1914 / 63 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 14 Mar 1914 18:00:01 GMT) scan diff

Griechenland. : M Di iechischen Truppen haben nach einer Meldung Des V. L Bosen erhalten, die unterbrohene Räumung

von Epirus fortzuseßen.

i Bulgarien.

Die Kommission zur Prüfung. der Forderungen Der Eisenbahngesellschaft Saloniki—Konstantinopel, die für die ganze Dauer des Balkankrieges etwa 10 Millionen Francs verlangt, hat ihre Arbeiten beendet und dem Ministerrat zur endgültigen Beschlußfassung unterbreitet.

Amerika.

Jm amerikanischen Senat ist bezüglich der Panama- tfanalgebühren von dem Senator Owen eine Bill eingebracht worden ähnlich der Bill, die gegenwärtig dem Repräsentanten- haus vorliegt. D : /

Wie „W. T. B.“ meldet, ergibt sich aus der von der Kommission Carranzás geführten Untersuhung, daß der Major Udolfo Fierro den Farmer Benton getötet hat. Die Kommission Carranzas soll ferner Beweismaterial dafür ge- sammelt haben, daß der Oberst Fidal Avila, Kommandant der Garnison von Juarez, die Hinrichtung des Deutsch- amerikaners Bus ch als eines Spions angeordnet hat.

Der Hafen Es meraldas (Ecuador) ist, obiger Quelle zufolge, zum Freihafen -erllärt worden.

Asien.

Das Marinebudaget ist mit dem „Abänderungsantrag pom 9. März, wie „W. T. B.“ meldet, vom japanischen Oberhause verabschiedet worden und wird nun wieder dem Unterhause zugehen. Jm Verlaufe der ausgedehnten Debatte richtete Murala einen Aufsehen erregenden Angriff gegen den Premierminifter, den er der Bestechlichkeit beschuldigte und dessen Abdankung er als einzige Vorbedingung für die Annahme des Marinebudgets forderte.

Afrika.

Einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge ist die Kolonne Latini in ihrem Lager bei Zuëtina an der Küste der Provinz Benghasi am 11. März Nachts um 2 Uhr von 1500—2000 Mann überraschend ange griffen worden; sie ging zum Gegen- stoß vor und zwang den Feind nach Fünsviertelstunden zur Flucht. Gegen 4 Uhr warf und zerstreute sie den Feind noch einmal der anscheinend seine Toten und Verwundeten holen wollte. Man fand auf dem Gesechtsfeld 263 Feindesleichen, darunter einige von Führern, sowie Waffen und Munition. Auf seiten der Jtaliener waren 2 Offiziere, 1 Soldat und 42 Askaris tot, 9 Offiziere, 7 Soldaten und 93 Askaris ver- wundet.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Shlußberichte über die gestrigen Sißungen des Neichstags und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Vierien und Fünften Beilage.

Das Haus der Abgeordneten seßte in der heutigen (49.) Sißung, welcher der Minister für Handel und Gewerbe Dr. Sydow beiwohnte, die zweite Beratung des Etats der Berg-, Hütten- und Salinenverwaltung, ‘und zwar zunächst die Debatte über die Ausgaben für Wohlfahrts- zwede, Bauprämien und Baudarlehen für Ar- beiter, fort. :

Abg. Gronowski (Zentr.): Seit Oktober des vorigen Jahres hat im rheinisch-westfälischen Industriegebiet ein stiller Kampf ein- geseßt zwisGen den Tonfessionellen und kommunalen Kranken- häusern und den Krankenhäusern, die auf Grund etnes Be- {chlusses der Generalversammlung des Knappschaftsvereins in Bochum errihtet worden find. Zurzeit bestehen 10 Knappschafts- frantenhäuser. Cs berührt \{chmerzlidh, daß jeßt, nahdem der All- gemeine Knappschaftsverein {ih ein großes Vermögen erworben hat, zum Dank dafür, daß in {lehten Zeiten die konfessionellen und kom- munalen Krankenhäuser fih der kranken und verunglückten Berg- leute argenommen haben, durch Errichtung von Knappschaste- Trantenhäufern die Yonfessionellen Krankenhäuser sebr ge|{chädigt werden. Ueberhaupt kann ih nit einsehen, daß die Ein- rihtung von „ehn neuen Knappschaftskrankenhäusern auf Kosten des [lgemeinen Knappschastsvereins notwendig war. Die alten tonfessionellen und kommunalen Krankenhäuser haben \ich durchaus bewährt, und es lag absolut kein Grund vor, gegen sie in irgendeiner Richtung einen Vorwurf zu erheben. Es is wenigstens nicht der Beweis erbraht worden, daß diese Krankenhäuser irgendwie versagt haben. Das Vorgehen der Generalversamm- lung des Allgemeinen Knappschaftsbereins Boum muß daher als befonders rüdcksichtslos bezeichnet werden. Die kranken Berg- Teute ließen fich R [iebsten von den Ortdensleuten behandeln. Es steht aud 1e "f das Cffen und die Getränke in den konfessionellen Kran enhäusern des rheinish - westfälishen In- dustriegebiets durchaus gut waren, und daß keine Klage all- gemeiner Art og werden konnte. Anders dagegen verhält es sich bei den Knopps aftskrankenhäusern in Gelsenkirchen und Recklinghausen. Nach einem Artikel des „Bochumer Volksblatts" foll

