1845 / 103 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Münzen der „Barbaren“ verschiedene Spißnamen. Ein „prächtiger Deckel“ wird die Krone über dem Wappen aua pee den beiden Säulen der Karls - Piaster genannt; auch sind die spanischen, mexikanischen u. #. w. Piaster unter den Namen: „Zwei - Leuchter - Dollars“, „Blumenkantiges Geld“‘, „fremdgesichtiges Geld“, „Teufelsgeld‘/ bekannt; „werthvolle Gans“, „werthvolle Ente“, „fliegender Hennen-Dollar‘‘ sind Benennungen für den nordamerifanishen Dollar. z

Wenn auch die Piaster oder Dollars von ganz neuem Gepräge an- fommen, so ge sie binnen kurzer Zelt in China \o durchaus verändert, daß sie in ihrer Heimat und im Umlaufe außerhalb China, nur einen sehr ver- ringerten Werth haben würden. Es findet nicht allein ein merkwürdiges Verhämmern wodur sie, und namentlich die etwas spröden, leichter zer- brehlich werden sondern auch das Stempeln statt. Dies geschieht vor der Auszahlung vermittelst eines mit einem von dem chinesischen Ge- \{äftsmanne gewählten Zeichen versehenen Stempel-Eisens. Zuweilen sieht man Chinesen einige hundert Stücke nah einander in solcher Art hämmern und bezeichnen, so daß man an Fälschung denken sollte. Allein die Ope- ration hat das Wiedererkennen der ausgegebenen Stücke zum Zweck; denn sobald sih der Zahlungs - Empfänger beschwert, {hlechte und nicht vollhaltige Dollars erhalten zu E sucht der Auszahler sein Stempel- zeichen daran auf. Da er dieses nur nah der Prüfung der Dollars auf ihre Echtheit eingeschlagen hat, so verweigert er den Umtausch, wenn er jenes Zeichen nicht wahrnimmt. N A

Nicht selten bedingt ein chinesisher Kausmann, die ihm für seine Waa- ren zu zahlende Summe in Dollars „Nummer eins“ oder „erste Tschop (d. i, Zeichen —) Dollars‘’ zu empfangen, wenn er den Handel halten soll.

Die. Chinesen besißen eine sehr große Geschicklichkeit , lediglich in der Hand den Feingehalt der Metalle, besonders den des Silbers zu beurthei- len, Jndem ein kunstfertiger Wechsler eine Partie Dollars durch seine Fin- ger passiren läßt, scheidet er mit erstaunliher Schnelligkeit und Genauigkeit die schlechten von den guten aus. Es werden nämlich nicht selten gering- haltige und unechte Dollars in Umläuf gebracht, aber auch bald von den Chinesen herausgefunden und kondemnirt, Von China wurden zuweilen Partieen kondemnirter Dollars, zur Untersuhung arf ihren richtigen Werth, in die Münze zu Philadelphia geliefert, und es fand \ich z, B. in einem kleinen Posten von 22 Stück nur ein einziger guter Dollar; cin anderer war 80 Cents und von 12 Stück jeder etwa 50 Cents werth, die übrigen waren verschieden, aber noch weit schlechter, Dabei zeigte sih ihr Gepräge Noylgelungen bis zur Täuschung.

ur sehr wenige halbe und Viertel-Dollars sind im Umlaufe, So oft daher ein solches Theilstück zur Ausgleichung der Zahlung nöthig er- scheint, wird (wie ehemals in Westindien und in den Vereinigten Staaten) ein ganzes Stück in solche Theile gestücelt und das Theilstück dem beab- sichtigten Betrage so genau wie möglich angepaßt.

Die Theilstücke haben nachher als Bruchdollar keinen Umlauf, sie fallen vielmehr dem zu wägenden Silber anheim,

Nicht nur versteht und übt man das Kippen und Wippen, sondern au das Beschneiden und sonstige Verringern der Dollars. Alle zu leicht ge- fundenen Stücke werden indeß bald nur zu einem geringeren Zahlwerthe angenommen, dann in Form des Sycee-Silbers geshmolzen, unter welchem dasjenige werthvoller ist, welches zugleich einen Antheil von Gold enthält,

4) Papiergeld.

Die ersten chinesishen Geldscheine wurden im Jahre 807 unserer Zeit“ rechnung fkreirt, die eigentlichen Banknoten und Wechsel im 10ten Jahr“ hundert, ungefähr gleichzeitig mit der Erfindung des Druckens. Von 1160 bis 1489 fursirte das Papiergeld als wahre Münze, nur durch den Des- potismus im Kredit erhalten, ohne jemals realisirt zu werden. Die Mon- golen-Kaiser gestatteten dem in allen Formen verderblih gewordenen System eine so \hraukenloses Walten, daß es an dem Sturze ihrer Dynastie keinen geringen Antheil hatte.

Rer gegenwärtige Kaiserhaus \schaffte alles Papier- geld ab.

9) Geld- und Wechsel-Course,

Die Hauptgeschäfte in dem chinesischen Handel machten stets die Briten, die englisch - ostindische Compagnie und verschiedene Geschästsleute in dem brítishen Jndien. (Singapore bietet dazu eine günstige Lage.) Seit einer Reihe von Jahren verkehrten gleichwohl die Chinesen lieber mít den Nord- Amerifanern, welche sih leutselig, als mit den Engländern, welche sih in jedem Punkte herrish zcigten, Die bisherigen Handels-Unternehmungen der Granzosen, Holländer, Dänen, Schweden, Spanier und Portugiesen in Chína hatten weniger Zusammenhang und geringere Bedeutung. Allein mehrere dieser Nationen, und auch Deutschland, streben ernstlich, dort einen größeren und gere- gelten Handels-Spielraum zu gewinnen, Maia auch verschiedene Negierungen Gesandtschaften von diplomatischen, Konsular- und anderen des Handels und der Gewerbe kundigen Männern veranlaßten, und schon gelang es dem französischen Gouvernement vor kurzem, einen „Freundschasts-, Handels- und Schifffahrts-Vertrag zwischen Frankreih und China““ abzuschließen, der wie- der noch freisinniger lautet, als das „General-Reglement für den britischen Handel“ vom Jahre 1843.

In dem legteren finden sich die (an die Konsulate zu entrihtenden) Strafen der Schiffs - Capitaine wegen Uebertretungen der sie betreffenden Punkte in Dollars (200 und 500) bestimmt, hinsihtlih der Geld-Verbält- nisse in Beziehung auf die Zahlungen an die chinesischen Steuer - Kassen

aber Nachstehendes : „VIIl, Wie der Zoll zu bezahlen isst.

