Die Damen erscheinen in runden Kleidern, die Herren vom Civil in Gala mit dunkelem Beinkleid und mit Ordens- band, die Herren vom Militär im Paradeanzug ohne Schärpe, die Ritter des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler mit dem Bande desselben. : : F
Die Anfahrt ist von der Lustgartenseite her durch Portal îr. 5 bei der Wendeltreppe, die Abfahrt ebendaselbst in ent- gegengeseßter Richtung.
Berlin, den 8. Juni 1879, Der Ober-Hof- und Haus-
Marschall. Graf von Püdckler.
Der Ober-Ceremonien- M Graf von Stillfried.
Finanz-Ministerium.
Die Ziehung der 3. Klasse 160. Königlih Preußischer Klassen - Lotterie wird am 17. Juni d. J. , Morgens 8 Uhr, im Ziehungssaale des Lotteriegebäudes ihren Anfang nehmen.
Die Erneuerungsloose, sowie die Freiloose zu dieser Klasse sind na den 88.5, 6 und 13 des Lotterieplanes, unter Vor- legung der bezüglihen Loose aus der 2. Klasse, bis zum 13. Juni d. J., Abends 6 Uhr, bei Verlust des Anrehts einzulösen.
Berlin, den 9. Juni 1879. :
Königliche General-Lotterie-Direktion.
Ministerium der geistlihen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten. Der ordentliche Lehrer am Pädagogium in Putbus Dr. Haenidcke is zum Oberlehrer an dieser Anstalt ernannt worden.
Kriegs-Ministerium. Bekanntma qung
Der Rittergutsbesißer Verdries zu Fredersdorf an der Ostbahn hat dem Kriegs-Ministerium aus Anlaß der Feier der Goldenen Hochzeit Jhrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin ein Geschenk von 30000 #{ gemacht, dessen Zinsen zur Unterstüßung von. Fnvaliden der preußischen Armee und deren Hinterbliebenen verwendet werden sollen. Weitere 1500 #{ find dem Kriegs-Ministerium von dem Geschenkgeber überwiesen worden, damit schon an dem Tage des Allerhöchsten Fubelfestes solhe Unterstüßungen vertheilt werden können.
Aus letterwähntem Betrage ist den nahbenannten 25 Personen, und zwar:
1) dem Jnvaliden Johann Facob Hube aus Elbing,
2) dem JFnvaliden Karl Schulz aus Saalfeld, Kreis Mohrungen,
3) dem Fnvaliden Heinrich Halfpap aus Stolzen- agen,
E 4) der Wittwe des verstorbenen Jnvaliden Hörnke aus Stettin,
5) dem Jnvaliden Friedrih Schroeder aus Berlin,
6) dem FJnvaliden Karl Heinrih Zierlein aus Frankfurt a. D.,
7) dem Jnvaliden Haen\ch aus Neuhaldensleben,
8) dem JFnvaliden Thiele aus Deetz bei Zerbst,
9) dem Jnvaliden Friedrih Heering aus Wünschen- dorf, Kreis Löwenberg,
10) der Wittwe des verstorbenen Jnvaliden Walkowiak us Pleschen, »
11) dem FJnvaliden Wilhelm Klebig ùus Deutsch- Lissa,
12) dem JFnvaliden August Szymannek aus Rosen- berg O./S.,
13) dem Jnvaliden Gerhard Leigering aus Essen,
14) dem Fnvaliden Joseph Hoppe aus Herne, Kreis Bochum,
15) dem Jnvaliden Joseph Nießen aus Aachen,
16) dem Jnvaliden Facob Maas aus Dirmingen, Kreis Ottweiler,
17) dem Jnvaliden Rasmus Petersen Fromm aus Beuschauholz, Kreis Sonderburg,
18) dem JFnvaliden Wilhelm Christian Friedri Pinn aus Kiel,
19) dem Jnvaliden Wilhelm Ehlers aus Auhagen,
20) dem Jnvaliden Heinrih Goedicke aus Timmeig,
21) dem Fnvaliden Emil Anton Fahricius aus Dillenburg,
22) dem Jnvaliden Heinrich Ludwig Sporleder aus Dodenhausen,
23) der Mutter des verstorbenen Musketiers Kraus, Tagelöhnerin Elisabeth Bach aus Zizingen, Bezirksamt Müllheim,
24) dem Jnvaliden (ehemaligen Feldwebel) Traband aus Hagenau,
25) dem Fnvaliden Müller aus Alte-Glashütte, Kreis Forbach, ein Geldgeschent von je 60 M bewilligt worden, welches den Genannten am 11. d. Mts. durch Vermittelung der dbe- treffenden Königlihen General-Kommandos behändigt werden wird.
Dies wird hiermit dankend zur öffentlihen Kenntniß ge- bracht.
Berlin, den 6. Juni 1879.
Kriegs-Ministerium. G, v. Kameke.
