ün größere Besißer verkaufen zu können, und der größere Besißer, der diese Fohlen kauft, ist der einzige, der das große Risiko eingeht, ob thm nämlich nachher die Nemonteankaufskommission diese Fohlen aub wieder abnimmt. (Sehr richtig! rechts.) Auf der anderen Seite ist es ja ganz natürli, daß sih die Pferdezuht auc auf den größeren Grundbesiß stüßen muß. Wenn der größere Grundbesiß völlig fehlen würde, würde auch die Pferdezucht zurückgehen, besonders in einer Provinz, die wie Ostpreußen in der Hauptsache auf den Ankauf durch die Nemonteankaufskommission angewiesen ift und die übrigen von der Remonteankaufskommission zurükgewiesenen Produkte nur sehr {wer
und meist nur unter dem Preise verkaufen kann. (Sehr richtig! rets.)
Meine Herren, Herr von Pappenbeim hat bereits ausdrücklih und mit Worten, denen ich nur völlig zustimmen kann, die {weren An- Elagen zurückgewiesen, die gegen die Nemonteankaufskommission und gegen die Gestütverwaltung anläßlich des Ankaufs vou Remonte- und Hengstmaterial erhoben worden sind. Jch kann nur den Herrn Abg. Hofer bitten, nicht entsprechend dem Réezepte, welches geftern der Herr Abg. von der Osten gebührend gekennzeichnet hat, hier mit allgemeinen Klagen und unbegründeten Beschuldigungen vorzugehen, sondern Tat- sachen anzugeben“ und diese Tatsachen zu beweisen. (Bravo! rechts.) In dem Falle würde ich gern bereit sein, ihm Rede und Antwort zu stehen. Jch kann heute nur wiederholen, daß die gegen die Remonte- ankausétommissionen, gegen die größeren Pferdebesißer und gegen die Gestütverwaltung erhobenen Anschuldigungen völlig unbegründet sind. (Beifall)
Abg. Hofer (Soz.): Durch die Körordnung können nur die seinen Besißer getroffen werden. Sie sind den Remontekommissionen auf Gnade und Ungnade ausgeliefert. Der Abg. von Pappenheim und der Minister haben die Taklik gebraucht, den Abg. Wachhorst de Wente und mi zusammenzufassen. Sie wollen den einen mit dem anderèn disfkreditieren. Wenn aber sowohl aus dem Often wie aus dem Westen derartige Klagen kommen, dann muß ‘doch etwas daran sein. Wenn bestritten wird, daß die NRemontekomnissionen sich von po- litischen Motiven leiten lassen, so kann ih aus eigener Erfahrung angeben, daß Pferde, die vorher zurückgewiesen worden waren, ganz plößlich Gnade vor den Augen der Kommission fanden, als ic sie von anderen vorführen ließ.
Abg. E de Wente (nl): Abg. von Pappenheim bat den Vorwurf erhoben, meine Lebensaufgabe sei, die Kleinen gegen die Großen aufzuheßen. Jch habe diesen anz unmotivierten Vor- vurf {on einmal zurückgewiesen, als der bg. Dr. Hahn dasselbe behauptete. Jch bin ebenfalls ein Gegner der Sozialdemokratie und babe oft Gelegenheit gehabt, meine Stellungnahme auszusprechen und nieine Freunde aufzufordern, so zu wählen, wie es Angehörigen der bürgerlichen Parteien zukommt. Jh werde das auth für die Zukunft tun. Derartige Vorwürfe weise 1ch ganz weit von mir weg. Ich bin in erster Linie dazu mit berufen, die Interessen der mittleren und leineren Landwirte zu vertreten; wie Sie die Interessen der großen Landwirte vertreten. Der Abg. von Pappenheim scheint Anstoß ge- nommen zu haben an meinem Saß: unsere Jungens können sie brauchen, unsere Pferde nicht. Im Osten wie im Westen und in Mitteldeutschland ist mir von den Bauern gesagt worden, welche Schwierigkeiten sie haben, wenn sie nach ihrer Ansicht gute Pferde an ie Remontekommission verkaufen