1914 / 119 p. 8 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 22 May 1914 18:00:01 GMT) scan diff

Budgelkommission auseinandergeseßt habe, ist er beim Abschied mit * dem Charakter als Oberst ausgezeichnet worden (Bravo! rechts), cr © ist also in allen Ehren aus dem aktiven Dienst ausgeschieden.

Es ist nun neuerdings von dem Herrn Oberstleutnant Frei- herrn von Schleiniß selbst in der Presse allerlei behauptet worden, was ih an dieser Stelle teilweise widerlegen muß. Es ist behauptet worden, daß die Schuld an der ganzen Urundiangelegenheit und an ihrer Vertuschung nit dem Kommandeur der Schußtruppe zufiele, sondern seinem Vorgeseßten, dem Gouverneur der Kolonie. Meine Herren, felbst wenn ein konkurrierendes Verschulden des Gouverneurs oder eines anderen Beamten vorliegt, so kann das den Kommandeur nach militärischer und ziviler Auffassung nicht davon entlasten, daß er unterlassen hat, energisch in der Schußztruppe einzuschreiten und einen besonderen Bericht darüber seiner vorgeseßten Behörde zu erstatten. (Sehr richtig! im Zentrum.) Jch betone ferner, daß die im „Zehlen- dorfer Tageblatt“ nah einem Interview mit dem Herrn Oberst- leutnant von Shleinißz verbreitete Behauptung, Herr von Schleiniß habe seinem direkten militärishen Vorgeseßten, dem jeßigen General- leutnant von Glasenapp, in Daressalam von den Vorgängen in Urundi Mitteilung gemaht, nach den Untersuchungen, die ih an- gestellt habe, und auch nah der Erklärung, die Herr von Schleiniß mir in Gegenwart von Generalleuinant von Glasenapp abgegeben hat, nicht zutreffend ist. (Hört, hört! im Zentrum und bei den Sozial- demokraten.) Herr ven Glasenapp hat von dem Umfange des Tat- bestandes in Urundi keine Kenntnis gehabt, sonst wäre Herr von Glasenapp der erste gewesen, der energish eingeshritten wäre.

Die Untersuchung, wie weit Beamte des Schußgebiets mitschuldig sind, hat ein negatives Resultat ergeben! Weder der Gouverneur, Freiherr von Rechenberg, noch sein damaliger Vertreter Methner haben irgendetwas mit der Vertuschung der Angelegenheit zu tun.

Ich glaube, meine Herren, nach dieser Erklärung können Sie die leidige Angelegenheit des Freiherrn von Séleiniß als erledigt be- trachten.

263. Sißung vom 20. Mai 1914, Vormittags 10 Uhr. (Bericht von Wolffs Telégraphishem Bureau.)

Nach der Annahme des Reichshaushaltsetats für 1914 in dritter Lesung und der Abstimmung über eine Rethe von Re- solutionen, worüber in der vorgestrigen Nummer d. Bl. berichtet worden ist, seßt das Haus die zweite Beratung des Entwurfs eines Geseßes, ae Aenderung der 88 66, 70 usw. des Militä strafgeseßbuchs, fort.

Nach den Abgeordneten Müller-Meiningen (fortschr. Volksp.), Stadthagen (Soz.) und Fehrenbach (Zentr.), deren den gleichfalls schon vorgestern mitgeteilt worden sind, er-

ärt der

Abg. Stadthagen (Soz.): Den Verbesserungen werden wir natürlich zustimmen. Aber es liegt doch fein Grund vor, daß wir An-

trägen zustimmen, die direkt cine Verschlehterung gegenüber dem be- stehenden Zustande bringen.

Preußischer Kriegsminister, Genéralleutnant von kenhayn:

Meine Herren! Jn der vorigen Debatte über die jeßt zur Diskussion stehenden Frage habe ih mir gestattet, Ihnen darzulegen, welche sahlihen und welche formalen Gründe die verbündeten Re- gierungen abhälten, auf die VorsGläge Ihrer Kommission einzu- gehen. Jch will es Jhnen heute ersparen, Ihnen die fahlichen Gründe nochmals vorzutragen. Aber, meine Herren, während der ganzen Auseinandersebungen über diese Frage habe ih nit ein einziges Wort gehört, das mir widerlegt hätte, was ih Ihnen an formalen Bedenken gegen die Kommissionsbeshlüsse unterbreitet hatte. Jch habe viele Worte gehört; ih habe harte Worte gehört; man

