1879 / 123 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 28 May 1879 18:00:01 GMT) scan diff

sorium nicht definitiv werde, es träte dann also eine neue Veränderung ein mit allen Störungen des Verkehrs und den Nachtheilen, die durch eine Rückzahlung überhaupt nicht aus-

eclihen werden könnten. Die Konsumenten würden s{ließ- ih definitiv den E zu tragen haken, der Fmporteur aber werde eine Rückerstattung bekommen, die er eigentlih gar niht mehr verdiene. Was speziell die Sperre für Petroleum betreffe, so sc;eine ihm diese hon der Jahreszeit wegen am wenigsten angezeigt. Jeder sei gerade 1 - am wenigsten geneigt, sich mit Petroleum zu versehen, weil in dieser Jahreszeit am wenigsten wverkaust werde und weil das Petroleum durch das Lagern derartig leide und shwinde, daß eine Aufspeiherung an und für sih Nachtheile bringe. Was den Tabak betrefse, so mache der heute in der Kommission gefaßte Beshluß die Sperre über- flüssig. Weinzoll sei finanziell eine sehr zweifelhaste Ein- nahme, der höhere Weinzoll werde vor Allem die Fabrikation der Kunstweine befördern. Dem Kommissionsantrage stehe er für seine Person prinzipiell entgegen, weil derselbe das konsti- tutionelle Prinzip verlege. Was den Antrag Windthorst speziell anlange, schaffe gerade derselbe wegen seiner Allge- meinheit keinerlei Präjudiz für die demnächstige Abstimmung, und um ihn im Einzelnen für seine Partei annehmbar zu machen, habe er drei Amendements zu ihm gestellt. Zunächst erscheine es ihm nicht angezeigt, die wenn auch nur formelle Mitwirkung des Kaiscrs gegen die Anordnung des Reichskanzlers zurüdcktreten zu lassen, gerade in der gegenwärtigen Situation, wo die materielle Machtbesugniß, welche der Reichskanzler in seiner Person vereinige, in einer Weise in den Vordergrund treze, wie es in keiner Zeit in anderen Staaten bei einer einzelnen Person der Fall gewesen sei. Das Haus habe {on vielfa provisorische Anordnungen für zulässig erklärt, die ihrem Jnhalt nach in den Bereich der Geseßgebung fielen, da- bei aber stets die Unterschrift des Kaisers verlang ; er erinnere an die Geseße über die Verfälshung der Nahrungsmittel und die Verwaltung von Elsaß - Lothringen. Ein zweiter bedenk- liher Punkt im Windthorstschen Amendement sei der, daß jede zweite Abstimmung im Reichstage {hon ohne Weiteres der Regierung die Vollmacht geben würde, sofern es sich um Materialwaaren handele, den Zollsaß in Kreoft zu seßen. Wenn aber nach der Natur dcs Artikels die provisorische Jnkraft- seßung bei diesem nur unter bestimmten Kautelen im Fnteresse des legitimen Geschäfts genehmigt werden könne, dann habe bei dem Antrage Windthorst der Reichstag das nicht in der Hand. Bei dem Antrage Windthorst könne es auch vorkommen, daß man in der zweiten Abstimmung einen höheren Saß an- nähme, als die Regierung selbst verlange ; . dann sei die pro- visorishe Jnkraftscezung bedenklih, weil das Publikum auf den höheren Saß gar nicht vorbereitet gewesen sei. Dann fomme in Betracht, daß in Position 25 viele reine Finanz- zölle enthalten seien, aber auch Schußtzölle, und Alles, was gegen deren provisorische Fnkraftsezung spräche, greife hier auch Plaß. Er meine daher, der Reichstag müsse bei der zweiten Lesung, wenn er auch für solhe Zollerhebung stimme, doch die provisorishe Jnkraftseßung für einzelne Artikel aus der Position 25 herausnehmen können. Zu dem Zweck sei es nöthig, das Windthorstshe Amende- ment derart zu amendiren, daß man sage, die provisorische JInkraftsezung träte bei Genehmigung der Zollerhöhung und dann ein, wenn im Beschluß des Reichstages ausdrüdcklih auf diesen Paragraphen, den man heute mache, Bezug genommen werte. Was Roheisen betreffe, so seien die besonderen Kon- junkturen, auf die man Bezug nehme, nicht jeßt eingetreten. Das in England vorhandene Lager von Noheisen betrage nit, wie gesagt worden, 11/4 Millionen Tons, sondern 263 000 Tons, und diescr Bestand sei überhaupt nicht für Deutschland disponibel, denn in dem Augenblick, wo man niedrigcr verkaufe, vermehre fih auch die Nachfrage in anderen Ländern, auch in England selbst. Wenn nun auch nit fest- stehe, wie hoh der Roheisenzoll in dritter Lesung ausfalle, so habe man um so weniger Veranlassung, jeßt hon eine Sperre zu einem so hohen Saße eintreten zu lassen. Das könne man ih nicht verhehlen, wenn der Antrag von Wedell-Malchow noch wiederkehre, dann sei derselbe von vornherein ungünstig da- dur vräjudizirt, wenn jeßt schon ein Roheisenzoll, thatsächlich ein höherer Zoll, in Kraft träte.

Der Abg. Dr. Hammacher führte aus, er lege den höchsten Werth darauf, daß niht ohne Zustimmung des Reichstages Zölle auferleat werden könnten. Von diesem Standpunkte aus erscheine ihm die Regierungsvorlage noch besser, als die Vorschläge der Kommission. Der Antrag Windthorst habe nun die Garantien, welche der Kommissionzvorlage fehlten, am Besten formulirt. Was die Forderung des Abg. Richter anlange, daß die Verordnung durch den Kaiser unterzeichnet sein solle, so seien für ihn die Ausführungen des Herrn Ministers Hofmann maßgebend. Zudem sei ja auch die Vor- lage im Namen des Kaisers dem Hause überreiht worden, und da könne man sich wohl über die Bedenken des Abg. Richter beruhigen. Was die Angaben des Vorredners über den Eisenimport anlange, so seien dieselben total irrig. Wenn derselbe eine Ahnung hätte von der ungeheuren Einfuhr von Noheisen seit April d. F., würde er anders gesprochen haben. Nicht nur im FJnteresse der Reichsfinanzen, sondern au ganz besonders zum Schuße der {wer nothleidenden Fndustrie,

zur Neubelebung und Hebung derselben und im Fnteresse der

Arbeiter, welhen man Beschäftigung gewähren wolle, sei die Sperre von Roheisen dringend erforderlich.