wollen. Wenn das au in diesem Fall unberetigt sein mag, so haben die Leute doch das Gefühl, und das ist eine Tatsache, die Sie nicht bestreiten können. Ich habe aber dieses Wort nur referierend nacge\prochen; es hat ein älterer Land- wirt, der N einer Prämuerungskommission, gelegentlih einer Stuten- und Fo )lenshau zu mir gesagt. Wenn Abg. von Pappenheim weiter gesagt hat, daß seine Anwürfe nicht der nationalliberalen Partei, sondern nuc meiner Person gelten, weil ih in meiner Partei eine be- sondere Stellung einnehme, so ist der Abg. von Pappenheim am aller- wenigsten dazu berufen, hier darüber zu urteilen,
Abg. Dr. Lohmann (nl.): Ich möchte namens meiner Frak- tion nachdrücklih den Versuch des Abg. von Pappenheim zurückweisen, den Abg. Wachhorst de Wente in einen Gegensaß zu meiner Fraktion zu stellen. Abg. Wachhorst de Wente ist in der Fraktion ein außer- ordentlich schäßenswertes Mitglied. Der Vorwurf trägt nicht dazu bei, die Schäßung, die wir dem Abg. Wachhorst de Wente entgegen- bringen, irgendwie zu beeinträchtigen. Abg. von Pappenheim dat mit
einem Hinweis auf den Abg. Hoffmann zum Abg. Wachhorst de Wenta gesagt: Jhr Adjutant. Jch glaube, daß der Abg. von Pappenheiw
sich über die Absicht, die ihn geleitet hat, iäusGt. Bei einem ? wischen- rufe des Abg. von Pappenheim vor einigen Jahren ist es ähnlich ge- wesen. Diese Unterstellungen weise ih zurück, weil sie unzutreffend find, Von unserer Seite ist nihts geschehen, was sie veranlaßt haben könnte. Sie unterschäßen unser Selbstgefühl, wenn Sie glauben, oaß wir zur Sozialdemokratie stehen. Der Abg. von Pappenheim hat keinen Anlaß, zu sagen, daß der Abg. Wachhorst de Wente die Kleinen gegen die Großen heßt. Wenn solche Vorwürfe aber erhoben werden, dann will ih auch etwas aus einem fenservativ-bündlerishen Blatte ver- lesen, aus dem hannovershen Wahlblatt von 1898. Es handelt si unbestritten um einen gut konservativen Verein in Hannover. In diesem Artikel wird offen der kleine Bauer in einen direkten Gegensaß zu dem großen gebracht. Jch will den Vorwurf nicht weiter vertiefen, . aber es 1st unangebraht, daß Sie in diesér Weise, wie der Abg. von Pappenheim, gegen uns auftreten. : Abg. Adolf Hoffmann (Soz): Ih verstehe nicßt viel von
den Dingen, tie jeßt zur Verhandlung steben. Es ist nicht j:der Mensch in der Lage, si in Fätern Kenntnisse anzueignen und so zu entwickeln, wie es in der Kommission für die Gleftrisierung der Stadtbahn der Abg. von Pappenheim kounte. Die Swnelligkeit, mit welcher er fi Routine und Kenntnisse erworben hat, war so unge- heuer, daß der Cisenkbahnminister erklärte, daß es keinem anderen Mitgliede gelingen würte, hin das nalzumatzen. Es ist nicht das erste Mal, èaß die Sozialdemokratie mit den Nationalliberalen zu- __samnengewürfelt werten sol. Dagegen mêchte ich mi etenso energisch verwahren. Nach ten leizten Leistungen des Abg. Röchling habe ih doppelte Ursache dazu. Mein Zuruf hieß lediglich: Jett kommt der andere Sünder heran. ch wollte damit nur fkennzeihnen, wie der Abg. von Pappenheim über jeden berfällt, der wagt, die Kleinbauern davor zu schüßen, daß sie-in das S@hlepptau der Großagrarier gelangen. Abg. von Pappen- heim verfällt immer in den sattsam bekannten Kammerherrnton. Er bat doch gesagt, ih hätte gegrunzt. Nein, Abg. von Pappenheim, das runzen ist immer nur auf tieser Seite (nach rets), das Grunzen und das Lachen, ‘das niemand dem