1901 / 252 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 23 Oct 1901 18:00:01 GMT) scan diff

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Nichkamfkliches. Deutsches Rei.

Preußen. Berlin, 23. Oktober.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten im Neuen Palais heute Vormittag den Vortrag des Chefs des Zivilkabinets, Wirklihen Geheimen Raths Dr. von Lucanus und nahmen hierauf die Meldung des Militär-Attachés bei der großbritannischen Botjchaft, Obersten Waters, entgegen, welcher Seiner Majestät die englische China-Medaille zu überreichen beauftragt war.

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin empfingen estern Nachmittag um 3 Uhr die in Potsdam anwesenden F|- Ätaten und Herren des Hauptquartiers zur Gratulation.

o Jhre Majestät die Kaiserin und Königtn haben der Hofdame Jhrer Königlichen Hoheit der Frau Herzogin Wilhelm zu Mecklenburg, Fräulein von Selhow in Pots- dam, und der Frau Gutsbesißer Louise Richnow in Schöneberg das Silberne Fraucn-Verdienstkreuz am weißen

Bande Allergnädigst zu verleihen geruht.

Der Kaiserliche Gesandte in Stockholm Graf von Leyden hat einen ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit desselben wirkt der etatsmäßige Legations-Sekreiär der Kaiserlichen Gesandtschaft, Legations- rath Dr. Freiherr von Heinßze-Weißenrode als Geschäfts- träger.

Der hiesige braunshweigishe Gesandte Freiherr von Cramm-Burgdorf ist nah Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Laut Meldung des „W. T. B.“ beabsichtigt S; M. (S; „Charlotte“, Kommandant: Kapitän zur See Vüllers, am 26. Oktober von Pera nach Beirut in See zu gehen.

S. M. S. „Hertha“, Kommandant: Kapitän zur See Derzewski, mit dem Chef des Kreuzer-Geshwaders, Vize- Admiral Bendemann an Bord, ist am 21. Oktober von Nagasaki nah Kagoshima in See gegangen. /

Der Dampfer „König Albert“ mit dem Ablösungs- transport für die Schiffe in Ost-Asien, Transport- führer: Kapitänleutnant Schrader, ist gestern in Southampton eingetroffen und an demselben Tage nah Genua weiter- gegangen.

Jn der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staats - Anzeigers“ werden im Kaiserlichen Statistishen Amt zusammengestellte Nachrichten über den Stand der Herbstsaaten im Deutschen Reiche um die Mitte des Monats Oktober 1901 veröffentlicht.

Potsdam, 23. Oktober. Jhre Königlichen Hoheiten die Prinzen August Wilhelm und Oskar sind heute Vormittag von der Station Wildpark nah Plön zurückgereist.

Oesterreich-Ungarn.

Jn der gestrigen Sißung des österreihishen Ab- geordnetenhauses richtete, wie „W. T. B.“ meldèt, der alldeutshe Abg. Stein an den Präsidenten Grafen Vetter die Frage, warum er, entgegen der üblichen Gepflogenheit des Hauses, dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika Mc Kinley keinen Nachruf gewidmet habe, ob er etwa einen Unterschied zwishen dem Staatsoberhaupt einer Republik und dem einer Monarchie mahe. Der Prä sident erwiderte, er werde auf die Anfrage in ciner der nächsten Sihungen antworten. Bei der Berathung des dringlichen Antrags des Abg. Vychodil, betreffend die Durchführung des Mauthengesches, erkläre der Finanz - Minister Dr. Böhm von Bawerk, die Negierung habe, da der von ihr rechtzeitig eingebrahte Bedeckungsentwurf nicht erlediat worden sei, zur Erhaltung der Ordnung des Staatshaus- halts Verhandlungen wegen Verlängerung der Pachtver- träge einleiten müssen. Sobalo der genannte Entwurf angenommen sein werde, würden die der baldigen Erledigung der Angelegenheit entgegenstehenden finanziellen Schwierig: keiten schwinden. Die Rede des Mininers wurde wiederholt durch lebhaften Widerspruch von Mitgliedern des Hauses unter- brohen. Die Dringlichkeit sowie der thatsächlihe Inhalt des Antrags wurde jedoch hierauf einstimmig angenommen. Jm weiteren Verlaufe der Sihung erklärte der Minister für Kultus und Unterricht Dr. von Hartel in Beantwortung der

Interpellation der Abgg. Groß und Genossen über die |

inwanderung von Klerikern in Oesterrcich, daß bisher von französischen Kongregationen nur drei Gesuche um vorüber gehende Niederlassung eingelaufen seien Die Genehmiguna

sei aber bisher nur der zwanzig Professen und fünf | Laien - Schwestern zählenden Karmeliterinnen : Kongregation |

in Versailles für Salzburg ertheilt worden. Die beiden anderen Gesuche befänden ih im Stadium der Vors- bereitung Selbsiverständlih würden dabei die genauesten Erhebungen gepflogen Der Minifter zitierte sodann die geltenden eins{chlägigen Bestimmungen, nach welhen die fremden Kleriker sih jeder Agitation gegen die einheimischen

Inititutionen enthalten und einen Subsistenznachweis erbringen |

müssen. Bisher sei kein Gesuch einer französischen Kongregation um Verleihung der österreichischen Staatsbürgerschaft eingercicht worden, auf Grund welcher auf die Ausübung der Seelsorge oder der Lehrthätigkeit Anjpruch erhoben werden könnte. Der

sehesvorlage einzubringen, nah der die Neuerrichtung von Klöstern von einem Gese fi abhängig gemacht werden solle, die besiehenden Klöosia und KRKongregationen die Genehmigung einzuholen hätten und die Orden und Kongregationen unter gleichzeitiger Untersagung jeder Lehrthätigkeit dem Vereinsgesceh zu unterwerfen seien.