„Es ist in dem Obigen festgeseßt, daf jedes englische Schiff, welches in einem der fünf Häfen einläuft, allen Zoll und das Tonnengeld bezahlen soll, ehe es die Erlaubniß zur Abfahrt erhält. Der Ober - Zoll - Jnspektor wird gewisse Shroffs oder Banquiers von bekannter Solidität auswählen, welche er ermächtigen wird, für die Regierung von den englischen Kaufleu- ten Zoll zu empfangen, und die Empfangsscheine dieser Shroffs sollen als Negierungsschein betrachtet werden. Zur Bezahlung dieses Zolles können mehrere Arten fremden Geldes benuyt werden; da aber fremdes Geld mit Sycee-Silber nicht von gleihem Gehalt is, so werden die in den verschie- denen Häsen angestellten englischen Konsuln, nah Zeit, Ort und Umstän- den, mit dem Ober-Zoll-Jnspektor in jedem der betreffenden Häfen ordnen, welche Münzen in Zahlung zu Vf sind, und welche Prozent-Rehnung nöthig sein mag, sie mit dem Muster - oder Sycee-Silber gleichzustellen.“

Sn dem oben gedachten neueren Vertrage Frankreihs is das Tonnen- geld in Tales (Liangs, Silber-Unzen) geregelt worden: Jedes Schiff von 150 Tonneaux (1 T. = 1000 Kilogrammes) und darüber zahlt 2- Tale pr, Tonneau ; kleinere Schiffe und unter anderen Bedingungen nur 2- Tale.

Im Junnern des chinesischen Neichs gestalten sih nun folgende Gel d- Cours-Verhältnisse:

1, Die durhlöcherte messingene Scheidemünze, Li (geseblich 1000 Stück =1 Liang) steht selten mit Aufgeld, sondern meistens, namentli in den leyteren Jahren, mit Verlust.

2, Die Liangs oder Unzen in Sycee - Silber, die eigentliche chinesische Geldgröße oder Geldeinheit, gewinnen einige (mehr oder weniger) Prozente gegen Piaster-Silber.

‘Das Verhältniß der Liangs zu den zu zählenden Piastern wird sich eiwa wíe 72 zu 100 stellen. Ein Handels - Bericht aus der leßten Hälste des Jahres 1843 giebt 717 Tales gegen 1000 spanische Piaster an.

Jn den Büchern der englisch-ostindischen Compagnie wird der Tale ge- wöhnlich zu 6 Sh. 8 Pce. (nach Anderen zu 6 Sh. 7 Pce.) angenommen, obschon diese Gesellschaft recht wohl weiß, daß der wahre Werth des Tale (der sich_für England nah den Notirungen des Silberpreises pr. Unze Piaster -Silber im londoner Courszettel berehnet) nur 6 Sh. Sterling i und dies 1830 vor dem Parlamente D, hat (vgl. Noback, voll- ständiges Taschenbuch der Münz- 2c. Verhältnisse, 1822)

3, Gold wechselt die Hand der Eigner als Waare. e Wechsel-Course, welche zwischen dem Auslande (vornehmlich den Briten und Nord-Amerika- necn) und Chína bestehen, notirt Canton: auf London, 6 Monate, 4 Sh. 6 Pce. mehr oder weniger für 1 spanischen Piaster (so z. B, am 14, De- zember 1844 #, Hamburger Börsenhalle, 1845, Nr. 10,170); auf Kalkutta, 30 Tage, 207 Sicca- (Silber-) Rupien oder 2214 Compagnie-Rupien m. 9, w. ay spanische Piaster; auf New-York, 6 Monate, 4 Sh. 5 Pee, ür 1 Dollar.

N Jn einem ausführlichen Berichte eines Deutschen in Macao über den e,Handels - Verkehr in China“’ (Canton) aus der leyten Hälfte des Jahres 1843 (Organ, 1843, Nr. 144) wird das Obige bestätigt: „Der Wechsel- Cóurs auf England, gegenwärtig 4 Sh. 6 Pce, pr, spanischen Thaler,

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fluktuírt gewöhnlich 4 Sh. 6 Pce. und 5 Sh. Die îm Handel gebräuch- lichsten sind die altspanischenz die mexikanischen und anderen Thaler südame- rifanisher Republiken verlieren 6 pCt. Die wohlseilste -und sicherste Art, Fonds anzulegen, is mittelst Wechsel der englisch -ostindischen Compagnie auf Kalkutta, Diese standen nah den legten Berichten von England 1 Sh. 11 Pce. für die Rupie. Hier, wo diese Wechsel s Retonten für Opium nah Kalfuita einen Nehmer finden, fluktuirt der Cours zwischen 218 und 224 Rupien, je nachdem das Sycee- Silber hoh oder niedrig im Cours gegen Thaler steht; zum Miüittel- Cours von 221 Rupien angenommen für D wee Ml würde si, in obigen Wechseln remittirt, der Thaler auf 4 Sh. 25 Pee. stellen.“‘

Wenn nun jedes andere Reich auf der Erde ein untersheidendes Münz- wesen als seine geheiligte Prärogative und als eines der charakteristischen Merkmale seiner Souverainetät betrachtet, so genügt es dem „Himmlischen Reiche‘, Zeichen von Messing als kleine Münzstücke zu schaffen, die ledig- lich in dem inneren kleinen Verkehr Anwendung finden können, den Privat- Geschäftsmännern und den - „sremden Barbaren“ aber die edlere Ausgabe zu überlassen, zu allen großen Zahlungs - Operationen die geeigneten Geld- mittel herzustellen.

Handels- und Börsen -UÜachrichten.

Berlin, 12. April. Die vorwöchen!liche Reaction in unseren Eisen- bahn-Effeften-hat im Laufe dieser Woche weitere Fortschritte emacht. Jedenfalls sind die bedeutenden Einzahlungen die nächste Veranla ung zu dem Weichen der Course, und wären nicht die auswärtigen Plägze jeßt mehr oder weniger stark bei unscren Quittungsbogen und Actien betheiligt, so würde der Fall noch bedeutender gewesen scin, Jn den Tagen, wo durch die Ueberschwemmungen der regelmäßige Postengang gs wurde, ließ das Geschäft so merklich nah, daß die Umsäge im Allgemeinen nur von geringer Bedeutung waren. Später und bis heute belebten die auswärtigen Ordres das Geschäft wieder, wodur sich offenbar herausstellt , daß Urte Börse mehr als früher sich einer allgemeinen Theilnahme erfreut.