Hauptverwaltung der Staatsschulden. Bekanntmächung wegen Ausreihung der neuen Zinscoupons Ser. XI, zu den Neumärkifshen Schuldverschreibungen. Die Zinscoupons Ser. X1. Nr. 1—8 über die Zinsen für die vier Jähre vom 1. Juli 1879 bis dahin 1883 nebst Talons werden vom 16. d. Mts. ab von der Kontrolle der Staatspapiere hierselbst, Oranienstraße 92 unten rechts, Vor- mittags von 9 bis 1 Uhr, mit Ausnahme der Sonn- und FFefitage und der Kafsenrévisionstage, gere werden. Die Coupons können bei der Kontrolle selbst in Empfang
genommen oder durch die Regieruñngs-Hauptkassen, die Bezirks-
Hauptkassen in Hannover, Osnabrück und Lüneburg oder die Kreiskasse in Frankfurt a. M. bezogen werden. Wer das Erstere wünscht, hat die Talons vom 19. April 1875 mit einem Verzeichnisse, zu welhem Formulare bei der gedachten Kontrolle und in Hamburg bei dem Ober-Postamte unentgelt- lih zu haben find, bei der Kontrolle persönli oder durch einen Beauftragten abzugeben.
Genügt dem Einreicher eine numerirte Marke als Em- pfangsbescheinigung, so ist das Verzeihniß nur einfa, da- gegen von denen, welche eine Bescheinigung über die Abgabe der Talons zu erhalten wünschen, doppelt vorzulegen. Fn leßterem Falle erhalten die Einreicher das eine Exemplar, mit einer Empfangsbescheinigung versehen, sofort zurück. Die Marke oder Empfangsbescheinigung is bei der Ausreichung der neuen Coupons zurückzugeben.
In SGHristweGel tanu die Kontrolle der Staatspapiere sih mit den Fnhabern der Talons nicht einlassen.
Wer die Coupons durch eine der obengenannten Pro- vinzialkassen beziehen will, hat derselben die alten Talons mit einem doppelten Verzeichnisse einzureichen. Das eine Ver- zeihniß wird mit einer Empfangsbescheinigung versehen #o- gleih zurückgegeben und is bei Aushändigung der neuen Coupons wieder abzuliefern. Formulare zu diesen Verzeich- nissen sind bei den gedachten Provinzialkassen und den von den Königlichen Regierungen und der Königlichen Finanz- direktion in Hannover in den Amtsblättern zu bezeihnenden sonstigen Kassen unentgeltlih zu haben. : j
Des Einreichens der Schuldverschreibungen selbjt bedarf es zur Erlangung der neuen Coupons nur dann, wenn die erwähnten Talons abhanden gekommen sind; in diesem Falle sind die betreffenden Dokumente an die Kontrolle der Staats- papiere oder ar eine der genannten Provinzialkassen mittelst besonderer Eingabe einzureichen.
Berlin, den 4. Juni 1879, :
Hauptverwaltung der Staatsschulden. Le Hervng. Nöotger.
Betanntmach ung:
Die am 1. Juli d. F. fälligen Zinsen von Preußischen Staatspapieren, sowie der Neumärkischen Schuldverschreibungen und der Aktien und Obligationen der Niederschlesish- Märkischen und der Münster-Hammer Eisenbahn können bei der Staats\hulden-Tilgungskasse hierselbst, Oranienstraße 94, unten links, {hon vom 16. d. M. ab täglih, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage und der Kassenrevisionstage, von 9 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nachmittags gegen Ablieferung der fälligen Coupons erhoben werden.
Von den Regierungs-Hauptkassen, den Bezirks-Hauptkassen der Provinz Hannover und der Kreiskasse in Frankfurt a. Main werden diese Coupons vom 20. d. M. ab, mit Ausnahme der oben bezeihneten Tage, eingelöst werden.
Die Coupons müssen nach den einzelnen Schuldengattun- gen und Appoints geordnet, und es muß ihnen ein, die Stül- zahl und den Betrag der verschiedenen Appoints enthaltendes, aufgerehnetes, untershriebenes und mit Angabe der Wohnung des Inhabers versehenes Verzeichniß beigefügt sein,
Berlin, den 6. Juni 1879.
Haupt-Verwaltung der Staatsschulden. Löwe. Hering. Rötger.
Angekommen: Se. Excellenz der General-Feldmarschall Herwarth von Bittenfeld von Bonn ; :
Se. Excellenz der Staats - Minister und Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten Dr. Friedenthal aus der Provinz Schlesien ;
Se. Excellenz der Staats- und Minister der öffentlichen Arbeiten. Ma y b&cch aus dex Rheinprovinz.
YBetktannitmacGhung auf Grund des Reichsgeseßes von 21. Oktober 1878,
Die unterzeihnete Königliche Kreishauptmannschaft hat auf Grund von §. 1 Abs. 2 und §. 6 des Reichsgeseßzes vom 21. Dftober 1878 den Turnverein in Hohenstein verboten.