Das Haus berieth hierauf den dringlichen Antra I s | ordwese |

Kaftan, betreffend die Verstaatlihung der bahn, der Süd-Norddeutshen. Verbindungsbahn

und der Linien der Staatseisenbahngesell\chaft. Der Antragsteller bedauerte die Stockung in der Verstaatlichungs- aktion, deren Fortseßung von éminentem Staatsinteresfe sei. Der Eisenbahn-Minister Dr. von Wittek verkannte niht die großen Vortheile der Erweiterung des Staats- Ns, doh sei hierbei außer ernsten Fragen finanzpolitisher Art auh die große Frage des Eisenbahn- fredits zu lösen. Die Regierung wolle dem Fortgange dieser Angelegenheit durchaus nicht ausweichen,- überlasse es aber der Entschließung des Hauses, ob die Erledigung derselben im Ausschusse oder in anderer Weise geschehen solle. Der Präsi- dent Graf Vetter beantwortete am Schlusse der Sißung die Anfrage des alldeutshen Abg. Stein - und erklärte, er habe e, nachdem das verabscheuungswürdige Attentat au den Präsidenten Mc Kinle bekannt geworden sei, dem Gesandten der Vereinigten Staaten per- sönlich seine innigste Theilnahme ausgesprohen. Nach dem Tode Mc Kinley's habe er abermals dem Gesandten im Namen des Hauses das tiefste Beileid zum Ausdruck gebracht und hierfür den Dank des Gesandten entgegengenommen. Jn Anbetracht dessen, daß seitdem lange Zeit vetstofät sei, habe er es nicht für geboten gehalten, darauf E Es könne keine Rede davon sein, daß irgend ein anderer Faktor ihn zu seinem Entschlusse bestimmt habe.

Großbritannien und Frland.

Der General Sir Redvers Buller ist, wie „W. T. B.“ meldet, wegen seiner Rede vom 10. d. M., in welcher er si gegen die Angriffe gewisser Blätter vertheidigte, von dem Kommando des I. Armee-Korps in Aldershot enthoben und zur Disposition gestellt worden. Der General French wurde zu seinem Nachfolger ernannt. Bis zur Rückkehr des- selben aus Süd-Afrika Führt der General Hildyard den Befehl in Aldershot.

Die Verhandlung in der Angelegenheit des Dr. Krause ist wieder um eine Woche vershoben worden.

Frankreich.

In dem gestern abgehaltenen Ministerrath machte, wie „W. T. B.“ berichtet, der Minister-Präsident Waldeck- Rousseau Mittheilungen über die Maßregeln, welche in den Departements ergriffen seien, um unter allen Umständen die Arbeitsfreiheit zu sichern.

Das Barlament ist gestern zu einer außerordentlichen Session zusammengetreten. Der Senat vertagte sich nach einer rein formellen Sißung bis zum Freitag. Jn der Deputirtenkammer brahte der Deputirte Basly, welher das Departement Pas de Calais vertritt, einen Antrag ein, in welchem er für die Bergwerke die Einführung eines geseßlichen Mindestlohns, die Beschränkung des Arbeitstages auf aht Stunden und ein Ruhegehalt von 2 Fres. täglih nah 2LDjähriger Dienstzeit verlangt. Basly beantragte für seinen Antrag die Anerkennung der Dringlichkeit und verlangte dessen sofortige Berathung. Der Minister-Präsident Waldeck-Rousseau erklärte, die Regierung habe ihre An- sicht über das Minimalgehalt geäußert und ihre Meinung nicht geändert; er sei aber bereit, die Frage der Altersver- sorgung ebenso wie diejenige des achtstündigen Arbeitstags zu erörtern. An derartige Fragen müsse man jedoh mit großer Vorsicht herantreten. Die Regierung sei geneigt, die Neformen fortzuführen, welhe sie begonnen habe, aber er wolle keine Ver)prehungen machen, welche er nicht halten könne. Der Minister-Präsident nahm \cließlich die Dringlichkeit an, lehnte jedoch die sofortige Berathung ab. Die Deputirten Viviani (S0z.) und Bouvxy bestanden auf der sofortigen Besprechung. Schließlih nahm das Haus die Dringlichkeit an und lehnte mit 290 gegen 245 Stimmen die sofortige Berathung ab. Die Mehrheit umfaßte sehr viele gemäßigte Republikaner, welche sonst gegen das Kabinet Waldeck-Nousseau gestimmt haben. Jn der Minderheit befanden sih sämmtliche Sozialisten und ein großer Theil der Radikalen, die sonst stets für das Kabinet stimmten. Der Antrag wurde an die Kommission für Arbeiter-Angelegen- heiten verwiesen. Der Deputirte Viviani brachte hierauf im Namen der sozialistischen Gruppe einen Antrag auf Auf- hebung des sogenannten Anarchistengeseßes vom Zahre 1894 ein. Der Antrag wurde mit 402 gegen 132 Stimmen abgelehnt.

Die Sipung des Bundesauss\chusses der Berg- arbeiter in St. Etienne wurde gestern um 6 Uhr ge- \{hlossen. Die nächste Sizung des Ausschusses soll in der zweiten Hälfte des Monats Februar und der nächste Kongreß der Bergarbeiter Ende März in Alais abgehalten werden. Der Beschluß, welchen der Ausschuß der Bergarbeiter gestern gefaßt hat, lautet, nah den Pariser Blättern, wie folgt: Der Ausschuß erklärt, daß, nachdem das Referendum eine Mehrheit für den Gesammtausstand ergeben habe, der

| Ausstand im Prinzip beschlossen sei. Was den Tag betreffe, an

welhem derGesammtausstand beginnen solle, so habe der Bundes- ausshuß freie Hand, ihn fesizusezen. Angesichts der Ver- weisung des Antrages Basly an die Kommission für Arbeiter- Angelegenheiten solle aber vor dem Beginn dcs Ausstandes das Ergebniß der Untersuchungen dieser Kommission abgewartet werden. Der Delegirte von Montceau-les-Mines hat

gegen diesen Beschluß energisch Einspruch erhoben und erklärt,

daß troydem der Ausstiano in Montceau-les:Mines am 1. No- vember ausbrehen werde.

