1879 / 114 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 16 May 1879 18:00:01 GMT) scan diff

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lebenskräftiger Baum, der nur gleiche Luft und und gleiches Licht : Der Redner wies die Behauptung des Abg. Dr. Bam- |

verlange. berger zurück, daß die Eisenindustrie den Mangel an Gründen durch Werbungen erseße. Die gestrige Rede des Abg. Bamberger leide an vielfachen faktishen Jrrthümern, er vermische z. B. Eisenstein und Eisen. Die Deduktionen, welche er an die Dortmunder Union geknüpft habe, seien in ihren Zahlen und in ihren Folgerungen durchaus nicht rihtig und nichts be- weisend für den Werth oder Unwerth der Eisenenquete Der Redner gab tann ein reiches statistishes Material zum Nachweise, wie die Eisenindustrie in Deutschland unterdrückt worden sei. Es sei keine richtige Konklusion des Abg. Bam- berger, daß die unverdient nothleidenden Eisenindujtriellen für die Fehler der leichtsinnigen büßen sollten. Daß die- selben ihre Produktion nicht mehr einschränkten und e Arbeite entge 0 cine oe Der mnioras- Mischen Verpflichtung, die sle dULO) das sMwere Un- Le Der MLUIL Jahre übernommen hätten. Obwohl

ein solcher Zustand auf die Dauer nicht haltbar sei, so solle

man ihnen doch jeßt daraus keinen Vorwurf machen. Es ver- |

diene n1 mit geringem Nußten

nur derjenige Export Beachtung, der, wenn auch arbeltte, Nr aber Derientae, Der mit Schaden exportire. Die gesunde Exportfähigkeit werde durch einen Zollshuß durchaus nicht geschädigt. Mit der sehr empfehlenswerthen Einführung des Entphosphorungsverfahrens würden auch alle Exporteure mit dem Zollshuß einverstanden, und die Höhe der Zollsäße ihnen gleichgiltig sein. deutung der Eisenzölle für die Landwirthschaft werde bedeu- tend überschäßt; viel bedeutender seien die Getreidezölle für die Jndustrie. Eine gegenseitige Belastung finde über- haUPE Ot tatt. G Me QUer U C Bez hauptung zurücweisen, als ob in der Beroilligung der Eisen- und Roggenzölle ein gegenseitiger Tausch oder eine Bestechung der Jndustriellen und Agrarier liege. Der Roggen- zoll würde in maximo den Effekt haben, daß er den Konsum einer Arbeiterfamilie täglich um zwei Pfennige vertheuere, während nah Einführung der Eisenzölle der Lohn um Groschen steigen werde. Er bitte deshalb, die Zölle in der vorgeschlagenen Höhe anzunehmen. Beim Schluß des Blattes hatte der Abg. Richter (Hagen) das Wort.

Es hat sich das Gerücht verbreitet, daß die inter- nationale Ausstellung inSydney erst am 1. Oktober d. Y. beginne. Demgegenüber können wir mittheilen, daß nach authentishen Nachrichten dies nicht der Fall ist, die Eröffnung vielmehr in der ersten Woche des September stattfindet.

Die in der heutigen Börs.n - Beilage abg. druckte

tavellariWe UeberiOt der Wochenauswei]e deutschGer Zelitelbankten vom /. d. M. [Glezt mil fol- enden summarishen Daten ab: Es betrug der gesammte assenbestand 693 287 000 6 oder 2 012 000 4 mehr als in der Vorwoche, während der Wechselbestand in Höhe von 563 392 000 M eine Abnahme um 4 290 000 4 zeigt und die Lombardforderungen mit 78 493000 6 eine solche um 3444 000 nachweisen; es betrug ferner der Notenumlauf 834 457 900 oder 15 448 000 M weniger als in der Vorwoche, während die sonstigen täglih fälligen Verbindlichkeiten im Be- trage von 235 979 000 Á eine Zunahme um 5 356 000 4 erkennen lassen ; die an eine Kündigungsfrist gebundenen Ver- bindlichkeiten erscheinen mit 48 590 000 //4 um 638 000 M geringer als in der Vorwoche.

Dem preußischen Staate steht, nah einem Erkenntniß des Ober-Tribunals vom 17. April d. J., geseßlih das ausschließlihe Okkupationsreht an dem #\. g. See-Bern- stein ebenso wie an dem im Binnenlande gefundenen Bern- stein zu, und es ist deshalb die unbefugte Bernsteinfischerei in den Küstengewässern der ODst- und Nordsee nach dem Geseße vom 22. Februar 1867, betreffend die Bestrafung der unbesugten Aneignung von Bernstein, mit Geld- resp. Ge- fängnißstrafe zu ahnden. „Daß das Strandrecht des Staats den auf das Meceresufer bereits angespülten oder ausgewor- Cen Berniein rge tan nad S 80 Zt 15 S E A. L. R. nicht zweifelhaft sein und wird auch von dem Appellationsrichter nicht in Abrede gestellt. Aber derselbe irrt einmal darin, daß er den Begriff des Ufers selbst zu enge faßt, sodann aber auch darin, daß er das Okkupationsrecht des Staats auf das Ufer beschränkt und in den Küstengewässern nicht anerkennt. Fn ersterer Beziehung kommt es niht darauf an, wie weit der augenblicklihe Wasserstand und die einzelne Welle, sondern wie weit die höchste Fluth reiht und die niedrigste Ebbe zurücktritt, wie weit also auch in der Ostsee der Meeres- boden beständig vom Wasser bedeck wird. Sonach kann selbst in der Dstsee ein Stück Bernstein schr wohl {hon an das User angespült sein, wenn es auch noch mit der Hand aus dem Wasser geholt werden muß. Jn leßterer Beziehung ist einzuräumen, daß dem Staate ein eigentlihes Eigenthum an der offenen See nicht zusteht ; allein damit ist die Fraze bezüglich der staatlichen Befugniß zur Okkupation der Meeresprodukte nicht entschieden. An sich reiht diese Befugniß soweit als die staatliche Autorität, wie denn auch im §8. 53 des Fischerei- geseßzes vom 30. Mai 1874 von den der Staatshoheit unter- worfenen Theilen der Nord- und Ostsee die Rede ist, und diese Staatshoheit auch die Voraussetzung der völkerrechtlihen Befugnisse der an das Meer angrenzenden Staaten über die Küstengewässer und jeder staatlihen Geseßgebung in Bezug auf dieselben bildet.“

Beleidigungen gegen Bediensiete bei Privat-Eisen- bahnen in ihrer Eigenschaft als Bahnpol1zeibeamte können, nah einem Erkenntniß des Dber-Tribunals, vom 3. April d. J., auf den Antrog der dei Beleidigten im eigent- lichen Bahndienst, nicht abcz in ihren polizeilihen Funktionen Vorgeseßten nicht strafgerichtlich verfolgt werden.

