1879 / 125 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 30 May 1879 18:00:01 GMT) scan diff

pflege an der Einzelgebühr fest; nur theilweise werden bis- herige mehrfache Abgaben zu einer Gesammtgebühr zusammen- gefaßt.

Baden. Baden-Baden, 29. Mai. (W. T. B.) Der Großfürst Michael von Rußland is mit seiner Ge- E heute Mittag zu längerem Badeaufenthalt hier ein- getro}sen.

Hessen. Darmstadt, 29. Mai. Eine von dem Groß- herzoge erlassene Ordre stellt den Prinzen Alexander von Battenberg à la suite des 2. Hessischen Dragoner- Regiments Nr. 24.

Schwarzburg- Sondershausen. Sondershausen, 98. Mai. (L. Ztg.) Die Ges eysammlun veröffentlicht außer anderen kleineren Gesezen das Ausführungsgeseß zum Gerichtsverfassungsge)eße. Nah demselben werden im Fürstenthum fünf Amtsgerichte errichtet, welche ihren Siß in Sondershausen, Ebeleben, Greußen, Arnstadt und Gehren haben, doch fann die Abhaltung von Gerichts- tagen außerhalb des Gerichtssißes durch das Ministerium an- geordnet werden. Die bestehenden staatsanwaltschaftlichen Be- hörden werden aufgehoben ; die Amtsanwälte werden 1n der Regel auf Widerruf ernannt und sind auch Gemeindebeamte vom Site des Amtsgerichtes verpflichtet, die Geschäste eines

Amtzanwaltes oder eines Stellvertreters desselben zu über- nehmen.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 29. Mai. Korresp.“ meldet: Aus Philippopel: General Stolypin verabschiedete sich gestern von den hier befindlihen Konsuln und theilte denselben dabei mit, daß sämmtliche bulgarische Beamte provisorisch eingeseßt worden seien und daß er die Bestätigung derselben in ihrem Amte den neuen Autoritäten vorbehalten habe; die Räumung des Landes von den russischen Truppen werde nun rascher vorschreiten. General Stolypin hat sich nach Slivno begeben, wo vorläufig das Haupt- quartier aufgeschlagen ist. Die Verabschiedung der Bevölke- rung von dem General Stolypin trug einen sehr herzlichen Charakter. Aus Bukarest: Gestern passirte bei der Probe- fahrt die erste Lokomotive die rumänishe Bahnlinie Plo- jesti-Predeal. Der Zustand der Bahn wurde als ein folider befunden.

Pes, 28. Mai. Der „Pester Correspondenz“ wird aus Wien berichtet: „Anläßlih der Verhandlungen in Bezug auf den mit Serbien abzuschließenden Zoll- und Handels- vertrag werden mit den serbishen Vertretern auch bezüglich der Regelung der Verkehrs- und privatrehtlichen Verhältnisse der österreihisch-ungarischen- Unter- thanen in Serbien Verhandlungen gepflogen werden. Unsere Regierungen haben sich nämli im Laufe der Jahre überzeugt, daß die Konsular - Jurisdiktion zum Schuhe der Unterthanen unserer Monarchie in Serbien nit hinreichend fei. Die Regierung beider Reichshälften einigten ih dahin, daß zu gleicher Zeit mit dem Abschluß des Zoll- und Handels- vertrages eine Reihe von Verträgen abgeschlossen werden sollen, deren Aufgabe es sein wird, die Stellung und die Rechte der Konsuln, die Konkurs- und Hinterlassenschafts- angelegenheiten, die Auslieferung der Deser eure, die Rechts- hülfe in Civilsachen und endlich die Niederlassungsverhältnifse der österreihish-ungarischen Unterthanen in Serbien zu regeln“.

99. Mai. (C Be) Das T Gaus hat heute den Gesetzentwurf, betreffend die Bedeckung der außer- ordentlihen gemeinsamen Ausgaben pro 1878, genehmigt. Jn Beantwortung der von dem Abg. Helfy eingebrachten Interpellation erklärte Minister-Präsident Tisza, die Konvention, die mit der Türkei zu Stande gekommen sei, entsprehe im Wesentlichen den bereits von den Journalen ge- braht:n Mittheilungen. Die Durchführung des Berliner Ver- trages von Seiten Rußlands sei in vollem Gange, die Durchführung desselben werde überhaupt gelingen, da in Bezug darauf alle Mächte einig seien. Die Räumung der Balkanhalbinsel sei niht {hon am 3. Mai cr. geschehen, weil einige Signatarmächte, und zwar in erster Linie die Türkei, fodann auch England die bezügliche Vertragsbestim- mung anders ausgelegt hätten. Darin seien aber alle Mächte einer Ansicht, daß die Räumung am 3. August cr. vollständig bewerkstelligt fein müsse. Die Konvention wegen Novibazar sei abgeschlossen worden, damit die Beseßung des Distriftes stufenweise und im Einvernehmen mit der Türkei vorgenom- men werde, so daß keine neuerlihe Mobilisirung und über- haupt keinerlei, größere Ausgaben beanspruhende Maßregeln nothwendig seien. Uebrigens gehöre die Konvention nit zu jenen internationalen Verträgen, welche der Legislativen zu unterbreiten seien, dieselbe werde aber im „Amtsblatte“ be- fannt gemacht werden. Die Antwort des Minister-Präsidenten wurde mit überwiegender Majorität zur Kenntniß genommen.

Belgien. Brüssel, 29. Mai. (W. T. B.) Im Senate interpellirte heute Tercelin den Finanz- Minister wegen der Konvertirung der 4!/2 prozentigen Rente, indem er die Zeitumstände als für eine Konverti- rung besonders geeignet bezeihnete. Der Finanz-Minister erwiderte: die Konvertirungsfrage liege ganz unverändert #o, wie fie unter seinem Amtsvorgänger gelegen habe. Das Recht der Regierung zur Vornahme einer Konvertirung sei unbe- streitbar; die Regierung werde auf dieses Ret aber erft dann Bezug nehmen, wenn sie thatsählich von demselben Gebrauch machen wolle.

