1879 / 124 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 29 May 1879 18:00:01 GMT) scan diff

einzelnen Lieferungen ohne Rücksicht auf den Text in der Reihenfolae, wie sie von den Künstlern eingehen, beigeheftet werden, liegen diesmal zwei besonders prächtige Bilder bei. Dieselben haben den großartigen Höllenring, vom Weichseiboden aus geschen (von Ricard Püttner), und einen Blick auf die Kotschna vom Ufer der Vellah aus (von L Willroider) zum Gegenstande und find künstlerisch wie technisch gleich bervorragend.

Das Maiheft von „Petermanns Geographischen Mittbeilunaen“ (Gotha, Justus Perthes) beginnt mit eiuem Beitrag von M. Lindeman über die Nordküste Sibiriens zwischen den Lena-Mündungen und der Bering-Straße (mit zwei Kairten), worin aus Veranlaffung der neuesten Expeditionen die früheren Entdeckungëfahrten und ihre Ergebnisse zusammen- gestellt und dann die Küsten und Inseln auf Grund des vorhandenen Materials beschrieben werden. Sehr anziehend ist das Iournal einer Reise von Mrúli nach der Hauptstadt Unyóro’'s, mit Bemerkungen über Land und Leute, von Dr. Emin- Bey, Gouve:neur der egyptischen Aecqua- torialprovinzen. Darin wird übrigens der von Baker nit fehr \ckmeicelhaft gesbilderte Neger bäuptling Kabréga von Unyóro wieder zu Ehren gebracht. Seit Bakers Rückzuge von Mafsindi war Kabréga den Egypptern stets feindlib gesinnt gewesen; den Zweck der Reise aber, im Auftrage Gordon Paschas mit ibm eine befriedigende Lösung der cbwaltenden Schwierigkeiten zu versucben, bezeihnet der Verfasser als gelungea. Das interessante Tagebuh sol im nächsten Hefte fort- aeseßt werden. Im Uebrigen enthält die Mainummer noch eine Besprehung der neuen Lieferungs8auëgabe des vortrefflichen Stielerschen Hand-Atlasses, den regelmäßigen Vonats- bericht und die Uebersicht über die geographisce Literatur. :

London, 27. Mai. (Allg. Cerr.) Das Jahresmeeting der Königlichen geographischen Gesellschaft fand gestern Nacmittag in der großen Halle der Londoner Universität unter dem Vorsitz Sir Rutherford Alcocks und in Anwesenheit des Grafen Schu- waloff, des General-Majors Sir H. Rawlinson, Lord Heughtons 2c. statt. Nach der Verlesung des Jahreébericts nahm Graf Scu- waloff für den Obersten N. Preshevalsky die demselben zu- erkannte Medaille für Beförderung géiograpbiser Wissenschaft und Forschung entgegen. Der Botschafter dankte im Namen seines Lands- manrs für die demselben erwieïiene Ehre und begleitete seine Anrede mit einigen interessanten Mittheilungen über die neuesten Forschungen des unermüdlichen Reisenden.

Land- und Forstwirths{aft.

Barzdorf, Oesterr. Slesien, 26. Mai. (Swles. Ztg) Die seit 8 Tagen täglich sih wiederholenden Regengüsfse und Gewitter be- reiteten den Feldfrüchten nit unerhebliche Nachtheile. Am Nach- mittage des gestrigen Tages wurde, während drei Unwetter ia der Gegend von Friedeberg, Landeck und Barzdorf tobten, die Gegend meilenweit unter Wasser geseßt. Die Väche {wollen zu immenfer Höbe an, entführten aus den übershwemmten Dörfern Setdorf, Sörgêderf 2c. Hölzer und vielerlei Seräthschaften und zerstörten in Setdorf eive Mühle, mehrere Wohnhäuser und die Brücken bis auf eine; in Sörgsdorf wurde die Sc{leuse sowie die Straße zerstört und ein Pferd vom Blitz betäubt. Zwischen Jauerniz und Barzdorf wurden mehrere Telegraphenstangen vom Bliz zershmettert. Die Statt Jauernig war stundenlang übershwemmt ; ein Webr und die Slautbsteigen wurden zerrissen, ein zweites Wehr beschädigt, sowie mehrere Personen vom Blitz betäubt. Zur Zeit steht noch nit fest, ob Merscenleben zu beklagen sein werden und wie weit durch diese Verwüstungen der Felder die Hcffnungen auf eine Ernte im Keitne erstickt sind. Die Ueberschwemmung reiht bis in die Nähe ron Patschkau.

Gewerbe und Sande.