Der Abz. Sonnemann {loß fich den Ausführungen des Abg. Richter an. Der Vorredner habe allerdings den Antrag Windthorst mit unterschrieben und es bleibe nur zweifelhaft, ob mehr aus Jnteresse für die konstitutionellen Garantien oder für das Roheisen; er nehme das leßtere an. Während des ersten Quartals 1879 seien nur 300 000 Centner mehr Roheisen als im gleichen Zeitraume des Vorjahres eingeführt worden. Dabei sei das Jahr 1878 ein abnormes in Bezug auf seine geringe Eiseneinfulr. Jn den ersten Quartolen der Jahre 1875 und 1877 sei bedeutend mehr Roheisen eingeführt als im ersten Quartal dieses Jahres. Für den Monat April dieses Jahres liege zwar die deutshe Einfuhr- statistik noch nicht vor, wohl aber die englishen Ausfuhr- listen. Danach seien nah Holland und Deutschland im Ganzen 30 000 Tons oder 600 000 Ctr. Roheiscn im Werthe von 1 200 000 M ausgeführt worden. Diese Quantität sei nicht exorbitant in einem Augenblicke, wo in Hinblick auf die Lage sich eine Reihe von Jndustrien, die englisc;es Roheisen be- dürften, verproviantiren müßten. Dennoch betrage sie nicht ein ane des jährlihen Bedarfes, das die deutschen Stahl- werke bedürften, wobei er die Gießereien 2c. außer Acht lasse. Jm Jnteresse der Eisenindustrie, die auf den englischen 7Fm- port angewiesen sei, bäte er die Worte „Roheisen“ zu streichen,

da durch Einsührung der Sperre auf Roheisen viele Fndustrie- zweige mit einem Schlage ruinirt würden.

Die Diskussion wurde geschlossen. Nach einigen persön- lihen Bemerkungen der Abgg. Richter (Hagen), von Kleist- Retow und Dr. Hammacher, rechtfertigte der Abg. von Benda als Berichterstatter der Kommission in einem kurzen Schluß- worte deren Anträge, worauf in der Abstimmung nah Ableh- nung sämmtlicher anderen Amendements §. 1 nah dem An- trage Windthorst-Hammacher unverändert genehmigt wurde.

In §8. 2 wurden die Worte: „falls sie niht einen ander- weiten Zeitpunkt bestimmt“ auf Antrag des Abg. Windthorst als überflüssig gestrichen.

Der Rest des Gesetzentwurfs wurde darauf unverändert und ohne weitere Debatte angenommen. Eine Anzahl von Petitionen wurde hierdurch für erledigt erklärt. ;

Das Haus ging nunmehr zur s der zweiten Berathung des Zolltarifs zur Position 13a. und c. (Holz) über.

Ju diesen Positionen lagen folgende Anträge vor:

1) des Abg. Grafen von Galen: in §. 13a. die Worte: „in Platten und Scheiben“ zu streichen;

9) des Abg. Eysoldt: der Position Nr. 13c. folgende Fassung zu geben: „1. roh oder blos mit der Axt vorgearbei- et Ta

3) des Abg. Richter (Meißen): in Nr. 13c. 2 den Zoll- saß von 0,25 A für 100 kg oder von 1,50 M4 für das Fest- meter auf 0,30 4 für 100 kg oder auf 1,80 6 für das Fest- meter zu erhöhen ; .

4) des Abg. Frhrn. von Lerchenfeld: 1) in Position 13 Litt, a. hinter: „Besen von Reisig“ einzuseßen: „Korbweiden ungeschält und geschält“; 2) in Position 13 Litt. c. 2 hinter: „Faßdauben und ähnliche Säg- oder Schnittwaaren“ hinzuzu- fügen: „geschälte Korbweiden, welche durch Hobeln oder Spal- ten vollständig für die Fabrikation fertig gestellt sind“;

5) des Abg. Udo Graf zu Stolberg: der Position 13e. folgende Anmerkung hinzuzufügen: „Bau- und Nußholz zur Verwendung beim Schiffsbau, seewärts. eingehend, frei“;

6) der Abgg. Dr. Delbrück und Dr. Roggemann: im Falle der Annahme der Position Nr. 13 Litt. c., derselben folgende Anmerkung hinzuzufügen: „Brenn- und Nußholz zur Verwendung beim Bau von Seeschiffen frei“;

7) der Abgg. Frhr. von Fürth und von Scalscha : 1) zu Nr. 13 Litt. c. 2 hinter dem Worte: „Schnittwaaren“ zuzuseßen die Worte: „auch ungeschälte Korbweiden und Reifenstäbe“ ; 3) zu Nr. 13 Litt. c. zuzuseßen: „3. Geschälte Korbweiden, welhe zur Fabrikation weiter niht vorbereitet sind, 100 kg 2,50 M“ ;

8) derx Abgg. Dr. Harnier, Dr. Bamberger und Gen. : im Falle der Annahme der Nr. 13e. 2 des Zolltarifs statt: „Faßdauben und ähnlihe Säg- oder Schnittwaaren“ zu schen: „gesägte oder geschnittene Faßdauben und ähnliche Säg- oder Schnittwaaren““.

Die Diskussion wurde über die Positionen a. und c. und sämmtliche dazu gesiellten Anträge eröffnet.

Beim Beginn der nachfolgenden Rede erschien der Reichskanzler im Saale.

