1914 / 63 p. 20 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 14 Mar 1914 18:00:01 GMT) scan diff

Erhöhung der Beleidigungsstrafen. Aber anderseits E wir verpflich- t, alles zu. tun, was wir tun können, den Zweikampf auf das äußerste, Jotwendigste Maß zu beschränken. Einen E in gibt uns der Beschluß der Duellkommission. Cs muß in solchen Fällen vom Chren- iat geprüft werden, ob der Beleidiger überhaupt satisfaktionsfähig ist. Jemand, der in freventlicher Weise das ist ein sehr glücklicher Aus- êruck der Duellkommission die Familienehre eines anderen so schwer angreift, muß schon vom Ehrenrat oder vom Chrengericht für satis- fattionsunfähig erklärt werden. Es muß damit ausgesprochen werden, daß er den anderen gar nicht beleidigen kann. Auf diesem Wege wollen wir mit den anderen Herren mitarbeiten, um dié Schwierigkeiten dieser bitterernsten Frage aus dem Wege zu räumen. Wir hoffen, daß es auf diese Weise mit der Zeit besser werden wird. Nach den ausgezeichneten Ausführungen des Kriegsministers habe ih die Ueberzeugun und das Vertrauen zu ihm, daß er au weiter im Offizierkorps den Geist auf- ret erbalten und pflegen wird, der auf der Üeberzeugung beruht, die höchste eigene Chre ist die Chre des anderen.

Abg. Dr. Spahn (Zentr.): Der Unterschied der heutigen Situation gegen die frühere in der Duellfrage ist der, daß der Hs minister, wenn er auf den Boden der heutigen Anregungen des Än- trags der Duellkommission tritt, einen Schritt weiter kommen kann. Wenn eine Aenderung des ehrengerichtlihen Verfahrens E wird, dahin, daß es als Pflicht statuiert wird, den Ausspruch des Shren- gerichts abzuwarten, wenn durch das ehrengeritliche Verfahren dafür gesorgt wird, daß der frevelhafte Beleidiger als satisfaktionsunfähig er- lärt wird, jo würde tatsächlich ein großer Fortschritt erzielt werden. Wenn der Kriegsminister von- „nur“ 16 Fällen spricht unter 75 000 Offizieren, so ist die Zahl freilich nicht allzu groß, aber E ist nicht ent- scheidend; entscheidend is die sittliche Norfeblitig. Das Duell im Heere 1 der Stübpunkt des Duells 1n seiner Allgemeinheit. Je eher es im Heere zusammenbricht, desto eher wird es überhaupt verschwinden.

ch wünsche dem Kriegsminister vollen Erfolg bei seinem Bestreben, die

esinnung der Offiziere zu ändern; aber 1ch sage ihm: Wir erreichen keine Aenderung der Anschauungen, solange das Duell im Heere be- stehen bleibt. Ich sage ihm ferner: Jeder ist der Hüter seiner Ghre im Rahmen der Geseße und der A Ordnung, Ueber beides hat er sih niht hinwegzusebßen, um seine Ghre zu hüten. Eine Sonder- stellung der Ghre gibt es nicht. O der Kriegsminister doch einmal in die Lage des erschossenen Offiziers. Er muß davon durch- drungen sein, S die Beseitigung des Vuells mit allen erreichbaren Mitteln zum Ziele zu seben.

Abg. Wendel (Soz.): Bei unserer unbedingten Gegnerschaft egen das Duell stehen die juristischen, religiösen und moralischen Ge- fit "tspunkte, die heute entwidelt worden sind, mt in erster Reihe. Der Kampf ist der Vater aller Dinge; ih halte es mit dem, der da sagte: „Und wer mir s{lägt auf die linke Wange, dem schlage ih zwei auf die rechte.” Bismarck hat sich vor dem Duell mit Vincke von dem Geistlichen das Abendmahl reichen lassen; das is ja nicht weiter ver- wunderlich, denn es gibt ja Geistliche, die auf ihren Visitenkarten ver- zeichnet haben: „Stadtvikar und Leutnant der Reserve.“ Graf Mestarp hat die Bereitschaft des Offiziers, jederzeit mit seinem Leben für seine Chre einzutreten, als einen Grundpfeiler des Offizierkorps gerühmt. Wenn die Bereitschaft, sich vor die Pistole eines anderen gu stellen, eine besondere Ghrenhaftigkeit verbürgt, so möchte ih doch jagen, es ist wirklich selten soviel ritterliche Bereitschaft zusammen ge- wesen, als bei den Zeugen, die in den Prozessen des Grafen Met- ternich, der Pussy Uhl usw. aufgetreten sind. Auch Annemarie von Na- thusius kennt die Kreise schr genau, die den Pistolenkasten als eine Art anoderner Bundeslade betrachten und bewahren. Sie E von der „ganzen ‘albernen Komödie unserer Ehrbegriffe“, die sih nur auf Ver- tuschung und Verschleierung aufbauen. Es ist do bemerkenswert, daß

