* der Stange geblieben und Sic umg
zum Deutschen Reichsanzeig
(Fortsebung aus der Ersten Beilage.)
Daß wir in ter Kritik der Zustände übertrieben hätten, ist unzu- treffend; melne weiteren Darlegungen werden zeigen, daß diese Kritik woh lange nicht scharf genug war. Son jeßt {t sicher,
daß die SZentrumewünsh2 einer christlich - nationalen und sozialen Kolonialpolilik 8 nit verwirklichen werden; das ist hel der fapitalistishen Wirtschaftswei]e gänzli un- mógll@. Die Unternehmer wollen drüben alle Profit machen;
das Ora ist ibnen schnuppe, um das „Labora“ ift es ihnen zu tun. Die Missionssculen stnd das größte Hindernis für die Er- ridhtung von Regierungssulen, natmentlich wenn diese ohne Religionsunterricht organifiert werden sollen. Wir wollen die Er- rihtung vou Negierungs\chulen, und zwar in möglichst „snellem Tempo, wir wollen au viel mehr Arbeiterkommifssare, die eine Wirk- samkeit zu entfalten hätten wie bei uns die Gewerbeinspeftoren. Da- zu mlissen fie ganz andere Vollmachten haben, als sie haben, heute können fle an ter traurigen Lage der Arbeiter auf den Plantagen nichts êndecn. Wir haben verlangt, daß in der Neubegründung von Plantagen einmal eine Pause gemacht werden soll, und diese Forderung ist nach allem, was man von der Plantagenwirtschast höut, durchaus berechtigt. Die Kakaopflanzungen in Kamerun find nah dem berüchtigten pottit- giesischen Muster eingerihtet. Es kesteht ein Arbeitévertrag auf 5 Fahre, und diese kurze Zeit genügt, um die Neger gesundheitlih zu ruinieres. In Ostelbten herrschen ja ähnliche Mißstände. Wer diese
j estatten, taß neue Plantagen begründet werden. nidit will, darf s 8 ebenfalls fein rühmlihes Kavitel unserer
ie S ditionen fi 2 B onialeesbiite: Etne Menge von Menschenleben und von Gigentum ift dabei zerstört worden. Der Adg. Keinath melnte, man solle’ nit mit NRäuberhand, in die Entwicklung der Kolonien eingreifen, und der Abg. Gothein fagte, er verstehe nit, wie wir immer noch Feinde der Kolonialpolitik seien. O S UiO i bob selbi zu A D
S ( E « Wollen : e daß w e und Amen zu sagen. Der 4bg eilen sind. Ih E E ban. Bamberger, Nichter und von Payer, der no ier sit. Diese O Se Tate Kritik an der Kolouialpolitik geübt, sie ab- gelehnt. Der Abg. Gothein meinte weiter, die Freisinnigen forderten die Schaffung eines Eingeborenenbauernstande?. Was find denn das für Bauern, doh_nicht Bauern un Sinne der Heimat! Sie müssen do zugeben, baß Sie mit Jhren Bestrebungen die „Kultur der Schwarzen, wie sie si entwielt hat, zerslören. Was in Ostafrika
ejteht, fommt einer St1angulation der Eingeborenen gleich. Alle die Greuel haben Sie, au der Abg. Erzberger, zu verantworten. ir stchen vor der Gefahr, daß demnächst noch mehr Straf- cxpeditiouen stattfinden, wenn die MNuandabahn gebaut ist. ir fißen da auf einem Pulverfaß. In Ostatrifka und Kamerun nd anderen Kolonien i schr viel Zündstoff vorhanden. Mit der Besiedlung von Urundi und Nuanda haben wir eine un- eheure Ausbeutung erlebt und dadur Erbitterung erzeugt, womit ein Steigen der Sterblichkeit der Eingebornen verbunden sein wird. Wir fönnen vom Standpunkte der proletarischen Bewegung nicht billigen, daß die Eingebornen wirtschastlich und gesundheitlih geschädigt werden. Fort\ritle in unserer Kolonialverwaltung find höchstens vom ftapitalistishen Standpunkte aus zu konstatieren. Dle Schwindel- unternehmungen sind aber durchaus voch niht verschwunden. Eine Zentralstelle soll diesem Schwindel entgegentreten; was ist aus ibrer Tätigk2it geworden? Die Deut)che E E batte ganze zwei Strauße vorzuzetgen; lm Prospekt aber {lug sie großen Lärm über ihre Erfolge. Nicht wir, sondern die Nechtsanwälte und Advokate1 der Kolonialgesellschaften sind tig eigentlichen Feinte der Kolonien, die in den Generalv:rsammlungen die \chärfste Kritik an der Kolonialverwaltung üben. Es ift von {hnen gesagt worden, die Aera Solf habe die Kolonialmüdigkeit ge- fördert. Wir werden die Schäden in den Kolonien nah wie vor auf- deen. Die Verwaltung der Kolonien ik bon einem der größten
Solonialschwärmer, von Rohrbach, auf das s{chärfste kritifiert worden. 2 abn wir P O S S wir mit anderen Staaten in Konslitle gern. k s
Se sind wir deshalb Gegner der Kolonialpolitik, gegen Jed U ia: gleichviel welcher Nasse und welchem Geschleht die Bedrückten argehören. : : : 5
Darauf wird gegen 6!/» Uhr die Fortsezung auf Diens-
tag 2 Uhr pünktlich vertagt. Vorher Anfragen.