Die Bremer Gewerbekammer hat eine Denkschrift „über die Pflege der Kunst in Gewerbe und Industrie“ veröffentliht, welhe für die Erweiterung der „technishen A nstalt für Gewerbtreibende“ daselbst mit Wärme eintritt. Die (auëführlich dargelegten) Erwägungen über den erst in_ neuester Zeit aufgehaltenen Rü@ckgang unserer Industrie, die Absicht der Pflichterfüllung besonders gegen das in Bremen einen schr bedeutenden Prozentsatz der Bevölkerung bildende Kleingewerbe, fowie die Beschränkung, welche Letzteres dur die vorherrschende Berücksichti- aung der Handelsinteressen zu erleiden hat, haben die Gewerbekammer zur Errichtung jener „technischen Anstalt für Gewerbtreibende“ und zwar mit vorwiegend fkunstgewerblichen Zielen, veranlaßt. Die bereitwillige Genehmigung der hierzu erfor- derlicben Geldmittel Seitens des Senats und der Bürgerschaft, sowie die Ernennung einer auf Grund der aufgestellten Prinzipien organi- sirenden und leitenden Persönlichkeit zum Staatsbeamten vershafften dem Projekte rasbe Verwirklihung. Im Mai 1873 hat die Anstalt ibre Thâtigkeit begonnen und namentlich auf die in Bremen geübte Silberwaarenproduktion, aber auch auf andere Gewerbs- zweige ihren segenßsreihen Einfluß geäußert, so daß die Ge- werbekammer es bereits unternehmen durste, die besten Arbeiten unter dem Titel „Bremer Kunstgewerbe“ für einen weiteren Kreis in Abbildungen zu reprotuziren. Eine Erweiterung der Anftalt aber {eint der SBewerbekammer dringend wünschentwerth, wenn sie ibre Aufgabe na allen Seiten hin erfüllen will, und der Zweck der Schrift ist deshalb der, die Mittel und Wege zu einer sol- ben anzudeuten. Als der wichtigste Theil derfelben wird unter Hinweis auf äshnlihe Institute die Fortführung und Ergänzung der bereits auf privatem Wege begonnenen Mustersamm- lung auêgeführter kunstgewerblicher Arbeiten bezeihnet, an welche ih eiae permanente Ausstellung der neuesten Produkte bremischer Gewerbéthätigkeit ans{ließen soll. Weiter soll si die Ausdehnung der Anftalt namentli auf d:e Vorbilder- und Modellsammlung, das Zeichnerbureau und die Ucbungétkurse für Gewerbtreibente er- streden, wie au eine spätere Ergänzung dur Hülfs- und Bersuchs- werkstätten (Gypêformerei 2c.) stattfinden und die bereits bestehende Bi- bliothek der Gewerbekammer mit dem Institut verbunden werden foll. Ein vollständiges Programm führt den Gedanken näher aus, wäh- rend eine aufgestellte Berehnung nachweist, daß der Jahresetat der erweiterten Anstalt sich auf etwa 47500 beziffe.n, was, die Gesammtfkosten für die G-werbekammer pro Kopf der städtischen Bevölkerung berechnet, nit mehr als 62 S ergeben würde (42 pro Kopf der ganzen Bevölkerung des Staates Bremen). „Will man daher,“ (ließt die Denkschrift, „au in Bremen der Entwie- lung anderer Berufszweige als speziell derjenigen des Großhandels die schuldige Berücksichtigung widmen, will man die erheblide Bevorzugung der bestehenden Einseitigkeit des Erwerbes in einer zahlreiden Bevölkerung vermindern und die da- mit zusammenhängenden Zufälligkeiten und Nachtheile für das öffent- libe Gemeinwesen mildern, will man überhaupt den Verpflichtungen zur Erhaltung und Vermehrung einer konstanten und sicheren Steuerkraft gerecht werden, so ist der Entwickelung und Kräftigung der höheren produzirenden Elemente, Gewerbe und Industrie, eine ausg'ebigere Aufmerksamkeit zuzuwenden, und sind zunächst diejenigen Einrichtungen weiter auszubilden, welche ihre er- folareihe Wirksamkeit, troß der ihnen aus pekuniären Rücksichten auferlegten Einschränkung, genugsam bethätigt haben.“ Die Aus- führungen der Denkschrift tieten im Einzelnen Vieles, was auch üker die lokalen Grenzen, für welche die Schrift bestimmt ift, Inter- esse hat und manchen Gedanken, der zu Gunsten ähnlicher Anstalten nuzbar gemacht werden fönute.

Im Verlage von Klims{chs Drudckerei (J. Maubah & Co.) in Frankfurt a. M. hat der dur frühere statistische und volks- wirthshaftlihe Arbeiten vortheilhaft bekannte Dr. Jonas Minoprio ein -umfangreihes Nachshlagebub, den „Deutschen Bank- Anzeiger“ erscheinen lassen. Es sind in diesem Buche zunächst die Firmen und Domizile aller Bankinstitute, Kreditvereine, Spar- kafien und Bankiers nah den Städten alphabctisch geordnet zusammengetragen ; dasselbe enthält aber außerdem bei jeder Firma manherlei, besonder: für geschäftlihe Kreise wissenswerthe Angaben. Bei den E ERNERe findet man den Inhaber resp. die Theil- haber, Prokuristen, das Gründungsjahr der Firma, die Filialen und

Aehnliches nachgewiesen, während bei den öffentlihen Korpora- tions-, Aktien- und Genossenshaftsbanken, die Mittheilungen sih auf Kavitalien, Reservefonds, ev. Pfandbriefemission, Dividenden, Perso- nalien des Vorstandes und Aufsichtsrathes erftrecken. Von besonderer Nügßlichkeit dürfte sich die bei allen Firmen hinzugefügte Rubrik betreffs der Zahlstellen von Effekten erweisen. Der Verfasser hat hieraus Veranlassung genommen, in einem Separatabdruck einen selbständigen „Zahlstellen-Anzeiger“ herauszugeb:n, der die Zahlstellen für Coupons, verlooste Effekten 2c. in möglichster Vollständigkeit an- giebt und dur die glei(falls alphabetishe Ordnung die Orientirung erleihtert. Der „Bank-Anzeiger“ enthält Nach- \{lageregister für sämmilich: Bank-, Kredit- 2c. Institute und Privatfirmen, ferner für die Effekten und deren Zahlstellen sowie ein Verzeichniß sämmtlicher im Tert ‘vorkommender Städte, nah Staaten, Provinzen. Regierungsbezirke, resp. Kreise geordnet. Den Swluß bildet als Arhang das Reibs-Bankgeseß vom 14. März 1875 und eine Aufzählung von ausländischen Bankfirmen. Der reiche Inhalt des „Deutschen Bank-Anzeigers“ dürfte nit weniger als die sorafältige Bearbeitung und Uebersichtlihkeit des Materials zur Empfehlung des Buches bcitragen.