__ Von dem Rückgang machten Berlin - Anhalter eine Ausnahme. Die bevorstehende General - Versammlung (am 28sten d.) wird das längst intentionirte Zrojeft einer Seitenbahn von Jüterbogk nah Riesa zur sc{ließlichen Erörterung bringen, und da das nöthige Actien - Kapital durch gleiGmähige Repartition auf die jeyt coursirenden Actien al pari aufge-

racht werden soll, so suchen die jeyigen Actienbesiger ihre Actien nit nur zu erhalten, sondern es werden noch bedeutende Posten zugekauft, Der

Cours stieg von 156 bis 159%, ging jedoch wieder bis 1572 % zurüd, wozu Brief und Geld blieb. Nicht minder sind auch Stettiner Actien gegen unseren vorigen Bericht höher zu notiren, sie schlossen 1314 %, stie- gen bis 133% und blieben heute 1324 % p. ult. Geld, Die Mehr - Ein- nahme von circa 4300 Rthlr. im vorigen Mouat gegen voriges Jahr, so wie der sih fortwährend steigernde Verkehr, wirkten günstig auf den Cours; auch erwartet man in der nächsten General - Versammlung (am 29, Mai) ns einer Dividende von 1% aus dem Reinertrag des vorigen

ahres,

Alle übrigen vollen Actien schließen heute niedriger als vorige Woche,

Oberschl. Litt, B, 115 Brief, Litt. A. 1212 Brief, Düsseldorfer 107 Brief. Rheinische waren gestern bis 99 % gedrüdt, stiegen aber heute in Folge starker Kauf-Ordres bis 1014 %, wozu Brief und Geld blieb.

Magdeburg-Halberstädter 1105 % etwas bez. und Brief.

Von holländischen Bahnen wichen Rotterdam von 124 bis 121 %3 heute brachte starker Begehr den Cours wieder bis 122! a & % Geld. Utrecht-Arnheim 110% a 111 bezahlt,

_ Von Oesterreichishen Actien sind Wien-Gloggniyer heute bis 159 % gestiegen, Kaiser-Ferdinands-Nordbahn ohne Geschäft 203 bez, . Mailand-Venedig von 134 bis 136 % p. C. bezahlt. Li- vorno 129 Gld. Jn Pesther, welche jegt nur Agelempett gehandelt werden, ging Mehreres um, der Cours schwankte zwischen 115 a 114 % und schloß heute 1143- Gld, Kiel-Altona sind sehr flau gegangen, man bezahlte heute nux 121% wozu noch anzukommen war. Hamburg-+- Bergedorfer nahmen einen raschen Aufschwung von 105 a 1074 %, wurden jedo heute wieder a 1065 % verkaust,

Unsere Quittungsbogen blieben bis zur Mitte dieser Woche sehr gedrüt, und die Course wären ohne Zweifel noch weiter zurückgegangen, wenn nicht unsere ersten Häuser zu den gewichenen Coursen als Käufer auf- getreten wären. Dadurch wie durch auswärtige Kaufordres stiegen sie wie- der, blieben jedoch noch unter der vorwöchentlichen Schlußnotiz. Köl n- Mindener wichen von 1105 bis 1094 %, blieben heute 1095 % Br. u. Geld. Märkish-Nieders. von 113% bis 1122 %, schließen 112; % bezahlt, Krakau-Obersch, waren heute 108% % bez. Halle-Thü- ringer hielten sch auf 1125 a 112 % Geld. Dresden-Görlißer erlitten heute einen Rückgang von 117 a 1164 %, Berlin-Hambur- ger blieben unverändert 117% a ¿ % bez, u. Geld. Sächsisch -Bayers. à 101% verkfaust, Bexbach er 1125 ol Geld. Friedr. Wilh. Nor d- bahn 1035 % bezahlt. Die übrigen Quittungen sind mehr oder weniger zurückgegangen, ohne daß der Unsay darin nennenswerth wäre. Das Geschäft im Allgemeinen hat sehr nachgelassen, und scheint auch vor- läufig beschränkt bleiben zu wollen.

__ Preuß. Staatspapiere sind etwas gewichen und besonders blieben die meisten Pfandbriefsorten schwer verkäuflich.

Eben so waren ausl. Fonds etwas matter. Kurhessische 40 Rthlr. und Sardinische 36 Fr. Partial-Obligationen sind an unserer Börse in Handel gekommen, erlitten jedo gegen früher, wo die Emission in Aussicht stand, einen Nücksgang, welcher zu Ankäufen bald zu benußen sein möchte. Erstere bezahlte man vor 2 Monaten bereits mit 46 Rthlr. pr. Stück und sind heute a 427 Rthlr. verkaust; Leßtere wurden hon mit 11% Rthlr. pr. Stück bezahlt und jeßt a 10% Rthlr. käuflich. Als Erscheinungstag für furhess. Partial ist der 27. März und für Sardinier der 7. April angenom- men, wonach sih die Geschäfte, welche früher 4 und 2 Monat nach Erschei: nen gemacht worden, reguliren.

Berlin, 12. April. Der Umsay in Weizen hat im Total fast ganz gestockt, da in loco wenig oder nihts davon vorhanden, und anderweitig die Berichte von England nicht der Art sind, um Speculation anzuregen,

Unseres Wissens i nur eine Ladung 1842r poln. weiß. Weizen 88 a 89pfd. im Kanal zu 49“ Rihlr. verkauft. Für andere Gattungen sind Preise faum anzugeben.

Roggen dagegen hat sich noch mehr befestigt und erfuhr demzufolge eine mäßige Preisverbesserung. In loco is 82/83 pfd, mit 30 Rthlr., 84/85 psd. mit 31 Rthlr., eine nahe \{hwebende Ladung 82/83 pfd. mit 31 Rihlr, bez.; pro April 82psd. auf 31 Rthlr. gehalten, 30%; Nthlr, bez. und zu machen, 84pfd. weniger gefragt und etwa © a 2 Rihlr, höher an- zugeben; Mai /Juni 82pfd, 30"; 2 Rthlr.; Juni /Juli 82 psd. 313 Rihlr. zu machen, 31% Rihlr. Forderung, 84pfd. ohne Umgang; Sept, /Olt, 82pfd. 315 Rihlr. zu bedingen. Ï

ür Gerste bleibt der Markt nominell, afer blieb preishaltend, p, April 48pfd, 174 2 Rihlr. , 50pfd. 18 a 17% Rihlr.

Futter-Erbsen fehlen. Für eine Mittelgattung Ko h-Erbsenu is neuerdings 40 Rthlr. bezahlt, wie denn überhaupt dieser Artikel ziemlich Frage gexiebt und auch, wie früher bereits angedeutet, behalten dürste.