das Knappschaftskrankenhaus in Gelsenk Ver- such8- und Beobachtungsstation für A ein wirkliches Krankenhaus sein. Die Behand

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(Während der Verlesung des lang Artie otrankenhäusern herrschen.

en Artikels Präsidenten unterbroßen mit B s E R

zu viel verlesen dürfe.) Der Redner fähr O habe den Artikel vollständig und nitt A E wollen, um Me t den Vorwurf “uzuziéhen, daß, Säge aus dem Zelammenhange gerissen und fals zitiert bätte, Auf diesen Artikel ist-weder ein Strafantrag erfolgt, noch eine Be- rictigung eingesandt. Die verunglückten oder franken Bergleute werden einfah in_die Knappschaftskrankenbäuser bineingesteckt Es Heißt auch in den Statuten, daß der Vorstand die Pflege des Knapp- schaftsmitalieds bestimmt. Ich habe auch die Empfindung, daß die Berg- leute, die fehr gut zu Hause gepslegt werden könnten, in die Knappschafts- kranfenhäufer gehen müssen, um die Betten zu füllen. Dis Errichtung dieser Krankenbäuser war nicht notwendig. Der Einwand, daß die Knapp: schastskrantenhäufer billiger seien, wird durch die Statistik widerlegt. Es kommt aber vor, daß aus den Knappschaftskrankenhäusern die Pati-nten mit ansteckenden Krankheiten in die anderen Krankenhäuser hineingesteck@t werden. Die Pflege in den Knappschaftskrankenhäusern verursacht bedeutend mehr Kosten als die in den konfessionellen Krankenhäufern; es ergibt sich ein Unterschied von rund 2 M. Bei den geringen Kosten der konfessionellen Krankenhäuser hat sich der Allgemeine Knappschaftsverein Vermögen angesammelt. Bei einem großen Leil der Herren, die für die zehn neuen Krankenhäuser gestimmt haben, hat, glaube ih, der Haß gegen alles Religiöfe und Konfessionelle mitgewirkt. Die Kranken-

pflege war bisher stets ein Vorrecht der christlihen Charitas,

äußerst

Kunst am wenigsten

Man darf dem Verunglückten niht die seelsorgerishe Hilfe A sonst bringt man ihn angesichts des nahen Todes in \chwere Gewissensqualen. - Jch weiß, daß der Allgetneine: Knapp- \chafisverein volle Selbstverwaltung besißt und beschließen kann, was er will; aber die Negterung hat ja ein Aufsichtsreht, Die christlidien Arbeiter haben ein Necht darauf, daß ihre religiösen Bedürfnisse berüsichtigt werden, und f fatholishen Krankenhäuser haben auch

eht auf ihre Weitereristenz. A e Mb e (Fortschr. Volksp.): Wir müssen: es lebhaft bee dauern, daß in Saarbrücken die Krankenunterstüzungen berabgeseßt worden sind. Das bedeutet eine \{were Scckädigung der HEKDEO Bei dieser Gelegenheit bitte ih den Minister um Auskunft Ee ob es jeßt den L E ist, ein Mittel gegen das