Fal-

hat von Starrsinn gesprochen, von Kommandogewaltspolitik, von Prestigepolitik, und ih weiß niht, von was sonst noch; aber widerlegt hat mih niemand, man hat nit

einmal den- Versu gemacht! (Zuruf links: “Sollen wir jeßt wieder von neuem mit der Polemik anfangen?) Herr Abgeordneter, ih betone, daß es sih hier um die formalen Bedenken handelt. Jch habe die sachliche Seite ausdrücklich ausgeschaltet;' es liegt mir ganz fern, hier jeßt mit einer neuen Polemik anzufangen. Aber ih muß nochmals begründen, warum die verbündeten Regierungen dem Kom- missionsentwurf leider nicht beitreten können. Wir fönnen keine Vorschläge annehmen, die {on formal absolut nicht annehmbar sind. Dagegen kann ih nur nochmals feststellen, daß ih durchaus bereit bin, den verbündeten Regierungen zu empfehlen, dem Antrag van Calfer beizustimmen. Darin ist allerdings nit die Umwandlung der Ist-Bestimmung in dem Fahnenfluhtsparagraphen in eine Kann- Bestimmung enthalten, wie sie der Herr Abgeordnete Fehrenbah als wünschenswert hinstellte. Jch. glaube aber, der Herr Abgeordnete Fehrenbah hat {on selbst in überzeugender Weise die Gründe dar- gelegt, welche die Regierung davon abhalten müssen, der Umwandlung dieser Bestimmung in eine Kann-Bestimmung beizutreten. Ich kann Ihnen nur versichern, daß in den wenigen Fällen, in denen durch diese Bestimmung in der Praxis Schärfen oder Schroffheiten hervor- gerufen werden, von dem Gnadenreht in weitestgehender Weise Ge- brauch gemacht werden wird und worden ist. : Sodann muß ih gegenüber dew Ausführungen des sozialdemo- kratishen Herrn Redners noch cinmal konstatieren, daß es den ver- bündeten Regierungen nicht zulässig erscheint, die Anträge der sozial» demokratischen Partei zu akzeptieren. Ich hatte gehofft, daß diese Partei nah meinen neulihen Worten wenigstens bis heute Gelegen- heit nehmen würde, die sreienden Unstimmigfeiten, die in diescn Anträgen enthalten sind, herauszubringen. Sie hat es nit getan. Ich weiß nicht, ob geshäftsordnungsmäßige Schwierigkeiten sie daran verhindert haben. Es ist aber wirklich interessant: wenn hier ein NMegierungsvertreter, oder id möchte nur von mir sprechen wenn ih hier meinen Standpunkt in pflihtmäßiger Weise vertrete und natürli gegenüber anderen Meinungen auch daran festhalte, dann ist man hier sehr \{nell bereit, mir zu sagen: Sie sind na, ih will die Ausdrücke nicht wiederholen; ih will bloß von „Starrsinn“ sprechen —, ih wäre also starrsinnig. Ja, meine Herren, ih habe bor drei Tagen wirklich überzeugend dargetan, daß diesé Anträge der sozialdemokratischen Partei einfa unmögli sind, S N formal unmögli. Man fann niht Anträge stellen. D M O Paragraphen fehlen, man kann nicht Anträge S / auf den Kopf gestellt wird, was in den allge- meinen Bestimmungen des Strafgeseßbuches enthalten ist. Trobdem ist feine Aenderung erfolgt; genau so wird die Sache jeßt wieder vorgetragen, wie sie damals vorgetragen wurde, Demgegenüber

fehlt mir der Komparativ von Starrsinn, Verfahrens dienen könnte.

Demnächst, meine Herren, wende ih mich zu dem Antrage, den heute die Herren Dr. Müller-Meiningen und Fehrenbah gemeinsam vorgelegt haben. Jch kann erklären, daß dieser Antrag, da er ein neues Moment in diesen Paragraphen bringt, nämlich das Moment ber mildernden Umstände, mir niht mehr unannehmbar erscheint. Es handelt sich um die Fahnenfluht im Komplott. Bei dieser können mildernde Umstände eigentlich nur auf seiten der Verführten in Frage kommen. Diese haben die Herren Abgeordneten Dr. Müller-Meiningen und Fehrenbah denn auch wohl im Auge. Daß bei diesen unter Um- ständen mildernde Umstände anerkannt werden können und müssen, gebe ih von meinem Stndpunkte zu, und ih werde mich bemühen, die Zustimmung der verbündeten Negierungen zu diesem Antrage, falls er im Hause angenommen werden sollte, zu gewinnen. (Bravo! links.)

