Das Heeresbudget beträa einshließlich des bisher budgetmäßig nicht aufgeführten be sonderen Steuerzuschlags für Rüstungszwece von 1,7 Milli nen, im Ganzen 17021 377 Francs, d. i. etwa 3 weniger als 1901 und übér 5 Millionen weniger als 1900. Die Voranschläge der einzelnen Ressorts weisen keine beträcht- lihen Veränderungen auf; für die Monopolv erwaltung find wiederum 64 Millionen, für die Tilgung der kot solidierten Staatsshuld 19,422 Millionen, wie 1901, an- eseht. Der Aufstellung von Nachtragskrediten ist durch Ein- tellung von Pauschalbeträgen für unvorhergesehene Mehr ausgaden vorgebeugt Nah der Schlußrechnung für 1900 betrugen die Einnahmen in jenem Jahre 75 365 229 Fr gegen 7206997 Fr. im Jahre 1899, Der Umstand, daß in den lehten Jahren die s{hwebende Schuld, vorwiegend au durch Waffenankäufe, auf etwa 30 Millionen Francs an gewachsen ist, hat troy dieses Ergebnisses der Schlußrrech nungen die Beschränkung der Ausgaben im neuen Budget nothwendig gemacht.

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I o Millionen

Tänemark.

In der igen Sihung des Folkething theilte, wie „W. T. D,“ ren der Präsident mit, der König habe

| folonie) ershossen worden.

ihm gegenüber seiner Freude über die Adresse des Folkething und feinem Vertrauen auf ein Miete A usammen- arbeiten der Regierung mit dem Reichstag Ausdruck gegeben.

Amerika.

Die „Times“ meldet aus Washington vom gestrigen Tage, die Präsidentshafts- und Kongreßwahlen in Cuba seien auf den 24. Februar festgeseßt worden. Nach Eingang aller Wahlberihte werde der General-Gouverneur den Tag bestimmen, an welchem der Zusammentritt des Kongresses, der Amtsantritt des: Präsidenten und die Uebertragung der Regierung an die neue Verwaltung stattfinden solle.

Eine in New York eingetroffene Meldung aus La Guaira besagt, wie dem „W. T. B.“ berihtet wird, der Präsident Castro habe eine Kundgebung L E in welcher er erkläre, daß er ernstlih Frieden wünsche ; er sei 1edoh der Ansicht, daß Venezuela durch das von der venezolanischen Re- gierung erlassene Memorandum. den ersten Schritt zu einer Friedli jen Lösung gethan habe, und daß es gegen die Würde und Ehre Venezuelas sein würde, wenn es einen weiteren Schritt in dieser Richtung thäte, ehe Columbien eine Erklärung über den Einfall in die Provinz Tachira gegeben habe. Die venezolanishe Regierung erahte die. Annnahme der Ver- mittelung der Vereinigten Staaten seitens Columbiens nicht als versöhnlihe Antwort auf das Ersuchen Venezuelas. Wenn jedoh die columbishe Regierung der venezolanischen amtlih davon Kenntuiß geben werde, daß sie die Ver- einigten Staaten als Vermittler angenommen habe, dann werde Venezuela mit Freuden der Frage näher treten, ob es sich an die Vereinigten Staaten als Vertreter Columbiens wenden solle in der Absicht, zu einer friedlichen Lösung zu fommen. Jn Erwartung der Antwort Columbiens könne Venezuela sich niht nochmals in versöhnlihem Sinne an Columbien wenden. Jnzwishen werde es ortfahren, die Grenze gegen eine Jnvasion zu sihern. Wenn Columbien nicht antworte, so würden Schwierigkeiten entstehen.

Nach einer Meidung des „Nêw York Herald“ aus Panama sind columbishe Nevolutionäre am 6. d. M. auf der Taboga-Jnsel gelandet und haben die aus zwölf Mann bestehende columbishe Besaßung überrascht und ge- fangen genommen. Der Alcalde und zwei andere Beamte wurden weggeführt, Die Revolutionäre belegten zwei kleine Schooner mit Beschlag, von denen der eine mit Vorräthen beladen war, und plünderten einige chinesishe Läden.

Dasselbe Blatt meldet aus San Juan in Porto Rico, der frühere Präsident von Venezuela Andrade werde eine Expedition führen, welche Salina November in Venezuela zu landen beabsichtige, um zu versuchen, den Präsidenten Castro zu stürzen. Die Aufständischen in Curaçao träfen Vorkehrungen für den beabsichtigten Einfall.

