1845 / 98 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

die der englischen Regierung, die auf den Antrieb eifrig religiöser Gemüther zus ihrer T bb Ruhe abwih und vom Jahre 1833 an mit einer Eile verfuhr, welche verschiedene unangenehme Folgen hatte, wiewohl das Emaucipations-Unternehmen im Ganzen în den eng- lishen Kolonieen von bemerkenswerthem Erfolge war, Die sranzö- sige Verwaltung is in diesex Hinsicht mit sener sich geduldenden äßigung zu Werke gegangen, welche die Regierung von 1830 be- zeichnet und glüdlicherweise mit Festigkeit der Ueberzeugung und Kraft des Willens sih vollkommen verträgt. Sie wollte nihts übereilen, sie sammelte sorgfältig alle Erfahrungen. Mit dem Jahre 1833 be- ann das Werk. Eine s{ühßende Ueberwachung der Schwarzen hat fd seitdem stets weiter entwickelt. Vor 6 Jahren that man einen neuen Schritt vorwärts; man traf Maßregeln, um den Religions= Unterricht in den Kolonieen allgemein zu verbreiten. Jept will die Regierung dem Schwarzen noh einige Garantieen mehr gewähren, sie will ihn an zwei wesentlichen Einrichtungen jeder Gesellschast Theil nehmen lassen, an Besiß von Eigenthum, wovon er ausgeschlossen war, und am Familienlebeu, welches für ihn nur nah dem Belieben seines Herrn existirte. Es handelt ch darum, ihm das Recht des Loskaufs zu verleihen, welhes bekanntlich. in den spa- uishen Kolonieen seit undenklihen Zeiten besteht, und ihm zu diesem Zweck die Mittel darzubieten , sihch dur seine Arbeit ein Ka- pital zu sammeln, Zum Schuß seiner Person sind Veränderungen in den Formen der Rechtspflege für unerläßlih erkaunt. Der Herr behält auf diese Weise das Recht, seinen Sklaven zu gebrauchen, man nimmt ihm nur das, ihn zu mißbrauchen. Der Sklave war eine Sache, und man bemüht sich, Ls einen Menschen aus ihm zu machen, aber einen Menschen, der anerkennen soll, daß er einen Vorgeseßten ate an den ihn gebieterishe Pflichten knüpfen, daß er einer Ge- fUlpaft angehört, der ein Jeder ohne Unterschied den Zoll seiner Thätigkeit und seiner Anstrengungen unter der ihm angemessen- en Form schuldig ist. Jeder freigelassene Schwarze soll daher ge- baltes sein, einen fünfjährigen Dienstkontraft bei einem Freien einzu- gehen, und zwar bei einem Grundbesißer, wenn der Schwarze vor Erlangung seiner Freiheit mit dem Landbau beschästigt gewesen is. Eine solche Maßregel erheischen die auf St. Domingo und die in den britischen Kolonieen gemachten Erfahrungen, wo einerseits die Freiheit in Müßiggang und Vagabundiren ausartete, -anderer- seits nicht darauf Bedacht genommen war, daß besondere Kultur- âweige, die zur Unterhaltung des regelmäßigen Austausches zwischen den Kolonieen und dem Mutterlande unerläßlih sind, niht in Ver- fall geriethen. Diese vorbereitenden Maßregeln werden nun eine große Menge von einzelnen Anordnungen nöthig machen, die sih für jede unserer vier Sklaven - Kolonieen anders gestalten müssen und auch niht gleichzeitig in allen werden eintreten und als transitorische Zustände zum me in die völlige Freiheit niht überall glei lange dauern können. Die Regierung verlangt daher die Ermäch- tigung, diese Einzelheiten durch Königliche Verordnungen anordnen zu dürfen. Wenn die Kommission mit der Regierung niht in Allem ein- verstanden is, so rührt dies hauptsächlich daher, daß sie den Zustand der Gesellschaft in den Kolonieen nah zu abstrakten Jdeen beurtheilt, als iv l eine ganz gleichartige Bevölkerung wie in Frankreich selbst vor ätte.“

Am 29. März fand wieder eine Versammlung des Munizipal- Raths von Angers, unter Vorsiß des Maire's, Herrn Giraud, statt, die aber eben f wenig, als die früheren, zu einer Einigung führte. Der Stadtrath beharrt bei seiner systematischen Opposition gegen den Maire, und alle städtischen Angelegenheiten bleiben unerledigt.

ux Paris, 3. April. Jn der heutigen Sißung der Pairs - Kammer begann die Diskussion des Geseß- Entwurfs über die Ko- lonial-Verwaltung. :

Der Marine-Minister ergriff zuer das Wort, Es sei von Be- lang für die Kammer, díe wahren Absichten der Regierung zu kennenz er halte es daher sür angemessen, an die Verkettung von Thatsachen und Mo- tiven zu erinnern, welche zur Vorlegung des Entwurfs veranlaßten, Jm Jahre 1840 habe das Kabinet die Kolonieen in demselben Zustande gefun- den, in dem sie noch seien. Er führt die Berichte von 1844 an, welche das Problem der Bürgschaften für Arbeit und Sicherheit auseinanderseßten. Da- mals habe der Marine-Minister geantwortet, die Sache sei in Untersuchung, und man müsse deren Ergebniß abwarten, um einen Entschluß zu fassen. Die Regierung, welche die Beschlüsse der Kommission niht annehmen konnte, haite eine Pflicht zu erfüllen. Sie habe einen Geseß-Entwurf ausgearbeitet, den der Minister in allen wesentlichen Punkten vertheidigen werde. Sonderbare - Vorwürse würden diesem Entwurfe gemacht, die sh nur durch Zllusionen und vorgefaßte Meinungen jeder Art erklären ließen. Und doch wolle die egierung das Loos des Sklaven verbessernz sie sei aufrichtig bemüht, alle Juteresscn zu versöhnen, Der Zweck des Geseh - Entwurfs sei, die Elemente des Wohl- seins, einen moralishen Unterricht, eine Beförderung rechtmäßiger Ehen, eine Verhütung der Mißbräuche herbeizuführen. Ueber alle diese Punkte herrsche vollkommener Einklang zwischen der Regierung uud der Kommission.