Zwickau, den 6. Juni 1879.
Königlich sächsishe Kreishauptmannschaft. Dr. Hübel.
Ber annrmaBGUng
Für die am 11. d. M. bevorstehende Feier der Goldenen Hochzeit Ihrer Kaiserlichen Majestäten treten folgen de Beschränkungen des Fahr- und Fußgängerverkebrs ein: Sgt Ft E 2E
Die Kurfürftenbrücke, der Schloßplaß, die Breite- und Brüder- straße vom Slofplaß bis zur Neumannsgafse, die Shloßfzeiheit, Stechbahn, die Süleusenbrüde, die Werderstraße von der Brücke bis zum Werdershen Markt, der Swinkelplaß, die Niederlag- straße, die Oberwalistraße von den Linden bis zur Französischen Straße, die Straße hinter der fkatholishen Kirche, die Behren- straße vom Opernplaz bis zur Markgrafenstraße, der Lustgarten, die S@&loßbrüde, die Pläße am Zeughause und Opernhause, die Straße hinter dem Gießhause, die Straße Unter dea Linden vom Opernplaß bis zur Charlottenstraße und die Universitäts\traße werden von 11 Uhr Bormittags ab bis zur Beendigung der gee im Königlihen Schlosse für den Wagen verkehr ge- sperrt.
Die Swbloßbrüdcke und die Swbloßfreiheit bleibt von 12 Uhr ab bis zur Beendigung der Feier auh für den Fußgänger- verkehr ges{lofsen.
Dem lovalen und patriotishen Sinne des Publikums darf vertraut werden, daß, wie bei dem Einzuge Sr. Majestät des Kaisers und Königs am 5. Dezember v. I., auch an diesem feierlichen Tage jede Störung der öffentlihen Ordnung und allgemeinen Freude fern ge- balten, und den Anordnungen der Aufsichtsbeamtez überall willig Folge geleistet werden wird. Berlin, den 7. Juni 1879. Königliches Polizei-Präsidium. von Madai.
Bekanntmachung.
Das vielfach verbreitete Gerücht, daß aus Anlaß der bevor- stehenden Hof-Festlihkeiten in den Tagen vom 11. bis 13. d. Mts. nochmals eine große Parade und Truppenmanöver stattfinden, hat wiederum Veranlafsung gegeben, zahlreide Gesuhe um Pasfsir- karten für Wagen an das Polizei-Präsidium zu richten. Da das Polizei-Präsidium außer Stande ift, alle diese Gesuche einzeln zu beantworten, bringt dasselbe biermit zur ôöffentlihen Kenntniß, daß in der angegebenen Zeit weder eine Parade, noch Truppenmanöver stattfinden, und daß Passirkarten für die sonstigen Festlichkeiten über- haupt nit eribeilt werden.
Berlin; Lei 5: Zt L
Königliches Polizei-Präsidium, von Madai.
BekauntmaMGung.
Die neuen Zinscoupons zu dem vormals Herzoglich nafsauischen 4 igen Staat8anlehen von Fl. 1 000 000. — d. d. 1, Oftober 1851 Ser. III. Nr. 1 bis 8 nebst Talons werden vcm 30. Juni l. Jhrs. ab bei dem Bankhause der Herren M. A. von Rothschild & Söhne in Frankfurt a. M. ausgereiht werden.
Es fköônnen diese Coupons auch dur die Königlichen Regierungs- ate und die Königlihen Bezirks-Hauptkassen zu Hannover, üneburg und Osnabrück bezogen werden. Wer die Coupons dur eine dieser Kassen beziehen will, hat derselben die alten Talons mit einem doppelten Verzeichnisse einzureichen.
Das eine Verzeichniß wird, mit einer Empfangsbescheinigung versehen, sogleich zurückgegeben und ist bei Ausreichung der neuen Coupons wieder abzuliefern. q
Formulare zu diefen Verzeichnissen sind bei den genannten Pro- vinzialkassen unentgeltlih zu haben.
Der Einreichung d:r Sgthuldverschreibungen bedarf es zur Er- langung der neuen Coupons nur dann, wenn die alten Coupons- anweisungen obhanden gekommen sind; in diesem Falle sind die be- treffenden Dokumente an das Königliche Regierungs-Präsidium zu Wiesbaden mittelst besonderer Einzabe einzureichen, -
Die entftehenden Portokosten baben die Empfänger der neuen Coupons zu tragen.
Wiesbaden, den 30. Mai 1879. |
Der Regierungs-Präsident. von Wurmb.
Nichtamtliches. Deutsches eich.
Preuven, Berlin, 9 Zun, Sée. Majestät der Kaiser und König nahmen heute die Vorträge des Ge- neral-Adjutanten von Albedyll und des Wirklichen Geheimen Raths von Wilmowski entgegen.
