1914 / 111 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 12 May 1914 18:00:01 GMT) scan diff

und einer ist nichi wieder aufgestellt worden. Von den 15 Ab- geordneten, die damals gefehlt haben, sind 11 wiedergewählt, zwei sind vor der zweiten Abstimmung zurückgetreten und vier geshlagen worden; fünf sind in die Stichwahl gekommen.

Im Senegal -hat ein sozialistischer Republikaner . über den bisherigen Vertreter des Wahlkreijes, emen geeinigten sozialistischen Radikalen, gesiegt, sodaß die Zahl der Sige der sozialistischen Republikaner jih auf 31 erhöht. Es ‘steht nur noch das Wahlergebnis aus Martinique aus.

Jnfolge der in leyter Zeit vorgekommenen Lan- dungen Französischer Militärflieger auf deutschem Boden hat der Kriegsminister Noulens, wie „W. V. B. meldet, in Ergänzung seinerzeit erlassener Vorschriften verfügt, daß Militärflieger fich feinesfalls der Grenze nähern oder Flüge unternehmen dürfen, die fie zu einer Ueberssiegung der Grenze veranlassen könnten. Falls sie in der Nähe der Grenze von Nebel überfallen würden, müßten sie landen oder sofort die Richtung ändern. Diese Vorschriften erstrecken sih auf [enk- bare Luftschiffe. Freiballonführer sollen alle geeigneten Maß- nahmen treffen und gegebenenfalls in einer Entfernung von mindestens drei Kilométern von der Grenze landen. Jede Uebertretung dieser Vorschriften soll dem Kriegsminister sofort telegraphish gemeldet werden. :

i Nußland. a “often abend wurde der türkische Minister des Junern Se vom Kaiser Nikolaus in feierlicher Audienz empfangen. Nach der Audienz stellte er dem Kaiser Nane glieder seiner Mission vor. Im Anschluß daran a A Galadiner statt, in dessen Verlauf der Kaiser auf das 2 oh des Sultans Muhammed und das Gedeihen des ottomanischen

Reichs trank. Schweden. 3 /

Veber das Befinden s S ist gestern mittag folgendes Bulletin veröffentlicht worden : i Besserung im L: des Königs ist nun so welt E geschritten, daß der König in den nächsten Tagen, die Regierung w n wird übernehmen fönnen. Aber damit der König seine volle e - heit wieder gewinnen kann, haben die Aerzte thm auf Le i filmmteste geraten, sobald’ als tunlich eine Brunnenkur in Karlsba zu nehmen. i A i

Wie „W. T. B.“ meldet, besteht die Absicht, dem jet zusammentretenden Reichstag vorzuschlagen, zwecks Ens direkter Telephonverbindung zwischen Schwe N und Deutschland mit Anschlußleitungen nah Stockholm un Gotenburg für 1915 900 000 Kronen anzuweisen.

ürkeci.

ü i ö ts am

Das Jrade über die Eröffnung des Parlamen 14. Mai ist gestern abend veröffentlicht worden. j Sn Ministerrat wurde gestern die Beratung des Wort- lautes Der Thronrede beendigt, die bei Eröffnung des

Parlaments zur Verlesung kommen soll.

Serbien. A Ln der gestrigen Sißung der Skupschtina richteten der JuiAnbitale Draskovic und Genossen sowie der Nationalist Ribarac und Genossen an den Ministerpräsidenten Paschitsch Snterpellationen über die im Offizierkorps bestehende Un-

zufriedenheit. Die Skupschtina nahm sodann, wie „W. T.B meldet, die Geseßesvorlage, betreffend die serbi \ ch-rumänisch e "Fonvention über den Bau einer Eisenbahnbrüke über die