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Kommission wolle die unmittelbare Durchführnzg ller Reforütien, die Ne- gierung stufenweises Fortschreiten. Der “Minister führt die Verordnungen an, VMA s 1833 die Medeit, e Die Wi ac M gr mi wurden. e gufsio n war der Meinung», die e ung jolle tiefer in das Kolonial-System eingreifen , die Reclung Le der Versöh- e

abe sich afti fié gehalten, zt Reise des Artrag erwo- p bie Dastilcen d tas ber Molcialedibe eingeführt wetden solle, und ch acht verhehlen köntuen, daß eine systematishe Dpposition gegén die An- E Neve Multerlandes nur allzuost bei den Berathungen und Beschlüssen er v ráthen oinei Geist unubesiégbaren Mißtrauens unterstellen, aber jedenfalls Stogiégevalien Cours Hic (ee miedes L bie tete den del n Tr n n, e , icht sei, das Geses nicht zu lähmen, sondern zu tessen Durchsührung oyal mitzuwirken. Hierauf nahm Herr Charles Dupin das Wort, dessen Vor- trag aber beim Postshluß noch keinen Ueberblick gewährte. y Die Deputirten-Kammer sehte die Verhandlungen über das zweite Douanengeseß noh fort. h

zx Paris, 3. April, Die gestrige Verhandlung in den Bü- reaus der Kammer hat jedenfalls die Gewißheit der Annahme des Geseß=- Entwurfs über die Bewaffnung der Befestigungen von Paris herausgestellt. Selbst diejenigen Konservativen, welhe 1841 gegen dieselben überhaupt gestimmt hatten, sind jeßt für deren Bewaffnung, ja einige, wie Herr von Liadières und Baron von Schauenburg, mach- ten sogar der Regierüng einen förmlihen Vorwurf daraus, daß sie der Opposition auch nur das geringe Zugeständniß machen wolle, die zu gießenden Feuershlünde vorläufig zu Bourges, niht in Paris auf- bewahren zu lassen. Die Regierung konnte dies,. nebenbei gelegt um so leichter zugestehen, als zu Vincennes nöthigenfalls Geschüße und Munitions-Vorräthe reichlich genug vorhanden sind. Die sogenannte dynastische Linke erkennt die Bewaffnung als nothwendige Folge des Ge- seßes von 1841 an, hält jedo den Zeitpunkt zu derselben für übel gewählt und will die Frage als eine Vertrauens-Frage für das Ministerium betrah- tet wissen. Das eigentliche linke Centrum hat bekanntlich Herrn Thiers zum Führer. Jn uge Sinn stimmte sein vertrauter Freund, Herr von Rémusat, für die Bewaffnung, und -seine Stimme war es, welche die Ernennung Lamartine's , der ein Gegner des Entwurfs ist, zum Commissair vereitelte, Eines der Haupt - Argumente der Minister in den verschiedenen Büreaus war, daß Frankreich sich zum Gelächter der Welt machen würde, wenn es die Befestigungen gebaut hätte, sie aber niht bewaffnete. Mehrere von den Offizieren der National- Garde, bei denen die Petitionen gegen diese Bewaffuung zur Unter-= DRNE aufgelegt sind, sind auf heute zu den Maires ihrer betref fenden Arrondissements berufen, um, wie man glaubt, ihnen das

Ungeeignete ihres Benehmens vorzustellen und sie auf die Bestimmung des Geseßes aufmerksam zu machen, wonach bewaffnete Corps nicht berathen sollen. : Der Contre - Admiral Laine wird im La Plata auf Station bleiben und die Fregatten „Asfricaine““ und „Erigone“/, die Korvette ¿Arethuse‘’ und die Kanonierbrigg „Tactique““ unter seinen Befehlen fee mit der Weisung, im Falle des Widerstandes von argentini-

her Seite, gegen die argentinishe Flotte zu agiren. Bevor man es aber so auss Aeußerste kommen läßt, soll den beiden sih befein- denden Republiken ein Friedens - Vertrag unter der Vermittelung von Frankrei, England und Brasilien vorgeschlagen werden, und zu die- sem Zwede hat der französische Gesandtschafts - Attahé Herr von as Rio Janeiro, begleitet von einem brasilianischen Abgesandten, verlassen.

Großbritanien und Irland.

London, 2. April. Es werden von vielen Seiten Besorg- nisse laut über das Schicksal der ministeriellen Resolutionen in Be=- tref einer höheren Dotation des katholischen Priester - Seminars zu Maynooth in Jrland, welche Sir R. Peel morgen dem Unterhause vorlegen wird. Kann man auch die Gerechtigkeit der beabsihtigten Maßregel, so wie ihre wohlthätige Wirksamkeit für Jrland, nicht ver- fennen, so ist man doch über den Zeitpunkt mit dem Premier - Mini- ster nit einverstanden, wo dieselbe vorgebraht wird. Dieser Zeit- punkt entkleidet sie ihres politischen Charakters und macht sie zu einer theologischen Frage, gegen welche, wie bereits früher ezeigt worden, alle hohkirhlihen Elemeute Alt =- Englands in die Shrauken treten. „Als wir nicht blos die Dotation von Maynooth empfahlen (sreibt die Times, auf die Zeit nah der Katholiken - Emancipation hindeu- tend, als sie selbst noch den Whig- Prinzipien anhing), sondern viel- mehr eine Besoldung der Geistlichkeit bevorworteten, und als Sir Robert Peel auf der anderen Seite damals seine Partei entschie- den an einer heftigen und unehrenhasten Opposition Theil neh- men ließ, waren die Umstände ganz anders wie gegenwärtig. Die Frage war damals mehr von ausschließlich politishem Charakter. Die protestantische Oberherrlihkeit, niht der Protestantismus , war

irsche.-Die Regierung wolle zwar niht in den Kolonial-

gefährdet, und es herrschte niht der eringste Verdacht, selbs x in den empfindlihsten Gemüthern, daß die verlangten Kouzess aus irgend einer Vorliebe für die Lehren und Gebräuthe der iz, dischen Katholiken géwährt werden könnten, Niemand hätte Wi J. Russell verdähhtigt, daß er das Papstthum in England h wolle." Jeyt ber sind Kontroversen angeregt worden, welhe geringsten Bewegung, der leisesten Andeutung, der unschuldig en Q, zession nah dieser Richtung hin immer ein neues Schreckniß ay; gen. Darum wird ohne Zweifel, wenn man bedenkt, daß alle Hau lungen durch die Umstände gestaltet werden, das Geschenk der irli, dischen katholishen Geistlichkeit einen weit stärkeren theologish Charafter erhalten und aus diesem Grunde auf viel größeren Wid stand stoßen, als vor einigen Jahren. Für diese Aufgeregtheit-y Gemüther in England, für den üblen Einfluß einer sheinbaren Unter, fung unter kirchliche Jrrthümer, für das aus diesen Gründen mögli Fehlschlagen der Maßregel selbst, is aber Sir R. Peel verantwortlich, j, sich Zeit und Umstände gewählt hat. Auf der anderen Seite y, zu jener Zeit die irländisch - katholische Priestershaft selbst noch nil so vereint zur gewaltsamen Losreißung ihres Parlanients von b Legislatur des Reichs, die ganze Beoölkerung ‘hatte sich noch nj verpflichtet, unter ihrer Leitung und ihrer Weihe bis auf den T, die Vereinigung der beiden Länder England und Jrland zu bekämpysn, man hatte noch nit für nöthig gefunden, die ganze Nation der \{hwörung gegen britishes Geseß und britische Souverainetät j Gericht auzuflagen. Diese und viele andere Umstände, wie die zu Vortheil der reihen Grundherren erfolgte Zehnten - Ablösung, ma die beabsihtigte Konzession zu einem verhaßten und lästigen Zu ständniß für diejenigen, welche es gewähren, und zu einem \{wa Ungeeignetèn und unangenehmen Geschenk für die Empfänger, alleinige Frage einer erhöhten Geldbewilligung für Maynooth sey faum eine so ernste Erörterung zu verdienen, aber kein denke Mann, der mit den verschiedenen Gegenständen irländischer Kontroverh oder mit dem gegenwärtigen Zustande Jrlands bekannt is, kau i verbergen, daß eine höhere Geldbewilligung für Maynooth in iy Wirklichkeit die endliche Dotation der katholi chen Kirche in Jrlwÿ sih schließt. Es is lächerlich, Lehrer zu erziehen und sie nidiy erhalten, jährlih eine Anzahl ausgebildeter Theologen unter eint w wissende und entzündbare Menschenmasse zu schicken und dann h Priester gänzlich von seiner Gemeinde nah einem unserer Anstcht durchaus falschen Systeme abhängen zu lassen. Die eigentliche Fr welhe Sir R. Peel morgen vor das Haus bringen wird, stellt ü

