1901 / 250 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 21 Oct 1901 18:00:01 GMT) scan diff

i E E E e T

M E E R

E E F e. ,

E4 f 5

E

P

a A Bp r U A Q i

Hr rbe d L V R A R RE:

G G p E M Ar R I

E

I E E S S E e E A E

A E

iter

e T

A

E

d 4 A vi ani mea ad il e E D E h 2a” S R He E S H m B De a E B i 0 A R di: s E inri di É ÄRS N E E 2A ict E E s » i e V 5 E s E C é e L 2 s Ç s E E E S E T li A E s E li. Sevi agr rena Lr arueEs P 2D : : i L s E 1 g D s B 2D RN S e m T E E E M E Nes E E n L é E

S

Ministerium der geistlihen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Der ordenttiche Professor Dr. Alfons Kißner zu Königs- berg i. Pr. ist in gleiher Eigenschaft in die vhiosophifa e Fakultät der Universität zu Marburg und

der ordentlihe Professor Dr. Eduard F ofMmis zu Marburg in gleicher Eigenschaft in die philosophische Fakultät der Universität ju Königsberg i. Pr. verseßt worden.

Der Professor, Licencié ès-Lettres François Emile Haguenin aus Paris ist zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin ernannt worden.

Am Schullehrer-Seminar zu Soest is der herige ordentliche Seminarlehrer Gramm zu Halberstadt als Seminar-Oberlehrer angestellt worden.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Der Lehrer Pflaum in Königsberg i. P. ist zum König- lichen Baugewerkschullehrer ernannt iotben

Hauptverwaltung der Staatsschulden. BEetann ta ung:

Von den zum 1. März 1896 gekündigten Nieder- \chlesischen Zweigbahn - Prioritäts - Obligationen der Oberschlesischen Eisenbahn-Gesellschaft sind noh die Nummern 3881 bis 3884 zu 100 Thlr. rückständig. Die Inhaber differ Stücke werden wiederholt aufgefordert, sie baldigst an die Staatsschulden-Tilgungskasse in Berlin W. 8, Taubenstr. 29, an eine An N oder an die Kreiskasse Frankfurt a. M. zur Einlösung einzuliefern. Der Anspruch aus den Obligationen erlisht, wenn sie, 10 Jahre lang alljährlich einmal aufgerufen, nicht binnen Jahresfrist dab dem leßten Aufruf zur Einlösung vorgelegt werden. Berlin, den 14. Oktober 1901.

Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Soffmani.

Bekanntmachung.

Gemäß §8 46 des Kommunalabgabengeseßes vom 14. Juli 1893 (G.-S. S. 152) wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß ebraht, daß der im laufenden Steuerjahre zu den ommunalabgaben einshäßbare Reinertrag aus dem Betriebsjahre 1900/1901 bezw. 1 1) bei der Hoyaer Eisenbahn auf 10400 M D 92) bei der Peine-Jlseder Eisen- E a O 3) bei der Hildesheim - Peiner Kreiseisenbahn auf . . . . 59000 4) bei der Farge-Vegesacker Eisen- E n E D 5) bezüglih der preußischen Strecken der Braunschweigi- schen Landeseisenbahn auf 6) bezüglih der preußischen Strecken der Rinteln-Stadt- hagener Eisenbahn auf . . 26049 festgestellt ist. Hannover, den 19. Oktober 1901. Der Königliche "Pag Ad

Tacglichsbeck.

62712

Abgereist:

Seine Excellenz der Ministerial-Direktor im Ministerium der geistlihen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten, Wirkliche Geheime Rath Dr. Kügler, nach der Provinz Ostpreußen.

Nichtamftliches.

Preußen. Berlin, 21. Oktober.

Seine Majestät der Kaiser und König empfingen, wie „W. T. B.“ meldet, am Sonnabend Mittag um 1 Uhr im Neuen Palais den neuernannten Großherzoglih mecklen- burg-\{werinshen Minister-Präsidenten Grafen von Bassewih in Audienz.

Heute Vormittag hörten Seine Majestät die Vorträge des Chefs des Zivilkabinets, Wirklihen Geheimen Raths Dr. von Lucanus und des Staatssekretärs des Reichs-Post- amts, Wirklihen Geheimen Raths Kraeike.

Der Kaiserliche Gesandte in Athen Graf von Plessen- Cronstern ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Ge- sandischast wieder übernommen

Der Königliche Gesandte in München Graf von Monts isi von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurücktgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Sto\chch“, Kommandant: Fregatten-Kapitän Janke, am 18. Oktober in St. Vincent angekommen und beabsichtigt, am 14. No- vember nah Las Palmas zu gehen.

S. M. S. „Charlotte“, Kommandant: Kapitän zur See Vüllers, hat am 18, Oktober von Piräus aus die Neise nach Konstantinopel fortgeseßt.

S. M. S. „Hansa“, Kommandant: Kapitän zur Sce Paschen, mit dem Zweiten Admiral des Kreuzer-Geschwaders, Kontre-Admiral Kirchhoff an Bord, und S. M. Dorpedo- boot „8 90“, stellvertretender Kommandant: Oberleutnant zur See Freiherr von Müffling, sind gesiern in Yokohama angelommen.

S. M. S. „Tiger“, Kommandant: Korvetten-Kapitän von Mittelstaedt, ist am 19. Oktober von Hankau nah Wusung abgegangen.

S. M. S. „Stein“, Kommandant: Fregatten-Kapitän Bachem, ist am 18. Oktober in Port of Spain CRgEroen E wird am 9. November von dort nach Carupano in See gehen.

Der Dampfer „Askania“ mit dem Fähncichstrans- port für S. M. S. „Vineta“ an Bord, Transportführer : Fähnrich zur See von Voigt, ist heute in Havre angekommen und alsbald wieder in See gegangen.