Asien.

__Das „Neuter’sche Bureau“ meldet aus Peking vom gestrigen Tage, Li-Hung-Tschang habe den russishen Ge- sandten Lessar zweimal innerhalb einer Woche besucht ; es sei zwar keine absolut verläßliche Mittheilung über den Gegenstand ihrer Unterredung zu erhalten, aber chinesishe Beamte behaupteten, Li-Hung-Tschang habe an Lessar das dringende Verlangen gestellt, daß die Mandschurei wieder an China abgetreten werde. Lessar habe darauf vorgeschlagen, daß China einen Sondergesandten nah“ St. Petersburg sende, um über die Bedingungen zu ver- handeln. Li-Hung-Tschang beabsichtige jeßt, Tschangts\chi- tung, seinen größten Feind, mit dieser Mission zu betrauen.

Aus Simla erfährt dasselbe Bureau, der Vize - König von Jndien Lord Curzon habe Habib-Üllah mitgetheilt, daß er mit Zustimmung der britishen Regierung ihn als Emir von Afghanistan anerkenne. (Gleichzeitig habe der Vize- König dem Emir Beileidsbezeugungen und gute Wünsche des Königs Eduard übermittelt.

Afrika.

Ein Telegramm Lord Kitchener's vom 14. d. M. besagt: Jn der vergangenen Woche sind insgesammt 26 Buren gefallen, 8 verwundet und 134 gefangen genommen worden: 2 haben sich ergeben. Heftige Regengüsse haben die Operationen und die Verbindung zwischen den britischen Truppen an der Grenze von Natal sehr ershwert. Die Truppen General Kitchener's operieren von Pietersburg und Utrecht aus gegen beträchtliche feindliche Truppentheile, die zwishen dem Slangapiesberg und dem Vongola Busch stechen. Der General Bruee Hamilton steht in der Nähe des Ngome-Waldes. Der General Lord Methuen säubert den Marico-Distrikt vom Feinde. Delareny und Kemp haben sich nach Lindley VPoort zurüd

? Der Oberst Elliot hat mit Buren in den

nsbergen zu kämpfen. Der General Fren ch berid

Lage in der Kapkolonie, daß das Kommando

Yeepers in der Auflösung begriffen sei. Das Kommando

Smuts habe sih in zwei Theile getheilt, deren einer

ih nördlich von Aberdeen nach Westen zu bewege, während

der andere südwestlih von Somerset East stehe. Beide

würden von britishen Truppen verfolgt. Der General French

selbst habe mit einer kleinen Burenabtheilung zu thun, die si in südliher Nichtung auf Piequetbera zu beweqge

Wie die „Times“ aus Dundee vom 183. d. M meldet,

lang es einer Anzahl Buren, nah dem Westen und Norden über die Linie Wadckerstroom—NRietretief zu entkommen

ie haben einige Karren, aber keine Geschüße, wahrscheinlich uh keine Wagen bei sich

Woolfaardt, einer der Leutnants im Kommando Lotter s, ilt, wie „W T. B.” meldet, gestern in Middelburg (Kap

Jn Pr&@oria ist gestern eine Proklamation erlassen worden, durch welche von jeßt ab das Necht aufachoben wird,

| auf Befreiung von der Zahlung von Miethe und Hypotheken

zinsen anzutragen, wie dies durch die Proklamation der zuleßt im Amte gewesenen Burenregierunga für die Dauer des Kricqse rechtes für zulässig erklärt worden war. Es werde auch keine Ausnahme mehr zugelassen werden, wenn es ih um Zinsen für Hypotheken handle, die während der Geltung des Kriegs- rechts, aber vor Eclaß jener Proklamation aufgenommen seien. Es ist indessen bestimmt worden, daß im leyteren Falle keine Schritte zur Nückerlangung des Kapitals vor einem noch zu bestimmenden Tage gethan werden könnten.

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Erster Bericht des Leiters der Deutschen Südpolar-Expedition.