‘demnach so, ob und aus welchen Fonds eine katholische wie eine ps

testantishe Kirche in Jrland unterhalten werden soll.“ i

Die in der vorgestrigen Unterhaus - Sißung von der Regi verlangte Bewilligung einer größeren Anzahl Matrosen für den Di der Flotte (statt der bisherigen 36,000 Mann 40,000) und einer & höhung des Marine-Budgets, wird einestheils durch die Nothwendighi eines größeren Schußes der britischen Handels-Jnteressen in fernen Le gegenden (in China, Afrika und in der Südsee werden jeyt 60h Matrosen für -die dortigen Flotten-Stationen mehr gebraucht, alô f Jahre 1841), anderentheils dur die zur Ausbildung der Offiziere ui Mannschaften häufiger abzusendenden port 28 Il beo und Verstärkung der vorhandenen Flotte von Dampfschiffen veranlaßt, Ai unter den Neubauten in den See-Arsenalen, sowohl in England seh wie in den auswärtigen B en, für welche eine Summe 486,346 Pfd. ausgeworfen ist, nimmt die Einrichtung eines Bassu für Dampfschiffe eine Hauptstelle ein, während . für den Paket {is dienst, welcher eine immer größere Ausdehnung bekommt, gleicfal eine höhere Summe, im Ganzen 709,046 Pfd., angewiesen ist. George Cockburn gab im Laufe der vorgestrigen Debatte die Sti der englischen Dampfflotte zu 30,000 Pferdekraft, die der franzÖj schen zu 20,000 Pferdekraft an. :

Am 25. April wird Sir Henry Pottinger in Belfast unter 4 Vorsiße des Mayors ein großes Ehrendiner gegeben „werden, y welhem sh alle angeseheneren Einwohner ohne Unterschied- der Nr tei vereinigt haben.

Belgien. |

Brússel, 4. April. Der Senat hat gestern die Diskussion Budgets der öffentlihen Arbeiten begonnen, nachdem am Tage v her der Gesebß- Entwurf über die Besoldung der Richter mit 18 gen 4 Stimmen angenommen worden war. Auch die Repräsentant Kammer hat gestern ihre Arbeiten wieder aufgenommen und zue den Geseh - Entwurf genehmigt, dur welchen die Befreiung der il Belgien eingeführten Maschinen, die von einer im Lande unbekannit Construction sind, von allem Zoll, auf einen neuen dreijährigen Zel raum verlängert wird, und dann einen Kredit von 7,960,000 Fr. verschiedene Eisenbahn - Arbeiten und- für Vermehrung. des Betrieb Materials bewilligt.

Vorgestern ist ein Enkel Mehmed Ali's, von Wien kommend, üt

Nur über einen Punkt, allerdings von Belang, sei Zwiespalt da. Die Ha G , 20 is es freundlih und hellz die Physiognomie der ganzen Stadt ist wieder | nach der Mehrzahl glaubwürdiger Chroniken, besonders des pirnaer Mönti

höríg, das in einer alten Juschrift an der Peters-Kirche, die unter Theodo- sius und Eugenius falle, als wiederhergestellt bezeichnet werde, das mithin einem früheren Jahrhundert zuzuweisen sei. Er berichtete sodann furz über ‘die beabsichtigte Herausgabe desselben von Seiten des Vereins von Alter- thumsfreunden im Rheinlande und über das unter der Presse befindliche siebente Heft der Jahrbücher dieses Vereins. Zulezt brachte Herr von Quast einen ausführlichen Plan der altrömischen Ueberreste von Trier als G des rühmlihst bekannten dortigen Architekten Schmidt ur Ansicht. N As arhäologishe Neuigkeiten wurden dur Herrn Gerhard vor- elegt: z % eine von Dr. Gu hl eingereihte Schrift über das iouische Ka- pitell, worin im Gegensap der zahlreichen Erklärungen desselben die in Böttichers Tekionik begründete Ableitungsweise der architektonishen Formen _ aus statischen Gesezen befolgt ist ; ; ; 2) die von Dr. Braun im Bulletino des archäologischen BuBs egebene neue Erklärung des im britishen Museum befindlichen Colonna- siden Reliefs, welches nach der Darstellung seines untersten Streifens als potheose des Homer benannt zu werden pflegt, nah scinen obersteu eldern aber eben so sehr zur Verherrlichung der dramatischen Poesie be- mmt gewesen zu sein cheint;

3) eine von Herrn Birch zu Londou eingesandte neue Erklärung des berühmten Münztppus von Texina, in dessen an einem Brunnen sigender Flügelgestalt vorzüglich Nike, Jris oder die Nymphe des Orts erkannt wor- den ist, Diese verschiedenen Erklärungen werden ausgeglichen durch die von Herrn Birch geltend gemachte Notiz, daß die gedachte Stadt an einem Eris oder D benannten Flusse gelegen war;

4) das so eben im Reimerschen Verlag erschienene siebzehute und acht- gehute Hest von Gerhard's „Etruskischen Spiegeln“’, worin auf

afel CLXT. bis CLXXX. fernere Darstellungen der Herkulessage, na- mentlich au des erotishen Verhältnisses dieses Helden zur Minerva, der Falydonisheu Jagd, thebanischer und anderer Mythen enthalten sind. Die __noch rückständigen drei Doppelheste des zweiten Bandes solleu- ausschließlich

den CACSNITAAY, der Helena und des homerischen Sageukreises gewid- met ein,

Die Dresdener ESlbbrúícke&e.