Abg. von Pappenheim bestreiten will. Auch politise Gründe spielen - auf dem Gebiete, das heute zur Beratung steht, mit. * Das wirtschaftlihe Ueber- gewicht der Großen wird auf dem Lande immer gegen die Kleinen benußt, die niht ihrer Gesinnung sind, die nit voll und ganz ihre Gesinnung verkaufen. Sie sollten étwas vorsichtiger sein. Es fam eine Frau mit ihrer Kuh zu dem Bullenhalter, um sie deen zu lassen. Da erklärte der Mann: Nein, Ihre Kuh wird nicht gedeckt ; denn Ihr Mann is im Landarbeikterverein! Und während si die Leute berumstritten, war der Bulle selbst so ver- nünftig und déckte die Kuh. Abg. von Pavpenheim, Sie können \ih so viel Mühe geben, wie Sie wollen, zu Ihrem Kammerherrnton werden wir uns nicht aufschwingen, davor {ügt uns unsere Herzens-
bildung. :
Abg. Dr. Hahn (kons.): Ich muß eine kleine Feststellung machen. Der Abg. von Pappenheim hat nur gefragt, ob wirklich Grund zu der Annahne besteht, daß die Remontekommissionen beim Remonteankauf die Großen vor den Kleinen bevorzugen. Der Abg. Waehhorst de Wente hat auch nicht die Spur eines Beweises einer solhen Bevorzugung beigebraht. Der Abg. Hofer hat dasselbe für den Osten behauptet. (Zurufe bei den Sozialdemokraten: Bewiesen!)
Wo sind die Beweise? Behauptungen bat er aufgestellt, daß von den Kleinen direkt nicht gekauft würde. Es ommt auf dem Lande oft por, daß ein Pferd, das felbst prämitert ist, später erst dur den
ändler an die Remontekommission verkauft wird. Aber die Mitglieder der Remontekommi|sionen haben sich nie von politisGen Motiven leiten lassen, das fann niemand behaupten. Ich weise es als unerhört zurück, daß gegen ebrenwerte Offiziere der NRemontekommissionen derartige Vorwürfe erhoben werden, die jeder tatsächlichen Unterlage entbehren. Der Abg. Waghborst de Wente und der Abg. Hofer haben beide in genau dieselbe Kerbe gehauen ; beide Herren haben dieselbe“Meinung vertreten. Da möchte ih an ein Wort des Fürsten Biêmarck erinnern. Er sagte einmal, es würde ihn immer bedenklich stimmen, wenn er don der Fortschritis- partei gelobt würde. Auch hierauf möchte ich das übertragen. Auch die Nationalliberalen follten bedenklih werden, _ wenn
einer von ihnen eine Ansiht vertritt, die von den Sozial. demokraten geteilt und gelobt wird. Nun is gesagt worden, daß die Ansichten des Abg. von Marenholy und des
Abg. Wacbhorst de Wente sih vollständig gleichen. Aber si duo E idem, non est idem. Der Abg. von Marenholÿ hat die guten Absichten unserer Gestütsverwaltung und der „Remonte- kommissionen anerkannt. Er Yat aber festgestellt, daß nit immer das erreiht worden ist, was man gewollt hat. Was hat aber der Abg. Wachhorst de Wente getan? Er hat wieder feststellen zu können geglaubt, daß beim Ankauf von Nemonten eine unterschiedliche Behandlung der kleinen und großen Pferdezüchter stattfinde. Er wollte wteder mal zwishen dem Groß- und Kleinbesiß einen Gegensatz konstruieren, der nicht besteht. Dann hat der Abg. Wacbborít de Wente die Behauptung des Abg. von Pappenheim zurücgewiesen, daß der Abg. Hofer der Adjutant des Abg. Wachhorst de Wente sei. Was ist denn ein Adjutant? Dech einer, der jemandem hilft, und die Abgg. Hofer und Hoffmann haben den Abg. Wathorst de Wente unterstüßt. Der Abg. Wachborst de Wente hat ganz etwas anderes gesagt, als der Abg. von Marenholg. Der Abg. von Marenholßz meinte, der Händler werde bevorzugt von den Landwirten. Der Abg. Wachhorst de Wente stellt es aber so dar, als ob die Nemonte-