In der gestrigen Generalversammlung dec Berlin-Pots- dam-Magdeburger Eisenbahn-Gesellshaft wurde, der „Berl. Börf.-Ztg.“ zufolge, der Antrag eines Aktionärs: „Die Ge- neralversammlung erklärt sich bereit, die Verwaltung und dea Be- trieb, eventuell das Eigenthum der Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahn an die Königlich preußische Staatsregierung auf Grundlage einer festen jährlichen Rente von 4/9 für die Aftien und einer baaren Zuzahlung zu überlassen ; sie beauftragt das Direktorium und den Aus\{uß der Gesellschaft, in dieser Richtung die bereits einge- leiteten Verhandlungen mit der Königlichen Staatsreaierung fort- zuseßen und den demnäcbst vereinbarten Vertrag der Generalverjamm- lung zur Genehmigung {s{leunigst vorzulegen,“ mit großer Majorität genehmigt. : Nab dem Geschäftsberiht der Direktion der Dels- Gnesener Eisenbahn für das Betriebsjahr 1878 ist das Resul- tat des vorliegenden Jahreétabschlusses ein erbeblih günstigeres, als das der Vorjahre. Die Gesamm!länxe der Bahn beträgt 161,76 km welche in ganzer Ausdebnung gleiczeitig am 30, Juni 1875 in Be- trieb genommen sind. Doppélgeleisige Strecken sind nit vorhan- den. Am Sclusse des Jahres 1878 waren im Bestande 22 Lokomo- tiven, 48 Personenwagen und 424 Güterwagen. Das konzeffionirte Anlagekapital beträgt 7 759000 Thlr. und zerfällt in 4 650 000 Thlr. Prioritäté-Stammaktien und 3 100 000 Thlr. Stammaktien. Darauf find bis zum Swlusse des Jahres 1878 eingezahlt 20 238 520 A, jo daß noch ein Einzahblungsrest verblieb von 3011480 A Die Ausgabe zu Bauzwecken beträgt in Summa netto 22589 494 Der Uebers{uß der Ausgabe über die Einnahme im Betrage von 2 350 974 Æ ist gedeckt durch den Erlös - der von der Königlichen Staatsregierung frei gegebenen, von den Eigenthümern darlehnêweise belassenen Effekten der Staatëkaution und durch Aufnahme baarer Darlehne. Es wurden gegen das Vorjahr 12776 t Eil- und Fracht- gut mehr befördert und aus dem Eüterverkehr 29822 F; aus dem Personenverkehr 7435 #6, zusammen 37 248 4 mehr eingenommen. Die Gesammteinnahmen des verflossenen Jahres inkl. Uebertrag aus dem Vcrjahre betrugen 973476 A gegen 889706 Æ in 1877 ; die Gesammtausgaben bezifferten fic auf 634159 Æ, d. i. 65,14 9% der Einnahmen gegen 698 014 # eder 78,45 "/ der Ein- nabmen in 1877. Der budmäßige Ueberschuß pro 1878 beträgt 329 316 M. gegen 191 692 Æ in 1877. Derselbe hat zur Dotirung des Mescrvefonds mit 23 250 4, des Erneuerungt:fonds mit 185 313 A und zur Verzinsung der s{webenden Schuld bis zur Höhe von 5 °/9 mit 111 774 M seine Verwendung gefunden, wogegen ter Ueberrest von 18 978 Æ der Betriebére{nung pro 1879 vorgetragen ift und in erster Reihe zur Deckung von Restauëgaben für das Vorjahr dienen wird. i:

Der Aufsichtsrath der Aktien-Gesellschaft für Ae kation landwirthscchaftliwer Maschinen, vorm. dert, hat für das mit dem 31. März cr. abgelaufene Betriebsjahr die Dividende vach Absetzung von 44 000 (4 zum Reservefonds auf 43 °/o festgeseßt. Der Reservefonds der Gesellschaft hatte {hon vor dieser neuerlihen Zuwendung seine statutenmäßige Höhe erreiht.

Stettin, 28. Mai. (W. T. B.) Zur Theilnahme an der morgen hier stattfindenden Generalversammlung der Aktionäre der Berlin-Stettiner Eisenbahn-Gesellschaft sind bis jeßt die Vertreter von Aktien im Betrage von etwa 28 Millionen angemeldet. : .

London, 28. Mai. (W. T. B,) Bei der gestrigen Woll- auftion maren die Preise für Kapwollen und geringe ausftralische Wollen unregelmäßig. Gute Kammsorten feft.

Verkehrs: Anstalten.

Die „Libertà" schreibt bezüglih der Arbeiten an der Gotthardbähn: Wir sind in der Lage, mitzutheilen, daß die Erdarbeiten zuerst an der Sektion Dazio-Polmengo und S. Pelle- arino beginnen werden; dann nehmen sie im fommenden Sommer an den Sektionen Airolo-Piotta und Lavorgo und im September des laufenden Jahres an der Sekiion Caderazzo-Dirinella ihren An- fang. Was die Strecken Polmengo-Lavorgo und S. Pellegrino- Biaëca anbetrifft, so werden die Arbeiten erst später in Angriff ge- nommen, und zwar nah einem Programm, das noch nicht genau aufgestellt ift.

New-York, 28. Mai. (W. T. B.) Der Dampfer „France“ von der National - Dampfschiffs-Compagnie (C. Mes- singsche Linie) ift hier eingetroffen.