Torio Grande auf Sao Vicente, Cap Verdische Jnseln, 15. September 1901

Der bisherige äußere Verlauf unserer Fahrt ist der günstigste gewesen. Nicht ein Sturm, nur wenige Male ein urzer und dann, wie z. B. gestern Abend, erquickender Regen haben den ruhigen Gang unterbrochen. Unser Aller Wohlbefinden is daher durch Witterungseinflüsse in keiner Weise beeintcächtigt worden, und alle Jnsassen des „Gauß“ sind in stetiger erfrishender Thätigkeit geblieben. Wir verdanken dieses wohl in “exstér Linie den ausge- zeichneten Eigenschaften des „Gauß“. Jch darf mir einen eingehenden Bericht darüber bis Kapstadt vorbehalten, will aber jn heute bemerken, daß das Schiff seinen Zween zweifellos in Di Maße entspriht. Sein Gang ist au bei stärkerem Winde - niht {nell mehr als sieben Seemeilen haben wir bisher nit erreiht —, aber selbst bei Dünungen fest und ruhig, sodaß wir in unseren Arbeiten nie gehindert worden sind. Die Geschwindigkeit unter Segel könnte man größer wünshen. Das Steuern geht leicht, es erfolgte in der ersten Zeit, als wir im Kanal unter Dampf fuhren, von der Kommandobrüce aus, seit Cap Lizard wo die Segelfahrt begann, von Deck aus. Die Geschwindigkeit wird ih Vei leichterer Belastung als jeßt steigern: gegen- wärtig ist sie. auch etwas beeinträchtigt durh eine {hon zu Tage getretene Bewachsung des Schiffskörpers, welche in Porto Grande beseitigt werden wird. o kann das Urtheil über Gang und Bewegungen des Schiffes nur günstig lauten.

Das Gleiche gilt von den inneren Einrichtungen. Daß jeder wissenshaftlihe Theilnehmer und jeder Offizier seine eigene Kammer hat, ist ein außerordentlicher Vorzug.

Der äußere Verlauf der Fahrt is kurz der folgende: Nach den unvergeßlichen Abschiedsstunden des 11. August in Kiel trennten wir uns von den leßten Begleitern in Rends- burg, wo wir an demselben Tage bis 5 Uhr Nachmittags ankerten, um das Panzergeshwader unter der Führung Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Heinrich von Preußen passieren zu lassen. Dort empfingen wir noch einmal von jedem der mächtigen Panzer einen Abschiedsgruß dur drei donnernde Hurrahs der Besazung; in gleicher Weise wurdé uns dann noch mehrfach in der Elbmündung von den dort passierenden Kriegsschiffen und Passagierdampfern und zuleßt im Kanal von einem großen englischen Passagier- dampfer ein Abschiedsgruß gespendet. Wo der ! Saule ge- sehen wurde, ist er auch wohl meist an der Tonne im Mast erkannt worden, und es war ein erhebendes Gefühl, auch über die Grenzen unseres Vaterlandes hinaus überall die gleichen donnernden Grüße zu erhalten.

Am 12. August, Morgens 1/22 Uhr, ankerten wir in der

Elbemündung bei Feuerschiff TIIT und blieben dort bis zum 15. August 1 h Nachmittags, um die leßten Stauungen zu vollenden. Am 18. August, Morgens 6 h, kam die englische Küste bei Dover in Sicht. Am 20. August, Morgens 6 Uhr, wurde Cap Lizard passiert. Am Abend des 20. August wurde die Maschine, die uns bis dahin zur Fahrt gedient hatte, abgestellt, und so ist es für die Zwecke der Vorwärtsbewegung, von einer furzen Strecke bei Madeira abgesehen, bis heute geblieben.

Am 30. August kam Porto Santo bei Madeira in Sicht, am 31. wurde diese Jnsel selbst passiert.

Sehr nüßlih war die Segelfahrt bis heute für die Fort- segung unserer Einrichtungen und Vorbereitungen, so daß die Schiffsräume heute ein ganz anderes Aussehen bieten als bei unserer Abreise aus Kiel. Der Naum zwischen den Stahl- zylindern zur Ballonfüllung ist entleert und seinem eigentlichen Zwecke wiedergegeben, der Raum unter der Back zur Aufnahme der Polarhundek bereit. Das obere Laboratorium ist voll: ständig eingerihtet und in ständiger Benußung, das untere dient als Jnstrumenten- und Chemikalienkammer.