Nach einer Meldung aus Montceau-les-Mines hat der Präfekt des Departements Saône-et-Loire provi:

| forish den Verkauf und den Transport umgeänderter

Militärgewehre und der dazu gehörigen Munition unter-

jagt. Die Besiyer solher Gewehre sind angewiesen worden, dieselben innerhalb dreier Tage auf der Mairie oder dem Polizei-Kommisjariate abzulicfern. Nach Ablauf dieser Frist werden die nicht abgelieferten Waffen mit Beschlag belegt, und es wird gegen die Schuldigen gerihtlich vorgegangen werden.

Der vor kurzem vom Zuchtpolizeigericht zu sechs Monaten Gefängniß verurtheilte verantwortliche Redakteur des

| anarchistishen Blattes „Libertaire“ Grandidier ist gestern

Abg. Eisenkolbd brachte sodann einen dringlihen Antrag | Vormittag verhaftet worden

ein, in welchem die Regierung aufgefordert wird, cine Gee |

Rußland. Die „Nowosti“ melden, es werde demnächst cine außer-

| ordentliche afghanishe Gesandtschaft in St. Peters:

burg eintreffen, die sich dann nah London begeben und darauf wieder über Rußland nah Afghamistan zurückehren werde.

Jtalien.

Der Papst empfing, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern den Prinzen und die Prinzessin Rupprecht von Bayern.

i __ Spanien.

n der gestrigen Sigung der Deputirtenkämmer he- fämpfte, dem „W. T. B.“ zufolge, Villaverde das Dekret, durch welches eine in Gold zu zahlende Steuer auf den Gewinn auswärtiger Gesellschaften eingeführt wird, und führte aus, die Regierung habe nicht das Recht, eine Steuer in einer Münze einzuführen, die in Spanien nicht existiere. Der Finanz-Minister erwiderte, das Dekret sei gerecht und gesepmäßig, die Verwaltung habe das Recht, Steuern von dem wirklichen Gewinn der Gefellshaften zu erheben.

: Schweiz. Die „Schweizerische Depeschen-Agentur“ ist, wie „W. T. B.“ erfährt, zu folgender Erklärung ermächtigt worden: Die in er resse mit großer Bestimmtheit umlaufende Nah- riht, daß der italienishe Abgeordnete Luzzatti offiziös die Erklärung E habe, man sei \{chweizeriscer- seits mit der \stillshweigenden Verlängerung des auf Ende 1903 fkündbaren Handelsvertrages einverstanden, errege in Bern Befremden. Von irgend einer Erklärung dieser Art oder von offiziösen O bezüg- lih des Handelsvertrages sei an zuständiger Stelle nichts bekannt. Man richte sich auf eine Kündigung zum ge- nannten Zeitpunkte ein und werde auch mit allen nöthigen

Vorbereitungen rechtzeitig fertig sein.

Türkei.

Wie dem „W. T. B.“ aus Konstantinopel betichtet wird, fand gestern Vormittag zur Feier des Geburtstages der Deutschen Kaiserin in der Bürgershule von Pera ein Schulfest statt, welchem der Prinz Adalbert von Preußen, der deutsche Botschafter Freiherr Marschall von Bieber- stein, die deutschen Offiziere; Mitglieder der deutschen Kolonie und Vertreter der türkischen Regierung beiwohnten. Der Prinz Mahomed Burhan-eddin, ‘der vierte Sohn des Sultans, begab sich gestern nah der deutschen Botschaft, um im Namen des Sultans dem Prinzen Adalbert aus Anlaß des Geburtstages der Deutschen Kaiserin Glückwünsche auszusprechen. Der Prinz Adalbert nahm ter an dem ihm zu Ehren von dem Botschafter Freiherrn

arschall von Bieberstein veranstalteten R theil. Zu demselben waren ferner geladen: das Personal der Botschaft, der Marschall Schakir Pasha und der Großzeremonien- meister Jbrahim Bey. Abends gab der Prinz Adalbert ein Diner an Bord der „Charlotte“, zu welchem der deutsche Bot- schafter Freiherr Marschall von Bieberstein, der Erste Dragoman Testa und mehrere Mitglieder der deutshen Botschaft sowie mehrere ottomanishe Würdenträger Einladungen erhalten

hatten. Serbien.

Wie die Belgrader Blätter melden, wurde in der Stempelabtheilung der M I AE eine Veruntreuung von 80 000 Fr. entdeckt; der That beschul- digt wird ein in dieser Abtheilung angestellter Ausländer Namens Jaroslaw Simon.

Bulgarien.

Jn der Anklagesahe gegen die früheren Minister Jwantschow, Radoslawow, Tontshew und Tescew beschloß die Untersuhungskommission, Jwantshow und Tont- shew nur gegen Hinterlegung einer Kaution von 50 000 Lei auf freiem Fuße zu belassen.

Amerika.

Der Präsident Roosevelt ist, wie „W. T. B. erfährt, gestern früh in Farmington een ein- getroffen. Der Präsident, zu dessen Sicherheit auf der Reise die sorgfältigsten Maßregeln getroffen waren, begiebt sih heute von dort nah Newhaven, um das ihm von der Yalc- Universität verliehene Diplom eines Doktors der Rechte entgegenzunehmen.

Wie dem „Standart“ aus New York gemeldet wird, hat der Präsident Noosevelt ein Mitglied der für die Gold- währung eintretenden Fraktion der demokratishen Partei zum Einnehmer der Jnlandssteuern in Süd-Carolina an Stelle des nominierten republikanischen Kandidaten ernannt. Auch in anderen Staaten beobahte der Präsident dieselbe unabhängige Haltung.

Asien.

