1914 / 56 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 06 Mar 1914 18:00:01 GMT) scan diff

Albauien.

Die Mitglieder der Jnternationalen Kontrollkommission, der italienische und der österreichisch-ungarishe Stationär sind gestern in Durazzo eingetroffen. Auch Essad Pascha ist gestern mit der albanesishen Abordnung dorthin zurückgekehrt.

Die „Albanische Korrespondenz“ meldet, daß im Auf- trage des Präsidenten der vorläufigen Regierung in Epirus Bografos durch den aus. Delvino in Valona eingetroffenen Pascha Mehmed Ali Verhandlungen über die Gewährung nationaler Garantien für die griechishen Minderheiten in Nordepirus begonnen haben. Die Leiter der epirotischen Be- wegung würden bei der Erfüllung ihrer Forderungen der Be- sezung der Albanien zugesprohenen Gebiete keine weiteren Schwierigkeiten machen. Man sehe die Verhandlungen als Folge des Eingreifens der griehishen Regierung an.

Amerika.

Jn gemeinsamer Sißzung beider Häuser des ameritanischen Kongresses e gestern der Präsident Wilson persönlich eine Botschaft an den Kongreß, in dêr er ihn aufforderte, die Ehre der Vereinigten Staaten durh Aufhebung der Klausel der Panamakanalbill, die die amerikanische Küstenschiffahrt von den Kanalgebühren befreit, aufrehtzuerhalten. Er erflärte, wie „M. T. B.“ meldet, die Befreiung der amerikanischen Schiffe von den Abgaben sei eine mißverstandene Wirt- \chaftspolitik und widersprehe dem english - amerikanischen Vertrage von 1901, dem Hay-Pauncefote-Vertrage. Obwoh dies seine bisher kürzeste Botschaft sei, so sei leine Mitteilung von \chwereren und weitreichenderen Folgen Li die Interessen des Landes. Der Präsident appellierte ernstlih an die Ge- rechtigkeit und Weisheit des Kongresses und fügte hinzu: „Wir aben dem Vertrage und seinen Worten zugestimmt. Wir aben ihn angenommen, wofern wir ihn nicht selbst ge- schaffen haben, und wir sind eine zu große, mächtige un Uns selbst zu sehr achtende Nation, als daß wir mit einer gezwungenen und erklügelten Lesart unsere Versprehungen interpretieren könnten. Gerade weil wir genu Macht haben, Uns zu gestatten, sie auszulegen, wie wir wollen. Nachdem er Präsident um die Authébung der Klausel auch zur Unter- tüßung der auswärtigen Politik der Regierung gebeten hatte, loß er, er wisse niht, wie er mit andern Fragen von no eikflerer Natur und die Vereinigten Staaten näher angehenden n, verfahren solle, wenn der Kongreß ihm dies nicht gerne gewähre. : :

Die Benton-Kommission ist von Carranza auh mit der Untersuhung des: Todes des Deutsch-Amerikaners Busch beauftragt worden. / E

_ Einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge ist über Rio de Janeiro, Nictheroy und Petropolis der Be- lagerungszustand bis zum 31. Test verhängt worden, um irgend welchen |Versuchen von Unruhestiftern im Anschluß an die noch immer andauernde Empörung im Staate Ceara vor- zubeugen. Ueber die Zeitungen ist die Zensur verhängt. Die Generale Moraes und Azevede, zwei Obersten, ein Major und ein Hauptmann der Garnison von Rio de Janeiro sowie die Direktoren zweier Oppositionsblätter sind verhaftet worden.

Asien.

Wie „W. T. B.“ meldet, ist der Präsident des japanischen Unterhauses Ooka zum Unterrichtsminister ernannt worden, an Stelle von Okuda, der den verstorbenen Matsuda als Justizminister erseßen soll.