__ Sachsen. Leipzig, 15. Mai. (W. T. B.) Der hie- sige Stadtrath hat im Einvernehmen mit den Stadt- verordneten eine Betheiligung an dem Berliner Städtetage abgelehnt, einestheils, weil die Zeit zu einer ausreichenden Vorbereitung zu kurz sei, anderen Theils, weil er es niht als eine Sache der städtishen Vertretungen be- S in der vorliegenden Frage auf den Reichstag einzu- en.

Meecklenburg - Schwerin. Der „Leipz. Ztg.“ wird geschrieben : Heute, an ihrem Ge- burtstage, ist die Großfürstin Maria Paulowna von Nußland, Herzogin von Mecklenburg-Schwerin, Ge- mahlin Sr. Kaiserlihen Hoheit des Großfürsten Wla- dimir Alexandrowitsch, früh 3 Uhr von einem Sohne glücklih entbunden worden, welcher Großfürst Andreas ge- nannt werden soll. Die Nachricht ist per Telegramm dem

Seri, 14 Mui.

Die Be- | da 1E DIEJeLVE DC ? | sei aber dann an die Kreisdirektion abzuliefern.

hiesigen Großherzoglichen Hofe übermittelt worden, bei welchem, wie gemeldet, gerade Mitglieder der russishen Kaiserfamilie zu Gaste sind.

Sachsen-Meiningen-Hildburghausen. Meiningen, 14. Mai. Der Landtag hat gestern das Ausführungsgeseß zu dem Gerichtsfkostenoeseß und das Geseß über die Zwangsvollstreck{ung in das unbewegliche Eigenthum nah den Ausschußanträgen angenommen.

Anhalt. Dessau, 15. Mai. Jn der heute ausge- gebenen Nummer der Geseß-Sammlung für das Herzog- thum Anhalt wird das Ausführungs geseß zur Deut- \hen Civilprozeßordnung, vom 10. Mai 1879, ver- öffentlicht.

«In diesen Tagen ist, wie die „Magdeb. Ztg.“ mittheilt, eine Fnstruktion erlassen worden, welche die Stellung der Amtsvorsteher gegenüber auswärtigen Ge- richten betrifft. Auf Requisition eines auswärtigen Gerichts hat die Verhaftung und die Zuführung einer Person an das requirirende Gericht durch einen Amtsvorsteher stattgefunden und dieser Fall Veranlassung gegeben, den Amtsvorstehern kund zu thun, daß sie nicht berechtigt seien, deraïtige Hand- lungen auf gerichtlihe Requisitionen hin vorzunel,men, viel- mehr diese Requisitionen an die Herzogliche Kreisdirektion als die zuständige Kriminal-Polizeibehörde abzugeben hätten. Nur sür den Fall, daß die zu verhaftende Person der Flucht ver- dächtig erscheine, könne dieselbe vorläufig festgenommen werden,

Oesterreich - Ungarn. Wien, 15. Mai. Wie die „Presse“ meldet, verlaute in Abgeordnetenkreisen mit Bestimn.t- heit, der feierlihe Schluß der Reihsrathssession werde SONNabeno, de O M mntelt Shron Lede ersolgen. Beide Häuser sollen am Freitag ihre leßte Sißung abhalten.

Pest, 14, Mai. Das Oberhaus acceptirte in seiner heutigen Sißung den Geseßzentwurf in Betresf des obligato- rischen Unterrichtes in ungarischer Sprache mit einer ge- ringen Modifikation und den Geseßentwurf bezüglich der Er- nennung und des Wirkungskreises des Königlichen Kommissärs fr S4egedin.

Das Unterhaus seßt die Spezialdebatte über das Forst- gesetz fort.

Großbritannien und Jrland. London, 14. Mai. Qa Cor) Deputationen der Korporationen Londons und Dublins überreichten gestern Fhrer Majestät der Königin in Windsor Glücckwunschadressen anläßlich der Vermählung des Herzogs von Connaught mit der Prin- zessin Luise Margarethe von Preußen.

Jhre Kömglichen Hoheiten der Graf und die Gräfin von Flandern sind von Brüssel in London angekommen. Eine siamesishe Gesandtschaft wird demnächst in London erwartet, welche der Königin Victoria die Jn signien des weißen Elephanten-Ordens überbringt. :

In der gestrigen Unterhaussißung kündigte Chaplin (konservativ) an, er werde binnen Monatss\rist einen Antrag ein- bringen auf Niederseßung einer Königlichen Kommission zur Untersuchung der gedrückten Lage der Landwirthschaft und der Ursachen derselben, sowie zur Ermittelung in wie wei aere durch die Geseßgebung ergänzt oder beseitigt werden önnten.

Aus der Kapstadt wird unterm 29. April via St. Vincent gemeldet :

„Vev Vormarsh der Truppen hat noÞ niht begonnen, aber Overst Woods Kolonne ist wesentlih verstärkt worden. Lord (helm ford hat die Front persönlich besucht. Man hofft, cs werde ein anderer General den Vormars des Gros leiten. Die Berichte aus Transvaal lauten hst befriedigend. Das Meeting der Boers in Graëmus, unweit Prâätoria, erklärte sich unter dem Einflusse der neuesten britishen eseße cinstimmig für Frieden und acccptirte Sir Bartle Frère’'s Vorschläge as Basis für einen Ausgleich. Jn Transvaal wird wahrscheinl i ein berittenes Hülfsfkontingent orga- nisirt werden. In der ganzen Kolonie herrscht eine ruh:ge Stiw- mung, und es werden feine Einfälle besorgt.“

10a W L B) In der heutigen SißUng des Unterhauses antwortete auf cine Anfrage Mure's der Unter-Staatssekretär Bourke: er glaube, daß Deutschland einen Vertrag mit Samoa abgeschlossen habe; der deutsche Konsul habe dem englishen Konsul auf den Samoa-Jnseln eine Abschrift des Vertrages mitgetheilt. Ob der Vertrag von der deutschen Regierung bereits ratifizirt sei, wisse er niht; irgend welche Klagen über den Vertrag seien der eng- lishen Regierung nicht zugegangen. Jn Beantwortung einer Anfrage Lampbells erklärte der Schaßkanzler Northcote: die Regierung habe der Pforte wegen Durchführung des Artikels 23 des Berliner Vertrages wiederholt die dringlihsten Vorstellungen gemacht und diese Vor- stellungen auch ganz kürzlih wieder erneuert.