Preußischer Landtag- Haus der Abgeordneten. 45. Sißung vom 9. März 1914, Vormittags 11 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)
Das Haus set die zweile Beratung des Etats der
Gandels- und Gewerbeverwaltung fort. ; 0a Zu dem Titel Dee Ausgaben sür das S fommissariat bei der Berliner Börse beantragen bag. Dr. Nösicke (kons.), Dr. Hahn (kons.) und Genolet,
„die Negierun zu ersuchen, dem Abgeordnetenhause an E
rift vorzulegen über 1) die Tätigkeit des K lonmissars, 2) die Entwilun des Börsenhandels U E (Fmissionen an den E Börsen, 3) die Gmissi onen a ali: discher Werle an den preußischen Börsen und die Anlegung deuts Kapitalien 1m Auslande“. #
Abg. Dr. Noesicke (kons.): Die vorliegende Frage ist von
Mie bedeutend sie
einer so h f
- ranvern eingehend besprochen werden muß. L bat Pie Vorgänge Lir leßten Zeit auf dem (Geldmarkt. A Lohe Sinsfuß berührt nit nur einzelne Berufe, sondern Jud ads Berufe Preußens und Deutschlands, und der üefe Kursstand E Staatspapiere hat zu großen Verlusten aller möglichen Unterneh-
ungen geführt. Wir haben es in leßter Zeit mit einer großen Geld- p obeit auf dem Geldmarkte zu tun gehabt. Der ganz ungewöhnlih es Dinsfuß wirkte nicht nur auf die Landwirtschaft, sondern au Me Jndustrie schädigend ein. Es herrschte im vorigen Jahre e ißerordentlich, aroße Geldfnappheit; wir haben einen Diskontsaß GOhabE der an den höchsten Diskontsab, den wir überhaupt jemals bt haben, fast heranreicte. Den hauptsächlihsten Grund unserer Geldkna »pheit und der hohen Zinssäße erkenne ih darin, daß unser Markt fas in viel zu umfangreicer Weise an der Aufnahme ausländi- ier Anleihen beteiligt hat. Das ist das wichtigste Moment in dieser Fa e. Diese Beteiligung hat unseren Staat in O hin- Ea den er bisher stets, von siO E sgeb A Minister hat leider erst im vorigen Jahre E E G Stellen gewandt mit der Mahnung, m! c Gi f Mahnung etwas bas Ausland vorsichtiger zu sein. Er hätte M O anleibe wär schon früher kommen sollen, denn die chinesische Go, it allerdings erst vorher unter der Hand ausgegeben worden. SFrtol es L Ls päter zur Börse zugelassen worden; ah Nt E als niGt aufnahme- baß der Geldmarkt für unsere Staatsanleihe si M. w ißisher An- fähig genug erwies, daß von den 175 Mone 6 Brasilien istviel eibe nur ein Tleiner Teil gezeihnet wurde, ta
großen Bedeutung, daß sie nicht nebenher erörtert werden .