Berlin, den 29. Mai 1879,

Die bevorstehende Feier der goldenen Hochzeit Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin hat Veranlassung gegeben zu einer Reibe von Festschriften. Zwei derseiben liegen uns gegenwärtig vor : 1) „Fünfzig Jahre. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm und Ihre Majestät dieKaiserinAugustainJIhrerfünfzig- jähr igen Ehe. Eire Festscbrift zum 11. Juri 1879 von Otto von Seemen.“ Die Schrift eröffnet ein- größeres Sammelwerk, welches unter dem Titel: „Biographishe Blätter aus deut, scher Geschichte“ im Verlage der „Militaria“, Verlags-Bucb- handlung für Militär-Literatur (G. von Glasenapp) hierselbft er- scheint. Der Verfasser hat in gedrängter, übersitliher Wise die wichtigsten Ereignisse ars dem reihen Leben Ihrer Majestäten vor- geführt; er zeigt die gemeinsamen Beziehungen in sih und zu ten bervorragendsten Zeitcreignifsen. Seine Arbeit \üßt si auf die besten bisher vorhandenen Schriften uyd die Benußung man- cher neuer, biéher unzugänglider Quellen. Bei der all- gemeinen, innigen Theilnabme des deutshen Volkes für sein Kaiserhaus wird die Seemense Schrift weiten Kreisen eine willkommene Festgabe sein. Der erhabenen, seltenen Feier entsprewend is die typishe Ausstattung des Buches, dem die in Lichtdruck trefflich ausgeführten Porträts der Majestäten als Titelblätter zur besonderen Zierde gereichen, cine sehr gewählte. Der Preis der 11 Bogen starken Schrift, sowie der übrigen einzelnen Hefte der oben erwähnten „Biographishen Blätter“ beträgt 2 A, im Abonnement auf 6 Hefte oder einen Band der in Auss\it ge- nommenen Sammlung nur 1 50 4. Ueberdies ist noch eia: Volks- ausgabe veranstaltet, wélche ftatt der Photographien Holzschnitte bringt. In dieser Ausgabe ist der Preis für ein Heft 1 „Die Biographischen Blätter aus deutscher Geschibte“ stellen si die Aufgake, in zwang- los erscheinenden Heften zu 5—6 Bogen, in volksthümlicher Dar- stellung von berufenen Schriftstellern verfaßt, weiteren Kreisen die Lebenévbilder bervorragender Männer aus der deutschen Geschichte vorzufübhren. Das von der Verlagësbuchbhandlung mitgetheilte vor- läufige Programm der ersten 6 Bände zeigt die vielversprehende An- lage des Unternehmens. Man ersicht daraus, daß die Biographishen Blätter“ Gewicht darauf legen, neben der, einen gewissen Zeitabschnitt bestimmenden oder kennzeihnen-

den Perfönlihkeit, aud diesen Zeitabschnitt selbst und seine carafteriftishen, für die Entwidelung deb Staats- 1:nd Kuitar- lebens bestimmenden Eigenthümlikeiten, in scharfen Zügen zu zeich- nen. Die einzelnen Hefte sollen in Zwishenräumen von 6—8 Woche

erscheinen. 2) Eine andere Festschrift ist unter dem Titel: , Ert Goldenen Hochzeit des Deutschen Kaiserpaares. Ein Sendschreiben an die Kinder des deutschen Volkes“ im Verlage von Carl Meyer (Gustav Prior) ers{hienen. Das an- spruchélose Heften entwirft in besheidenem Rahmen und in einer dem jugendlidea Fafsungsvermögen entsprechenden, mit religiösem Ernste gepaarten Darstellungsweise ein in warmen Tönen patriotisch gehaltenes, lebensvolles Bild des Hohen Kaiserpaares während der 50 Jahre Seiner Che und Seiner innigen Verbindung mit der preußischen Gescbichte während diefes langen Zeitraums. Das freundlich ausgestattete Heftchen, welches mit zehn in Holzshnitt gut auëgefohrten Bildnissen des Kaiserliben Jubelpaares und anderer Mitglieder des Königlichen Hauses Hohenzollern ges{müdckt ist, dürfte si besonders für Schulen e Vertheiiung an die Schüler bei Gelegenheit der herannahenden

eier eignen.

Zur Feier der goldenen Hochzeit Ihrer Majestäten werden am Opernhause Tribünen erbaut werden. Der Bill »t- verkauf wird hierzu einzig und allein dem Invalidendank, Mark- grafenstraße Nr. 51a, übertragen werden.

Veber die „Allgemeine Ausstellung vonErzeugnissen der Kunft, Wissenschaft und Industrie für die Jugend“, welihe vom 1. Juli bis 31. August dieses Jahr:s in Dresden ab- gehalten werden soll, geht uns von Seiten des Comités folgende Mittheilung zu:

Die Ausstellung findet allseitig beifällige Aufnahme. Die An- meldungen von Lehr- urxd Lernmittelo (physikalische Apparate, Bilder für den Ansauungs-Unterriht, Landkarten, Globen, Lehr- mittel für Naturgeschi®&te, Rechnen, Geometrie, Geschichte, Schreib- und Zeichen-Utensilien, Lehrbücher für genannte unt weitere Dis- ziplinen, Jugendscriften, Fröbelscbe Kinderspiele 2c.), Ausftatttung: - gegenstände für Scbulen (z. B. Schulbänke, Schulwandtafeln, Lesemashin:n, Turnapparate 2c.), musikalishe Instrumente (Piano- forte, Harmoniums, Streih- und Blasinstrument2, Harmonikas 2c.), & pielwaaren aller Art, Artikel der gemerblihen: Branchen (Kindermöbel, Kinderwäshe, Kinderklcider, Kinderwagen Schuh- waaren, Porzellanwaaren für Kinder, Scbulranzen und Tascben, Kinderbestecke, orthopädishe Apparate 2c.) gehen fo zahlrei ein, daß bereits ein zweites Ausstellungsgebäude errihtzt werden muß. Den vielea Anfragen aus der Schweiz. Oesterreih-Ungarn, England, Sweden, Niederlande 2c., ob auch aus diesen Ländern Auëftellungs- objefte zulässig, zur Notiz, daß ihnen die Betheiligung laut Pro- gramm selbverständlih gestattet ist. Die Auéstellung verspriht dem- na eine überaus reichhaltige und instruftive zu werden, zumal auch die höchsten Behörden dem Unternehmen besondere Anerkennung zollen. Se. Majestät der König von Sachsen hat dem Comité huldrei den an die Auéstellungsräume angrenzenden P rinz-Max- Park zur Disposition gestellt. Diejenigen Verlzger und Fabri- fanten , welhe mit ihrer Anmeldung noch im Rüdstande, find daran zu erinnern, daß die Anmeldebogen, welche gratis abgegeben werden, spätestens bis 8. Juni an die Direktion, Hrn. C. Heinze, Dresden, Aussteltungs-Comptoir Oftra-Allee 32, zur Einsendung gelangen müßen.