Großbritannien und Frland. London, 28. Mai. (Allg. Corr.) Aus Simla wird dem „Reuterschen Bureau“ nac- stehendes Resumé der Artikel des zwischen dem Major Cavagnari und dem Emir von Afghanistan geschlossenen Friedensvertrages mitgetheilt:

Artikel 1. erklärt, daß Frieden und Freundschaft für alle Zu- funft zwishen England und Afghanistan herrschen sollen.

Artikel Il. proklamirt ‘eine Amnestie, welche allen Unterthanen des Emirs, die mit den britischen Armeen in Verbindung getreten sind, gegen jede Strafe und Verfolgung Sicherheit gewährt.

_ Artikel 111 bestimmt, daß der Emir in allen äußeren Angelegen- heiten. durch die britishe Regierung berathen und gegen jeden aus- wärtigen Angriff von derselben unterstüßt werde. ÄÂrtifel 1V. betrifft die Ernennung eines britischen Residenten für Kabul, mit der nöthigen Gékorte und der Vollmacht, bei besonde- ren Veranlafsungen, britische Agenten den afghanishen Grenzen zu entsenden. Desgleichen ift es dem Emir vergönnt, Agenten nah Indien zu senden.

Artikel V. Der Emir garantirt die Sicherheit und ehrenvolle Behandlung der britishen Agenten in seinen Ländern,

Die „Polit.

__ Handels- und Verkehrserleihterungen bilden den Gene stand eines Separatabkommens, welches für zwölf Monate Gültigkeit hat.

Eine telegraphishe Verbindung mit Kabul wird (durch das Kurrum- Thal) hergestellt werden.

Das von den Briten besetzte Territorium wird dem Emir zurückgegeben, mit Ausnahme der Kurrum-, Pischin- und Sibi-Thäler ; leßtere sind als der britishen Regierung assignirte Distrikte zu be- traten, deren Uebershüsse, nah Bestreitung der Verwaltungskosten, dem Emir anheimfallen.

Den britishen Behörden fteht die Kontrole der Khyber- und Mischni-Pâässe zu, desgleichen die der Beziehungen und der Un- abhängigkeit der Grenzstämme in den Distrikten, welche in jenen Thâälern liegen.

Der Emir erhält -eine Jahressubsidie von fechs Lacks Rupien (199 000 Pfd. Sterl.), vorausgeseßt, daß der Vertrag genau einge- halten wird. fest E gemishte Kommission wird die anglo-afghanishe Grenze eitleBe 1.

Aus Simla wird ferner unterm 27. d. M. gemeldet, daß Oberst Pomeroy Colley, der Privat-Sekretär des Vize- fönigs, sich unverzüglih nah Natal begeben wird, um als Generalstabs-Chef Sir Garnet Wolseley's, des neuen Commandeurs en chef, zu fungiren.

29, Mai. (W. T. B.) Jn der heutigen Sigung des Oberhauses antwortete auf cine Anfrage des Baronets Colchester der Marquis von Salisbury: er habe gestern eine Depesche des britischen Konsuls in Kreta er- halten. Der Fnhalt dieser Depesche lasse in keiner Beziehung glauben, daß Unruhen auf Kreta vorhanden seien oder daß die Bevölkerung kein Vertrauen zu dem neuen Gouverneur habe. Wezen des Mangels an einer starken Gensd'armerie, die nur mit genügenden Geldmitteln unterhalten werden könne, kämen mitunter Gewaltthätigkeiten vor; daß die Be-

völkerung mit der Verfassung unzufrieden sei, habe er aber nicht gehört.

—— 30; Mai (W. S. B.) ist nah dem Kap abgereist,

Frankreih. Paris, 29. Mai. (Rép. fr.) Die „Union républicaine“ hat si gestern versammelt, um über die Haltung zu berathen, welche sie zu beobachten haben würde, wenn die Jnterpellation Lodckroy, be- treffend die Anwendung des Amnestiegesebßes, statt- finde. Lockroy erklärte, daß er nah der Diskussion vom Dienstag seine Interpellation zurücfzuziehen beabsichtige. Die Versammlung billigte diesen Entschluß einstimmig. agegen wurden die Mitglieder des Bureaus beauftragt, bei der Re- gierung ihre Schritte fortzusegen, um vor dem 5, Juni eine ausgedehntere Anwendung des Geseßes zu erlangen.

Versailles, 29. Mai. (W. T. B.) Der Senat ver- tagte heute die Jnterpellation Gavardie's (von der Rechten) üb:r die Beeinträchtigungen, die der Richterstand durh die jüngsten Veränderungen in der Beseßung von Richterstellen erfahren habe, auf einen VNonat.

Jn der Deputirtenkammer zog Lockroy (radikal) seine Jnterpellation über die Ausführung des Amnestiegeseves unter dem Vorbehalte zurück, dieselbe wieder aufzunehmen, wenn er es für nothwendig halten würde. Von dem Deputirten Spuller wurde der Kommissions- beriht über die Gesegentwürfe des Unterrichts- Ministers Ferry auf den Tisch des Hauses niedergelegt. Der Bericht }pricht fich® für die Genehmigung der Geseß- entwürfe aus. Die Berathung über die Wahl Blanqui's ist auf nächsten Dienstag festgeseßt. Jn dem bezüglichen M E wird tie Ungültigerklärung der Wahl be- antragt.

_Spanien. Madrid, W. Mai. (Ag. Hav.) Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz Erzherzog Rudolf von Oesterreich und Se. Königliche Hoheit der Prinz Leopold von Bayern werden in nächster Zeit nah Lissa- bon abreisen. Der Marquis de Bazanallana wird vor- aussichtlich zum Präsidenten des Senats, Hr. Ayala zum Präsidenten der Kammer ernannt werden.

29. Mai. (W. T. B.) Der Kriegs-Minister macht in der „Epoca“ bekannt, daß demnächst 10 000 Mann aus dem Heere entlassen werden sollen, wodurch die \pa- nishe Armee somit auf 90 000 Mann reduzirt wird. gur die Armee auf Kuba is} ebenfalls eine Reduktion in

usfiht genommen.

Portugal. Lissabon, 29. Mai, Œ. T, D.) Bon Seiten der portugiesischen Regierung ist ein Vertrag mit einer englishen Gesellshaft unterzeihnet worden, behufs Legung eines Telegraphenkabels von Aden nach der Kapstadt, welhes Mozambique berühren soll.