Donau, einstimmig in leßter Lesung an. Der - Vorsitzende, Präsidont Nikolic, gab der großen Befriedigung Ausdru, daß diese für die Gestaltung inniger Beziehungen zwischen Rumänien und Serbien wichtige Geseßesvorlage von der Skupschtina einstimmig angenommen worden sei. Hierauf wurde zur Fest- stellung für die heutige Tagesordnun g geschritten. Der Ministerpräsident Paschits h ertlärte, daß er heute die vor drei Tagen von zwei regierungsfreundlichen Abgeordneten an ihn gerichtete Jnterpellation über die Unzufriedenheit des Offizierkorps beantworten werde. Der Abg. Pecic (Jung- radifal) stellte den Antrag, daß auch die analoge Interpellation der oppositionellen Parteien auf die L ordnung der heutigen Sizung gestellt werden G Der Ministerpräsident Paschitsch erklärte sih da- gegen. Es kam zu einer längeren, teilweise sehr erregten Debatte, in deren Verlauf die Oppositionsredner die Haltung der Regierung in scharfer Weise bekämpften, da die Regierung einer eingehenden Erörterung der Ursachen, die zu dem E Konflikte zwischen der Zivilgewalt und der Armee geführt un j im ganzen Lande große Erregung hervorgerufen hätten, aus- zuweichen beabsihtige. Unter stürmishem Protest der Jung-

radifalen wurde ließlich die vom Ministerpräsidenten Paschitsch

geforderte Tagesordnung angenommen und die Sißung ge-

dh 2 a Albanien.

ie die „Albanische Korrespondenz“ meldet, haben infolge des Beschlufies, den l internationale Kontrollkommission in Korfu gefaßt hat, sowohl die albanische Regierung wie Zographos die notwendigen Anordnungen gur Festsezung der neutralen Zone in Epirus verfügk. Durch diese neutrale Zone, die nah dem Stande der Operationen vom 9. Mai abgegrenzt wird, sollen Zusammenstöße zwischen den beiderseitigen Kombattanten verhütet werden.

Amerika.

T4 die , Das rifanische Staatsdepartement hal: e diplomatischen. O Washington, deren Länder in Meriko- cin vertreten sind, ersucht, die beunruhigenden Gerüchte su ersuchen, wonach Zapata in Mexikocity die dort ansässigen E bedrohe. inisier des Aeußern Ruiz hat, wie ifanishe Mimijie ; i‘ s G: T. E net bei den Friedensyermittlern S Vashingten telegraphish dagegen Einspruch" erhoben, da e g graphish dag j uf dor amerikanishe Torpedoboote und ein Transport fas r Höhe von Lobos Jsland zwischen Tampico und, Ss Be erschienen sind und Truppen gelandet haben, die die N É urmwähter verhafteten, aber wieder freiließen, nachdem f 2 ie Apparate übergeben hatten. Ruiz hat um Vorstellungen er Regierung der Vereinigten Staaten ersucht.

Meitere Meldungen besagen, daß Huerta außer dem Befehl, die Leuchtfeuer an der Küste des Stillen Ozeans auszulöschen, ähnliche Anordnungen auch für die Atlantische

üste gegeben hat. Die Beseßung Lobos Jslands dürfte daher cine Vorsichtsmaßregel zum Zweck des Schußes der gesamten Schiffahrt darstellen. Demgemäß wird die Be- werde Huertas über die Verlegung des Wasfenstillstandes für ungerech!fertigt angesehen. E

- betrieben

An Ruarez eingegangenen Nachrichten zufolge tobt bei E die *ildeste Schlacht der E n Eine Anzahl von Oeltanks steht in Flammen. Auch ein Teil der Stadt : brennt. Der britische Panzerkreuzer „Essex“ ist eiligst nah Tampico abgegangen.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die gestrigen Sißungen des Rei ch 3- tags und des Hauses der Abg eordneten befinden sih in der Ersten und Zweiten Beilage.

Die heutige (255.) Sibung des Reichstags, welcher der Kriegsminister, Generalleutnant von Falkenhayn bei- wohnte, eröffnete der Präsident Dr. Kaempf um 11/4 Uhr.

Vom Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg ist folgendes Telegramm eingegangen :

E Die erde S elinabue des Reichstags, die Guer. Hohwohl- geboren mir in so gütigen Worten bekundet haben, hat mich in metner Trauer tief gerührt. Ich bitte Sie, hochgeehrter Herr Präsident, dem hohen Hause meinen aufrichtigen Dank übermitteln

dul Nen: Reichskanzler von Bethmann Hollweg.