_Das „Dresdner Journal“ theilt über die in Dresden einge-

troffenen Patagonier, welche demnächst auch im Berliner Zoologischben Garten erwartet werden, Folgendes mit: _ Der hiesige Zoologische Garten bietet gegenwärtig wieder ein interessantes ethnographishes Bild, indem Hr. Karl Hagenbeck aus Hamburg dem Institute eine patagonisce Familie zugeführt hat, welche sich von heute ab auf kurze Zeit dort produzirt. ie Familie beftehi aus drei pin dem Pidjodje, seiner Frau Maria und seinem Sohne Luiz. Sie gehören dem Stamme der Tehuele an, der im süd- westlichen Theile Patagouiens, nôrdlih der Magalhaënsftraße seinen Wohnjiß hat und unter chilenischer Botmäßigkeit steht. Wenn die Leute auch nicht die bisherize Ansiht von der Riesen- haftigfeit der Patagonier rectsertigen, so sind es doch immer- hin stattlihe Erscheinungen, die in ihren Physiognomien an dea indianishen Typus erinnern und in ibrer einfachen und cha- rakteristishen Nationaltraht nicht verfehlen, einen gewissen maleri- schen Eindruck hervorzurufen. Um das lange {warze herabwallende Haar tragen sie ein Stirnband, Kidji genannt, aus buntem Garn gefertigt. Der Mann trägt einen Mantel aus Lamafell. Die Frau hüllt fsih in ein ähnliches Fell oder ein Stück Tuch. Um die Hüfte wird eine Dee, in bunten Mustern, geschlagen. Die mit hölzernen Sporen versehenen Reitstiefel sind aus Pferdehaut gefertigt. Ist au Einzelnes von den nationalen Eigenthümlichkeiten der Leute auf ihrer langen Reise vielleiht {on verwischt worden, fo ist ibre Tracht und überhaupt ihr Habitus doch ziemlich original geblieben. Sie führen Pferde und Guanacos mit sid, ebenso wie eine Menge Geräthe und Handwerkszeuge, die ein anscaulies Bild der patagonishen Lebenêweise geben. Auch ibre Wohnstätten lernen wir kennen : Zelte, die aus einfach über Stangen gelegten Fellen hergestellt sind. Als nationale Waffea führen fie den Lafsso und den Bolas, diz in Leder gefaßte Wurfkugel. "Einen besonders fefselnden Anblick gewährt es, wenn Pidjodje zu Pferde steigt und, mit dem Bolas bewaffnet, die Jagdweise der Patagonier nachahmt, als Ziel der Jagd an Stelle des \chnellfüßigen Wildes einen Baumstamm \ich erwählend. Die Patagonier, welche einen besonderen Stamm der amerikanischen Race bilden, in kleinen Hor- den zersplittert leben und ih nie ganz den chileni¡chen und anderen Eindringlingen unterworfen haben, sind aus Reiseschilderungen und L IN Erzählungen als wilde und fühne Reiternomaden ekannt.

Paris, 23. Mai. (W. T. B.) Die technische Kommis- sion des hier tagenden Kongresses zur Herstelluug eines interozeanishen Kanals hat sich mit 20 gegen 9 Stimmen für die Linie Panama-Colon ausgesprohen und beslofsen, be- sonders die Herstellung des Kanals in der Höhe tes Meeresniveaus

zu empfehlen.

__ Rom, 28. Mai. (W. T. B.) Nah hier eingegangenen Nach- rihten ist dec Aetna im Ausbruch begriffen. In Messina und Reggio sollen Steinregen stattgefunden haben. In Reggio war gestern ein Erdbeben.

28. Mai, Abends. (W. T. B.) Am Westabhange des Aetaa haben \sich neue Krater gevildet, mit vehementem Auswurf von iat umliegenden Ortschaften sind bedroht; die Bevölierung

üchtet.

Auch aus Ungarn wird eine vulkanische Erscheinun g ge- meldet: Einer der entlang des Plattensees in der Richtung von Nordost gegen Südwest liegenden Bergkegel, der Csobancz, hat \{hwa zu rau@en begonnen. Von mehreren dieser Kegel, wie dem Ciobancz, Tatika, Szent-György, heißt es, sie seien erloschene Vul- kane; doch ift nit bekannt, daß in historishen Zeiten ein Ausbruch derselben stattgefunden hätte.

Stocholm, 28. Mai. (W. T. B.) Nach einer aus Irkuts?k hier eingegangenen Mittheilung von Prof. Nor dens kjöld, welche bis zum 8. Februar reiht, war an Bord des Schiffes Alles wohl.

Redacteur: J. V.: Riedel.

Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Drei Beilagen (eins{ließlich Börsen-Beilage).

Berlin:

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staals-Anzeiger.

M 124

Berlin, Donnerstag den 29. Mai

Königreich Preußen. Finanz-Ministerium.