Der Abg. Graf von Frankenberg erklärte, er müsse sih entschieden gegen die neulihen Ausführungen des Abg. Klüg- mann wenden. Einer Position gegenüber, von einer Bedeu- tung für das Jnteresse von Millionen, sei es dringend ge- boten, sich über alle Borbedingungen derselben klar zu werden, und zumal zu erwägen, wie weit die heimishe Produktion geschädigt sei, eventuell ob sie durch die neuen Bestimmungen geschädigt werden könne. Die Gegner des Holzzolles sagten nun, daß Deutschland nur 331/; Proz. des Konsums selbst produzire und 662/z Proz. dur Einfuhr erhalte. Wenn nun auch leider hierüber keine Enquête veranstaltet worden sei, cheine auf Grund feststehender Daten die Rehnung ganz gewiß niht richtig zu sein. Sei doch die Produktion von Nutholz in den bayerischen Staatsforsten von 27 auf 32 Proz. Nußzholz gestiegen, in Preußen von 25 auf 34 Proz. Jeden- falls ergebe sih hieraus, daß Deutschland mehr produziren fönne. Es stehe fest, so wendeten die Gegner ein, daß nur der Staat einen so ausgcdehnten Forstbesiß habe, daß der- selbe ausreihend Nuzßholz produziren könne, und nur wenige Großgrund- oder wie man sie jeßt lieber nenne, Latifundien- besißer, könnten noch Nutholz mit Erfolg produziren. Hier- aus werde gefolgert, daß der Holzzoll nur wenigen Latifun- dienbesigern zu Nuße kommen würde. Dagegen sci aber schon gestern nachgewiesen worden, daß die Hälfte alles Forstbesizes in Händen Privater sei. Von einer Agitation der Waldbesißer fönne wohl also füglih nicht die Rede sein, eher dürfte man von einer entgegengeseßten Agitation der Seestädte sprechen. Der Abg. Klügmann habe es gestern als eine Verschiebung der natürlihen Verhältnisse bezeihnet, wenn Mitteldeutschland Norddeutschland mit Holz versorge, statt daß man dasselbe über die Seestädte beziehe. Schlimmer sei der Freihandel wohl noch nie vertheidigt worden, als mit solher Argumentation. Und das in einer Zeit, wo in den preußischen Staatsforsten 1876 auf 77 2373000 m Holz unverkauft geblieben seien. Rechne er pro Meter auch nur 2 (6, so gebe das einen baaren Ausfall für die Staatskasse von 4700 000 4 Der ganze deutshe Wald möge einen Werth von 10 bis 12 Milliarden repräsentiren, um 50 Prozent aber, also fünf Milliarden ent- werthe ihn geradezu die ungeheure ausländishe Konkurrenz. Meist seien es deutsche Spekulanten, welche ungeheure Wälder im Auslande ankauften und dort die Waldungen oft auf ganze Quadrat neilen hin zerstörten. Die Kapitalien trügen dabei so folossale Zinsen, daß sich immer neue Spekulanten dazu fänden, namentlich Angesichts der unglücklihen Tacifpolitik der deutshen Eisen- bahnen. Hierzu komme noch, daß das österreichische Holz im Durchschnitt 30 Proz. weniger wiege als das solide deutsche Holz. Welcher kolossale Vortheil liege nun in dieser Gewichtsdifferenz bei Transitogütern, da Holz bckanntlih nah dem Gewichte versandt werde. Durch die neuen Zölle werde die ausländishe Konkurrenz niht absolut aus Deutschland hinausgedrängt werden, Oesterreih werde nah wie vor ge- zwungen bleiben, sein Holz durh Deutschland zu befördern, weil eben der Weg für das Holz s durch Deutsch- land führe und das Holz ein Artikel für den Weltmarkt fei. Deshalb werde auch das Ausland allein den Zoll zu tragen haben. Jn Bayern sei es Niemandem, auch dem S nicht gestattet, Wälder auszuroden, ähnliche Geseße hätten sich auch s{hon in anderen Staaten für die Erhaltung der Wälder nöthig gemacht. Als sein Freund, Graf Münster, in Derneburg in Hannover in seinem Parke einen Durch- blick nah der benachbarten Stadt hauen ließ, wobei er einen kleinen Theil seines Parkes niederlegen mußte, da habe der- selbe an einer andern Stelle einen neuen Wald anlegen

müssen, weil ihm nicht gestattet sei, an der Substanz seines Waldes etwas zu ändern. Die deutshen Waldbesißer auf den Bestand der deutshen Waldunzen lege er ja natürlich einen außerordentlihen Werth seien aber, wenn ihr Holz niht geshüßt werde, niht mehr im Stande, die Wälder fort- Erbibeit zu lassen. Die deutshen Wälder seien nun das edelste Erbtheil von den Vätern her, und man müsse dies Erbe achten und zu wahren suchen. Die Privatwaldbesißer hätten sih bisher noch nie beklagt, sie klagten niht über die staat: lihe Konkurrenz, wie etwa die Jndustrie über die Zuchthaus-

arbeit klage, aber lasse man die deutshen Wälder nicht ver- 4

loren gehen, denn wchin ein Land ohne genügende Wal- dungen komme, das wisse ein Jeder, der jemals seinen Fuß nah Spanien oder Griechenland gelegt habe.

__ Der Abg. Schlutow legte O t Verwahrung ein gegen die Aeußerung des Reichskanzlers in Betreff des Getreide- handels der Ostseeslädte; er theile dabei ganz die Auffassung des Abg. Niert; weil die Worte des Reichskanzlers einer starken Mißdeutung ausgeseßt gewesen seien, habe Redner ge-