Das Haus seßte die Spezialberatung des Mislitäretats bei den dauernden Ausgaben für „Artillerie- und Waffenwesen“ und für die „Technischen ainstifite T0 6 i

Abg. Büchner (So0z.): Das Kriegsministerium und die Militärverwaltung find in Kleinigkeiten Arbeitern und Angestellten gegenüber groß. Man sollte es den Staatsarbeitern über- lassen, sich zu organisieren, wie es ihnen paßt. Die Ver- waltung hat auf keinen Fall das Recht, die Arbeiter zu fragen, ob fe organisiert sind. ier werden aber Steuerzahler ohne weiteres um ihre Arbeit gebraht. Man segt sogar den Polizeiapparat in Be- wegung, um die Gesinnung eines Arbeiters zu erforschen, als ob es sih darum handeite, einen Raubmord aufzudeten. Die Polizei benügt dabei sogar Listen weit zurüliegender Jahre, um Arbeiter brotlos zu machen. Sie sett fich dabei selbst über die Bestimmungen des Ver- einsrechts fort. I ?ann es verstehen, wenn die Militärbehörde nicht weiß, daß Gewerkschaften ihre Mitgliederlisten ni{cht einzureichen haben, aber nit, daß die Polizeibehörde von Spandau so dumm ist.

NVizepräsident Dr. Paasche: Sie dürfen eine Polizeibehörde nicht dumm nennen. Ih rufe Sle zur Sn,

Abg. Büchner (fortfahrend) : Auch Wahlbeeinflussungen werden versucht. Die Arbeiteraus\{chüsse haben gar feinen Einfluß auf den Kantinenbetrieb. Da die Inspektionen dur die vorgeseßzte Behörde ja vorher bekannk werden, fo wird natürlich alles in Ordnung gefunden. In der Zwischenzeit läßt man die Mikstände ruhig bestehen. Ein Arbeitsausshußmitglied, das zur Anzeige gebraht hatte, daß stebengebliebenes Bier und Speisenreste in der Kantine der Gewehrfabrik in Spandau zum zweiten ‘Male verkauft wurden, wurde einfah abgeshoben; die Entlassung wurde damit begründet, daß er die Arbeiter - aufgeheßt hätte. Auf eine Bé- \chwerde an das Kctegsministerium und den Kriegsminister, in der die Einseßung einer Kommission erbeten wurde, wurde erwidert, die Kantine sei elne Privateinrichtung des Direktors Weißhaupt, auf den die Verwaltuug keinen Einfluß habe, ein Mitbestimmungsreht kônne daher dem Arbeiteraus\{chuß nicht ein- geräumt werden, dem Direktor müsse überlassen werden, wie weit er NRatschläge des Arbeiteraus\œusses berücsichtigen wolle. Der springende Punkt ist, daß der Arbeiter zu Unrecht entlassen wurde. Bisher nahm mán immer av, daß die Kantine eine staatliche Cin- richtung sei. Die \{chrofe Behandlung des Arbeiterauss{chusses muß Erbitterung erregen; die Mitglieder fönnen es fi niht gefallen lassen, daß sie wie Schulkinder behandelt werden, daß fie \tramm stehen müssen. Die Arbeiteraus\@üse müssen in allen Staats- mehr Bewegungésreiheit erhalten. Der Direktor hat seider das alige. Bes: y Als e E