enzittern der Bergleute zu finden. : g Abg. Hué (Soz): Wir verlangen cin besseres Mitverwaltungs- recht der Arbeiter in der Verwaltung der Knappschaftskassen. Die Pensionen der Knappschaftskassen find unglaublih geringfü ige. Der Knappschaftsverein in Nüdersdorf zahlt nah dreißig Bei- tragsjahren iîn der obersten Klasse eine Pension von nur 230 jährlih. Diese Summe ist natürlich viel zu niedrig, und dabei handelt es sih um die oberste Klasse. In der nächsten Stufe gibt es nur 170 46 im Jahre, und zwar auch erst nah dreißig Beitragsjahren. Die Arbeiter zahlen dieselben Beiträge wie die Bergwerksbesißer und find do vollständig -einflußlos. In der - Aerztefrage bin ich_ Anhänger der freien Aerztewahl. Es ist selbsiverständlih, daß nur der Arzt, der das Ver- trauen des Patienten besizt, die meiste Aussicht hat, den Patienten zu heilen. Die Regierung sollte nun endlich in den Knappschaftskassen den Aerztezwang aufheben. In- folge der Nathlässigkeit der Aufsichtsbehörden sind erst die Feblbeträge bei den Knappschaftskassen entstanden. Nun, wo die versicherungstechnishen Fehlbeträge da sind, müssen die Arbeiter darunter letden, indem man thnen die Renten niedrig hält. Dem Antiage Faltin können wir nit zustimmen, weil wir traurige Beweise dafür haben, daß der Arbeiter, nahdem er die Baudarlehen auf- genommen und das Haus gebaut hat, gar niht die Sicherheit hat, daß er sein Eigentum nachher auch wirkli behalten kann. -

Das Haus beschäftigt sich sodánn mit dem Antrage der Abgg. Faltin (Zentr.) und Genossen, i

die Regierung zu ersuchen, im ober|chlesischen Industrie- bezirk in größerem Umfange Bauprämien And unverzinsliche Darlehen für Arbeiter zu gewähren oder auf abgebauten Kohlen- feldern ftaatseigene Wohnhäuser zu bauen, um damit dem Mangel an Arbeiterwohnhä usern und der Verteuerung von Mietswohnungen zu begegnen.

(Schluß des Blattes.)

Dem Hause der Abgeordneten ist der Entwurf eines Gesebßes, betreffend die Erweiterung des Stadt- kreises Cöln und die Organisation der Amtsgerichte Cöln und Mülheim am Rhein, nebst Begründung zuge- gangen. Nach dem Geésezentwurf sollen die Stadtgemeinde und der Stadtkreis Mülheim am Rhein und die Landgemeinde Mer- heim, leßtere unter Abtrennung von dem Landkreise Mülheim am Rhein, mit Wirkung vom 1. April 1914 ab mit der Stadt- gemeinde und dem Stadtkreise Cöln vereinigt werden.

In der Begründung wird darauf hingewiesen, daß \{werer als den meisten anderen Städten der Stadt Cöln ihre städtebauliche Entwicklung gemaht wird durch ihre Eigenschaft als Festunas\tadt, daß von dem 11738 ha umfassenden Stadtgebiet nur 4765 ha rayonfrei sind. Die Stadt Cöln erfährt durch die Vereinigung mit Mülheim und Merheim einen BevölkerungszuwaWßs von rund 81 000 Seelen und eine Gebtetsvergrößerung von rund 7900 ha, wovon aber mehr als die Hälfte, nämli 4166 ha mit Rayon- beschränkungen belastet sind. Das Cölner Stadtgebiet wird ‘damit

ziemlich mit dem Gebiete der Festung Cöln zusammenfallen.

Kunft und Wiffenschaft.

jenen französischen Meistern des Impressionismus, die Ge- mälde von dauerndem Werte \{ufen, gehört Camille Pifsarro nicht. Die Ausstellung von 40 Werken seiner Hand bei Paul Cassirer zeigt dies von neuem. Manet, Monet, Degas und Renoir in seiner früheren Zeit haben gelegentlich Werke geschaffen, die auch heute „noch etwas bedeuten, obwohl uns die impressionistische Ausdrucksweise fremd geworden ist und uns keine neuen Erlebnisse mehr zu übermitteln vermag. Bei Pissarro aber is nun das eingetreten, was bei den meisten übershäßten Imbvressionisten Ereignis geworden ist : mit der äußeren Form hat si auch der künstlerife 'Gehalt seiner Werke überlebt. Die besten Werke von Manet und Monet, von Renoir und Degas sind so geistreich gemalt, fie verraten etnen so un-

