1901 / 270 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 13 Nov 1901 18:00:01 GMT) scan diff

Neues Po (gts, F. November. v. Chappuis, Hauptm. a. D. zuleßt Bezirks „Öffizier beim Landw. Bezirk Schrimm; die Erlaubniß ¿um Tragen der Uniform des Inf. Negts. Nr.: 97 ertheilt.

Königlich Sächfische Armee.

Offiziere, Fähnriche 2c. 28. Oktober. Mit dem Aus- \ck® eide s dem bisherigen Dstasiat. Expediti onsfkorps in der Armez «ei nachstehenden Truppentheilen wiederangetellt: vom Ostasiat. Feld- Art. Regt.: Dietel, Hauptm. und Bat. Füßter, als Hauptm. mit einem Patent vom 19. September 1200 Qg! und Battr. Chef im 2. Feld-Art. Negt. Nr. 28, Eberhardt, Lt. im 7. Feld-Art. Regt. Nx. 77.

4. November. Redlich, Oberlt. vom Ostasiat. Bat. \{werer Feldhaubißen, mit dem Ausscheiden aus dem bisherigen Expeditions- Éorys im Fu Ae, Negt. Nr. 12 wiederangestellt. Titel, Königl. preuß. Lt. a. zuleßt im 2. Niederschles. Inf. Regt. Nr. 47, in der Königl. sächs. Armee und zwar als Lt. der Nes. des 1. Feld-Art. Negts. Nr. 12 mit einem Patent vom 22. Januar 1901 E. angestellt und auf ein Jahr zur Dienstleistung bei genanntem Negt. kommandiert.

Kaiserliche Marine.

Offiziere 2c. Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Neues Palais, 9. November. Gildemeister, überzähl. Kapitän zur See, Kommandeur der 2. Werft-Div., nah Maßgabe des Etats in eine offene Etatsstelle eingerückt. Karcher, Lt. zur See von der 1. Torpedo-Abtheil., zum Oberlt. zur See, Flügger, Marine-Stabs-Ing. von der Insp. des Bildungswesens der Marine, Meißner, Marine-Stabs-Ing. von der Marine-Station der Nordsee, Dittrich, Marine-Stabs-Ingen. vom Admiralstabe der Marine, zu überzähl. Marine-Ober-Stabs-Ingenieuren, Heinrich, Wisse- linck, Marine-Ober-Ingenieure von den Stäben S. M. großen Kreuzer „Hansa“ bezw. „Fürst Bismarck“, zu überzähl. Marine- Stabs-Ingenieuren, Schmidt (Friedrich Wilhelm), Ober- maschinist von der Marine-Station der Nordsee, zum überzähl. Marine-Ingen., befördert. Vorberg, überzähl. Marine-Ingen. von der Marine-Station der Nordsee, nah Maßgabe des Etats in eine offene Etatss\telle eingerückt. Lo ose, Torpedo-Ober-Mechaniker von der Marine-Station der Ostsee, zum überzähl. Torpedo-Ingen. unter Vorbehalt der Patentierung, Dr. Haenlein, Marine- Ober-Assist. Arzt vom Stabe S. M. Speßialschiffes „Loreley“, zum Marine-Stabsarzt, Dr. Stephan, Dr. Iftner, E Aerzte von den Stäben S M. Schulschiffe „Olga“ bezw. „Carola“, zu Marine-Ober-Assist. Aerzten, Bokelberg, Marine-Unterarzt von der Marine-Station der Ostsee, zum Marine-Assist. Arzt, befördert.

Abschiedsbewilligungen. Neues Palais, 9. November. v. Shuckmann (Oskar), Kontre-Admiral von der Marine-Station der Nordsee, auf sein Gesuh mit der geseßlihen Pension zur Disp. gestellt. Follenius, Kapitän zur See z. D., Bibliothekar bei der Marine-Akademie und -Schule, auf sein Gesuch mit der geseßlichen Pension, unter Ertheilung der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen, dec Abschied bewilligt. Dr. Bösenberg, Marine-Ober-Assist. Arzt von der Marine-Station der Ostsee, auf sein Gesuch aus dem aktiven Marine-Sanitätskorps ausgeschieden und zu den Marine-Sanitäts- offizieren der Nes. übergetreten.

Kaiserliche Schußtruppen.

Neues Palais, 7. November. Berké, Marine-Assist. Arzt

der Res, nah erfolgtem Ausscheiden aus der Marine unter dem 7. No-

vember d. J. als Assist. Arzt mit Patent vom 10. Juni 1901 bei der Schußtruppe für Kamerun angestellt.

Nichtamlkliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 13. November.

Seine Majestät der Kaiser und König arbeiteten im Neuen Palais heute früh mit dem Chef des Zivilkabinets, Wirklichen Geheimen Rath Dr. von Lucanus und empfingen sodann den preußishen Gesandten in Darmstadt, Prinzen zu Hohenlohe-Dehringen in Audienz. :

Jn der am 12. d. M. unter dem Vorsiß des Staats- sekretärs des Jnnern, Staats-Ministers Dr. Grafen von Posadowsky - Wehner . abgehaltenen Plenarsißung des Bundesraths wurde dem Entwurf eines Zolltarifgeseßes nebst dem Zolltarif, sowie dem Entwurf einer Verordnung wegen Jnkraftseßzung des Gesehes über die privaten Ver sicherungsunternchmungen vom 12. Mai d. J. und dem Ent- wurf einer Verordnung über das Inkrafttreten der Unfallver- cherung die Zustimmung ertheilt. Außerdem wurde über die Seiner Majestät dem Kaiser zu unterbreitenden Vorschläge wegen Beseyzung von zwei Mitgliedsstellen bei dem Kaiser- lichen Aufsichtsamt für Privatversicherung Beschluß gefaßt.

_Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Großherzoglich hessisher Geheimer Staatsrath Krug von Nidda und Senator der freien Hansestadt Bremen Dr. Marcus, sowie der Reichskommissar der Landesverwaltung für Elsaß-Lothringen, Geheime Ober - Regierungsrath Leydhecker sind von Berlin abgereist.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M.S. „Hertha“ mit dem Chef des Kreuzer-Geschwaders, Vize-Admiral Bende- mann an Bord gestern in Tsingtau eingetroffen.

S. M. S. „Kaiserin Augusta“ ist gestern von Wusung nah Hongkong in See gegangen. i /

Sachsen. Zhre Majestäten der König und die Königin sind gesiern Nachmittag von Sibyllenort wieder in Dresden eingetroffen. Morgen Nachmittag 1 Uhr gedenkt Seine Majestät der König, wie das „Dresdner Journal“ meldet, den Landtag in Perfon feierli zu eröffnen. i

Sachsen-Altenburg. Seine Hoheit der Herzog ist, nah Beendigung des Gebrauchs elektrischer Lichtbäder in Berlin, gesiern wieder in Altenburg eingetroffen

Oesterreich-Ungarn.

In derx gestrigen Sißung des österreihishen Ab geordnetenhauses wies, wie „W. T. B.“ meldet, der Minister-Präsident Dr. von Körber bei der Verhandlung des gegen die Mißbräuche bei den (ar Ren Landtags- wahlen gerichteten dringlichen ntrags des Abg. Rumanczuk auf die von dem Antragsteller selbst zugegebene seltenere Anwendung der Gerwaltmittel bei den jüngsten Wahlen hin und stellte fest, daß Ausschreitungen nur in zwei Orten vorgefallen seien und daß die Behörden sofort ein- gegriffen hätten. Die Anzahl der Wahlbeshwerden habe ins- ani 46 betragen. Der Minister-Präsident sprach si ferner gegen die Li, einer Untersuhungskommission aus und erklärte, er könne, folange nicht strikte Beweise erbracht seien, den allgemein erhobenen Vorwurf, daß die Behörden ihren jeßigen Wirkungskreis überschritten hätten, niht annehmen. Sämmtliche Beschwerden seien eingehend geprüft worden, und auch bei denweiteren Erhebungen werde strengstens vorgegangen werden ; vor Abschluß der Unterfuchung sei aber ein Urtheil unmöglich. Die nach dem Strafgeseß zulässigen Anzeigen wegen straffälliger Mißbräuche seien der beantragten Entsendung einer Unter- suhungskommission e E A da das Gerichtsverfahren ein öffentliches fei, Für die beantragte Vorlegung eines Geseß- entwurfs gegen Wahlmißbräuche halte die Regierung den gegenwärtigen Moment für nicht geeignet.

Der Budgetaus\chuß des Hauses beendete gestern die Generaldebatte über das Budget für 1901/1902. Der Abg. Malfatti erklärte, die Ftaliener würden ihre Haltung von der Stellungnahme der Regierung zu den Fragen der Autonomie des Trentino und der Errichtung einer italienishen Universität in Triest abhängig machen. Der Abg. Kozlowski bemerkte, er sei kein direkter Gegner des Branntweinmonopols, doch müßten die Erfahrungen Rußlands in dieser Hinsicht abge- wartet werden. Der Redner warnte sodann vor einer Er- höhung der Eisenbahnfrachttarife. Heute soll die Spezial- debatte beginnen. :

Frankreich.

Jn dem gestern abgehaltenen Ministerrath machte, wie „W. T. B.“ meldet, der Minister des Auswärtigen Delcassé nähere Mittheilungen über den Ausgang des französish- türkischen Konflifkts. Der Minister bestätigte, daß der Sultan die Forderungen Frankreichs hinsihtlih der geseßlihen An- erkennung der französishen Anstalten in der Türkei an- genommen habe und daß die diplomatishen Beziehungen wieder aufgenommen worden seien.

Das Schriftstück, welches die von der türkischen Ne- gierung Frankreih gegenüber eingegangenen Verpflich- tungen enthält, lautet nah der „Agence Havas“, wie folgt:

1) Die Kaiserliche Regierung verpflichtet sich, die Anerkennung des gesezmäßigen Bestehens der französishen Schulen oder der unter französishem Protektorat stehenden Schulen, die in der Ihrer Mittheilung beigefügten Liste enthalten und bereits im Kaiserreih anerkannt sind, amtlih zu bestätigen. Sie bewilligt dieselbe amt- liche Anerkennung den Anstalten, die bisher nicht genehmigt worden find. Sie verpflichtet sich weiter, diesen Anstalten die I E einzuräumen, die denselben nah dem bestehenden Reglement über die Zollbefreiung zukommen.“

2) Die Kaiserliche Regierung verpflichtet si, die Anerkennung des gesezmäßigen Bestehens der Kirchen, Kapellen, Hospitäler, Armen-Apotheken, Waisenhäuser, Asyle und anderen französischen Anstalten, die in der Ihrer Mittheilung beigefügten Liste erwähnt und bereits anerkannt sind, amtlih zu bestätigen. Sie bewilligt dieselbe amtlihe Anerkennung denjenigen der erwähnten Anstalten, die bisher nicht genehmigt waren. Sie verpflichtet \ich ferner, diesen Anstalten die Befreiung von der Grundsteuer nach dem bestehenden Gewohnheitsrecht und ebenso die Befreiung von den Zollabgaben einzuräumen, die ihnen nah dem bestehenden Reglement über die Zollbefreiung der betreffenden Anstalten zukommt.