nzeigte, da aschinengewehrteile abhanden gekommen wären, wurde C h Tie M igbaupt mit 3 A Strafe belegt. Dabet hat der Arbeiter nur aus Pflichtgefühl. gehandelt. Besprehungen dürfen nur im Betriebe stattfinden, nit in Persammlungen. Um Ausshuß- mitglied zu werden, muß man mindestens das 30. Lebensjahr über- schritte haben. Der Unterstüßungsfonds für unschuldig in Not ge- ratene Arbeiter wird willkürlih von der Verwaltung verwendet. Wer hat bter zu bestimmen, die Verwaltung oder das Kriegsministerium? Die Verwaltung muß das Versprechen des Kriegsministeriums einlösen. Unter dem neuen Direktor des Feuerwerkslaboratoriums werden nit die tüchtigsten und intelligentesten Arbeiter als Vorarbeiter angestellt, sondern es herrscht Bevorzugung, Ein Meister hat den Zunamen Iwan der Schreckliche erhalten. Die Nffkordlöhne sind fo niedrig, daß die Ar- beiter kaum auf den üblichen Tagelohn fommen. Nicht bloß in Spandau, sondern auch in den anderen Militärwerkstätten wird über die niedrigen Stücklöhne geklagt, so in Danzig. Die Arbeiter nehmen Arbeit mit nach Hause, um einigermaßen zu verdienen. Wie kann die Ver- waltung solhe Löhne dulden? Ginem Arbeiter wurden 20 #4 Vor- {uß bewilligt, der aber beim nächsten Lohntag auf seinen Lohn von 20 6 abgezogen S E ¿E abn R S ußte. 2nn die Ber : .

Dea dai E macht sie sich mitshutdig. Ganz unschuldig ist sie nicht, denn Meister, die {ih folcer. Veberschreitungen \{uldig gemacht hätten, wurden befördert und dekoriert. Cin Meister Schüler in Spandau hat die Arbeiter in der gemeinsten Weise beschimpft und einen Arbeiter, der sih beschwert hatte, in die zweite Lohnklasse versest, wo dieser {wer arbeiten muß, obwohl er lungenletdend ist, Wie lange sollen die Staats- rbeiter noch auf die neue Arbeitsordnung warken : Der General von Wandel hatte vor zwet Jahren erklärt, baß bald cine neue Arbeits- ordnung erlassen werden soll. Hoffen wir, daß nun endlih die eue Arbeitsordnung besser wird und die vielen Paragraphen bei der lte Verordnung fortfallen, namentlich_ der Paragraph, der erst später hineingekommen ist, der die Sozialdemokraten von den später ne r hlieht. Cine große Zahl der Unfälle is auf Üeberanstrengung zurückzuführen. Darum müssen die Urlazubs- verhältnisse Verbelg Wet A E E ahlun e r L :

Io N e Meldtlts die Errichtung einer Penfionskasse für die Staatsarbeiter verlangt. Die Militärverwaltung hat in Danzig unter Umgehung des Arbeiteraus\{u}ses ein Pensions- ese vorgelegt. Die Rechnung, auf der das Gesetz beruht, gleicht ein Haar derjenigen für die Witwen- und Walsenpension ia der Reichsversiherungêordnung ; man nimmt den Arbeitern sehr viel, gibt

‘ihnen aber sehr wenig. Daß die Arbeiter etn solhes Gese ab-

, kann doch niemand wundern. Eine neue Lohnordnung,

n eaen 1914 gelten sollte, ist endlih nach 10 Jahren in Gestalt eines Antrags erlassen worden, denn die geltende Lohnordnúng stammt pon 1904, und alle Preissteigerungen, die ganze Verteuerung ver Lebenéhaltung seit 1904 waren bisher unbes rücksichtigt und unbeachtet geblieben. Den ersten Entwurf lehnten die Arbeiter ab, weil er völlig ungenügend war, dann kam ein ay- derer Entwurf, der dann tatsählich zum 1. Januar 1914 in Krast getreten ist. Diese neue Lohnordnung leidet an denselben großen Mängeln wie die bisherige; sie sieht niht weniger als 13 Lohn- klassen vor; die meisten Arbeiten werden aber nah wie vor in Akkord geleistet, will der Arbeiter also mehr verdienen, so muß er seinen Körper und seine Kräfte mehr anstrengen. Im großen und anzen fann man sog‘n, daß bei Zeitlohn eine wirkliche Lohnerböhung

Cini eingetreten ist. Gs herrsht überall, besonders aber in Danztg, eine ganz ungeheure ntréeiberei. Jn Lippstadt ist infolge dieser Antreiberet bei den Affordarbeitern die Zahl der Lungenkranken erheblih gestiegen. Der General Wild von Hohenborn spra von dem warmen Herzen der Verwaltung den in Privatbetrieben beschäftigten Arbeitern

gegenüber, Zeigen Sie doch Ihr warmes Herz für die eigenen Arbeiter in den Staatsbetrieben! Wir fordern die Peseitigung der Afkordarbeit und eine gerechte Behandlung der Arbeiter.