Unsere wissenschaftlihen Arbeiten haben begonnen und sind \chon über die Erprobung und Bereitstellung der ver- shiedenen Maschinen und Jnstrumente hinaus gedichen. Mit der Lothmaschine ist dreimal gelothet; die Lothungen ergaber auf der Josephinenbank unter den folgenden Positionen die nachstehenden Tiefen:

L. 3709 0 n. Br u 39 42 n. Br 140 4/ . Gr. i m. 140 6/ w. L. Gr. andere hishe Arbeiten haben begonnen, namentlih Untersuchungen de Uzgehalts, die schon an etwa 150 Wasserproben nah verschiedenen Methoden gleichzeitig ausgeführt worden sind. Wir benußen sämmtliche AÄräometer

und haben die Schwierigkeiten dieser Instrumente. sowie Grenzen ihrer Leistunasfähiakeit bereits kenne gelernt. Besonders einwandfrei funktionieren die Krümrmmel"schen Gewichtsaräometer, selbst bei hohem Seeaana ehr beachtenawerth ist die Methode zur Best mmung des Salz gehalts mit dem neuen PVulfrich' schen Eintauchrefraktometer, welhe unter allen Verhältnissen vortrefflich anuwenden ist und ein sehr sicheres Arbeiten gestattet. Nur bedarf es zu deren einwandfreier Ausnußung noch genauerer Konstanten estimmungen, als ih fie bisher habe. Sämmiliche Wasser- en nd gleichzeitig titrimetrisch auf ihren Chlorgehalt untersuht, was sehr sihere Resultate ergeben hat. Ferner en wir an denselben Beobachtungen über die Meeres-

Vorgenommen und Kulturen

re Untersuhungen über den Gasagchalt des Meerwassers

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Die gleichen Untersuchungen erfolgten an dem Tiefwalsser, welches bei den Lothungen oder bei Fangzügen mit heraufkam Zu leßteren wurden bereits die verschiedenen Netzarten ver wandt und durch zweckmäßige Verbindung mit den Dampf winden zu stetem Gebrauch bereit gemacht Auf der Kom- mandobrüdckde des „Ganß“ werden Luftdruck, Tenveratur und Feuchtigkeit registriert und die so erhaltenen Aufzeichnunaen durch direkte Beobachtungen kontroliert: wir prúfen besie Aufftellung von RNegenmessern an Bord die am Bug, am Heck und in der am Großmast- angebrachten Instrumente und haben au magnetisch über die Leistungsfähigkeit des neuen Foxrappardáts verschiedene Beobachtungsreihen gewonnen. Vieritündlich ugt häufiger werden meteorologische ünd ozeanogräphishe Terntin deobachtungen ausgeführt

Da unsere Aufgaben im Süden liegen, geschieht von den die Reise aufhaltenden Arbeiten nur das was zur Prüfung unserer Ausrüstung erforderlich ift E i

Am 11. September Abends 6h warfen wir Anker im

Hafen von Porto Grande und erfreuten uns bei der Einfahrt

an den großartigen Gebirgsformen der Cap Verdischen Jnseln, ; mgaben. ; : s eat ind unsere hiesigen Arbeiten beendet und wollen wir nur noch die morgen eintreffende Post abwarten. Der err Gouverneur der Cap Verden | hat uns“ überaus zuvor- fommend empfangen und unsere Arbeiten in jeder Weise zu fördern gewußt. Für die Arbeiten an Land wurde uns zur Bewachung unserer Jnstrumente. und Zelte eine militärische Wache geitellt, für die Arbeiten an Bord ein Schlepp- dampfer, um den „Gauß“ bei den Deviationsbestimmungen auf verschiedene Kurse ju drehen. Von allen Einrichtungen auf dem „Gauß“ nahm der Herr Gouverneur mit lebhaftem Interesse Kenntniß. Das Anerbieten, uns zu weiteren Unter- suchungen mit seinem Pee noh nach der Jnsel Sao Antonio e habe ih dankend abgelehnt, um nit länger, als unbedingt nothwendig, hier zu liegen. Es ist mir aber eine angenehme Pflicht, das Entgegenkommen der portugiesischen Regierung ler dankend anzuerkennen. Weiter war der „Gauß“ hier Gegenstand des Jnteresses und der Aufmerksamkeit eines großen italienischen Passagierdampfers und heute eines englischen Truppen- transportschiffs. Der Jtaliener verließ den Hafen mit der deutschen Flagge im Vormast und unter Glückwunschsignalen. Die Offiziere beider Schiffe haben die Einrichtungen an Bord des „Gauß“ besichtigt. y

Mehrere Reihen von magnetischen Beobachtungen zu Deviationsbestimmungen konnten hier ausgeführt werden, auch wurde eine Pendelbestimmung gemah!. Der Apparat funktionierte tadellos. Leider war es aber in der ganzen pes niht möglich, Zeitbestimmungen zu erhalten, da es fstets bedeckt war und vielfoh stark geregnet hat, sodaß wir ür die Reduktion der Schwerkraftsmessungen auf die Pen durh Vergleiche ermittelten Uhrgänge angewiesen ind. Verschiedene Fänge im Hafen ergaben eine interessante E beute, namentlich an Einsiedlerkrebsen. Einige Mitglieder haben die Jnsel durchstreift und geologische Studien gemacht, auch anthropologishe Messungen vorgenommen.