A Dresdeu, 4, April. Dem er sten April traute man hier nicht ret, weil man besorgte, das herrliche Weiter, das er uns so plöôplich nach. der leßten, wirllih shauerlihen Zeit brachte, möchte nur eine jener Täuschun- gen- sein, auf die man an diesem Tage gefaßt is, Doch auch hent noh

heiter, und wenn man noch vor wenigen Tagen mit Angst und Unruhe sich der Elbe nahte und von der nur au Gerüsten ersteigbaren Terrasse auf die dahinrollenden Fluthen hinabschaute, so wird man heut méhr durch bloße Neugier dazu getrieben und dur die Freude darüber, daß das Wasser fast noch schneller sinkt, als es gestiezen war. Freilich die ganze Ausdehnung des Unglücks, das în den leyten Tagen durch das Austreten der Elbe und ihrer Nebenflüsse entstanden, wird ers nah und nah übersehen werden fön- nen, und sowohl Behörden als Einzeluen wird sih ein weites Feld helfen- der Thätigkeit eröffnen; aber gewiß ist es den Bewohnern Dresdeus nicht u verdenken, daß es sie zunächst mit dankbarer Freude erfüllt, ihren Triumph- ogen, wie Jean Paul die Elbbrücke nennt, vor der Gefahr des Eínsturzes, der ihr ernstlich zu drohen schien, au diesmal wieder bewahrt zu sehen.

Der 31, März war, wie {hon oben bemerkt, wirkli eíu schauerlicher Tag. Das Wasser hatte bereits am Morgen eine solche Höhe erreicht, daß der au der Brüe befindliche Elbmesser selbst mit fort erissen ward, der ganze Himmel hing voll \{werer Wolfen, und der Regen strömte fast ununterbro- chen herab. Nach 8 Uhr schien die Wuth des entfesselten Elements auf Gren höchsten Gipfel zu sein; die Schildwache auf dem Pfeiler, wo das

ruzifir stand, fühlte läugere Zeit eine heftige Erschütterung des Baues un- ter sich, Die Vorübergehenden mußten daher gewarnt und zurückgehalten werden ; auch der Posten ward zurückgezogen, da sich bald eine immer grö- ßer werdende Spalte bemerklich machte; und o sank denn das Kreuz mít der Kugel und dem künstlichen Felsen, worauf es stand, allmälig sich ab- trennend, hinab in die Fluthen, welche mit Getöse aufspriyten bis zu der au Ufer stehenden tief erschütterten Menge.

Die Brücke wurde zuerst natürlich ganz gesperrt, da sch der Grad der Gefahr nicht beurtheilen ließ 5 au gestern und heute war die Passage nur für Fußgänger zugelassen, und auch füx sie immer nur in einex Richtung, viertelstundenweise abwechselnd zwischen Altstadt und Neustadt ; doch haben heute die Untersuchungen der erf ändigets zumal bei dem entschiedenen. Sinken des freilih immer noch sehr hohen Wassers, jede ernste Besorguiß größerer Zerstörung entfernt.

Die legten Tage des März 1845 werden einen wichtigen Abschnitt in der Geschichte der Dresdener Elbbrücke ausmachen z sie geben fast unwill- fürlih. VeranlaJung, auf die früheren Schidsale derselben in kurzer Ueber- sicht prldzngenen.

er die gebaut worden it, noch der oder die Erbauer derselben haben sich bisher urkundlich nachweisen lassen. Jn: einer Beschreibung Dresdens qus. dem Ende des 17ten Jahrhunderts von Adam Stolpe wird der erste Brücken-

bau in das Jahr 998, also in die Zeit Kaiser Otto's Ul. geseyt, Doch“

eit, wann zuerst eine Brücke bei Dresden über die, Elbe.

Linderer, fällt er in die Zeit von 1070—1080, also in die Regicrunzi Kaiser Heinrih's 1V, Der Uebergang über die Elbe war {hon früher wi des Handels mit den Serben und Slaven wichtig, und die beiden Ufer wait daher auch, che eine Brücke existirte, durh eine Fähre wendisch Trasi - verbunden gewesen, wodur die Entstehung des Namens Dresden auf!

natürlichste Weise erklärt zu werden scheint, Bei. der zunehmenden Lik tigkeit dieser an den Marken des Reichs gelegenen Gegenden wurde ht im 11ten Jahrhundert der Schuß des Elbstroms in denselben von dil Kaisern den Burggrafen von Dohna übertragen, welche außer ihrer Stani burg gleiches Namens sehr ausgedehnte Besizungen (u, A. Maren, v

senstein) im Meissenshen hatten. Es erscheint daher sehr natürlich, d

diese mächtige Dynastenfamilie auch bei dem Bau der Elbbrücke wesenli betheiligt war. Ob einer dieser Burggrafen dieselbe allein gegründet ha) oder ín welhem Maße seine Nachfolger dazu beigetragen, läßt sich natür lich niht nachweisen, Doch steht ses, daß das Wappen der Famil sh lange auf der Brücke befunden hat, und daß die Burggrafen von Dohtl lange Zeit den Brückenzoll erhoben haben. Zuerst war die Brüde 0 Holz gewesen, doch die häufigen Ausbesserungen, die wegen des hohe Wassers nöthig wurden, veranlaßten 1119 den Markgrafen von Meisen, einen steinernen Bau zu beginnen, der jedoch erst von Otto dem Ri jen, mit Hülfe des freizerger Bergsegens, 1173 “hätiger fortgeseßt und 120 von Landgraf Ludwig dem Heiligen, Vormunde Heinrichs des Erlauhle, vollendet worden zu sein scheint, Von dieser Brücke ist jedoch gegenwi gar nichts mehr übrig, da die hohen Wasserfluthen von 1311 und 1 f, einen vollständigen Neubau nothwendig machten, Als der den Bau i Brüe vorzüglich leitende Meister wird Matthäus Fotius genannt, S jedoch nichts als sein Name auf uns gekommen. Sein Ursprung if Dunkel gehüllt; gewöhnlih wird er für einen Jtaliener ausgegeben, ; beruht dies auf keinem irgend ins Gewicht fallenden Zeugniß, und der p storbene Hofrath Hase, der überhaupt über die Eutstehung der Elbbrüs eine von den übrigen abweichende Ansicht geltend zu machen versucht de is daher mindestens gleichberechtigt, wenn er die genannte fast my! fp Gestalt für einen wa ehautundgen Flamänder ausgicbt, den nur die Die tere Verlegenheit um eine Nachricht zu einem Signore gemacht habe, üb ser Matthäus Fotius is übrigens das Original zu dem sogenannten B kenmännchen, das zu den Wahrzcichen Dresdens gehört“ und in gebü Stellung, mit untergestemmten Armen, geschlossenen Füßen und tief in Augen gezogener Müpe noch u unter dem vierten

man von der Altstadt kommt, ausgestellt ist, Als im dieser. Pfeiler der Brücke gesprengt wordeu war, hielt man das alte Br disd- männhen für zerstört und seyte ein neues, ganz ähnliches, von dem

feiler lintfs, wn ahre 41813 ger

rüssel nach Paris duereist, Er war von as Erzieher begleitet . D L. d Bee Prinz begiebt slc nach Frinfrelh ae toe {me musel-

ing zu vollenden. 4 M S ch weiz

Kanton Zürich. Ju der Sipun des Großen Raths am April berichtete die Kommission über die in der vorhergehenden ng beschlossenen militairischen Maßregeln (S. Allg. Preuß. tg. Fir. 97) und tru einstimmig auf Genehmigung derselben an, Fie bemerkte indeß dobei, daß diejenige Stelle des vorörtlichen Kreis= hreibens, welche auf Vernichtung der Freischaaren dringe, bei nigen Mitgliedern Anstoß erregt habe, da man gewünscht hätte, die Jothwendigkeit der Pacifizirung durh Versöhnung etwas mehr porgehoben zu sehen, Der Bürgermeister Mousson theilte der sammlung mit, daß ein Bericht der aargauer Regierung nichts einen im Freienamt ausgebrochenen Aufstand enthalte.