— Jhre Majestät die Kaiserin-Königin be- grüßte gestern Jhre Königlichen Hohciten den Großherzog und die Großherzogin von Baden im Stadtschlosse zu Potsdam und wohnte mit Höchstdenselben dem Gottesdienste in der Friedenskirhe bei, worauf Fhre Majestät mit den Hohen Gästen nah Schloß Babelsberg zurückehrte. Dort traf zum Diner Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich der Nieder- lande ein.
— Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz kam am Sonnabend Vormittag nach Berlin, begab Sich von hier in das Maufoleum zu Charlottenburg und darauf in Reiseskizzen-Ausstellung im provisorischen Aus- stelungsgebäude am Kupfergraben.
Um 12 Uhr nahm Höchstderselbe Vorträge entgegen und kehrte später mit Fhrer Kaiserlihen und König- lihen Hoheit der Kronprinzessin, Höchstwelche mit dem Zuge um 11 Uhr ebenfalls nach Berlin gekommen war, ge- meinschaftlih nah dem Neuen Palais bei Potsdam zurü.
Gestern früh 7 Uhr begab Sich Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz zum Empfange Jhrer Königlichen Hoheiten des Großherzogs und der Großherzogin von Baden nah dem Bahnhofe in Potsdam und geleitete Höchstdieselben in das Stadt){loß, woselbsi auch Jhre Kaiserliche Hoheit die Kron- prinzessin bald darauf eintraf.
Später wohnte Se. Kaiserliche Hoheit dem Gottesdienste in der Friedensfkirche bei.
_Das Dejeuner nahmen die Großherzoglich badischen Herr- schaften bei Fhren Kaiserlichen Hoheiten im Neuen Palais ein.
Nachmittags stattete Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz Sr. Majestät dem Kaiser und König einen Besuch ab und dinirte bei Fhrer Majestät der Kaiserin-Königin auf S{lgoß Babelsberg.
— Se. Königliche Hoheit der Prinz Carl ist gestern, Sonntag, Abends 111/5 Uhr, auf dem Dresdner Bahnhof in Be-
leitung Sr. Königlichen Hoheit des Landgrafen Friedrich Wilhelm von Hessen, Höchstseines Schwiegersohnes, von Wies- baden bier eingetroffen und hat im hiesigen Palais Wohnung genommen.
— Zur Feier der Goldenen Kaiserlihen und Königlichen Jhre Anwesenheit angemeldet :
Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedri der Nieder- lande, Höchstwelcher bereits gestern Morgen 7 Uhr 10 Minu- ten auf dem Lehrter Bahnhofe hierselbst eingetroffen ist.
JFhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Groß- herzogin von Baden mit Sr. Königlichen Hoheit dem Erb- großherzog und Fhren Großherzoglichen Hoheiten der Prin- zessin Victoria und dem Prinzen Ludwig Wilhelm, Höchst- welche bercits gestern Morgen 7 Uhr 12 Minuten in Pots- dam eingetroffen sind.
Ihre Königlichen Hoheiten der Landgraf und die Land- gräfin von Hessen, Höchstwelche bereits gestern Abend 111/54 Uhr auf der Dresdener Bahn eingetroffen sind.
Fhre Königliche Hoheit die Großherzogin Mutter von Medcklenburg - Shwerin. Ankunft: Viontag, den 9. Juni, Abends 8 Uhr 56 Minuten, auf der Hamburger Bahn.
Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von Mecklenburg-Schwerin. Ankunft: Montag, den 9. Juni, Abends 8 Uhr 56 Minuten, auf der Hambur- ger Ban. :
Se. Hoheit der Herzog Fohann Albrecht von Mecklen- burg-Schwerin. Ankunst: Montag, den 9. Juni, Abends 73/4 Uhr, auf der Lehrter Bahn.
Se. Kaiserlihe Hoheit der Großfürst Alexis von Ruß- land. Ankunft: Dienstag, den 10. Juni, früh 6 Uhr 10 Mi- nuten, auf der Ostbahn.
Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst Michael von Ruß- land. Ankunft: Dienstag, den 10. Juni, früh 72/4, Uhr, auf der Anhalter Bahn.
Se. Königliche Hoheit der Prinz Arnulf von Bayern. Ankunft: Dienstag, den 10. Funi, früh 7?/, Uhr, auf der Anhalter Bahn.
Se. Hoheit und Jhre Königliche Hoheit der Erbprinz und die Erbprinzessin von Hohenzollern. Ankunft: Dienstag, den Ati Nachmittags 12 Uhr 33 Minuten, auf der Anhalter
ahn.
Se. Hoheit der Herzog Paul von Mecklenburg-Schhwerin. Ankunft: Dienstag, den 10. Juni, Abends.
Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Wilhelm von Württemberg. Ankunft: Dienstag, den 10. Juni, Abends 6 Uhr 20 Minuten, auf der Anhalter Bahn.
JFhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Groß- herzogin von Sa@Whsen mit Jhrer Hoheit der Prinzessin Elisa- beth. Ankunft: Dienstag, den 10. Funi, Abends 8 Uhr 55 Minuten auf der Anhalter Bahn.