=— O A L M e CAnaegangenen Nochrichten aus der Kapstadt, vom 29. April d. J., hat veuerdings noch keine militärishe Bewegung statt- gefunden. General Chelmsford beabsichtigte, sich nah Kambula zu begeben und von dort demnächst den Vor- marsch der englishen Truppen beginnen zu lassen. Die Boers, welhe zu einer Versammlung zusammengetreten waren, sind ohue bemerkenswerthen LiofGcifall wieder aus- einander gegangen. Zuvor hatten dieselben Bartle-Frère eine Adresse an JhreMaz;estät die Königin Victoria zu Gunsten ihrer Unabhängigkeit überreiht, Bartle-Frère es indeß abgelehr.t, die Adresse anzunehmen. i

_Frankreih. Paris, 15. Mai. (Fr. Korr.) Die Ver- theilung der Fahnen und Standarten an die Armee, ursprünglich auf den Anfang Funi festgeseßt, ist bis zum September verschoben worden. Die ¿ahnen und Stan- darten (304 und 119 an der Zahl) werden erst um die Mitte Juli geliefert werden. Die Vertheilung wird mit einer großen militärischen Festlichkeit verbunden sein.

Das „¡Zzournal officiel“ veröffentlicht ein Dekret des Präsidenten, durh welches unter der Aegide des Unter- rihts-Ministeriums und nach dem Vorgange der meisten euro- päischen Staaten ein pädagogishes Museum nebst einer das Schulmaterial, die Lehrbücher und die Statistik der Volks- shule in Frankreich und im Auslande umfassenden Primar- unterrihts-Bibliothek ins Leben gerufen werden.

__— (Neépublique française.) Der frühere Direktor der civilen und finanziellen Angelegenheiten Algeriens , Herr Le Myre de Vilers, ist zum Gouverneurvon Cochin- china, an Stelle des Contre-Admirals Lafont, ernannt worden, welcher seine Entlassung gegeben hat. Dem neuen

Gouverneur sind die Kommandanten der Land- und See- truppen, sowie alle Verwaltungsdienstzweige unterstellt.

16 Mai. (W. D. B) Dex Staatsrath. hat in seiner gestrigen Sißung in der Angelegenheit des Erzbischofs von Aly bestatigt, daß st{ch derselbe eines Amts miß-= brauches schuldig gemacht habe.

Beate Ma E) Sn De beutigen Sigung des Senats interpellirte Chesnelong den Unterrichts-Minister Ferry in der Angelegenheit der Von geistlihen ODvden geleiteten SGulen, welche auf Anordnung der Präfekten geschlossen worden seien. Der Redner machte demselben na mentlich zum Vorwurf, daß die in der Prüfung der Befugnisse und Vollmachten dieser Schu- len durch den Staatsrath herbeigeführten Verzögerungen erst durch ihn, den Minister, verursaht worden seien. Ferry legte dar, daß die Regierung vollständig geseßlih verfahren sei, und kündigte die Vorlegung eines Geseßentwurfs zur Unterdrückung der Obedienzbriefe an, welche bei den betreffenden Lehrern die Stelle eines Brevets verträten. Der Senat beschloß, über die Fnterpellation zur einfachen Tage s- ordnung überzugehen.

Jn der Deputirtenkammer wurde das Geseh über den Dienst bei dem Generalstabe berathen.

Italien. Nom, 15. Mai. (W. T. B.) Jn dem heutigen Konsistorium fand die feierliche Ueberreichung des Hutes und des Ninges, sowie die Ceremonie der Mundschließung und Mund- öffnung an den Kardinälen Pecci, Hergenroether, Newman und Zigliara statt. Der Papst ernannte sodann 19 neue Bischöfe, darunter Pavel für Großwardein, Dunajewski für Krakau, Frind für Leitmeriß und Szabo für Szamosujvar. Der Professor Hergenroether erhielt den Kardinalstitel von der Diakonie St. Nikolaus in carcere.,

Numäánien. Bukarest, 14. Mai. (W. Pr.) Jn ganz Bulgarien und Ost-Rumelien |' findet eine große Truppenbewegung statt zum Behufe der vollständigen Räumung diejer Provinzen, die nah den bisher ge- troffene:1 Dispositionen etwa am 25, Juli perfekt sein dürfte. Die Konzentration aller zum Rücktransport bestimmten Trup- pen erfolgt in Burgas, Varna, Nustschuk, Silistria oder Reni. Der Transport geschieht in allen Fällen zu Schiffe. Die 33. Znfanterie - Division wurde bereits in Varna ein- geschifst. Das 48. Jnfanterie-Regiment und das 49. leichte Kavallerie-Regiment mit 3 Batterien wurden am 12. in Si- listria eingeschifft. Das 45. Jnfanterie-Negiment, die 4. und 5. Batterie des 12. Feld-Artillerie-Reziments waren am 9. in Reni zur Einschiffung bereit. Die 4. Kavallerie-Division wird in Slivno konzentrirt, um von dort nach Silistria und Rust- [uk dirigirt zu werden, die 16. und 30. Jnfanterie-Division werden in Burgas eingeschifft, ebenso das 4. Kavallerie-Regi- ment ; die 5. Jnfantcrie-Division des 9. Armee-Corps und das 9, Kosaken-Regiment werden in Jeni-Saara konzentrirt, um von dort nah Rustschuk und Silistria zu gehen. Zuletßt wird die 30. Fnfanterie-Division mit dem 9. Husaren-Regiment an die Reihe kommen.

16. Mai. (W. T. B.) Die gestern stattgehabten Wahlen des Großgrundbesißes zur Deputirtenkammer sind U ie für das Ministerium Bratiano günstigen Sinne aus- gefallen.