Jtalien. Rom, 29. Mai. (W. T. B.) Einige Senatoren und Deputirte haben ein Comité gebildet, um die Ausführung der Bestimmungen des Berliner Vertrages zu Gunsten Griechenlands zu fördern.

Griechenland. Athen, 28. Mai. (W. T. B.) Eine ungefähr 500 Mann starke türkische Truppenabthei- lung überschritt in der Verfolgung einer etwa 150 Mann starken Räuberschaar die griehische Grenze bei Ktémenion, wohin sie die Verfolgten geflüchtet meinte. Da die türkischen Truppen der Aufforderung der griehisheu Grenzwache, si über die Grenze zurücßzuziehen, niht nachkamen, vielmehr auf die red Ae Grenzwache Feuer gaben, entspann sih ein drei Stunden währender Kampf, worauf die Türken wieder über die Grenze zurückgingen. Die türkischen Truppen haben einige Mann verloren, diesseits ist kein Ver- lust zu beklagen.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 27. Mai. (St. Pet. Herold.) Ein heute veröffentlichtes offizielles Te- legramm bestätigt das in der Residenz kursirende Gerücht über einen Brand in der Stadt Perm. Das vom 13. (25.) Mai datirte Telegramm lautet :

_ Nah dem Brande, der in der Rat vom 8. auf den 9. d. M. in Petm stattfand und gegen 39, zum großen Theil Holzgebäude ein- äs{herte, brannten am 9. gleizeitig an verschiedenen Punkten zwei unbewohnte Gebäude, doch wurde das Feuer sofort gelöscht. In der Nacht auf den 10, brannte eine Heuscheunez; ‘es gelang, der Weiterverbreitung des Feuers Einhalt zu thun. Am 1i. 1 Uhr Nachmittags, - bra bei starkem Winde am Ende der Stadt Feuer aus, das vier Hâusfer zerftörte. Das Feuer begann in einem unbe- wohnten Gebäude; um 4 Uhr fand eîn Brandstiftungsversuh statt, wurde aber sofort vereitelt; um 5 Uhr Abends wurde am Ufer ein unbewohntes Gebäude in Brand gesteckt. An demselben Tage gerieth durH Unvorsichtigkeit eine kleine Bauernhütte in Brand, ‘dem Ein- halt gethan wurte. Am 12. brannte in pa e von Unvorsichtigkeit eine Bretterbude nieder. Demnach find alle Brände, mit Ausnahme des ersten, rechtzeitig bemertt und unterdrückt worden und hatten keine ernstlihe Folgen. Zur Nerstärkung der Permschen Polizei sind Maßregeln ergriffen worden. In Perm wurden mehrere der Brand-

Der General Wolseley

stiftung verdähtigte Perfonen verhaftet. ‘Da die strengsten Maß- nahmen zur Verhütung-von Feuer8gefahr gezroffen sind, so beruhigen sich die Einwohner Perms.

Aus Jrbit wird unterm 13./25. Mai gemeldet :

Fn der Stadt steht Alles gut. Das Stadthaupt hat der Stadt zur Verfügung gestellt : seine eigene Feuersprize und sechs von ihm unterhaltene Arbeiter für den Sommer, und außerdem eine Pumpe und drei Pferde für die Löschgeräthe zum Geschenk gemadbt. Die Duma hat den Beschluß gefaßt, ein Resecvoir von ca. 3000 Wedro zu errichten, einen Brandmeister zu halien, die Zahl der Sprißzen auf drei, die der Pferde auf sieben und das Löschkommando auf fechszehn Mann und die Patrouillen zur Kontrole der Wachen um vier zu erhöhen und außerdem in cken Quartieren Fuhren mit Wasser- fässern zu halten. Das Stadtamt hat beschlossen, den Abgebrannten Ziegel zu 6 Rbl. pro Tausend abzula\sen.

Amerika. Washington, 27. Mai. (Allg. Corr.) Der Senat hat die Ernennung Mr. Eugen Schuylers zum amerikanischen General-Konsul in Rom bestätigt. Die Silber-Bill ist dem Finanzausshusse des Senats noch nicht überwiesen, sondern auf den Tisch des Senats niedergelegt worden. Der Finanzau8\chu§ß tritt am 3. Juni

zusammen.

29. Mai. e T. B.) Der Präsident Hayes hat heute an die Rep räsentantenkammer eine Bot- \haft gerichtet, in welcher er sein Veto gegen die sogenannte Legislative-Appropriation-Bill einlegt, durch welche der Regierung ein Kredit für die Ausgaben der Legislative bewilligt wird Das Veto wendet sih gegen die Artikel der Bill, welche dem Entwurfe von der demokratischen Majorität hinzugefügt worden sind, und welche die Bestimmungen des gegenwärtigen Geseßes über die Ernennung der mit der Ueberwachung der Wahlen für den Kongreß betrauten Beamten modifiziren oder dieselben aufheben. Der Präsident erklärt, daß die Wahlen zum Kongreß nicht die einzelnen Staaten allein betreffende Wahlen, sondern nationale Wahlen seien. Folglih sei die Ueberwachung dieser Wahlen dur Bundesbehörden geseßlih. Die Botschaft {ließt mit dem Hinweis darauf, daß die gegenwärtigen Geseße genügen, um Wahlfälschungen zu verhindern. Nach der Verlesung der Botschaft nahm die Kammer die betreffende Bill von Neuem mit 113 gegen 91 Stimmen an. Da dieses Votum jedoch nit nit einer Zweidrittelmajorität, welche erforderlich ist, um das Veto des Präsidenten Hayes zu beseitigen, abgegeben worden, so gilt die Bill für nicht zu Stande] gekom- men. Der Kongreß hat sih bis zum Montag vertagt.

Süd-Amerika. Chile. (Allg. Corr.) Ueber Rio de Janeiro wird unterm 9. d. M. gemeldet: Nach hier ein- gegangenen Nadw.richten aus Valparaiso, die bis zum 30. v. M. reichen, fahren die chilenischen Kriegsschiffe fort, die Landungsbrücken und Küstenfahrzeuge in den füdlichen peruanishen Häfen zu zerstören. Sie drohten , au Jquique zu bombardiren, falls nit unverzüglich der Betrieb der Eisenbahnen, der Bergwerke und der Wasserleitungen ein- gn werde. Das in Pisagua durh das chilenische

ombardement zerstörte fremde Eigenthum beträgt, unge- fährer Schäßung nah, einen Werth von 1 500 000 Pesos. Die peruanische Flotte befand sich noch in Callao. Den aus Peru ausgewiesenen chilenischen Unterthanen wurde eine einwöchentliche Frist zur Abreise gestattet.