Tommissionen die Großen vor den Kleinen bevorzugt hätten. Das trifft Vet zu, 4 das is der Kernpunkt. Der Abg. von Marenholß sagt mit Recht, in Hannover g,leien „die aroßen und kleinen Pferdezüchter absolut einig. Nicht jeder Landwirt fkann fein Fohlen aufziehen, sondern muß es án seinen Nachbarn verkaufen, der das Gelände zur
Aufzucht hat. Das ist fein bester Freund, da gibt es keinen Gegen- O A V ein Zusammenarbeiten. Der Abg. Wachhorst de Wente brauchte wieder das Wort, das mir {hon lange von ihm bekannt ist: Unsere hannoverschen Jungens find gut genug für die Armee, unsere Pferde aber nit. Dagegen lege ih Protest ein. Jch habe bier die Kaserne des 1. Gardefeldartillerieregiments besucht und da sehr viel Jungens als Freiwillige aus meiner hannoverschen Heimat gefunden. Aber ih weiß nit, ob id nit noch mehr Pferde aus der Provinz annover da gesehen habe. Der preußische Staat kauft also in Hannover Be und nimmt aus Hannover die Jungen. Ich muß also Protest einlegen gegen eine folhe Behauptung des Abg. Wachhorjt de Wente. Das war die Meinung des Abg. Wachhorst de Wente, ih kann nit dafür, wenn seine Technik fo wenig zureicht. Wir in Hannover wünschen, daß das hannvvershe Pferd in seiner bisherigen Art gezüchtet werden kann, als Stangenpferd, als Kommandeurpferd, als schweres Pferd, und daß nit plöglih von dieser Zuchtrichtung abs gewichen wird. Wir Hannoveraner find durhdrungen davon, daß unser Landstallmeister ih große Verdienste erworben bat. Es muß genug Blut in dem“ hannoverschen Pferde sein und bleiben, es muß auch einmal neues Blut zugeführt werden durch richtige Vollbluthengsle, aber es darf nicht plöulich gesehen und niht zu viel Blut darf der „hannoverschen asse zugemutet werden. Da kann die landwirtschaftliche Verwaltung auf die Militärverwaltung einwirken, daß niht \o plöulih diese Blut- änderung vorgenommeit wird. Die Hannoveraner wollen ihr Pferd so zü ten können, daß es -nicht bloß Remontevferd is, denn wir brauchen auch andere Pferde: Der Landwirtschafisminister hat 1912 die Aufzuchtskosten der Nemonten in den besseren Pferdezuchtdistrikten auf 12- bis 1500 # festgestellt, und im Januar 1913 hat hier der Minister die wohlwollende Erklärung abgegeben, daß er möglichs auf eine Erhöhung der Nemontepreise einwirken wolle. Der plößlihe Wechsel in den Anschauungen der Offiziere hat in Hannover eine ungünstige Wirkung gehabt. Wern aber die Avrforderungen der U ere ung si ändern, so be- deutet das nit, daß man die Großen vor den Kleinen HEVOrMAE Man hat andere Pferde gekauft, weil die Direkt.ven für die Offi- ziere anders geworden sind, aber mit einem Gegensaß zwischen den Großen und Kleinen hat das nichts zu tun. Die falsche Ansicht liegt daran, daß die Herren nicht den genügenden Pferdeverstand haben. Dur den Pplößlihen Uebergang in den Anforderungen durch die plöblihe Aenderung der Meinungen unserer Kavallerisien \ind unsere Züchter vunangenehm überras{t und benacteiligt worden. Darauf muß wan hinweisen, wenn man die Sache hier objektiv vertreten will, darf aber nicht von einem Gegensaß zwishen ten Großen und Kleinen sprechen. De Mee ist ja souverän in ihren Anforderungey, wir können da niht hineinreden. Aber wir müssen anderseits wissen, wie die Anforderungen der Aiumee für die Züchter find. Es liegt im Interesse der Armee, eine leistungsfähige Nemonteprovinz