glaubt, dieselben würden rihtig gcstellt werden; da dies be-

dauerlicherweise nicht geschehen sei, so lege er, Redner, no- mals Verwahrung gegen eine derartige Verurtheilung eines legitimen Handels ein. Wenn eine solche Auffassung vom Handel im Hause herrschend bleiben sollte, so würde dies eine Entfremdung der Berufsklassen der Landwirthschaft, der FJn- dustrie und des Handels, die gemeinsame FJnteressen ver- folgen müßten, untereinander erzeugen, und wer die Früchte dieser Saat ernten werde, brauhe er niht erst auszuführen. Redner bemerkte in Bezug auf den Holz:oll, daß die Motive nihts davon erwähnten, daß bei dem früheren Zoll die östlihen Provinzen niedrigere Säge hätten. Der Kommissarius des Bundesraths habe seine Verwunderung darüber ausgesprochen, daß nach Aufhebung der Holzzölle keine wesentlih freudige Erregung und kein be- merkenswerth günstiger Einfluß auf den Holzhandel ra gel: tend gemacht habe. Aber es sei doch ein großer Unterschied, ob ein Zoll falle, oder ob eine neue und {were Belästigung durch einen neuen Zoll erst geschaffen werden solle. Sehr nachtheilig sei aber, daß hartes und weiches Holz glei ver- zollt werden solle. Weiches Holz sei werthlos und diene nur dazu, das harte zu tragen; man sollte es also ganz freilassen als Schiffsgefäß; es bleibe dem Händler nichts übrig, als den Zoll für das weiche Holz mit auf den Preis des harten zu \hlagen, welches dann nicht um 2, sondern sogar um 4 Proz. theurer werde. Eine solche verhindere die Konkurrenz auf dem Weltmarkte in London, den Shweden, Norwegen und Britisch-Amerika zu 90 Prozent mit Holz versorgten, Deutschland nur mit 8—10 Prozent. Ganz ruinirt würde der Holzhandel vielleicht niht werden, aber in Folge dieses Schlages langsam hinsiechen und die deutschen Holzhäfen würden ihre Bedeutung verlieren. Der Produzent könne den Zoll nicht zahlen, der ihm gezahlte Preis sei hon so niedrig, daß der ganze Werth des Holzes eigentlich nur in den darauf ruhenden Arbeitslöhnen bestehe. Der Zoll werde die aus Galizien kommenden weichen Hölzer abhalten; in Folge dessen würden dort mehr Sägemühlen enistchen, die das Holz zu Brettern schneiden und durch Schlesien nah Deutschland fahren würden. Die Interessen Shhlesiens und der Dfstsceprovinzen seien also gemeinsame. Der Holzhandel lasse bedeutende Summen im Lande, Arbeitslöhne, Gehälter, Transportkosten, Kaufmanns- und Agentenverdienst, die Rhederei der Ostsee sei auf denselben angewiesen ; vielleiht würden die deutschen Schiffe auch von Libau und Riga aus verfrachtet werden können, so lange die russishe Regierung gegenüber den deut- {hen Kampfzöllen nicht zu Repressalien greife, denn wie es in den Wald tineinschalle, so schalle es auch heraus. Nur die im Auslande Wälder besißenden Händler sollten gegen den Holzzoll agitiren. Jn Stettin sei nur ein Händler, der in Polen einen Wald besiße, alle anderen hätten das aufgegeben, weil sie keine Seide dabei gesponnen hätten. Das Holz komme vornehmlih aus den Gouvernements Volhynien, Minsk und Kiew, von wo der Transport nah Danzig und Memel eben- soweit sei als nah Riga, da das Holz nur den Wasser- weg benutzen könne. Memel habe nur deshalb noh den Vorrang in der Konkurrenz behauptet, weil sein Hafen länger eisfrei sei. Das Holz habe aber durchaus niht nöthig, die Durchfuhr dur Deutschland zu nehmen. Memel vorzüglich werde, weil es ohne Hinterland sei, besonders zu leiden haben. Die Verzol- lung werde die größten Schwierigkeiten haben, da die Frachten zu gleicher Zeit ankämen und schnell abgefertigt werden müßten, damit nicht das zu hohe oder zu flache Wasser sie in Gefahr bringe. Die Eichen seien durh Fichten und Tannen zu Flößen verbunden, sie könnten also nicht gezählt und vermessen wer- den, weil man sie kaum sehe. Hoffentlih werde die Regierung für den Transitverkehr sorgen, allein dessen Kontrole sei eine \hwierige Aufgabe. Ein Zollbeamter könne ebensowenig einen Holztransport beaufsihtigen, als er einer Biene fort- während auf ihren Flügen folgen könne. Redner bat drin- gend um die Ablehnung des Zolles.

Hierauf ergriff der Reichskanzler Fürst von Bismarck das Wort :

Fch würde in so vorgerückter Stunde nicht das Wort ergreifen, wenn der Herr Redncr nicht wiederholt auf meine Person und meine Aeußerungen Bezug genommen hätte, obshon ih ia dieser Debatte meinerseits noch gar nicht das Wort ergriffen und gar nicht ge- \sprochen habe. h ; ; : ;

Der Herr Redner “at zurückgegriffen in die Debatte über die Getreidezölle und meine Aeußerungen von damals; ich will ihm auf dieses Gebiet nicht folgen, sondern mi lediglih an das Holz halten, b-i dem wir uns augenblicklich befinden, und da der Reihe na, wie ih sie mir notirt habe, einige der Einwendungen und Angaben be- antworten, die der Herr Vorredner gegen die Vorlage gemacht hat, us Einiges, was ich für unrichtig darin halte, richtig zu stellen uen. ;

Was zunächst seine Beschwerde darüber anbelangt, daß die wei- chen und die harten Hölzer gleih hoch verzollt würden, so hatten wir geglaubt, daß die Herren Holzhändler in dem Herunterseßen des Zolles auf harte Hölzer die Konzession wohl erkennen würden, die wir damit machen wollten. Wir haben den mitileren Dur(schnitt zwischen weichen und harten Hölzern von früher gewählt, um gerade die Zählung, die Abfertigung zu erleihtern. Was Sie an den wei- chen Hölzern mehr zu verzollen haben, haben sie an den harten wen!i- ger, und nah den Auseiaandersegungen des Herrn Vorredners, wel- cer sachfkundig ist, muß man ja annehmen, daß die harten Hölzer beim Fluß- und Seeverkehr und dem Export nah England ihnen die Haupt- sache bilden und die weihen Hölzer blos zur Verkoppelung, um der mangelnden Schwimmkraft der harten aufzuhelfen, benußt werden. Es ist hiermit eine Konzession beabsihtigt. Sollten die Herren wünschen, daß auf die weihen Hölzer ein niedrigerer Zoll wie der vorgeschlagene geseßt würde, so müßte die Regierung si vorbehalten, den auf die harten Hölzer ursprünglich bestandenen au wieder her-