Zu

gewöhnli fetnen Sinn für die Farbe und sind so kultivierte Aeuße-

rungen eines rassigen Temperaments, daß der Betrachter ihre rein malerischen Werte mit Entzücken genießt, und daß durch den Zu- sammenklang der erlesenen Farben, der fummarish und doch eindrucks- voll hingefeßten Pinselstrihe ein guter finnliher Eindruck entsteht, der sch in ein seelishes Erlébnis umseßt. Die tüpfelnde Malweise Pissarros aber, die bet allen malerischen Anlässen die gleiche bleibt, übermittelt ven der „Handschrift“, vom Wesen ihres Bildners nichts. Dieser Maler gibt die leichte, dünne Luft des Vorfrühlings wieder und er liebte hellgraue Luftstimmungen über alles. Aber man hat das Empfinnden, daß er vor den s{öônen Erscheinungen in der Natur nichts empfand, daß er mechanisch darauf reagierte und ' nur bedacht war, die Dinge im Bild möglichst geschmackvoll zusammenzustellen. Ihm war die Natur ein- dekorativer Farbenfleck;- tn seinem Werk ist nichts, was durch einen heftigen, kühnen Ausdru unmittelbar packt und Überzeugt. Unter setner Hand verflüchtigen id die Er- sheinungen zu rieselnder, enes Luft und die Farben werden überzart und fad. Er lotert in setnen Bildern mit Landleuten die harten Umrisse Milletsher Bauerngeslalten auf und macht aus einer Gruppe nähender Frauen im Freien ein verschwommenes, süßliGes Bild. Es nimmt nicht weiter wunder, daß ein für seine

charakteristishes Gemälde »„L'Hermitage“, cine breit und tonig gemalte Landschaft mit Häusern, in dieser Ausstellung das beste Werk is. Unter .den Gemälden, die für Pissario am bezeichnendsten sind, sind es die „Nußbäume“, das „Frühling“ genannte Bild blühender Bäume und der „Hafen in Rouen“ mit den ziehenden hellen Rauhwolken, von denen eine gute Augenblickswirkung ausgeht. Entwicklungsgeshihtlißen Wert haben alle diese Gemälde, die man noch vor einem Jahrzehnt, als derartigen Bildern der Reiz der neuen Form anhaftete, über- mäßig bewunderte. Inzwischen sind die Errungenschaften Piffarros und der Seinen Cikenntnisse von vorgestern geworten, und es ist leider nichts in diesen Werken enthalten, was uns heutigen, die wir niht mehr einseitig auf dem Impressionismus ein- gestellt find, etwas zu sagen hätte. —" Der nah dem Ende des Impressionismus wieder mehr zu feinem Rechte gekommene deutsche Kunstwille, der Erlebtes und Gefühltes von innen heraus zu gestalten sucht und #1ch oft nur in herben, gewaltsamen Formen Ausdru zu ver- hafen weiß, hat weite Kreise äußerlich in seinen Bann gézogen. Denn bet fehr vielen Malern vermag man die inneré Notwendigkett, sich dieser Formen zu bedienen, nit zu erkennen. Auch bei Benno Berneis niht, dèr gleichzeitig im Salon Cassirer mit 34 Gêmälden hervortritt. Mit seinen Vildnissen und Landschaften bewegt er fich etwa auf der Linie Corinth—Beckmann und erweist sich als tüchtiger Durhschnittsmaler. Es gelingt ihm, in einem Bildnis Hermann Bangs, das als Malerei recht mäßig ist, dem überfeinerten, nervösen Wesen des Dichters beizvkommen, und aus einer eintönigen

Landschaft bei Königsberg hat er ein gutes Bild gemaht. Daneben

beschäftigen Berneis Bewegungsprobleme und er fut in

phantastishen Bildern Visionen zu gestalten, Man glaubt E

- manches dama Ank

sagte.

nur niht recht an die Echtheit und Innérlichkeit dieses L Schauens, man vermutet hinter diesen Gemälden, die stürzende Engel, in Wolken dahinstürmende Pferdegespanne und Himmelfahrt-n darstellen, vièl eher kühle Experimentterlust. Diese großen Leinwände, deren Farben duf ein paar helle blasse Töne be- [ränkt find, machen den Eindruck von fleißigen akademishen Bes wegungsstudien, die expressionistif{ch aufgepußt sind. Von dem Tier- bildhauer Au gust Gaul sah man {on bessere Werke als in dieser Ausstellung. Seine Wisente, Elefanten und Esel find naturalistische Studien. Gaul hört gerade da auf, wo das plastische Gestalten nun erft beginnen follte. P.