Hochzeit -Jhrer Majestäten haben
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Se. Königliche Hoheit und Fhre Kaiserlihe Hoheit der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin von Mecklenburg- Schwerin. Ankunst: Dienstag, den 10. Juni, Abends 8 Uhr 56 Minuten, o der Hamburger Bahn.
Jhre Königlichen Hoheiten der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin von Sachsen. Ankunft: Dienstag, den 10. Juni, Abends 8 Uhr 55 Minuten auf der Anhalter Bahn.
Jhre Majestäten der König und die Königin von Sachsen. Ankunft: Dienstag, den 10. Juni, Abends 93/, Uhr, auf der Anhalter Bahn. i
Se. Königliche Hoheit der Herzog von Edinburgh. An- funft: Dienstag, den 10. Juni, Abends 10!/, Uhr, auf der Potsdamer Bahn. : j
Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und der Erb-
großherzog von Mecklenburg-Streliß. Ankunft: Dienstag, den
10. Juni, Abends 11 Uhr, auf der Stettiner Bahn.
— Die „National-Zeitung“ vom 5. Juni reprodu- zirt nah einem \chottishen Blatte die Angabe, als hätten bereits 1873, oder überhaupt vor dem legten Kriege, Ab- machungen zwischen den drei Kaisermächten über orientalische Verhältnisse stattgefunden. Es ist dies nichts als eine vorwandlose Erfindung. Deutschland ijt vor dem Kongreß an keiner Abmahung über die Zukunft des Orients und an keiner Verhandlung betheiligt gewesen, welche nicht publici juris wäre.
— In der heutigen (56. )Sißung des Reichstag s, welcher der Präsident des Reichskanzler-Amts, Staats- tinister Hofmann und mehrere andere Bevollmähtigte zum Bundesrath und Kommissarien desselben beiwohnten, theilte der Präsident mit, daß an Vorlagen eingegangen seien : ein Geseßentwurf , betreffend die Verfassung und Ver- waltung von Elsaß-Lothringen; ein Freundschaft s-
vertrag zwishen dem Deutschen Reiche und den
Samoa-JFnsel,n; der Geseßentwurf, betr. die §8. 25, 35 des Geseßes vom 31. März 1873 über die Rechtsverhält- nisse der Reihsbeamten; und die Uebersihten der Re- sultate des Ersaßgeschäfts in den Bezirken des I. bis einschließlich 1V. Armee-Corps und in den Ersaßbezirken des Königreichs Bayern für das Fahr 1878. E
Das Haus beschäftigte sih zunächst mit Wahlprüfun- gen. Der Antrag der Wahlprüfungskommission, “welcher lautet :3
Der Reichétag wolle beschließen: I. Die W1hl des Grafen
von Ple \s\en auf Ivenack im 4, Wahlkreise des Großherzogthums Mecklenburg-Schwerin zu bea-standen; 11. den Herrn Reichskanzler unter Mittheilung des Protestes und der Wahlakten zu ersuchen: 1) im Verwaltungswege ermitteln zu lassen: a. inwieweit die Behauptungen unter Nr. X1V. und Nr. XVII, im Protest, daß Personen in Sophienhof und Puhow an der Wahl Theil ge- nommen, welch2 dort nur vorübergehenden Aufenthalt gehabt baben und theilweise verspätet in die Wahllisten eingetragen sind, begründet it þÞ, ob die unter Nr. V, 2 des Prolkestes genannten Arbeiter das 25. Lebensjahr zur Zeit der Wahl zurüdckgelegt hatten; e. ob die unter ad XIV. 2 und 3 des Pro- testes aufgeführten Wähler Armenunterstüßung aus öffentlichen Mitteln erhaiten; d. in welcher Weise der Beamte des Domanial- amts Stavenhagen den Amtsaus\{chuß zur Wahl des Grafen von Plessen aufgefordert und Stimmzettel für diesen vertheilt hat ; e. ob in Lehsten (Nr. II. des Protestes), Gehkmendorf (Nr. IX. des Pro- testes) und Passentin (Nr. XV. des Protestes) die Wahlhandlung zur vorgeschriebenen Zeit stattgefunden hat, beziehungsweiie abgeschlossen ist; f. ob in den Wahlbezirken Dambeck und Bollwick während der Wakhlhandlung der Wahlvorsteher immer anwesend gewesen ift; 2) geritlihe Ermittlung eintreten zu Tassen über die angeblihen Vorgänge bei der Wahl in Jürgenstorf (Nr. VI. des Protestes) und Varchentin (Nr. VIIL. des Protestes) ; 3) s\trafgeritlihe Untersubung über die Behauptungen, daß in Galenbeck (Nr. V. des Protestcs) und Rothenmoor (Nr. X1X. des Protestes) den Wählern für den Fall dec Abstimmung zu Gunsten des Grafen von Plessen eine Vergütung versprohen und später verabreicht sei, sowie daß die (Nr. XII[. des Protestes unter 2) bezeihneten Wähler nicht abgestimmt haben, zu veran- lassen. E
wurde vom Abg. Wiggers bekämpft, vom Abg. Frhrn. von
Maltahn-Gülz befürwortet. Das Haus nahm darauf den
Kommissionsantrag an. -
Ferner wurde folgender Antrag der Wahlprüfungs- fommission ohne Debatte angenommen : :
1) die Wahl des Baron von Arnswaldt auf Böhme zu bean-
tanden ;
| 2) den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, bezüglich der in dem, im Abdrucke beiliegenden, Proteste vom 14. September 1878 zu 2—4, 7 a. und 7 c. enthaltenen Behauptungen gerichtliche Erhebun- gen durch Vernehmung der dort benannten Zeugen über die in ihre Wissenschaft gestellten Thatsachen zu veranlassen.