1879.

Zusammenstellung der am 1. April 1879 dur die Provinzial-Rentenbanken erzielten Resultate (excl. Raßeburg)!

Am 1. April 1879 sind an Renten übernommen:

Die Berechtigten haben dafür Abfindungen

Die ausge-

sten. E m 4 Apeil Die Kapitalien, welche von Renten-Ablös- | den Pflichtigen mit dem

Bezeichnung zu 9/10 des Betrages der vollen Rente

der 2. aus der b. von den

Rentenbank. S A Staat3-Kasse | Pflichtigen

M. A

des Betrages

Summa

sämmtlicher

Renten

Á. E)

270 \ungskapi- „1819 18 fachen Betrage der Rente

= talien find bis fälligen an die Staatsfaïe

E zum 1. April-|, Nenten- eingezahlt find, und wofür der | 1879 gekün» P Sha, spie Berechtigten bie Abfin-

digt resp. _ | dungen in Rentenbriefen

C 5 a j “eri S

Abfindungen. eingezahlt E verlangt haben, betragen :

betragen

« M M M S

E a ee e | 93 477/80 e a 2e 5 | 14 621/50 ua E 40 174 . [Magdeburg, und zwar: | aus der Provinz Sachsen . 77 705 70 a Ñ Hannover . E 7 209 40 „Münster und zwar: | aus Westfalen und der Rheinproonz …. aus der ProvinzHessen-Nafssau S . |Stettin, und zwar: aus der Provinz Pommern . T

n L Scbleswig- | Holstein. / 1999 35 43 816 30

D O5 n D

R GILS

Ge Gun

93 47/80 14 621/50 49 174

8 192 80 9723/35 40 646 60 8427 49

46 824 45

17 709 44/4 3 097 222/9

8 880 555/ 17 768 133%

2 250 1555/5

22 315 86| 292 500 69 237 711 677 550 17 690 49 163 200

76 709/12] 315 900 49

7091 u 324 13 059

182 062 20 213 049 79 903 257 777/3

j 187 275 555/, 21 83618] 186 45 A

1 038 501/555/, 24415] 89475 39 937

Summa 2482 65 342 546 Hierzu die in den früheren Ter- minen von den Rentenbanken übernommenen Renten und die

dafür ausgefertigten Rentenbriefe] 1 277 362 60/2 | 14 480 935 2015 758 297 801/2 [1 158 648

347 516 75

16 916 945 80!/, |:

68 550 32

1091 165 3141/91373 357 355 31/9 | 10 448 495 96/63 125 535

7717 065 323/9 281 22: 2 5 49 653

9 547 252

Außerdem sind an Renten über- | nommen und haben die Berech- | tigten dafür anSchuldverschreibun- | gen erhalten:

a. von der Paderborner Til- | |

fi E | E

b. von der Eichsfeldschen Til-

gungskaffe. . . |— |—

Summa | 1279 845 /251/2 | 14 823 481 20/16 103 326 45!/2 [1 161 136/10

17 264 462 5951/2 |:

943 154 31 128 970 37

) 914 705IL 159 715 637/9

295 381 074 420 637/s | 10 729 719 03/65 357 010] 25 596 905

| l | | |

6 098 936 04 934 157 66] 5 466 009 |

4437 T4 301 138 90] 1 283 145 -

Nichtamtliches.

Berlin, 29. Mai. Jm weiteren Verlaufe der gestrigen (55.). Sitzung seßte der Reichstag die zweite Berathung des Zol.- tarifs mit der Position 13a. und c. (Holz) fort. Der Abg- Nickert wandte sich zunächst gegen die Ausführungen des Abg. Grafen von Frankenberg; er wolle sich dagegen verwahren, als ob die Gegner der Holzzölle die Waldverwüstec aus be- sonderer Passion wären. Handelte es sich hier in der That um das Interesse, die Hebung, die Erhaltung des deutschen Waldes, fo ließe sich über die Sache sprechen; es seien diese Ausdrücke indeß nihts als Phrasen und Uebertreibungen, die in den Thatsachen keinen Grund hätten. Der Bundeskom- missar Dr. Mayr habe für die Vorlage verschiedene Gründe angeführt, die, selbst wenn sie rihtig wären, nichts für die- selbe bewiesen. Derselbe habe viele Nebendinge fo ausführ- li behandelt, daß man wenigstens deren thatsächlihe Richtig- keit vorausseßen müßte. Sei es wirklih ein Argument für den heutigen Holzzoll, wenn der Kommissar aus dem preußischen Handelsarchiv konstatirt habe, daß während des Bestehens der Holz- zólle die Danziger Kaufmannschaft niemals um Aufhebung derselben petitionirt habe? Aber der Herr Kommissar habe unterlassen, den Jahresbericht der Danziger Kaufmannschast von 1852 zu lesen, wo dieselbe um Aufhebung der Holzzölle petitionirt habe. Die Danziger Kaufmannschaft werde hoffentlich in einer besonderen Eingabe demnächst ziffermäßig nachweisen, daß ihr der Kommissar zu Unrecht vorgeworfen habe, sie irre, wenn sie in ihrer Eingabe den jeßt vorgeshlagenen Holzzoll sechs Mal höher nenne als den früheren, er sei nur vier Mal jo hoh. Der Bundeskommissar habe sich dann für seine Behauptung, daß die ganze Staatsforstwirthschaft auf dem Spiel stehe, daß ihre Einnahmen immer mehr herunter gin- gen, auch auf Preußen berufen und gesagt, dort seien nah einer vorläufigen Uebersicht im Jahre 1878 die Einnahmen