Der Herr Abgeordnete Sehrenbah hat endli angedeutet, es fei ihm wünschenswert, wenn ih meine schon in der Budgetkommission abgegebene Grklärung wiederholte, die darauf hingeht, daß ih in Er- wägungen und Verhandlungen eingetreten bin, inwiefern sih der Kreis der Vorgeseßten, zu denen natürlich auch die Gendarmen gehören, bei Kontrollversammlungen gegenüber den Mannschaften des Beurlaubten- standes einshränken ließe. Meine Herren, ih kann diese Erklärung nur nochmals bestätigen. Weiteres kann ih Ihnen heute aber nicht darüber sagen; denn ich bin, wie ih das schon in der Strafgeseßkommission des Näheren dargelegt habe, in dieser Beziehung nicht selbständig, son- dern ih muß mit einer großen Anzahl von Behörden verhandeln, deren Gutachten abwarten und kaniî erst mit definitiven Entschlüssen auf- warten, wenn diese Vorfragen geklärt sind.

Der Herr Abgeordnete Stadthagen die Kultur beruhe auf der Arbeit, alle Kultur beruhe auf der Arbeit (Sehr rihtig! bei den Sozialdemokraten.) Sehr richtig! meine Herren. Ganz meine Ansicht. Aber das, was er hinzufügte, war unrichtig. Er sagte, die Kultur beruhe auf der Arbeit eines Standes. Das tut sie nicht (Lachen bei den Sozialdemokraten.), sondern sie beruht auf der Arbeit aller Stände, die in unserem Reiche, in unserem Vaterlande zusammenstehen (Zurufe von den Sozialdemo- Fraten: Der arbeitenden!); und es ist ein Verbrechen, wenn man ¿wischen diesen Ständen cine Scheidewand aufzurichten versucht, die diese gemeinsame Arbeit hindert. (Sehr richtig! rechts. Lachen und Unruhe bei den Sozialdemokraten.)

Meine Herren, nur noch wenige Worte. Wir nähern uns jeßt mit Niesenschritten der Saurengurkenzeit, und da erheben sich manchmal aus dem Meere, wie Sie alle wissen, Niesentiere, die furhtbaren Schrecken verbreiten. (s ist gut, wenn man diesen Seeschlangen, wenn sie anfangen sih herauszurecken, das Genick umdreht. (Sehr richtig! rechts. Zuruf von “den Sozialdemokraten.) Jch sage das mit Bezug darauf, was hier gestern bei der legten Debatte über dieses Gesch gCc- sagt worden ist. Auch da scheint sich eine Legende aus den Wassern zu erheben —, eine Legende dahingehend, daß die Heeresverwaltung oder die verbündeten Regierungen gezwungen gewesen wären, mit dies:m Geseß hervorzutreten.- Jch möchte demgegenüber do feststellen, daß dieses Geseß aus dem eigensten Entschluß der verbündeten Regierungen hervorgegangen ist, ohne jeden Zwang, und daß dieses Geseh zeigt, wie ernst es die verbündeten Regierungen damit nehmen, im Einklang mit diesem hohen Hause und damit auch durch die Verbindung dieses hohen Hauses mit dem Volke zusammen au arbeiten. Freilih. werden solche Versuche nit immer belohnt. Ein anderer Versuch ist ja gestern unter einer kurzen Nachrede eines der verehrtesten Herren Abgeordneten dieses hohen Hauses begraben worden. Jn dem Falle, meine Herren, war es ganz richtig, die Hoffnung noch am Grabe aufzupflanzen; denn in diesem Falle ist es mir möglich, troß des Begräbnisses entsprechend den hier ausgesprohenen Wünschen diese Einrichtung ih sprehe von der Nachrichtenstelle alias Pressèreferat weiter bestehen zu lassen, und öwar unter ershwerenden Umständen insofern, als ja damit vermeh1te Arbeit auf solche Personen gelegt wird, die reichliche anderweitige Tätigkeit haben. Es entspricht das wenig meinen Absichten; aber ih kann diese Nachrichtenstelle weiter bestehen lassen, und da ih fest dávon überzeugt bin, daß sie für das Zusammenarbeiten zwischen Volk und Heer günstig wirken wird und nötig ist, werde ih sie weiter bestehen lassen. (Bravo! rechts und bei den Nationalliberalen.)