3) Die Kaiserliche Regierung genehmigt den Bau, die Ver- größerung bezw. Wiederherstellung der Schul- und religiösen Zwecken dienenden sowie der übrigen Anstalten, welche in der Jhrer Mittheilung beigefügten Liste erwähnt sind, und gesteht ibnen geseßz- mäßiges Bestehen innerhalb ihrer zukünftigen Ausdehnung zu.

4) Die Kaiserlihe Regierung verpflichtet sich ferner, als voll- berechtigt zugelassen zu betrachten die Schul- und religiösen sowie die übrigen Anstalten, welche Frankreih künftig werde errichten wollen, ebenso auch diejenigen, für welche Vergrößerungen bezw. Wiederherstellungen beabsichtigt werden sollten, wenn nit binnen 6 Monaten nach erfolgter Mittheilung dieser Absicht Einwendungen erhoben werden

5) Die Wabl des chaldäishen Patriarhen wird dem Wunsche

Frankreichs entsprehend genehmigt.

Die Deputirtenkammer seßte gestern die Berathung der Vorlage, betreffend. die Handelsmarine, fort, Der Deputirte Castelin beantragte ein Amendement, dahin geht, die am Dienstag durch die Annahme des An- trages des Deputirten de Mahy aufgehobenen Prämien auf im Auslande gebaute Schiffe wiederherzustellen unter der Bedingung, daß die betreffenden Rheder oder die Schiff- fahrtsgesellshaften oder die Verwaltungsräthe der leßteren Franzosen seien. Der Berichterstatter und der Handels- Minister Millerand beantragten die sofortige Berathung dieses Amendements; n:ehrere Nedner bekämpften diesen Antrag, doch wurde schließl:ch die sofortige Berathung beschlossen. Der Handels-Minister Millerand unterstüßte das Amendement Castelin, welches schließlich mit 272 gegen 255 Stimmen an- genommen wurde

Die Arbeitskommission der Deputirtenkammer beräth heute mit den Abgeordneten des nationalen Ber g- arbeiter-Verbandes den Entwurf des Gesetzes über die V er- ringerungderArbeitsda uerinBergwerken. AmFreitag werden die Abgeordneten von der Kommission für Versiche- rungs- und Versorgungswesen empfangen werden.

Der sozialistishe Deputirte Basly erklärte, dem

„W. T. B.“ zufolge, einem VBerichterstatier, es sei ]hwer vorauszusagen, ob das Ecgebniß dieser Berathungen cine Verständigung oder die Verkündung des Gesammtaus- standes scin werde. Die Bergleute seien fast überall übecr- zeugt, daß ihre Forderungen, betreffend den Acht- iundentag und eine Jahrespension von 720 Fr., er- füllbar seien; auch sei es möglich, die Dinge noch in Ordnung zu bringen, wenn die beiden Kommijsionen der Deputirtenkammer und die Negierung si verpflihten würden, den Bergleuten gewisse Zugeständnisse zu mahen. Man könne z. B. sofort den neunstündigen Arbeitsiag bewilligen mit dem Versprechen, daß die Arbeitsdauer in zwei Jahren um eine halbe Stunde verringert wcrden solle. Eine Ver- längerung der gegenwärtigen gespannten Situation sei in jeder Hinsicht aefährlich.

Der sozialistishe Deputirte Basly, welcher

leichzeitig

Maire von Lens ist, hat sich geweigert, die An ündigung | des Kriegs-Ministers anschlagen zu lassen, nah welcher die |

welches |

Da zu E ai i

gier wurde eine Versammlung von e: zern und Weinbauern abgehalten, in welcher ey u auf die herrshende Weinbaukrisis die Forderungen au gestellt wurden, daß für Wechselzahlungen eine Fristverlängerung und an die Ansiedler unter Bürgschaft der Gemeinden des Departe- ments Vorschüsse gewährt werden möchten. 5

nah den Bergwerken ausrückenden Truppea das Recht haben

Jtalien.

Nach den in den Blättern ziemlich vollständig vorliege Ergebnissen der Wahlen für die städtische Belg ae von Neapel wurden dort, wie „W. T. B.“ berichtet, von der von den Senatoren und Deputirten aufgestellten Liste alle 64 Kandidaten und von den zwölf sozialistishen Kandidaten 10 gewählt. Die Liste der früheren, durch die Untersuchung bloßgestellten Verwaltung unterlag vollständig.

Spanien.

Eine Anzahl der an den Kundgebungen in Bqgr- celona Betheiligten versuhten am Dienstag, in die Räume der „kfatalanischen Liga“ einzudringen, um den fatalanischen Deputirten Robert anzugreifen. Die Polizei trieb die Angreifer zurück. Von legteren wurden mehrere verwundet und eine Anzahl verhaftet. Katalanishe Studenten veranstalteten eine neuerliche Kundgebung gegen das Blatt „Publicidad“. Die Gendarmerie zerstreute siejedoh und verfolgte sie troß des Verbots des Rektors bis in das Jnnere der Universität. Bei den Ruhestörungen am Montag wurden acht Personen s{hwer

verleßt. Niederlande.

Wie dem „W. T. B.“ aus dem Haag vom gestrigen Tage gemeldet wird, ist das Unwohlsein der Königin, welches Allerhöchstdieselbe nöthigte, das Zimmer zu hüten, nahezu behoben.