Potsdam, 19. Oktober. Seine Kaiserliche und König- lihe Hoheit der Kronprinz traf heute Nachmittag 51/5 Ube auf der Station Wildpark ein und begab sich alsbald? nah dem Neuen Palais. Auf dem Bahnhofe war Seine Königliche Hoheit der Prinz Joachim zur Begrüßung anwesend.

Breslau, 21. Oktober. Der „Schlesishen Zeitung“ ufolge rihtete Seine Majestät der Kaiser an den ürsten Lichnowsky folgendes Telegramm:

Neues Palais, den 19. Oktober.

Mit inniger Betrübniß habe Jh aus Deinem Telegramm ersehen müssen, daß alle Kunst der Aerzte das Schwerste von Dir und Deinem Hause nicht hat abwenden können. Mich bewegt jeßt niht nur das Mitgefühl mit Dir, an den Mich so liebe Erinnerungen an die ge- meinsame Dienstzeit in Meinem Leib-Garde-Husaren-Regiment knüpfen, sondern vornehmlich auch der Schmerz, daß leider ein so treues preußisches Herz zu {lagen aufgehört hat. Nie werde Ich den Dahin- geschiedenen vergessen, wie er in kritisher, \{chwerer Zeit Meinem in Gott ruhenden Herrn Großvater in patriotisher Hingebung die Treue gehalten und bethätigt hat. JchG habe Meinen Vetter, den Prinzen Friedrih Heinrich, beauftragt, Mich bei der Beiseßzung zu vertreten. Deine Frau Mutter, Deine Geschwister bitte Ih Meiner herzlichsten Antheilnahme zu versichern. Wilhelm.

N ied 20. Oktober. Aus dem nahe an der dänischen Grenze gelegenen Dorfe Kjöbenhoved sind gestern, wie „W. T. B.“ erfährt, elf Personen ausgewiesen worden, weil sie an einer Hochzeit theilgenommen hatten, bei welcher verbotene Lieder gesungen wurden, in denen der Wunsch nach einer Wiedervereinigung Schleswigs mit Dänemark ausgedrückt wurde. Auf der Hoe war ferner eine Rede gehalten worden, in der hervorgehoben wurde, daß das eben getraute Paar an dem Ziele der Vereinigung „Süd-Jütlands“ mit „Nord-Jütland“ mitarbeiten möge. Y

Vayern.

Im Auftrage Seiner Königlihen Hoheit des Prinz- Regenten überreichte vorgestern der Minister-Präsident Graf von Crailsheim, wie „W. T. B.“ meldet, dem Nuntius Mon- signore Sambucetti, welcher aus Gesundk eitsrücksichten seine Abberufung erbeten hat, in Anerkennung Me ersprießlichen Wirksamkeit die Jnsignien des Großkreuzes des Ordens der bayerischen Krone. onsignore Sambucetti dankte in einer längeren Rede, in welcher er mit Befriedigung auf die -guten Beziehungen hinwies, die er stets mit der bayerishen Regie- rung zu unterhalten in der Lage gewesen sei.

Der Chef des Geralstabs der bayerishen Armee, General- leutnant von Lobenhoffer, ist am Sonnabend infolge eines Schlaganfalls gestorben.

Baden.

Bei dem Festmahl, welches aus Anlaß der Enthüllung des Denkmals Seiner Hoheit des Prinzen Wilhelm von Baden am Freitag in Karlsruhe stattfand, erwiderte, der „Karlsr. Ztg.“ i, Seine Königliche Hoheit der Großherzog auf eine Ansprache des Generalmazjors z. D. Fritsch, welche mit einem Hoh auf Seine Königliche Hoheit endete, etwa Folgendes:

Herzlichen Dank für die Worte, die wir socben vernommen und die Sie mit solcher Wärme aufgenommen haben mit einer Wärme, die ih in tiefster Dankbarkeit erwidere und von der ih nur sagen kann: sie entspricht den Erfahrungen, die ih in langen Jahren ge- macht habe, den Erfahrungen, daß die treue Gesinnung überall noch obenan ist

Jch möchte all denen, die dazu beigetragen haben, das heute entbüllte Denkmal zu stande zu bringen, nochmals Dank sagen dafür, daß sie es mit so großer Hingebung, daß fie es theilweise mit so großen Opfern zu stande brachten, dieses Denkmal, das Ihnen selbst auf lange Zeit hinaus zur Ehre gereiht. Die Vergangenheit zu ehren und auf die Vergangenheit die Jugend hinzuweisen besonders das leßtere, meine Freunde, thut noth. Das müssen wir mehr und mehr pflegen, daß die Erziehung, die seinerzeit stattgefunden hat und die jet noch stattfindet, in Kraft bleibe, und daß sie auch zum Wohle, zur Ebre und zur Größe des Reichs dienen möge. Ja, des Reichs!