Ueber London meldet „W. T. B.“ unter dem 29. Mai, Abends: Von „Lloyds“ wird eine Depesche veröffentlicht, wo- nach bei Jquique zwischen der peruanischen Panzer- fregatte De O und den chilen ischen Holz- TMHIEN. smeralda“ und „Covadonga“ ein Ge- Lehe stattgefunden hat, in Folge dessen alle drei Schiffe anken.

Nach dem „Reuterihen Bureau” zugegangenen Nachrichten aus Santiago, vom 8, d. M., wäre die chilenijche Flotte von der peruanischen Flotte bei Jquique an- gegriffen, der Angriff jedo Jtiflagen worden.

Argentinien. Buenos-Ayres, 5. Mai. (Allg. Sri Die bei der Eröffnung der Kammern verlesene Botschaft des Präsidenten der Republik erklärt, daß die Zolleinkünfte sihtbar im Zunehmen begriffen seien, und daß der Handel, insbesondere das Exportgeschäft, sih wieder belebe. Die Produktion sei gleichfalls im Wachsen. Die Botschaft A die angenommenen ökfonomishen Maßregeln auf, welche bestimmt sind, das Gleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben herzustellen und eine Verminderung der Staats: huld herbeizuführen. Auch legt sie die Maßregeln dar, welche behufs der Hebung des Nationalkredits im Fnlande und Auslande projektirt werden, und bestreitet jede Absicht der Regierung, die Amortisation oder die Zahlung der Staats- \chuldzinsen zu suspendiren. Die militärishen Operationen Zur S der argentinishen Grenze und zum Schuß der Niederlassungen gegen JIndianer-Einfälle sind von guten Resultaten begleitet gewesen. Jn Betreff der patago nischen Frage drüdckt der Präsident die zuversichtlihe Erwartung einer friedlihen Lösung gegenüber Chile aus. Zum Schluß weist die Botschaft mit Genugthuung auf das finanzielle Gleich- Gri und die im ganzen Lande zunehmende Achtung für as Gesetz hin.

Uruguay. Montevideo, 1. Mai. (Allg. Korr.) Die Deputirtenkammer hat einen Geseßentwurf ange- nommen, welcher die Handlungen des Obersten Latorre während seiner Diktatur legalisirt. Der britische Ge- sandte hatte am 29. v. M. eine Audienz bei dem Präsidenten der Republik zu dem Zwedcke, die diplomatischen Be- ziehungen zwishen Großbritannien und Uruguay wieder- herzustellen.

Asien. China. Shanghai, 9. April. Die vor einiger Zeit von hier aus gemachte Mittheilung von fdem Tode des Königs von Korea wird dur direkte Nach- rihten aus Korea dahin berichtigt, daß nicht der regierendc König, sondern die Wittwe seines Vorgängers ge- storben ist. Eine politishe Bedeutung wird biesein Todesfalle nicht beigelegt.

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau,

Bukarest, Freitag, 30. Mai. Der gestern unter dem Vorsiß des Fürsten abgehaltene Ministerrath hat den Zu- sammentritt der neuen Kammern auf den 3. Juni festgeseßt. St. Petersburg, Freitag, 30. Mai. ie diesjährigen Dol Ga Rußlands betrugen laut Ausweis bis zum 09, D, 92 351 800 Kreditrubel und ergaben mithin eine Mehreinnahme von 4087 916 Rbl. gegen den ent-

sprehenden Zeitraum des Fahres 1878 und eine Mehr- einnahme _ von 4 16 505 628 Rbl. 2 gegen den ent-

Ï Großfürstin Maria

| Faiserliche

M Monat März

eitraum des Jahres 1877. Der diesjährige

old und Silber in Münzen und Barren be- îrug bis zu demselben Zeitpunkt 4379 063 Rbl., mithin 3 322 693 Rbl. mehr ‘als im entsprehenden Zeitraum 1878 und 3410 453 Rbl. mehr als im entsprechenden - Zeitraum 1877: Wer diesjährige Export bezifferte sich au 2 621 817 Rbl, mithin 865 503 Rbl. ard als in derselben Zeit des Jahres 1878 und 5 121 741 Rbl. weniger als in derselben Zeit des

Sahres 1877. j ; ; : a “Petersburg, Freitag, 30. Mai. Ein Bulletin SL N as Kaiserlichen Hoheit der

1 Gesundheitszustand Jhrer ) über ben A s Pawlowna vom 29. d. M., Mittags 12

r, lautet: Der Gesundheitszustand der Großfürstin aria Parolowna hat seit gestern eine jehr gefährliche Wendung an- genommen. Die am 4, d. M. eingetretene örtliche Entzün- dung ist in einen Eiterungsprozeß übergegangen.

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des statistishen Bureaus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 18. Mai bis incl. 94. Mai cr. zur Anmeldung gekommen: 2091 Eheschließungen, 777 Wbendgeborene, 37 Todtgeborene und 520

| Sterbefälle.

Die Zahlen der im Märzbeft 1879 der Monatshefte des n Palistischen Amts enthaltenen Uebersiht über Ein- und Ausfuhr der wichtigeren Waarenartikel für den und ftr das E E a einen auf einen gesteigerten HandelsverTehr m! em Auslan Alien, So wurden in den 3 ersten Monaten des laufenden Jahrs i nhrt: : e Wein in BDEEn Ee 9210 Ctr. gegen 190 919 Ctr. im selben eitraume des Vorjahres, :

E rohem Aale L 665 Ctr. gegen 510487 Ctr. im selben

eitraum des Vorjahres,

Nt abenrbéliplin Tabaksblättern 926 089 Ctr. gegen 801 411 Ctr.

im selben Zeitraume des Vorjahres. e Theilweise dürfte diese Erscheinung mit den beabsichtigten Zoll- erhöhungen in Verbindung zu bringen sein. Bei bisher zollfreien Artikeln, auf wclche na dem neuen Zolltarifsentwurf eine Eingangs- abgabe gelegt werden soll, und bei denen, wie bei Mehl, Roheisen, Petroleum 2c., gleihfa"'s eine erheblich vermehrte Einfuhr stattge- funden hat, [äßt Us ein solher Zusammenhang wentger nachweisen, weil bei diesen Artikeln unter den Zahlen der Einfuhr eine nit näher zu bestimmende Quote der Durfuhr enthalten ist.