wie Hannover in ihrer Leistungsfähigkeit zu crhalten, denn sonst liegt die Gefahr vor, daß die Zucht aufgegeben wird. Herr von Treuenfels hat einmal ge- wünscht, daß die Gestütverwaltung darauf hinwirken möge, daß auf den Schauen nur solche Pferde prämiiert werden, die zuverlässig sind und keinen Temperamentfehler haben. Das ist also die Sorge vor “der Zukunft, aber von einer Sorge, daß man die großen Züchter vor den fleinen bevorzugen fönne seitens der Offiziere, kann keine Rede fein, dageaen lege ih Protest ein. Jh begreife es, wenn ich den Abz. aGhorst de” Wente nicht als Landwirt, sondern als Politiker ansehe, daß ibm daran licat, bei den
Hannoverschen “ Pferdezüchtern eine Nefonanz zu finden. Jm Reichstag haben wir : seit Jahren, speziel id, darauf
bingewie]en, daß man weniger bei den Händlern und mehr bei den Züchtern kaufen möge, aber ih habe niemals einen Gegensaß zwischen Großen und Kleinen gemacht. Abg. Wachhorst de Wente behandelt die ganzen hannoverschen landwirischaftlihen Verbältnisse in erster Linie von seinem hannovershen Gesichtspunkt aus, um Anbänger zu erhalten und neue zu finden. Darum konstruiert er den Gegensayz zwishen groß und klein. Die beste Antwort auf seine Agitation war, daß der ganze hannoversche Bauernstand von ihm ab- erüdt is und si dem Bund der Landwirte zugewandt bat. arin ist die Provinz Hannover mit dem ganzen Deutschen Reiche einig. uch der Frage der Getreidezölle sind wir nur ein Teil von Deuts&land und müssen auf die anderen Teile Rücksicht nebmen. Der Abg. Wachhorst de Wente ließ uns wieder dieselbe Tendenz erkennen, wie in seinen sonstigen Reden. Die teure Gerste und das billige Shwein werden immer geltend gemadt, als ob der Bund der Landwirte daran s{uld sei; sobald aber das Shwein wteder einen guten Prets hat und die russishe Gerste zu annehm- baren Preisen gekauft werden fann, fällt diese ganze Agitation in sich zusammen. Weil der Bund der Landwirte Symvathie bei den hannoverschen Landwirten findet, da er die Interessen der kleinen Pferdezüchter wabrnimmt, so will der Abg. Wachorst te Wente die Sympathien der klcinen Züchter auf seine Seite bringen: er fängt es nur fals an, indem er diefe gegen die Großen aus\pielt. Das neue Blatt der Herren heißt „Berliner Tageézeitung“, es gibt ein Berliner Blatt und eine solche Tage8zeitung, mit diesem Titel will man Ver- wirrung anrichten. Gewiß, die ganze nationalliberale Partei identi- fiziert sih nicht mit di-ser Agitation, in manchen Provinzen ‘will sie den Bauernbund gar nicht haben, um nit den leßten Rest der Sympathie zu verliere : g. Rehren - Hamelspringe (freikons.): Der Abg. Wach- horst de önnte ihm nit verboten
Wente bat gemeint, es k werden, die Interessen der kleinen Besiger zu verireten. Daran
denkt niemand, aber es kommt auf die Art an. Der Abg. Wachhorfk de Wente nimmt die Interessen immer nur in der Form wahr, daß er die fleinen Besißer gegen die großen ausspielt. Abg. Wachhorst de Wente (nk.): Ich babe allen Anlaß, mit den saclichen Ausführungen d:s Abg. Dr. Hahn dur(aus zufrleden zu sein. Er kat das bestätigt, was ih gestern gesagt habe. . Gr hat dann von dem einen Auéspruch gesvroden, den ih im Jahre 1907 im Reichstage „zitiert habe. Das üt kein Ausspruch von mir, ih habe das im Reichstag nur „rein referierend gefagt. Ih habe der Meinung Ausdruck gegeben, die in weiten bäuerlien Kreisen auf dem Lande nun einmal verrsht, und