Kein Fest führt uns so, wie das heutige, dahin, zu überlegen und zu prüfen, daß die Zeit, in der auch mein seliger Bruder ge- kämpft hat, daß diese Zeit viel verlangt hat. Jeyt, da wir in einem festen, geordneten Zustande uns befinden, ist e mehr und mehr nôtbig, auf die Zeit hinzuwcisen, wo das niht der Fall war. Das Reich ift errungen worden; ein Kaiser, welcher das Heer mit diesem Ge- danken erfüllt und durch das Heer das Volk mitreißt auf dem Wege, der unwiderstehlih sein muß und unwidersteblich bleiben wird, der die Hingebung, die Selbstlosigkeit und damit den Ruhm der Tapfer- keit berbeiführt, fann°alles erreichen. : L

Der heutige Tag, meine Freunde, greift noch weit zurück in die frühere Vergangenheit, und ih nenne nur zwei Ereignisse der Ge- schichte, an die uns der heutige Tag erinnern muß: als gute Deutsche denken wir an Leipzia, das ist die Erinnerung an die Zeit, wo der erste Anfang geschah zu einem freien und starken Reich; aber das ist jeyt erft erreicht worden, mit durch den, dessen Geburtstag heute ift : mit durch den Kaiser Fricdrih. Unter Kaiser Wilhelms Führung ist das Heer zum Siege geführt worden, und nicht den geringsten Antheil an den errungenen Erfolgen hatte der Kaiser Friedrih. Er hat mit ihm die E M fnet und auf ibnen alle diejenigen mitgeführt, die der gl Meinung, der gleichen Gesinnung waren. Diese Erinne- rung aber führt uns dahin, daß wir das, was erreicht worden ist, mit der ganzen Kraft unserer ung aufrecht erhalten. Das muß unser Streben scin. Es if ganz zweifellos, daf das wicder- gewonnene Reich, das Kaiserreich, eine Festigkeit erlangt hat, die aller- dings nur durch ein Heer, wie es jeyt besieht, gestüyt, vertheidigt, ethalten werden kann.

Also, meine Freunde, inmitten alter und junger Soldaten giebt es keine \hönere und erhebendere Ueberzeugung, als auf diesen Pfaden zu beharren und die Jager anzuleiten, daß fie erkenne, was noth tbrt. Gottlob, daß wir im Frieden leben. Aber der Fricden kann nur erhalten werden durch Macht und Stärke, und die Macht und die Stärke, das ist das Heer, und bei dem wollen wir beharren: das soll die Zukunft des Volkes, das soll die Schule des Volkes, das soll die Erzichung sein für die ganze Nation.

In dieser Ueberzeugung, meine Freunde, glaube ih Ihrer Empfindung zu entsprechen, wenn ih in der ticfen Ueberzeugung,

daß ein Hoch, welches wir ausbringen, auch zugleich ein Eid und ei Beteantrtß fei, eine Versiherung wenn ih Sie auffor des Deutschen Kaisers zu gedenken. Dieser is des Reiches Hort. Dieses ist erlangt worden dur die Heldengestalten, die ich vorhin nannte, und zu denen ih auch meinen Bruder rechne. nd in Dankbarkeit dafür, was “alle diese geleistet haben und daß sie fo opferfreudig ge- wesen sind, rufen wir aus tiefstem Herzen:

Unser Deutscher Kaiser, Seine Majestät der Kaiser Wilhelm 11. Hurrah! Hurrah!

Sachsen-Meiningen.

Seine Hoheit der Herzog ist am Sonnabend von Jtalien wieder in Schloß Altenstein eingetroffen.

Oesterreich-Ungarn.

Die Abgeordneten zum ungarishen Reichstage Dr. Falk und Münntch haben, wie dem „W. T. B.“ aus Budapest ge- meldet wird, ihre Stellen als Präsident bezw. als Direktor der Kaschau-Oderberger Bahn niedergelegt, da sie nah dem neuen Jnkomptabilitätsgeseßh mit dem Abgeordnetenmandat unvereinbar sind.

Ein amtlicher Bericht des Bürgermeisters von Debreczin an den Minister des Jnnern stellt bezüglich der Vorgänge am Wahltage fest, daß die zufammengerottete a vom Militär zerstreut worden sci, ohne daß dieses von der Waffe Gebrauch gemacht habe. Der Pöbel habe eilig die Flucht ergriffen und sich unter Steinwürfen zurückgezogen, jedoch seien die Verlezungen sämmtlich leichter Natur.

Frankreich.

Eine Zeitung in St. Etienne veröffentliht, dem „W. T. B.” zufolge, die Antwort des Minister-Präsidenten Waldeck-Nousseau auf das Schreiben, welches der General-Sefkfretär des Bergarbeiterverbandes von A LA an ihn gerichtet hatte. Der Minister-Präsident agt in diesem Schreiben, daß die Regierung sih mit der Lohnfrage nicht befassen könne und daß diese einzig und allein von den Arbeitgebern und Arbeitern zu regeln fei. Hinsichtlih des achtstündigen Arbeitstages sei von den Ver- waltungsbehörden eine Untersuchung eingeleitet worden, doch fönne diese Reform nicht bis zu einem bestimmten Tage ins Werk gesezt werden. Was den allgemeinen Ausstand be- treffe, so fürchte er, daß niht nur das Land, sondern in noch weit größerem Maße die Arbeiter durch einen solhen würden geschädigt werden.

Der Präfekt des Departements Pas-de-Calais ließ in St. Etienne zwei Kisten mit Gewehren mit Beschlag be- legen, welhe nah Montceau-les-Mines bestimmt waren. Bei einer seitens des Präfekten angestellten Untersuchung über Verkäufe von Gewehren in den Minengebieten des Departements wurde festgestellt, daß die verkauften Gewehre unbrauchbar seien, da sie nicht geladen werden könnten. Die- selben stammten von ehemaligen Schülerbataillonen her.

Spanien.

Der Ministerrath berieth in seiner vorgestrigen Sihung längere Zeit über das Budget. Der Minister-Präsident Sagasta sprach A wie „W. T. B.“ meldet, für größte Sparsamkeit aus. an glaube, daß die Krisis für den Augenblick vermieden sei.

Gestern fanden in Madrid und in den Provinzen mehrere Versammlungen statt, um gegen die Erhebung von Ofktroiabgaben Einspruch zu erheben.

Türkei.