DieStaats= Zeitung vom 2, April enthält das dritte Kriegs- jilletin, welhem wir Folgendes entnehmen:

„Man fann nicht mehr gese, daß die Zahl der einrückenden Frei- zaren auf 8000 gestiegen ist, Ihr Zau war, mit unaufhaltsamer Schnel- jfeit auf Luzern zu marschiren, die Stadt einzunehmen und die Regierung stürzen, Deswegen zog die Haupt-Kolonne von Reéiden nah Altishofen, u da, Willisau und Sursee auf beiden Seiten ausweichend, über Ettis- |, Buttisholz, Rustvyl, Hellbüel, dann einerseits auf das Emmensfeld, dererseits auf Littau. Ueberall wichen die Freischaaren den Truppen aus, n deren Stellung sie sichere Kunde hatten, so daß fie mít ziemlich heiler qut auf das Emmenfeld kamen, tvo Abends den 31, März das erste be- tende Gefecht stattfand. Luzern und das kaum angekommene Obwalden ¡iden da, die Batterie beim Zollhause ‘an der Emmenbrüe unterhielt

vertilgendes Feuer, und der erste Schuß streckte den Fahnenträger der resshaaren todt nieder z die Artillerie der Feinde ward zum Schweigen gebracht, jd obwohl das Bataillon Obwalden zurücgeschlagen wurde, trat die Frei- aaren - Artillerie mít großer Begleitung den Rückzug nah Malters an. jgegen drang die Kolonne Freischaaren, nahdem unsere Truppen in die adt zurückgekehrt waren, über Littau bis ins Lädeli vor und übernachtete slb, Die Freischaaren - Artillerie kam mit großer Begleitung Nachts lhr nah Malters; hier waren die Compagnieen Meier und Mazzola, Schachen die Landwehr - Compagnie Zemp. Von 12 Uhr bis Morgens jr standen diese Compagnieen, später dur etwas Landsturm gedeckt, im Ge- ht, Die Artillerie wehrte sich verzweifelt, Sie war mit Munition reihlih aus- fattet, allein sie wurde abgeschlagen und verlor 4 zwölfpfündige Haubipen, 3

sndige Kanonen, 4 Munitions-Wagen und einen Wagen zu fongreveschen ifeien, So eben vernimmt man, daß auch in Schachen eine Kanone genommen dén sei, Morgens , den 1. April, halb 5 Uhr, wurde der Angriff auf ) Lädeli mit 3 Kanonenshüssen vom Möllithor her mit dem Landwehr- alaillon Kos, mit den Truppen von Uri, Unterwalden (ob und nid dem ald) und Zug gemacht. Der Gütsh war schon ín der Nacht von Scharf- üßen und A beseyt worden. Die Freischaaren leisteten auf dem idzuge, den sie über die Höhen von Littau antraten, Widerstand. Sie iden geschlagen und verloren sehr viele Leute. Man verfolgte sie, so lange

n sie erreichen konnte. Herr General von Sonnenberg kann den Truppen ht genug Lob spenden. Der Freischaarenzug ging über Buttisholz, Dort jen sie auf das Landwehr - Bataillon Göldlin und die Artillerie- mpagnie Mazzola und drangen zwar dur, aber nicht ohne Ver- }, Ueberall hatten sie Gefechte und Angriffe zu bestehen, vorzüg- ) war der Landsturm überall oes: Von luzerner Notabilitäten d gefallen Bühler von Büron, Rathsherr Kaufmann, Eduard Schnyder. , Steiger soll verwundet sein. So weit die Berichte lauten, müssen hrere hundert Freischärler umgekommen sein, Die Zahl der Gefangenen gt auf Tausende, unter ihnen befinden sih eine Menge reich gekleideter

en, Oberst Rothpley is in Sursee gefangen. Jn Malters und Schachen deu 30 eds genommen (28 Pferde liegen todt), es kommen ganze ge von Waffen, Munitívn, nb an nah Luzern. Die Gerüchte, als

nan Gefangene erschossen, sind alle erlogen, obwohl das Gesey Jeder- i erlaubt, reishärler auf der Stelle zu vertilgen, ohne fie gefangen hmen. Gegenwärtig sind acht luzerner und dann die Bataillone von ; Unterwalden und Zug auf den Beínen.. : Gestern Nachts rüsten auch hiden \{chwyzer Bataillone ein.“

Der Ob. -Post-Amts=-Ztg. wird aus Züri vom 2, April nds geschrieben : :

„Die totale Niederlage der Freischaaren bestätigt sihz sehr Viele

noch auf dem Rückzuge umgekommen sein, Der reformirte Pfar- von Luzern, welcher die Verwundeten von den Freischaaren be- ste, {reibt hierher, diese Unglücklichen sagen, sie seien verführt iden; man habe ihnen vorgespiegelt, daß sie überall mit offenen

en empfangen werden würden. Jmmer trifft hier noch Militair das schnell ausgerüstet und an seine Bestimmung gewiesen wird. ch Umständen dürften einige Bataillone iu den Kanton Aargau üden, andere haben die Bestimmung, in die aargauischen und nischen Gränzorte, von denen der Landfriedensbruh ausgegangen, legt zu werden. Jn einem eben angelangten Schreiben meldet die ierung von Bern, daß sie über das vorörtliche Aufgebot der. ber-

Truppen froh sei, daß diese aber kaum außer den Gränzen des | ne zu verwenden, sondern im Jnneren desselben nöthig sein N en,

