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sidenten zur Sache gerufen und auf den Charakter der Spe- zialdiskussion verwiesen. Schließlih kam derselbe zu der Konklusion, daß er abweichend von seinen politischen Freun- den für diese Vorlagen stimmen werde, weil damit die über- gewaltige äußere Konkurrenz in die nöthigen Schranken zurückgewiesen werde. Er sprach die Hoffnung aus, daß auch die Regelung der inneren Konkurrenz folgen werde, indem aus dem Schußzoll Sozialistik werde. i :
Der Kommissarius des Bundesraths Geheime Regierungs- rath Burchard bat, auch den Antrag Klügmann aus den von ihm gegen den Antrag Delbrück geltend gemachten Gründen abzulehnen, weil so vielfahe und sehr detaillirte Exemtionen nur zu unnüßen Belästigungen der Zollbehörden führten. Nach- dem der Abg. Schlieper für seinen Antrag gesprochen, erklärte der Abg. Stumm, daß er mit dem Avg. Delbrück darüber einver- standen sei, daß die Kraßenfabrikatior: einer Erleichterung be- dürfe, nur sei er der Ansicht, daß der vom Abg. Delbrück vorgeschlagene Weg dazu nicht ‘der richtige sei, ein von ihm und dem Abg. Hammacher vorgeschlagener Antrag sei vorzuziehen. Die Abgg. Frhr. von Wendt und Dr, Hammacher be- stritten die Behauptung des Abg. - Klügmann, daß die Annahme seines Antrages im Jauteresse der deutschen Huf- nagelfabrikation liege. Beim Schlusse des Blattes hatte der Abg. Sonnemann das Wort.
— Jn den deutschen Münzstätten sind bis zum M Sard oa Oas 1 262 559 600 /6 Doppelkronen, 405 307 370 /6 Kronen, 27 969 925 M Halbe Kronen , hiervon auf Privatrehnung 376 088 490 /6 Vorher waren geprägt: 1 261 349 080 Doppelkronen, 405 307 370 4/6 Kronen, 27 969 925 46 Halbe Kronen, hiervon auf Privatrehnung 374 877 970 A Summa 1 695 541 335 M
— Bis Ende April 1879 sind für Rechnung des Reichs an Landes-Silber- und Kupfermünzen zur Einziehung gelangt : A. Landes- Silbermünzen in Thalerwährung 866 168 752,42 M, Außercoursgeseßte Landes - Silbermünzen anderer Währungen 210 530 270,96 #, zusammen A. 1 076 699 023,38 A B. Kupfermünzen 3512 278,65 M, Ota A Un B TOSO 2 BO2I08 4A
— Nach einem Crkenntniß des Bundesamts für das Heimathwesen kann in den zu seinem Ressort gehö- renden Streitsachen auch bei Nichtbeantwortung der Klage dieselbe abgewiesen werden, wenn die Behauptung, daß der Unterstüßte seinen Unterstüßungswohnsiß im Bezirk des Ver- klagten habe, nicht auf shlüssige Thatsachen gestüßt ist. Neue Behauptungen und Beweismittel können auch in der Beru- fungsinstanz berücfsihtigt werden.
— Die Eheschließung eines oder einer vaterlosen, durch die Mutter bevormundeten Minderjährigen bedarf, nah einem Erkenntniß ves Ober-Tribunals, vom 82, April 1879, im Geltungsbereihe des Allg. Landrechts der Ge- nehmigung des Vormundschastsgerichts. Voslzieht der Standes- beamte die Eheschließung vor gesührcem Nachweise der erfolgten Genehmigung von Seiten des vormundschaftlihen Gerichts, so ist er aus 8§. 69 des Reichs-Civilstandsgeseßes mit einer Geld- strafe (bis zu 600 M) zu belegen, selbst wenn er in Unke1nt- niß derx landrechtlichen Vorschrift ohne den gedahten Nachweis die Eheschliezung vollzogen hat.
Meelenburg - Schwerin. Schwerin, 16. Mai. (W. T. B.) Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst Michael von Rußland hat mit feiner Gemahlin und seinem Sohne, dem Großfürsten Nicolaus, heute Abend die Weiterreise nah Karlsruhe und Baden-Baden angetreten.
Oesterreich-Ungarn. Wien, 15, Mai. Nach dem von der Staatsschulden-Kontrollkommission des Reichsrathes verfaßten, der „Wiener Zeitung“ beiliegenden Ausweise war mit Ends Dezember 1878 der Stand der gesammten Too Staate u S R hat sich demnach im Laufe des Jahres um 64195 574 Fl. 831/, Kr. vermehrt. Dagegen hat sih die s{chroebende Schuld der im Reichsrathe vertretenen Königreihe und Länder um 12551 958 Fl. 39/4 Kr. und die Grundentlastungsshuld (51 636 957 Fl. 84 Kr.) um 7 609 738 Fl. 50 Kr. vermindert. Die gemeinsame s{chwebende Schuld betrug 364 002 389 Fl. und hat fih im leßten Halbjahr um 25 714 212 Fl. vermehrt.
— 16. Mai. (W. T. B) Das Herrenhaus hat bei Berathung des Viehseuchengeseßes anstatt einer drei- jährigen Uebergangsperiode e.ne fünfjährige Uebergangs- periode beschlossen. Vom Abgeordnetenhause wurde indeß dieses Amendement des Herrenhauses mit 128 gegen 79 Stim- men abgelehni. Beide Häuser sind darauf unter den herkömm- lichen Formalitäten geschlossen worden.
— Die „Polit. Korr.“ läßt sich aus Konstantinopel melden, Aleko Pascha dürse troy der großbulgarischen Agitation auf eine glänzende Aufnahme von Seiten der ostrumelisheu Bevölkerung rechnen. General Obrutscheff habe seine Rundreise durch Dstrumelien behufs Beshwichtigung der Gemüther fortgeseßt.
= I Mai Se. Majesiät dex Kaisex hat aus Anlaß des Abschlusses der österreichish-türkishen Konvention dem Großvezier Kheyreddin Pascha und dem Minister des Auswärtigen, Karatheodory Pascha, das Großkreuz des Stephans-Ordens, sowie dem Minister des öffentlichen Unter- rihts, Munif Pascha, dos Großkreuz der eisernen Krone verliehen.