Der Chef des Militärkabinets des Sultans Schakir Pascha hat sh, einer Meidung des „W. T. B.“ zufolge, mit zwei höheren Marineoffizieren vorgestern an Bord der Kaiserlichen Yacht „Jzzeddin“ nah den Dardanellen begeben zur Begrüßung des Prinzen Adalbert von Preußen.

Griechenland. Wie „W. T. B“ aus Athen erfährt, wird sih, nah

Geshwader nicht, wie beabsihtigt war, nah Kon- stantinopel begeben. Amtlich- wird diese Entscheidung mit den Quarantänemaßregeln in Konstantinopel begründet.

Serbien.

Gestern Vormiitag fand, wie „W. T. B.“ berichtet, in dem Prunksaale des neuen Königlichen Schlosses, welcher als Sigzungssaal für die gemeinsame Siyung des Senats und der Skupschtina diente, im Beisein der Minifter, der Generale, des diplomatischen Korps und der Staatsräthe die feierlihe Eidesleistung des Königs auf die neue Verfassung statt. Nachdem der Präsident des Senats die Sizung eröffnet hatte, wurden der König und die Königin eingeholt und mit Hochrufen begrüßt. Der König verlas hieranf die Thron- rede, in welcher zunächst die Genugthuung darüber ausgesprochen wird, daß das serbishe Volk, wie die legten Wahlen bewiesen, die neue Verfassung in demselben Geiste aufgefaßt habe, in welchem der König sie ihm verliehen, weshalb er mit Freuden zur Ablegung des verfassungsmäßigen Königseides auf die neue Verfassung \chreite. Mit großer Befriedigung wird sodann fest

estellt, daß die Beziehungen Serbiens zu allen Staaten voll- ommen fkorrekte und freundschaftlihe seien. Die Thronrede betont die Bemühungen, durch die traditionelle nationale Politik Serbiens die Sympathien und das Ver- trauen des mächtigen brüderlichen slavishen Rußland zu bewahren. Die Negierung habe auch den zahlreichen * Interessen, welche Serbien und Oesterreih-Ungarn verknüpften, Îtets Rechnun etragen und sei allen internationalen nachbarlichen Perdbindli keiten der benahbarten Monarchie gegenüher mit größter issenhaftigkeit nachgekommen. jonders hebt die Thronrede hervor, daß zwischen Serbien und Montenegro Bene ungen beständen, wie sie zwei Staaten eines und desselben Volkes geziemten. Endlich erwähnt die Thronrede die guten Beziehungen zur Türkei, die troß der durch die albaness Gewaltakie gegen die serbischen Elemente hervorgerufenen bedauernswerthen Erei nisse an der Grenze beständen. Nah Verlesung der Thron leistete der König, in Anwesenheit der Königin, der o

ieder des Parlaments, der Staatsräthe, der hohen Geistli®p eit und des diplomatischen Korps, den Eid auf die neuc Verfassung. Unter erneuten Kundgebungen der Versammlung zogen jd der König, die Königin und das diplomati e Korps mae r zurück, worauf der Präsident des Senats die S djloß.

einer neuen Entscheidung des Generalstabs, das griehische

Amerika.

Dem „Reuter'schen Bureau“ wird aus Washington mitgetheilt, daß der russishe Rechtsgelehrte, (49 von Martens vorgestern dem Präsidenten Roosevelt einen Besuch abgestattet habe. Es verlaute, der Zweck des Besuchs ei gewesen, auf den baldigen Zusammentritt des ständigen Gerichtshofs es Haager Shieds- gerihts hinzuwirken. s :

Der „New York Herald“ erfährt aus Washington, die Regierung der ereinigten Staaten habe die chinesische Regierung ersucht, ihr Reht auf eine Kon- zession in Tientsin anzuerkennen, damit der amerikanische Handel dieselbe Stüße erhalte wie der der übrigen Nationen.

Einer in New York eingetroffenen Depeshe aus Millemstad zufolge hat ein S von der Jnsel Aruba die eldung überbraht, daß der venezolanische Schooner „Arendo“, der eine größere Summe Geld für die Grenztruppen an Bord hatte, auf der Fahrt von La Guaira nah Maracaibo am Sonntag Nachts bei der Insel Aruba untergegangen sei. Daz Geld sei verloren, die Mannschaft auf der Jnsel gelandet. Da der Untergang des Schiffes unter I Umständen erfolgt sei, liege die Möglichkeit vor, . daß die Schiffsmannschaft mit anderen ersonen im Einverständniß gehandelt habe, um sih des Geldes zu bemächtigen.

Asien.

Aus Yokohama vom gestrigen Tage meldet das „Reuter she Bureau“, daß das neue Mandschurei-Ab- fommen, über welches Rußland und China jeßt verhandeln sollten, in Japan mit dem größten Interesse besprochen werde. Die führenden Blätter erklärten, Japan müsse sich cinem jeden derartigen Abkommen energish widerseßen.

Afrika.

Wie dem eur Oe Bureau“ aus Kapstadt vom 18. d. M. mitgetheilt wird, ist das Mitglied des Geseßgebenden Raths Vandenheever, welher am 5. September unter der Anshuldigung, Waffen verborgen zu haben, verhaftet wurde, seiner Funktionen als Friedensrichter und Feldkornet für ver- lustig erklärt worden. FJnfolge der Proklamierung des Kriegsrehts haben die fremden Konsuln die Angehörigen der von ihnen vertretenen Staaten Migelortert, fi in die Konsulats-Matrike l. einschreiben zu lassen.

Aus Dundee vom 19. d. M. erfährt dasselbe Bureau, es verlaute daselbst, daß Botha den Pongolabusch verlassen habe und sih auf einem Zuge in nördlicher Richtung durch Swasiland befinde. _

Jn Potschef strom is am 14. d. M. ein Mann Namens Lewis eun Betheiligung an der Ermordung zweier Sol- daten zum Tode verurtheilt und ershossen worden. Wie es in der Anklage hieß, waren die beiden Soldaten im Juli 1900 in Frederikstad, nahdem sie sih ergeben hatten, er- mordet worden.