en vielgerühmten Ghrbegriff urteilt. Die

eine folche Dame so über die ethischen Momente stehen i uns an zweiter ‘Stelle. Die Duell- l Sie ist das Sinnbild junker-

frage ist für uns zuerst eine Ee f ret E L ittel, sie aufreht zu erhalten. \

licher Klassenherrschaft und das V ciner Gesellschaft, die so \chroff in Klassen gespalten ist wie bei uns, ist der Begriff von Ghre in den verschiedenen Klassen verschieden. Das Ünerfreulide 1st, daß das Junkertum und die von ihm moralisch be- herrschten Kreise ihre Ehre für die allein richtige halten, die Chre, die zur Pistole greift, weun sie \ief angesehen wird. Diese Kreise miß- achten aber gröblich die Ehre der anderen Klassen und ganz besonders die der Arbeiter. Gibt ein solcher dem Gefühl uer Klassenehre Aus- druck, dann ist es ein unerhörtes, zum Himme schreiendes Verbrechen, und es wird ein Zuchthausgeseß dagegen verlangt. Schießt jemand einen Beleidigten, wie im Meter Fall, nieder, dann handelt es si uur um einen Akt geregelter Selbsthilfe. Gibt es einen brutaleren Terrorismus, als einem Menschen zu sagen, entweder stellt Du Dich morgen 6 Uhr vor die Pistole, oder Du bist geächtet und büßest Dein Aint und Deine Würde ein. Wie die Pistole zur Waffe des politischen Meuchelmordes werden kann, zeigt der Fall Hinkeldey. Er hatte ih bei den Junkern Od gemacht und sogar die „Kreuzzeitung“ kon- fisziert. _Er mußte eshalb mit allen’ Mitteln beseitigt werden. Unter seinen Gegnern war auch ein Herr von Heydebrand und der Lasa. Man war übereingekommen, po: wenn der erste Zweikampf nicht zum Ziele führt, dann ein anderer folgen sollte, bis das Ziel erreiht war. In einem hinterlassenen Brief an den König schreibt er, er habe Kenntnis davon, daß Offiziere und Mittergutsbesißer ihn zum Duell gwingen würden “und sich auch nicht heuten, eventuell ein paar Jahre auf der Festung zuzubringen. - Das Offizier- korps ist am meisten vom Jjunkerlichen Geist durchsäuert. Viele Offiziere empfinden wohl selbst diesen Zwang als Last. Am peinlisten wirkt es, weil man diesen Terrotismus niht frei und offen zugeben will. Im Falle des Leutnants von Brandenstein hat man fih hinter dem Mangel von schneller Entschlossenheit verkrochen. Das läßt aber au auf einen Mangel von Entschlossenheit ließen. Leut- nant von Forstner hat allerdings einem lahmen Schuster gegenüber eine übersprudelnde Entschlußkraft gezeigt. Auch der obersten Kom- mandogewalt sind durch die gesellschaftlichen Verhältnisse Grenzen ge- ogen. In: England hat man das Duell beseitigt, weil die Grund- timmung des Landes bürgerlich if: Unsere Enhwvicklung hat es mit ich gebracht, daß die bürgerliche Klasse feudalisiert und militarisiert worden ist. Etn junger Kaufmann will jeßt nicht mehr wie ein Kaufmann aussehen. Gr klemmt sich sofort ein Monokel ins Auge und gewöhnt sich den junterlihen Schnarrton an. Die akademische Jugend jüdischen Glaubens hat sih vor einer Reihe von Jahren gesagt, wir werden an den deutschen Universitäten mißachtet, weil wir nicht den mittelalterlichen Unfug des Rausens mitmachen, Aber man stellte sih nicht auf den Standpunkt: Ueberflügeln wir pee Gegner. Sie taten sih vielmehr zusammen, um zu zeigen, daß sie noch mittelalter- licher sein konnten. Sie säbeln jeßt forscer drauf los als die andecn. Jn der Antiduelliga wurde ein Antrag, daß auch die Mitglieder sich auf keinen Zweikampf einlassen dürfen, entrüstet abgelehnt, mit der Begründung, das müsse man jedem einzelnen überlassen. Jh weiß nicht, ob damals Nationalliberale dabei waren, So war der Äntiduell- verein zu einem Verein mit bedingter Satisfaktion geworden. Der Abg. van Calker bekennt sih mit einer ganz fröhlichen Unbefangenheit zum Faustreht und zur Paukerei. Wenn man bedenkt, daß er bei ge- wissen historishen Schreipatrioten wegen seiner Haltung in der Zabexner Angelegenheit Anstoß erregt hat, dann kann man zur An- nahme kommen, daß er ih dur E Bekenntnis zum Zweikampf crauSpaufen wollte. Der Abg. van Calker ist cin Strafrechtslehrer, zer sh nicht freuen würde, wenn die strengen Strafbestimmungen libéralen fe utden. Wir haben in ihm aber au einen National- eitens der obere ant, der sagt: Jh lasse mir nichts gefallen. um dem Zwéikgn Kommandogewalt geschieht niht das Möglichste, automati® ein, un vorzubeugen. Die Begnadigungen treten fast dem Zweikampf Nu die Ghrenratsverfügungen wird mittelbar dber einmal ganz ‘unmittelgeistel. Die oberste Kommandogewalt hat E Æ um Verstoß gegen das Geseß auf- Präsident Dr. Z aemp f: J% muy S