__ Bulgarien. Die „Kölnische Zeitung“ vom 15. veröffent- liht das Antwortschreiben des Prinzen von Batten- berg auf die bulgarische Huldigungsadresse. Das Aktenstück, welches aus Darmstadt vom 6. Mai datirt und an den Bischof Anthimos von Widdin, Präsidenten der National- versammlung in Tirnowa, gerichtet ist, lautet: Mit tiefer Be- wegung empfange ich den Ausdruck der Gefühle, von denen beseelt die edle bulgarishe Nation mir ihre Geschickte anver- traut. Jndem ih mich dieser Aufgabe weihe, welche die Einstimmigkeit der Wahl mir doppelt heilig mat, habe ih kein anderes Ziel vor mir, als das Wohl der Nation und das Gedeihen des Landes, welches nunmehr mein Vaterland sein wird. Möge die göttliche Vorsehung auf ihm ruhen und die Banve segnen, welche mein Leben mit sei- nem Geschick und seiner Zukunft vereinigen. Auf den Wunsch Sr. Majestät des Kaisers von Rußland begebe ih mich sofort nach Livadia, und erst von dort aus werde ih in der Lage sein, den Zeitpunkt anzugeben, an welchem ich die Ehre haben werde, die Deputation zu empfangen. Jndem ih Ew. Bischöf- lihe Gnaden bitte, sih bei der Nationalversammlung und beim bulgarischen Volke zum Dolmetsch der Gefühle zu machen, welche mich in diesem Augenblicke beseelen, bitte ih Gott, daß er Sie, Monsignore, in seine heilige und weihevolle Obhut nehmen möge. Alexand.x, Prinz von Battenberg.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 14. Mai. (Jour, de Sl, Pet) V „Negierungshote“ veröffent- liht folgenden Allerhöchsten Befehl: Se. Majestät der Kaiser hat auf den Bericht des Justiz-Ministers unter dem 27. April (a. St.) befohlen: Jn den Provinzen, welche dur den Ukas vom 5. April 1879 General-Gouverneuren unter- stellt sind, werden alle nah den Bestimmungen des Geseßes vom 19, Mai 1871 aufzunehmenden Akten über Staatsver- brechen jeder Art oder widergeseßlihe Vereinigungen mit den Beschlüssen der Anwälte der Gerichishöfe oder der Provinzialanwälte an die General-Gouverneure mitgetheilt, welche allein entscheiden , wenn diese Sachen nah dem Wort- laut des Ufases vom 5. April 1879 zu beurtheilen sind, oder sie werden an die Anwälte zurückgesandt, um nah den Be- oe des Geseßes vom 19. Mai 1871 entschieden zu werden. :

Schweden und Norwegen. Stockholm, 13. Mai, (Q. D Q) Die beiden Kammern des Reichstags, welche heuïe zu einer gemeinschaftlihen Sißung zusammen- traten, bes{hlossen mit 208 gegen 119 Stimmen die Bildung eines Eisenbahnhypothekenfonds von 23 Mill. Kronen, sowie mit 202 gegen 125 Stimmen den Ankauf der Eisen- bahn Hallsberg-Motala-Mjölby von Seiten des Staats. Ferner wurde mit 198 gegen 126 Stimmen die Erhöhung des Einfuhrzolls auf Kaffee um 1 Oere pr. Pfund, und mit 193 gegen 129 Stimmen die Erhöhung d.s Einfuhrzolls auf unverarbeiteten Tabak von 29 auf 42 Vere pr. Pfund beschlossen. Die Session des Neichs- tags wird Ende nächster Woche geschlossen werden.

Amerika. Philadelphia, 15. Mai. (W. T. B.) Wie der „Times“ bestätigt wird, hat sih das amerikanische Kabinet mit der Frage der Metalldoppelwährung beschäftigt, und zwar unter Berüfsichtigung der jüngst von mehreren europäischen Staaten zu erkennen gegebenen diesbezüglichen Wünsche. Der Minister der Auswärtigen Angelegenheiten

hat vorgeschlagen, die Unterhandlungen mit den auswärtigen egierungen wegen der Doppelwährung wieder aufzunehmen, und die Finanzkommission des Senats einen Kredit für die Kosten des diplomatischen Dienstes in dieser Frage votirt.

Meittel-Amerika. (W. T. B.) Aus Panama vom 7. d. M. über London vorliegenden Meldungen zufolge ist der in dem Staate Cauca ausgebrochene Aufstand beendet. Gegen 350 Personen haben bei den Unruhen ihren Tod ge- funden. Die transandinisce Telegraphen-Kabel- verbindung zwishen Peru und Europa ist an zwei Stellen unterbrochen. Ja der Nähe von Fquique is die Unterbrehung durch einen ilenishen Admiral veranlaßt worden.

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.

Stuttgart, Freitag, 16. Mai. Der Gemeinderath hat die Einladung zum Berliner Städtetage abgelehnt.