Morgen gedenken wir Porto Grande zu verlassen. Unser nächster Aufenthalt ist Ascension; gegen den 20. Oktober dürften wir in Kapstadt eintreffen.

von Drygalski.

Nr. 43 des „Centralblatts für das Deutsche Reich“, NRANEER im Reichsamt des Innern, vom 11. Oktober, hat folgen- den Inhalt: 1) Konsulat - Wesen: Exequatur - Ertheilungen. 2) Bank-Wesen : Status der deutshen Notenbanken Ende September 1901. 3) Versicherungs-Wesen : Bekanntmachung, betreffend die berufsgenossenshaftliße Organisation der durch § 1 des Gewerbe- Unfallversicherungsgeseßzes der Unfallversiherung neu unterstellten Gewerbezweige. 4) Polizei-Wesen : Ausweisung von Ausländern aus dem Neichsgebiet.

Statiftik und Volkswirthschaft.

Di

Vie deutsche überseeische Auswanderung im September 1901 und in dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Es wurden befördert deutshe Auswanderer im Monat September über 1901 1900 O O C Gai 0086 1248 D E T D 781 D —_ deutsche Häfen zusammen . . . . 7 1847 2029 fremde Hafen (soweit ermittelt). . . 499 901 überhaupt . . 2346 2930. Aus deutschen Häfen wurden im September 1901 neben den +( deuten Auswanderern noch 10 132 Angehörige fremder Staaten rdert; davon gingen über Bremen 6213, über Hamburg 3919.

Kunst und Wissenschaft.

Die hiesige Königliche Friedrich - Wilhelms8- Universität beging am 15. d. M. den Akt des Nektorats wehsels Der bisherige Rektor, Professor D. Dr. Harnack leitete die Uebergabe des Rektorats an seinen Nachfolger, den Geheimen Regierungsrath, Professor Dr. Kekule von Stradoniß mit dem Vortrage einer statistischen Uebersicht der Ereignisse des jeyt abgelaufenen Rektoratsjahres ein, aus welcher Folgendes mitzutheilen ift:

Aus dem Lehrpersonal der Universität \sc{hieden aus:

dur den Tod: die Professoren Eck, Hübner, Grimm,

h. Schmidt, Weinhold, von Coler, Pernice und die Privat dozenten Tenne und Plath:

durch Aufgabe der Lehrthätigkeit : der Privatdozent Det. Venzinger:

__ durch Berufung in höhere Stellen nah außerhalb: die Professoren Oertmann und Reline, sowie die Pripatdozenten Thümmel, Westphal, Spahn und Schmid.

Dagegen traten in den Lehrkörper neu ein:

durch Berufung: die ordentlichen Professoren Dr. Wölfilin,

Kipp, Geheimer Regierungsrath Dr. Zimmer, als ordent iher Honcrar-Professor der Geheime ‘Öber-Justizrath Dr erhaus, ala außzerordentlihe Professoren die Dr. Dr. Fedor Krause und von Borikiewicz sowie als Lektor der deutschen

rae Dr Keaeger;

durch Habilitation : j

in der theologishen Fakultät: die Lizentiaten Beth und Yoennicke „in der juriftlshen Fakultät: die Dr. Dr. Fürstcnau, von Seeler und Goldschmidt,

in der medizinischen Fakultät: die Dr. Dr. Klemperer, Bruhns, Wehel, Brandenburg, Burghart, Liepmann, Wasser mann, Borchardt, Koehler, Martens, Abelsdorsf, Bendix, Seer, Friedenthal, Nicolaier, Heller und Nos,

„_in der philosophischen Fakultät Zeber Eert, Pschorr, N, Sireck, Landau, Philippi, Haseloff, Martens und Justi

„_ Bef örder} wurden: der Geheime Pegierungsrath, Pro fessor Dr, Dieterici zum ordentlichen Honvrar-Professor in der dhilosophischen Fakultät, die Privatdozenten Dr. Dr. Günther und Richard Meyer zu außerordentlichen Professoren in der medizinischen bezw philosophischen Fakultät

Der Direktor der Universitäts Bibliothek Dr. Erman am Direktor der Königlichen und der Unioersitäts-Bidliothek M Breslau ernannt worde n.