Klees aamen haite bei ermäßigten Preisen ziemli frequenten Han- del. Bezahlt is für fein rothes 15— 454 Rthlr., fein mittel 147 Rihlr, mittel 144—135 Rihlr, Die feineren Sorten blieben zu vorstehenden No- tirungen gesucht, dagegen sind geringere Qualitäten mehr angetragen. Alter rother bedang 12 “SEE Weißer Kleesaamen mehr offerirt, fein 153 15 Rihlr. , fein mittel 145 —14 Rihlr, mittel 135 13 Rthlr., ordin. 10— 12 Rihlr. nominell. Thymothee 12— 11: Rihlr. :

Jn Rappsamen kein Geschäft. Nach den einlaufenden Berichten von jenseits der Elbe bis zur Eider hinauf, ‘mit Einschluß der Rhein- gegend, soll die Rappspflanze stark beschädigt und zum größten ey ver- wt gs Von anderen Seiten wiederum werden diese Besorgnisse nicht getheilt, x

Rüböl hat sh durch den überwiegenden Einfluß hinterlegter Ordres, die strift zu vollziehen waren, abermals höher gestellt und mit geringer Un-

terbrechung auf den erhöhten Notirungen au gut behauptet, 1 Rthlr. Br auf Zeit auch zugestanden, 114 Réhir, G.; April M2 1h Riblr, Br., 115 Rihlr, G,; Mai /Juni 113; Rihlr. Br, u, he! Rihir, G. ; Juni /Juli 143 Rihlr. Br. u. bez., 117; Rihlr. G,; 11x a % Rihlr, bezahlt und höher nunmehr gehalten. Leinöl loco 115—Z} Rihlr. ; Lieferung 112—2ck; Rthlr. Hanföl 127 Rthlr.; Palmöl 105 Rthlr.; Mohnöl 132 Rh, Südseethran loco 9% Rihlr. ; Lieferung Aug. /Okt. 92 Riblr. h, Spiritus pr. 10,800 % bei shwacher Anfuhr in loco 133; Rihi bedingen ; pr. Mai 14 Rthlr.; pr. Juni /Juli 15 Rihlr. B Das Wetter in dieser Woche war veränderlih, Es regnete fast g lich minder oder mehr, Die Temperatur war meist rauh und empfindli!

Auswärtige Börsen. Niederl. wirkl. Sch. 647. Pass. 7. Ausg. —. 4% Russ. Hope 93h. Zinsl. 9. Neue Anl. 247.

Amsterdam, 9.- April. 5% Span. 252, 3% do. —. Sch. —. Pol. 875. Oesterr. —,

6% 4 Ziusl, 83, Du N

Antwerpen, 8. April, Hamburg, IL April. Bank-Actien 1665. Engl. Russ, LI43,

Paris, 8. April. 5% Rente Gn cour. 117. 65. 3% Reute fin caur, §36 5% Neapl. —. 6% Span. Rente 40%. Pass. 72 j

Meteorologische Beobachtungen.

Abeuds 10 Ube.

1845. 12. April.

Luftdruck .… . . |330,17'’’Par.|331,69'’'Par.|333 37'''Par.| Quellwürme 7,6 n Lufiwäeme .….. |+ 3,4° R.|+ 5.9 R.+ 3,6° R.| Flusswärme 21a Thaupunkt .….. |-f+ 0,3 R.|+ 0,7° R.|+ 0,1° R.| Bodenwärme 2n, Dounstsüttigavg | 77 pCt. 65 pCt. 74 pCi. | Ausdänstung Own trüb. trüb. Niederschlag 0, WNW. WNW. Würmewechsel +hz Woalkeuzug. .. WNW. + 2,1° R.

Tagesmittel: 331,74’ Par... +4 R... +0,4°R... 72 pCi. WN.

Nach einmali Beobachtung,

Nachmit(lags

Morgeus 2 Ube.

6 Ube.

Königliche Schauspiele.

Montag, 14. April. Jm Schauspielhause. 69}e Abonnem Denn, Sie is wahnsinnig, Drama in 2 Abth., nah Ml ville's: Elle est folle, bearbeitet von L. Angely. (Herr Karl Ÿ vrient, vom Königl. Hof-Theater zu Hannover: Baronet Harl als erste Gastrolle.) Hierauf: Der Diplomat, Lustspiel in 2 A, aus dem Franzbsischen. (Herr Karl Devrient : Chavigny.)

Dienstag, 15. April. Jm Opernhause. 45e Äbonnema Vorstellung : Der Postillon von Lonjumeau. (Leßte Vorstellung bi Oper mit Dlle. S. Löwe, als Magdalene.) Anfang halb 7 Uhr, |

Zu Vas Vorstellung werden Opernhaus-Billets zu deu erhöhh Preisen verkauft.

Schriftliche Billet-Meldungen nimmt Montag, den 14ten d, 9—41 Uhr, der Königl. Haus-Polizei-Jnspektor Herr Tad im Oy hause entgegen. Die sofort angewiesenen Billets können sogleich oder pi stens bis Dienstag, den 135ten d., Mittags 12 Uhr, in Empfang ge men werden, nah welcher Zeit über die derartig reservirten Y anderweit disponirt wird.

Jm Schauspielhause. Représentation extraordinaire. Bi de retraile de Mlle. Mélanie Maulvault. Le spectacle se eon

osera de: 1) Les premières armes de Richelieu, vaudeville e h actés, par Mr. Bayard. (Mlle. Mélanie paraîtra pour h de nière fois dans le rôle de Richelieu.) 2) Le dey d’Alger à Pa vaudeville en 1 acte, par Mr. Mélesville. (Mlle. T uczek, ir: chanteuse de l'opera Royal, et Mad. Brue, première dansud rempliront les róôles de Nathalie et d’Aglaé.) i

Billets zu dieser Vorstellung sind am Montag und D stag Vormittag, von 9 bis 2 Uhr, in der Wohnung der D Melanie, Kronenstraße Nr. 54, 1 Treppe hoh, zu haben, Abo ments und freie Entreen sind ohne Ausnahme nicht gültig, es wert die resp. Abonnenten aber ersucht, bis Montag Mittag erklären | lassen, ob sie ihre Billets für diese Benefiz-Vorstellung behalten wol

Preise der Pläße: Ein Billet zum Balkon und zu ei Loge des ersten Ranges 1 Rtblr. 2c. 4

Mittwoch, 16. April. Am Bußtage. Jm Opernhause, M aufgehobenem Abonnement: Die Schöpfung, Oratorium von Hay Ausgeführt von den Königl. Sängern Herren Mantius, Böttist Zschieshe, den Königl. Sängerinnen Dlle, Tuczek, Frau von Faßmi den Königl. Sängern und Sängerinnen Herren Heinri, Fischer, Midler, Dlles, Hoffunß, Brexendorf, Burchard und j so wie auch von den sämmtlichen Mitgliedern der Königl. aa v Pete Chor-Personale des Königl. Theaters, (Anst a r.) J

Die Einnahme ist zum Besten einer Unterstüßungs-Kasse (Sponti Fonds) für hülssbedürftige Theater-Mitglieder bestimm.