Die Wahl des Notars Lorette in Kedingen zum Ab- geordneten im 13. elsaß-lothringishen Wahlkreise beantragt dieselbe Kommission, für gültig zu erklären. :
Beim Schlusse des Blattes hatte der Abg. Winterer das
Wort, welcher diesen Antrag bekämpfte.
— Die auf Grund der Allerhöchsten Bestimmung vom 29. Dezember 1877 getroffene provisorishe Organisation, nah welcher die Militär-Schießschule in die Direktion, eine Lehr- und eine Versuchsabtheilung zerfällt, und neben dieser Anstalt noch eine besondere Gewehr-Prüfungs:-:Kommission be- steht, wird dur eine AUlerhöchste Ordre vom 10. v. M. nun- mehr endgültig zur Einführung gebracht.
— Aus Zöllen und gemeinschaftlihen Ver- brauchssteuern sind im Reiche für das Etatsjahre 1878/79 an Einnahmen (einschließlich der kreditirten Beträge) und ver-
lihen mit der Einnahme in demselben Zeitraum des Bortabres zur Anschreibung gelangt: Zölle 114 727 247 M (— 413 895 M), Rübenzuckersteuer 51 232 061 (— 2 192 278 M), Salzsteuer 35 957 685 4 (+ 231 879 M), Tabakssteuer 961 601 A6 (— 102 635 4), Branntweinsteuer 45 653 249 M. (+ 2185181 M), Uebergangsabgaben von Branntwein 114227 M. (+ 532 M), Brausteuer 16 744 278 M 7 490 781 M6), Uebergangsabgaben von Bier 956 227 M, + 13241 M), Summe 266 346 575 M6 (— 768 756 A), Spiel- fartenstempel 698 078 6 (+ 698 078 A6), darunter Nachsteuer : 279 679 M Die zur Reichskasse gelangte Fs - Einnahme abzüglich der Bonifikationen:und Verwaltungskosten beträgt für das Etatsjahr 1878/79: Zölle 101 139 999 M (+ 1 119 896 M), Rübenzuckersteuer 40 995 173 A (— 4189 606 M), Salzsteuer 35 401 338 6 (+ 414 765 A6), Tabakssteuer 783 866 M (— 81 571 M), Branntweinsteuer und Uebergangsabgabe von Branntwein 37 501 348 M, (+ 1119 806 4), Brausteuer und Uebergangsabgabe von Bier 15 009 091 4 _(— 408 207 L Summe 230 830 815 46 (— 2 024 917 M), Spielkartenstempe steuer (einschließlich der Nachsteuer) 352 225 4 (+ 352 225 46).
Die Fst - Einnahme beträgt gegen das Etat3-Soll für 1878/79 (Einnahme-Kapitel 1 bis 6): Zölle — 5 410 471 M, Rübenzuckersteuer — 6 371 547 4, Salzsteuer +1 421 158 , Tabakssteuer — 157 634 M, Branntweinsteuer und Ueber- gangsabgabe von Branntwein — 3 300 052 M, Brausteuer und Uebergangsabgabe von Bier — 936469 Æ, Summe — 14 755 015 M
— Jn den deutschen Münzstätten sind bis zum 31, Mai 1879 geprägt worden, an Goldmünzen: 1 264 737 200 #4 Doppelfronen, 405 307 370 # Kronen, 27 969 925 M Halbe Kronen , hiervon auf Privatrechnung 378 266 090 / Vorher waren geprägt: 1 264313920 # Doppelkronen, 405 307 370 4 Kronen, 27 969 925 46 Halbe Kronen, hiervon auf Privatrechnung 377 842810 M Summa 1 697 718 935 M
_— Die in der heutigen Börscn - Beilage abgc druckte tabellarishe Uebersiht der Wochenausweise deutscher Zettelbanken vom 31. Mai {ließt mit fol- genden summarischen Daten ab: Es betrugen der gesammte Kas- senbestand 704308000 M oder 1857 000 M mehr, der Wechsel- bestand 568 197 000 M oder 15 576 000 4 mehr, die Lom- bardforderungen 77 706 000 / oder 2 428 000 /6 mehr als in der Vorwoche; es betrug ferner der Notenumlauf 836 884 000 M, d. i. 18 296 000 /& mehr, und die sonstigen täglich fälligen Verbindlichkeiten beliefen sih auf 248 598 000 M oder 214 000 4 mehr als in der Vorwoche, während dic an eine Kündigungsfrist gebundenen Verbindlichkeiten mit 45 294 000 M eine Abnahme um 2 832 000 4 zeigen.