Der britishe Gesandte in Japan, Sir Claude Mac donald, ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern in Yokohama eingetroffen. :

Aus Washington wird berichtet, der Marine-Sekretär Long habe von dem zur Zeit in Cavite befindlichen Kontre- Admiral Rodgers folgendes Telegramm erhalten: „Auf der Jnsel Samar herrscht Aufruhr. ie „New York“ ist mit 300 Seesoldaten nach Catbologan abgegangen. Fast die ganze Seestreitmacht ist bei Samar zusammengezogen.“

Aus Bombay meldet das „Neuter'she Bureau“, dasbritische Kriegsschiff „Marathon“ sei von Koweit, wo cs von dem Kriegsschiff „Pomona“ abgelöst worden sci, dort eingetroffen Dasselbe berichte, daß in Koweit alles ruhig sei. Die „Pomona“’ habe die für den Scheikh Ma bar uk bestimmten

* Geschüße nihk gelandet, da man nit glaube, daß es noch zu

weiteren Kämpfen zwishen den dortigen Araberstämmen kommen werde. Der Emir von Nejd habe sih in das ZJnnere des Landes zurückgezogen.

Afrika. L Aus Middelburg (Kapkolonie) berichtet das „RNeuter"she Bureau“, daß das Urtheil gegen Johannes Botha, einen der Führer unter dem Kommando Lotter's, welches auf Todes- strafe lautete, in lebenolänglihe Zwangsarbeit umgewandelt worden sei.

Nr. 44 des „Centralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 13. Oktober, hat folgen- den ndalt:- 1) Konsulat - en: Ernennung; Ermä tigung ur Vornahme von Zivilsiandsäkten: Entlassung. 2) Poîlt- E Tel raphen-Wesen: Ausdehnung des Gelt der R ‘Pachbarpostorte. 3) Militär-Wesen: Erhöhung der Vergütun der Truppen während der R

rovinzen. 4) Handils- Bewerde- Wesen : Bekanntmachun Betreffend die für die Ea Cusuhr dfneten auländif Üistelen. - 5) Zoll _— Steuer sen : telluag cines Reichs- Bevollmächtigten un fontroleure. 6) Polizei-Wesen: r von Peeländern dem Reichsgebiet.

auf sätze für die Naturalverpflegu bitübun in den ôftli

\ fix nd Jdeen jalih in ihm auf. | iur Le lmgebung g Pa schwer zu leiden, besonders

Statistik und Volkswirthschaft. Arbeiterversiherung.

Bei der Landes-Versicherungsanstalt Oldenburg lagen in den neun ersten Monaten des laufenden Jahres dn Klammern seien die Zahlen für den gleichen eraum des Vorjahres beigefügt) por: 461 (577) Anträge auf Bewilligung von Invalidenrente, 33 (22) Anträge auf F, von Krankenrente, 54 (105) Anträge auf Bewilligung von [tersrènte, 598 (612) An- tráge auf Beitragserstattung in Heirathsfällen, 112 (151) Anträge auf Beitragserstattung in Todesfällen, 2 (—) Anträge auf Beitragserstattung an Unfallinvalide und 238 (228) Anträge auf, e ernahme des Heils verfahrens. Es wurden in dem genannten Zeitraum festgesetzt: 361 (449) Invalidenrenten, 31 (18) Krankenrenten, 44 (91) Altersrenten, 568 (594) Erstattungen in Pie 104 (141) in Todesfällen und 1 (—) an einen Unfallinvaliden. Die Höhe der bewilligten Invaliden- renten betrug durchschnittlich 147,48 #, im Ganzen 53240 M, die der Krankenrenten durhschnittli 14920 Æ im Ganzen 4625,20 M, die der Altersrenten durch\{nittlich 168,02 6, im Ganzen 7437 M, für sämmtlihe Renten zusammen 65 302,20 A Seit dem Inkrafttreten des Gefeßes wurden auf 4854 Anträge 4009 Nenten in der Höhe von 533 192 bewilligt und bei 4684 Erstattungs- anträgen in 4457 Fällen die Beitragserstattung verfügt. Das Heil- verfahren wurde im laufenden Jahre in 187 (160) Fällen darunter 97 (77) Lungenkranke eingeleitet, in 43 Fällen (darunter 23 Lungen- kranke) abgelehnt. Am 1. Oktober befanden sich 31 (46) Kranke in der Fürsorge der Versicherungsanstalt, davon 7 (12) in Krankenhäusern, 91 (24) in Fg Degen, 0 (4) in Bädern, 3 (6) in sonstigen Kurorten. Der Aufwand für die Krankenfürsorge betrug in dem oben bezeihneten Zeitraum 36 888,55 (26 010,08) Æ, davon 1582,69 M. für Familienunterstüßzung.

Zur Arbeiterbewegung.

In Aachen i} der dortige Weberaus\tand (vergl. Nr. 237 d. Bl.), wie die „Nh.-Westf. Ztg.“ mittheilt, in ein anderes Stadium getreten. Das als Einigungsamt angerufene Gewerbegericht hatte entschieden, daß bei den de «4 Ausstande vorausgegangenen Verhand- [lungen auf seiten der Arbeiter ein Mißverständniß vorgekommen sei. Die betreffende Fabeifleltung verlangt nunmehr, daß die Arbeitnehmer eine dahin gehende Erklärung bis morgen unterschreiben, widrigenfalls die Arbeit auf andere Betriebsstellen vertheilt werden soll.

In M. -Gladb ach haben, derselben Zeitung zufolge, in einer dortigen mechanischen Baumwoll- und Halbwollweberei 40 Weber wegen entstandener Lohndifferenzen die Arbeit niedergelegt (vergl. Nr. 75 d. BlL.).

Kunst und Wissenschaft.