Der Präsident Krüger erhielt gestern in Hilversum den Besuh Wolmaran's. Üeber einen Aufenthalt des Präsidenten in Südfrankreich ist noch nichts entschieden.

Die „Frankfurter Zeitung“ meldet aus Amsterdam, Wolmarans habe dem Korrespondenten des Blattes gegenüber erklärt, daß er keinerlei Entwurf für Friedensverhand- lungen verfaßt habe. Bei den Besprechungen, die kürzli in der Villa des Präsidenten Krüger stattgefunden hätten, sei ebenfalls von Friedensverhandlungen nicht die Rede ge- wesen, auch werde} zur gel in dieser Hinsicht nihts gethan. Solange das britishe Ministerium eine solhe Haltung ein- nehme, wie sie aus den leßten Reden Chamberlain's und Lord Salisbury's hervorgehe, sei an Frieden nit zu denken. Ein solcher sei nur möglih, wenn den Republiken völlige Unab- hängigkeit zugesichert werde. Von einer Abtretung des Wit- watersrands und der Goldfelder, welhe die „Daily Mail“ gemeldet habe, könne bei einem Friedens\{luß niemals die Rede sein.

Belgien.

Die Repräsentantenkammer wählte, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern an Stelle des bisherigen Präsidenten de Sadeleer, welher sein Amt niedergelegt hat, den Vize-Präsidenten Schollaert mit 65 Stimmen der Rechten zum Präsidenten. Die Linke hatte 44 weiße Zettel ab-

gegeben. Griechenland.

Die Schußmächte haben, wie der „Agence Havas“ aus Athen mitgetheilt wird, den Prinzen Georg von Griechen- land ersucht, eine Erneuerung seines Kommissariats für Kreta anzunehmen, dessen dreijährige Periode mit dem Ende des Jahres abläuft. Der Prinz traf geslern mit dem König in Athen ein und wird sih in einigen Tagen auf seinen Posten begeben. Die in Umlauf geseßten Gerüchte von einer end- gültigen Negelung der kretishen Frage werden als verfrüht angesehen.

Amerika.

E

Nach einer dem „W. T. B.“ aus New York zugegangenen Meldung is} die neue Verfassung des Staats Alabama, welche 95 Proz. der Negerstimmen von der Betheiligung an der Verwaltung ausschließt, am Montag mit ciner Mehrheit von über 20 000 Stimmen angenommen worden.

Der „New York Herald“ meldet aus Bogotá, Columbien habe die von dem cilenischen Gesandten angebotene Ver- mittelung Chiles angenommen. Der Präsident Castro habe auf das ihm telegraphisch übermittelte Angebot des chilenischen Gesandten erwidert, er nehme dasselbe unter der Bedingung an, daß Columbien genügende Vollmachten gebe und die Antwort des Präsidenten Castro an den merikanischen Kongreß nicht vergesse, in welcher er sich Genugthuung und Ersay der durch den Einfall verursahten Schäden aus- bedinge. Der Präsident von Columbien Marroquin habe auf den Vermittelungsvorshlag des Panamerikanischen Kongresses erwidert, Columbien wünsche eine freundschaftlihe Erledigung seiner Beschwerden, die sich lediglich gegen dic Regierung Castro’s rihteten. Columbien habe 16 000 fürzlih eingestellte Soldaten an der venezolanishen Grenze stehen, um dieselbe zu beshüßen. Einer weiteren Meldung des „New York Herald“ zufolge weigerte sich am 25. Oktober eine Sqild- wache am Tequendamafalle, den Paß des Gesandten der Ver- einigten Staaten Hart anzuerkennen, und {oß auf denselben. Hart wurde nicht verleßt. Die Schildwahe wurde von der columbishen Regierung bestraft.

Asien.

Der „Kölnischen Zeitung“ wird aus Söôul vom 12. No- vember gemeldet, die Gesellshaft der Söul-Fusan-Bahn habe si mit der belgishen Gesellshaft verbunden. Jn die Konzession der neuen Bahn-Gesellshaft sollten Bestimmungen aufgenommen werden, welhe nicht nur wie bisher allein den Japanern und Koreanern, sondern allen Ausländern den Ankauf von Aktien und Obligationen gestattcten. Die Aktien und Obligationen sollten durch die Einnahmen der Bahn garantiert werden. Endli solle auch allen Aus- ländern, die Aktionäre oder Besizger von Obligationen der Bahn sind, das Necht eingeräumt werden, sih längs der Bahnlinie anzusiedeln. Bisher hätten dieses Recht nur die Koreaner und Japaner besessen, fortan würden es auch die Russen und Franzosen besißen.

Afrika. Ein Telegramm Lord Kitchener's aus Pretoria vom 11. d. M. meldet, daß seit dem Bericht der verschiedenen Ab- theilungen vom 4. d. M. 68 Bu en getödtet, 106 ver- wundet und 104 gefangen genommen worden seien, 45 hätten

ih ergeben. e Ö

Im westlihen Theile von Transvaal operiere

eneral Lord Methuen qegen Delarey und Kemp. Im Nordosten des Oranje-Freistaats hätten die Buren unter de Wet sih wieder gesammelt, britishe Abtheilungen seien gegen dieselben vorgegangen und hätten fie nah dem Süden des Freistaats hin zerstreut. Der Oranje-Freistaat sei so gut wie vom Feinde gesäubert. Aus der Kapkolonie melde der General French, daß Fouché und Myburg sih noch im Nordosten verborgen hielten, kleine Trupps von Nahzüglern würden nah Westen verfolgt. Theron und Mariß seien südlih von den biitishen Abtheilungen in westliher Richtung auf Clanwilliam abgerückt. Mariß habe am 7. d. M. Piquetberg angegriffen, sei aber mit Leichtigkeit zurück- geschlagen worden. Die Schaaren des Feindes, welche vom Zentrum des Bezirks vertrieben seien, sammelten sich bei Calvinia.