___— Personen, welche in beständigem Lohn und Brot einer Prozeßpartei stehen, soll nach der Bestimmung des 8. 233 Nr. 5 Theil 1, Titel 10 der Allgemeinen Gerichts- ordnung eine volle Glaubwürdigkeit zu Gunsten ihrer Herr- chaft oder ihres Brotherrn nicht beigelegt werden. - Fn Bezug auf diese Bestimmung hat das RNeihs-Ober-Handels- gericht, I. Senat, durh Erkenntniß vom 13. Mai d. J. aus- gesprochen, daß sich diese Bestimmung nur auf den Fall be- zieht, wenn ein Zeuge in beständigem Lohn und Brot einer Partei steht, niht aber auf den Fall, wenn der Zeuge nur im Lohne der einen Vrozeßpartei steht.
—__— De „Provinzial Correspondenz“ exrsheint in dieser Woche am Donnerstag, den 12. Juni.
— Der General der Jnfanterie von Groß- gen. von Schwarzho ff, kommandir-nder General des IIT. Armee-Corps, ist von der Ausgangs April d. F. zur Fnspizirung der Truppen E i e angetretenen Dienstreise wieder hierher zurück- gekehrt.
_— Der Bevollmächtigte? zum Bundesrath, Großherzoglich badische Ministerial-Rath Lepique ist in Berlin eingetroffen.
_Vavyern. Müuer 2 uni W. D. B) Im Auftrage Sr. Majestät des Königs begiebt Sich heute, an Stelle des Prinzen Luitpold, Prinz Arnulf von Bayern, Königliche Hoheit, nah Berlin, um der Feier der goldenen Hochzeit Fhrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin beizuwohnen.
Tw FIRLZD Sachsen-Coburg-Gotha. Coburg, 6. Juni. (Allg. Ztg.) Dem heute hier züsamtttengêtretenen S pezial-Land- tage des Herzogthums Coburg wurde zunächst der Etat für die Domänenverwa!ltung auf-die Finanzperiode vom 1. Juli 1879 bis 30. Juni 1885 zur Berathung unterbreitet. Sodann soll mit dem 1. Oktober d. J. die Verwaltung des Amtsbezirks Königsberg in Franken (einer Enklave im Königreih Bayern), welche bisher die dortige Justizbehörde mit zu besorgen hatte, vom hiesigen Landrathsamte Üüber- nommen werden.
Oesterreich-Ungarn. Wien, 7. Juni. Die „Polit. Korresp.“ meldet: Aus Konstantinopel von heute: Die Pforte ist durhaus niht geneigt, den von der serbischen Regierung erhobenen Ansprüchen auf eiren Schadenersaß wegen des bei Kurschumlje von den Arnauten ausge- führten Einfalls zu entsprechen, da der Einfall serbischer- jeits provozirt sei. — Aus Bukarest: Die rumänische Regierung hat die diplomatishe Agentur in Belgrad zum Range einer Gesandtschaft erhoben. :
— 8. Juni. Der „Montagsrevue“ zufolge beschloß die österreichishe Regierung, in dem Reichsrathe sogleih nach seinem Zusammentritte ein- Vorlage über den Bau der A rl- berg-Bahn einzubringen und eine sofortige Erledigung der Vorlage zu verlangen. — Dasselbe Blatt erklärt die Mel- dung, daß die Rebierung die Prag-Duxer-Bahn zu er- werben beabsichtige, für unbegründet.
(Leipz. Dig) Der
Niederlande. Haag, 5. Juni. „Staats-Courant“ berichtet in seiner gestrigen Nummer amtlih, daß der Prinz von Oranien in der vorigen Woche von einer Brustaffektion ergriffen wurde, welche ernster Art war, daß aber seine Erkrankung nun eine günstige Wen- dung genommen hat. Der Prinz Alexander wird erst nach völliger Genesung seines Bruders Paris wieder verlassen, um nach dem Haag zurückzukehren. — Prinz Friedrich der Niederlande wird übermorgen nah Berlin abreisen, um der Feier der goldenen Hochzeit des Deutschen Kaiserpaares beizuwohnen. — Das in Umlauf geseßte Gerücht, sämmtliche Mitglieder des Kabinets hätten ihre Demission angeboten, fann als grundlos bezeihnet werden. Das Demissions- gesuch des Handels-Ministers Tak und die bedingt angebotene Demission des Minister-Präsidenten Kappeyne befinden sich noch bei Sr. Majestät dem Könige in Erwägung.