A. F. In der jüngsten Sißung des Vereins für die Ge- \chichte Berlins spra Professor P. Walls „über die Be- ziehungen von Andreas Schlüter zu Rußland und Peter dem Großen“. Die Bekanntschaft des Zaren mit Sc{lüter's teistershöpfungen datiert von seinem zweiten Besu in Berlin, im Jahre 1712. Es war ihm ein großer Empfang zugedacht, aber nach seiner Gewohnheit entzog sich Zar Peter den Festlichkeiten dur eine List; er fuhr eli zur Stadt und besuchte zu Fuß den König im Schlosse. Bei dieser Gelegenheit lernte er das in seinem neuen Königlichen Ge- wande prangende Schloß, das Zeughaus, die unvergleihlihe Statue des Großen Kurfürsten auf der Langen Brücke kennen und mochte ein Interesse an dem großen Künstler gewinnen, der als Architekt und Bildhauer gleich Bedeutendes geschaffen hatte. Doch erst nah dem bald darauf ctfébatubin Tode des Königs Friedri 1., als ganz allgemein geglaubt wurde, es werde unter dem neuen König aus Spar- \amkeitsrücksihten zu zahlreihen Beamtenentlassungen kommen, faßte Peter der Große den Plan, für seine Petersburger Schöpfungen Künstler und Architekten in Berlin anzuwerben. Zu diesem Zweck ent- sandte er als Vertrauensmann den Generalleutnant Jacob Bruce nah Berlin, dem es auc gelang, nah einigen Schwierigkeiten Schlüter und einige andere hervorragende Kräfte für St. Petersburg zu gewinnen. Es ist uns ein Schreiben von Bruce an seinen Kaiserlihen Auftrag- geber vom Mai 1713 erhalten, in welhem er sich Glück wünscht, den tühtigsten Mann, der bisher die Stelle eines Ober-Baudirektors über alle Bauten in Berlin eingenommen, für den Kaiserlichen Dienst angeworben zu haben. In St. Petersburg, begleitet von seinem Sohne, angelangt, trat Schlüter alsbald in enge Beziehungen zu dem Zaren und wurde, um stets in dessen Nähe zu sein, im damaligen Sommerpalast unter- gebracht, den Peter mit Vorliebe bewohnte. Ohne Zweifel hatte der Zar, zu dessen Tugenden die Geduld nicht gehörte, den ihm so warm empfoblenen Künstler seit langem ungeduldig erwartet. Es verstand sih deshalb fast von selbst, daß Schlüter sogleich mit Arbeit überhäuft wurde und lange Zeit nur mit den geplanten Neubauten, die Peter ju vollenden wünste, zu thun hatte. Beide Männer standen damals in den vierziger Jahren, und der Verkehr mit dem Zaren war dadur sehr erleihtert, daß dieser das Deutsche ziemli gut verstand, ja es bin und wieder auch in den Briefen an seine Vertrauten anwandte. Zunächst war es das Kaiserlißhe Sommerpalais, das da- mals ausgebaut und vers{önert wurde. Die Pläne dafür rühren von Schlüter her. Mit voller Sicherbeit ist dies auh von einer Grotte mit Wasserkunst im Sommergarten zu sagen, von der \ih jeßt eine ältere Zeihnung gefunden hat, die ibrer ganzen Erfindung na nur aufsS@lüter zurüdckgeführt werden kann. Diese Grotte stand niht weit vom Sommerpalais, am linken Ufer der Fontanka. Sie hat \ih leider nur noch in ibren Grund- mauern erbalten. Gefallen ift die kühne Kuppel, die zierliche Laterne, der reiche Statuenshmuck der Attika. Dieses kleine Werk, das Schlüter in Gemeinschaft mit Peter dem Großen ersann und entwarf, ist darum so wichtig, weil es den Bruch mit der alten Einfachheit der bis dahin in St. Petersburg angewandten Architektur bezeichnet und den Weg frei machte für die großen Bauten, die nah Scblüter's eider allzu frühem Tode von bedeutenden französischen und italieni- Gen Architekten ausgeführt wurden. Aber noch nach einer anderen Seite ist gerade-diese mit natürlihen großen Muscheln und Wasser- unsten verzierte Grotte bezeihnend, denn fie erzählt von der großen Vorliebe, die Zar Peter mechanishen Kunstwerken und Spielereien andte, und die ihn, der selbst zu drehseln und zu {mieden ver- seit seiner Jugend beschäftigten. Hand in Hand damit Pra cine unbegrenzte Wißbegier und ein tiefes Interesse für technische toe r Bj

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ovieme, deren merfkwürdigstes, das „Porpetuum mobils“, den Zaren zu seinem Gefangenen gemacht hatte, wie es vorher und nähher Geringen und Großen mit dieser Utopie ganz ähnlich erging Let Zaren Vertrauensmann bei Verwirklichung dieses Hiragespinnstes var merfwlitdiger Weise ebenfalls Andreas Schlüter, ja es s{eint, daß die Beschäftigung hiermit den Künstler mehr in Anspruch genommen vat, als seiner eigentlichen Aufgabe förderlich und vielleicht scinen* teigungen ralipreHend war. Zunächst freilich wurden au die großen Baupläne Fbübrend berucksichtigt, namentlich der Entwurf ciner Akademie der woste und Wissenschaften, welhe Thätigkeit Schlüter einigermaßen róbnt haben inag mit den vielen Alltagêplänen zu Manufakturen nad Druckereien, die au von ihm verlangt wurden, und mit mannig- ¿ven, für den Künstler wenig erquicklichen Nebenarbeiten, wie ter Auf- iren. einer Bauordnung für « Petersburg 2c Nach vorhandenen A fen Peter's des Großen hatte Schlüter auh éinen großen atbeil an der Ausichmückung . von Peterhof mit kleinen *avillons, offenen Sommerhaslen :c., für die der Monarch, in Eticher ise wie später Friédrih 11. in Sanssouci, in großen Sirichen die grundlegende Veflalt entworfen hatte. Alles in allem ¿mmen, etgiebt sich, da ter schon im Laufe des Jahres 1714 ars, tine Riesenthätigkeit des in dieser kurzen Zeit, die um bee ertennenêwerther ist, als das Sumpfklima von St. Peters- 4 ihm offenbar nich! bekam upd wadtseinlih den Keim zu Siech- und Tod legte. Der Zar war in allem schr mnpulsiv. zrunter

begrei hung des Kaiserlichen Gedankens Berufene.