Billets hierzu sind im Billet-Verkaufs-Büreau des Königliha Opernhauses zu den gewöhnlichen Preisen zu haben.

Königsstädtisches Theater.

Montag , 14. April. Der Weltumsegler wider Vi abenteuerlihe Posse mit Gesang in 4 Bildern, frei bearbeitet 1 dem Französischen des Théaulon und Decourcy, von Ki Sa: (Rüder, Königl. sächsisher Hof- Schauspieler: Punzel,

astrolle.) E

Dienstag, 15. April, Der Weltumsegler wider Willen, (V Räder: Purzel, als Gastrolle.) /

Mittwoch, 16. April. Kein Schauspiel, ¿ '

Sonnabend, 19, April. (Jtalienishe Opern-Vorstellung) Lr erstenmale in dieser Saison: Norma. Oper in 2 Akten, M von Bellini. (Sgra. Antoinette del Carmen Montenegro, Sängerin des Theaters della Scala zu Mailand : Norma, als Gasir

Verantwortlicher Redacteur Dr. J, W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Deer schen Geheimen Ober - Hofbuchdrudettb

Beila)

etheiligten zu benußen.

6 103.

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Inhalt,

- Angelegenheiten. Provinz Brandenburg. (34 udtas) Beesung, oi Denkschrift, über das märkische Seide geht. (33sstte , 35ste und 36ste Sipung.) Fischerei-Ordnung. Pe-

ionen. Rhein -Provinz, (18te und 191e Sipung.) Volks- Repräsentation, : sland und Polen. St. Peters bur g- Feuerversicherungs-Gesellschaft. enbahnen. A vi aue dem Königreich Sachsen, (Zweigbahn dau nah Zwickau. 1 1s und Börsen-Nachrichten. Leipziger Meßbericht.

Landtags - Angelegenheiten,

Provinz Brandenburg.

Berlin, 12. April. Jun der 34sten lenar-Versammlung (eine stündige. Abend - Sißung) wurden die Denkschriften über die ver- iedenen Materien des märkischen Provinzial-Rehts, welche auf dem genwärtigen Landtage berathen worden, verlesen und nah wenigen jort bewirkten Abänderungen genehmigt.

Jn der 33sten, Zösten und 36sten Plenar - Versammlung wurde ¿ dem Landtage zur Begutachtung vorgelegte Fischerei-Ordnung für ¿ Gewässer in der Provinz Brandenburg berathen; überdies aber háftigte man sich noch mit folgenden Petitionen:

1) Antrag eines ritterschastlihen Abgeordneten, das Rekurs= \rsahren gegen polizeiliche Strafresolute betreffend. Der Antragsteller (t die Uebelstände hervor, welhe daraus folgen, daß, weil den Po- ji-Behörden, welche das Resolut erster Jnstanz abfassen, gegen die ldernde Entscheidung der höheren Behörde kein Rechtsmittel zu- (t, Polizei -Strafen aber in zweiter Jnstanz gesezlih nicht ge- jirst werden dürfen, fast kein Kontravenient mehr bei der ia nisheidung sich beruhigt, sondern stets den Rekurs ergreift und, em er einmal diesen Weg betreten, denselben häufig bis zum Thron rsolgt, daß dadurch der Geist des Querulirens und Widerstrebens nährt und gewinnsüchtigen Winkel - Konsulenten Vorschub geleistet, f der anderen Seite aber das Ansehen der Lokfal-Polizei-Behörden ge= jwächt, ihre Verpflichtungen dur die häufigen Rekurs-Gesuche und (dur veranlaßten Bericht-Erstattungen ershwert würden. Als ein itel zur Abhülfe dieser Uebelstände wird vorgeschlagen, daß der niravenient, welcher in der höheren Jnstanz unterliege, einer So- mbenz-Strafe unterworfen werde, und der Antrag geht dahin, Se. Jajestät den König um Erlaß einer diesfälligen Verordnung zu bit- n, Der Ausschuß hat das vorgeschlagene Mittel nicht für das ge- gnete gehalten, weil die Auferlegung einer Sokumbenz-Strafe eine trafvershärfung involvire, welhe nah allgemeinen Rechtsprinzipien ht zu rehtfertigen sei, und weil au der 5te und 7te Provinzial- udtag die Aufhebung der Sokumbenz-Strafen in gerichtlichen Pro- sen beantragt habe; indeß hat doh der Hälfte des Ausschusses der rügte Ucbelstand so erheblih geschienen, daß Abhülfe wohl wün- jenswerth sei, und man hat demnach als ein anderes Mittel, diese gewähren, den Vorschlag gemacht, bei der Publication polizeilicher \nafresolute die gegenwärtig vorgeschriebene Belehrung in Beziehung / die Zulässigkeit des Rekurses eunftig wegfallen zu lassen. Jn der ammlung 0: weder dieser Vorschlag, noch auch der des Antrag-