Centralblatt für Me gesammte Unver Verwaltung in Preußen.“ FJunhaltsverzeichniß des April- und Maiheftes: T. Allerhöchster Erlaß vom 14. Oktober 1878, betreffend die Ueberweisung des technischen Unterrichtswese:8 an den Minitter der geisllichen 2c. Angelegenheiten. Ueberweisung des technischen Unterrichtêwesens an den Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten. Zusammenseßung der Prüfungskommissionen für die wissen- schaftlihe Staatsprüfung der Theologen. a. Veränderung in der Kommi|sion 1. zu Münster. Zuständigkeit für Anweisung zur Zahlung der Umzugskosten für Beamte der geistlichen 2c. Berwal- tung. Ernennung der Kreië-Schulinspektoren ; Rücksichtnahme auf konfessionelle Verhältnisse. Behandlung beshadigter und unbrauch- bar gewordener Reichskafsenscheine. 11. Zahl der Promotionen im Jahre 1877/78. Bericht über die Bauten des alstrophysikalischen Observatoriums bei Potsdam. Universitätsbibliothek zu Göttin- gen: Reglement für die Bibliothekskommission; desgl. für die Bibliothek ; Bestimmmungen über die Benußung der Bibliothek. Statuten für die Grimm-Stiftung. Desgl, für die Hammersche Stiftung. Provisorishes Verfassungéstatut der Königl. Technischen Hochschule zu Berlin. Regulativ, betreffend die Organisation der Abtheilungen an der Königl. Technischen Hochschnle zu Berlin. Rektorat und Prorektorta bei der Königl. Technischen Hochschule zu Berlin. Jahresbericht über die Humholdt- Stiftung. Preis für das beste Werk über deutsche Geschichte. Große akademische Kunstausstellung zu Berlin. Preisbewerbun- gen bei der Afademie der Künste zu Berlin. ——- Verleihung der fleinen goldenen Medaille für Kunst. Zusammenseßung der Kom- missionen von Sachver ständigen bei den Museen zu Verlin, Sie- gel- und Medaillenabgüsse bei dem Königl. bayerischen Reichsarchive zu München. Preitausscbreibung des Königl. italienischen Mi- nisters für Ackerbau 2c. für eine Monographie über die Gattung Citius. Preisausschreibungen des Königl. italienischen venetiani- \{chen Instituts für Wissenschaften und Künste. Stanfordscher Preis für eine Arbeit über Hydrophobie. 1I1. Aeußere Aus- stattung der Protokolle der Direktorenkonferenzen. Nothwendig- feit der Ablegung der zweiten Prüfung Seiten: der an höheren Shulen anzujtellenden Elementarlehrer. Aus\s{luß der Abhal- tung des Probejahres an Mittelschulen. Verwendung der fünf- stelligen Logarithmentafeln an den höheren Unterrichtéanstalten. Bauliche Einrichtung der Turnhallen. IV. Aufnahme neuer Zög- linge in die Anstalten zu Droyßig. Bedingungen für Benußung der Bibliothek dec Turnlehrer-Bildungsanstalt zu Berlin. Dienst- aufsict über Lehrer in Beziehung auf Ausübung der Schulzucht. Uebersicht über die Zahl der 1873/78 in der Rheinprovinz geprüften Rektor.n und Lehrer für Mittelshulen. Erleichterungen bei Üeber- tritt von Lehramtébewerbera an Taubstummenanstalten. Orte und Termine für die Prüfungen der Lehrer und der Vorsteher an Taub- \stummenanstalten im Jahre 1879. Bekanntmachung wegen der Prüfung für Vorsteher von Taubstummenanstalten im Jahre 1879, Statistische Nachrichten über die Turnkurse für Elementarlehrer im Jahre 1878, Lurpnkurse für im Amte stehende Glementarlehrer. Termin füc die Turnlehrerinnenprüfung im Frühjahr 1879. Wittwenpension im Falle einer Chescheidung und Wiederverheirathung des Lehrers. V. Schulunterricht für die in Fabriken 2c. beschäftigten Kinder. —- Ferienordnung für die Volfss{ch.:len der Provinz Hannover. Benußung von Schullokatlen sür das öffentliche Impfgeschäft. Personalhronik.

Statistische Nachrichteri.

Nach Mittheilung des statistisGen Bureaus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Stan des8ämtern in der Woche vom 4 Mar bis nel 10, Mat ee zur Anmeldung gebomment 225 Gheschließungen, 814 Lebendgeborene, 34 Todtgeborene und 529 Sterbefälle. E

‘Stat. Corr.) Auf Veranlassung der geseßgebenden Körper- schasten wurde kürzlich in Frankrei ch von den betheiligten Ministerien ein namentlihes Verzeichniß der dort bestehenden Orden, Kongregationen und kirchlichen Vereine aufgestellt; nach Ausweis desselben zählen diese Genossenschaften 159 040 Mitglieder, und zwar gehören an:

—_ Qn Männer Frauen

Orden und Kongregationen . 2002 BoO bestätigten lirhliWen Bereinen . . 21341

nicht bestätigten kirchlichen Vereinen 7 444 14 003 21 447

L zusammen 31287 127 753 159 040

Die Ausödreitung des kirhlihen Verein8wesens ist hiernach in Frankreich sehr hedeutend und sceint in leßter Zeit bemerkenswerthe Kortscritie gemacht zu haken, da. im Jahre 1861 eine ähnliche wie die jeßt vollendete Aufnahme dort 108 119 Ordenêmitglieder fand. Die Gemeinschaft der cristlihen Schulbrüder u. A., der damals 6398 Personen angehörten, besißt gegenwärtig 9818 Mitglieder. Neben dieser Genossenschaft widmen sich noch 22 andere Vereine von Männern, die 10523 Mitglieder zählen, der Jugenderziehung, und auch die Frauenorden leisten auf diesem Gebiete sehr Bereutendes ; es unterhalten in Frankreich

öfeniliche

zusammen 116 202 21 041

private Schulen

2328 768 3 096

zusammen

bestätigte kirhliche Männervereine Frauenorden und Kongregationen 10 951 5927 16 478 zusammen 13 279 6295 19 574 Außerdem haben quch die nicht anerkannten kirhlihen Genofsen- schaften Scbulen begründet, aber veren Zahl ist nicht besonders er- mittelt, da sie von der Verwaltung nicht anders als die weltlichen Lehranstalten behandelt werden.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

„Die Gewerbezählung im Deutschen Reiche am 1. Dezember 1875, nah den Veröffentlihungen des Kaiserlichen StatistishenAmts,“ zusammengestellt von A. Lomaschewski, ständ. Hülfearbeiter im Kaiserl. Statist. Amt. Berlin, Verlag von Puttkammer & Mühlbrecht. Preis 2 Æ Diese soeben erschienene Schrift ist für die richtige Beur- theilung unserer gegenwärtigen gewerblichen Zustände von Bedeutung. Vie leßte Gewerbezählung . fand im Jahre 1861 statt, seitdem haben sich die Verhältnisse, namentlich dur die neue Gewerbeordnung, er- heblich geändert; mit der lange erwarteten, nunmehr vorliegenden neuen amtlichen Statistik ist deshalb eine fühlbare Lücke ausgefüllt. Die amtliche Ausgabe in 2 starken Quartbänden, denen als Schluß

binnen Kurzem noch zwei weitere Bände folgen werden, ist {on des Preises wegen Manchem nicht zugänglich; auch wird Vielen [chon der Tomaschewski\{he Auszug aus dem Hauptwerk, der die verschiedenen Endresvltate über die umfangreiche Schrift bringt, genügen. Da die Gewerbezählung von 1875 noch auf lanze Zeit hinaus für alle Berech- nungen maßgebend bleiben wird, \- empfiehlt diese Schrift sih Allen, welche sih mit dieser Materie zu beschä tigen haben. :