Nr. 10 der „Veröffentli{ungen des Kaiserlihßen Ge- fundheitsamts“ vom11. März 1914 hat folgenden Jnhalt: Personal- nachricht. Gesundheitsstand ‘und Gang der Volfkskrankhsiten. Sterbefälle im Januar. Zeitweilige Maßregeln gegen Pest. Desgl. gegen Cholera. Gemeindeangelegerbeiten der Stadt Char- lottenburg, 1912. Gesehgebung usw. (Deutsches Reih. Samoa.) Geisftige Getränke. (Preußen.) Milcherhizung. Maul- und Klauenseuhe. Sachsen.) Sclachtvieh- und Fleischbeshau. (Lippe.) Leichenpässe. Nahrungémittel. (Luxemburg.) Viehtrans- vort, (S{hweden.) Strafgeseßbuh. (Nereinigte Staaten von Amerika. Kalifornien.) Krankenpfleger. ierseuchen im Deutschen Reiche, 28. Februar. Desgl. im Auslande. Deags in Luxem- burg, 4. Vierteljahr 1913. . Desgl. in Irland. esgl. in der Türkei, Zeitweilige Maßregeln gegen Tierseuhen. (Preuß. Reg.- Bezirk Stade.) Vermischtes. (Nußlandv.) Gesundheitsstand, 1911. (Aegypten.) Geburten, Sterbefälle und Schußpockenimpfung, 1912..— Geschenkliste. Monatstabelle über die Sterbefälle in

deutshen Orten mit 15000 und mehr Einwohnern, Fanuar.

Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in

Krankenhäusern deutscher Großstädte. Desgl. in deutshen Stadt- und Landbezirken. Witterung, Grundwasserstand und Boden- wärme in Berlin und München, Februar. 1

Verkehrswesen. p

Der am 6. März von Hamburg nach Kristiania abgegangene R „Bygd“ „der Jelö-Linien t infolge eines Zu- jammenstoßes mit dem dänishen Dampfer „Dania* in der Nordsee unweit Skagen untergegangen und mit der ganzen Ladung verloren. Mit dem Dampfer sind Fiejentgen Pakete für Norwegen befördert worden, welche vom Absender mit dem Vermerk „über Hamburg direkt" verschen und so aufgeliefert worden sind, daß sie beim g amt 7 in Hamburg während der Zeit vom 28. Februar, 4 Uhr ah- mittags, bis 6. März, 4 Uhr Vormittags, eingegangen sind. Briefpost ist mit dem Dampfer nicht befördert worden.

Theater und Mufik.

Deutsches Theater; ° ¿

Shakespeares von unverwüstlicher Lustigkeit und s{alkbafter Laune erfülltes Lustspiel , Was ihr wollt“, das vor fast sieben Jahren von Max Neinharbt zum ersten Male im Deutschen Theater inszentert wurde, ging gestern als neuntes Stück in dem inzwischen erweiterten Shake)pearezyklus über die Bretter. Professor Reinhardt hat sich mit dem Erfolg, den die Aufführung im Herbst des Jahres 1907 fand, niht begnügt, vielmehr noch Au?geclicheneres, Lebendigeres fh zu bieten bemüht. Die gestrige Aufführung ließ denn auch an flottem Tempo, guter Laune und eshickter Szenenführung nichts zu wünschen übrig; andererseits war mit Neht bemängelte Zuvtel der Negie (fo die summe leideszene des Malyolio) ausgemer;t. Als Ganzes blieb die Vorstellung aber doch noch zu einseitig auf den Ton der auegelassenen Lustigkeit ges stimmt. Ihre geflissentli. herauêgearbeiteten Mittel- und Höhepunkte bildeten die lustige Trinkszene der beiden Junker und des Narren und das unfreiwillige Duell zwischen Bleichenwang und Viola, Dabei wurden die feineren Reize, an denen das Stück gleifalls in seinen Liebes\szenen überreich ist, leider allzusehr zurückgedrängt und kamen nur mangelhaft zur Geltung. Das war um so mehr der Fall, als die drastish-komischen Rollen ausgezeichnete, die gefühl- vollen, zarter gestalteten Figuren zum Têil nur mittelmäßige Vertreter hatten. Die Junker Tobias und Christoph wurden wteder von den Herren Diegelmann und Wossmann gespielt. Die ungleichen