iers, besonderen Anklang. Das Vorhandensein der gerügten Uebel-

de ward zwar niht gerade in Abrede gestellt; allein man hielt [lben nicht für so erheblich, daß sie ein Mittel rechtfertigen Fönu=- 1, welches geeignet sei, einen der größten Vorzüge preußischer ats - Einrichtungen zu s{mälern; diesen Vorzug erkenne man in, daß jeder Unterthan das Recht der freien Beschwerde habe und se selbst bis an den Thron bringen könne. Der von einem Theile | Ausschusses gemachte Vorschlag sei um deshalb verwerflich, weil darauf hinauslaufe, als Mittel zum Zweck, die Unkenntniß des Nachdem noch von einer Seite ausgespro- en war, daß das muthwillige Queruliren si allerdings zur größten eshwerniß aller Behörden aufs Aeußerste steigere, daß man aber igegen vor allen Dingen die bereits durch die (lige ogedung gebo- nen Mittel rücksihtslos anwenden müsse, was freilih aus einer fal- jen Humanität gegenwärtig fast niemals geschehe, beshloß die Ver=- mlung, dem Antrage keine weitere Folge zu geben. 2) Der Petition wegen Beschleunigung einer Declaration des 78 des Geseßes vom 25, April 1825 trat die Versammlung bei. 3) Dem Landtage liegen 6 Petitionen wegen Verbesserung der heren tage der Volksschullehrer in der Provinz Brandenburg vor, n denen 4 theils von einzelnen, theils von mehreren Lehrern, eine im Schullehrer - Verein für deutsches Volks -=Schulwesen und eine n den Kommunal - Behörden einer Stadt ausgegangen sind. Der ‘uß hat es als rihtig angenommen, daß die ea en eines jeils der Volks -Schullehrer der Verbesserung bedürstig sind, dabei 1h in Erwägung gezogen, daß die vom Sten Provinzial - Landtage hegte Besorgniß, der Antrag auf Verbesserung der Lehrer - Gehalte erde eine zu große Belästigung der Kommune herbeiführen, dadur leitigt sei, daß die Allerhöchste Kabinets - Order vom 3. Juli 1798 t Staatskasse ausdrücklih die Verpflichtung auflege, das Fehlende, ) weit es immer die Umstände gestatteten, au een, und nah dem dift vom 30, Oktober 1810, 6. 4, die Einkünfte der eingezogenen tslihen Güter zur besseren Dotirung der Schulen benußt werden lien und hiernah die Unterstüßung aus Staats-Fonds mit Zuversicht vartet werden fönne, und endlich darauf sich bezogen, daß die baldige “Mnirung der in der Regierungs-Justruction vom 23, Oktober 1817 theißene allgemeine Schul - Ordnung zu erwarten stehe, wobei auch t Vesoldungs-Verhältnisse der Lehrer in Betracht kommen müßten. vernah hält es der Ausshuß für sach- und zeitgemäß, auf die “rpslihtung aufmerksam zu machen, welche der Staat, bezüglich sei- % utritts bei Aufbringung der für die Volksschulen erforderlichen atl, in den allegirten geseßlichen Bestimmungen anerkannt hat, Sleih den Wunsch auszusprehen, daß die erforderlihen Be- ungen darüber in den Entwurf der neuen Schul- Ordnung mit nommen werden möchten; demna wird vorgeschlagen, in einem “als an des- Königs Majestät zu rihtenden Gesuche die Bitte p sesprechen : daß der Nothstand eines Theils der brandenburger , shullehrer näher ermittelt und denselben aus Staatsfonds bald ersorderlihe Hülfe gewährt werde. j Hierüber entwickelte sich in der Versammlung eine sehr lebhafte Regulassende Debatte. Für den Anirag ward angeführt, daß ein E stand einer beträchtlihen Anzahl der Schullehrer in hiesiger Pro- u, n ih stattfinde, wäre gar nicht zu bezweifeln, denn es sei nicht ivi qun, daß viele Schullehrer ihr Einkommen kaum mit dem idt Q elöhners vergleichen könnten, sondern die statistischen Nach- | G rien auh den unwiderlegten Nachweis, daß im Allgemeinen “an der Elementar - Lehrer nit so besoldet sei, wie es die tigen Verhältnisse erfordern, Die Anforderungen, welche der

“lat an das Amt eines Elementar - Lehrers mache, hätten sich in !

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Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

hohem Grade gesteigert, und es beruhe nun in der Billigkeit, daß auh die entsprehende Gegenleistung erhöht werde; dies sei aber keinesweges geschehen, vielmehr könue man annehmen, daß das Sinken des Geldwerthes und der Umstand, daß es den Squllehrern gegen- wärtig unmöglich sei, wie früher, ein Nebengewerbe zu treiben, deren Lage im Allgemeinen nicht unbedeutend verschlehtert hätte. Wenn man mit elbstgefühl auf die Anerkennung hinblicke, welche das preußishe Schulwesen im Auslande gefunden, so dränge sich die Betrahtung auf: daß es Pflicht sei, auch denen, welchen diese Leistungen zu verdanken sei, dasjenige niht vor- zuenthalten, was zu ihrer anständigen Existenz erforderli sei; unter= lasse man dieses, so laufe man Gefahr, das, was man gewonnen habe, wieder zu verlieren, es bedürfe aber keines Beweises , daß ein solcher Rückschritt zugleich ein Rückwärtsschreiten des preußischen Staa- tes bedingen würde, denn dieser habe gerade die Aufgabe, Bildung und Aufklärung zu fördern, und in der richtigen Lösung dieser Auf- gabe beruhe seine Kraft. Neben der woralides Verpflichtung des Staats, den nothleidenden Volksschullehrern zu Hülfe zu kommen, lasse sich aber au eine solhe Verpflichtung vom rechtlihen Stand- punkte aus nachweisen z sie begründe sih auf die vom Ausschuß an=- geführten geseßlihen Bestimmungen vom Jahre 1798 und 1810, und darauf, weil der Staat es sei, der die Anforderungen an die Schul- lehrer gesteigert habe, weil die Schulen nah den Bestimmungen des Landrechts Staats- Anstalten seien, und weil gegenüber den großen Sum- men, welche der Staat auf Universitäten und höhere Lehr-Anstalten ver= wendet, auch die unteren Volksklassen ein Recht hätten, zu verlangen, daß den Bildungs - Anstalten ihrer Kinder mindestens ebenfalls eine ver- hältnißmäßige Unterstühung zu Theil werde. Sei der Landtag auch niht im Stande, das Bedürfniß vollständig zu s oder eine bestimmte Summe zu dessen Abhülfe zu erbitten, so liege es doch recht eigentlich in seinem Beruf, den unbestreitbar in der Provinz vor- handenen wichtigen Uebelstand zur Kenntniß Sr. Majestät des Königs zu bringen und Abhülfe zu erbittenz hierzu finde sich um so mehr Veranlassung, als, dem Vernehmen nach, gegenwärtig an dem Eut- wurf einer Elatenike 2 Selenua gearbeitet werde und es daher ganz zweckmäßig sei, den Standpunkt, von welchem aus der Landtag diese Angelegenheit betrahte, und die Mängel des dermaligen Zu- standes dem Allerhöchsten Geseßgeber zu bezeichnen. Uebrigens gehe die Absicht keinesweges dahin, daß der Staat allen Elementar-=Schul= lehrern Unterstüßung gewähren solle, sondern man beschränke sich darauf, daß derselbe da eintreten möge, wo die Kommune eine hin- reichende Besoldung zu gewähren sih außer Stande sehe.