Aus Middelburg (Kapkolonie) berihtet das „Reuter'sche Bureau“, daß am 9. d. M. Fouché .eine kleine Strecke der Eisenbahnlinie n Aliwal North und Burghersdorp durch Sprengung zerstört habe.

Die amtlichen Verlulisten führen verschiedene kleine Gefechte auf, die anderweitig bisher noh nit erwähnt worden sind. So fielen bei Tigerskloof (nahe bei Harrysmith) am 6. November drei Engländer, während ein britischer Leutnant und zwei Mann verwundet wurden und elf Mann vermißt werden, von denen man annehme, daß sie gefangen genommen worden seien. Ferner wurden am 6. November im Bezirk von Willowmore der Oberst Doran und zwei Mann {wer verwundet. Am 31. Oktober endlih fielen bei Bovendam (zwischen Lambertsbay und Clanwilliam) drei britische Soldaten; sechs wurden verwundet.

AuFftralien.

Der „Times“ wird aus Melbourne gemeldet, der Bundes-Premier-Minister Barton habe in einer Rede auf dem Mayorsbankett in Melbourne auf die Absicht der Regierung hingewiesen, die Verwaltung des britischen Theils von Neu-Guinea zu übernehmen, und gesagt: Nichts sei hinsihtlih des neuen Bundesstaats für die Australier so bestrickend, wie die Aussicht, die Herr- haft über die Südsee zu gewinnen, soweit diese innerhalb des Neichsgebiets liege, da diese Herrshast das Reich und dessen Ansehen stärken würde. Wenn er auch sicher sei, daß die Politik des Bundesstaats nicht aggresstiv sei, so werde doh Niemand, der mit der gegenwärtigen Leitung der Geschäfte des Bundesstaats in Verbindung stehe, vor der Erfüllung der Pflichten zurückschrecken, welche von der Stellung desselben in der Südsee unzertrennlich seien.

Parlamentarische Nachrichten.

Dr. Lehr, Mitglied des Reichstages für den 10. fächsishen Wahlkreis (Amtsgerichtsbezirke Roßwein, Waldheim, Leisnig, Döbeln und Nossen), ist gestern, wie „W. T. B.“ meldet, in Berlin gestorben.

Statistik und Volkswirthschaft.

Stiftungen für Wohlfahrtszwecke.

Die Maschinenfabrik Henschel u. Sohn in Cassel hat, nah einer Meldung des „W. T. B.“, ihren Angestellten und Arbeitern anläßlich des gestrigen Geburtstags der {Frau Kommerzien- rath Henschel 300 000 Æ überwiesen

Der verstorbene Kämmereikassen-Rendant Bläsfke in Fürsten- walde, der lange Jahre im Dienste der Stadt stand, bat ihr sein Vermögen im Betrage von 41 000 Æ testamentarisch vermaht. Die Zinsen follen zur Unterstüßung bedürftiger und würdiger Wittwen und Waisen der städtishen Beamten und anderer Bürger verwendet werden

Zur Arbeiterbewegung.

Zu der Lohnbewegung in der Scherenschleifer-Branche Solingens (vergl. Nr. 264 d. Bl.) meldet die „Rh.-Westf. Ztg." vom 11. d. M., daß der Verein der betreffenden Arbeitnehmer be- {lossen hat, den Ausstand bei dea in Betracht kommenden, dem Fabrikfantenverein angehörigen neun Firmen fortzusezen und abzu- warten, ob der leßtere die angekündigte Gesammtauësperrung der Scherenschleifer beschließen und durchführen wird.

Kunst und Wissenschaft.