Die Buchhandlung von Otto Harrassowiß in Leipzig hat soeben ihren antiquarischen Katalog Nr. 53 ausgegeben. Derselbe zerfällt in 2 Abtheilungen: Linguistik und Slavica. Die 1. Abtheilung enthält ein Verzeihniß von Schriften, welche allgemeine und vergleihende Sprachwissenschaft, Völkerpsycoiogie, vergleihende Sageufunde und Verwandtes sowie folgende Sprachen Europas: Albanesisch, Baskisch, Baltisch, Eßdstnish, Finnisch, Fardisd, Lappländisch, Lettish und Littauisch, Macaronica, Neu- griehish, Ungarisch und Zigeuner sprachen betreffen. Die 2. Abtheilung bringt unter der Ueberschrift „Slavica“ ein Verzeichniß von Schriften über Geschichte und Cthnographie Nußlands, Polens, Böhmens und der russischen Ostseeprovinzen, ferner über Geschichte und Ethnographie der südslavischen Völker, endlich ein: Zusammenstellung von Schristen, welche sich auf slavishe Sprachen (Allgemeines, altslavische Literatur, Russish, Polnisch, Czechish, Slovakisch, Wendisch, südslavische Sprachen, Alt- und N-:ubulgarisch) beziehen. Unter den aufgeführten Proben befinden sich viele seltene Schriften. L

Im Verlage von A. W. Hayn3 Erben hierselbst ist in neuer verbesserter Auflage erschienen: „Geschäfts- und Reviereintheilung der Polizeiverwaltung von Berlin mit Adressennachweis“, redigirt im Köziglichen Polizei-Prä- sidium. (Klein 82, Preis gehestet 1 4) Das Buch besteht aus folgenden Abschnitten: T, Uebersicht der verschiedenen Abtheilungen des Königlichen Polizei - Präsidiums. I1, Be- zirks8-Hauptmannschaften. 111. Sämmtliche Polizeireviere mit An- gabe der Straße, des Vorstehers und der zu jedem der Reviere ge- hörenden Häuser in alphabetischer Ordnung. IV. Verzeichniß der Straßen 2c. der in nächster Umgebung Berlins belegenen Ortschaften. V, Amtsbezirke und deren Vorsteher. VI. Adressennachweis, enthal- tend die Adressen sämmtlicher Königlicher und städtischer Behörden, Institute und Gebäude. i e

Die im Verlage von Eugen Grosser hierselbst erscheinende „Medizinal-Geseßgebung“, Zeitschrift für Medizinal-, Veteri- när- und Gesundheitspolizei im Deutschen Reiche und in seinen Einzelstaaten, unter Benußung dec amtlichen Quellen, wird vom V. Bande (1879) ab in vierzehntägigen Nummern statt bisher in Heften a: sgegeben. Die Redaktion kat der Privatdozent Dr. med. Alb. Guttstadt übernommei. Der Abonnementspreis für das ganze Jahr beträgt 4 M

Land- und Forstwirthschaft.

Veber die österreichische Branntwein- Campagne 1878/79 liegen die Produktionsausweise der österreichischen Brannt- wein-Brennereien für die fünf Monate vom September bis Januar vor. Die Produktion betcägt 40 654 965 Hektolitergrade. Eine Ver- gleichung mit der Vorjahre menge if deéhalb nicht genau aufzustellen, weil die Produktion der kleineren Brennereien in den früheren Cam pagnen nicht nachgewiesen nmurde. Ohne Berücksichtigung dieser war das Erzeugniß mit 33 497 260 Hektolitergraden ausgewiesen. Die Produktion in der Campagneperiode 1878/79, sowie die korrespondi- rende Steuervorshreibung vertheilt sid auf die einzelnen Länder folgendermaßen: Niederösterreih: 3773971 h1o und 415138 Steuergulden, Oberösterreih: 269 037 bez. 29594 Fl., Salzburg: 39886 D e 4338 E eo 2404 O be 20294 L, Steiermark: 817 874 h19 bez. 89966 Fl.; Kärnten: 314825 h10 bez. 34631 Sl; Krain! 122405 019 bez, 13464 Fl, Küsten- Tan O In Ves 10430 I Omen 1 OSO O L Des 1 274 368 Fl. ; Mähren: 4 130 124 b19 bez. 454313 Fl.; Schlesien: 20S HIO I Pes 920002 S Galtitent (6478602 I bes. 1 702565 FI.; Bukowina: 863 147 h19 bez. 94935 Fl; zusamm:n also 40 654 969 h1° urid 4472 018 Fl. Es zeigen sich hiernach zwei \charf abgegrenzte Produktionëgebiete: 1) die Alpenländer, 2) die Sudeten- und Karpathenländer. In den Alpenländern ist die Branntweinproduktion von keiner großen Bedeutung. In den Su- deten- und Karpather.ländern hingegen werden sehr bedeutende Quantitäten produzirt. Der Gesammtproduktion von 34,97 Millionen Hektolitergraden in den Sudeten- und Karpathenländern steht cine Erzeugung von nur 5,68 Millionen Hefktolitergraden in den Vlpenländern entgegen. Die analogen Ziffern von Ungarn liegen nicht vor. In der genannten fü1fmonatlichhen Periode September- Januar wurden aus Ungarn 5121446 þ19, aus Oesterreich 3 169 213 1h19 qauszeführt und hierfür 563 358 Fl., beziehungsweise 348 617 FLl., zusammen 911 975 F!. restituirt. Wenn mana den in Oesterrei zurückzezahlten Betrag von der obigen Steuersumme in Abzug bringt, so bleiber: bis jeßt 4123 431 Fl. für die Steuerkassen als Einnahmen übrig. In der gleichen Periode im Vorjahre rourden nur 810 233 Fl. reftitu:rt (615553 Fl. in Ungarn, 194 680 Fl. in Desterreich), Als Einm:iahmen verblieben im Vorjahre nah Abzug der Restitution für Oesterrei nur 3 389 534 Fl.; es ergiebt \ch bis jeßt ein Mehr von 733 987 Fl,

Gewerbe und Sandel. :

Nachrichten aus Belgrad zufolge herrscht die Rinderpest in Serbien") noch in den Kreisen Cacäk, Prokuplje, Kurschumlia, Kruschezatz, Belgrad und Waljewo. |

Pad, 16 V Œ L B) Die Rinderpest t in Böhmen erloschen; die gegentheilige Meldung vom Wiedver- ausbruch derselben im Deutschbroder Bezirk ist unbegründet.