2D weite Beilage
Berlin, Dienstag, den 10. Mig
zu viel Geld ausgeführt worden, um einen Sturz der Kaffeepreise zu verhindern. Der Erlaß des Ministers vom Januar d! J: tin sofern erfreulich, als er darauf hinwies, daß für die Zulassung von auélándischen Anleihen am deutschen Geldmarkt die Crlaubnis nur in beschränktem Maße gegeben werden könne. Hierdurch allein ist es dahin gekommen, daß die preußischen Schaßanweitungen so start über- eichnet wurden. Der französische Finanzminister hat angekündigt, daß er feine neuen ausländischen Werte zulassen werde, „ofern sich der Markt nicht als genügend aufnahmefähig erweise. Ih möchte übrigens darauf hinweisen, daß die Frage der Aufnahme ausländischer Papiere an - der Börse uns nt zum ersten Male beschäftigt. Es ift schon wiederholt der Wunsch D gED gt worden, die inländische Börse gegenüber den ausländischen Werlen in der Ausnahme zu be- schränken. Der Staatssekretär des Innern hat im Jahre 1911, als die Frage erörtert wurde, daß der deutsche Markt damals ebenfalls von ausländischen Papieren überaus überschwemmt worden sei, darauf hingewiesen, daß die Dea einer zentralen Ausgabestelle, einer zentralen Stelle für die Regelung der Ausnahme dieser Papiere, nicht erforderlich sei und daß auch ein Vetorecht des Reichskanzlers nicht erforderlich sei, weil die Bevölkerung dann zu der Meinung geführt werde, daß nit dieser Aufsicht nicht nur eine Beurteilung der formell- rechtlichen Fragen, sondern auch eine Prüfung der Zuverlässigkeit DET Werte verbunden werde. Es bestehe außerdem ohnedies die Mög- lichkeit, einzugreifen und aus Zwectmäßigöeitsgründen die Aufnahme an der Börse zu versagen, Wenn das nun richtig ist, dann muß sich die Tätigkeit der Aufsichtsbehörden auch dahin erstrecken, im Einzel- alle festzustellen, ob der preußish-deutshe Marki seinerseits in der age ist, neben den Ansprüchen des Inlandes auch die Ansprüche des Auslandes in so umfassendem Maße zu befriedigen, wie es im ver- gangenen Jahre der Fall gewesen ijt. Das is einer der wichtigsten Punkte. Ich glaube nicht elwa, daß der deutsche Markt sich von der Aufnahme ausländischer Werte fernhalten sollte, das wäre eine tôrihte Autfuna angesichts unserer Gott sei Dank vorhandenen Wohl- häbenhéit. Ih kann mich aber andrerseits nicht der Auffassung an- schließen, daß wir die Auslandswerte [chon deshalb haben müssen, um unsere finanzielle Kriegsbereilschaft zu erhöhen. Der Besiß von ausländisèn Werten, soweit er ih in Privathand befindet, bringt unserem Staate und unserem Reich gar feinen besonderen finanziellen Vorteil. Denn wenn dieje Papiere 1m Kriegsfall, weil ihre Ursprungs- länder nicht vom Krieg betroffen werden, nit in ihrem Werte er- \chüttert werden, dann wird der Privatmann fkeinesfalls geneigt sein, sie zu veräußern. Ich bin nicht harmlos genug, zu glauben, daß er sie einfach aus Opferpilligkeit dem O oa Staate zur Verfü- ung stellen wird. Deshalb glaube ih nicht, daß die Aufnahme aus- ändischer Werte für die finanzielle Kriegsbereitschaft den Vorteil hat, den man sich daraus an manchen Stellen verspricht. Man be- hauptet immer, diese Dinge könne der gewöhnliche Sterbliche nicht R und es wird um diese Frage ein gewisser Nebel gebreitet, dessen Durchsichtigkeit immer geringer wird. Ich halt® das nicht für L auch nicht von dem Standpunkte der Herren aus, die das tun. Vm die Auffassung der ganzen Verhältnisse müssen wir uns be- kümmern. Aber ih möchte das auédrücklih meinerseits ablehnen, was mir nachgesagt worden ist, daß ih irgendwie feindlih der Börse gegenüberstände. Dagegen aber müssen wir uns wenden, daß man uns von der Seite her die Fragen immer so darstellt, als könne der ge- sunde Menschenverstand ste nicht erfasscn. Jst denn ein Urteil darüber, ob unser Geldmarkt tatsächlich beeinträchtigt wird durch die Auslandê- werte, so schwer, daß wir ein Urteil gar nicht fällen können? Wenn wir sehen, daß die Bedürfnisse des Inlandes und des Auslandes nit gleichzeitig befriedigt werden können, und dann sehen, daß die Jnlandswerte den ausländischen gegenüber weichen, dann