aus den Staatsforsten gegen 1877 um 31/, Millionen zurück-

gegangen. Seit 1830 hätten sih indeß die Einnahmen aus den preußishen Staatsforsten und die Holzpreise sehr bedeutend gesteigert. Die Holzeinnahmen hätten 1849 121/; Millionen be- tragen, 1854 15 Millionen, 1859 18 Millionen, 1861 21 Mil- lionen, 1863 251/, Millionen, 1868 nach Hinzutritt der neuen Pro- vinzen mit !/; des gesammten Forstareals 36 Millionen. Jn den guten Jahren hätten dieselben betragen: 1872 43 Millio- nen, 1873 471/, Millionen, 1874 48!/; Millionen, 1875 51 Millionen, 1876 52 Millionen. Fm Fahre 1877/78 komme der Abschlag auf 45 Millionen. Wenn aber selbst in dem darauf folgenden Jahre die Einnahmen aus Holz gegen den Etats3ansaß um 31/2 Millionen zurückgeblieben seien, so sei die Einnahme immer noch bedeutend höher als im Fahre 1871. Man könne doch aber die SAE 1873—1876 nicht als normalen Zustand L fe und den Rückgang auf iden Status von 1871 als Gefahr für die Waldwirthschaft hinstellen, Jm Jahre 1863 habe der Netto-Uebershuß aus den preußishen Staats- forsten nah Abzug aller Ausgaben 161/, Millionen, 1868 201/, Millionen, 1872 25 Millionen, 1873 29 Millionen be- tragen, 1876 ergebe dieselbe Summe und dann komme der Abschlag auf 21 Millionen, weil Preußen zu den normalen Verhältnissen zurückgekehrt sei. Jn Betreff der Holzpreise habe er seine Ziffern aus den dem preußischen Abgeordneten- hause vorgelegten amtlichen Berichten des Finanz-Ministers und aus dessen Bericht an den König. Jm Fahre 1830 sei der Festmeter Derbholz durchschnittlich in der ganzen Mon- arie verwerthet worden zu 3,7 4, 1840 zu 4,5 M, 1850 zu 5,1 M, 1860 zu 5,7 M, 1865 zu 7,5 Sé, 1867 zu 7!/; A; 1869 gehe es wieder herunter auf 5,8 M und 1870 noch weiter auf 5,2 Æ, 1872 stche es auf 61/2 M, 1873 auf 78 M, 1874 auf 8,3 M und 1875 auf 8,6 Bis

Üeberbaupt | L279 815 25172 | 11 823 481 20116 103 326 4151/2 [1 161 136 10

amtlichen

Vielleicht gebe 1877/78 an, dann daß derselbe nicht in dem Maße gegen die Gründerjahre herabgegangen sei, wie 1869 zu 1867. über den Ruin der Waldwirthschaft Der Reichskanzler habe nun den Verhältnissen der Ostseestädte die hunderttausend brodlosen Arbeiter in den \chlesishen Wäldern entgegengestellt. Diese müsse die Regie- rung aber nahweisen, ebenso wie er die Zahl der von Memel, Stettin, Danzig veschästigten Arbeiter nahgewiesen habe. Der rößte Waldbesißer, der preußische Fiskus, mit 2 600 000 ha Waldbesiß gebe nah dem Etat pro 1878/79 für Werbungs- und Transportkosten im Ganzen nur 7 200 000 #6 aus, V Danzig und Stettin gäben zusammen allein eine größere Jn diesem Etat seien die Wer- bungskosten noch um 200 000 A höher angeseßt, weil man einen höheren Einshlag gehabt habe von brodlosen Arbei- tern könne man also bezüglich der Staatsforsten nicht sprechen. Aehnlih wie in staatlicher werde es wohl auch in privater Beziehung

mals eingefallen,

Summe für Arbeitslöhne 2c.

nothwendig, fomme in Frage.

es handele sfi

wirthschaft bedeutungslos,

bindungen. größten

auf der anderen der Holzzoll davon keinen Profit haben.

ein Kapital von 250 bis 300 en L derselben seien 52000 Menschen beschäftigt, un Tausende Küstenbewohner. Glaube man denn, daß, nachdem man der deutschen Handelsmarine diesen Stoß verseßt habe, für die deutshe Staatsmarine vor- Anlegung von Seestationen gere? Schon jeßt gingen viele tüchtige deutsche England, weil sie auf deutschen Schiffen keinen er sage, dieser Holzzoll sei ein lches gegen Deutschland keine ibitivmaßregeln, als die bestehenden, beschließen ahre 1871 sei aber der deutsche Export nah er gewesen, als der russische Export nah Deutsch- sei Preußen dabei viel mehr betheiligt als der Süden. Jm Jahre 1875 habe die Einfuhr nah Rußland 991 Millionen Rubel an Werth betragen und von dort nach 1876 habe die Einfuhr von Deutsch- Millionen und umgekehrt 109 Mil- Preußen habe eine höhere Einfuhr in Die Motive gäben 1 Uebershüsse der Einfuhr gegen atistik sei aber bekanntlih nicht

noch genügender Ersaß handen sei, en vergrö Matrosen nah Platz fänden. Der Reichskanzl en Rußland, we

zumal wenn man zur

Kampszoll ge stärkeren Pro

Rußland gr land. Allerdings

Deutschland 198 Weillionen, land nah Rußland 120 lionen betragen. als Rußland nah Preußen. eine Statistik der steigender Die Ausfuhrsta enau, man müsse derselben immer etwas öhung der Holzpreise werde die in den

die Ausfuhr.