Afrika.

n der gestrigen Sißung des südafrikanishen Ab- „cottn O es übten die Vertreter der Arbeiterpartei hei der Weiterberatung der Jnd emnitätsbill, wie „W. T. B. meldet, Obstruktion, indem sie bei jedem der deportierten Arbeiterführer gesondert die Zurücknahme des S befehls beantragten, in dem die Deportierten als e S Elemente“ bezeichnet werden. Alle Anträge wurden abge tes und der Gesamtausweisungsbefehl nah 24 stündiger ununier-

brochener Sißung angenommen.

Parlamentarische Nachrichten.

i ite über die gestrigen Sißungen des E auses der Abgeordneten befinden

sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

e agesordnung der heutigen (229.) Sipung des Aan Tagen der Staatssekretär des Neichsposi- amis Kraetke beiwohnte, standen zunächst vier Anfragen.

Dr. ¿vêque (Lothr.) fragte: : i Ruda e Auskunft darüber even: B E handlungen zwischen der Reichseisenbahnverwaltung wn E einer ie Claß-Vothringen 1M eer Bourdonnaye da ein isenbahn von E baldtunlichst in Angriff genommen E erben Dirigent im Reichsamt für die Verwaltung der L ei Dr. Leefe: Der Bau einer Eisenbahn zur Herstenung f R Verbindung zwischen Vic und Saarburg s e E RAËS

Ergänzung des Reichsbahnnetes anerkann E eisenbahnvenaltung i Auosiht e A M E ahren nun aber neben E grifenen Linien eine Reihe |dringlicher Bauten 8 t Koften

eleitet oder in bestimmte Aussicht genommen. h: dieses Waiiaufakbin bedingen einen Aufwand von weit Pet Mil lionen Mark und nehmen die Finanzen des Reiches e der Neichseisenbahnverwaltung noch auf Jahre hinau ede Unter diesen Umständen konnten Verhandlungen R L UeIDN S wide D N e müssel vielmehr io E ect, bis die vorhandenen Bauaufgaben Res gefördert sind, daß neue in Angriff genommen werden

. Becker-Hessen (b. k. P. fragte:

D e E Tages- und ebli Sadpresse g die Nachricht, daß (li Pa D R S VNbre Hundert mit Salvarsan (Chr j ise

{en und daß diese Behandlungswe sée, teils ide tels, E O ee ungen im Gefolge gehabt n sfunft heben: 1) ob diese if der Lage und bereit, darüber Auskun]k 3 L vas Sulvarsan Nahrichten auf Wahrheiten Deren dis Silbariga éiitbaltene

im freien Verkehr befindet? ®, imaldosis für Arsen, wie Arsenmenge um das nehrfadhe die Vi, übersteigt? 4) ob die

ko Hl : Le Pole und Gesundheitöschädigungen auf das im Salvarfan

enthaltene Arsen zurückzuführen find?

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‘stand in der sozialen Gesezgebung haben wollen.

Direktor im Reichsamt des Innern von Jonquiòres: Für Todesfälle oder Fälle schwerer Gesundheitss{ädigung, die nach der