Beim Getreide haben sih die Einfuhren annähernd auf der- selben Höhe, wie im Vorjahre, gehalten, die Ausfuhren dagegen nicht unerheblich abgenommen. :

Kunst, Wissenschaft und Literatur. A

Dem „Winterthurer Landboten“ schreibt man: Denjenigen, welche die Madonna del Popolo auf S chloß Kyburg gesehen. wird es von Interesse sein, zu erfahren, daß der zur genauen Unter- suchung des Bildes fürzlih nach Kyburg berufene Kunstexperte Hr. Sohn Lewis Rutley von London, das \chriftliche Gut- achten abgegeben hat, daß die unversehrt gebliebenen Theile de3 Bildes, die also keine Vebermalung zeigen, und die für ihn-ein voll- fommen richtiges Urtheil gestatten, ganz unzweifelhaft von Rifaels eigener Hand stammen. Nun hat bekanntlich Rafael den gleichen Gegenstand nie zweimal in der nämlichen Größe gemalt, oder in seinem Atelier malen lassen; da aber die Dimensionen des Kyburger Bildes genau mit denjenigen des von Vasari, dem Zeitgenossen Rafaels, ausführlich beschriebenen Originals übereinstimmen, und durch Hrn. Rutley die Originalität des Kyburger Bildes definitiv festgestellt wurde, #o ist die Identität diefes Bildes mit dem von Vajari beschriebenen unzweifelhaft festgestellt. Í

Das soeben erschienene 16. Hest der zweiten Auflage des Prachtwerks „Ftalien“ (Stuttgart, F. En „elhorn) enthält die Scil- derung von Pisa, Siena und des Trasimener Sees (von Eduard Paulus) mit folgenden Textillustrationen : Cascine di San Rossore (Arthur Calame), Osteria bei San Frediano în Lucca (Gust. Conz), San Domenico în Siena, das äFnnere eines etruskischen Grabes bei Perugia und Asfisi (Gust. Bauernfeind), San Galgano bei Chius- Sino und Augustusthor in Perugia (Theod. Weber), Firmelung im Dom von Siena (Rud. Schick). In Tondruck sind der Lieferung beigegeben: Porto Venere am Hafen von la Spezia, von P. F. Peters; Campo Santo in Pisa, von G. Garlier, und Rathhaus- play in Siena, von Gust. Bauernfeind. :

Von dem „JIllustrirten Katalog der Pariser Welt- aus stellung von 1878“ liegen die 12. und 13, Lieferung vor, wie- der ausgestattet mit Hunderten der schönsten Holzschnitte, welche die

Prachtstücke der Ausstellung und die sinnreihsten Maschinen in aller Treue wiedergeben. altet fi immer, mehr nicht nur zu einem nüßlichen Nachshlagewerk für Gewerbtreibende, fondern auch zu einem anregenden, belehrenden und. geschmadckbildenden Fa- milienbuche, dessen Erwerb der verhältnißmäßig niedrige Preis fehr

erleichtert. : i Land- und Forstwirthschaft. : N Posen, 30. Mai. (W. T. B.) Die „Posener Zeitung erhält Mittheilungen aus dem Schubiner Kreise, wona sih ¿wishen Bart\hin und Labischin S{hwärme von Wander- Heusckrecken ge- zeigt haben, deren Flugrihtung na dem Kreise Wongrowiß ging.

Gewerbe und Sandel. |

Am 28. d. M. verstarb in Marienbad der Geh. Kommerzien- Rath Louis Ravené, Kaiserlih-Königlich österreih-ungarischer General-Konsul, Chef der hiesigen Firma Jacob Ravené Söhne & Co., au als Gönner und Förderer der Kunst hochgeachtet.

Von der vortrefflichen Sammlung von Vorlege- blättern für Gewerbtreibende, welhe unter dem Titel „Gewerbehalle“ bei Engelhorn in Stuttgart erscheint, liegen wiederum zwei neue Lieferungen vor, die 9. und 6. d:s 17.

ahrgangs3. ; L ift bringt an der Spiße eine prachtvolle Zimmerdekoration von John Howard u. Sons in London, welche auf der Pariser Weltausstellung mit der silbernen Medaille ausgezeichnet wurde und ih im Gegensaß zu der sonst bei den englischen Lischlern bis zur Ermüdung beliebten Gothikf in den zierlihen Formen der italienischen Lee bewegt; ferner eine vorzügliche Leistung französischer T (sclerei: einen in Holz lmuG vergoldeten Tisch von Flachat u. Cocket in Paris; einen alten Zinnteller (I, Jahrhundert) aus dem Nationalmuseum in Mänthen und Eine Obst- shale in Fayence, entworfen von A. Bayer in Wien. Ein von dem Architekten Ernst Fleischer in Dresden mitgetheiltes E in Sgraffito von edlem, \tylvollem Muster, welches einer Zeit unter Gottfried Semper an dem abgebrannten Hoftheater in Dresden ausgeführt worden ift, dürfte nah dem Hinscheiden des berühmten Baumeisters ein erhöhtes Interesse erregen, und dies um so mehr, als bekanntli Semper diese Art der läcyendekoration, die seit dem 16. Jahrhundert in Deutschland nicht mehr geübt worden tar, an dem genannten Bau zuerst wieder cin bil hat. D gebildete Ornament hat also au eine kunstgeschitlihe Bedeutung. Das dann folgende Blatt zeigt eine üppig, ja überladen, im Einzel- nea aber außerordentlich s{ón ornament rte {chmiedeeiserne Hänge- [laterne, von Valerian Gillar, Kunstschlosser in Wien. Dieselbe wiegt nicht weniger als 3 Gentner und ist ein Meisterwerk der Scchmiedearbeit: Der Farbendruck der Lieferung stellt eine Stickerei aus dem 16. Jahrhundert dar, die im Musée Cluny in Paris vom Prof. Kolb in Stuttgart aufgenommen worden ist. Dieselbe bildete unzweifelhaft den Mare ti R Mefßgewandes und ist in Zeich- nung und Farbe gleich muslerhask.