und seine

Interesse des Opfer zu bringen, dieser Tarif, dieser Holzzoll sei aber nicht einmal ein erhebliches Die Petitionen von Memel wiesen aber nach, daß dort wirklich eine große Arbeiterbevölkerung und ein großer Handel in Frage stehe. Der Reichskanzler sage, ier weniger um deutschen als um russischen er der Handel nicht ebenso gut ein deutscher, der mit russi/hem Holz handele, wie derjenige, der auslän- dische Wolle oder Baumwolle verarbeite ? Was solle nun der Zoll? Werde derselbe das Holz vertheuern od höre darüber die widerstreitendsten Ansichten. Wenn der Zoll das Holz nicht vertheuere, dann sei derselbe aber für die Wald- das gestehe auch der Forstmeister Wagner in der „Nordd. Allg. Ztg.“ zu. Man zersiöre aber mit diesem Zoll den Handel in seinen jahrelangen Ver- Holzkonsumenten Kriegs-Minister, die Marine, die Post- und Bergwerksv2r- Diese würden auf der einen Seite bezahlen, was bringe. Der Steuerzahler werde Fn der deutschen Rhederei stete illionen Mark, direkt im Dienst gerechnet die

Berichte,

ihm der Kommissar den

sich herausstellen,

Niemandem sei es da-

Vaterlandes nothwendige

Privatinteresse

er niht? Man

ründerjahren be-

17 636 587 231/2389 442 450]1 168 651 677/9[390 611 101 677/s| 12015 015 59172 106 155| 25 596 905

klagte Devastation der Wälder zur Folge haben. Fn den östlizen Provinzen, namentlich in Pommern, seien viele Meilen Wälder abgeschlagen worden, man habe sie versilbert und dazu werde eine Preiserhöhung noch viel mehr anreizen. Glüdliherweise sei ein großer Theil des deutshen Waldes im Staatsbesiß, für welchen der Staat Opfer bringen müsse. Kein Zoll sei also so unbegründet, wie der Zol auf rohes, mit der Axt bearbeitetes Nuzholz. Daß die Erhebung des Holzzolles große Schwierigkeiten verursahen würde, sei wohl allseitig anerkannt, vamentlih in Bezug der Tranjitlager bei Danzig und Memel. Schenke das Haus also dem Osten etwas Berücksichtigung.

Der Bundesfkfommissar Ministerial - Rath Dr. Mayr er- widerte: Die Frage der Erleichterung des kleinen Verkehrs in den Grenzbezirfen werde erledigt durch §. 116 des Zollgefeßes vom 1. Juli 1869, wonach besondere Erleichterungen nah Maßgabe der örtlichen Bedürfnisse angeordnet werden könnten. Der Abg. Klügmann bezeihne den Ertrag des Holzzolles auf hötstens 5 Millionen als äußerst gering; 5 Millionen feien aber für den Haushalt des Deutschen Reiches keine Kleinig- keit, Der Vorwurf ferner, daß hier am Regierungstische die Handelsinteressen zu gering geshäßt würden, treffe nicht zu. Nicht gegen den Handel shlehthin seien hier Aeußerungen ge- fallen, sondern nur gegen eine exklusive, dem nationalen 7Fn- teresse widersprehende Tendenz desselben. Daß der Abg. Schlutow auf telegraphishem Wege eine jo genaue Enquete habe anstellen können, daß derselbe seiner früheren Aeußerung über den Besiß deutscher Holzhändler an ausländischen Forsten in seiner gestrigen Rede bereits habe widersprehen können, bezweifle er. Nach amtlihen Nachweisen zerfielen die deutschen Holz- händler in solche, die auswärts Wälder hätten, und in solche, die keine hätten; nur die Ersteren seien Gegner des Holz- zolles. Als Beleg dafür erwähne er die Eingabe der würt- tembergishen Holzhändler vom März 1879, ferner die Pe- tition eines süddeutshen Holzhändlers, welcher unter Vor- legung des notariellen Kaufvertrages über den Ankauf eines Forstgrundstücks in Oesterreih gebeten habe, bei Annahme des Zolles ihm die Einfuhr bis 1881 zu gestatten, ja in amtlichen Erhebungen der bayerischen Forstverwaltung }ei ausdrüdcklic konstatirt, daß jeder Holzhändler, der außerhalb Wälder be- fite, gegen den Zoll sei, während die anderen dafür jeten. Der Abg. Rickert habe von seinen Studien 1m preußischen Handelsarchiv gesagt, er hätte nicht genügend gelesen und dem Hause niht das Richtige gesagt. Er habe gestern keines- wegs gesagt, daß Danzig, Stettin und Memel niemals die Aufhebung des Holzzolles gewünscht hätten, habe auch aus- drücklih bemerkt, daß er seine Studien auf die Zeit von 1859 bis auf die neuere Zeit beshränkt habe, Wenn der Abg. Rickert dem Hause ein Exempel aus dem Jahre 1852 ange- führt habe, so beweise das nur, daß der Abgeordnete sich ver- hört habe, widerlege ihm aber in keiner Weise. Bei der Frage, ob der Holzzoll sechsmal höher sei als der frühere, habe der Abgeordnete gesagt, die Berehnung von Danzig werde nach- fommen. Die Regierung werde im Jnteresse der Sache dafür sehr dankbar sein, die Bemerkung bestätige aber vollkommen seine Aeußerung, daß jene Angabe über die Höhe des Zolles ohne jede rehnerishe Grundlage in die Petition aufgenommen worden sei. Der Abg. Rickert habe sih außerdem getäuscht, wenn er sage, seine Berehnung sei nicht richtig und verläßlich, weil dabei die Durchschnittspreise des statistishen Amts zu Grunde gelegt seien. Vei dieser Frage aber, 0 der Holzzoll bei Messung nah der- Gewichtsquantität um so und so viel größer sei, als der frühere Holzzoll, be- messen nah Stückzahl, aber reduzirt auf Gewichtsquantität, ei von dem Werthe des Holzes au nicht im Geringsten die

lede, es sei also gleichgültig, welche Werthshäßgung man zu