Anwendung von Salvarsan vorkommen, besteht nach Reichsreht keine Anzeigepflicht. Infolgedessen fehlt es au der Neichs- verwaltung an amtlichen itteilungen darüber, wie oft der- artige Fälle nah Salvarsanbehandlung eingetreten sind. Die in der medizinishen Literatur mitgeteilten Schädigungen werden von ärztlicher Seite teils auf unrichtige Auswahl der zu behandelnden Personen, auf Fehler und Unvollkommen- heiten in der Anwendung oder auf die Sonderheiten des Ver- laufs der Krankheit, teils, namentli bei arsenüberempfindlihen Kranken, auf den Arsengehalt des Salvar]ans zurückgeführt. Htiernah könnten die Schäden nur zum Teil dur die unmittelbare Giftwirkung des Salvarsans verursacht worden sein. So bedauerliß folhe Fälle an, sich sind, fo ist doch zu bedenken, daß das Salvarsan bereits bet einer sehr großen Anzahl von Kranken ohne Schädigungen an ewendet worden ist und daß vereinzelte Unglücksfälle au bei anderen Heilmitteln nicht ausgeblieben sind. Die Aerzte, die das Salvarsan bisher angewandt und sich über ihre Erfahrungen aus- gesprochen haben, sind weit überwiegend der Ansicht, daß es, rihtig angewandt, eine sehr wertvollere Bereicherung des Heilmittelshaßes gegenüber der Syphilis gebracht hat. Bis- her war fir die NReichsverwaltung fein Anlaß gegeben, einfchränkende Maßnahmen gegenüber dem Salyarsan zu er- reifen und seine Anwendung Aerzten und Kranken zu ere ere, Nach den bestehenden Bestimmungen unterliegt das Heil- mittel Salvarsan dem Apothekenzwang und dem Nezeptzwange- Die Einzelgaben des Salvarsans betragen 0,1 bis 0,6 Gramm; die darin enthaltenen Arsenmengen betragen 0,03 bis 0,2 Gramm und übersteigen die der Marximaldosis [E arsenige Säure entsprechende E (0,004 Gramm somit um ein Vielfaches. Hierbei ist aber zu berüdcksihtigen; daß der Fachliteratur zufolge das Arfen im Salvarsan in_ einer er- bebt ungiftigeren Form vorliegt als in der arsenigen Säure. Die Neichsverwaltung wird der wichtigen Frage wie bisher die größte Aufmerksamkeit zuwenden und die geeigneten Feststellungen treffen, um prüfen zu können, ob etwa weitere Shußvorschriften ersor-

derlich sind. (Schluß des Blattes.)

der Abgeordneten seßte in der heutigen er der Minister für Handel und Gewerbe Dr. Sydow beiwohnte, die zweite Beratung des Etats der Handels- und Gewerbeverwaltung, und zwar zunächst die allgemeine Besprehung im Anschluß an den ersten Aus- gabetitel „Gehalt des Ministers" fort.

Abg. Leinert (Soz.): Dur den Bau von Veberlandzentralen ist vielfa den großen Firmen eine Monopolstellung eingeräumt worden, dur die die kleinen Firmen und Betriebe fast ganz verdrängt werden. Hieran {ind aber meist die Behörden und die kommunalen Körperschaften selbst huld. Diese {ließen in den Verträgen meist den Bezug des Fnstallationsmaterials von anderer Stelle aus. Das muß in Zu unst vermieden werden. o E E l u gegen E r

, weil seine Freunde wie die Konserpativen etnen -

E eN | Das wird aber nicht Die Kommunen haben mit dieser Versicherung {hon an- gefangen. Bayern empfiehlt sie diesen direkt und hat zur Unterstüßung für fie eine Summe in den Etat eingestellt. Die Gewerkschaften haben bisher dafür hon über 23 Millionen Mark ausgegeben. Der Rat des Ministers, für die Dienstboten Landkrankenkassen zu er- richten, verstößt direkt gegen die Reichsversicherungsordnung. Die Bedenken der Konservativen und der Nationalliberalen gegen die Uebertragung der Polizeigewalt auf die Gewerbe- ipettiónen wurden nach Bekanntwerden des Erlasses zerstreut. Danach soll ein Einschreiten vermieden werden, wenn den Arbeit- gebern dadur zu große Kosten entstehen. Den Gewerbeinspektionen müßten Aerzte zur weiteren Erforshung der Gewerbekrankheiten bei- egeben werden, von denen immer neue durch Einführung neuen aterials entstehen. Die „Volksfürforge“, die von den Konsumvereinen und Gewerkschaften gegründet worden ist, ist eine Volksversicherung im wahrsten Sinne des Wortes und etne segensreiche, Einrichtung für die

Das Haus (43.) Sißung, wel

gelingen.