Der Bericht der Königlichen Direktion der Ostbahn über vie Verwaltungsresultate der beidea Hinterpommerschen Zweicbahnen für das Jahr 1878, welcher für die am 29. Mai 1879 zusamraentretende ordentliche Generalversamin!ung der Berlin-Stettiner Eisenbahngesellschaft bestimmt ist, erwäh.1t Eingangs, daß die Königliche Staatsregierung von dem ihr in Gemäßheit der Staatsverträge über den Bau und Betrieb der beiden garantirten Hinterpommerschen Zweig- bahnen vom 28. Februar 1856 und vom 21. November 1866 zustehenden Recht, die Verwaltung und den Betrieb dieser Zweigbahnen zu über- nehmen, nach vorausgegangener retzeitiger Kündigung vom 1. Ja- nuar 1878 ab Gebrauch gemacht hat. Die Verwaltung ist der Königlichen Osibahn übertragen, und für die spezielle Betriebsleiiung eine derselben unterstellte Königliche Cisenbahnkommission mit dem Siye in Stettin am 1. Februar 1878 errichtet worden. Die finanziellen Ergebnisse der Hinterpommerschen Bahnen können als befrie- digend bezeichnet werden, indem die Mindereinnabme aus den Ver- kehren dur die erhöhten extraordinären Einnahmen, sowie dur erhebliche Ersparnisse in allen Zweigen der Verwaltung mehr wte ausgeglichen werden. Jst es do zum ersten Mal seit Bestehen der Cöslin-Danziger Bahn ermögliht worden, dem Reserve- Baufonds diesec Zweigbahn die vollen statutenmäßigen Rücklagen zuzuführen, und zwar in den vom Beginn des Jahres 1878 ab anderweitig normirten, erhöhten Beträgen, und außerdem z'r theil- weisen Deckung der Zinszuschüsse die Summe von rot, 189 000 4 bereit zu stellen. Um die Resultate des Jahres 1378 gegenüber denen des Vorjahres ins rechte Licht zu stellen, muß auf den U:nstand hingewie- sen werden, daß die Rücklagen in die Reservebaufonds in Folge der Erhö- hung der Einzelsäße für Erneuerung pro 1878 bei Stargard-Cöslin-Col- berg um 120 461 M, bei Cöslin-Danzig um 103 909 4, in Summa um 224371 M. die des Jahres 1877 überstiegen haben, und daß mit dem Jahre 1878 die erheblichen Kosten für die Unterhaltung der Bahnanlagen und der Transportmittel voll und ganz aus dem Be- triebsfonds bestritten worden, während in den Vorjahren hierfür die Mittel aus den Reserye-Baufonds her egeben wurden. Es haben nämlich die Unterhaltungskosten pro 1877, soweit sie aus den Re- serve-Baufonds bestritten wurden, in Summa betragen 502771 M. während die Einlagen aus den Betriebsfonds für Urterhaltung si nur auf 311 555 M beziffern, so daß der Erneuerungsfonds für Unter- haltung zugeschossen hat 191 216 A Gegenüber dem Jahre 1877 find

*) Siehe Nr. 75 des „Reichs-Anzeigers“.

im voriaen Jahre an Bahnunterhaltungskosten aus dea Betriebs*onds mehr aufgewendet worden 179 143 Æ( Die Einnahme aus dem ge- sammten Personen- und Güterverkehr bat im vorigen Jahre bei der Stargard-Cöslin-Colberger Zweizbahn 2 367011 Æ, bei der Cöslin- Danziger Zweigbahn 1 622 490 4. betragen. Gegen die Einnahme des Jahres 1877 ergiebt sich eine Mindereinnahme von zu 1) 107389 M. oder 4,34%, zu 2) 71 176 M. oder 420%. Die Be- triebsaus8gaben des vorigen Jahres haben sich im Ganzen um 183 852 M ermäßigt. Hierzu sind zur Erzieluag eines den thatsäch- lichen Verhältnissen entsprehenden Vergleiches der Ausgaben des Fah.cs 1877 hinzuzurehnen: die erwähntez Mehrecinlagen in die Reserve-Bavfonds mit 224 371 M, der Mehrzufwand an Unterhal- tungskosten für Bahnanlagen und Transportmittel aus Betriebs- fonds mit 179 143 M, die Differenz zwischen dem vorstehenden Be- trage und dem pro 1877 aus Erneuerungéfonds geleisteten Zuschusse mit 12072 #Æ, die Miethswerthe der Dienstwohnungen mit rot. 45600 Æ der Werth der verkauften alten Mate- rialien mit 10t, 29 090 M, so daß die Gesammte! sparniß der Be- triebzverwaltung sch pro 1878 eigentlih auf rof. 674000 A. stellt. Die Einnahme der Bahnstreke Stargard-Cöslin-Colberg {ließt ab mit 2625 426 4, bleibt also hinter der des Jahres 1877 von 2637 576 M. zurü um 12 150 E Die Betrieb8ausgaben der genannten Bahn, welche für das vorige Jahr 3114596 4. be- tragen haben, stellen sich nach Abzug der Zinsen, jedoch eischlie lih der Beiträge zum Reservebaufonds (Erneuerungè fonds) auf 1735052 M, gegen die des Jahres 1877 von 1 835880 # niedriger um 100827 4 Das Anlagekapital hat sih mit 2,58 °%/0 verzinst, Der Reservebaufonds (Erneuerungsfonds) der Zweigbahn Stargard-Csslin-Colberg hatte Ende vorigen Jahres einen Baar- bestand von 981 248 4, der Baarbestand hat sih hicrnach gegen ult, 1877 vermehrt um 224 434 A4 Der Reservefonds dieser Zweig- bahn von 46 231 4 ift unverändert geblieben. Nach der Rechnung für die Zweigbal;,n C öslin-Dan zig beträgt die Betriebseinnahme des vorigen Jahres 1884 658 #4, übersteigt also die des Jahres 1877 um 106 646 4 Die Betrieb8zutgaben der Zweigbahn Cöslin-Danzig, welche für das vorige Zahr 2799263 M betrazen haben, stellen si nach Abzug der Zinsen, jedo einscließlih der Beiträge zum Re- servebaufonds (Erneuerungsfonds) auf 1694987 14 geg:n die des Jahres 1877 geringer um 83024 6 Das Anlagekapilal hat sich mit 0,69%, verzinst. Der Reservebaufonds der Cöslin-Danziger Bahn {loß ultimo vorigen Jahres mit cinem Baarbestand von 716 531 M ab, es hat fich also der Baarbestand gegen Ende 1877 vermehrt um 203 101 M.