id babe als Beweis für diese Behauvtung gestern die Tatsache an- geführt, daß von den Bauern nur ein bis zwei Pferde angekauft wurden, während über 100 vorgeführt worden sind. Wenn Dr. Hahn meint, ich bâtte unserem ehrenwerten Offizierkorps einen Vor- wurf machen wollen, so weise ich das ganz energisch zurück. Es scheint System darin zu liegen, jeßt nah Zabern; wenn hier im Hause no ein fo berechtigter Mißstand zur Svrache gebracht wird, dann wird versucht, das in irgendeinen Zusammenhang mit der Aumee zu bringen, die auch wir hohalten. Jch habe mi in feiner Weise in einen Gegensaß zu dem hannoverschen Landstallmeister Dr. Grabenstein gestellt, id gebe im Gegenteil ganz konform mit ihm. Dr. Hahn bat wieder einmal vom {lehten Gedähtnis gesproden. Uéber das schlechte Gedächtnis habe ih mi {on öfters mit ihm aus- gesprochen, und mir scheint, daß ein schlechtes Gedächtnis bei anderen Menschen ret häufig ist, ganz besonders beim Dr. Hahn : es ist auch gerichténotorisch festgestellt worden, daß auc andere Leute an einer gewissen Gedächtnis|{wäche leiden. Ich kenne die Tätigkeit dcs Dr. ‘Habn son lange, und ih habe mir ein gewisses Urteil über ibn ebildet. Da will ih einmal darauf hinweisen, daß auch andere Leute fih ein Urteil über ihn gebildet baben. So hat Freiherr von Zedlitz einmal von ihm gesagt, er sei .der größte Virtuos auf dem Gebiete der politischen Klopf{echterei. E Abg. Dr. Hahn (konf.): Gewiß, der Abg. von Zedlitz hat neben freundlichen Urteilen über mich, je nah Lage des Gefeht8, au einmal ein unfreundlihes Urteil gefällt. Im politishen Kampf kommen solhe Dinge vor; wenn dann der Kampf vorbei ist, rücken wir wieder zusammen. (Zustimmung bei den Freikonservativen.) _Ob der Abg. von Zedliß diejen Ausdruck noch aufrecht erbalten würde, ist mir fehr unwahrsceinlih. Er hat aber auch die nationalliberale Partei „Drebscheibe" genannt; ob er diesen Ausdruck ändern würde, das weiß ih nicht. Wir wollen also diese * beiden Urteile miteinander fompensieren. Die Sache ms dem Neuen preußishen Lehrerverein verhielt sich damals an ers. ¿Man bat uns damals zugerufen: Was zahlen Sie Dae be arin lag der Vorwurf, daß der Bund der Landwirte den Berein_ eitohen bâtte, und das war nit wahr. Diesen Vorwurf mußten wir zurückweisen, und daran bat auch das Gerichtsurteil nichts geändert, Der Abg. Wachhorst de Wente will heute jahlich mit mir überein- stimmen. Dann möge er aber au den Mut haben, die Konsequenzen zu ziehen. Wenn wir hier hören, daß die Remontekommijsion zu Unrecht angegriffen wird, dann ist es Ihre (na links geen Aufgabe, die Ne data Roe zu verteidigen. Solange der F 9. Wachhorst de Wente das nicht tut, bin ih durchaus berechtigt, die Meinungen, die er von einem anderen hier vorgetragen hat, als Die seinige anzusprechen, umsomehr als er diesen Ausspruch zum Veweile seiner Behauptungen angeführt bat. Wenn _er dabei bier sehr auf- geregt geworden it, so beweist das nur sein s{lechtes Gewissen, ebenjo wie seine Erwähnung der Affäre von Zabern zu beweisen scheint, daß die Behandlung dieser Angelegenheit durch seine politischen Freunde ihm sehr unangenehm ist. Die Diskussion ließt. willigt. : : Für den Anfauf von Grundstücken zur Errichtung eines staatlichen Vollblutgesiüts in Alienfeld , Kreis Eschwege, Regierungsbezirk Casjel, find 350 000 #6 ausgeseßt. Es handelt sich um die Verlegung des Gestüts von Gradiß nah Altenfeld.