Durch das heute zur Debatte stehende Geseß will i auch denselben Zwet ererihen. Jh will wesentliche und greifbare und alle für jeßt erreihbaren Vorteile denen, die in Frage kommen, zukommen lassen. Wenn Sie aber den verbündeten Negierungen dieses Geseß ablehnen, so gibt es keine Möglichkeit, die Vorteile, die es zweifellos birgt, den-/ jenigen, die es betrifft, zuzuwenden.

"Jch kann daher nur, wie beim leßten Male, als ih über diese An- gelegenheit sprach, die Bitte an Sie richten: stimmen Sie dem Geseh- entwurf, wie er sih aus dem Antrage van Calker, Dr, Müller-

Meiningen, Fehrenbah und dem Antrage Stupp mit dem Worte „bis“ ergibt, zu. (Bravo!)

Prásident Dr. Kaempf: Der Herr Kriegsminister hat der Be- merkung des Abg. Stadthagen hinzugefügt, es sei ein Verbrechen, eine Scheidewand zwischen den verschiedenen Ständen aufzurihten. Wenn ein Mitglied dieses Hauses einem anderen Mitgliede dieses Hauses dies gesagt hätte, so würde ich es zur Ordnung gerufen haben.

Abg. Stu pp (Zentr.) hat zu dem Kommissionsbe chluß zu § 70 (Fahnenflucht), wonach in minder {weren Fällen die ci A bis auf 3 Monate, im Nüfalle auf 6 Monate ermäßigt Reih kann das Amendement eingebracht, statt „im Rüffalle auf 6 Monate“ zu sagen: „im Rückfalle bis auf 6 Monate“. Er empfiehlt diesen Antrag zur Annahme und bedauert nochmals, daß der Kommissionsbes{lu 1w0- nah in § 74 die Mußvorschrist wegen Verseßung in die zweite Ke des Soldatenstandes in eine Kannvorschrift verwandelt werden sollte von der Heeresverwaltung nicht. akzeptiert worden ist. Die Kom: mission habe mit 18 gegen 2 Stimmen diesen Sorsclag gemacht, um in diesem Punkte dem Kriegsgericht völlig freie Hand zu lassen.

Abg. Stadthagen (Soz.): Ih habe nit das erklärt, was der Kriegsminister aus meiner ede herausgehört hat. Ich habe erklärt, daß die Kultur auf der Arbeit aller shaffénden Stände beruht, aber nicht auf dem Nehmen der raffenden Stände. Wenn er meint daß das leßtere cine Kulturarbeit sei, dann bedauere ic, daß diese Kultur ihm mcht gestohlen werden kann. Wir stehen da auf ganz entgegen- geseßten S A die Kultur beruht in der Tat auf der Arbeit der schaffenden Stände, nicht auf der Aneignung dieser Arbeit seitens der raffenden Stände.

Damit schließt die zweite Beratung.

In der Abstimmung wird zunächst der Kommissionsbe- {luß hinsichtlich der Kontro versammlungen gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und Polen wieder beseitigt. Die Anträge der Sozialdemokraten werden gegen die Stimmen

der zur Kennzeichnung solchen

hat dann gesagt,

der Sozialdemokraten abgelehnt. Auch im ü rigen wird nach den Anträgen van Calker die Vorlage der verbündeten Re-

fie vollkommen gleihmäßig ausgerüstet

gierungen aviederhergestellt, Der Antrag Stupp gelaagt zu nabe A der Mrteag, Müller-MeinngŒ Fohrenbach. Der Kommissionsbeschluß zu § 74 und (D; p nach bei Fahnenflucht neben der Gefängnisstrafe n A Verseßung in die zweite Klasse des Soldatenstandes er un werden „fann“ (nicht „muß“), kommt nach dem Antrage v Calker wieder in Fortfall. : i Vor der leßten Einzelabstimmung E partei N Abg. .) die Erklärung ab, daß seine Partei, mit Aa ie bes Gese als Ganzes stimmen werde« Nach der Beendigung der zweiten Lesung, beantragt der Abg. Dr. en (fortschr. Volksp.) sofort, ohne