Schweiz. Bera, 16. Mai. Dec „Bund“ schreibt: „Jn einigen auswärtigen Blättern, so leßter Tage wieder in einer Berliner Korrespondenz des „Pester Lloyd“, erhält \sich konstant das Gerücht, die russishe Regierung habe von der Schweiz die Auslieferung eines flüchtigen Russen verlangt, Namens Turikoff, der in Genf sein solle, und von dem man behaupte, er sei der Mörder des Generals Mesenzoff. Wir anth nun an kompetenter Stelle über die Sache genaue Er- undigungen eingezogen und in Erfahrung gebracht, daß die Auslieferung eines Turikoff Seitens der russischen Regierung niemals auch nur mit einem Worte angeregt oder gar ver- langt worden sei. Damit fallen alle weiteren Kombinationen, welche die auswärtige Presse an die Sache geknüpft hat, oon selbst dahin.“
Großbritannien und Jrland. London, 15. Mai. (WMsz, Korr.) Aus Simla wird dem „eutecshen Bureau“ unterm “14, d. M. gemeldet: Die neulih hier aus Kabul ein- gegangené . Mittheilung von dem Tode Mohamed ZFbrahim
Khans, ältesten Sohnes des verstorbenen Emirs Shir Ali, ;
wird dementirt. Derselbe ist indeß sehr krank. — Die Unterhandlüngen zwishen dem Emir Fakub Khan und dem Major Cavagnari nehmen ihren Fortgang.
Aus Bombay wird unterm 14. d. M. gemeldet: Jn der gestrigen Nacht brach in Punah eine große Feuers- brunst aus. Die Regierungsschule, der Budmarpalast, sämmtlihe Gerichtshöfe, die Post, die Polizeiämter und 50 Privathäuser wurden gänzlih eingeäschert. Der Brand ist seitdem gelöscht worden. Man glaubt, er sei das Werk von Brandstistern.
— (E. C.) Die Befürchtungen, daß Fnd ien einer neuen Hungersnoth entgegengehe, erhalten durch folgende Nach- O De Canad as S von T4 Mal Be stätigung: Der Transport von Korn zur Abhülfe der Hungersnoth in Kaschmir ist fehlgeschlagen, theils in Folge des Ausbruchs einer Viehseuche unter den Zugochsen, theils in Folge der Hindernisse, die von Unternehmern (Höflingen des Maharadja) bereitet werden.
Jm Unterhause erklärte in Beantwortung einer An- frage Harcourts der Scatkanzler Northcote: Die Regie- rung habe keinerlei Erklärung des Jnhalts abgegeben, daß die Russen zur Räumung Bulgariens bis zum 3. August nicht verpflichtet seien. Der Berliner Vertrag habe die Näu- mung auf 9 Monate nach erfolgter Unterzeichnung des Ver- trages festgeseßt; diese 9 Monate seien abgelaufen und die Räumung deshalb im Zuge.
— Cm B) Dio pon ati Oie Rol Veo et O Gala D Nano De züglich der Ausführung des Berliner Vertrages in ODstrumelien ist heute unter die Mitglieder des Parla- ments vertheilt worden. Aus derselben geht hervor, daß zwischen beiden Mächten ein thatsähliches Einverständniß er-
zielt wurde. Die getroffene Vereinbarung wurde in einem | Î I l mittelt werden.
diplomatischen Schriftstück niedergelegt, welches der Pforte mit- getheilt worden ist. England verpflichtet sich in demselben, die Pforte nachdrücklich auf die Nothwendigkeit hinzuweisen, die un- verleblichen Rechte und administrativen Privilecien aufrecht zu erhalten, welhe Ostrumelien ertheilt worden sind. Rußland giebt die Zusicherung, daß, wenn die Bevölkerung Bulgariens und ODstrumeliens nicht fried!icherweise die Fnstitutionen an- nehmen sollte, welche ihr durch den Berliner Vertrag bewil- ligt wurden, diese Bevölkerung keine Unterstüßung von Ruß- land zu erwarten haben werde. Rußland werde im Gegen- theil seinen ganzen Einfluß aufwenden, um die Bevölkerung den getroffenen Abmachungen geneigt zu machen.
In der heutigen Sißung des Oberhauses beleuchtete der Herzog von Argyll die Resultate der englischen Tot G D n O eau ptete, Der Zweek derselben, die Macht Rußlands zu beschneiden und ein \chnelles Hinschwinden der Türkei zu verhindern, sei nicht er- reiht worden. Argyll griff sodann die Politik der Regierung bezüglih Afghanistans an. Der Premier, Earl Beacon s- field, sprah sein Bedauern darüber aus, daß Argyll von Afghanistan gesprochen habe, in dem Augenblicke, wo wir mit einem Gaste, der sih selbst eingeladen hat, aber von uns hochgeehrt ist, im englischen Lager über deu Abschluß eines Friedens- und Freundschaftsvertrages verhandeln. Die Bemerkungen Argylls könnten diesen Unterhandlungen {hc oden. Earl Beaconsfield vertheidigte sodann die Regierung, indem er zunächst einen geschichtlichen Veberblick über die Ereignisse der leßten Fahre gab. Redner betonte, daß die Räumung von Bulgarien und Ostrumelien durch die russischen Truppen 9 Monate nach dem Austausche der Nati- fikation des Berlinec Vertrages beginnen und dann mit Promptheit innerhalb einer angemessenen Zeit beendet werden solle. Es könne als wahrscheinlih gelten, daß sich die Näu- mung bis zum 3. August ausdehnen werde. Die Rede Argylls sei ein leidenschaftlihes Argument zu Gunsten eines Krieges mit Rußland. Rußland habe die Türkei vesiegt; seine Ansprüche müßten becücksichtigt werden. Die Politik de: Regierung hade darauf abgezielt, die Türkei als einen unal;,- hängigen politishen Staat zu erhalten; die Regierung sei immer der Ansichi gewesen, daß das einzige Mitrel, die Türkei zu stärken, darin bestehe, die Lage ihrer Unterthc.nen zu bessern. Earl Beaconsfield erinnerte