“Trinkkumpane können kaum urwüdsiger dargestellt werden als dur

diese humorvollen Komiker. Der stürmische Beifall, den ihr Spiel fand, war ebenso verdient, wie derjenige, der Lucie Höflich für ihre über- aus lustige und temyeramentvolle Verkörperung der Maria zu teil wurde. Dies ausgelassene Kleeblatt beherrste darstellerisch durchaus den Abend und zeigte \ch der dominierenden Stelle, die ihm die Sptelleitung angewiesen hatte, in jeder Hinsicht gewadchsen. Volle Anerkennun verdient auch die reizvolle und beseelte Darstellung der Olivia R Else Heims; Herr! Moissi gab dén Narren mit gedämpfter Lustigkeit und einem elegishen Gins{lag, der thm wohl anstand und die Figur in einen stimmungsvollen Gegensaß zu ihren ausgelassenen Partnern brate. Die kleineren Rollen tes erzogs, des Sebasttan und Antonto waren durch die Herrèn Ebert, Müthel und Klein angemessen beseyt. Bleiben noh der Malvolio und die Viola. Die nicht letchte Rolle der Viola war Johanna Terwin anvertraut, die leider völlig ver- Aeußerlih war ihr Spiel \chablonenhaft ; innerlih er- mangelte es der natürlichen Warmherzigkeit und der seelishen 9razie. Der Wiberstreit in dèn Gefühlen der für den Gé- liebten um eine andere Werbenden trat nur in s{wachen und wenig glüdlihen Andeutungen zutage. Den Malvolio spielte err Bassermann. Es ist auffällig, wie diefer in seinem kleinen Genre ausgezeichnete Schauspieler alle Shakespeareshen Figuren, die ihm anvertraut werden, verzerrt. Zuerst den Percy, dann den Lear, den Benedikt und jeßt den Malbvolio. Hast scheint es, als habe Herr Bassermann zur Kunst Shakespeares gar kein inneres Verhältnis, als sei er in dem \launenswerten Irrtum befangen, des großen Briten unsterbliche Geschöpfe seten dem Empfinden der Gegenwart entfremdet, seien verblaßt und veraltet und müßten so- zusagen modernisiert werden. Da nun Herrn Bassermanns Stärke in der Darttellung von Neurasthenikern liegt, ist er wiederholt auf den unglüdck- lichen Gedanken verfallen, Shakespeareshe Gestalten wie moderne Sanatoriumskandidaten darzustellen, Dem Schiksal verfiel der ritterliche Percy und gestern auch der aufgeblafene Malvolio. Der greinte weinerlich und stammerte in den ersten Akten zum Erbarmen, sodaß die Charakteristik, die Shakespeare die Maria von ihm geben läßt, wie die Faust aufs Auge paßte. Sehr eraöglich war dagegen der verltebte Haushofmeister in der Szene mit Olivia Garafterißert. Der verdiente Beifall, den die Vorstellung fand, war fehr lebhaft. Störend. wirkte dabei fieilih ein Häuflein jugendlicher Begeisterter ale F ale S e, ausartete, und das es ver ute, dem übrigen Publikum vorzuschreiben, wo es 1m; di fall einfegen sollte. ° & mit seinem Bei-

Theater an der Weidendammer Br1, „Der müde Theodor“ nennt {h ein E p bon Marx Neal und Marx Fer tente E iste erei e raucht eine literarishe Kritik n auf die Augenblickêwirkung ra d den draslischen Mitteln, die sie anwende

ie Vorausseßung, q i D ist die, daß ein a B E E Situationen

rregte.

als Nachikellner in einem

komishe Verlegenheiten aller Fc, "nimmt.

aller Art, Daraus erwasen

dreiaktiger ner, der gestern in der adi Zu Stüeen dieses Schlages zu nehmen; se find nähern ih mit n, der D palomiins. ier aufbauen eldnot die Bri t Frau verseßt und, um sie wieder cinlôösen zu Enten, King G E m

Gespielt wurde flott, beubttd

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