9 Die j N Erla beginnt mit einer {wun vollen Gewölbe dekoration in Stuck von bem Bildhauer Otto Lessing in Berlin ;

dann folgt: ein prachtvoller Schrank, vornehmste Renaissance, in Birnbaumholz ausgeführt und mit Einlagen von Limoges-Email geshmüdt, von L. Marcotte u. Co. in New-York und Paris (Gol- dene Medaille der lchten Parifer Weltausstellung); eine elegante silberne Zucterschaale, entworfen von Prof. Wilh. Wollanek in Wien, ausgeführt von Mayenauer ebendaselbst; eine einfache aber edele Wandtäfelunz mit Bank aus dem Kloster San Martino bei Neapel, jener herrlihen Fundgrube von Motiven aus der spâteren Renaissance ; alte Buchdeckelpressungen aus dem Germanischen Museum zu Nürn- berg ; ein ungemein rei ornamentirter Photo raphierahmen in cise- lirtem Silber, entworfen und ausgeführt von )estape in Paris, und \chließlih in vorzüglicher Farbendrus Ber (den Mustern na wenigstens) sehr geschmackvolle Erzeugnisse indish-englischer Fayence- Industrie von Watson u. Co. in Bombay. S ; Der Aufsichtsrath der Leipzig-Gashwiß-Mensel- B nee gee Le a E pro 1878 für die Stamm- rioritäten auf 24%/o festge]eBI. : Dem I S Gaberit der Transport-Versicherungs-Aktien- gesellschaft Rheinisch -W eftfälischer Lloyd entnehmen wir folgende Mittheilungen: Die Prämieneinnahme, abzüglich Rabatt, Courtagen und Storni, belief fi ahre 1878 auf 3 924512 M für ein Versicherungskapital von 1 112 961 160 M gegen 3 724 938 M Prämie und 1027 973 591 Versicherungskapital im Vorjahre. An Miethe, Zins8gewinnen, Polizegeldern und Aftien-Umschreibungs- gebühren wurden 59 012 vereinnahmt. Die Ausgaben haben be- tragen an Rückversicherungsprämie, abzüglich Courtagen, Rabatt und Storni 1932 506 4, an Schäden abzüglich Provenü und Antheil der Rückversicherer 1 336439 #, an Abschreibung auf Mobilien 3916 M, an Agenturprovision, Tantième, Organisatio 18- und Ver- waltungsfosten abzüglich der von den Rückversicherern vergüteten Provisionen 361 575 A. Die Gesammteinuahme stellt sich zuzüglich der Prämien- und Schadenreserve aus dem Jahre 1877 mit 607694 A auf 4591219 Æ und die_ Gesammtausgabe auf 3 634 437 M, so daß ein Bruttoübershuß von 956 782 A6 verbleibt. Von diesem Bruttoüberschuß kommen tin Abzug für am 31. Dezember v. J. noch nicht abgelaufene Risiken an statutarischer Prämienreserve zuzüglich einer extraordinären Dotirung derselben, sowie an Schaden- reserve für noch s{chwebende Schäden zusammen 1 957 095 #., woran die Rückversicherer mit 1143 861 betheiligt find, also netto 813 234 M, fo daß sich ein UVeberschuß von 143 548 M. ergiebt. Hiervon gehen die statutarishen Einlagen von 25 332 #. an den Kapital-Reservefond, ferner 11428 f. als Einlage în den Gxtra- Reservefond, so daß 106788 F zur Vertheilung an die Aktionäre verbleiben, welhe 66 f. pro Aktie oder, 22 9% der auf die Uktien geleisteten Einzahlung repräsentiren. Seit dem Bestehen der Gesell- \chaft, also in dem Zeitraume von 11 Jahren, gelangten im ganzen 160 9% der Einzahlung auf die begebenen Aktien zur Vertheilung; außerdem ist ein Kapital- und Extra-Reservefond von 469 272 M. oder ca. 96 % der statutarishen Aftieneinzahlung angesammelt worden, \o daß die Garantiemittel der Gesellschaft einshließlich der Schaden- und Prämienreserve sich Ende 1878 auf 6136 506 M. beliefen. i: S is Dem Geschäftsbericht der Rheinish-Westfälischen Rückckversicherungsgesellschaft find folgende Angaben entnom- men: In der Transportbranche belief si die Prämieneinnahme ab- züglih Rabatte, Courtagen und Storni auf 791223 A. aus einem Versicherungskapital von 952 045 314 M Hierzu tritt die Prämien- und Schadenreserve aus 1877 mit 240178 M. Dagegen wurden ver- ausgabt an Retrocessionsprämien abzüglich Rabatte, Courtagen und Storni 132 841 M, an Schäden abzüglih des Antheils der Rückver- sicherer 474 605 M, an Provision, Tantiòmen, Verwaltungskosten 26, abzüglich der von_ den Retrocessionären rückvergüteten Provision 103 919 (A Die Schaden- und Prämienreserve per ultimo 1878 wurde auf 483 905 M festgeseßt, wovon 176 000 M auf den Antheil der Rückversicherer entfallen. In der euerbranche wurden vereinnahmt 1 224 807 Prämien, wozu an Prämien- nnd Schadenreserve aus 1877 373 692 4 hinzukommen. Die Ausgaben beliefen fih auf 395 316 M. an Retrocessionsprämien, 567 733 Æ an Schäden, nah Abzug des Antheils der Rückversicherer, und 256 185 #. an Ver- waltungs-, Organisationskosten und Provisionen. Für \{chwebende Schäden und laufende Risiken wurden für 1879 619 361 k. reser- virt, worin der Antheil der Rückversicherer mit 198 305 M. figurirt. Die Gesammteinnahmen der Gesellschaft stellen sich inklusive 41 460 M. Geldanlagen, ¡cexeldern und Aktienumsch. eibungs- N, L 92 M für Abschreibung auf Mobilien auf 1861 223 4, lo day ein Ueberschuß von 810 138 M. verbleibt gegen 699 962 M. im Vorjahre. Non diesem Ueberschuß kommen in Abzug die Schadenreserve, [owie die dur besondere Zuwendungen in beiden GeschäftsbranWen ver- mehrte Prämienreserve für 1879 mit 728 962 H, wona ein Rein- gewinn von 81176 verbleibt. Hiervon geht ab die statutarische Einlage in den Kapitalreservefonds mit 14 325 A. und eine Einlage in den Extrareservefonds mit 12 851 M, zusammen mit 27 176 M. so daß an Dividenden 54 000 M. mit 27 é. pro Aktie = 18 9/6 der Einzahlung an die Aktionäre zur Vertheilung gelangen. Seit dem Bestehen der Gesellschaft sind hiernach 104 9/9 der geleisteten baaren Einzahlung an Dividenden vertheilt worden und gleichzeitig hat si ein Kapital- und Extrareservefonds von 173 037 f gleich 5T7É 9/0 des eingezahlten Aktienkavitals angesammelt, mit dessen Einre@nung die Garantiemittel der Gesellschaft ih gegenwärtig auf 3 901 999 Ae. n. E ttia, 99. Mai. (W. T. B.) Die Generalversammlung der Aktionäre der Berlin-Stettiner Bahn hat den modi- fizirten U eb erlassungsvertrag genehmigt. Nach demselben wer- den für je 1200 in Aktien, je 1200 M in 4/9 Konsols, ne ein 4tprozentiger Staats\chuldshein von 200 A. gewährt. Die An- nahme erfolgte mit 3309 gegen 1076 Stimmen. : Ratibor, 30. Mai. (W. T. B.) Der heute eröffnete Wol l- markt war ohne jede Bedeutung. Die Anfuhr hetruz 7 Centner, welche nicht verkauft wurden. Der Preis stellte ih auf 195 M per Centner. : en, 29, Mai, Jn der heutigen Generalversammlung der FrantJofef-Bahn hob der Bie Pra sens Suttner in dem Exposé, in wclchem das bereits bekannte cgebniß mitgetheilt wird, hervor, daß die bisherigen Monate des Jahres 1879 eine nicht ganz unbedeutende Besserung der allgemeinen Verkehrsverhältnisse erkennen ließen, Hierauf wurde der Ge|[chäftsberibt ohne Debatte zur Kennt- niß genommen und dem Verwaliungsrathe einstimmig ein Absolu- torium ertheilt. Verkehrs-Anstalten. i iet, 30. Mai. (W. T. B.) Der Lloyddamps\er Aua ist gestern Nachmittag 5} Uhr aus Konstantinopel ier eingetroffen. ier E aon! 29, M: (W. R R amtes des en Lloyd „Donau“ lil hier an S A 29, Mai’ (W. L. B.) Auf der Bahnlinie lojesti-Predeal fanden gestern die ersten Probefahrten mit der 2okomotive statt. ew-York, 29. Mai. (W. T. B.) Der Dampfer „Hol- [anv E National -Dampf\chiffs - Compagnie (C. Messin sche Linie) und der Hamburger : ostdampfer,Suevia find (estern Abend 7 Uhr hier eingetroffen.