ist es die Aufgabe derer, die el Dinge zu überwachen haben, S sorgen, daß die Inlandsbedürfnisse niht beeinträchtigt werden. Wenn man reilih die Frage prüft, warum die Banken sih gern mit ausländischen Werten abgeben, so aibt die e des erzielten Gewinnes {on die Antwort. Die chinesische Anleihe ist zu /90- % aufgelegt worden, sie is aber von den Banken übernommen worden zu 84 %. Das bedeutet also für die Banken einen Gewinn von 6 %. Das ist ein Verdienst, den sie bei inländischen Anleihen nicht haben. Die „Köl- nische Zeitung“ wirft mir vor, ich hätte behauptet, daß der Kurs- stand und der Zinssaß im Inlande durch die Höhe der Auf- nahme von auéländishen Papieren bedingt seien, ohne den Beweis dafür geliefert zu haben. Ich habe aber den Beweis erbracht, und es ist ja ganz selbstverständlih, daß durch die Auf- nahme von ausländischen Werten der Markt geschwächt wird für die Aufnahme von inländischen Staatspapieren. Das ie sih mit Zäh- len ganz genau beweisen. Die deutsche 3 %ige MNeichsan ethe ist im vorl- gen Jahre in dem Maße gefallen, als ausländische Werte zugelassen wurden, und die preußische Anleihe ist dann nit voll aufgenommen worden, obwohl sie-zu einem so niedrigen Kurs o: worden t wie noch nie eine preußische Anleihe ausgegeben worden ist. Dabei möchte ih auf die große Menge solcher ausländischen Papiere hinweisen, die außerhalb der Börse bei uns zur Ausgabe kamen. Jch glaube, wir haben son so viele ausländishe Papiere zur Börse zu- elassen, daß die außerhalb der Börse untergebrahten Papiere im böten Grade bedenklich sind. Es handelt sich dabei namentlih um Papiere, die keine genügende Sicherheit bieten. Es besteht ein innerer Zusammenhang zwischen den Emissionen ausländischer Papiere und dem Zinsfuß und dem Kursstand bei uns. Gs kommen allerdings auch noch andere Umstände hinzu, die auf unseren Zinsfuß und Unseren
- Kursstand einwirken. Aber wir können überall verfolgen, daß die
erhöhte Zulassung ausländischer Papiere notwendigerweise auf unseren Geldmarkt einwirkt, daß der Diskontsaß der Reichsbank steigt, ebenso der Zinsfuß, und daß unsere Se fallen. Man kann das vom Jahre 1902 ganz genau an dem Stande des Diskonts der Neichs- bank verfolgen. En Jahre 1905 zum Beispiel,dem Jahre der höch- sten ausländischen Emissionen an unseren Börsen, stieg der Diskont- saß auf 5 bis 6 %. Sobald áber weniger ausländische Papiere zugelassen wurden, sank der Diskontsaß und stieg der Kurs der 3 %igen eichsanlethe. (Der Redner weist dies im einzelnen nach.) Es ist nun Me zu vergleichen, wie es sih im benachbarten Frankreich mit dem Geldmarkt verhalten hat. Frankrei hatte im ganzen Jahre 1913 einen S von durchschnittlih 4 %. Gewiß, auch Frank- rei hat sehr viel eld im Auslande angelegt, das steht außer Frage. Frankreich kann das aber cher als wir, weil das Nationalvermögen Frankreihs im Verhältnis größer ist als das Deutschlands. Wie ist nun dieses Geld angelegt? Wenn wir einen Vergleich zwischen Deutschland und Frankreich ziehen, fo ergibt sich, h in Frank- reich 50 % in Grundstücken und Hypotheken fest angelegt sind und 50 % in Wertpapieren. In Deutschland dagegen sind 175 Mil- liarden in Grundstücken und Hypotheken und nur, 70 Milliarden in Wertpapieren fest angelegt. Deutschland hat dabei eine Bevölkerung von 65 Millionen, Frankreich eine Bevölkerung von nur 40 Mil- lionen, Wir müssen uns daher in der Befriedigung des ausländischen Geldmarktes viel mehr Zurüchaltung auferlegen als R In der Zeit, wo bei uns in Deutschland in erhöhtem Maße ausländische Anleihen befriedigt wurden, ist der Kursstand unserer Staatspapiere wesentlich gefallen, und der Diskontsaß außerordentlich gestiegen. Nachdem dann im Jahre 1908/09 eine Abschwächüng in der Ausnahme ausländischer Anleihen bei uns in Deutschland eintrat, i der Kurs- stand S Staatspapiere gestiegen und der E niedriger geworden. Das zeigt auch die Statistik, die von dem Staatssekretär des. Metichsamls des Jnnern herausgegeben worden is. Die „Kölnische Zeitung“ sagk bei der Veurteilung dieser Frage, daß haupt:
' machen muß.