Nach einer Meldung aus Pretoria vom gestrigen Tage hätten cana dische Truppen in der Nacht zum Sonnabend 16 englishe Meilen nordwestlich von Balmoral ein Buren- lager überrascht. Nach kurzem Gefecht sei der Feind geflohen und habe drei Todte zurückgelassen ; vier Mann jeien gefangen genommen und eine Menge Vieh, Lebensmittel und Munition erbeutet worden. Die Canadier hätten fünf Mann verloren.

Statiftik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Altena (Regierungsbezirk Arnsberg) theilt die „Rh.-Westf. Zta.* mit, daß bei der dortigen Firma Hermann Künne u. Co., welche, dur die ungünstige Geschäftskonjunktur veranlaßt, eine Lohn- berabseßung von 10 9/9 hat eintreten lassen, sämmtliche Arbeiter (Dreber, Feiler, Schleifer 2c.) gekündigt haben und nunmehr geshlossen in den Ausstand treten wollen.

Zum Leipziger Tischlerausstand (vergl. Nr. 249 d. Bl.) be- richtet die „Lpz. Ztg.“, daß die geplanten Arbeitseinstellungen (vergl. Nr. 249 d. Bl.) inwwischen größere Dimensionen angenommen haben.

In Cadix baben, wie „W. T. B.“ aus Madrid vom gestrigen Tage meldet, die Heizer der transatlantishen Dampf\schiff- Gesell schaft die Arbeit eingestellt.

_ Der Ausstand der Mailänder cker (vergl. Nr. 243 d. Bl.) ist hingegen durch Verständigung mit den Arbeitgebern beendet worden.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrung®- Maßregeln.

Spanien. Mittels Nundschreibens vom 14. d. M. macht der General- Gesundbeits-Direktor im Hinblick, auf die Vorschriften des Reglements ver die äußere Gesundheitspolizei bekannt, daß in Port-Said die Beulenpest ausgebrochen ist.

Griechenland. _ Für die nah dem 16. d. M. von Konstantinopel abgegangenen Schiffe hat die griechische Regierung eine ahttägige Effektiv- duarantäne angeordnet. Als Quarantänestation wurde Delos bestimmt (vgl. „R.-Anz.* vom 10. v. M., Nr. 215).

Egypten.

„„, Der Internationale Gesundheitsrath in Alexandrien hat be- ossen, das Pestreglement gegen Herkünfte aus Buschir ‘aßer Anwendung zu seyen. (Vergl. „R-Anz.“ vom 26. August 1599, Nr. 201.)

_ Ferner hat derselbe die Anordnung, daß in den egyptishen Häfen mernde Schiffe von Sonnenuntergang an 9 m weit vom Quai tatsernt festgemaht werden sollen, wieder aufgehoben. (Vergl. «R-Anz.* vom 12. d. M,, Nr. 243.)

Gelsenkirchen, 19. Oktober. (W. T. B.) Ju der Zeit vom

13. bis 19. Oktober sind im Stadt- und Landkreise Gelîenfkirchen 1 Neuerkrankungen an Typhus (vgl. Nr. 249 d. Bl.) amtlich meldet worden. 129 Personen sind als genesen entlassen worten, E sritorben. Die Zahl der Kranken hat d von 1370 auf 1257 in r angegebenen Zeit verringert.

Verdingungen im Auslande.

Spanien. Der Verdingungstermin für die in Nr. 241 des „Reichs-Anzeigers* dem 14. d. M. veröffentlichte Ausschreibung tes Betarfs an Werk- Feigcient für das Arsenal in Ferrol ist auf den 14. November 12} Uhr Bis 30. Oktober (aus\hlichlich). General-Post- und Telegraphen- Liettion in Madrid: Lieferung von 5000 Jsolatoren für die Linien N

Belgien. be Biere Mes 3 Uhr. S Gs d Löwen, Hospital

4 e: Lieferung von Tuh, Hemden, *Betttü wollenen Decken. 100 Loose. s W M

31. Oftober, 10 Uhr. Gemeindehaus in Borgerhout bet Ant- werpen: Bau einer Mädchenschule. 119 015 Fr.

__ 11. November, 3 Uhr. Hospices civils in Molenbeek-St. Jean bei Brüssel: Lieferung von Droguen, Chemikalien, Spezereien und von“ frisbem Fleish. 3 Loose

12. m DeS 2E Ain des hospices et 8ecours doe la ville de Bruxelles: LSieferung von Hefe, Stärke, Käse, Zucker, Melasse, Bohnen, Pfeffer. Nudeln, Suite eie w.

Nächstens. Börse in Brüssel: Lieferung von 2 Drehbänken für Lokomotiven. 2 Loose. Kaution für das Loos 1000 Fr.

Desgl. Ebenda: Lieferung von 30 Brückenwaagen. 3 Loose. Kaution 2600 Fr. für das Loos.

__ Nächstens. Ebenda: Ergänzung eines metallenen Viadukt-Belages in der Rue Navez in Schaerbeek bei Brüssel.

Desgl. Gouvernement provincial in Gent: Bau einer Klinik. 590 000 Fr.

Desgl. Börse in Brüssel :- Lieferung von Vignole - Schienen: 1. Loos 437 Tonnen, 2. Loos 453F Tonnen, 3. Loos 442 Tonnen. Kaution 3500 Fr. für das Loos:

Desgl. Station Mons: Bau eines Postgebäudes 99 954 Fr. Speziallastenheft Nr. 110._

Desgl. Börse in Brüssel: Lieferung von Manometern.