Vertheuerung Y

dern sind auf den Wassertransport absolut angewiesen, und deshalb | das heißt zu dem, was kleinere Jahrringe hat, wenn haben sie eine Zwangsroute, nothwendig nach unseren Häfen hin | sie das wohlfeiler kaufen, so ist das eben auch für und können diese Bahn nur insoweit verlassen, als sie nach ihrer | den Käufer eine Ueberrashung, ich will auch hier nicht sagen geographischen Vertheilung überhaupt zum Dünagebiet und nit zum | Täuschung, wo er später dahinterkommt, daß es sich nicht so lange obern Dnieper-, Bug- oder Memelgebiet hin gravitiren, und selbst die | hält, wie die heimische gute Kiefer, die ja überhaupt das beste Nuß- sehr waldreichen Gegenden der Wilia werden doch auch dem Strom | holz ist, was es giebt. Und wenn namentlich bei unseren Behörden folgen aus der Memel herunter und werden riht nach der Düna, in | häufig Werth darauf gelegt wird, amerikanisches Holz, Pith Pine, deren nächsten Nähe sie entspringt, übergehen können. wäre besser, dauerhafter, o begreife ih nicht, wo sie das erprobt Der Herr Vorredner hat dann den dringenden Wunsch ausge- | haben. Wir haben von unsern Eichen und Kiefern in den Dächern sprochen, wir möchten mit mehr Einigkeit und weniger Schärfe dis- | alter Häuser, Kirchen und Rathhäuser den Beweis von 200, 300, 1 futiren; j1, meine Herren, die Schärfe kommt daher, daß Behaup- | 500, 600 Jahren in den alten Kirchendächern, wie ih unser heimi- ziehen könnte, als ob diese Herren deutsches Holz verführen | tungen aufgestellt und von der Oeffentlichkeit accentuirt werden als | {es deutsches Holz hält, aber von Pith Pine weiß Niemand, ob es und verkauften, und als ob das deutsche Holz durch ihre Ver- | ganz sichere, die der andern Seite unbegründet erscheinen, und denen | 10 Jahre dauert oder niht, ob es namentlich bei seinem Harzreich- mittlung einen Absaß fände, als ob die 89/0, mit denen sie am | der Andere dann aus seiner Ueberzeugung als unbegründet wider- | thum bei allen Trockenbauten nicht eine sehr gefährlihe Qualität Londoner Markt betheiligt sind, aus deutshem Holz beständen. Nah | spriht. Im Uebrigen sachlich ift das ja eine Angelegenheit, die uns | hat, nämlich die, daß kein Firniß diesen Harzreihthum abhält, unter dieser Richtung hin sind die Herren eher russishe Holzhändler als | politis nicht erregen sollte, aber es ist; ein altes Sprüchwort, daß | der Sonne, in der Wärme auszushwißen und auf diese Weise den deutsche, sie sind in ihrer Eigenschaft als Landsleute uns ja immer | in Geldsachen die Gemüthlichkeit aufhört, und daß hier eine Geld- Sünh illuforisch zu machen, den der Firniß bilden soll. willkommen, und wir freuen uns, wenn sie am russishen Holz etwas | frage für den einen oder den andern Theil der Unterthanen vorliegt, wo iele Sachen sind sehr leiht Einem einzureden. Jemand, der verdienen; aber deutsche Holzhändler in dem Sinne, daß | die Geldlast und die Geldvortheile nach Ansicht der verbündeten Re- | eine große Menge Pithch Pine gekauft hat, weiß einen Baubeamten sie deutsche Produkte exportiren —, den Ruhm kann ic | gierungen etwas gleicher vertheilt werden follen, als sie in den leßten | zu finden, der sagt, dies ist das Beste, und der Baubeamte weiß ihnen doch nicht zugestehen. Diese nationale Seite der Fnfzia Jahren vertheilt gewesen sind. Auch das finanzielle Jnter- | einen Verwaltungsbeamten zu finden, der auf fein Urtheil hört, und Sache sollten sie lieber nicht berühren, denn fie erinnern esse habe ih ja oft hervorgehoben, aber mögen Sie daraus, daß ih | die Behörde stellt ein Attest aus, ohne geprüft zu haben, Pith Pine uns daran, daß wir mit Schmerzen schen, wie unsere einheimischen | es oft hervorhebe, doch niht \chließen, daß dabei das Reich in | sei besser. Und dies ist bei dem geringen Verbrauch der Behörden Eisenbahnen, - die zum großen Theil mit dem Gelde der Steuer- | erster Linie interessirt sei. Das Reich erhält, wenn Sie die | noch lange nicht so übel in der Wirkung, als das Beispiel ist. Alle pflichtigen, jedenfalls mit dem Gelde der Deutschen gebaut sind, Ver- | Finanzzölle nicht bewilligen, doch sein Geld; für das Reich | Unternehmer glauben dann, die Behörden finden es und es muß fehréanstalten des Auslandes geworden sind, die hauptsächlich zum | ist es einerlei. ob die Einkünfte, die wir haben, aus den Matrikular- | also feiner, besser, jedenfalls auétländischer sein, als unser Holz. Nutzen unserer auétländischen Nachbarn, viel weniger zum Nußen der | beiträgen, also aus der Grund- und Klassensteuer der Einzelstaaten, Diese „vorübergehenden“ Quantitäten, die in Deutschland blei- inländischen, deutshen Produktion dienen. Sie erinnern uns ferner | kommen oder aus den Zöllen des Reichs, das sicht man dem Thaler | ben, ih verstehe das nicht, wenn sie vorübergehen, so bleiben sie daran, was wir ja geographisch nicht ändern können, daß unsere | niht mehr an, wenn er in die Reichskasse kommt; es is vielmehr | eben nicht, aber ganz sicher ist, daß sie zum meisten Theil bleiben ; deutshen Seestädte vermöge der Wendung, die das Geschäft ge- | nur im Interesse der einzelnen Staaten und der Regierungen, | sie gehen durch den Thorner Grenzpaß nach dem Bromberger Kanal nommen hat, wesentlich zu Emporien des östlichen Auslandes ge- daß ih die Finanzfrage so oft accentuire, daß ih die Fianz- | hinauf, und gelangen durch den Genthiner Kanal bis nach Magde- worden sind und mit den Produkten unserer ausländishen Nachbarn, | frage so hervorhebe. Deshalb kann ich auch die Hoffnung | burg, und dort ist ein Hauptemporium, gegen welches z B. die Harz- welche so glücklich gewesen sind, ihre Aufmcrksamkeit auf sich zu | nit unterdrücken, daß ih in der_ dritten Lesung eine festere | hôlzer eine unserer waldreihsten Provinzen niht mehr auf- ziehen, bei uns durchfahren und für die Produzerten der gleichartigen | und entshlossenere Unterstüßung von Seiten der Finanz-Minister der | fommen können, namentlich weil auch dort die Behörden Zeugnisse deutshen Produkte nur einen Blick kühlen Mitleids haben geçen- | ein:elnen Staaten in dieser Frage haben werde, denn ih als Reichs- | ausstellen, das ausländische Holz sei besser, das böhmische sei besser, über dem Vortheil, den sie an dem auétländishen