die Zusammenstellung der Beschlüsse zweiter Lesung abzuwarten, dié dritte ou O a

bg. Fehrenba q (Zentr.) schließt sich diesem Antrage an. : Ein Widerspruch wird von keiner Seite erhoben; der Ge/ seßeritwurf wird ohne Debatte in der dritten Lesung endgültig

gegen die eine Stimme des Abg. Stadthagen (Soz.) an, genominen.

Zu der E über die Rücklagen d e L Berufsgenossensch{a ten wird heute ohne E der Antrag der 26. Kommission angenommen, wonach de Reichstag erklärt, daß den geseblichen Anforderungen dur) die Vorlegung Genüge E ist und ein Anlaß zur Ae

auch

ornge geseßlichen Be timmungen über die Rücklagen nicht orliegt. Es folgt die Beratung der zur zweiten Lesung d

Reichshaushaltsetas 1914 des

beant S 7 0 nl Abg. Weilnb ö ck (dkons.) ragten Resoluti

und Genossen:

„Den Herrn Reichskanzler zu e in irken, bah das Geseß vom 3. August 1909, e E Iu Wonwendung von Gerste betreffend, den B. stimmungen des Gesehe

e entsprehend durchgeführt wird, sodaß eine Un, des Gesegtd verhindert und eine Schädigung der Gerstebaggtorbung des ase

ausgeschlossen ist.“ N

Abg. Weilnb ö ck (dkons.): Ih habe schon in der zweiten Les ausgeführt, welche enorme Menge von sogenannter Ea Gerste aus Nußland eingeführt und im Inlande zollwidrig verwendet wide Im“ Sinne des Gescßes gilt nur als Malzgerste die Gerste, die zu Brauzweden verwendet wird. Nun wird aus dem Auslande Qualitäts? gerste eingeführt. Wir haben es in der Pêériode 1913/14 besonders er* lebt, daß unter dem Namen Futlergerste andere Gerste zu dem geringere Zoll in großen Mengen importiert wurde, während die Einfuhr der Malzgerste von Jahr zu Jahr abgenommen hat. Das Verhältnis der eingeführten Braugerste zur Futtergerste verhält sih ungefähr wie 2 : 12. Daraus ergibt sich offenbar, daß ein großer Teil der anderen Gerste zu Brauzwecken verwendet wird. Um diese Umgehung des Ge seßes zu verhindern, reichen die in der Zollordnung erlassenen Kontrolle" vorschriften nicht aus. Jch will keiner Zollstelle und keinem Beamtoll einen Vorwurf machen, aber es ist kaum möglich, daß ein einzeln Beamter sich über die Beschaffenheit der Gerste ein Urteil bilden an namentlich bei großem Andrang. Es müßte mindestens angeort werden, daß das, was als Futtergerste angemeldet wird, auch geren ¿eichnet wird, Jedenfalls ist der jeßige Zustand unhaltbar. Die Gers H einfuhr erstreckt sih fast auf alle Länder der Welt und überall wi? OQualitätsgerste gebaut und ausgeführt. Jch könnte Jhnen dul) Muster von eingeführter Qualitätsgerste, die als Futtergerste ungekenn eichnet eingeführt wird, den Nachweis führen, wie notwendig ein Cin“ e auf diesem Gebiete ist. Durch diese Ginfuhr wird nicht nur die deutshe Landwirtschaft, sondern auch die Neichskasse geschädigt. Die Identität der zu dem niedrigen Zollsaße eingeführten Futtergerste ist nit nahzuweisen, weil die Gerste von Hand zu Hand geht. Auf einem einzigen Zollamt sind von 200 000 Doppelzentnern Gerste 172 000 Doppelzentner ungekennzeihnet geblieben und dem freien Ver kehr übergeben. Wir möchten wissen, wieviel Gerste von allen Zoll stellen an ungekennzeicneter Gerste dem freien Verkehr überliefert worden ist. Für die Reichskasse mag das einen jährlichen Verlust bon 20 Millionen ausmachen. Dabei suchen wir mit der Laterne na neuen Steuerquellen, um bere{chtigten Anforderungen i größten Schaden aber hat die gerstebauende deutsche Landwirtschaft.