Berlin, den 30. Mai 1879.

ie Arbeiten an dem Nationaldenkmal auf dem Pera ih machen erfreuliche è ortschritte. Der architekto: nishe Theil ragt bereits auf der ergeshöhe über den Wald empor und wird im Sommer dieses Jahres vollendet werden. Die Figur der Germania ist im Gußmodelle nahezu vollendet und gegenwärtig in Dresden in dem besonders dafür erbauten

Kuppelsaale ausgestellt. Von Sachkennern wird die Schönheit

der Kolossalgestalt, die feine Durcharbeitung und die Ueber- windung aller technishen Schwierigkeiten gerühmt. Zum ersten Male mußte die Aufgabe gelöst werden, eine solhe Riesenfigur transportabel herzustellen , da das Comité den Guß im Konkurrenzwege vergeben wollte. In wenigen Wochen wird das Modell zershnitten und in die von Millershe Gießerei nah München übergeführt werden. Nach dem abgeschlossenen Vertrage soll der Guß in 21/2 Jah- ren vollendet sein. Von den zahlreichen Figuren des National- Denkmals stehen diejenige des Krieges und die Rhein-Mosel- gruppe bereits weit vorgeschritten im Schillingschen Atelier. Die Figur des Friedens ist angelegt, das große Relief be- onnen. Wenn in der seitherigen Weise fortgearbeitet wird, fo steht die Enthüllung des Denkmals, welches die fünst- lerishe Verkörperung des siegreichen deutschen Einheitsgedan- fens bilden soll und eines der schönsten Werke deutscher Plastik sein wird, im Jahre 1882 zu erhoffen.

Dresden, 24. Mai. Der „Allz. Ztg.“ wird geschrieben: Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Mecklenburg-Schwe- rin wird am Grabe Theodor Körners in Wöbbelin eine Porträtbüste dieses Sängers und Helden aufstellen laffen. Mit der Ausführung derselben wurde der hiesige Bildhauer Hermann Hulv\ch betraut, der sich bereits, namentlich dur die Statue Albrcchts des Beherzten im Schloßhofe zu Meißen, vortheilhaft be- kannt gemacht hat.

In den ersten Tazen des Juni wird im Verlage von Hugo Voigt in Berlin und Leipzig erscheinen: „Hohenzollern-P reis. Eine Dichtergabe zur Erinnerung an die Goldene Ho - zeitsfeier unseres Deutschen Kaiserpaares von Müller von der W Nebst drei Musikbeilagen von Rötsch, Mübldorfer und Wandersleb.“ Das Werk, aus etlichen dreißig ver- schieden geformten Dichtungen, insbesondere auch Liedern bestehend, wird einmal in sehr {öner Ausstattung und dann în etner Vols- ausgabe erscheinen, so daß es aus jedem Büchertisch und in jeder Hausbibliothek ein bleibendes Andenken an die Hohe Jubiläumsfeier SFhrer Majestäten bilden kann. Für Musikfreunde hat zudem diese Novität noch einen besonderen Werth, indem drei Lieder in musi- kalisher Komposition beigegeben sind, von denen namentlich „Walde- mars Andenken“, (zugleih in englischer Sprache), vielen Anklang finden dürfte. In dem Cyflus der Dichtungen wird das Haus der Hohe zollern von dem Großen Kurfürsten an bis auf die Gegenwart besungen und das Goldene Hochzeits-Jubiläum durh den in gebun- dener Sprache gehaltenen 1509. Psalm und ein funstvoll geformtes Lied, mit Musik von Mühldorfer, gefeiert. Jede gute Buch- handlung, sowie die Verlagshandlung selbst nimmt \{chon jeßt Be- stellungen entgezen und liefe:t das Werk sofort nah dem Erscheinen.