{t Ungewößnlich reich an fesselnden Novitäten ift die gegen- wärtige Ausstellung in Schulte's Salon (Unter den Linden 1) \ser Ury hat dort zum ersten Mal in größerem Umfange die Früchte tines malerishen Fleißes ausgebreitet. Der Maler, der bisber nur mit einzelnen, nicht immer glüdcklihen und ausgereiften Arbeiten an die Oeffentlichkeit getreten ist, befißt ein leiht erregbares Talent, das i überall bin vorwagt. Die buntscbillernde Vielseitigkeit )eines Könnens desticht ebenso sehr, wie sie den Mangel an einer geschlossenen Per- lônlihkeit offenbart. Bei dem Streben, große Vorwürfe zu gestalten, wie z. B. bei dem „Jeremias“, versägt die innere Kraft. Die pathetische Geberde, mit der Ury gern an die „torribiltà“ eines Michel Angelo binanreihen möchte, wirkt dann leiht als Grimasse. Auf einem [chmalen Erdstreifen des Vordergrundes, über den \sich ein tief- leuhtender Himmel spannt, kauert der Prophet, einer unförmlichen, (liederlosen Masse gleichend Man ahnt wobl, was der Maler ausdrücken wollte, aber bedauert auch, daß der dbe- ebende Funke fehlt, der auf den Beschauer überspringt und sein Erstaunen in Bewunderung umwandelt. Auch die gesuchten Farben, in die Ury seine Landschaften kleidet, wirken äußerlich, ge- raitlam, ohne Stimmung auszulösen. Am glüdlichsten ist die beitere der oberitalienischden Alpenwelt in einem kleinen Pastell „Sommertag in Gardone“ getroffen. Alles Uebrige ersheint mehr er weniger unecht. Troßdem erwecken auch diese Arbeiten ein problematisches Juteresse, wie cs denn interessiert zu sehen, daß Ury in einigen Bildern Segantini's Spuren nahgebt (,„Bauernmädcen“ ), don Manet's Imbpressionismus gepackt wird („Im Café“), überall mit einer gewissen Verwegenheit experimentiert, ohne doch si fest zu derankern. Von den Bildnissen und Interieurs, die in großer Zabl Gatellt sind, heben wir das Pastellbild einer Frau ‘M. T., die valdfigur des Fräuleins von Scharfenberg, cine Bildhauer-Werkstatt, das Mtaminet und „die Geschwister“ hervor. Das Gesammtbild, das dier von dem bisherigen Schaffen eincs talentvollen Künstlers ih dor uns aufrollt, hinterläßt bei aller Theilnahme, die es weckt, doch das Gefühl des Bedauerns, daß die Verfuche, ih zu konzentrieren, bisher noch nit von Erfolg gekrönt find. | „e Au Martin Brandenburg's Kunst, von der drei ernste und technisch bedeutende Proben in ter Ausstellung zu sehen sind, [ät alt. Wie anders ergreift uns Lucien Simon's im Motiv so danale Zirkusscene, die in unserer Besprechung der diesjährigen resdner Ausstellung bereits gewürdigk wurde! Temperament, Schlag- pgegfeit und denno eine seelishe Vertiefung, wie sie aur wenigen Werken der impressionistischen Rich ng eigen ist. Charles Cottet’s oroße St. Johann a Protetfion in Plougastel-Daoulas ebenfalls auf

der Heimreise von der Dresdner Ausstellung kommt in Schulte's Salon weit besser zur Geltung als dort. Die Wuht der Farbenkraft, die etwas s{werfällige Formengebung, ihre Vorzüge und Mängel, werden erst jeßt ganz ersichtlich. er F ébberftorbens Belgier E. Evene - poel, dessen Bilder in Dresden berechtigte Sensation erregten, hat in feinem „Café d’Harcourt“ eine Scene aus dem Leben des Quartier latin mit frappanter Lebendigkeit festgehalten. Die Freude an der Bewältigung der buntfarbigen Wirklichkeit ging ihm über alles; er war nur Auge, als er das Bild malte. In Neven-Du mont s Frauenporträts und mehr noch in seinen im Vordersaal ausgestellten fleinen Stierkampfscenen kommt die Eleganz und Delikatesse, deren der Impressionismus fähig ist, zum Ausdruck. Humphreys- JIohnston?’s Bildniß der Sarah Bernhardt auch ein Brosamen vom Tisch der reihen Dresdner Kunstausstellung dieses Sommers affektiert Whistlerishe Manier, ohne dessen unvergleihlihe Feinheit und Durchsichtigkeit zu erreichen.

Von Arbeiten deutsher Künstler, die lebhafteres Interesse wecken, seien namentlich die an Feinheit der Beobahtung und Schärfe der Satire {wer zu übertreffenden Zeichnungen Thöny?s für den „Sim- plicissimus“, eine sehr frishe Strandscene von Marx Schlichting „Auf hoher Düne“, ein Interieur von Gotthardt Kühl in freundlihen Farben und eine Kollektion von Bildern und Studien eines Münchener Malers Philipp Kl ein hervorgehoben.

Die Goldgeschmeide von N. N au-Yahn in Paris, die in einer Vitrine der Vordersäle Platz gefunden haben, lassen si in ihrer un- gefälligen Art, die fast auf einen Kultus der Plumpheit und Ver- staubtheit hinausläuft, mit den zartfüßligen S{öpfungen Lalique?s nicht vergleihen. Immerhin ist davon Notiz zu nehmen, daß das Kunstgewerbe und zwar das nicht gemalte seinen Einzug au in die Näume des Schulte’schen Kunstsalons gehalten hat.

Im Königlichen Ku nstgewerbe-Museum sind gegenwärtig Bildstickereien von Frau Henriette Mankiewicz aus Wien ausgestellt. Es sind niht, wie in früheren Jahren, große Tableaur, sondern Bilder kleineren Umfangs, und zwar Blumenstücke, theils nah frishem Wachsthum, theils nah Sträußen in Prachtgefäßen. Die meisterhaft ausgeführten Bilder, von denen zwei für die Hand- arbeits\{chule des Victoria and Albert Museum in London bes stimmt find, find im „Schlütersaale*, hinter dem Goldsaale, aus- gestellt. Die Ausstellung \{hwedischer Handarbeiten und Wirkereien im Lchthofe des Museums bleibt noch bis Sonntag, den 24. d. M., geöffnet.

Der Verein für deutsches Kunstgewerbe in Berlin feierte am 6. November sein 24. Stiftungsfest in den Festräuumen der „Shlaraffia“ durch ein Festmahl. Die Tafeln waren mit reichem Silberschmuck geziert, das aus den be- fannten Werkstätten von Henninger u. Co., E. Kayser und Vollgold u. Sohn [stammte. Jn kurzer, markiger Rede brahte der Vor sißende, Direktor Dr. P. Jessen das Hoh auf Seine Majestät den Kaiser und König aus und begrüßte in einer weiteren Ansprache die erschienenen Mitglieder und deren Gäste, indem er hervorhob, daß gerade diese Feste durch ihren intimen Charakter gecignet seien, das Band der Freundschaft in dem Verein fester zu knüpfen und ein engeres Zusammenarbeiten berbeizuführen. Die Freuden der Tafel wurden durch weitere Reden fowie Gesangs- vorträge der Frau Neumann-Hahndorf und des Domsängers Herrn Funk gewürzt. Der sih anscließende Tanz hielt die Mitglieder bis zum frühen Morgen in frober Laune vereint, die noch durch |chwäbische und sächsishe Dialektvorträge gesteigert wurde.