‘t Kühn gefertigtes an dessen Stelle. Später sand sh das alte aber tisehrt wieder und wurde an einem anderen Orte aufgestellt, i Es lag in der Natur der Sache, daß ein so bedeutendes und so kost- es Unternehmen , als der Bau einer steinernen Brücke, ‘nicht ohne lan- \erliche Theilnahme zu Stande kommen konnte, Welchen Antheil da- Uuch die Burggrafen von Dohna in den früheren Zeiten an dem Bau lben gebabt aben mochten, bald nahmen \ie den ihnen zustehenden denoll von den Markgrafen zu Lehne, und das landesherrliche l -Eigenthumsrecht an der Brücke kann daher mit Recht schon vorurkundlihen Zeiten angenommen twerden, Dies schließt je- leineweges aus, daß eine der im 13ten und ten Jahr: tert so häufigen geistlichen Corporationen, oder sogenannten Kalands- tshaften, und namentlich die Brüderschast vom heiligen Leichnam, 4 den in der Kreuzkirche zu Dresden aufbewahrten Span des heiligen 409, den Constanzia von Oesterreich ihrem Gemahl , Heinrich dem Er- ", als Mitgift zugebracht haite, zu ihrem Symbol gewählt, ebenfalls Vau der Brücke, wenn auch nur in beschränktem aße beigetragen ‘amag, wie dies nah der bereits oben erwähnten Ansicht des verstor- Hofrath Hase der Fall gewesen. ay die Landesherren es nicht vershmähten, den Brückenbau au von é der Kirche der allgemeinen Theilnahme empfehlen zu lassen, geht R ervor, daß sich im Jahre 1319, nach einer heftigen Wassersnoth, G von Dresden und Markgraf Friedrich der Gebissene an den päpst- ls {uhl wandten und einen Ablaßbrief erhielten, der im Namen des y kranken Papstes Johann's XXI1, von 14 Kardinälen in Avignon O eugt ward und denen, welche den Bau .der Brücke durch Wort und derten, einen vierzigtägigen Ablaß ertheilte. r hierauf wieder eifriger in Angriff genommene Bau führte, nah Be Unterbrechungen , zur Vollendung der Brücke mit 24 Pfeilern (7,99 en, Herzog Albrecht der Beherzte trug wesentlih zu ihrer Ver- Vir el Herzog Moriy aber, um die von seinem Oheim, Georg tp, gen, 1520 begonnene Befestigung der damaligen Neustadt (jeßigen t reôden zu verstärken , ließ 1551 fünf Brüdenpfeiler, vom linken Ram etlhütten, so daß nur 19 Pfeiler übrig blieben. Der gewon- t dag zu Festungswerken verwendet, Zur Brüdcte selbs| aber dur von Georg errichtete Elbthor, das Kurfürst Moriß vermauerte t d das so enannte schöne, erst von seinem Nachfolger, Kurfürst den beendete Thor erseßte, an dessen Stelle 1712, nachdem mehrere in pferabgestürzt, ein Bußhaus, die Kaye genannt, trat, Auf dem annt E rechts, wenn man von der jegigen Neustadt kam, hatte die : lerius-Kapelle gestanden, die schon im ian des 14ten Jahr- rfundlich erwähnt wird und dem Heiligen dieses Namens ge-

der anderen herüber gehen sollten.

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Der Größräths-Präsident Bluntlshli und der erste Biürgeritieistei und Bundes-Präfident Moörssson haben wegen der in tariees Erneuerung eines Drittheils der Mitglieder des Regierungs - ünd Staats-Raths ihre Entlassung aus dem Re ierungs = Rathe ge- m: L ditale cemitit G eenden Fonbervakites Mitglieder

ter Radi ewayit worden, und nu in sei Stellung geblieben. s E Tor Tee O M

S panien,

6 Madríd, 28. März. Die Budgets-Kommission des Kon- gresses beschäftigte si gestern mit der Frage : ob E Bewilligung der von Seiten des Finanz =Ministers in Anspru genommenen Er-= Eine Bete die Staatsschuld neu ordnen zu dürfen, anzutragen wäre. Eine große Anzahl nicht zu der Kommission gehörender Deputirter, unter ihnen auch der die Macht der Börse vertretende Herr Sala- manca, wohnten der gestrigen Sigung bei, und Letzterer trat als ent- schiedener Sürsprecher der zu gewährenden Ermächtigung auf. Es fehlte niht an Deputirten, die sich derselben lebhaft widerseßten; als aber der Finanz-Minister erklärte, daß das Ministerium die Erreichung der Bewilligung zur Kabinetsfrage mache, kam die Mehrheit der Kom- mission überein, auf die Ermächtigung unter folgenden Bedingungen anzutragen : daß nämli die Regierung während des laufenden Jahres über 40 Millionen Realen (2 Mill. Piaster) zum Behuf der Zten zahlung der Staatsschuld, insoweit ste es für angemessen halte, ver- fügen dürfe; daß ein Zeitraum von aht Jahren als kürzeste Fri zur Konvertirung der Staatsschuld festgeseßt werde; daß keine an der Suld den Vorzug haben solle; und daß die Regierung auf kei=- nen Fall eine größere Summe als den etwaigen Ueberschuß des Staats-Einkommens zu diésem Zweck verwenden dürfe.

Diesen Bedingungen hat der Finanz=Minister sich unterworfen.

Da die Käufer von Nationalgütern bei den nach und nah fällig

werdenden Terminen einen großen Theil der Zahlung, dem Gesetze gms, in 4 und 5proc. Staatspapieren zu entrihten haben und olglih für den Fall, daß der Cours derselben eine bedeutende Höhe erreichen sollte, verhältnißmäßigen Verlusten ausgeseßt sind, so erklärte der Finanz =- Minister, daß er, für den Fall der Konvertirung jener Klassen der Staatsschuld, für die Käufer von Nationalgütern einen bestimmten Maßstab des Zahlungswerthes fesiseben werde. : Es unterliegt natürlich keinem Zweifel, daß der auf diese Weise gestellte Antrag die Genehmigung beider Kammern erhält. Die Cor- tes schreiben sich folglich die Macht zu, über das Privat = Eigenthum von Spaniern und Ausländern nah Gutdünken zu verfügen, und der Finanz = Minister erhält eine Gewalt, wie sie nah dem berüchtigten Vertrauens - Votum, das Herrn Mendizabal zugestanden wurde, Nie= mand hier besessen hat.

Die Verlegung des Hoses nach Aranjuez scheint beschleunigt zu werden. Mehrere Palastbeamte sind bereits dorthin abgegangen, um die Anstalten zur Aufnahme der Königlichen Familie zu treffen.

Die Fonds sind heute um etwas gewichen, 3proc. baar 332, auf 60 Tage id. 5proc. auf 60 Tage 243.

Türkei.