er und Königlih Preußischen Staatsanzeiger.
1914.
O die Industrie an den jeßigen Verhältnissen Schuld wäre, Meine Partei steht auf dem Standpunkt, daß alle Berufe gleih- mäßig zu berüsichtigen sind. Die ch ndustrie hat von diejen Ver- hältnissen aber keinen Vorteil gehabt, fondern f hat genau so hohe Belegen müssen als die anderen Berufe, sie hat genau die- selbe - aisse durchmachen müssen. “ Jch glaube, daß wir uns verdient um die Industrie machen, wenn Wir bie Frage hier zur (Erörterung stellen, um einen Zustand zu erreichen, der für unsere Industrie er- träglich ist. Es handelt sih hier um eine objektive Beurteilung der wirtschaftlihen Verhältnisse. Die Industrie hat bis 9 % Zin- sen zahlen müssen, um ihren Geldbedarf zu befriedigen. Wenn wir den Stand niedrig halten, so liegt das im allgemeinen Interesse. Die Frage des Zinssaßes ist für die Rentenbanken von allergrößter Bedeutung. Diese werden dadur so beeinflußt, daß darin eine große Gefahr für den Ausbau unserer inneren Kolonisation liegt. Die Konzentration unserer Großbanken schreitet in einem Maße vor- wärts, daß man sich die Nachtelle, die daraus entstehen können, klar f Die „Neue Freie Presse“ hat vor einiger Zeit mit- ete daß 300 Männer die finanziellen Geschike des Kontinents eiten. Die kleinen Banken werden nah und nah vershwinden. Der ‘Minister muß sich überlegen, ob der Ausbau der staatlichen Banken nicht so weit fortschreiten muß, um eine Basis dafür zu gewinnen, den Kursstand der Staatspapiere nicht so weit sinken zu lassen, wie es sih mit den Bedingungen des Prestiges unseres Staates nicht verträgt. Die Interessen des preußischen Staates und des Deutschen Reiches müssen in umfassender Weise gewahrt werden. Jch berufe mich hier auf Herrn e der in dieser Be- ziehung von einem Staate im Staate gesprochen hat, daß die Zu- kunft des deutschen Bankwesens von der Frage abhänge, daß man genau wisse, daß der Bogen nicht überspannt werden dürfe. Jch kann diese Ausführungen durchaus unterschrewben. Jeder Unternehmer muß mit anderen Unternehmungen und deren Ausbau rechnen. Die Indu- strie hätte ihrerseits die Sozialpolitik, die nahher der Staat aus- geführt hat, übernehmen können, sie hätte dieVorteile selbst h tslos ausnüßen Tönnen. Dazu wäre sie in der Lage gewesen. Auf dem Gebiele des Bankwesens müssen wir die gesamten Verhältnisse vom staatlichen Gesichtspunkte aus betrachten. Die Entwicklung des Staates darf nicht der Tendenz der Börsen unterliegen. Dahin wird es fommen, wenn tatsählich die Konzentration des Kapitals sich weiter in dieser Weise entwidelt. Dann kommen. wir, wie Rießer sagte, zum Staate im Staate. Vom Staate muß ein Vorstoß gegen die nachteiligen Folgen dieser Konzentration unternommen werden. Man muß die Entwicklung von einer höheren Warte als vom Interessen- standpunkt aus beurteilen, das ist die Aufgabe, die sih der Minister stellen muß. Jch will keine bestimmten Vorschläge machen, dazu halte ih mich nit für befähigt. (Abg. Mommsen: Das glaube ih!) Ich protestiere dagegen, daß ich, wie ih aus Ihren (zum Abg. Mommsen) Worten entnehme, auf irgendwelhe wirtschafl- lichen Unternehmungen einen Einfluß ausüben wollte. Jch beurteile die Sache so, wie ich als Abgeordneter dazu die Verpflichtung habe. Das Ziel unseres Antrages ist, dur eine Denkschrift die geeigneten Grundlagen zur Beurteilung dieser Fragen zu bekommen. Der Börsenkommissar ist ja ein Mann von großer Klugheit und großer Umsicht. Wir wollen seine Tätigkeit nicht kritisfieren. Aber 1h bin der Meinung, daß das Parlament ein Recht hat, auch auf diesem Gebiete unterrichtet zu werden. Es kann bei der Zusammenstellun dieser Denkschrift auch einwandsfrei behandelt werden, wievie deutshes Geld ins Ausland geflossen ist. Das ist von einer sehr A Bedeutung. Deshalb bitte ih Sie, unseren Antrag wohl- wollend èy prüfen, und ih {lage ihnen vor, ihn der Budgetkom- mission zur weiteren Beratung zu überweisen.