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die Dr. Dr. Zupiha, Weber, |

Promoviert wurden im Laufe des Jahres: von der theologishen Fakultät 2 eaten und 2 : Doktoren hon. causa,

Juristishen a 8 Doktoren,

e “1 medizinischen f 56 3

y Philosophshen „105 , mmatrikuliert wurden: 264 Theologen, 1902 ZJuristèn,

918 Mediziner, 1711 Vsrosophen, zusammen 4795 Studierende.

Abgegangen find: 245 Theologen, 1846 Juristen, 902 Mediziner, 1421 Philosophen, zusammen 4414 Studierende. Todesfälle von Studierenden sind 6 zur Anzeige gebracht worden. f

Die Erlaubniß zum Hören von Vorlesungen erhielten im Winter-Semester 1900/1901: 569 Männer und 455 Frauen, im Sommér-Semester 1901: 367 Männer und 318 Frauen.

Es. wurden 981 Privat- und 623 öffentliche Vorlesungen gehalten, an welhen 44348 bezw. 38 900 Zuhörer theil- nahmen.

Der Rektor berichtete ferner über allgemeine Universitäts- verhältnisse und die Handhabung der akademischen Disziplin. Er erwähnte die Absicht der Errichtung eines zweiten Uni- versitätsgebäudes und die erfolgte Aufstellung cines Baraen- Auditoriums im Kastanienwäldchen, sowie die Einrichtung einiger. neuer Jnstitute.

Ferner berichtete der Rektor über eine Anzahl Schenkungen und Vermächtnisse und sprach den Dank der Universität den gütigen Gebern aus.

Der für das Senat besteht folgenden Herren:

Rektor: Geheimer Regierungsrath, Professor Dr. Kekule von Stradoniß,

Prorektor: Professor D. Dr. Harnack,

Richter: Geheimer Regierungsrath Dr. Daude,

Dekane: Professor D. Graf von Baudissin,

Geheimer Zustizrath, Professor Dr. Schollmeyer; Geheimer Y edizinalrath, Professor Dr, Waldeyer, Professor Dr. Stumpf,

Senatoren: Geheimer Regierungsrath, Professor Dr. Dilthey, Geheimer Medizinalrath Professor Dr. Jolly, Geheimer Justizrath, Professor Dr. Gierke,

Geheimer Regierungsrath, Professor Dr. von Wilamowiß- Möllendorf, Professor Dr. Fn.

Hierauf nahm der Rektor seinem Amtsnachfolger den vor- geschriebenen Rektoreid ab und übergab ihm die Insignien des Rektoramts.

Der neue Rektor, Geheime Regierungsrath, Professor Dr. Refule von Stradoniß hielt hierauf seine Antritts- rede über „Die Vorstellungen von griechisher Kunst und ihre Wandlungen im 19. Jahrhundert“.

Mit Gesang {loß die Feier.

Studienjahr 1901/02 fkonstituierte nach der Mittheilung des Rektors aus

Im Königlichen Kunstgewerbe-Museum hat der Verein von Freunden der Handarbeit „Handarbets Wänner“ zu Stocktholm eine Ausstellung \{chwedischer Tertil- Arbeiten veranstaltet. Der genannte Verein, dessen Ehrenpräsidentin und eifrige Fördererin Jhre Königliche Hoheit die Kronprinzessin Victoria von Schweden und Norwegen ist, hat \ich die Aufgabe gestellt, die alten eigenthümliden Techniken der Weberei und Stickerei, welche in Schweden dem Absterben nahe und nur no& im bätterlichen Betriebe zu finden waren, zu neuem Leben zu erwecken. Die anspruchslosen Muster erwiesen si als entwickelungsfä big, die Techniken als. höchs|st| wirksam, sodaß man allmäblich zu reiherer Gestaltung und zur Aufnahme künstlerisher Vor- bilder übergehen fkonnte. Der Verein, welchber über das aanme Land verbreitet if, unterrihtet in seinen Scbulen gegen 200 Weberinnen und Stickerinnen, die in freier Hausarbeit ihre Fertigkeit üben. Die Ausstellung im Kunstgewerbe-Museum welhe die Hälfte tes Lichthofes füllt, umfaßt die versbiecdensten Techniken : Gobelins, Knüpftevpiche, Webereien mit eingelegten Fäden, Stickereien, Spitzen, und zeigt zugleich die vielseitige Verwendbark«it dieser Arbeiten. Die Ausstellung wird von morgen, Donnerstaa. an zugänglich sein.