. Arbeiterschaft. Die vöffentlih-rehtlite Volksversiherung und dite

Aktiengesellshaft „Deutsche Volksversiherung“ betrachten die Ent- wicklung der „Volksfürsorge“ mit außerordentlihem Mißtrauen, weil durch die „Volksfürsorge" ihre Dividendenjägeret ein- ges{hränkt wird. Sie sind in threm Kampfe gegen - die Volksfürsorge“ ogar so weit gegangen, daß sie über sie wissentlißh unwahre Behauptungen aufgestellt haben. Auch hat man E als etne sozialdemokratische Cinrihtung denunziert. Der Generallandschaftsdirektor Kapp in Königsberg hat über die „Volksfürsorge“ wissentlih unwahre Angaben gemacht. (Präsident Dr. Graf von Schwerin ruft den Nedner wegen dieser Aeußerung zur Ordnung) Die öffentlich- rehtlihe Volksversiherung und die Aktiengesellschaft „Deutsche Volksversicherung“ find gar nit in der Lage, in einen Wettbewerb mit der « Volksfürsorge* einzutreten, weil fie nicht das genügende Ver- trauen bei der Bevölkerung genießen. Ein Ministerialerlaß hat den SFnnungen die Berechtigung erteilt, Arbeitgeberverbänden korporatiy beizutreten. Dieser Erlaß des Ministers ist außerordentli bedenkli, da er den Ausgangspunkt erbitterter Käwpfe gegen die Arbeiter bildet. Die Innungen sind eifrig bestrebt, den Arbeitern das Koalitionsrecht zu untergraben. In Berlin hat die Fleischerinnung beshlossen, daß jeder Geselle, che er Arbeit bekommt, erst die Erklärung unterzeihnen muß, daß er nicht Mitglied des Zentralverbandes der Fleischer ist. Im großen und ganzen ist ja der Erlaß des Minister durchaus an- erkennenswert, daß gegen das Koalitionsreht nicht verstoßen werden darf und daß die Entlassung von Gesellen wegen des Anstrebens von Ver- trägen zwishen Gesellen und Meistern über Erhöhung der Whne gegen die Gewerbeordnung verstößt. Unzulässig ist alles, was in der Gewerbeordnung seine Begründung nicht findet. Aber in Hannover ist bei der Bâlerinnung gerade das Gegenteil von dem ein- a was der Minister ausgesprohen hat. Die National- iberalen haben im Reichstage gegen die Anträge auf Schuß der Arbeitswilligen gestimmt; selbstverständlih beeilen sie sch im Abgeordnetenhause mit den Konservativen zu gehen, um es mit ihnen nit zu verderben. Als der Hansabund mit seinen Vorschlägen in der Arbeitswilligenfrage herauskam, waren die Nationalliberalen darüber entrüstet; man weiß nun wenigstens draußen im Lande, woran man mit den Nationalliberalen ist. Man möchte die Arbeitnehmerorganisationen, in denen etwa 5 Mil- [ionen Arbeitnehmer vereinigt find, nah Belieben kommandieren. Wenn der Minister einen Blick in die Tätigkeit der Arbeitnehmer- organisationen werfen würde, würde er bei sahliher Beurteilung der ganzen Frage seinen Erlaß über die Zwangsinnungen und den fkorporativen Beitritt zu den Arbeitgeberverbänden revidieren. Der Beitritt zu den Verbänden wird mit allen Mitteln erzwungen. Die Handwerksmeister und kleinen Leute haben sehr unter dem Boykott zu leiden. Wenn Sie diesen Boykott beseitigen wollen, dann müssen Sie das Dreiklassenwahlreht abschaffen. Solange Ske dies niht tun, wird man im Volke Ihre Mittelstandsreden nit ernst nehmen. Inzwischen ist von den Abgg. Aronsohn (fortschr. Volksp.) und Genossen der Antrag eingegangen: die Negierung zu ersuchen, den Bestrebungen zur Bildung eines Privatmonopols auf dem Gebiete der Erzeugung und Lieferung von elektrisher Kraft entgegenzutreten und darauf hinzuwirken, daß a. die eleftrishe Kleinindustrie und die Installateure in threm Erwerbe gefördert werden, b. den Kleinbetrieben und dem Hand- werk elektrische Kraft zu Bedingungen zugänglih gemacht wird, die ihnen die Konkurrenz mit den Großbetrieben ermöglichen. Geheimer Oberregierungsrat Dr. Franke: Der Minister hat von Anfang an bei der Frage der Zulässigkeit des Beitriits von