Diesen Anführungen ward jedo entgegengestellt : so wenig man auch die Wichtigkeit des Standes der Elementar - Schullehrer ver= kenne, so hoh man den Fortschritt der Bildung auch der unteren Klassen {häße, so erheblihe formelle und materielle Gründe fändeu sich doch, einen so allgemeinen Antrag in dieser Angelegenheit an des Königs Majestät niht zu rihten, Es gebe wohl keinen Stand, in dem sih nicht einzelne Jndividuen fänden, die zu bedauern und der Unterstüßung bedürftig wären, es sei also von vorn herein zuzugeben, daß derartige Fälle auh bei den Scullehrern vorkämen, in der gro= ßen Mehrzahl aber befänden si dieselben, namentlih auf dem plat- ten Lande, nicht so schleht, als man nah manchen Schilderungen wohl anzunehmen veranlaßt sein möchte; es sei bekannt, daß die Ausstellung von Einnahme- Nachweisungen etwas außerordentli Un- sicheres und Schwankendes sei, auf die angeführten statistischen No- tizen könne man daher einen ret entscheidenden Werth nicht legen, notorish sei es dagegen, daß fast alle Schulstellen in neuester Zeit bei Ausführung der Separationen dur Landdotirungen erheblich ver- bessert worden seien. Schon die große Anzahl von Äspiranten, die sich zu jeder erledigten Lehrerstelle meldeten und bereitwillig 5 des Ge-= halts den Emeritus überließen , gebe den Beweis, daß diese Stellen doch für so shlecht niht erahtet würden, und in der That lasse sich nahweisen, daß bei schr vielen Stellen allein durch Erhöhung des Squlgeldes, durch vermehrte Zahl der Schulkinder und durch längere Dauer der Schulpflichtigkeit au die baaren Einnahmen der Lehrer sich um das Mehrfache gegen früher gestcigert hätten und gar nicht ganz unerheblich wären. Wollte man nun von einem Nothstande der Squllehrer im Allgemeinen sprehen und für die ganze Klasse um Hülfe bitten, so müsse man doch zuvor den sehr gut dotirten Stellen das abziehen, was sie entbehren könnten, und dies den geringeren überweisen. Schon gegenwärtig habe der Staat sehr beträchtliche Mittel zur Unterstüßung armer Schullehrer in armen Gemeinden verwendet; wenn man nun in dieser Angelegenheit eine Petition an den Thron richte, so liege darin doch die Erklärung, daß man mit deni, was gegenwärtig geschehe, noch nicht zufrieden sei, daß man etwas Mehreres, etwas Allgemeineres verlangez bevor man aber eine solhe Bitte aussprehe, möge man doch die Konsequenzen ihrer Ge- währung bedenken, Bisher habe die Unterhaltung der Elementar- Squllehrer den einzelnen Kommunen obgelegen, vielen derselben könne man das Zeugniß nicht versagen , daß sie im eigenen wohlverstande- nen Jnteresse zu genügenden Besoldungen ihrer Lehrer reht erhebliche Opfer gebrat hätten, andere Kommunen aber seien vielleicht weniger bereitwillig gewesen, den leßteren nun würde ganz besonders die Hülfe des Staats zu Statten kommen, während jene zum Dank für ihre Bereitwilligkeit nihts erhalten würden; die fernere nothwendige Golge hiervon würde sein, daß die Theilnahme der Gemeinden für die Schulstellen sich verringerte, damit würde aber einerseits das nahe Juteresse der Gemeinde für den Lehrer geshwächt und auf diese Weise ein sehr wesentlihes Moment der bisherigen guten Erfolge der Schulen entfernt, auf der anderen Seite aber die Anforderung an die Staatskasse von Jahr zu Jahr gesteigert werden. Nun bestehe aber do die Staatskasse nur aus den Abgaben, welche die Mitglieder der einzenen Kommunen aufbräch- ten, und es entsprehe doch wohl mehr der Gerechtigkeit, daß die Opfer, welche für die Schule gebraht würden, den Kontribuenten un- mittelbar zu statten kämen, als wenn die Zahlung einer hiesigen Ge- meinde einem Schullehrer in einer entfernten Provinz zugewendet werde. Der Umstand, daß der Staat die Central-Bildungs- Anstalten durch seine Zuschüsse vorzugsweise erhalte, fönne für eine gleichartige Verpflichtung in Beziehung auf die Elementar-Schulen durchaus nicht angeführt werden, denn für jene Anstalten müsse der Staat ret eigentlich als die Kommune betrachtet werden, der sie angehörten. Es ließe sich vielleiht behaupten, daß für die Central-Anstalten noch niht genug geschehe, und wolle man einmal die Staatsmittel in An=- spruch nehmen, so möge man das Augenmerk besonders auf die Ses- minarien richten, denn fast in allen Provinzen klage man über die aus diesen Anstalten hernorgependen jungen Lehrer , weil sie in Er= mangelung einer gründlichen Durchbildung und vollendeten Erziehung, im höheren Sinne des Wortes, nur zu geneigt seien, mit übermäßi- gen und unpassenden Anforderungen hervorzutreten.

Es könne demnach eine allgemeine Verpflichtung des Staats, aus seinen Fonds Zuschüsse zu den Elementar - Schullehrerstellen herzuge- ben, nicht anerkannt werden, dagegen sei sehr zu wünschen , daß die Behörden nah wie vor ei aufmerksames Auge darauf richteten, wo

E O Le t PURD E 2 R R E Ee A SSE

Montag den 14!" April.

wirklich Hülfe Noth thue, zu deren Gewährung zunächst die verpflich-

teten Gemeinden anhielten und nur äußersten Falles bei Sr. Majestät dem Könige die bisher schon so oft gewährte Hülfe nahsuchten. Daß in dieser Beziehung noch Manches zu thun sei, werde nicht bestritten, aber die Aufstellung eines neuen Prinzips, welhe in dem vorgeschla- genen allgemeinen Antrage liegen würde, müsse abgelehnt werden, weil man das bisherige Prinzip für das allein rihtige und passende halte. Sollte man indeß lebteres auch in Zweifel ziehen wollen, so liegen dem gegenwärtigen Landtage do keinesweges genügende Materialien vor, um einen besiviarten Antrag bei des Königs Majestät zu motiviren, und es sei daher jedenfalls vorzuziehen, auf den Gegenstand dann zurüczukommen, wenn die zu erwartende Elementar - Schul - Ordnung cinem künftigen Landtage werde vorgelegt werden, denn es sei gar nicht zu bezweifeln, daß diejenigen Ermittelungen, um deren Anstel- lung nah dem Antrage des Ausschusses gebeten werden solle, bereits im umfassenden Maße stattgefunden hätten, und daß deren Resultate mit den Materialien zur Beurtheilung jenes zu erwartenden Geseves würden vorgelegt werden,

Als hierauf die Frage zur Abstimmung gebracht ward: soll in der vom Ausschuß beantragten Art, wegen des Nothstandes eines Theils der brandenburgischen Schullehrer, eine Petition an des Königs Majestät gerichtet werden? ergab sich zwar für die Affirmative eine Stimmen-Mehrheit, da dieselbe aber nit 5 der in der Versammlung Anwesenden betrug, so wird verfassungsmäßig dem Antrage keine Folge zu geben sein.

Rhein-Provinz.