Konstantinopel, 19, März. (D. A. Z.) Die Lbanon- Grâge ist beendigt. Die Gesandten der Großmäte gingen auf Sir Stratford O Vorschlag ein, die in dem leßten Memorandum der Pforte ausgesprohéne Maßregel dahin zu modifiziren, daß die zwei T der gemischten Distrikte nicht vom Pascha von Saida, ondern von dem Kaimakam des Gebirges abhängen sollten. | Der englische Gesandte hatte hierbei hauptsählich im Auge, den türkischen Gouverneuren jede Gelegenheit abzuschneiden, sich in die innere Verwaltung des Libanon zu mishen. Die Pforte ihrerseits, nicht willens, sih dem Vorwurf auszuseßen, daß sie der Lösung dieser langwierigen Frage absihtlich Schwierigkeiten in den Weg lege, gab jebt hierzu ihre völlige Beistimmung. Bereits sind die Befehle von hier nah Beirut abgegangen, diese Beschlüsse ins Werk zu seßen. Jn- Folge dessen wird in den gemischten Distrikten ein drusischer und ein maronitisher Abgeordneter ernannt werden, welche die Angelegen= heiten der Unterthanen ihrer Nation verwalten. Jn streitigen Fällen, die Jndividuen von ihrer Nation betreffen, haben sie sich an den Kai= makam ihrer Nation, in jenen Fällen aber, die Jndividuen aus beiden Nationen betreffen, an beide Kaimakame als Schiedsrichter zu wenden.

Nah Briefen aus Beirut vom 5s. März war die Ruhe im Ge-= birge wiederhergestellt. Essad Pascha hatte bereits Deir « el - Kamar verlassen und sih nah Tripolis begeben. Am Bord eines türkischen Dampsschiffes, welches Pilgrime von Beirut nah Smyrna transpor- tirte, Pen Pestfall vorgekommen und dasselbe deshalb in Quaran- aine gesebt.

Am 13, März fand auf Verlangen der Pforte eine Konferenz zwischen dem Minister des Aeußeren und den Gesandten der Schuß= mächte Griechenlands statt, Schekib - Efendi beschwerte sch auf das

heftigste über die beständigen Aufwiegelungs - Versuche, wel Séèíten Griechenlands in bon europäischen Drovinen Wi i E mat würden, Die hellenishen Journale führten die setigste Spräche gegen die Pforte und riefen gänz offen ihre chriflichen On zum Aufruhr gegen sie auf. Aehnliches bezwétende Bröfchlirei zirfulirten in Thessalien, Macedonien und Bulgarien utter déi Volke, Man sei geheimen Gesellschaften (Hetairieen) auf die r géekoinmén, welhe in Athen ihren Stamm hätten und ch in jene Provinzen ver=- zweigten. Hellenische Emissäre durchstreiften sie in allen Richtungen und predigten dem Volke die Empörung als die heiligste fliht. Die Pforte sehe si genöthigt, hiergegen “die energifb règeln zu Port 1 Der französische Geschäftsträger meinte, daß diese Furcht der Pforte übertrieben \ei, daß sie in das Ministerium Kollettis ihr völ= liges Zutrauen seßen dürfe und daß diese Maßregeln eher die Lei- denschaften in Griechenland steigern als dämpfen w den, weshalb er ihr den Rath ertheile, sich ganz tuhig zu verhalten. Der englische und russische Gesandte hingegen waren der Ansicht, daß die Pforte allerdings in ihrem Rechte sei, dergleihen Umtriebe zu überwächen und für die Sicherheit ihrer europäischen Provinzen zu sorgen; sie müsse jedoch lieber auf die vorsichtigste und \honendste Weise zu Werke gehen, um feine Kollision mit Griechenland herbeizuführen. Diese Sprache des französischen Repräsentanten matte einen ungünstigen Eindruck auf die Pforte und schien ihr im Widerspruch zu stehen mit den Versicherungen der wärmsten Greundshaft des französischen Kabinets, seines Beistandes in allen Fällen 2c., welhe ihr Herr von Bourqueney vor seiner Abreise zu wiederholtenmalen gegeben. Bereits is ein strènges Verbot der Pforte gegen den Ein- aas aller hellenishen Zeitungen (jene für die hellenishe Gesändt- hast ausgenommen) und politischer Broschüren in die türkishen Stàa- ten erschienen. Wahrscheinlich wird sie auch einige Truppen - Abthei lungen an die griehishe Gränze senden, um sie zu bewachen. Unter den Zeitschriften war es hauptsächlih der Sokrates, redigirt von dem bekannten Sophianopulos, welcher den Zorù der Pforte er- regte. Unter Anderem enthielt er einen an den Sultan gérihteten Brief, in welhem er ihm anzeigt, daß im Jahre 1850 die Hellertén von Athen nach Konstantinopel kommen, es in Besiß nehmen und dann ihre Kinder in Skt. Sophia taufen würden. Die Hauptveranlassung zu ihren Klagen aber war die vor kurzem erfolgte Verhaftung éinès ewissen Georgis Makedon in Kasan, einem Dorfe auf dem Bal- an. Dieser, ein Bulgare von Geburt, war bei der bekannten Conspiration in Ibrail, welche zur Absicht hatte, Bulgarièn zu revol= tiren, betheiligt gewesen, hatte sch nach ihrer Entdeckung nah Athen A und war vor einigen Monaten von dort mit einem helleni- hen Passe nah Konstantinopel gekommen. Von hier begab er sich na Bulgarien, wo er in den Gebirgen das Volk zur Schilderhebung gegen die Pforte aufrief. Die Bauern selbst ergriffen ihn und liefer- ten ihn den türkishen Behörden aus. Bei seiner Gefangétinehmung fand man einen Brief Kolettis? in seiner Tasche, worin ihn dieser ei= nem seiner Freunde auf das wärmste leit, Ein ‘atderer Brief des Gefangenen an die hiesige hellenishe esandtshàst, worin er ihr anzeigt, daß er von den Türken gefangen genommen worden sei, war ebenfalls aufgefangen worden. Der Gefangene is jebt hier angekom- men und befindet sich, troß der Verwendungen der hellenishen Gesandt- schaft, noch- immer in den türkishen Kerkern.

Das Conseil für die Volks - Erziehung hat bereits meh=- rere Sißungen gehalten, in welhen ein wihtigét Ge- genstand zur Besprechung fam, näâmlich der Mangel einer p9- pulairen Büchersprahe, worin eben das Haupt -: Hinderniß der \{hnellen und allgemeinen Verbreitung der Bildung unter dein Volke liegt. Die höhere türkische Sprache, in welcher die méisten Werke verfaßt sind, is aus dem Arabischen und Persischen zusaitinens gesebt und erfordert ein. langes, s{chwieriges Studium, dem üur der wissenschaftlich stch Bildende obliegen kann, während die niedere tür fishe Sprache fast einzig und allein für die Conversation des Volkes angewendet wird. Man machte deshalb darauf aufmerksam, wie noth= wendig es sei, auh auf die Bildung einer populairen Büchersurade bedacht zu sein, für sie eigene Wörterbücher und Sprachlehren zu ver fassen und in ihr Werke für das Volk zu schreiben, um durch sie ge- meinnüßige Kenntnisse unter ihm zu verbreiten. Au erkanitèé man an, daß dieses das einzige Mittel sei, die türkische Spräche unter dein vershiedenartigen Nationen des osnianishen Reiches allgeméin zit machen und so Völker, verschieden dur ihre Abstammung, Religion, Sprache, Sitten und Gebräuche, durch das nioralishe Band der Sprache nah und nah zu einem Ganzen zu vereinen. Hieraus geht au hervor, daß die neuen Schulen nicht allein für die Moslemin, sondern au für die Christen bestimmt sind.