Desgl. Ebenda: Lieferung von Oel 2c. für die belgishen Staats- bahnen. 1) Loose 1—7 1400000 kg Rohmineral-Schmieröl, 2) Loose 8—15 330 000 kg Vegetal-Schmieröl, 3) Loose 16—22 360 000 Kkg gereinigtes Leuchtöl, 4) Loose 23—32 2500000 kg ge- reinigtes Mineral-Leuchtöl, 5) Loose 33—36 145 000 kg rohes Leinöl, 6) Loos 37 15 000 kg Terpentin, 7) Loose 38 —39 60 000 kg Rindertalg.

Egypten.

28. Oftober. Administrations des chemins de fer, des Télégraphes et du port d’Alexandrie in Alexandrien: Lieferung verschiedener Hölzer. Nähere Mittheilungen sowie Lastenheft beim „Neichs-Anzeiger“.

Veber die vom Präsidenten der Staatseisenbahnen in Kairo zum 6. November d. J. ausgeschriebene, im „Reichs-Anzeiger“ Nr. 247 vom 17. d. M. veröffentlichte Verdingung der Lieferung verschiedener Artikel sind nähere Mittheilungen sowte das Lastenheft Lein „Reichs- Anzeiger“ einzusehen.

Verkehrs-Anftälten.

Bremen, 19. Oktober. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Hohenzollern“, v. New York kommend, 18. Oktober die Azoren pass. „Marburg“, n. Ost-Asien best., 18. Dkt. in Hongkong angekommen.

9%0. Oktober. (W. T. B.) Dampfer „Freiburg“, v. Ofts- Asien kommend, 18. Okt. in Kalkutta angek. Near“ 18. Okt. v. Messina n. Port Said abgeg. „Bayern“, n. Ost-Asien best., 19. Okt. in Colombo, „Prinz Heinrih“, v. Ost-Asien, 18. Okt. in Genua angek. „Karlsruhe“, v. Australien kommend, 19. Oft. v. Sydney abgeg. „Norderney“, n. Galveston best., 19. Okt. Scilly pass. „Königsberg“, v. Ost-Asien kommend, 19. Okt. v. Hongkong ab- gegangen.

amburg, 19. Oktober. (W. T. B.) Hamburg-Amerika- Linie. Dampfer „Deutschland“ 18. Okt. v. Cherbourg abgeg. „Fürst Bismarck“ 18. Okt. in New Vork, „Auguste Victoria“ 19. Okt. und „Phönicia“ 18. Oft. a. d. Elbe, sowie „Cherusfia“ in St. Thomas angek. „Markomannia* 18. Okt. v. dort und „Affsyria“ v. Philadelphia abgeg. „Armenia® 18. Oft. Lizard und „Sicilia“ Gibraltar passiert.

20. Oktober. (W. T. B.) Dampfer „Palatia“ 20. Oft. in New York angekommen.

21. Oktober. (W. T. B.) Dampfer „Graf Waldersee“ und „Nubia* 19. Okt. v. New York, „Nassovia® 20. Oft. v. Kopenhagen und „Arcadia“ v. Galveston, „Australia“ 19. Okt. v. Havre abgeg. „Brisgavia“ und „Armenia“ 20. Okt. Curhaven pass. „Artemisia* 19. Oft. v. Baltimore, „Adria* v. Boston und „Sparta“ v. Rio de Janeiro, „Christiania* 19. Okt. v. Bahia und „Etruria“ v. Rosario abgeg. „Segovia“ 19. Okt. in Yokohama angek. „Suevia“ 19.Ofkt. v. Colombo abgegangen.

London, 19. Oktober. (W. T. B.) Union - Castle-Linie. Dampfer „Goth“ heute auf Heimreise in Southampton angekommen.

S "-

Theater und Musik.

Königlihßes Schauspielhaus.

Am Sonnabend wurde „Florio und Flavio“, ein Schelmen- tück und Liebesspiel in einem Vorspiel und drei Aufzügen von Franz von Scch{önthan und Franz Koppel-Ellfeld, den Verfassern des erfolgreichen Lustspiels „Renaissance“, zum ersten Mal aufgeführt. Der Inhalt ist einem altspanishen Stoff des Hurtado Mendoza entlehnt, welder \sich in dem um die Mitte des \echszehnten Jahrhunderts von diesem Dichter geschriebenen Schelmenroman „Vida de Lazarillo de Tormes“ vorfindet, und behandelt ein avch seitdem, 14. B. in der bekannten Posse „Robert und Bertram“, vielverwendetes Motiv. Zwei fahrende Gesellen suchen, der eine, Florio, in der angenommenen Rolle eines Standesherrn, der andere, Flavio, in derjenigen seines Dieners, einen spanishen Granden, Namens Don Diego, zu düpieren. Das grotesk-komishe und phbantastishe Verwechslungs- und Verkleidungéspiel unterscheidet nh von seinen Vorbildern nur dur cinen recht efffekt- vollen und überrashenden Nollentausch zwishen dem falschen Herrn und dem Pseudo-Diener im zweiten Akt, sowie durch das eingewobene graziöse Liebesspiel zwishen Elvira, der Tochter des Granden, und Rodrigo, einem sangesfroben, jungen Spanier Die auf die Momentwirkung berechneten, belebten Einzelbilder des Stückes dessen gefällige Verssprache \sih mit einer flotten Handlung verbindet die stilgerehte Inscenierung, namentlih aber das frische, künstlerisch vollendete Spiel der Darsteller, sicherten ihm daher cine freundliche Aufnahme seitens des gut beseßten Hauses. Die Titelrollen befanden sich in den bewährten Händen der Herren Christians und Vollmer, von denen ersterer besonders dur seine s{hwungvolle Rede und den paro- distischen Humor, letterer durch seine trockcne Komik wirkte Das Liecbes- vaar wurde durch Fräulein von Mayburg und Herrn Böttcher trefflich vertreten. Eine von diesem mit seiner klangvollen Stimme gesungertß, von Ferdinand Hummel komponierte Serenade fand großen Beifall und trug ibm lebhaften Applaus bei offener Scene ein. Herr Grube war als der übertölpelte Don Diego. durh sein drolliges Mienenspiel besonders delustigend. Fräulcin usner stellte eine {laue Kammerzofe ret gewandt dar, und au die kleineren Rollen waren mit den Verren Hartmann und Eichholz gut besett. Die Beifallskundgebungen des

ublifums riefen nach jedem Afktihluß den anwesenden Herrn von Schönthan wiederholt vor den Vorbäng.