an das, was d»urch den Berliner Vertrag erreiht worden sei: Serbien habe durch die Erfüllung der Bedingungen des Berliner Vertcages seine Unabhängigkeit erhalten; in Rumänien beständen zwax noch einige Schwierigkeiten, toch habe er Grund zu glauben, daß dieselben bald beseitigt werven würden. Eng'and werde s:cherlih auf der Erfüllung der Bedingungen des Ber- liner Vertrages bestehen und, wie er glaube, würdcn die übrigen Mächte ein Gleiches thun. Die großen Erfolçze der Politik der Regierung seien vielleiht der Gegenwart der eng- lischen Floite und dem festen Ton zuzuschreiben, den die Regierung in St. Petersburg bezüglih ihrer Absichten ange- schlagen habe; troßdem müsse er indessen gern anerkennen, daß Rußland den (3eist weiser Nachsicht gezeigt habe und auf: richtig wünsche, einen Zustand zu schaffen, den herbeizuführen England es unterstüßen werde, niht nur im Fnteresse Nuß- lands, sondern im FJnteresse Aller. — Loro Kimberley kri- tisirte ebenfalls die Politik der Regierung. Der Marquis von Salisbury wies zunähst die Angriffe Argylls bezüglih Afghanistans zurück und hob sodann hervor, was Ostruméellen angehe, so werde durY das in dieser Beziehung getroffene Arrangement die innere Verwaltung von der äußeren getrennt und der Bevölkerung eine selbständige Verwaltung gestattet. Die Vertheidigung des Landes und die Verhinderung einer Fnsurrektion oder einer Jnvasion hänge indessen direkt von der Autorität des Sultans ab. Jm Falle einer Jnsurrektion könnten allein tür- kische Truppen herbeigerufen werden; dem Sultan allein stehe das Necht zu, alle Grenzen zu beseßen. Fn äußeren Ange- legenheiten Ostrumeliens habe daher der Sultan unum- schränkte Gewalt, während sich leßtere hinsichtlich der inneren Fragen allerdings vermindert habe. Er könne si der Ansicht Kimberley's nicht anschließen, daß der Sultan nur Autorität haben würde, wenn er ein despotischer Herr wäre. Er glaube im Gegentheil, daß der Sultan mit
j n t 5 of I » (ck B E j , , , , sehr wesentlicher Gewalt ausgestattet sei, Wenn nur Staats | vative gewählt, außerdem sind 5 Stichwahlen nothwendig, bei
männer gefunden werden könnten, die im Stande wären, ihre
Aufgabe zu erfüllen, so würde das türkische Reih als eine | A E N verhältnißmäßig begrenzte Monarchie fortbestehen. Es sei irrig, | Kandidaten die meisten Aussichten haben dürften. Unter den
zu glauben, daß die Regicrung bei der Lösung der orien!alischen Frage nur die Jnteressen der Pforte erwogen habe. Die Re- gierung wünsche die Erhaltung der Türkei, nicht aber in ihrer früheren Größe, denn es sei ev:dent geworden, daß vie Krast
der Türkei derartig vermindert worden sei, daß sie ihre |
frühere Grenzen niht behaupten könne. Die Regierung
glaube noch, daß die Besezung Bosniens und der Herze- gowina eines der wichtigsten Ergebnisse im Jnteresse der Wel L O fi e fene E 2E aß Das Cracniß des Bell B&Altaas Das e d Zie ne Geld U gebe walde falls die Leßtere noch die Lebensfähigkeit besiße, deren die Regie- rung sie fähig halte, und Staatsmänner habe, die sie durch die shwierige Krisis hindurchführen könnten, ihr eine ver- längerte Existenz sihern könne. Jedenfalls müßten die ge- troffenen Arrangements die Wirkung haben, die Katastrophe zu verzögern, welche, wenn sie eintrete, für die Welt eine fürchterliche sein müsse. Earl Granville erklärte darauf, er glaube, der Zweck des Angriffes sei erreihl und das Land über die cigentlihe Wirkung des Berliner Vertrages unter- rihtet. Der Herzog von Argyll zog demnächst seinen Antrag auf Vorlegung der Schriftstücke zurü ck.
Ant Der Ma Ce R Das Plenum des Staatsraths hat heute über die von dem Minister des Jnnern, Lepère, gegen den Erzbischof von Aix geführte Beschwerde verhandelt. Der Staatsrath besteht aus 22 ordentlichen Mitgliedern, worunter 4 Sektions-Präsi- denten und 1 Vize-Präsident, 15 außerordentlichen Räthen, 24 Nequetenmeistern, 1 Generalsekretär, 10 Auditoren erster und 24 Auditoren zweiter Klasse, Stimmberechiüigt sind aber nur die 22 (zur Zeit 21) ordentlichen Staatsräthe, und von den außerordentlichen die beiden Vertreter der Ministerien des Jnnern und der Justiz. Staatsrath Marbeau erstattete den Bericht, demzufolge der Erzbischof von Aix des Mißbrauchs der Amtsgewalt für schuldig erklärt werden soll. Ohne Zweifel wird dieser Antrag noch im Laufe der heutigen Sißzung zum Beschlusse erhoben (laut telegraphischer Meldung geschehen) und der leßtere an den Minister des Jnnern be- hufs Lestätigung durch den Präsidenten der Republik über-
J Dp a C O Co eite Ce O U C U C C E Io U Dies Ministeriums erst am Montag einbringen. Zuvor will derselbe noch am Sonnabend oder Montag an den Kultus- Minister eine Anfrage wegen der Maßnahmen richten, welche er gegen die Geistlichen der Diözese . von Aix zu ergreifen gedenke, die ihren Erzbischof zu dem beim Staatsrath gegen ihn anhängig gemachten Prozesse beglüCwünscht haben. — Hr. Pierre Legrand, Deputirter für Lille, hat heute eine Petition von 25000 Arbeitern des Norddepartements, welche auf Erhöhung der Zolltarife dringen, auf den Tisch der Kammer niedergelegt.