Marburg, 29, Mai. (W. T. B) Die Theilnehmer an der Feier der Einweihung des neuen Universitätsgebäudes begaben sich heute in geordnetem festlichen Zuge dur die Stadt na dem Universitätsgebäude, welches der Kultus-Minister Dr. Falk, unter Ueberreihung der Schlüssel, dem Rektor Professor Mannkopf feierlih übergab; bei der Enthüllung des Bildnisses Sr. Majestät des Kaisers und Königs wurde ein Hoch ausgebracht, in welches alle Versammelten enthusiastish einstimmten,

London, 28. Mai. Der Korrespondent des „Daily Telegraph“ in Alexandria telegraphirt unterm 26. d. M.: „Ich hatte soeben eine Unterredung mit dem Afrika-Erforscher Senhor Serpa Pinto, dessen Reise 20 Monate in Anspruch genommen hat. Von seinem aus 400 Personen bestandenen Reisegefolge waren ihm bei seiner Ankunft in Durban nur acht geblieben. Während des Iahres 1878 hatte die Expedition viel an Hunger zu leiden. Die auf dem Wege angetroffenen Eingeborenen waren meistentheils freundlich ge- sfinnt, und das bereiste Land schien an Hülfsquellen reich zu sein. Zwischen den Flüssen Cabango und Zambesi wurde feine hydrographische Nerrvandtschaft gefunden, aber ein neuer Strom entdeckt, der den Namen Coando führt und auf 60) Meilen \{iffbar sein soll; es ist dies derselbe Strom, den Dr. Livingstone unrichtig den Chobea nannte. Der große See Makarikari wurde einer voll- ständigen Vermessung unterzogen. Auf dem oberen Zambesi wurden 72 RKatarakte passirt; und in einem Orte, Namens Kangala, trank Senhor Pinto von dem Wasser vier verschiedener Flüsse, von denen einer sich in den Indischen Ozean und zwei in den Atlantischen, er- gießen, während der vierte sich in der Wüste Kalaari verliert. Senhor Serpa Pinto besigt ein mit Landkarten und Sfkizzen illustrirtes reiches Tagesbuch und reist morgen nach Marseille ab.

London, 28. Mai. In Dublin “wird heute das hundert- jährige Jubiläum der Geburt des Dichters der „Irish Melodies*, Thomas Moore, gefeiert. Abgesandtschaften aus Cork und anderen Städten sind erschienen, und en großer Festzug unter Leitung des Lord Mayors der Stadt wird sich vom Mansion-House nah dem Erhibition - Palace bewegen. Lord O'Hayan hält die Festrede. :

(W. T. B.) Die Akademie hat mit 15 gegen 12 Stimm-n beschlossen, die Ceremonie dec Aufnahme Henri Martins als Mitglied der Akademie um 6 Monate ju vertagen, nachdem sich die Unmöglichkeit herausgestellt hat, eîn Einverständniß über die Eintrittsrede Henri Martins und der, Er- wiederungsrede Emil Olliviers zu erzielen, welche beide Reden sich in der Beurtheilung Thiers' gegenüberstehen.

ris, 29, Mai. (W. T. B.) Der ur Herstellung eines Ee uen Kanals hier tagende Kongreß hak ih mit 74 gegen 8 Stimmen dafür ausgesprochen, daß der Jsthmus ra Panama in der Richtung: Bai von Limon-Panama nah den von Wyse, Réclus und General Türr entworfenen Plänen durch-

\tochen werde.

Paris, 29. Mai.

2109, Na Hamb. Korr.) Das Gewitter, O Lin Abend R 84;—10 Uhr mit furchtbarer Heftig- feit über unserer Gegend entlud und das aus mehreren am L i E fich gegenüberstehenden Gewitterwolken bestand, hat besonders dur den damit verbundenen Hagelschlag großen Scadea gu e: Js Gartengewähsen, besonders auch an der Obstbaumblü E angeri b welche legtere massenhaft von den Sclossen heruntergescblagen M e. Kartoffeln, Erbsen, Bohnen u. dgl., besonders aber der in den ley a Wochen rasch aufgewachsene und deshalb noch sehr zarte und wenig widerstandsfähige Roggen sind dur den Hagelschlag in der AROIER Umgebung Hamburgs ar ugerichtet, und der dadurch verursachte Schaden is} bedeutend. feder cin wie großes Lerrain der Ha el» {lag si erstreckt hat, läßt E im Augenblick noch nicht fest\tellen. Fu St. Georg und der nal en Umgebung, wo die Schlossen wohl am größten waren, sind mehrfach Fenster- und Spiege \cheiben zer- trümmert. Ein so stackes, mit solchem Unwetter verbundenes GVe- witter hat sich hier seit vielen Jahren nicht entladen.

Heute M 8 Uh 98, Mai. (Cöln. Ztg.) Heute Ptorgen um r nt R E Sen Gries (ungefähr O km südlich von JInndbru) und der Brennerstation Steinmassen und fielen auf den Bahnkörper. Der Schnellzug von Rom nah Berlin erfuhr da- durch einen Aufenthalt von 4x Stunden.

ie Wiener Gäste des Wallner-Theaters, Hr. «äts üt Frl. Bendel sind von Leipzig eingetroffen und

Shweig- haben die Proben zu dem Bolksstück mit Gesang von J, Findeisen: „Der Herr

von Perlacher“, in welchem Fe zum ersten Male am Sonntage,»

also am ersten Pfingsttage, au treten, bereits begonnen.