Deutsches Theater.

Vorgestern wurde Henrik Ibsen's ershütterndes Drama „Die Wildente*, neueinstudiert und in theilweise neuer Beseyung, ge- eben, nachdem cs, seit sciner ersten Aufführung an dieser Bübne im Hannar 1897 geraume Zeit hindurch niht mebc auf dem Spiel- plan erschienen war. Die gelungene Wiedergabe dieses in seinem Aufbau, sciner Charakteristik und cigenartigen Symbolik über die Gedankenwelt des nordischen Dichters so tiefe Aufsblüfse gebenden Dramas zeigte wieder, wie berufen die Kunststätte ia der Shumann- strafe für die Darstellung moderner, realistischer Dichtungen ist. Zur Durchführung der dichterishen Absicht, nicht theatralishe Efette sondern cinen Ausschniti aus dem Leden wirksanr und ergreifend auft die Bühne zu stellen, trug fast auênabmslos jeder der darstellenden Künstler bei. Die früher vön Herrn Reicher gegebene Molle des Hialmar Eftal war Herrn Bassermann übertragen worden. Er hs aus diesem scknvachen, cgoistishen und baltloïen Menschen cine Persönlichkeit, die troy ihrer inneren Hoblheit

und aller gro spreGerlsdhen Phrasen üicht dé? Liebenswürdigkeit enk- behrte. Die feinen Nüancen, welche der Künstle? für diesen Charakter zut finden wußte, waren geradezu überrashend ‘lebenswahr. Dke. Hjalmar gegenüberstehende E des Grezers Werle wurde von Herrn Sauer verkörpert. Er fand für diesen fanatisd;en Apostel der Wakhrheit, der die leßtere selbst in ihrer bittersten Fort den Mits- menshen darbietet, ohne fich innerlich klar zu fein, ob sle ihnen auch iîn jedem Falle taugt, cinen überzengen- den Ausdruck. Jn der olle der Gina FEfdal hatte Frau Lehtnann's Darstellungskünst eine Gestalt voll einfahster Natür- lichkeit geschaffen, welche sie in allen ihren inneren guten wie niederen Regungen eindrucksvoll wiedergab. Eine vorzügliche Leistung bot ferner auch Herr Reinhardt als der alte Gfdal. Er. gab mit der Lösung dieser Aufgabe einen neuen Beweis seines den Charakter der darzustellenden Persönlichkeit völlig erschöxfenden Ge- staltungsvermögens. Herr Fischer als Relling war ein derber, aber ehr- licher und biederer Arzt, während Herr Hofmeister in der Nolle des alten Werle nicht den einfachen, natürlichen Ton fand, der die auf diefer Bühne gepflegte Kunst kennzeihnet. Fräulein Dumont stellte die Frau Sörby tlug und fein pointiert dar und Fräulein Else Seelen die Hedwig als ein rührendes, einfaches Kind, bei welhem die große Liebe zu den Eltern einen innigen Ausdruck fand. Das zahlreiche Publikum folgte der, auch hinsihtlich der Inscenierung und des Zusammenspiels künst- lerisch abgerundeten Aufführung mit lebhafter Antheilnahme.

Neues Theater.

Robert Mi\ch's Phantasiespiel „Das ewig Weibliche“ erlebte am Sonnabend bei unges{hwächter Zugkraft das Jubiläum der 50. Aufführung. Das vollzählig versammelte Publikum folgte den lustigen Verwickelungen der Handlung mit herzlichem Lachen, besonders in den komischen Scenen, in welhen Manes (Herr Engels), der am wenigsten beberzte der von den Amazonen gefangen genommenen riehenshar, um die Gunst der Lampito (Frau Bute), der“ am meisten gefürhteten Amazone, wirbt. Aber auch das Liebess\piel zwischen der Königin Antiope N Hartwig) und dem Griechenführer Lysander (Herr Bonn) verfehlte seine Wirkung ebensowenig wie die theils heiteren, theils ernsten Epifoden, in welchen die Damen- Waldegg, Reinert, Tuzar, die Herren Holthaus, Nollet

Kunert u. A. mitwirkten. Lebhafter Beifall rief die Darsteller nah

edem Akt auf die Bühne zurück, auch fehlte es niht an einer Fülle {&öner Blumen und Kränze

Im Königlichen Opernhause wird morgen Carl Maria von Weber's Oper „Der Freishüt" in folgender Beseßung gegeben : Agathe: Fräulein Destinn; Aennchen: Fräulein Dietrih; Caspar: Herr Mödlinger; Mar: Herr Sommer; Fürst Ottokar: Herr Berger; Kuno: Herr Nebe; Kilian: Herr Krasa; Eremit: Herr Knüpfer # Brautjungfern: die Damen Weit, Rothauser, von Bibow und Pohl. Die Preise für das große Konzert, welches Herr Edouard Colonne mit seinem Pariser Orchester am 2. November giebt, sind folgende: Parquet und 1. Rang: 8 4; I1. Nang: 6 M; [1]. Rang: 4 #4; 1V. Rang Sitplay 2,50 Æ; Stebplay 1,50 A Der Billet-Verkauf findet von Donnerstag, den 24. d. M, an täglich im Opernhause ftatt.