Land- und Forftwirthschaft.

Ernteergebniß in den Niederlanden. Einer in dem niederländischen Staats - Anzeiger vom 5. d. M. veröffentlihten Schätzung der diesjährigen Ernte in den Niederlanden entnehmen wir folgende Zusammenstellung :

1901 | 1900 Ertrag ‘Ertrag

1901 | 1900 Ertrag | Ertrag

Gewächse

Gewächse

T T. »_«4 005 65,5 |Runkelrüben . . 1 67,6 I Tele .. «L009 68,1 Mohrrüben . . . 1 59,8 62,4 |Grünfuttergewächse] 51,1 65,7 [Grüner Klee (rotb und weiß). . . 1 66,8 Sommergersten- Kleebeu (roth und S. ¿LO 36, E. ¿L O8 Hafer e E a G i Li Kleejamen | 68,2 Haferstroh . . . [ 68, j eesamen | 69 Sandbuchweizen . i 53,9 | Wiesenland . . . | 54,8 Moorbuchweizen . | 35, ), Heuland, nitt | 63.8 Feldbobnen . . . 151,6 | 59, i 2. Schnitt | 39,8 Feldbobnenstrob j y Felderbsen ù Felderbsenstroh . Kartoffeln . Zuerrüben (Fabriks-) . E Kümmelsamen ennamen Kanariensamen . Kanariensamenfstrob Cichorie L: Flachôsiengel Flahs- (Lein- E Ln Hanfstengel 7 Forsikultur (Holz- Hanfsamen . . .[ 70,7 | 64,6 L

Die vorstehenden Durchschnittssäte sind berechnet aus Angaben derjenigen Gemeinden, in denen das bezüglihe Gewächs oder der bezügliche Anbau als eine der vornehmsten Kulturen bezcichnet werden kann.

Die Durbschnittssäte für Gras und Heuland sind aus Angaben der Gemeinden ermittelt, in denen Viehzucht oder Heugewinnung als der vornehmste Erwerbsuveig anzusehen ist; während für den Garten- bau oder für Treibhausgewächse, für den Obstbau, für die Baum- oder Blumenzucht allein die Angaben der Gemeinden in Betracht ge zogen find, in denen speziell für Handelszwecke angebaut wirt

Als vergleihender Maßstab der Ecnteerträge wird aufgestellt

100 ausnahmsweise günstige, also vorzügliche Ernte, dann 90 = sehr gut, 80 = gut, 70 = ziemli gut, 60 == über mittelmäßig, 50 mittelmäßi 40 unter mittelmäßig, 30 == gerin h 20 = \ch{lecht 10 = mißzratben.

Weizen Weizenstroh Noggen . Noggenstroh . Wintergerste . d Wintergerstenstroh Sommergerste

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Blumenzüchtereien

London, 12. November. (W. T. B.) Der Vize-König von Indien telegraphiert, die Herbsternte habe sb ver- schle@tert und die Aussaat von Frübjahrsgetreide wegen Mangels an Regen in Bombay, den Zentral- und den nordwestlichen Provinzen, in Baroda, Ratabputana, Assam und in Süd-Pendschab \ih ver- zögert. Die Aussichten auf den Ausfall der Winter-Reis-Ernte seien in Bengalen, namentlih aber in Behar, mittelmäßig, sonst aber im allgemeinen günstig. Í

Sesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Nußland.

Die zur Abwehr der Pest eingeseßte rufsishe Kommission hat für die russishen Etsenbahnen folgende Bestimmungen erlassen:

1) Die Grenzeisenbahnstationen werden apparaten und Desinfektionsmitteln ausgestattet. : #4

2) Zwedcks medizinisher Untersuchung und Leitung bei den Des8- infektionen werden auf den betreffenden Stationen Aerzte angestellt.

3) Es werden dort Räume für den Fall zur Verfügung gestellt, daß pestverdähtige Kranke isoliert werden müßten. i

4) Dem unter 2 erwähnten medizinischen Personal wird empfohlen, h nah folgenden Regeln zu richten:

a. Untersuht werden nur diejenigen Passagiere, von denen bekannt ist, daß sie aus einer pestverdächtigen Gegend angekommen sind, welche nd felbst über ihr Unwohlsein beklagen oder von den Mitreisenden als Kranke bezeihnet werden.

b. Jeder an der Pest erkrankte oder an pestverdächtigen Symptomen leidende Passagier wird sofort und obligatorisch von den gesunden ab- gesondert, in ein Krankenhaus, ifolierten Naum oder Eisenbahnwagen gebracht, wo er unter der Aufsicht eines Arztes bis zu seiner Genesung oder bis zu seinem Tode verbleibt. Die bei ihm vorgefundenen Sachea werden desinfiziert resp. vernichtet. Z

c. Diejenigen Reisenden, welche bei der gemäß Punkt a. statt- gefundenen Untersuhung gesund befunden worden sind, können ihre Reise fortsezen; falls aber seit ihrer Abfahrt aus der verpesteten Gegend volle 10 Tage noch nicht verstrichen sind, wird über dieselben der Chef der Stadt- oder Kreis-Polizei des Bestimmungsortes in Kenntniß geseßt und eine medizinische Aufficht bis zum Ablauf der bestimmten Frist verordnet. i

d. Das Gepäck eines Reisenden, der aus einer verpesteten Gegend ankommt, {mußzige Wäsche, Kleider und andere Gegenstände, welche vom Arzt für vervestet erkannt werden, werden desSinfiztiert.