Die Führer der äußersten Linken entwickeln seit einigen Tagen eine besonders lebhafte Agitation. Wie Clé- menceau am leßten Sonntag in Paris eine Rede gehalten hat, so sprachen Guyot und Bonnet-Duverdier in Lyon, Uno an nase Gonntas ird, wie Be Revolution française“ anzeigt, Louis Blanc in Troyes eine große politische Rede zum Besten der Amnestirten halten.
G S De ata Sig gudes Minister-Conseils theilte der Minister des Jnnern Lepère die Hauptartikel seines Munizipalgeseß-Ent- wurfs mit. Der Entwurf wird in nächster Zeit der Depu- tirtenkammer vorgelegt werden. — Hr. Duvaux wird in der Kammer einen Gesetentwurf einbringen, welcher die Militär- geistlichen abschaffen soll. :
— (Journ. off.) Während dex vier ersten Monate des laufenden rzahres hat der Werth der in Fraukreih einge - führten Waaren 1 438 222 000 Frcs. (156 Millionen mehr als in der entsprechenden Periode des Vorjahres), der der O 984 601 000 Frecs. (21,5 Milliioncn mehr) be- ragen.
S panien. Madrid, 16. Mai. (W. T. B.) Die von der „Agence Havas“ verbreitete Nachricht, daß die spanische Regierung in Bezug auf die sozialistische Bewegung von einigen Vächten Noten erhalten habe, ist unbegründet.
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tale O Sali E ant militare“ erklärt die Nachricht von einem zu erwartenden Dekret, betressend Aenderungen in der Uniformirung per Armee, für ungenau und verfrüht.
— (Gazz. d’Jtalia.) Das Projekt, betreffend den Rück- fauf der römischen Eisenbahnen, überläßt der gegen- wärtigen Gesellschast nebst einem aus 11 Mitgliedern be- stehenden Verwaliungsrath den Betrieb auf 2 Jahre. Die Regierung dagegen behält sich die Ernennung von 7 Mit- gliedern sowie des Präsidenten des Verwaltungsraths vor, und ebenso die des Betriebsdirektors und des Vize-Direktors. Ferner behält sie sih vor, die Dauer von 2 Jahren des pro- visorishen Betriebes mittelst vorläufiger Benachrichtigung abzukürzen.
Türkei. Pera, 14. Mai. (W. Pr.) Das ostrumelische Ministerium wird im Ganzen aus vier Departements, und zwar für Krieg und Polizei, Fnneres, Finanzen und Justiz bestehen. Die Träger diescr Portefeuilles sollen den verschie- denen Nationalitäten und Konfessionen angehören.
Konstantinopel, 16. Mai. (W. T. B.) Die hiesigen Journale veröffentlichen eine amtlihe Bekanntmachung des Ministeriums der öffentlihen Arbeiten, worin der Betrieb der zwishen Haydar-Pascha und Fzmid (auf der asia- tischen Seite des Marmarameeres) in einer Länge von über 100 km fertig gestellten Eisenbahn zur festen Begebung ausgeboten wird. — Das nämliche Verfahren soll auch ein- treten bezüglich der Vollendung der Eisenbahn von Mu- dania nah Brussa, wobei zugleich die Befugniß zur Ver- längerung dieser Eisenbahnlinien ertheilt werden foll. Die Planirungs- und Erdarbeiten auf dieser Eisenbahnlinie sind vollendet und ein großer Theil der Strccke Mudania-Brussa ist bereits auch mit Schienen belegt. — Das Arbeits- Ministerium ist im Uebrigen noch besonders angewiesen wor-
| den, alle für industrielle Unternehmungen oder ähn-
liche Zwede ihm zugegangenen Submissionsofferten einer eingehenden Prüfung zu uhterziehen.
nie Bua ee Ma S in ersten Wahlkollegium sind 17 Liberale und 8 Konser-
welchen nach dem bisherigen Wahlergebniß die liberalen
gewählten Liberalen befinden sih: MNRosetti, Campineanu, Vernesen, Pherekidi, Nobescu, General Magheru und Fleva Bon bekannten Konservativen sind gewählt: Boerescu, Maio- rescu, Cathargi und Lahovari.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 15, Mai. (St, Pet. Herold.) Die Geseßsammlung veröffentlicht einen
Kaiserlichen Ukas vom 23. April, welcher den Ukas vom | 5. April d. J. ergänzt und folgendermaßen lautet:
„Unser Namentliher Ukas an den dirigirenden Senat vom 5. April sezt fest: unabhängig von den Gouvernements, | welche den im Ukase genannten General- Gouverneuren anvertraut sind, ihnen auch einige Gegenden der angren- zenden Gouvernemeuts, welche in Folge werden genannt werden, zu unterstellen. : Ï
Gegenwärtig haben wir es für gut befunden, den General- Gouverneuren von Moskau, Warscau und Kijew, wie auch den zeitweiligen von St. Petersburg, Charkow und Odessa anheimzustellen, in Fällen, wo es nöthig erscheint, den er- wähnten Ukas auh auf die Gouvernements auszudehnen, welche zum Bestande der lokalen Militärbezirke gehören.
Der dirigirende Senat wird nicht unterlassen, die nöthi- gen Anorduungen zur Ausführung dessen zu treffen.“
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Ma B Na hie aus a a oon 16. d. M., eingegangenen Nachrichten überreichte die gestern ein- getroffene bulgarisheDeputation dem Fürsten Alexan- der heute die Aite seiner Erhebung auf den bulgarischen Fürstenthron. Mittags um 12 Uhr wurde der Fürst an der Spiße der Deputation von Sr. Majestät dem Kaiser
Al exander empfangen, wobei der Fürst in französischer | Sprache folgende Worte an den Kaiser richtete: „Nachdem ih | von der Deputation die Akte meiner Erhebung auf den bul- ;
garishen Thron empfangen habe, erachte ih es für meine erste Pflicht, Ew. Majestät als Befreier unseres Volkes meine Dankbarke.t auszusprechen.“ Die Deputation wurde hierauf zur Kaiserlichen Tafel gezogen.