Im Königlihen Schauspielhause geht morgen Lessing's Lustspiel „Minna von Barnhbelm“ in Scene. Die Besetzung lautet : Major Tellheim: Herr Ludwig: Minna von Barnhbelm: Fräulein Poppe; Franziska : Fräulein Hausner ; Just : Herr Kraußneck; Wirth: Herr Vollmer; Werner: Herr Molenar; Dame in Trauer: Fräulein Lindner : Riccaut de la Marlinière : Herr Grube; Graf Bruchsall : Herr Arndt.

Im Ber liner Theater wird morgen das zweiaktige Schau- spiel „Der Bann“ von Johannes Schlaf zum ersten Male gegeben werden. Hierauf folgt „Es tagt“, ein Akt von Arel Delmar. Im erstgenannten Stück find beschäftigt : die Damen Maria Mayer, Käthe Hoppe und die Herren Arthur Wehrlin und Harry Walden. Jm Einakter „Es tagt“ spielen Fräulein Maria Mayer und die Herren Willy Robhland, Hans Siebert, Arthur Wehbrlin und Ernst Pittschau.

Im Tbeater des Westens tritt Madame Thea Dorré, die aus früheren Gastspielen vortheilhaft bekannte amerikanische Sängerin, am näbsten Sonntag in der Oper „Carmen“, deren Aufführung die General-Intendantur der Königlichen Schauspiele bereitwillig genehmigt bat, zum ersten Male in dieser Saison auf.

Marx Halbe's Drama „Haus Rosenhagen“, dessen Wiederholungen infolge der Erkrankung eines Hauptdarstellers eine Unterbrehung erleiden mußten, ist wieder in den Spielplan des Lessing -Theaters auf- genommen worden, und zwar findet die nächste Aufführung am Freitag, den 1. November, statt.

Jagd. Morgen, Dienstag, dea 22. d. M., findet Königliche Parforce - Jagd statt. Stelldichein: Mittags 1 Uhr an der Schafdamm-Brücke nahe bei Ferbih.

Mannigfaltiges. Berlin, den 21. Oktober 1901 Die diesjährige Generalversammlung des

vorstandes der „Kaiser Wilhbelms-Stiftung für deut!

Ï s 8 _ _ Ÿ Invaliden * findet am nächsten Donnerstag, den 24. Vktoder, Na mittags 5 Uhr, im Reichstagsgebäude (Eingang: Portal Saal 1) ftatt

Der Deutsche Flottenverein hat ir

fannten Rassow*'schen Marinetabellen

lage ersheinen lassen und. damit das dreizehnte Hunt selben berauêsgegeben Sie stellt si als cine völlig dar; überall find die neuesten Zablen eingetragen. 2 der Bevölkerung entfallenden Ausgaben für die Kr dana in Großbritannien jet auf 16 „M angewad betragen sie 7 M, in Deutschland nur 1 Marine und Staatés{uld zusammen belaufen sich die Kopf in Frankreich auf 41 4, in Großbritannien auf 33 in Deutschland nur auf 184 K Besonders lehbrreié Gegenüberftellung der „Gefcchtäkräfte“ der Großmächte zu ei den Jahren 1900 und 1905, aus der man ersieht, daf: nah den bisber genehmigten Bauplänen für diesc fünf Jahre die Vereinigt taate von Amerika in der Flottenvermebrung am encrgishfien u rellften vorgeben. Dasselbe Wacbéthum zeigt auch der auswärtige Handel der nordamerikanisckten Union. Der Werth ibrer Ein- und Avésfudbr betrug 1895 6 Milliarden, 1900 94 Milliarden Mark. In der Ausfubr ift Großbritannien, zum erslen Mal geschlagen worden; denn im leuten Jahre stellte S deren Werth in Großbritannien nur während er in ten Vereinigten Staaten um cine ganze Milliarde auf 6,1 Milliarden Mark gesticgen isi. Rechnet man Aus- und Einfuhr zwsammen, so stebt dec britische Welthandel mit cinem Werth von 154 Milliarden Mark zwar jeyt noch an erster Stelle: es folgt Deutsh- land aber doch {on mit 104 Milliarden, dem sich dann sofort die Vercinigten Staaten mit 94 Milliarden anschließen. Deutschland ift also zur Zeit der uwveite Handelsstaat und besitzt aud die uwvcit- rößte Hantelsflotte der Welt ährend scine „EScfe@Stsfräfte“ zur See unter den Kriegéflotten der Großmächte erst die bierte Stelle cinnechmen Das Flugblati, mweldes auch cinen Längs- und etnen Querschnitt des Unienshifs „Wütelsbach“ sowie cine Kartenikiue von Ost-Asien mik den Haupthäîen enthält, in wieder in drei Ausgaben erichienen: 1) urcilseitig bedruckt (Preis eines Exemplars 1 «1 ohne Porto), 2) als Plakat cinseitig bedruckt auf weißem Karton in dier Farben (Preis 230 A, mit Porto und

atm 0 A, 3 i 0 M), 3) ia Form cincs Hefts (TasÉenformat, Preis s d 2.25 M, 100 Stü 5 „M obne Porte). Es kann durch alle : baatlungen und dic Präfidial GesHäftäftelle des Dentichen Flottenvercins 2 W. 7, Deretheesn- straße 42, bezogen werden

B

4

M H zut §5.9 Milliarden

ch u L A i iI C G L A E E S E A E A E C A R vin D WRA r ird A R R