Innungen zu den Arbeitgeberverbänden betont, daß es sich bei den Arbeitgeberverbänden nicht um Zwangsorganisationen handeln dürfe. Er hat in einem Erlaß darauf ingewiéewo daß die Ergreifung von Zwangsmaßregeln nicht zulässig sel. Dem- gemäß follen auch die Mitglieder der Innungen niht durch Zwangs- mittel zur Befolgung der von den Arkeitgeberverbänden gefaßten Be- \{lüsse angehaltea werden dürfen. Es ist bereits durch Erlaß vom vorigen Jahre ausdrücklih festgestellt, daß die Zwangsinnungen keine Zwangsmaßregeln gegenüber ihren Mitgliedern ergreifen dürfen; insbesondere is die Aus\sperrung von organisierten Gesellen durch Innungszwang verboten. Auf der anderen Seite ist in tem Erlaß vom vorigen Jahre ausdrüdcklich festgestellt, daß die Zwangs- innungen wohl befugt fun ihre Mitglieder darauf aufmerksam zu machen, daß sie verpflichtet }ind zur Erfüllung der Aufgaben, die den Zwangs- innungen geseßlich obliegen, und daß demgemäß die Zwangsinnungen ihre Mitglieder daran binden können, Sonderverträge abzuschließen, in denen fie sih zu Handlungen verpflichten, die mit ihren geseßlichen Befugnissen nicht im Widerspru stehen. Dazu gehört z. B die Verpflichtung, keinen anderen Arbeitsnahweis zu benußen als denjenigen der Innung, weil nah der Gewerbeordnung die Einrichtung von Arbeitsnahweisen eine Aufgabe der Innungen ist. Demgemäß ist es auch die Pflicht des einzelnen Innungs- mitgliedes, sich an der Erfüllung dieser Aufgabe zu beteiligen. Als etne Pflicht der Innungen ist in der Gewerbeordnung ausdrüdlih festgestellt die Pflege des Gemeingeistes der Innungsmitglieder; als einen Verstoß gegen den Gemeingeist erachtet es der Minister, wenn die Mitglieder, die in den Lohnkämpfen Sonderverträge abgeschlossen haben, diesen Lohntarif nacher öffentlih bekannt maden, Das hält der Minister nicht für zulässig. Zu den sonst vor- getragenen Einzelheiten über Mißbrauch der Arbeitsnachweise zu ant- worten, muß ih ablehnen, weil die Fälle bisher niht zur Kenntnis des Ministers gelangt find. Es is unmögli, dazu Stellung zu nehmen, ohne daß der Minister etne Information darüber bekommen hat. Es muß daher den beteiligten Kreisen anheimgestellt werden, beim Minister vorstellig zu werden.

(Schluß des Blattes.)

Statiftik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Von der Aussperrung der Waffenarbeiter in Solingen

(val Nr. 55 d. Bl.) werden der „Köln. Ztg.“ zufolge rund 800 Ar- eiter betroffen, von denen 500 im Industriearbeiterverband und

100 im Deutschen Metallarbeiterverband organisiert sind. Die übrigen find unorganisiert. - Ausgesperrt haben die Waffen- fabriken Karl Eickhorn, Weyersberg, Kirshbaum & Co., Alexander Coppel, Hörster, Lüneschloß. Es handelt sich bei dem Ausstand der Arbeiter der Firma Eickhorn und bet der daraufhin ver- fügten Aussperrung lediglih um eine Machtfrage, nämlich darum, ob ein Fabrikant au auswärts Waffenteile anfertigen lassen darf. Ver- r S ets den Parteien sind nach der Aussperrung nicht mehr erfolgt.

In Saarbrüdcken ist, wie die „Nh.-Westf. Zig.“ mitteilt, ein Ausstand der Sch neider ausgebrochen, der sich auf die den freien Gewerkschaften angehörenden Schneidergesellen erstrecktt. Der Grund liegt darin, daß die frei organisierten Schneider bei den Verhandlungen der neuen Tarifverträge mit den Arbeitgebern nicht gemeinschafilich mit ihren, den christlihen Gewerkschaften angegliederten Kollegen ver- handeln wollen.