S Sa Q S D Ste e
12. Armee-Corps trifff aus Burgas am 8./20. Mai hier ein. Der Rüczug der Truppen aus Rustshuk und Si- listria — über Reni nah Bender — begann am 29. April Ca
eia Sa G O S Ma Q R) Im RNepräsentantenhause fand heute, ohne vorherige Debatte, eine Abstimmung über die Frage: „Soll das Armeegeseß troß der Einwände des Präsidenten angennm- men werden?“ statt. Das Resultat war ein Parteivotum von 127 Stinmen für und 97 gegen die Annahme. Die Demokraten und Mitglieder dex Greenback-Partei stimmten dafür. Die Vorlage ist also verworfen, da sie niht die erforderliche Zweidrittel-Majorität erhalten hat.
— 14. Mai. Dex Senat hat mit 37 gegen 25 Stimmen eine Resolution zu Gunsten ver Zahlung der Pensionen mit den, bisher als Spezialfond für die Einlösung des kleinen
Papiergeldes reservirten, 10 000 000 Dollars Greenbackcks |
angenommen. — Das Comite des Repräsentantenhauses hat den Vorschlag, Rationen unter die leidenden Neger - Flüchtlinge in Kansas zu vertheilen, verworfen.
Der New-Yorker Korrespondent der „Daily News,“
berihtet Einzelnheiten über die Negerauswanderung |
von den Südstaaten nah Kansas. Die Bewegung scheint danach in der Zunahme begrissen zu sein. Man rech- net, daß 10000 Schwarze auf dem Wege nah Kansas durch St. Louis gekommen sind, und glaubt, daß ihre Zahl noch größer gewesen sein würde, wenn die Pflanzer sih weniger energisch gezeigt hätten. Unter den Flüchtlingen herrst große Noth, und es wurden im ganzen Norden Subskriptionen für dieselven veranstaltet. Einige der südlihen Zeitungen sprechen bereits die Befürhtung aus, daß die Negerauswanderung beim nächsten Census im Fahre 1880 zu einer Aenderung der gegenwärtigen Vertheilung der Mitglieder führen werde. Die Pflanzer fühlten sih allerorts beunruhigt. Es liegt auf der Hand, bemerkt der Korrespondent, daß die Unzufriedenheit unter den Schwarzen eine allgemeine ist, und es wird Nie mand überraschen, wenn die Bewegung, obgleich sie für den Augenblick sih auf Mississippi und Louisiana beschränkt, früher oder später sich auf die beiden Carolinas und Georgia er- strecken sollte.
Die Regierung hat gewisse Fndianer auf freien Fuß geseßt, und zwar in Folge einer Entscheidung des Bundes- gerihts von Nebraska, daß, in Gemäßheit der Verfassung, die Jndianer dieselben Rechte wie die Weißen besäßen, und daß 1hre zwangsweise Uebersiedelung von einem Distrikt nah dem anderen geseßwidrig sei. Die Regierung wird gegen diese Entsch idung bei dem obersten Gerichtshofe appelliren, da sie dieselbe als einen ernstlihen Schlag gegen ihre Fndianer- politik betrachtet.
= 10 Ma (V. D. V) Vas Neprasentantén= haus hat bis jeßt alle zu der Silberbill gestellten Amendements verworfen. Das Amendement, nah welchem das Gewicht für den Silberdollar auf 460 Grains festgesetzt werden soüte, wurde mit 124 gegen 52 Stimmen abgelehnt,
Süd-Amerika. (Allg. Corr.) Ueber den Verlauf des Krieges zwischen Peru und Chile wird aus Val- poraiso unter dem 19. April via Lissabon gemeldet: „Am N Get die Pee ane Sor ette Uto nZ und das Kanonenboot „Pilcomayo“ das chilenische Kanonenboot „Magallanes“ auf der Höhe von Loa an. Der Befehlshaber des „Magallanes“ meldet, daß er die perua- nischen Kriegsschiffe zurückgeschlagen habe, nachdem die „Union“ kampfunfähig gemacht worden sei. Die chilenische Panzer- Fregatte „Almirante Cochrane“ ist seitdem zu dem „Magallanes“ gestoßen. Die bolivianishen Truppen haben Atacama wieder genommen. Valparaiso wird ras befestigt. Hier eingegangenen Meldungen aus Jujuj, vom heutigen Datum, zufolge, ist der Präsident Daza an der Spive von 15 000 Mann bolivianicher \Truppen abmarschirt, um die Chilenen anzugreifen.“
Aus Santiago in Chile wird unterm 19. d. M. ge- meldet: „Troßdem die Deputirtenkammer einen Tadclsantrag gegen das Ministerium mit einer Majorität von 31 Stimmen verworfen hat, trat das Ministerium aus dem Amte, und es wurde ein neues Kabinet gebildet, das wie folgt zusammengeseßt ist: Señor Antonio Varas — Jnneres, Señor Santa Maria — Auswärtige Angelegenheiten, Señor «Forge Hunaens — Justiz, Señor Augusto Matta — Finanzen, General Basilio Urrutia — Krieg. — Eine Deputation ara u- canisher Häuptlinge hatte heute eine Audienz bei dem Präsidenten und erbot sih, ein Kontingent JFndianer zum Beistande Chiles zu stellen.“
Einer Meldung aus Callao zufolge, hat Señor Pierola der peruanischen Regierung telegraphisch seine Absicht kundgegeben, von Valparaiso nach Peru zu kommen, um scine Dienste zu ihrer Verfügung zu stellen. Die Regierung hat dieses Anerbieten angenommen.
Nr. 20 des Central «Blatts fir das Deuts Ge Rei ch“, herausgegeben im Reichskanzler-Amt, hat folgenden In- halt: Allgemeine Verwaltungssachen: Verbot einer ausländischen Druckschrift; — Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet. — Münz- und Bankwesen: Uebersicht über die Ausprägung von Neichs - Goldmünzen; — Goldankäufe der Reichsbank; — Uebersicht über die bis Ende April d. F. eingezogen?n Landesmünzen. — Finanz-
| wesen: Bekanntmachung, betreffend die Ausgabe von Schaßanweisun-
gen im Betrage von 16 000 000 4 — Zoll- und Steuerwesen: Nach- weisung der Einnahme an Wechselstempelsteuer im Monat April 1879; Personalnachrichten über Reichsbevollmäcbtigte und Stations- fontroleure; Erweiterung eines Kontrolbezirk8s; Befugniß einer Steuerstelle. — Heimathwesen: Zwei Erkenntnisse des Wundes8amts für das Heimathwesen. — Eisenbahnwesen : Eröffnung neucr Bahn- \streckcn und Stationen. — Marine und Schiffahrt: Ertheilung von GSlaggenattesteu.