er geseßlich vorgesehene Schuß der Gerste muß auch wirflich dur? geführt werden, wenn nicht der deutsche Gerstebau noch weiter zurück gehen soll. Bei uns in Süddeutschland, „namentli in Bayern, 1 der Gerstebau von folossaler Wichtigkeit für die Landwirtschaft. Diess Frage ist für den Reichstag mindestens so wichtig, wie die preuß Wahlrectsfrage. Ich bedaure nur, daß ich bei der ( P nicht näher darauf eingehen kann. Ich habe gezeigt, wie un- haltbar die heutigen N arperhaliisse sind. Die verbündeten Negierungen haben die Verpflichtung, die deutschen Gerstebauer zu chüßen, übernommen; wir erwarten, daß ihren Worten nun auc die Taten folgen. cas

Abg. Dr. Freiherr von Aretin (Zentr.): Wir stimmen deut Antrage zu. Die Statistik belehrt uns, daß der Verbrauch an Bra“ gerste, soweit die Einfuhr in Betracht kommt, zurückgegangen ist. Der Zollbehörden kann man natürlich keine- Vorwürfe machen. Aber scheint doch, als ob in den einzelnen Bundesstaaten die Ueberwachuns nicht gleichmäßig und streng genug ist.

Präsident Dr. Kaempf: Nachdem ich aus dem amtlichen Sle* vogramm ersehen habe, daß ein Zweifel vorhanden sein kann, ob det Kriegsminister seine Aeußerung auf den Abg. Stadthagen bezog! hat, und nachdem er mir persönlich hat mitteilen lassen, daß die Aeu tung ganz allgemein gelten sollte und nicht sih auf den Abg. Stad!“ hagen bezog, so entfällt der Anlaß der von mix gemachten Erklärung- Die Angelegenheit i somit erledigt. s Geheimer Oberregierunasrat Dr. Trautvet#ter: ieSN rüdfgang im Jahre 1912/13 ift dadurch zu erklären, dul A E AITNES U os ; - en Ca reien sich eingedeckt hatten, die später noch auf de Tonne er brauchbare Gerste keine hohen Preise mehr oaach die Futtergerste Bundesrat ist zu Bestimmungen ermäligt, A T sie recht- sig ore Sosinfärbung gekennzeichnet WEOS brauchbar gemacht wird lich, aber nicht tatsächlich für Brauereizwecke unbrauc) L

ie Anregungen der Vorredner werden geprüft Betb wobet es sich herausstellen wird, inwieweit ein Einschreiten der verbündeten Negie-

tungen zu erfolgen hat. E ben Zollbeamten gemacht ¿ Vorwui

Abg. Stolle (Soz): c le E (ten. Auch 1h stehe auf dem Standyunkt; läßt sih nicht aufrecht erhalten Gintut us

X infolge ihrer Behandlung bei der l / Ba werden kann. Der Antrag. Weilnböc läu schließlich darauf hinaus, den kleinen Landwirten die Futtergerste verteuern. Se. fen d ort\chr. Volksp.): Umgehun en des A isse

natürli Koh gemacht werden, Der Niltégne Geseves an Malzgerste is auf andere Ursachen zurü zuführen, Die Fut!“ gerste darf nit noch teurer werden, als sie jeßt schon ist fa

Abg. Weilnb ö ck (dkons.): Ih wollte den Zollbeamten feinen Vonurf maden, E je PiliGitwidrig gehandelt haben. Im N teil ha E E 6A Bon e tneinen Erfahrungen den A 7 daß N raecste als B i e Ae A i ret erhalten daß die Mögligertendet V, E M reiber

as: D it der Vermischung von [S7 R S A mit unserer guten Gerste wohl móalis oe: Í fte R, S er Gegenbeweis nit geführt worden, das Culide E nlemais als verwendet worden ist. Es is er Sirdh-

e die verbündeten Regierungen alles tun wollen, um die

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führung der Gerstenverzollung möglichst zu sichern. pamit : 2

spâter noch genauer mit dieser Materie ‘iftigen haben. N! c e ? zu beschäftigen H ollte für die betreffenden Zollbeamten einen Curtus einrichten, sind, ai

(Fortseßung in der Zweiten Beilage.)

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