Die \{ismatish=-armenische Kirche der Türkei hat den Patriarchen Narses in Etschmiadzin anerkannt, und auf Befehl desselben hat die armenishe Geistlichkeit ihre bisherige Kopfbedeckung mit einer der russishen Priestermüße ganz ähnlichen vertausht und wird \ihch daz

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widmet war, „Zur Zeíît der Reformation ging diese Kapelle ein. Herzog Georg überwies ihre Einkünste dem 1535 von ihm neu gegründeten Ja- fobs-Hospitale vor dem alten Wilsdruffer Thore. ,

,_ Am 14. September 1670, dem Tage der Kreuzes-Erhöhung, ließ Kur- fürst Johann Georg 11. auf dem dritten Pfeiler rechts (von der jepigen Altstadt aus) ein metallenes Kruzifix auf einem steinernen Postamente mit folgender Juschrift aufstellen :

Joan. Georg. Il. Dux et Elector Saxoniae. S. R, J. Princeps hanc Christi Servatoris Ppatientis statuam, remoto omni sUPerstitiosae adorationiscultu, aeternae memoriae gratitudinisque praetereuntium in redemtorem generis humani provocandae causa P: c. anno S, MDCLXX. aet. LVIL, reg. XIV. Der Zusaß: remoto omaui SsUPersti- tiosae adorationis cultu wurde auf besondere Veranlassung des dama- ligen Ober -Hof - Predigers Dr. Martin Geyer gemacht, Er machte das Kruzifix zu cinem, wie es au in den damaligen Verhältnissen lag, seiner ganzen Jntention nah, wesentlich protestautishen, zur dankbaren Erinnerung an den Erlöser auffordernden Denkmal.

Dem Kruzifix gegenüber befand \sich eine für gewöhnlih durch eine Holzwand verschlossene Oeffnung, durch welche die zur Strafe des Säckens (poena culei) verurtheilten Verbrecher in die Elbe geworfen wuiden. Das leytemal i ein solches Urtheil daselbst am 15. August 1715 an dem Gold- scheider Richter, der seine Ehefrau getödtet hatte, vollstreckt worden. Nach dem römischen Rechte wurden mit dem Verurtheilten bekanntlich eine Otter, ein Hund, eine Kaße, ein Hahn und eín Affe lebendig in den Sack gesteckt. err begnügte man sich damit, ihm diese Gesellschaft in effigie beí- zugeben.

Bis zum Anfange des vorigen Jahrhunderts war das Geländer der Brüdcke so niedrig, daß öster bei starkem Sturme Herübergehende ins Wasser gefallen waren, König Friedrich August l. (der Starke) beschloß dieselbe beträchtlich zu erweitern und zu neriEmerd Zuerst hatte er dies dem Stadt - Rath von Dresden angesonnen. Dieser aber seßte. in einem Sup- plikat vom 20. September 1727 aus einander, daß ihn nichts als das Un- vermögen abhalte „Sr. Königlichen Majestät hohen Befehl in pflichtshul- digsie Expedition zu segen.“ Da übertrug der König den Umbau seinem Ober - Landbaumeister Mathäus Daniel Pögelmann, der auch binnen drei Jahren bis 1731 die Brücke so ausführte, wie sie im Wesentlichen noch jeyt ist, Schon 1729 gab der König den noch gegenwärtig fortwährend be- folgten Befehl, daß die Fußgänger auf der einen Seite hinüber und auf Auf jedem der Pfeiler standen bis zum Bombardement Dresdens im siebenjährigen Kriege 4 steinerne Vasen. Damals wurden aber die meisten derselben herabgeschossen und die übrigen

später ganz weggenommen, Das Kruzifix, das früher auf dem 3ten Pfeiler

rehts gestanden, wurde am 15. August 1732 auf den 5ten feilér linfs gesept, Dieser Pfeiler wurde weiter in das Wasser hinaus gebaut als die übrigen. Der König soll ers die Absicht gehabt haben, seine eigene Statue zu Pferde daselbst zu placiren; doch i hierzu der Raum ju eng und das Fundament zu schwach befunden worden. In der That soll sch au jet, na dem Einsturze eben dieses Pfeilers, gezeigt haben, daß derselbe schwächere Widerstandskraft gegen die Erschütterung des Wassers gehabt, als dfe übri gen Pfeiler, zumal View, vor etwa 20 Jahren, ein Theil desselben aus- gehöhlt und nur mit Sand angefüllt worden ist. Das Kruzifir wurde das mals auf die goldene Kugel, und diese auf den künstlichen Felsen gestellt, welche er beide. noch bis vor wenigen Tagen getragen. Die Jnschrift lautete Joan. Georg I. Elector aere fudit, Frideric. Aug. Rex ornavit ét lapide substruxit, Dem Kruzifix gegenüber, auf der anderen Seite des Pfeilers, standen bis 1813 die Statuen von Sachsen und Polen, nit den beiden Wappen davor und der Königsfkrone darüber, Jm Fabre 1776 ließ Kurfürst Friedrih August an demselben Pfeiler den Elbmesser errichten, der jebt ebenfalls überfluthet und fortgerissen ist.

Jm siebenjährigen Kriege, 1758, ward der zweite Pfeiler rechts auf Verlangen des preußischen Kommandanten, Generals Schméttau, zwar un- terminirt, doch fand die Sprengung nicht statt. Am 19. März 1813 ließ dagegen Davoust den vierten Pfeiler und die zwei daran stoßenden Bogen sprengen, Das Kruziflix war vorher auf Anordnung des Stadtraths abgenommen worden und ward hon am 24, Dezember desselben Jahres; wenngleih unter den Auspizien des russishen Gouverneurs, Fürsten epo nin, doch anf sächsische Kosten, wieder hergestellt. Man hat daher dem verstorbenen Hofrath Böttiger den Vorwurf gemacht, die von ihm verfaßte

Galli dejecerunt die XIX, Mart. 1813. Alexander restituit die natali XXIV. Dec. 418413, enthalte eben so viel Unwahrheiten als Zeilen.

Is dem so, so steht dahin, ob bei der zu hoffenden Wiederauf- rihtung des Kruzifixes die erwähnte Jnschrift wieder erneuert werden wird, Die goldene Kugel is bereits wieder gesunden und dem Stadtrath zu Dres- den übergeben worden. Nach dem Kruzifix werden ohne Zweifel umsichtige N angestellt werden, an deren glücklichem Erfolge kaum zu zw ein î e . 20.0.

- Jnschrift :

S R RE T SÈR B L E E E t dE EBAS

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