Sglüter jedo \ich ebenso des besonderen Vertrauctis Peter's wie seiner Gnade , beweist, des ihm vom 1. Januar 1714 ab das Gehalt nahezu verdoppelt, nämli auf 5000 Rubel erhöht wurde, was sicher auch eine Folae von Schlüter's außerordentlichen Leistungen in der ersten Zeit seines Petersburger Wirkens. war. Diese Er- wägungen entkräften die später entstandene Meinung, Schlüter sei bereits krank und geistig gebrochen von Berlin fortgegangen. Ebenso Q grauer ist die nit, daß er an der ihm aufgezwungenen Beschäftigung mit dem Parpotnum mobils körperlih und geistig zu Grunde egangen - sei. Diese Angelegenheit muß im Lichte der da- maligen Fett nicht nah unseren techni\{en Anschauungen und unserm reiferen Wissen beurtheilt werden. Professor Walls hat in dieser Beziehung eine Menge von geshihtlichem Material zusammengetragen, das gerade zu jener Zeit eine Reihe von Fürsten und Höfen, fowie namhafte Gelehrte mit der Wahnidee des Perpetuum mo- bils erfüllt zeigt. Wenn ein Landgraf von Hessen es sich 4000 Thaler kosten ließ, nur um die innere Struktur eines angebli vollendeten Pepetuum mobile seben zu dürfen, so erscheint die andauernde Beschäftigung Peter's des Großen mit dem Problem und die ihm von Schlüter dabei gewährte Hilfe niht mehr in dem Lichte einer des Herrschers wie des Künstlers unwürdigen und den Künstler niederdrückenden Beschäftigung. Ja noch mehr: wenn es richtig ist, was Bruce erzählt, daß die Maschine, von der uns eine genaue T Ua überliefert ift, vor Shlüter's Tode thatsählih in Gang fam, so hat sie ihm wahrscheinlich die leßte frohe Stunde seines (eaten Lebens bereitet. Die angestrengte Arbeit hatte ihn aufrechterhalten. Unmittelbar nach Vollendung der Maschine muß er von einer {chweren Krankheit befallen worden und dann ziemlich \chnell und den Seinigen ganz unerwartet gestorben sein.

v. A. Der „Dresdener Kunsterziehungstag* und die Ausstellung «Die Kunst im Leben des Kindes" find in ihren Bestrebungen nicht wirkungslos vorübergegangen. Die Verlagsbuchhandlungen von B. G. Teubner und R. Voigtländer in Letpzig haben die Gründung einer „Vereinigung für Künstler-Steinzeihnungen“* be- \{lossen, die den Zwet hat, die Anschaffung künstlerischer Lithographien für Schule und Haus zu erleihtern. Eine Sammlung solcher Stein- zeihnungen is zur Zeit in der Hofkunsthandlung von Ams [er U. Ruthardt (Behrenstr. 29 a) ausgestellt. Zu einem erstaunlich billigen Preise (3 bis 6 H für das Blatt) werden künstlerish vornehm aus- eführte Arbeiten dargeboten, bei denen besonders die innige Einfach-

eit der Darstellung überrascht, die wirklih die Ausdrucksweise trifft,

die für, das findlihe Verständniß geeignet erscheint. Einzelne der ansprechenden Blätter sind {on von der Ausstellung „Die Kunst im Leben des Kindes“ her bekannt. Eine Neibe von tüchtigen Künstlern hat sich für das Unternehmen gewinnen lassen, loraß auch von der ferneren Entwitelung viel zu hoffen ist. Die Steindruke selbst sind farbig wirksam, ohne den aufdringlihenGlanz derOeldrucke, und gewinnen dadur, daß sie ganz das eigene Werk des Künstlers sind, eine woblthuende Wahrheit und Ursprünglichkeit. Im Vergleich mit einigen aus- gestellten Originalentwürfen kann man sehen, wie gut die Drucke aus- fielen, in denen die Farben nur hier und da ein wenig verändert er- scheinen. Unter den vielen guten Arbeiten sei die Zeichnung von Dans Thoma „Christus und Petrus“, die in ihrem kraftvollen innigen Ausdruck und ihrer eigenartigen Auffassung ein wahres Meisterstück ist, besonders hervorgehoben.

Die Ausstellung der Adressen und Ehrengaben für den Geheimen Medizinalrath, Professor Rudolvh Virchow im Lichthofe des Königlichen Kunstgewerbe-Museums bat ein besonders anmuthendes Gepräge dadur erbalten, daß die Städtische Gartenbau-Verwaltung den Aufbau in festliher Weise mit Pflanzen- werk ausgestattet hat. Die sehr stark besuhte Ausstellung wird in den ersten Tagen des November ges{lossen werden.