Holz machen. kanzler bin zu leiht zu desinteressiren, wie ih s{on bemerkt habe, | was eine baare Unwahrheit ist, denn das böhmische wächst auch auf Wenn der Herr Vorredner davon gesprochen hat, daß viele Ar- da das Reich dur die Verfassung fo glückli situirt ist, daß die | besserem Boden, wie die märkische Kiefer, Jedermann weiß, daß es kein beiter beim Flößen und bei der sonstigen Behandlung des Holzes ihr | Anderen sich bemühen müssen, die Herren Finanz-Minister der ein- | besseres und zäheres Bauholz und auch früher war im ganzen Brod fänden, so glaube i, wird das immer auch bei Annahme des | zelnen Staaten, wo sie das Geld auftreiben, das als Matrikalar- Holzhandel darüber kein Zweifel giebt als die Kiefer aus dem Zolls der Fall bleiben. Jch möchte ihn aber doch bitten, eine ver- | beitrag abzuführen ist, und meine Bemühungen sind ja durch mäßige | Oder- und Elbegiebt, da kommt keine Fichte und keine Tanne dagegen. gleichende Statistik darüber anzustellen, welche Masse von Arbeitern | und abgenußte Kräfte begrenzt, und es wird der Moment kommen, Also ich muß bestreiten, daß das meist Transit ist, denn das in den inländishen Wäldern brodlos geworden ift dadur, daß diese | wo ich meinerseits den Karren nicht weiter den Berg hinaufschieben | Hauptquantum bleibt im Lande und drückt entweder den Absaßz inländishen Wälder niht mehr rentabel sind und den früheren Ab- kann, wenn ih nicht entshlossenen Beistand habe. Nord- und Süddeutschlands nah Frankreih und Belgien, oder drückt say niht mehr haben. Ih habe dabei namentlich die Provinz Der Herr Vorredner hat gesagt, die russishen Waldbesiger | den Absaß im Julande und die Waldverwüstung, die daraus \{ließ- Stlesien im Sinne, wo durch die \{chlesishen Wälder der Länge nah | würden, wenn man diesen Zoll, so_minim er au ist er beträgt | lih bei uns entstehen muß, wenn der Wald keinen Ertcag mehr die österreichischen geschnittenen Rd dur{fahren vor d:n Augen | ja, wenn ih den Festmeter weiches Holz zu 20 Æ Werth rechne, und | giebt, hat Graf von Frankenberg s{on vorhin nachgewiesen. der brodlosen Arbeiter, die früher in den \{lesishen Wäldern eine | den Festmeter hartes Holz zu 30 4, was ungefähr 6 bis 10 Sgr. Ich will nur noch hinzufügen, wie es kommen wird: Der Wald- reichliche, tägliche, ihnen angenehme und vom Vater auf den Sohn | auf den Kubikfuß M von beiden Sorten sein würde, nur 2 bis | besißer wird sein Holz zwar noch verkaufen, er wird aber keine vererbende Beschäftigung fanden, zum größten Theil als Holzhauer | 3%/9 des Werths. Aber daß der rufssishe Waldbesißer unter Um- Schonung mehr anlegen, weil er sih sagt, dies ist keine rentable und als Beaufsichtiger der ganzen Entwickelung, die mit der Ver- | ständen auch dieses Opfer noch bringen wird, das geht mir daraus | Anlage mehr, und der Wald wird Einen Ümtrieb noch haben und werthung des Holzes verbunden ist, als Sägemüller, aber zum ebenso | hervor, daß die Preise, die unsere Holzhändler dort für Wälder von | wenn der zu Ende ist, wird er eine Wüste und Sandfläche fein, die großen Theil au als Unternehmer im Kleinen für den Transport, | gleichartigem Bestande zahlen, je nah der Verlegenheit des Besizers, | dem Lande schadet, anstatt ein Vortheil für das Land zu sein. Ich der innerhalb unserer Wälder nah den Schneidemühlen und Bahn- | je nach dem Leichtsinn des Besitzers, je nah scinem Geldbedürfniß | glaube, ein Forfstbesiger, welher genau rehaen wollte, der wird über- höfen hin stattfindet. Alle diese kleinen Leute, die ein Pferd im | außerordentli verschieden sind; es werden Quadratmeilen zu haupt keinen Wald mehr anlegen, wenn er kein besonderes p-etium Sommer auf ihrem Acker beschäftigen, im Wintcc aber gar keine | 100 000 Rubel ausgeholzt, es werden Quadratmeilen zu 5000 Rubel affectionis dafür hat; es giebt ja Gott sei Dank noch solche _Holz- Beschäftigung für das Pferd haben, die verdienten erheblihes Geld | gehandelt und zu 10000 Rubel, und es haben Holzhändler, mit | narren in Deutschland, und zu denen gehöre ih felbst, die Freude den ganzen Winter hindi. rch mit den Holzfuhren, die in geshäfts- | denen ih darüber spra, und die ih nah dem Preise der Shwelle | haben am Wachsthum des Waldes, ohne si die Kosten Zins auf freie Zeit fielen, und diese Leute haben ihre Pferde abschaffen müssen, | oder anderer cinzelner Hölzer fragte, mir gesazt: das können wir im | Zins zu berechnen, aber wenn e nicht mchr lohnt, Holz zu ziehen, weil sie sie im Winter niht mehr ernähren können. Und diese | Einzelnen nicht berechnen, das erfahren wir, wenn wir im folgenden | so wird und muß der Wald verfallen, sie haben keinen Zwang auf \chlesishen Wälder, die sonst von Arkeitern wie ein Ameisenhaufen | Jahre oder in zwei Jahren die Nechnung aufmachen, da kommen wir | die menshliche Natur, um den Wiederaufbau des abzeholzten Waldes wimmelten sind todt und still, niht blos zum Kummer des leitenden | dahinter, wie das abgewickelte Geschäft war, aber im Augenublick | zu erzwingen. M L , Oberförsters oder des Privatbesiters, sondern namentli zur drücken- | kann ih feine Auskunft darüber geben, welhen Bruchtheil eines Dann sagte der Herr Vorredner in Bezug auf die Zollabferti- den Sorge für die Armenpflege und für die Arbeiter, die früher zu | Pfennigs eine Schwelle auf die Quadratmeile Wald kostet. Also im | gung, daß die „Negister {wer verwendbar wären. Ja bei unserer Hunderttausenden in allen jeßt ertraglosen inländishen Wäldern | Einzelnen auf die Schwelle wird der russische Besißer nichts nach- | ganzen Zoll- und Skeuerverwaltung da ist ia bisher allerdings die ihre Nahrung fanden, deren Zahl doch ganz anders ins Gewicht fällt, | lassen, aber auf die Quadratmeile kann er statt 100 000 Rubel | Voraussegung, daß Jeder, mit dem der Fiskus zu thun haf, ein als die Zahl der Floßarbeit.r, die zum großen Theil, wir kennen ja | 50 000 Rubel nehmen oder 30 000 oder 5090; das werden die Herren | Dieb ist, bis er das Gegentheil beweist, und bevor der Beweis nicht alle die Flissaen, Autländer sind und an der Spiße gewöhnlich | mit der Geschicklichkeit, die sie in den Verhandlungen mit den | geführt wird, ist es besser, ihn von Hause aus als solchen zu behan- einen Regime: ter haben, der