Abg. Schmedding (Zentr.): Meine volitishen Freunde werden aus Zweckmäßigkeitegründen für die Verlegung des Gestüts stimmen. Wir hatten ja früher einige Bedenken dagegen, aber sie baben sih in leßter Zeit zerstreut. Wir find überzeugt, _daß die Bodenverhältnisse in Gradiß nicht mehr fo sind, wie es im Interesse unserer Pferdezucht zu wünschen wäre. Deshalb ist die Verleguyg des Gestüts nach Altenfeld, wo der Boden für „unsere Pferde¿uhr bedeutend günstiger ilt, notwendig, und ih bitte die landwirt- saftlihe Verwaltung, die ega möglihst bald vorzunehmen. Die Mittel, die j-6t für den Ankauf von Grundstücken zur Er- ridhtung des Gestüts àufgewendet werden, werden sich reilich verzinsen.
Abg. Dr. Wendlandt (nl.): Es ist zuzugeben, daß die Boder- verhältnisse in Gradig unserer Pferdezucht niht mehr förderlich sind- Wir wünschen deshalb, daß die Verlegung des Gestüts nach Alten- feld möglidst bald in die Wege geleitet witd. Von jeher ist es eine Forderung der Nationalliberalen, L die Mittel, die für Gestüte auf- gewendet werden, niht aus den Mitteln der Domänenverwaltug, londern der allgemeinen Staatéverwaltung eutnommen werden. Be geschieht ja son zum Teil, aber immer noch nicht in dem win en werten Maß?. Nach einer Depesche des Wolffshen Bureaus Diese die Nationalliberalen gegen die Verlegung des Gestüts e Ners Depesche ist durchaus irreführend. Wir waren immer für dl ber legung, wünschen allerdings eine andere etatéretliche Regelung Frage, wie die Mittel aufgebraht werden. nit
Abz. von Pappenheim (fkovf.): AuH wir E Scüdit 1 daß es \{wierig war, einen neuen Plaß für das Gel E Alten fett: finden. Wir erkennen an, daß die Bodenverbältnisst “i SRR S durchaus günstig sind. Die Grfabrungen haben ene den Tei Bt Boden in Altenfeld sehr viel Kalk entbält, insbesonder dienlich ist. [ôëliden Muschelkalk, der unseren Pferden beson gewählt is F glaube deshalb, daß der Vlag durchaus pol o immer der
uch wir müssen rügen, daß die Mittel für Gestüte n Sa ans Domänenverwaltung entnommen werden. Wir En nat Au Mittel zule der allgemeinen Staats e wir werden, wenn man diesen unseren ck Mittel für den Arkauf von Geundstôden zur Errichiung eines staat» lichen Vollblutgestüts in Altenfeld E Meine volitis{en
Abg. Dr. Be ck er - Siegkreis C ctm E freunde S O Verlegun Zip ie und die Bewilligung dieser Forderung nicht vorzubringen. agen, daß
; ; ignet ist, find ret alt. Wir habe der Boden in Graditz wenig geeignet Ut, das Gestüt Gradis n son 1906 darauf bingewiesen, daß für daß Römerboft de 0s geschehen müsse. Man hatte gefürchtet, d céfreult o] wieder ab- gestoßen werden soll. Diese Befürtungen Kirerlteulicerweise beseitigt dur die Erklarung des Herrn S Mitter meillers in der Budget- kommission und auch dadur, daß Mt e angefordert werden zur Errichtung von Ställen für Pferde. Wir balten Altenfeld dur{aus für geeignet und werden deshalb der Vorlage zustimmen.
Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Freibvee i Schorlemer: O
Meine Herren! Ich habe bereits in der- Budgetkommission aus, führlih über die Stellungnahme der Gestütverwaltung und au des Herrn Finanzministers zu der in Frage stehenden Position gespro@en. Ih glaube, mi jet Um fo kürzer fassen zu können, weil ja die Vertreter der verschiedenen Parteicn fämtli@ tie Bereitwillig- keit aiflärt Haben, für die vorliegende Position zu \t!mmen,
Die Etatspositionen werden -be-
(Forisebung in der Zweiten Beilage.)
ats Sti R R E Gt G
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