Das Eisenbahnpersonal der Züge auf den Grenzstationen ift ver- pflichtet, seine Aufmerksamkeit auf diejenigen Erkrankungen unter den Passagieren zu rihten, welche verdächtig in Hinsicht der Pest erscheinen, und in folhen Fällen dafür Sorge zu tragen, daß die Erkrankten vom Arzte untersucht werden.

mit Desinfekticns-

Finland.

Nach einer in der amtlichen „Helsingforser Zeitung“ erfolgten Bekanntmachung wird Glasgow finländischerseits als pestver- dächtig betrachtet.

Schweiz.

Durch Besbluß des \{chweizerischen Bundesraths vom 5. d. M. wurden die gegen die Stadt und den Hafen von Neapel an- geordneten Quarantänemaßregeln wieder aufgehoben. (Vergl. „N.-Anz." vom 4. v. M., Nr. 236.)

Griechenland.

Die Quarantäne gegen Konstantinopel ist auf vier Tage herabgeseßt worden. i j G

Gegen Schiffe, die aus Liverpool und Glasgow kommen, ift cine 48stündige Quarantäne verhängt worden. (Vergl. „N.-Anz.“ vom 21. u. 29. v. M., Nrn. 250 und 257.)

Rumänien.

Die rumänishe Negierung hat im „Monitor Oficial“ vom 5. d. M. bekannt gemacht, daß die Herkünfte von Liverpool, Glasgow und Batum einer sechstägigen Quarantäne im Hafen von Sulina unterworfen, sowie daß die Häfen von Constanza und Mangalia für Herkünfte aus den genannten Häfen geschlossen werden. Die Einfuhr der in Kapitel 11 Titel 1V des der internationalen Sanitäts-Konvention von Venedig beigefügten Neglements verzeihneten Gegenstände von Liverpool, Glasgow und Batum ist verboten.

Verdingungen im Auslande.

Oesterreih-Ungarn.

25. November, 12 Uhr. K. K. Bauleitung der Eisenbahnlinie Lemberg—Sambor—Ungarishe Grenze in Lemberg: Lieferung von Eichen-, eventuell von Fichtenshwellen für die bezeichnete im Bau befindliche Eisenbahnlinie. Näheres bei der genannten BVauleitung.

Niederlande.

Kolonial-Ministeruum. Am 27. November, 1 Ubr, wird in Amsterdam, N. Z. Voorburgwal 212, im Gebäude der Maatschappij tot Nut van’t Algemeen, unter Beahtung der durch ministerielle Verfügung vom 28. Februar 1900, Litt. F. Nr. 21, festgeseßten alls gemeinen Bestimmungen, betreffend die Anschaffung von Waaren für 3wecke der überseeishen Besitzungen und der dritten Ausgaben der technischen Vorschriften über Lieferung und Vervackung derselben, öffentlich vergeben werden die Lieferung nachbenannter Waaren in 51 Bestecken, und ¡war: Eschenstämme, Ruder für Schaluppen, Stiele für Schaluppeu- haken, Pagajen und Ruder für Sportfabrzeuge, amerikanische (Schiffs-) Ubren, Schreib-, Zeichen- und Bucbbinderrmaterialien, Kartuschpapier und Pappe, Briefumscbläge, Vinera linderôl, Mineralël für Kruik- federn und s{weres Mineral-La1 Leinöl, gekoht und ungekocht, MNavpbtalin, Tbran und Vaselin, Mineralsäuren, Karbolsäure, Ter

tinöl, Firnisse, Siccatif, Eifenlack und Trockenöl, ang

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Ein einaktiges bisto von dem s{weizeri! fand bei seiner gestrigen Erstauff Ueber die Entstehung und den Inhalt dieser anmutdbigen * macht der Dichter selbst in einem der neuesten Hefte der deutschen Rundschau* folgente Angaben: „Ich las ü Biograpbien und fand în derjenigen Lyfander's erwähnt, wi \partanische Feldherr seinen Töchtern niht gestattet schônen Gewänder anzunehmen, die der Herrscher Syrakus ibnen zugedacht batte. Ein paar Seiten dem Staatsdicbstabl zu lesen, den der Kollege Lysander's au de eben nach Sparta gebrachten Kriecgsbeute verübte. Das erste Gold in Sparta und sogleih ein großer Diebstahl in dem Augenblick, da Sparta seine Nébenbublecrie Athen zerstört hatte! Vas war Fin de niècle in Sparta“. So nannte ich zuerst das fleine Lustspiel, das sofor in scinen Hauptmomentea nun vor mir stand. Jch tate den Backfishdhen nah, den furzgewandeten: sie mochten wobl aud nicht mehr washechte Natur- finder sein. Wer erzog sie7- Lvsander hatte dazu keine Zeit, Die Gesialt’ einer athenishen Gouvernapte, d. b. einer Kriegsgefangenen, stellte si ein, mit idr aber au die Hmuptintrigue, dei vämlih \{lieklich cine Atbenerin es ist, welhe die Ehre spartanisher SüUlken firenge dor Dionys retten myß.* Man sieht con. gús diesen Worken tes Verfassers. dah er nit mottrnem Empfinden an den Stoff herangetreten ist. Die frei erfundene „atheuishe Gouoernante“,

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