unserer Nationalität angehört. dortigen Waldbesißern gezeigt haben, sehr bald ermitteln. Z deln, damit man durch Borsicht jede Schädigung des Fiskus verhin- Der Herr Vorredner sagte, cs sei nicht richtig, daß das russische Der Holzzoll; gerade weil das: Holz gebunden ist an dieszn | dert. Dieser alte fiskalische Zug zieh! sich Je Jahrhunderten durch Holz, wenn es überhaupt heraus will, bei uns dur muß. Er hat Wa'erweg, eignet sih Rußland gegenüber ganz vorzüglich zu einem | unsere ganze Zollgeseßggebung. Auf die Cristenz ehrlicher Leute dabei Angaben gemacht, die ih ja in ihrer Richtigkeit nicht alle | Kampfzoll, und ih bitte den Herrn Vorredner doch zu glauben, daß | im Lande : rehnet die Zollgeseßgebung überhaupt niht. Ic prüfen kann; aber die eine, die er machte in Bezug auf den Absatz, | die verbündeten Regierungen in dieser Beziehung, wo es sich um halte diese Vorausseßung für niht zutreffend, nämlich wenn man den Dnieper entlang über Cherson, da wird er doch nur Anklang | die Pflege und die Wohlfahrt DeuRchlands handelt, niht von der- falshe Konnaissements und Register unter Strafe stellt als Betrug, finden bei Leuten, die den Dniepec nit kennen. Es ist mögli, daß | jenigen Shüchternheit beseelt sind, die befürchtet, es könnte, wie er | fobald sih dies beim Auéladen auéweist, so glaube i, kann man kleine Quantitäten Brennhelz den Dnieper über die. Wasserfälle weg | sagt, aus dem Walde fo herausfhreien, als wie man hineinshreit das Hauptgewicht auf die Register legen, die jeden Transport beglei- hinabgeflößt werden können, aber wie die künsllih verbundenen Flöße | und es würden wieder Kampfzölle gegen uns gebraucht werden. Unser ten müssen, wo die Stücke numerirt sein müssen, und der Kaufmann von großen Nußhölzern diese Wasserfälle und Strcmschnellen her- | ganzer Holzzol is schon nichts eine Repressalie, Unsere | weiß genau, wieviel abgefertigt sind. Das is also so außerordentli untergebracht werden sollen, das weiß ich nit, die würden in Trüm- Nachbarn, Rußland und Oesterreich, haben alle Repressalien längst \{chwierig nicht, und es ist doch in früheren Zeiten der Zoll erhoben mern ankommen, und da würde von einem irgend wie rentablen | vorweg genommen ; was bleibt ihnen übrig? Sie haben seit einem worden, ohne den Handel erheblich belästigt zu haben. uE Os der Handel mit Nußholz nicht mehr die Rede sein können. Also mit | halben Jahrhundert die höchsten Zölle, die möglich sind, vorweg ge- | Herr Borredner sagte von der Benußung des Augen Î 8, e solchen Aussichten darf der Herr Vorredner uns nicht zu ängstigen | nommen, förmlih Prohibitivzölle, und wenn man einmal durch Pro- | an der Zollstätte so wichlig wäre y an man nicht \ch{nel versuchen ; der Dnieper hat für den großen Holzhandel und für die | hibitivzölle abgeschlossen ist, dann ist mehr nit thunlich; es ist | genug mit der Abfertigung vorgehen könnke, wei inzwischen Hochwasser großen Flöße keine andere Mündung als na Norden, seinem Strom | gerade so, wie Jener sagte beim Schrotverkauf: dieses shießt | kommen oder das Wasser si verlaufen könnte, “E E entgegen dur die Sümpfe und Kanäle, die ihn verbinden nicht blos | nochþ tôdter! so ist es auch bei den bestehenden Prohibitivzöllen | ehe das Wasser der Weichsel bei A e M M ° mit dem Niemen, sondern aub nah der Wechselseite mit dem Bug. | anwendbar; wir sind ausgeschlossen, können noch ausgeschlossener kommen alles Holz der Welt verzollt haben. Gs sin A: E eine Was zum Dünagebiet gehört, das geht hon jeßt die Düna her- | niht werden. Der Herr Vorredner sagte ferner, daß er wohl zu- | Bäche und Kanäle, wie im oberen E in Rußlan H a mag unter, und was da zu flößen ist denn es wäre ja sehr wunderbar, | geben wolle, daß vorübergehend einige Quantitäten Holz in Deutsch- | die Wassernoth oder Hochwasser aufhalten und anang lea A wenn man Holz, was im Dünagebiet liegt, nun auf das Niemen- | land geblieben wären, die Hauptsahe wäre aber der Transit. Ja, | Aber sind sie bei Shmaleningken oder G E TE U en gebiet oder auf das Weichselgebiet im Landwege übertragen wollte, | von dem Standpunkt des Vertreters des Seehandels mag ihm der | großen Zollpäfsen der Memel undz der Weichsel oder E nur ay um es anderwärts zu flößen also das fällt ganz außerhalb unserer | ganze Verkehr im Binnenlande entgangen sein. Was in Stettin | der Warthe, dann will ih zwar nicht sagen, daß die Sache Zei Berechnung E und Danzig ausgeht, das mag ja wesentlih Transit sein, denn hätte, im Gegentheil, ich glaube, der Handel muß \chnell gefördert Jch freue mich, daß der Herr Vorredner nicht das alte Schreck- | die shönen Zeiten, wo man in Steltin die inländischen Hölzer, die | werden, und es werden sich Mittel finden lassen, den Holzzoll schnell bild für den Holzhandel wieder aufgewärmt hat, von dem Umweg | im Odergebiet wuchsen, exportirt hat, sind vorbei, Ie find V ara B M E Le Maire S A g n Me i er d ; ü 7 i î in, ) e P O Eee aue N VloS auf f fta Rono m phöher beschränkt hat Wie Pambires Lun P o Ee GE uiserer Hanphsccitidis, Herren, über zwei Prozent des Geschäfts können diese Schwierig- Lu B Si afte b e dée (6 b SuEie \{wimmen aber | Emporien für das Ausland, für Oesterreih und Rußland geworden | keiten sich immer nicht belaufen, und sie werdea vorziehen, den Zoll die aber bow quG auf de gro b Pei “ris h us dem | zu sein und ihr ganzes Geschik und ihren Handel immer mehr von | sU bezahlen, dann sind sie aller Plackereien überhoben, und können die großen Hölzer lassen sih ja gar nichk, _erauêneqmen. ‘que dem gans L f d imisch mit dem Holz manipuliren, wie sie wollen. Und sie sollten do Strome, und wer die Ufer von Kowno kennt, wo die Hölzer 100 bis | den dortigen Zuständen abhängig zu fühlen als von den heimischen e s des Kaisers ist und einen 150 Fuß heraufzushaffen scin würden, wird zugeben, daß die Flöße | deutschen, und wir können ja nicht erwarten, daß sie freiwillig unser Holz auch vom Holz dem Kaiser geben, was des Kaisers tk un durch diese Arbeit selbst {on entwerthet werden würden. LUie | kaufen, wenn sie doch, wie Herr von Frankenberg sehr richtig be- großen Hölzer sind nicht einmal auf den Eisenbahnen fahrbar, son- * mexskte, das grobe Holz im Gegensaß zu dem feinen Holz,