Eine Anzahl von Arbettern- der Marinewersten in La Seyne find, wie dem „W. T. B." aus Toulon gemeldet wird, in den Ausstand getreten; fie fordern eine Lohnerhöhung.

(Weitere „Statistishe Nachrichten" s. i. d. Zweiten Beilage.)

Kunst und Wissenschaft.

Dem Jahresbericht des Germanishen National- museums für das Iahr 1913 ist zu entnehmen, daß seine Majestät der König Ludwig 11. von Bayern das Protektorat über das Museum, das Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent Luitpold bis zu seinem Tode inne hatte, übernommen hat. Das wichtigste Ereignis in der Geschichte des Museums innerhalb des Berichtsjahrs war die Bescluß- fassung über die Ausführung des Erwetiterungsbaues auf dem Éäuflih erworbenen Gelände der Beckschen Fabrik, Es ist beschlossen worden, au die Bücherei des Museums in das neue Gebäude zu ver- legen. Professor Dr. Bestelmeyer in Dresden wurde beaufiragt, den Entwurf für den Bau aus8zuarbeiten. Das Fabrikgelände hat nebst den Kaufgebühren rund 1233140 # gekostet, von welcher Summe aus den Erträgnissen einer Lotterie 380000 S gedeckt werden konnten. Der Rest „der Summe sollte in den Jahren 1911——1920 aus den S Einkünften der Anstalt getilgt werden. Dank dem Entgegenkommen hochherziger Freunde und Gönner des Museums sind diesem inzwischen aber so viele Einzel- stiftungen für den genannten Zweck zugegangen, taß die ganze Schuld \hon mit Ende des Jahres 1913 hat abgetragen werden können. Die Verwaltung des Museums hatte im Rechnungsjahr 1913 an Einnahmen und Ausgaben 180 304 4 zu verzeichnen, wozu ein Ver- waltungs8reservefonds von 16 590 6 kommt, aus dem 15 720 6 ver- ausgabt wurden. Die Fonds der Sammlungen und zum Aus- bau des Museums beliefen sh auf 178 541 4, die Ausgaben aus ihnen auf 161 230 4.

Land- und Forftwirtschaft.

Die in Nom tagende Internationale Mon fetengas die Bekämpfung der Pflanzenkrankheiten hat, wie „W. T. B,“ meldet, ihre Arbeiten mit der Unterzeichnung einer Akte geschlossen, die ein internationales Abkommen enthält. Durch dieses verpflichten sich die vertragsließenden Staaten, geseßgeberishe und Verwaltungsmaßregeln zu ergreifen, die sie für geeignet halten, um Pflanzenkrankheiten zu verhüten und zu bekämpfen, und besonders einen wirkjamen Ueber- wachungsdienst zu organisieren. Das Internationale Institut für Aerbau ist zur amtlichen Zentralstelle für alle in Betracht kommenden

ragen bestimmt. Das Abkommen schont die freie Bewegung des andels sorgfältig und schafft einen Ausgleich zwischen den Interessen der Hygiene und denen des Güteraustausches.

. Ausftellungsnachrichten,

Von der AsSociacäo Comercial in Li ¿d TrC1Ia « Laufe des Monats April in Ussabon eine Ausstellun A im packungsgegenstände veranstaltet, an der alle Industri vis derartige Gegenstände anfertigen, teilnehmen können. Die Ausstellee : er, ) e S SURTAS Lasboa, die Alper usw. direkt an die Associacäo

stüßte angesehene Gesellschaft ift, ee anerkannte und unter-

Theater uud Muxik,

Neues Dperntheater (Kroll).

Das Shauspiel Vaterland" t " A nd" von Maxi i Lauen erfolgreidhe Erstaufführung an dieser Stelle er N linge qo: i gewürdigt worden ift, verdient noch in nlängst ge-

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ung Ae Ergänzung des vorgedahten Berichts, als es seine Des Trägers Le Sat Ls G Kollenbesehung Wr L enera S Rudolf Lettingers, t bereits damals A A S