Der Landschaftsmaler, Geheime Hofrath, Professor Friedr i ch Preller ist, wie die „Weim. Ztg.“ mittheilt, am Montag inBlasewitz bei Dresden gestorben. Er war am 1. September 1838 in Weimar als Sohn des älteren, berühmten Landschaftsmalers gleihen Namens geboren, dessen Schüler er zunächst wurde und mit dem er im Jahre 1859 nah Jtalien ging. Bis zum Jahre 1866 lebte er in Rom, siedelte dann nach Dresden über und erbielt im Fahre 1880 die Professur für Landschaftsmalerei an der dortigen Kunst-Akademie. Er {uf u. a. Wandbilder für die Villa Eichel in Eisena (1870—71), für die Villa Meyer in Dresden, für die Albrechtsburg in Meißen und für das Dresdener Hoftheater. Die Dresdener Galerie befißt von ihm das Bild „Das Kloster Sta. Scholastica bei Subiaco* (1875), das Museum in Leipzig eine Landschaft mit Sapvho als Staffage Außerdem hat Professor Preller treffliche Zeichnungen klassisher Lant- schaften geliefert. Jm Sommer 1890 bereiste er Griechenland, um Studien zu den großen Wandbildern (Olvmvia, Atben. Ilion, ergamon) für das Albertinum in Dresden zu machen, welhe im Zabre 1891 vollendet wurden. Jm Jahre 1897 {uf er für die Halle des Leipziger Universitätsgebäudes ein großes Landschaftsgemälde mit der als Staffage dienenden Figur des Prometheus.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Italien Durch seesanitätspolizeilihe Verordnung von italienishe Regierung die Häfen am Bosx verseucht erklärt. Belgien Durch Verfügung des belgischen Ministeriums für Landwirtbschaft vom 14 d. M. sind die Bestimmungen der Artikel 1 bis 4 de Königlich belgischen Verordnung vom 5. April 1897, betreffend Ma f nahmen zur Verhütung der Einshleppung der Beulenvef in Belgien, für Herkünfte aus dem Hafen von Sam (asiatische Türkei) in Wirksamkeit gesett worden Solche Herkünfte von Sce sollen an Wuarantänestationen in der Schelde, in den Häfen von Oi und Nieuport sowie in Selzacte nach den Vorschriften der Kapitel 11, 111 und IV des der Venediger Internationalen Sanitäts-Konvention vom 19. März 1897 beigefügten Allgemeinen znitäts-Reglements be- handelt werden. (Vergl. „R.-Anz.* Nr. 98 vom 27. April 1897.) Brasilien In dem in Nio de Janeiro erscheinenden „Diario Official* der Vereinigten Staaten von Brasilien vom 28. v. M. sind folgende Verordnungen veröffentlicht worden 1) In Erwägung, daß Fälle von Beulenvest (paats buboniea) în dieser Hauptsiadt vorgekommen sind, wird die Stadt Rio de Janeiro für infiziert und der zugehörige Hafen für ver- dächtig erklärt 2) Auf Grund der amtlih bestätigten Nachricht, dak Fälle von Beulenpest (poats hubonieca) in der Stadt Neapel, Königreich Italien, vorgekommen sind, wird die genannte Stadt für infiziert erklärt, auh werden sowobl die auf dem Festlande wie auf Insela belegenen italienishen Häfen für verdächtig erklärt.

Theater und Musik.

Berliner Theater Der gestrige Premièren-Abend, an welchem wei neue, sehe ver- schiedèn geartete Stücke zur Aufführung famen, brachte es zu keinem rechten Erfolge. Der Einakter „Es tagt“ von Axel Delmar läft faum vermut daß der Autor die russischen Verbältnisfse, die er darin \{ildern will, aus cigener Anschauung kennt. Reguisiten. wie die Knute, die Shnapsslasche und der Samovar. die tradi-

Daß | tionellen Merkmale des Russenthums, reichen, au wenn fie,

wie in dieset Stücke, als treibende Momente der Handlun verweitdet werden, nicht dazu hin, um den rein äußerlich si ibe spielendei? und mit einem theatralishen Schlußeffekt endenden Vor- gängen LorAlfarbe zu ver: *ihen. Früh Morgens, vor dem Aufbruch zur

Jagd, beim dampfenden Sanropar, giebt ein despotischer russischer Graf

seinem Reforntgedanken hegenden Neffen einige Proben von seinem System, die Untergebenen mit der Knute zu strafen und mit der Schnapsflasche zu belohnen. - Der Titel „Es tagt“ is symbolisch gemeint, denn ein alter Diener, der bis dahin dem Grafen blindlings gehorhte, seßt nun, durch Alkoholgenuß ermuthigt, mit einem Schuß aus dem Jagdgewehr der Brutalität seines Herrn ein Ziel, damit dessen Neffe das Erbe antrete und seine {sönen Pläne ausführe. Der Einakter, welher von Fräulein Maria Mayer, den Herren Rohland, Siebert, Wehrlin und Pittshau - recht gut dargestellt wurde, fand immerhin einen so freundlichen Beifall, daß der anwesende Berfasser ihn persönlih dankend entgegennehmen fonnte. Die zweite Gabe des Abends, „Der Bann“, ein Schauspiel von Johannes Schlaf, hatte zwar mehr dichterische Qualitäten, wirkte aber mit seiner auf zwei reihlich lange Akte ausgedehnten, dürftigen Handlung ermüdend auf die Zuschauer. Es. wird darin geschildert, wie ein alternder, fränfliher Mann seine viel jüngere Gattin eifer- süchtig vor der Welt in seinem Heim ver Men, Nur den Umgang mit einem im Hause lebenden jungen Maler gestattet und fördert er, obgleih er das bestimmte Gefühl hat, daß dieser seiner Frau gefährlih werden fann. Aber er ist sich seiner fast suggestiv auf seine Frau wirkenden Macht gewiß, er kennt genau den Zeitpunkt, in welhem er vorbeugend einschreiten muß, und es bereitet ibm eine Art grausamen Vergnügens, den Dingen bis dahin freien Lauf zu lassen. So geschieht es denn auch. Das Stü endet damit, daß er in dem Augenblick die beiden trennt, wo das Verhältniß zwischen ihnen ernstere Formen anzunehmen droht. Das zu Anfang für diesen novellistishen Stoff rege gewordene Interesse der Zuschauer erlahmte allmählich bei dem außerordentli \{lepvenden Gang der Handlung und des Spiels, sodaß sich zum Schluß eine lebhafte Opposition in den Beifall mischte, der die Darsteller : Fräulein Mayer, die Herren Wehrlin und Walden, sowie den anwesenden Autor vor die Rampe rief.

Schiller-Theater.

Ihrer Gevflogenheit treu, neben Werken ernster Nichtung auch folche heiteren Inhalts den Abonnenten vorzuführen, hat die Direktion den Schwank „Hans Huckebein“ von Blumenthal und Kadelburg, der seiner Zeit im Lessing-Theater eine Reihe erfolgreicher Aufführungen erlebte, in den Spielplan des Schiller-Theaters anfgenommen, wo er vorgestern zum ersten Male in Scene ging. Das Stück wurde auch hier herzlih belacht, obwohl die Beseßung der männlichen Hauptrolle des vom Mißgeschick verfolgten Martin Hallerstädt mit Herrn Schmafow nicht ganz glücklich war. Die Komik dieses Künstlers ist zwar am rechten Plage sehr wirksam, aber doch etwas zu grobkörnig für die Darstellung eines gesellshaftlich gewandten Mannes, wie es der Genannte doch sein soll. Eine vortreffliche Charge bot dagegen der neuengagierte Herr Lindikoff in der Rolle des gutmüthigen, derben Russen Boris Mensky. Die anderen Aufgaben wurden von den Damen Werner, Brock und Storm, den Herren Steinrück und Kirschner zufriedenstellend gelöst. Für das erforderliche flotte und lebendige Spieltempo hatte die Regie bestens gesorgt.