zustellen. Wir glaubten aber, daß das im Interesse ter Abfertigung gerade günstiger ist, daß nicht untersucht wird, was weiches, was hartes

olz ist, wie ja 3. B. nach dem altcn preußischen Zollgebrauch die Poihe zum weichen Holze gerechnet wurde, während fie sonst na der Forstterminologie gewöhnlich zum harten zählt. Indessen kommt das ja hiec nit in Betracht, weil das Buchenholz ja wenig importirt

ird. E Der Herr Vorredner hat dann mit besonderer Emphase die deutsche Nationalität des Holzhandels betont, er \sprach von dem deutshen ‘Holzhandel, von deutschen Holzhändlern, und ih möchte da den Schlüfsen entgegentreten, die ein Laie daraus

kleinen Zoll für ihn übrig haben! Hierauf vertagte sich das Haus um 43/4 Uhr.

E 4ER E I I R T O D PAOII I K P I A R CAE L E B T I E ua E taa S [32 aae R T ir E Preuß | Deffentlicher Anzeig ér. Pa nehmen an1 die Annoncen-Expeditionen des

Staats-Anzeiger, vas Central-Handelsregister und das „Juvalidendauk“, Rudolf Mosse, Haasenstein Yostblatt nimmt an: die Königliche Expedition & Vogler, G. L. Daube & Co., E, Schlotte, des Dentshen Reichs-Anzeigers und fiöniglih n. dergl. 6. Verschiedene Bekanntmachungen. Büttuex & Winter, sowie alle übrigen größeren Prenßishen Staats-Anzeigers: 3. Verkänfe, Verpachtungen, Submissiouen etc.| 7. Literarische Anzeigen. n ain Annonucen-Bureaus. er en*

8. W. Wilhelm-Straße Nr. 32. 4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung | 8. Theater-Anzeigen. k # M Y s P: U D tg von öffentlichen Papieren. 9, Familien-Nachrichten. beilage.

1, Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen. 5, Industrielle Etablissements, Fabriken

2. Snbhastationen, Aufgebote, Vorladungen und Grosshandel.

h ¿äbrig-Freiwilliger ei j 1 ihael Pleit aus Groß- | Offene Strafvollstreckungs-Requisition ! Fol» Steckbriefe und Untersuchungs - Sachen. | stehende Heer als Einjährig-Freiwilliger eingetreten ist | E irn R De IoR, enve Personen E ber Stristseßer Friedrich j

äter bis 1. Juli 1878 nah England Urlaub C [4674] Aufruf O llen V ist Ne der a 149 dee Königlichen | Herrmann Ferber aus Kaukehmen, 3) der Füsilier ilhelm Merten aus Seelow, geb. 26. Februar

Der Altsiver und Arbeitsmann Heinrich Fink izeie t bier auf Grund des 8. 10 des | David Jodjahn aus Groß-Trumpeiten sind auf | 1852, 2) der Sélosser Hermann August Meißner zu sich vor ca. 4 Jahren aus seinem Wohnorte S Le 0h Ae, 6 und §. so Nr. 3 | Grund s 360 ad 3 St.-G.-B. ageklagt, als | aus Gusow, geb. 42. November 1854, 3) dex L

angersdorf, Kreis Templin, mt Zu ans seiner Strafgeseßbuch3z die Untersuhung wegen Aus- beurla ¿bte Wehrleute der Landwehr ohne Erlaub- | hann Franz Carl Muchow aus Ae, E. : der Unterstüßung bedürftigen alten Ehefrau, ent- | panderns ohne Erlaubniß eingeleitet und Termin | niß ausgewandert zu sein, und ist die Untersuchung März 1855, 4) der August R Q S fernt. Im Herbste 1876 hat der 2c. Fink auf der zur öffentlihen mündlihen Verhandlung auf den | gegen sie vom Königlichen Kreisgeriht Kaukehmen Neubardenberg, gen. i B Ari 1550 E S

E zu Weseram bei seil dieser 3 eine Zeit in | 18, September 1879, Vormittags 10 Uhr, an | beschlossen. Termin zur mündlichen Verhandlung | unser Gren Ai t ‘ein Jedes zu einer Geld-

rbeit gestanden und ist seit dieser Zeit sein Auf- Gerichtsftelle hier, Zimmer Nr. 12, anberaumt ist auf den 4. September c, Vorm?ttags 11 Uhr, | legung der atk, im Unver-

enthalt gänzli unbekannt, Es weiden alle Be- | worden, zu welhem der Angeklagte mit der Auf- | vor dem Kommissar für Uebertretungen Herrn Kreis- | strafe von Einhundert ein und fünfzig

örden und Privatpersonen, welche Kenntniß vom | forderung vorgeladen wird, pünktlich im Termine | richter Hecht angeseßt und werden die genannten mögensfalle zu einem Monat gcoenwüetlzer Auf:

ufenthalt des 2c. Fink haben, ergebenst ersucht, 0 en Did die zu seiner Vertheidigung dienen- | Personen hiermit aufgefordert, zur festgeseßten | kräftig verurtheilt worden. Ihr gegenwär us dem unterzeichneten Amtsvorstande hiervon gefä l. (a Werdelsmittel mit e Stelle n brin n, oder | Stunde in dem Termin zu erscheinen und si auf | enthalt ist Uan „O wird Mibeidedet Mittheilung machen zu wcllen. solche dem Gericht so zeitig anzuzeigen , daß fie bis | die Anklage auszulafsen, die zu ihrer Vertheidigung | streckung und BenaWrihkigung zu Sen n Qs Himmelpfort, den 23. Mai 1379, zum Termine herbeigeschafft werden können. Im | dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen | akten wider Merten URL Renites i eus s Der Amtsvorsteher Vieße. Fall des Ausbleibens wird gegen den Angeklagten | oder so zeitig vorher dem Gericht anzuzeigen, daß | Seelow, den 20. Ma i nigliche Kreis

SREEE E T in contnmaciam verhandelt werden, Zeugen sind | fie noch zum Termin herbeigeshafft werden können. gerihts-Deputation.

Ediftal - Vorladung. eaen den Wehrmann | nicht vorgeladen. Zeiß, den 16. Mai 1879, König- | Gegen die Nichterscheinenden erfolgt die Verhand

usen, | liches Kreisgericht. Der Polizeirichter. lung in contamaciam. Kaukehmen, den 19. Apri Aejens David. Mar. Dre O 1879. Königliches Kreisgericht. 1. Abtheilung.