daß Sie von dem Kaiser Deutsche s{Guldig ist. S E Achtung pen e

…_ “Abg. Wendel (Soz. ‘fortfa » : im Johte 1891 auf cinem Korpsfest eine Rue Kaiser as iu En Ï L , den deutschen

Korpsstudenten möge der Korpsgeist erhalten bleiben. Die Korps- studenten mögen zu allen Zeiten freudig den Schläger führen. Durch eine NReichsgerichtsentsheidung find aver die Schlägermensuren direkt als ein Zweikampf mit tödlichen Waffen erklärt worden. Da ist es denn kein Wunder, daß jährlich im Durdsnill S 12 000 Schläger- und Säbelmensuren vorkommen. Es ist vielleicht nicht so tragisch, wenn junge Leute sich den Kopf verbolzen, edlere Teile werden dadurch nicht verleßt. Das ist aber ein planmäßiger Verstoß gegen das Strafgeseß, D von Leuten, die später als Richter und hohe Beamte dém Volke den Sinn für das Gescß beibringen wollen. Nationale Politiker jammern darüber, daß den sozialistischen Jugend- organisationen der Sinn für Ungeseßlichkeit eingetrichtert wird, aber Jhre dur bunte Bänder und Müßen ausgezeichneten Jugendorganisa- tionen sind die Brutstätten eines geseßbrecherischen und geseßverächte- rischen Sinnes. : c h

Präsident Dr. Kaempf; Eine derartige Bemerkung über die studentischen Organisationen 1st direkt ungehörig, und ih rufe Sie deshalb zur Ordnung.

Abg. Wendel (Soz., fortfahrend): In der deutschen Studen- tenschaft zeigt sich neuerdings das Bestreben, die schlagenden Verbin- dungen zu sogenannten Wasfenringen zusammenzufassen, Jn Berlin haben si die Korps, die Burschenschaften und die Landsmannschaften zu diesem Zweck zusammengetan. Später traten die Korps aus und erklärten die Vereinigung für aufgelöst. Die beiden anderen nahmen den Austritt zur Kenntnis, blieben jedoh zusammen und verlangten Herausgabe des Archivs. Die Korps erwiderten, dieses sei verbrannt worden. Als dies als eine Ungehörigkeit bezeihnet wurde, übersandte jedes Korps jeder anderen Vereinigung 3 Pistolenforderungen, \o- genannte E Hätte ein Chrengericht die Sache nicht beigelegt, dann wären. 36 Pistolenduelle notwendig gewesen. Für solche Massenduelle empfiehlt ih vielleicht die V Miaschinengewehren. Solche Geseßesverahtung ist für uns der springende Punkt. Die herrschenden Klassen seßen sich über die Geseße hinweg, deren Beachtung sie von den arbeitenden Klassen freng fordern. Vom agitatorischen Standpunkt ist es uns nicht unlieb, wenn in diesen Kreisen niht nur der Gegner, fondern auch die Autorität des Gesetzes durhlöchert wird. Gegenüber all den e in dieser Frage kann man der bürgerlichen Gesellschaft nur das Wort zurufen: 0 Euch nicht auslachen! :