(Schluß ‘des Blattes.)

Jn der heutigen (78.) Sißung des Hauses der A b- geordneten, welher der Minister der geistlichen und Unter- rihtsangelegenheiten D. Dr. von Trott zu Solz beiwohnte, wurde zunächst bekannt gegeben, daß von dén Präsidenten des Staatsministeriums, Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg ein Telegramm mit dem Dank für die Teilnahme des Hauses an seiner Trauer eingegangen ist.

Dann seßte das Haus die zweite Beratung des Et ats des Ministeriums der geistlihen und UÜnterrichts=- angelegenheiten, und zwar die Erörterungen über den Fonds von 3,5 Millionen Mark (eine Million mehr als im Vorjahre) zu Beihilfen für die Jugendpflege fort. Hierzu liegt die Uebersicht über die Ausbildung und Fortbildung von Jugendpflegern und Jugendpflegerinnen im Etatsjahr 1913 vor, die die Budgetkommission nach Kenntnisnahme für erledigt zu erklären beantragt.

Das Wort ergriff zunächst der Minister der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten D. Dr. von Trott zu Solz, dessen Rede ‘morgen im Wortlaut wiedergegeben werden wird.

(Schluß des Blattes.)

Wohlfahrtspfslege.

Der Zentralverein für das Wohl der arbeitenden Klassen, Siß Berlin, hat sich dle Aufgabe gestellt, die Frage der ¿weckmäßigen Organisation der Ernährung der Arbeiter einer näheren Grörterung und Behandlung zu unterziehen. Die Wichtigkeit dieser Frage braucht nicht besonders hervorgehoben zu werden, erst recht nit tin einer Zeit, in der die Preise für Lebens- mittel hoch sind. Nachdem bereits eine besondere Kommission [e die Beschaffung von ortentierenden Unterlagen tätig gewelen ist, hat man beschlossen, zunäh|t eine enksch{Grift über den Stand der Arbeiterernährungsfrage zu veröffentlihen und \0- dann im Herst d. I. in Berlin-Charlottenburg in der Ständigen Ausstellung für Arbeiterwohlfahrt eine Kon- ferenz über Arbeiterernährung zu veranstalten. Diese Kon- ferenz soll sich vor allem mit den gemeinnüßigen, genossenschaftlichen. und industriellen Einrichtungen, die zur Verbesserung und Verbilligung der Arbeiterernährung in Groß- und Industriestädten, in Industrie-, Staats- und Gemeindebetrieben bisher geschafen worden sind, be- schäftigen. Im Anschluß an den einführenden Vortrag eines Physio- logen über die Grundtatjachen der Arbeiterernährung, wie sie ist und wie Fe sein sollte, werden die wirtschaftlichen, tehnishen und organisatorishen Fragen der bestehenden Massenbezüge von Lebensmitteln, der Massen- fühen und Kantinen usw. auf Grund einer großen prafktishen Stoff» sammlung und der vorerwähnten Denkschrift behandelt und zur Er- örterung gestellt werden. Die Teilnahme an der Konferenz steht allen Kreisen der Industrie und der Arbeiterschaft sowie den Vertretern der öffentlihen Verwaltungen, der Konsumvereine, der Volksspeischallen usw. ofen. An den Norberatungen der ‘Konferenz \ind- auch die Zentralstelle für Volkswohlfahrt, das Bureau für Sozial- politik in Berlin und das Soziale Museum tn Frankfurt a. M. bes teiligt. Den Vorsiy in dem Unterausschusse, der vom „Zentralverein.“ mit der Veranstaltung der Konferenz beauftragt ist, führt der Wirk- liche Geheime Rat Dr. Thiel, Berlin-Stegliß.