t: Die dritte Ausstellung des Winter-Halbjahrs in E. Schulte' Kunstsalon, die am 13. Oktober eröffnet wurde, bat neben vielem Unzulänglichen, dem man erbarmungslos die Thüren vers{ließen sollte auch einzelne interessante Leistungen aufzuweisen, deren Bekanntschaft man lieber in einem weniger gemis{hten Kreise machen möchte. Ein Zuloaga in vielen Stücken verwandter Spanier, Herme!1 Anglada, reißt durch scin iberishes Temperament und farben- tehnishe Grandezza zu augenblickliher Bewunderuna bin

daß er dem Beschauer das Gefühl d Zweifels nebmen könnte, ob bier rôie bei dem selbstsicheren Zuloaga wdch wirkli eigene Kraft zu Worte kommt, oder ob ein reiches tecbniscbes Talent durch Vorbilder zeitweilig auf cine ibm innerlich fremdo Babn gelockt wurde. So wenig der „Zigeunertanm* wirkt, #

mutbet die „Quadrille parisienne“ an. Zwei in Paris natura lifierte Kunstnotabeln des Auslandes, Jobn S gent und Jean Boldini, sind mit ‘älteren Bildnissen } dem Besitz des chilenischen Gesandten in Berlin, wenn nicht alänzent repräsentiert. Insbesondere bat das elegante j Subercaseavx (1880) Interesse als cine der ersten Lei

der gewandte Amerikaner Sargent seine Berlübmthbeit vert

VDenry Mover hat cin "vornebmes zrâsfentationsbild in dem ildniß der malt, dessen technishe Tüchtigkeit sie licber mit weniger Selbîta Porträt Virchow's bon Franz von Lenk Frauengeitalt von Edelfelt (Madame L mögen die Reihe bemerkenswertber in diefer Ausstellung {blicken

Einen hr starken Eindruck macen die T! studien des in Deutschland bisber nur als Litbo länders Theodor van Hovtema | gedorenem Beobachtungstalent und k und packend wirkt namentlich der in i vogel, aber auch die halb als Fläcbendekoration act Connos* und zablréihe andere Pilanzenbilder fünstlerisher Ueberlegung, die trohdem nicmals Manier ums{lägt. Auf den Pfaden Böcklin's tuch nicht immer ohne \{wühii Schwrerfälligkei berger, dem wir wei Bildnisse Böôdtllin's ¿ daneden cine humorisil\§e, scharf individualifi Karikatur Sicben Schwaben“ und ein weniger eindtucksvolles Bild Atelier Wolgemul's*

Von Landschaften fesseln Hai Tivoli” dim ie ernîle und fein Sommerbild von Friy Overbeck-Wecwäwede und vor sebr eht wirfende Pariser Straßenbild im Winter von Luigi S@lichlich sei einer reihen Kollekiion vou Gouacden twwihigen, wenn aud etwas einseitizen Münchener Il Neinecke mit Anéckenunong gedacht, in denen lellschaftoleden mit ironisder Scdüri d gloffiert roird

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| spendete Beifall war dabei

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Portugal.

Die Quarantänemakßregeln gegen Malta find auf- gehoben worden (vgl. „Anz.“ vom 16. v. M., Nr. 220).

Rumänien.

Laut Bekanntmachung im „Monitor Oficial““ Nr. 139 vom 8. Oktober d. J. hat die Königlih rumänische Regierung die für Provenienzen von Neapel erlassenen Quarantäne- vorschriften auch auf Herk ün!te aus dem italienischen Mittelmeergestade zwishen Neapel und Messina aus- gedehnt. (Vergl. „R.-Anz.“ vom 11. d. M., Nr. 242.)

Theater und Musik.

Königliches Opernhaus.