Abg. Dr. B lun ck (nl.): Der Kriegsminister hat das Vertrauen, das ih in ihn geseßt habe, nicht Ee Gr hat aber zugeben müssen, daß die Aeußerung des Leutnants von Brandenstein im Offizierkasino über seine Stellung zum Duell den Anlaß zu dem ganzen Verfahren gegeben hat. Die Berufung auf den Adjutanten it voll- ständig binfá ig. Jh möchte den Adjutanten sehen, der es wagt, einmal anderer Meinung als der Nichter zu sein. O um eine Antwort, die keine Hörner und Zähne hat, wie der Minister sh zu einem Offizier stellt, der als Christ sich auf den Boden stellt, grundsäßlich kein Anhänger des Duellzwanges zu sein.

Preußischer Kriegsminister, Generalleutnant Falkenhayn:

Meine Herren! Der Herr Abg. Blunck hat eben eine Frage an mich gerichtet, die {hon durch frühere Erklärungen beantwortet ist, insbesondere durh die Erklärung meines Herrn Vorgängers in der Budgetkommission im April 1913. Jch glaube, mich auf diese Erklä- rungen lediglich berufen zu können. (Abg. Ledebour: Das ist Drücke- bergerei! Lebhafte Zurufe rechts. Glocke des Präsidenten.)

Präsident Dr. Kaempf: Jch rufe Sie wegen dieses Zwischen- rufes zur Ordnung.

Preußischer Falkenhayn: ;

Meine Herren! Es wird mir s{wer, weiter zu sprechen, wie Sie mir nahfühlen können. Aber nah dem, was der Herr Präsident gesagt hat, bleibt mir nichts weiter als \{chweigende Nichachtung übrig. (Bravo! rechts.)

Meine Herren, ih entlasse keinen Offizier und stelle keinen Offizier an. Die Offiziere stellt, wie Sie alle wissen, der Aller- höchste Kriegsherr an und entläßt sie auch auf Vorschlag der Vor- geseßten. Das pflichtmäßige Urteil der Vorgeseßten ist dafür maß- gebend. Was die Vorgeseßten pflihtmäßig über den Fall des Leut- nants von Brandenstein berichtet haben, das habe ih Ihnen mit- geteilt, und daran wird durxh Zweifel - nihts geändert. (Bravo! rechts.) \

Damit {ließt die Besprechung.

Persönlich bemerkt der ;

Abg. Haas e - Königsberg (Soz.): Der Abg, Mertin hat es moniert, daß ih auf den Zur bezüglich des Duells von Lassalle nicht eingegangen bin. Es hat vor 50 Jahren stattgefunden, und es ist allen begreiflih, daß sih seitdem die Anschauungen gewandelt haben.

Dadurch werden unsere Anschauungen über das Duell von heute in keiner Weise geändert. Es i außerdem ein gewaltiger Unterschied,

ob jemandem ein Unrecht geschieht und er sih Recht verschaffen will, als umgekehrt. j

Abg. Held (nl): Jch habe vorhin, als der Abg. Bluneck einen Brief vorlas, am Schlusse der Verlesung „Amen!“ zwischengerufen. Ich habe nicht gewußt, daß es sich dabei um einen Brief des Leutnants von Brandenstein handelte, und ih würde sehr bedauern, wenn mein Pientuf als Hohn aufgefaßt würde, was er durchaus nicht sein ollte.

Schluß 314 Uhr. Nächste Sißung Donnerstag 2 Uhr. (Fortseßung der Beratung des Etats der Schußgebiete: E E Nachtrag zum Etat der Schußgebiete ür 1913.

erwendung von

bedenklih und

von

Kriegsminister, Generalleutnant von

Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 48. Sigzung vom 13. März 1914, Vormittags 11 Uhr.

(Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)

Veber den Beginn der Sigung ist in der gestri d. Bl. berichtet worden. ; | S

Das Haus sezt die zweite Beratung des Etats der Berg-, Hütten- und Salinenverwaltung fort, und zwar zunächst die Besprechung der Antrags der Abgg. Dr. Bell[- Essen (Zentr.) und Genossen, i:

die Regierung zu ersuchen, eine Reform der das Be äden- ret regelnden geseßlichen Bestimmungen (£8 148 flg. des pre

Berggeseßes) herbeiführen und zu diesem Zwecke zunächst die im

Petitionsberiht vom 15. Januar 1913 vem Berl ters 4 \{chlagene Kommission einseßen zu wollen. Hterslatter vorge

Minister für Handel und Gewerbe Dr. Sydow:

Meine Herren, die Frage des Bergshädenrechts wird immer um deswillen besondere Schwierigkreiten haben, weil cs natürliche Gegen- säße zwischen den Interessen des Bergbaus und den Interessen des Oberflächeneigentümers, der vom Bergbau betroffen wird, gibt Gegensge, deren Ueberbrädckung nicht leicht ist. Ih gebe gern zu, daß eine geseglihe Regelung, die vor bald 50 Jahren erfolgt ist, mit Rüdfsiht auf die inzwischen vielfa veränderten tatsäGlien Ver: hältnisse einer Nachprüfung nah der Richtung hin würdig ist, ob die damaligen gescßlihen Bestimmungen noch den jeßigen bergbauliWen und wirtschaftlichen Verhältnissen entsprechen. (Schr rihtig!)

Ost:

Ih möchte aber nit von vornherein anerkennen, daß schon feststeht, daß das Bergschädenrecht reformbedürftig is Der Herr Antragsteller hat auch selber gesagt, das solle ert die Kommission feststellen. Nun {eint mir das doch eln Widerspruch zu sein, wenn in dem Antrage zuerst gesagt witd, es solle eine Reform herbeigeführt werden, und dann, es solle eine Kommission einberufen werden, die feststellen soll, wie weit die Reform zu gehen hat. Das Richtige wäre wohl tas Umgekchrte® man ermittelt erst, nah welcher Richtung hin die Reformbedürftigkeit * anzuerkennen ist und erklärt dann, daß man in eine Reform en treten will. J

Gegen den Antrag habe ih noch das Bedenken, daß es mit scheint, als solle das hohe Haus dadurch veranlaßt werden, ih auf die Zusammenseßung der Kommission so wie sie der Herr Berichterstattet" seinerzeit in der Kommission dieses hohen Hauses vorgeschlagen hab festzulegen. Denn es heißt da: „Zu diesem Zweck zunächst die in dem Petitionsberiht von dem Berichterstatter vorgeschlagene Ko" mission einsegen zu wollen.“ Ich bin augenblicklih nit in der 2007 ¿u der damals vorgeschlagenen Zusammenseßung der Kommissiol" Stellung zu nehmen; dazu sind mir die Details nicht genügend be kannt. Es wird natürlich sehr viel darauf ankommen, daß alle berechtigt" Interessen darin Vertreter finden. Ich bemerke aber, daß si dan! die Handelss und Gewerbekommission au nicht auf die Einheruf einer Kommisston festgelegt hat, sondern sie hat, soweit ich w zwei Punkte, einmal die Verlängerung der Verjährungsfrist, zweit das Verlangen einer erweiterten Auskunftspfliht des Bergb treibenden gegenüber dem Gruntelgentümer zur Erwägung, das üb als Material überwiesen, und das hohe Haus hat dementsprech beschlossen. Das Herrenhaus allerdings ist nachher über diese Petitio! ¿ur Tagesordnung übergegangen. «

Ich möhte erklären, daß ih an si bereit bin, die Frage d Reformbedürftigkeit des jeßigen Bergshädenrehtes zu prüfen, m aber im einzelnen und auh wegen der Einberufung einer Kommission in keiner Weise festlegen möhte. Ich möchte aber do dem hoh Hause zu erwägen geben, ob es richtig ist, diesen Antrag in der v0 liegenden Fassung ohne weiteres anzunehmen, oder ob es fi nil vielmehr empfiehlt, ihn nochmals der Kommission des hohen Haus" zu überweisen. F

Abg. von Ha J kann ih erklären, E Ln):

Im Namen meiner Freund} i Iren, daß wir uns d ; n dié Kommission für Handel und Gaeta O E F ac ae B 2 E E bat S | auh in dieser Beziehung U (fassung geäußert. Zim entgegenzukommen, um eben das Ziel, an dem alle beteiligt" Kreise tnteressiert sind, zu erreichen. - Weiter hat df E hervorgehoben, daß ein gewisser Widerspru lies" E uer ung, daß die Ne ormbedürstigkeit noch geprüft werd , Und der Darlegung, daß das Bergshädenrecht i

werden müsse. Um au diesem Bed

( i enten entgegenzukommen, w! dg in folgender Weise bänder: id beantrat® r das Berglchtdenreht cel eung der Reformbedürftigkeit det G eht gelteaden Bestimmunzen eine Kommission