— Die Nr. 32 des „Amtsblatts der Deutschen Reichs- Post- und Telegraphenverwaltung®" hat folgenden Inhalt: Verfügungen: vom 12, Mai 1879: Zeitungsverkehr mit Bayern ; vom 9. Mai 1879: Ansatz des einzuziehenden Beitcllgeldes auf der Rückseite der Briefe 2c. bz. Ablieferungsscheine; vom 10. Mai: Er- öffnung der Eisenbahn|\trecke Groß-Strehlitz-Tost; vom 12. Mai 1879: Cröffnung der Eisenbahn Coblenz- (S-aatébahnhof) Niederlahnstein ; vom 12. Mai 1879: Eröffnung der Eisenbahn Coblenz-Ehrang (Trier); vom 12. Mai 1879; Eröffnung der Eisenbahn Neustettin- Posen über Schneidemühl; vom 12. Mai 1879; Eröffnunz der Eisen- bahn Berlin-Sangerhausen.
Statistische Nachrichten.
Die Ergebnisse der deutschenGewerbezä“lung vom 1. Dezember 1875 sind in diesen Tagen vom Kaiserlichen sta- tistishen Amte in zwei starken Bänden soweit zur Veröffentlichung gebracht worden, als sie sich auf die Zahl der Betriebe, des Perso- nals und einiger Arbe’tsmaschinen in den einzelnen Gewerben und im Ganzen beziehen. Genauere Angaben über die Betriebs- und Personalverhältnisse und die Umtriebs- und Arbeitémaschinen in allen Gewerbebetrieben, welche m-hr als 5 Gehülfen beschäftigen, sollen in einem ähnlich umfangreihen Drukwerke in Kurzem nachfolgen.
Die vorliegende Bearbeitung enthält die Reichßvorschriften über die gewerbestatistische Aufnahme von 1875, die Darstellung des Ver- fahrens bei den früheren entsprechenden Erhebungen des Zollvereins von 1846 und 1861 und eine Erläuterung des für die Aufnahme von 1875 inne gehaltenen Berfahrens, sowohl bezüglih der vom Reiche für die gemeinsame Statistik aller deutshen Staaten ge- stellten Forderungen, als derjenigen Erweiterungen, welche die ein- e Staaten in verschiedener Weise für ihre Gebiete durchgeführt
aben.
Darauf werden \peziell für alle Staaten und ihre größeren BVer- waltungsbezirke, im Einzelnen für je 83 Abschnitte des Reiches, die 204 verschiedenen Arten von Gewerben nachgewiesen, welche die Neichsftatistik unterscheidet. KAußer den nöthigen Hauptzusammen- stellungen folgt dann noch eine besondere Ucbersiht der Werkstätten des Eisenbahn-, Post- und Telegraphenbetriebes.
Die gedachten 204 Gewerbs8arten umfassen die Kunst- und Han- dels8gärtnerei, die Fischerci, das Berg-, Hütten- und Sclinenwesen, die Industrie mit Einschluß des Bauwesens8, den Handel 11nd Verkehr und die (Frquickungs- und Beherbergung8gewerbe. Sie beziehen sich also nicht mit auf die Land- und Forstwirthschaft und die persönlichen Dienstleistungen, auch fiud die von der Militärverwaltung und der Verwaltung der Kriegêmarine betriebenen Anstalten gewerblicher Natur, der Eisenbahn-, Post- und LTelegraphenbetrieb als solcher, das Versicherungs8wesen, die Heilanstalten, der Gewerbcbetrieb der Aerzte aller Art, der Hebammen, des ärztlichen Hülfspersoaal8 und der Todtenbestattung, das Musikgewerbe. das Theatergewerbe und die Schaustellungen aller Art, der Gewerbebetrieb im Umherziehen und die Arbeiten in Besserungs- und Strafanstalten von der Ge- werbeauf:ahme ausgeschlossen worden.
In denjenigen Gewerbtarten, über welche die Erhebungen sich erstreckt baben, sind im Deutschen Reibe 2927 955 Gewerbebetriebe gezählt worden, welche mindesters eine Person ausschließlich oder doch hauptsächlih beschäftigten, und cußerdem 302 356 Betriebe derselben Kategorien, in welhen Personen nur nebenbec «arbeiten. Ju den erstgedachten 2 927 955 Betrieben waren am 1. Dezember 1875 6470630 Personen, darunter 1114619 weiblihe, beschäftigt. Unter diesem gewerblichen Perso:al waren 2412 184 Männer und 532 900 Frauen als Geschäftéleiter, 2521 477 Männer und 549 630 Frauen als Gehülfen und Arbeiter und 422350 männliche und 32 089 weiblicbe Lehrlinge thätig. Dabei wurden 531 270 Webstühle, 43 419 Wirk- und Strumpfstühle und 141 764 Nähmaschinen mit Trittbewegung gezählt. 2858 405 Haupt- und 287 711 Nebenbetriebe beschäftigien niht mehr als je 5 Gehülfen, und zwar die ersteren zusammen 4 159251 Personen ; 69550 Haupt- und 14 645 Neben- betriebe daaeger. jeder mehr als 5 Gehülfen, und die ersteren zu- sammen 2311 399 Personen.
— Nach dem Bericht über die Geburten und Sterbe- fälle in München und seinen einzelnen Bezirken während des I, Viertel¡ahres 1879 is die Einwohnerzahl Münchens für 1. Ja- nauar 1879 auf 230 000 festgesteUt. Daraus berechnet sich für das erste Vierteljahr 1879 bei einer Gesammtzahl der Lebendgeborenen von 2389 eine Gcburienziffer von 41,55 — bei einer Sterbefall8zahl von 1879 eine Sterblichkeitsziffer von 32,68. Die Vergleichsziffern sind fr Geburten im I. Vierteljahr 1878 42,27. für Sterblichkeit 37,78‘ im IV. Vierteljahr 1878 für G-butrten 39,64, für Sterkblich- keit 31,10; im Jahre 1878 für Geburten 40,57, für Sterblichkeit 34,11. Die Tagesdurchscnitts8zahl betrug für die Lebendgeborenen 26,54 — für die Gestorbenen 20,88, Die Vergleihszahlen sind für Lebendgeborene im 1, Vierteljahr 1878 26,06, für Gestorbene 23,30; im IV. Vierteljahr 1878 für Lebendgeborene 23,91, für Gestorhe e 18,76; im Jahre 1878 für Lebendgeborene 25,12, für Gestorbene 21,12.