In der Titelpartie der Oper „Margarethe“ von Gounod stellte sih gestern eine bisher gänzlih unbekannte Sängerin, Fräulein Geraldine Farrar aus New York vor. Da das Gastspiel die Aussicht auf eine dauernde Verpflichtung der jungen Dame eröffnete, wurde ihren künstlerishen Eigenschaften ein E Interesse entgegengebraht. In der That be ißt fie eine Reihe seltener Vor- züge, denen gegenüber die kleinen Mängel gesangstehnisher Art kaum ins Gewicht fallen. Ihr Organ ist, wenn es au, wo dramatische Accente verlangt werden, nit ganz zureiht, von angenehmem Klang, in allen Lagen gut ausgeglichen und befonders im Piano außerordentlich reizvoll. Eine etwas flache Art der Tongebung ist auf die italienische Schulung zurückzuführen; sie hat einerseits zroar den Nachtheil, der Stimme manches von threm Schmelz zu rauben, andererseits aber den Bortheil, ihre Tragfähigkeit zu erhöhen. Weitere Vorzüge der jungen Künstlerin sind eine- zarte, poetische Grscheinung, \prehender Gesichts- ausdruck und eine über das Mittelma hinausragende darstellerishe Begabung, die ihre eigenen Wege geht. Alles in allem darf man daher auf die Fortseßung des Gastspiels espannt sein, besonders wenn es Fräulein Farrar unternimmt, eine artié in deutsher Sprache zu singen und nicht, wie es gestern geschah, in italienischer.

Königlihes Schauspielhaus.

Friedrich Hebbel's Trilogie „Die Nibelungen“ ging auch in dieser Spielsaison an zwei aufeinanderfolgenden Abenden auf der Königlihen Bühne in Scene. Am Montag gelangte zu- nächst das einaktige Vorspiel „Der gehörnte Siegfried" und das Trauerspiel in fünf Aufzügen „Siegfrieds Tod“ zur Aufführung, während die dritte Abtheilung, „Kriemhild's Rache“, als Schluß des erschütternden Dramas gestern gegeben wurde. Die Zuschauer ftanden wiederum völlig unter dem Bann der gewaltigen Dichtung. Sie folgten tief ergriffen der Darstellung der von Hebbel mit feinem Verständniß aus der Fülle des umfangreichen, wuchtigen Stoffes herausgehobenen Geschehnisse der Nibelungenfage, die in einem so großzügigen Gemälde die urdeutsche Welt dex FMIEniNEn Recken vor ihren Augen entrollt. Die s{wierige Inscenierung, welche mit Fug und Recht als eine kün#lerishe That bezeichnet werden fann, war auch bei dieser Wiederholung bis in alle Einzelheiten hinein gewissenhaft und eindrucksvoll durchgeführt. Nicht minder änerfkennens- werth erschienen jedoch die Leistungen der einzelnen Darsteller, welche sich ganz in den Geist der Dichtung vertieft hatten und ihr bestes Können einseßten. Die Beseßung der Hauptrollen war die frühere. Diejeni en der Kriemhild und Brunhild wurden durch die Damen Poppe und Lindner vertreten. Das - Gestaltungsvermögen der Ersteren sien mit ihrer Aufgabe förmlich gewachsen zu sein und auch die leßtgenannte Künstlerin wußte den stolzen, unbeugsamen Charakter der Brunhbild einerseits, sowie deren poetisch weiblihes Empfinden andererseits mit kräftigen, sicheren Strichen zu - zeichnen. Herr Matkowsky stellte den Siegfried mit der rechten Mischung ernster Männlichkeit und biederer Treuherzigkeit als die jugendlih heldenhafte Reckengestalt voll urwüchsiger Kraft der: - Für den grimmen Hagen wußte Herr Molenar den düsteren, grollenden und marfigen Ton, der dieser finsteren Natur eigen ift, charafkteriftisch zu treffen, während Herr Ludwig die unter böfisher Form s{lummernde Wildheit des Königs Etzel in Maslke und Spiel überzeugend j te. ie Rolle des Spielmanns Volker wurde von Herr: ler mit feinem Empfinden und Kraft ausgestaltet. ie Herren“ Arndt, Nesper, Kraußneck und Eichholz warèn würdige * eter des Kötigs Gunther, des Dietrich von Bern, des Markgrafen Rüdiger, bezw. des Kaplans und Herr Hergzer verkörperte e unter den Burgundern dejonders hervorleuhtende Gestalt P elber mit gewinnender ugendfrishe. Dasfell ° Zul

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