Eine Konferenz" für Fabrikwohlfahrtspflege, die fh mik einer verwandten Teilfrage aus dem Arbeiterernährungsproblem be- fassen wird, nämli mit dem Großeinkauf von Lebensmitteln und Bedarfsartikeln für die Arbetiterschaft, namentlih auch für die Fabrilkonsumanstalten, wird von der Zentralstelle für Volkswohlfahrt bereits Mitte Juni in Berlin ver- anstaltet werden. ‘Cine Reihe von Vertretern verschiedener Firmen sol Berichte erstatten, an die sh eine Aussprache anschließt, Gleich- zeitig wird diese Junt-Konferenz eine andere Frage erörtern: „Fabrik- pflegerinnen und Fabrikfchwestern, die ihnen zuerteilten Aufgaben und tie bishertgen Erfahrungen“.

Kunst und Wissenschaft.

Erste Ausstellung der „Freien Sezession“. I1*). Wendet man si den jüngeren Malern der Sezession zu der Gesamteindruck, den man von ihren Bildern E L bi verworren und unklar. Man wäre so gern geneigt, in diesem Chaos ein tastendes Vorwärtsdrängen, ein Ringen nah neuen Ausdruck8- möglichkeiten zu erblicken, wenn man nicht immer wieder bewußten Verzerrungen und krampfhaften Gewalisamkeiten begegnete. Es ist bedaueclich, daß so viele s{chwach begabte Maler fi vlöblih exprefsionistisch gebärden. Ihre Kraft reiht nicht aus, die neuen: Formen überzeugend zu gestalten, und so wirken ihre Gemälde lediglich roh und plump. Noch s{limmer steht es um jene Maler, auf deren: Kunst der Cxpressionismus nur oberflählih abgefärbt hat und deren Bilder daher eine unmöglihe Mischung von \tofflich charaktert-

sierender Malerei und von \ymbolisGen Formen darstelle. E A R 4 Pu e i f Arta T Ei j gen, das im Grunde im Sinne Corint

erfaßt ist, jedoch in einer verwilderten derben Art E

geführt wurde? Auch die Gemälde Alfred Partikels, von denen: nur die „Roggenernte" persönliheren Ausdruck und eigenen Klang der: Farben aufweist, zeigen ein Streben nah großer, ausdrudsvoller Form, das mit der malerischen Behandlung der Dinge niht recht zusammen- gehen will. _Die stark zusammenfassende und vereinfahende Art Dtto Müllers kann nicht darüber hinwegtäuschen , was. für ein fonventioneller, gefälltger und geshickter Maler “er im: Grunde ist. Niedlich und gesällig ist auch das „Uôtel de la, Marine“ von Marte Laurencin, der es nicht an Empfindun und Einfällen fehlt, deren unberdienter Ruhm aber ledigli au „interessanten* Aufmachung ihrer Bilder begründet ist. und Kirchner muß man diesmal den guten Willen für die Tat hinnehmen. Was fie jeyt ausstellen, ist primitiy, nicht aus ver- haltener, konzentrierter Kraft, sondern aus Unvermögen, und wirft daher besonders roh. Wer die grotesf verzerrten dtilnellen Zeichnungen LyonelFeiningers genau kennt, der wird sich nicht wundern daß dies ; Künstler als Maler jeßt “beim Kubismus angekommen ist M E Pechsteins „Mutter und Kind“ is unter den Gemälden tes

modernsten Saales das e das ges{lofsen und eindringli wirkt

und bei aller großzügigen Vereinfa : dekorativen Kompositionen Karl G, L Di Des ijt. Die stellung beinahe wie abgeklärte Meisterwerke und L Aus- wieder, so oft man vor sie tritt. Die Erwachenden F n immer Kompösitlon „Nah dem Bade“, die în dee Tann «unddie

sind, haben einen Schmiß“ und eine Sicberbeit ‘c SA

der Bei Hetel

und i Ü N, f USSE Eri Wage “B Ie Ga gea Bs Ginjähriger“ die gleiche gespenstethaft ir R eie Á in seinen Landschaften und bart A Tan den __ Tri, mit dessen Hilfe E ae he Es ana R vobibergehenbeis Grafen Zeppelin von Bernhard Pankok wi A Rotte ns

*) Vergl. Nr. 104 b. Bl.