Von je hundert Lebendgeboren des 1. Vierteljahr:8 waren 50,40 Knaben, 49,60 Mädchen, 71,75 ehelih, 28,25 außecehe!li, 90,54 von fatholischen, 1,38 von israelitischen, 8,04 von protestanti- schen, 9,04 von anderen Eltern bezw. Müttern. Todtgeboren waren 74 Kinder, auf je hundert 51,35 Knaben, 48,65 Mädchen, 63,51 ehe- liche. 36,49 außerehelihe. Von je hundert Geborenen waren 3,00 todtgeboren, von je hundert ehelichen 2,67, von je hundert außer- ehelichen 3,85. Zwillingsgeburten haben 29 stattgefunden und zwar 20 in und 9 außer der Ehe. In 16 Fällen waren beide Kinder männlichen, in 6 Fällen beide Kinder weiblichen, in 7 Fällen die Kinder gemischten Geschlechts. Davon waren 8 eheliche Kirder und 1 außerehelihes todtgeboren.
Kunst, Wissenschaft uud Literatur.
„Ergänzung zum Generalstabswerk 1866 und 1870— 1871, Biographien, Porträts und Facsimiles der Führer der deutschen Heere bis eiaschließlih der Führer einer Division in den Feldzügen von 1848, 1849, 1864, 1866 und 1870—71*“, (Kleinere revidirte Ausgabe des Werkes „Die Generale der deutschen Armee.) Sr. Majestät dem Kaiser und König Wilhelm gewidmet. Heraus- gegeben und redigirt von G. von Glasenapp. (Verlag der „Militaria“ Verlagsbuhhandlung für Militärliteratur [G. von Glasenapp] Berlin W., Blumenthalstraße 10). — Die Generalstabswerke über die Feldzüge 1866 und 1870/71 bringen selbstverständlih nur die Namen und Chargen der handelnden Personen ohne eine Charakteristik derselben oder weitere biographishe Angaben. Zu einer solcben Charakteristik liefert der Verfasser in dem vor- liegenden Werk das vollständige und geordnete biographische Material, den Rahmen, zu welchem die Beigabe der Porträts in Photoraphien als eine wünschenswerthe und für spätere Zeiten besonders werthvolle Vervollständigung erscheint. Der Zweck dieses Werkes ist demnach, cine biographische und bildliche Ergänzung zu den Generalstab8werken zu liefern. Se. Majestät der Kaiser und König haben die Widmung dieses Werkes anzunehmen geruht. Es werden die
Biographien, Porträts und Facsimiles von 140 Generalen aufge- nommen, und zwar aller Generale, die eine Division oder einen ent- sprechend größeren Truppenkörper vor dem Feinde führten, sowie die der gefallenen Generale. Das Werk bildet somit cine biographische Ruhmeshalle der Führer der deutschen Armee in den Feldzügen 1866 und 1870/71. Alle Biographien sind bis auf die neueste Zeit korrekt weitergeführt.
Das Werk erscheint in 14 Lieferungen mit je 10 Biographien und Porträts, in dem Format des Generalstabêwerkes. Die Verlags- handlung hat die besten Kräfte für die Porträt-Neproduktion gewonnen, nämlihch: Jos. Albert in München, Fr. Bruckmann in München, F. B. Obernetter in München, Robert Prager in Berlin, Noemmler und Jonas in Dresden; für den Holzschnitt: Professor L. Burger in Berlin. Auch die Auéstattung in Druck und Papier ift vor- züglih. Der Subskriptionspreis is für die Lieferung von 10 Porträts und Biographien (welche häufig mehrere Siiten nee af E e feaeelt G fut je ein Porträt und eine Biographie nur 50 H). Nach dem Erscheinen des fompleten Werkes tritt der Ladenpreis von 10 4 pro Lieferung ein, Allmonatlich erscheint eine Lieferung oder eine Doppelliefer1ng.
Die in einem dauerhaften sauberen Einbande vorliegend: 1. Lie- ferung enthäst auf 53 Blättern die Porträts mit Facsimiles und biographischen Daten: Sr. Majestät des Kaisers und Königs und der General-Feldmarschälle Prinz Carl von Preußen, Graf von Wran- gel, Friedri Carl, Prinz von Preußen, Friedrich Wilhelm, Kron- prinz des Deutschen Reiches und Kronprinz von Preußen, albrecht, Prinz von Preußen, Graf von Moltïe Albert, König von Sachsen, Graf von Noon, und Friedrih Franz, Großherzog von Medcklenburg- Schwerin.