Minister für Handel und Gewerbe Dr. Sydow:
Meine Herren! Der Herr Vorredner hat in seiner Darlegung eine Reihe wichtiger, weittragender wirtschaftlicher Fragen berührt, auf die in allen Punkten einzugehen, viele Stunden kosten würde. Jh werde mi auf die Frage der Zulassung der ausländischen Anleihen im Inlande beschränken. :
Während der leßten Jahre hat sich eine steigende Nichtung des Zinsfußes in allen Kulturländern, niht nur in Europa, sondern auh in Amerika und Südafrika und anderweit bemerkbar gemacht. Diese steigende Bewegung hat Deutschland in besonderem Maße betroffen (Hört, hört! rets), so hängt dies in terer Linie damit zusammen, daß in Deutschland vor allem vermöge der starken Entwicklung seiner Industrie erheblihe Kapitalien festgelegt werden mußten. Dazu kamen die Bedürfnisse des Reiches und der Bundesstaaten, nicht in leßter Linie die der Kommunen; es stehen daneben die Bedürfnisse auch der Landwirtschaft: kurz, Ansprüche von allen Seiten wirken da èusammen. Der Herr Vorredner hat vollständig recht, daß es sih hier niht um Fragen einzelner wirtschaftlicher Gruppen, sondern des gesamten Erwerbslebens handelt.
_ Es ‘ist nun von vornherein zuzugeben, daß mit Nücssicht auf diesen starken Inlandsbedarf, zumal bei einer steigenden Tendenz des Zinsfußes in der ganzen Welt, ein hervorragendes Interesse E besteht, daß das Kapitalangebot im Inland nicht zu knapp wird.
Auf der anderen Seite hat ja der Herr Vorredner au bereits anerkannt, daß wir uns in Deutschland mit unseren Kapitalanlagen nicht allein auf das Inland beschränken dürfen. Er hat gegen die Auffassung protestiert, als sei er ein Gegner aller Beteiligung unseres Kapitals an ausländischen Unternehmungen. Es liegt auf der Hand, daß Deutschland, das auf einen starken Jmport von Rohstoffen an- gewiesen ist, anderseits Forderungen im Auslande zur Bezahlung seiner Schulden ‘an das Ausland besißen muß. Es liegt auf der Hand, - daß unsere Industrie darauf angewiesen is, auch am Erport ¿u verdienen, daß dér Export uns Arbeitsge]egenheit für unsere Ars beiter bietet. Jch brauche niht darauf hinzuweisen, welche Inte tes Handel und Schiffahrt, die bei Uns \o kräftig entwidelt j A einem. blühenden Export und Import haben Das E find, au darauf hin, auch bei der Anlage der Kapitalien d B adi us zu vergessen, ganz abgesehen von den Folgerun as Ausland nicht geben, daß Deutschland seit einigen Jg A die sich daraus er- den Boden der Weltpolitik getreten ist M nien auch politis auf bon ausländischen Werten, einmal 1, brauchen einen Besißz
, um bei der Hinausgabe unseres
Geldes nah dem Auslan} : bekommen. Wir müss ande Bestellungen für unsere Industrie zu
; s en uns unter Umstä 1A le mständen an ¿ deren beteiligen, um den Kredit der Länder ftühen e n Konservativen) A begen. (Hört, hört! bei ben er E H N unter Umständen auch politische Nü Charakter: eon ers die Chinaanleihe hatte politischen