Die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft emittirt 43 500 000 6. neuer Stammaktien in 58000 Stück zu 750 M, welche den Besißern der alten Aktien zum Paricourse zur Verfügung gestellt werden; und zwar entfällt auf je 4 alte Aftien (Stamm- aktien, Prioritäts-Stammaktien und alte Bonn-Cölner Aktien) eine neue. Das Bezugsrecht ist in der Zeit vom 15. Juni bis 1. Juli c. geltend zu machen, und sind alsdann auf die neuen Aktien bei der Anmeldung 20 9/6, zum 1. Juli 1880 20%, zum 1. Juli 1881 und 1882 je 30/9 einzuzahlen. Die neucn Aktien erhalten zunächst die üblichen Zinsen von 5% und nehmen vom Beginn des Jahres 1883 ab an der Dividende der Gesellschaft Theil.

In der Sitzung des Aufsichtsraths der Mecklenburgischen Friedrih-Franz-Eisenbahngesellscchaft vom 14. d. Mts. wurde der Abschluß für das Jahr 1878 vorgel'gt. Die Betriebs- einnahmen betrugen 4541 730 4, die Betriebsausgaben 2 132 559 M Es wurden verwandt zur Annuitätenzahlurg an die Großherzogliche Regierung 950 000 #4, zur Dotirung des Erneuerungsfonds 370 000 s, zu Tantièmen 19 767 4, und bleibt alsdann ein disponibler Ueber- \chuß von 1059404 A Dieser Uebershuß entspriht einer Dividende von nahezu 8/9 des Aktienkapitals Mit Rücksicht darauf jedo, daß im Jahre 1878 aus nicht normalen Transporten Einnahmen erzieit worden sind, welche im Jahre 1879 fortfallen, wurde bes{lossen, eine Dividende von 7% zur Vertheilung zu brin- gen, von dem alsdann fich ergebenden Ueberschuß 25 000 4 dem Reservefonds zuzuweisen und den Rest von 89 404 M. als Gewinn- vortrag auf das Jahr 1879 zu übertragen. Inklusive der aus frühe- ren Ja)zren stammenden Gewinnvorträge geht auf das Jahr 1879 ein unvertheilter Gewinn von zusammen 301 543 4. über.

Amsterdam, 15. Mat (W. D. B) Die Direlkoren der „A frikaansche Handelsvereeniging“, Kerdyk und Pincoffs, find flüchtig geworden. Mehrere Handeléhäuser in Rotterdam haben ein Moratorium verlangt. N E

Paris, 14, Mai. (Fr. Korr.) Zwischen dem Finanzausschusse des Pariser Gemeinderaths und dem Gouverneur des Crédit Foncier, Hrn. Christophle, ist über die Art und Weise, wie das alte Schuldverhältniß der Stadt zu der Bodenkreditanstalt zu begleihen sei, nah längeren Unterhandlungen heute ein Ab- kommen erzielt worden, welches nur noch der Bestätigung des Gemeinderaths bedarf. Die Schuld in Höhe von 280,6 Millionen foll mit Hülfe einer durch den Crédit Fonrcier selbst zu vermittieln- den Anleihe gedeckt werden, und zwar in 28 Jahrcsraten von 19 Millionen Francs nominal, wovon die Stadt thatsächlih noch je 2 Millionen ersparen würde.

Verkehrs-Anstalten.

Dic neue Linie der Berlin-Charlottenburger Pserde- bahn von Westend nah dem Spandauer Bock ist dem Ver- fehr übergeben worden.

—— Die „Nordd. Allg. Ztg.“ ent:ält nachstehende Mittheilurig: „Sicherem Vernehmen nach hat die Regierung der Cöln-Mindener Eisenbahngesellschaft gegenüber sih bereit erklärt, in Ver- handlungen wegen Üebert-:agung der Verwaltung und des Betriebes des ganzen Cöln-Mindener Eisenbahnunternehmens auf den Staat auf der Grundlage einer in abzustempelnden Aktien zu gewährenden feîten Jahresr?znte von 6 °/9 einzutreten.“ i

Se G U S S De O O Ner „Fupiter* ist gestern Abend 10 Uhr aus Konstantinopel hier ein- getroffen,

Ner Vor a Q O Dr Damp er „Denmark“ von der National-Dampfschiff-Compagnie (C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen.

Berlin, den 16. Mai 1879.

Bericht des Direktors der Königlichen Sternwarte über die Leistungen der Normal-Uhren während DCS Ae 18/8. ]

Die städtishen Normaluhren haben im Jahre 1878, soweit es sich um die Ansprüche des öffentlichen Verkeh:s, nämli um die Einhaltung der Richtigkeit der Zeitangaben 'bis auf eine Minute handelt, dieselben befriedigenden Leistungen dar- geboten, wie in den vorangegangenen Fahren. i

Die Uhr am Morizplaß hat nur einma! einen mehr- stündigen Stillstand durch den Bruch der Aufhängungsfeder des Pendels erfahren, während sie sonst das ganze Fahr hin- durch die richtige Minute gezeigt hat. : :

Die Uhr am Spittelmarkt hat ebenfalls nur einmal im Zahre einen mehrstündigen Stillstand durch eine Störung im Werk erfahren, während sie sonst das ganze Jahr hindurch die rihtige Minute gezeigt hat.

Die Uhr am Potsdamer Thor hat im verflossenen Fahre zweimal cinen mehrstündigen Stillstand durh Störungen, die niht vollkommen aufgeklärt worden find, erfahren, wäh- rend ihre Angaben sonst stets bis auf eine Minute richtig gewesen find. : :

Die Uhr am Hacke’shen Markt hat nur einmal im

L während mehrerer Stunden gestanden, und zivar Ui Folge eines Brudbs der Aufhängungsfeder des zendels. Die