— Der Deutsche Berein zur Verbreitung gemeinnütßiger Kennt- nisse in Prag hat eine neue Schrift herausgegeben: „Die Ober- fläche der Erde, einer volksverständlichen Geographie physischer Der E e Von S De Q Dielen Go On 184 Seiten. Verlag des Deutschen Vereines zur Ver- breitung gemeinnüßiger Kenntnisse in Prag. Preis 1 Fl[. L = 2 E Ce e Vei E 5, W.) Dieses populär gehaltene Lehrbuch berücksichtigt die großen naturwissenschaftlihhen Forschungen, welche die Wissenschaft der Geographie umgestaltet haben: es ist keine Aufführung von Namen und Zahlen, sondern eine lebensvelle Einführung in eine einheitlibdbe Auffassung der Gesammtheit aller Erscheinungen der Gr: oberfläche. Vei dem größeren Umfange, den eine solche Darfstel- lung annehmen mußte, sind Bölker und Staaten einem zweiten Theile vorbehalten, während der er\æœ die Erde als solche behandelt. Das Buch macht zuerst an einem Beispiele das Bild der Karte ver- ständlih und entwickelt, vom Einzelnen ausgehend, die Verhältnisse und Maße der Erdoberfläche. Es stellt dann die Thatsachen ¿usain- men, welch2 die Vorgänge der Erwärmung durch die Sonne, die LWärmevertheilung durch das Meer erklären, entœickelt die Geseke der Bewegung von Wasser und Luft Und führt so zum Verständniß der Meteorologie und Klimatologie. Denselben Weg sch{lägt die zweite Abtheilung ein, welche die Erd- theile und Länder lebendig schildert, wobei auf die klimatischen Ec- \cheinungen und die Berbreitung der Pflanzen und Thiere be'ondere MNücksiht genommen wird. Mitteleucopa, namentlich Deutschland und VDesterreich-Ungarn sind dabei besonders ausführlich behandelt worden. Die Abbildungen sind so gewöhlt, day sie nur besonders Charafkteristishes zur Anschauung bringen, oder, wie die Höhen- zusammenstellungen, der vergleichenden Vorstellung zu Hülfe kommen. Die Art der Darstellung il eine solche, daß das Bch {h trou seines wissenschaftlichen Jnhalts leicht uud angenehm liest.
— In den „Times“ wird die fast abenteuerlihe Geschichte der Entdeckung eines bisher unbekannten Kunstwerkes, das einem der größten Künstler der Renaissance in Italien zugeschrieben wird, berichtet. Es soll nämlich eine Arbeit des Floreatiners Do - natello (1386—1466), des realistishen Regenerators der Plastik in Italien, sein, welche erst jüngst entdeckt und von dem Kensington- Muserm in London erworben wurde. Der englische Kunstforscher Nobinson berichtet darüber in den „Times“: Das Werk ift ein Marmorsarkophag, an dessen Vorderseite die liegende Gestalt einer Heiligen und zwei Engelknaben mit Raunch- fässern in Relief dargestellt sind. Diese Reliefs sollen von außerordentlicher fünstlerisher Schönbeit sein und besonders die Gestalt der Heiligen in fehr flahem Relief wie auf den Marmor gemalt erscheinen. Robinson hatte vor einizen Monaten von einem Antiquitätenhändler in Venedig eine Photographie des Sark ophages erhalten und will auf den ersten Blick nicht blos den hohen Werth desselben, sondern sogar den Künstler selbst erkannt haben. Auf seine Veranlassung wurde das Objekt durch Vermitt- lung cines italienisben Kunsthändlers in London für das Kensi .gton- Museum um eine „verhältnißmäßig sehr kleine Summe“ erworben. Es ist fast unglaublich, wie ein solches Kunstwerk verloren gehen konnte. Der leßte Eigenthümer hatte den Sarkophag in Padua er- worben, wo derselbe in einem Garten oder Weinberge lag und wahrschein- lich schon seit zwei Jahrhunderten als Wassertrog diente, doch war die Seite mit den F'guren nach abwärts gekehrt, weshalb man im Laufe der Zeit dic Ex.stenz derselben vergessen hatte. Robinson glaubt anzunehmen, daß dieser Sarkophag die Gebeine der heiligen Justinc: umschloß und in der dieser Heiligen gewidmeten Kirche in Padua stand, wo Donatello zehn Jahre lang lebte und viele seiner Berke arbeitete. Als im Jahre 1627 der Chor der Kirche umge- baut wurde, rourden auch die Reste der Heiligen in einen andern, dem damaligen Geschhmack entsprechenden Sarkophag aus kostbharem Material gelegt, Donatelilo’'s Werk aber entfernt und verschleudert, bis es endlich nach dritthalbhundert Jahren wieder neu entdeckt weor- den ift.
Mün, 15 Mi Wie dle AUN S Lernimanit, hat Se. Majestät der König genehmigt, daß das Gemälde von (S D E G e e O P behalte des Staa!seigentkums in der Neuen Pinakothek zur öffentlichen Anschauung ausgestellt werde. — An Stelle des ver- storbenen Prefessocs Dr. Johannes Huber is der Professor ter Philosophie Dr. von Prantl zum Mitgliede des Kura toriums des Marimilianeums ernannt worden.
Paris, 15. Mai. Graf Ferdinand de Lasteyrie, Mik- glied der Akademie der Inschriften, ist gestorben. Seine Geschichte der Glasmalerei (1838—1858) œurde vom Institut mit dem Preise gekrönt. Seine zahlreihen anderen Schrift. n behandeln die mittel- alterlichen Kunstgewerbe, die moderne Malerkunst, die Pariser Bauten, scwie Vorschläge zur Hebung des Geschniacks und zur Förderung des Akerbaus (,Der Bauer, was er ist und was er sein sollte“).
Land- und Forstwirthschaft.
Auf Anregung und unter Vorsiß des General-Sekretärs Petersen aus Oldenburg ¡raten am Mittweh Abend im Lokale des Klubs der Landwirthe hierselbst etwa 50 der hervorra zendsten Land- wirthe aus allen Thcilen Deutschlands zusammen , um die Bildung einer „Deutschen Viehzuht- und Herdbuh-Gesellschaft* anzustreben. Es wurde zur Förderung dieses Zweckes ein Comité gebildet, welches den Auftrag erhielt, die einzelnen Viehzüchter, sowie die bestehenden lokalen Viehzucht, und Herdbuchvereine durcz Anregung unt Klarstellung der Ziele für die Bildung der erwähnten Gesellschaft zu gewinnen und den Statutenentwurf für dieselbe festzustellen. Das Comité soll alsdann möglihit bald ene allgemeine Versammlung der Interessenten zusammenberufen, zu der au Delegirte der land- wirthschaftlichen Central- un» Hauptvereine geladen nmnerden follen und in der der Statutenentwurf vorgelegt und über die Konstituirung der Gesellshoft Beschluß - gefaßt werden soll. Das Ziel der deutshen Viehzuht- und Herdbuchgekell- {aft soll die Hebung der deutshez Viehzucht sein. Dieses Ziel soll erreicht roerden durch Herausgabe eincs Hcrdbuches, dur Abhaltung von alljährlih wiederkehrenden wandernden BiehauL-