Freies Theater in Friedenau.

Diese neue Schauspielbühne, über deren Organisation und Ziele bereits vor einigen Tagen berichtet wurde, eröffnete gestern ihr in der Rheinstraße Nr. 60 zu Friedenau belegenes Heim, welches das erste ständige Theater innerhalb der westlihen Vororte Berlins bildet, in Gegen- wart eines zahlrei ershienenen Publikums. Ein zut ieser Veranlassung von dem Wiener Schriftsteller Nudolvh Lothar geschriebenes , Vorwort [leitete den Abend ein. Es war ein den Gedanfenaustausch zwischen einer modernisierten Muse und einem ebensolhen Pan über die Bedeutung der Schauspielkunst enthaltender Dialog, welcher von Fräulein Antie Hendrik und Herrn Erwin Báron eindrucksvoll gesprohen wurde. Hierauf folgte die Aufführung der in Deutschland noch nit gegebenen drei- aktigen Komödie „Die Brautschau*, eines Erstlingswerkes des russischen Schriftstellers N. Gogol, in der Uebersezung von Louise Flahs-Fokschaneanu. Die Leiter der jungen Bühnen- gemeinshaft des Nachbarorts, die Herren Marx Engel und Artbur Rotenburg, batten mit diesem Stück leider keine glücklihe Wabl ge- troffen. Dcr Stoff, welcher die Geschichte ciner Heirathsvermittelung în einer kleinen russishen Stadt zu Anfang des vorigen Jahrhunderts behandelt, liegt unseren Interessen so fern, wird in einer derartigen Kleinmalerei und mit einem solchen Worts{wall geboten, daß seine Bühnendarstellung geradezu ermüdend wirkt. Dieser Eindruck wurde noch dur das etwas \s{levpende Spieltempo und die zu wenig stilgerehte JInscenierung verstärkt. Der trotzdem gespendete freundliche Beifall sollte daber wohl auch vornebmlih eine Aufmunterung für das junge Theaterunternehmen und eine An- erkennung des redlihen Bemühbens sämmtliher Mitwirkenden sein, velche einerseits vor eine undankbare und zu s{wierige Anfangs- aufgabe gestellt, andererseits aber auch zum theil noch nicht völlig miteinander eingespielt waren. Die Hauptrollen wurden dur die

amen Paula Gerste, Ernestine Münchheim und Ida Lieban,

owie die Herren Friy Grunwald und Erwin Búáron vertreten. as neue Bühnenhaus macht an und für \i{ch einen \{mudcken indruck, besißt eine gute Akustik und scheint überhaupt eine geeianete tatte für das in dem Programm vorgeschene Genre der Aufführungen zu sein, bei denen literarishe Versuche, wie es der gestrige war, jedoch besser unterblieben.

Im Königlichen Opernhause wird morgen Richard Wasner's per „Lohbeugrin“ in folgender Beseßung gegeben: Lohengrin: Herr Grüning; Elsa: Fräulein Destinn; Telramund: Herr Berger ; Ortrud: Fräulcin Reinl; Heerrufer : Herr Bachmann : König Heinrich: Herr Wittekopf

Im Königlihen Schauspielhause findet moraen eine Aufführung der Komödie „Der kommende Mann* statt. Den Napoleon spielt Herr Matkowsky, die Josefine Fräulein Poppe

Im Neuen Königlihen Opern-Theater gelangt am Sonntag zu « f ; „Faust“, der Tragödie erster Theil, 1 if Rad Lindpaintner zur Auf- führung. Der Billet-Verkauf findet täglih im Schauspielhause statt.

Im Schiller - Theater wird jet „Die Braut von Messina“ vorbereitet und am Donnerstag, den 31. d. M., zum ersten Mal r Aufführung kommen

Im Neuen Theater wird „Nutb*“, Schauspiel in vier Akten von Palle Rosenkrany, für die deutsche Bühne bearbeitet von E. Schlack, die nächste Novität bilden. Das Stück, welhes zunäbst

s Matinée am Sonntag, den 3. November, Mittags 124 Uhr, zur

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ritaufführung gelanat, eng vor zwei Jahren in der dänischen

Heimath des Autors einen nabbaltigen Erfolg und bildet beute nochch ein bleibendes Nepertoirestuck der dänischen Bühne.

Das Friedrih-Wilhelmstädtishe Theater {ließt si ebenfalls der „Lortzing-Feier* durh eine Aufführung von r und Zimmermann* an. Herr Ubrich, von der Sommer-Oper im Berliner

beater ber bekannt, singt den Zaren, Fräulcin Jenny Door die Marie. Die Aufführungen der Operette „Die Landstreicher*“ erleiden dur die Oper, welche am Sonntag Nachmittag bei halben Preisen in Scene gehen soll, feine Unterbrechung.

Morgen, Donnerstag, Abends 7—8 Uhr, veranstaltet der Organist Bernhard Jrrgang in der Heilig-Kreuz-Kirche das 225. Konzert. Mitwirken werden : Frau Margarethe Osfe-Fröblich (Sopran), Fräulein Toni Daeglau (Alt), Fräulein Amalie Birnbaum (Violine) und Fräulein Martha Drews (Violine), Der Ciutritt

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geîtera ia Sk. Petersburg deranstaltetes Konzert des Kom- niste üugenio von Pirani+- Berlin und der amerikanischen Sängerin Alma Webster Powell, dessen Programm ausscließlih

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