Koblenz, 10. März. (Achtzehnte Sigung.) Nah eini- gen wenigen erheblichen Verhandlungen kommt der Bericht des sechsten Ausschusses über den Antrag auf Vollziehung der Verordnung vom 22, Mai 1815, wegen Bildung einer Repräsentation des Volks, zum Vortrage.

Nach dem Berichte des Referenten haben die dem Landtage vor- liegenden Petitionen aus den Städten Aachen, Bonn, Burtscheid, Crefeld, Düren, Dülken, Elberfeld, Hükeswagen, Köln, Lennep, Saar- burg, Trier, Viersen, Wallerfangen und Wesel, so wie der Antrag des Abgeordneten der Stadt Köln, fast alle die an Se. Majestät den König zu richtende bestimmte Bitte um Vollziehung der Verordnung vom 22, Mai 1815 wegen Bildung ciner Repräsentation des Volks zum Gegenstande; eine Bitte, welche die Bittsteller durch Berufung auf die desfallsigen landesherrlichen Zusagen, auf die Unzulänglichkeit der ständischen Provinzial-Verfassung nah den Forderungen des Zeit= geistes, auf das dringende Bedürfniß der Rhein - Provinz, auf das National - Jnteresse zu begründen suhen. Jn der Sibung des sechsten Ausschusses vom 19ten d, hat sich die Majorität der anwe- senden Herren Landtags-Abgeordneten für die Ablehnung der vorlie- genden Anträge auf die an Se. Majestät den König zu richtende Bitte um Vollziehung der Verordnung vom 22. Mai: 1815 wegen Bildung einer Repräsentation des Volks ausgesprohen. Der Re- ferent sagte in seinem Vortrage unter Änderem: „Bereits auf dem siebenten rheinischen Landtage war an Se. Majestät den König eine chrfurhtsvolle Bitte wegen Entwickelung des Instituts der ver= einigten ständischen Ausschüsse gestellt worden. Der Landtags=-Abschied enthält darauf folgende Allerhöchste Entscheidung: „„„Den das We-= sen der preußischen Verfassung verkennenden und die im §. 49 des Geseßes vom 17. März 1824 den Provinzial-Ständen vorgezeichne- ten Gränzen überschreitenden Anträgen Unserer getreuen Stände, deren Sinn es ist, die Ausschüsse der Laudtage in Reichsstände zu verwandeln, müssen Wir Unsere Genehmigung versagen. Den Weg, welchen Wir in diesem Gebiete zu gehen entshlossen sind, haben Wir mehrfach kundgethan. Auf diesem Wege werden Wir uns durch kei= nerlei Bestrebungen hemmen, noch fortdrängen lassen, vielmehr Ver= suche, welche dahin gerichtet sind, jederzeit mit Nachdruck zurüdckwei= sen,’ Zunächst drängt \sih nun die wichtige und zarte Frage auf : Steht es dem achten rheinischen Provinzial-Landtage ohne Verleßung der dem Staats - Oberhaupte schuldigen Ehrfurcht, ohne Ueberschrei= tung der ständischen Befugnisse überhaupt zu, eine bereits eingelegte und zurückgewiesene Bitte niht nur zu erneuern , sondern solche auf Bewilligung einer förmlichen Repräsentation des Volks unter Bezug- nahme auf die Allerhöchste Verordnung vom 22, Mai 1815 auszu- dehnen, und ist der Moment gekommen, diese ehrerbietige Bitte, als eine auf den Ausspruch der öffentlichen Meinung gegründete, an den Stufen des Thrones niederzulegen ?‘“ Der Berichterstatter führte hier weiter aus, daß und aus welchen Gründen, nah dem Erachten des Ausschusses, die erste Frage zu bejahen, die zweite zu verneinen sei, und fuhr fort: „Die Stimmung der Provinz spricht sih viel- mehr dahin aus, im Vertrauen auf den König Allerhöchstdessen weisem Ermessen den Zeitpunkt der aus freier Ueberzeugung hervorgehenden Einführung der erforderlichen politishen Reformen zu überlassen, da- gegen die ehrerbietige Bitte um Ausbildung und Kräftigung der stän- dischen Provinzial-Verfassung einzulegen. Während die eingegangenen Petitionen das Verlangen nah Einführung einer Repräsentation des Volks als- ein allgemeines und dringendes darzustellen sch bemühen, ist es, ohne auf solhe Petitionen mehr Gewicht zu legen, als sie verdienen, eine auffallende Erscheinung, daß von ande- ren bedeutenden Städten der Rhein, - Provinz und fast von sämmtlichen Landgemeinden keine auf Einführung einer allgemeinen Repräsentation des Volks gerichtete Petition vorliegt, ein Beweis, daß diese constitutionellen Doktrinen in der öffentlichen Meinung noch niht tief begründet sind, noch keinen allgemeinen Anklang baben haben. Die Staats -Einrichtungen dürfen nur selten wechseln; das bürgerliche Recht hingegen, die gewöhnlichen Gesebe, können häufiger mit weniger Gefahr sich umbilden. Wie in der Natur überall der Grundsaß allmäliger Entwickelung hervortritt, so auch im Staate. Nur unzweideutig ausgesprochene Ansichten und Wünsche dürfen das Zeichen zum Fortschritt und den Maßstab desselben abgeben. Nur das klar hervortretende Bedürfniß kann eine große Reform bedingen. Durch Beibehaltung der ständischen Provinzial-Verfassung entgeht die Rhein =- Provinz der Gefahr, ihre Jnteressen den Juteressen des Ganzen zu sehr geopfert zu sehen. Das völlige Aufgehen in den

roßen Staat, und die aus dem Ganzen auf das Einzelne zurück- firömenden Vortheile können nicht für ein Verhältniß Ersaß bieten, wo die Rhein - Provinz die Vortheile des großen Staats genießt, ohne ihre Eigenthümlichkeiten, ihre theuer errungenen besonderen Jnsti- tutionen, ihre Jnteressen, dem allgemeinen Jnteresse aufgeopfert zu sehen. Bei der großen Verschiedenartigkeit der Bestandtheile, aus welchen der preußische Staat besteht, bei der fortwährenden Verschiedenheit seiner organischen Einrichtungen, fordert die Einheit desselben die Centralisation aller Provinzen niht, Wo der Mittelpunkt des Staats, die Souverainetät, feststeht, wo die Krone allfördernd den Zusammen- hang des Ganzen vermittelt, leidet au beim Fortbestande der pro- vinzialständischen Vertretung der Nationalgeist darunter nicht. Dieser ist weit mehr in der Gleichheit der Gefühle, der Treue, der Anhäng- lichkeit, welche die Staatsbürger bescelen, in der gemeinsamen Liebe

E E E ENPIREN E

F U fd à, F Tg p r u T uy an M E I AL pit T E F n e R Es ee N T E: 0 R TS D G O O