Abg. Hasenclever 2 i ; bie Ansicht , die meine Fraktionstolleee: Pan in utgeführt, drision J geäußert hätten, mit meiner beutigen Stellungnah, I überein? stimme. Der Antrag Bell, der uns gedrut vorl E E jeßt auch in der neuen Fassung eingebracht ivorken f / uns aber deswegen zu weit, weil wir das, was der Abg. Bel 0 F dem Antrage will, leßten Endes noh niht zu überblicken vem Der Abg. Bell hat sich autdrückli berufen auf die damaligen V F handlungen in der Kommission. Jh meine aber, wir mussen als Parlament äußerst vorsichtig sein,

wenn wir der Regierung eint Auftrag erteilen oder etne Bitte an sie rihten, eine derartige Ko mission einzusezen.

i Um uns noch einmal ganz genau überlegen 0 können, wie weit man gehen soll, was wir tun wollen, habe 14 beantragt, den Antrag der Kommission für Handel und Gewerbe fibérweiza: und {h beantrage. jeßt auch die Ueberweisung des nel Antrages, den der Abg, Dr. Bell in abgeänderter Fassung jeyt ei" gebracht hat, an diese Kommission. s 0 Abg. Baerwald (fortschr. Volksp.): Die Neformbedürftigl / des Bergschädenrehts scheint mir außer Frage zu stehen. Jch v aus meiner eigenen Praxis, daß die Prozesse oft jahrelang dauern, 2 4 so lange, daß die Leute inzwischen dadur ruiniert wwerden- Bl stimmen infolgedessen dem Antrage Dr. Bell zu. A

Hierauf schließt die Diskussion.

Die Ueberweisung des Antrages Dr. Bell in der ab- J geänderten Fassung an die Kommission für Handel und E E 8 mit ien der Rechten und der Nab fen lveraien gegen die Stimme rums rv F beschlossen. n des Zentrums und de 8 Ï

Darauf wird die in der vor ; hgebroWel

z : rle abg j Debatte über die Lohnfrà gen bei he Bun abelttel dey e e Bergarbeiter fortgeseßt. d j

„609. Delius. (fortschr. Volksy.): J, Saarrevier ift G Mteigerung der Löhne O E D 16 Saft jugendli@ s r eitera unter 16 Jahren nur eine solche von 10% zu verzei M s Bergverwaltung behauptet nun, daß diese Steigerung deu Ä t maten Verhältnissen entspricht. Dem ist nicht so, denn die p ul Jahren / ; g von über -20 9/0 in den legten - erfahren. Wir halten es für selbjtverständlih, 005 e sh der Ret die Whne der Bergarbeiter nit redustert asi er Reingewinn verringert. Eine gewisse Stabilität, der g in. Durch einen Minister hnstati{tt herbeigeführt worden. Wir begrüßen U durdh fie fd sropere Uebersihtlihkeit erzielt wird, In der lezten Zeit sind beitet Cle wegen Minderleistung entlasszn worden. ie Minde leitung enl Nl sie von der Bergverwaltung wege 1 bi rden fi 9 1,50 M mehr als früher. L D eh ies hat sehr viel Mi stim 4 s iat Sis ih in ein k

bei den Bergarbeitern hervorgerufen, ih i 1 hat, die {on 26 bis d Färb cit

ällen um Arbeiter der Genbe bescäftigge andelt Man sollte doch diese ie L entlassen, sondern man p

nit hâftigt waren. Pensionierung große Schwierigkeiten in

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gelegt werden. Den Wun S beiter, daß bestimme Be ute festgeseßt werden, ann ih nue ala berechtigt aner 4 h er die Verhältnisse der Bergarbeiter hat Dr. Herbig icht auf j erausgegeben, deren statistishe Angaben mit großer Bo leute n junehmen sind, Dr. Herbig schreibt z. B., daß die Berg 4 einer gewissen Rethe von Jahren \ich ein Vermögen von felbst dd worben haben; es ist nur merkwürdig, daß die Arbeitcr [e nts wissen; merkwürdig ist auch, daß so viele Unte gesuche von Bergarbeitern bei der Bergverwaltung eingehe! zu rage des Urlaubes der Bergleute gibt es noch manche

(Fort'eßung in der Fünften Beilage.)