Großbritannien und Jrland. London, 8. Juni. (W. T. B.) Aus Capetown wird vom 20. Mai ge- meldet: Cetewayo sandie am 16. Mai eine Botschaft an den General Creelock, in welcher er denselben auf- fordert, einen Europäer nah seinem Kraal zu senden, um mit ihm über die Friedensbedingungen zu verhandeln. Der englishe Abgesandte, welcher sih zu diesem Zwecke nah dem Kraal des Königs begab, ist jegt von dort zurü- gekehrt. Man versichert, daß die Unterhandlungen an der Ent 4 S der englishen Behörden, alle Bedingungen zurüczuweisen mit Ausnahme der vollständigen Unterwerfung, gescheitert seien. m Uebrigen zweifelt man an der Auf- richtigkeit der Vorschläge Cetewayo's. — Ein fliegendes De- tachement unternahm einen beshleunigten Marsch gegen den Kraal Cetewayo's, der untersucht und verlassen gefunden wurde. Die Transportschwierigkeiten mehren sich. Man
laubt, daß Cetewayo wahrscheinlic) demnächst alle seine Streit- e gegen die am Tugelaflusse stehende Kolonne senden werde.
— 9. Junk (W, D. B) Zhre Malesiäl die Königin hat dem Prinzen von Battenberg das Großkreuz des Bath-Ordens verliehen.
_ Frankreich. Paris, 6. Juni. (Fr. Korr.) Die Meld1ng, daß die französishe Regierung von den Neuen Hebriden Besiß genommen hätte, ist unbegründet. Die Gouvcr- neure von Neu-Kaledonien haben wohl wiederholt eine solche Besißnahme ins Auge gefaßt und wollten die Neuen Hebriden den Deportirten, die ihre Strafe abgebüßt haben, zum Wohn- sige anweisen; dann hätten sie aber diese Ansiedler gegen die Eingebornen durch Truppen beshüßen müssen, und dies hätte beträchtliche Ausgaben und Verwicklungen, denen sie sh niht gewachsen fühlten, nah fi ziehen können. Sie haben daher immer wieder den Plan fallen lassen, und das Marine- Ministerium denkt auch jeßt nicht daran, ihn wieder aufzu- nehmen.
— 8. Jun. (W. L. B) Dem „Temps“ wird aus Constantine telegraphisch gemeldet, daß der Stamm der Uled Abdi in vollem Aufstande begriffen und mehrere Führer des Stammes getödtet worden seien, Fn Batna find Truppen angekommen. Die Bevölkerung von Batna ver- langt bewaffnet zu werden.
BEsallles, umi. K T. B) Jn dex heutigen Sitzung des Senats richtete Baragnon eine Anfrage an die Regierung wegen des die Prozessionen betreffenden Cirkulars, welches er als dem Konkordate zuwider laufend VezciOnete. Der Minister des Jnnern, Lepêre er widerte: Artikel 1 des Konkordats erkenne zwar die freie Ausübung des katholischen Kultus an, jedoch werde in dem- felben auch zugleich den von der Polizei aufgestellten Reglements Rechnung getragen.
Jn der Deputirtenkammer interpellirte der Bona- partist Cuneo die Regierung wegen der Abseßung eines Maires, welcher gegen die Ferry'schen Geseßentwürfe petitionirt hatte. Der Minister des Jnnern, Lepère, ant- wortete: die Maires und die Beigeordneten derselben hätten niht das Recht, sich an einer regierungsfeindlihen Kund- gebung zu betheiligen, Die Kammer nahm schließlich mit 356 gegen 123 Stimmen eine Tagesordnung an, welche den Beamten jedwede feindselige Kundgebung gegen die Republik untersagt, und beschloß demnächst, daß die Berathung des vom Unterrichts - Minister Ferry eingebrachten Geseßt- entwurfs am Montag, den 16. d. M., beginnen, und daß nach deren Erledigung die Berathung des Budgets ihren An- fang nehmen soll.
Spanien. Madrid, 6. Juni. (Ag. Hav.) Die amt- lichen Kreise legen der Nachricht des „Standard“, betreffend die Aufhissung der spanishen Flagge in Sandakan auf Borneo, keine Wichtigkeit bei. Der spanische Missionär, welcher seit langen Jahren auf dieser Fnsel residire, habe immer ohne vorherige Ermächtigung die spxnische Flagge auf- gezogen.
Die Nachricht von einem Aufstande, welcher in Cuba ausgebrochen, und wobei für 100 Millionen Franken Pflanzungen abgebrannt wären, is vollständig irrig. Die cinzigen Brände, welche stattgefunden haben, sind durch die starke Hiße verarilaßt worden und nichts ungewöhnliches unter diesen Breiten, oder aber durch flüchtige Sklaven angelegt, wie solches zu jeder Zeit vorkommt.
— 8, Zuni. (W. T. B.) Einer amtlichen Depesche aus Cuba, vom 7. d. M. zufolge, ist die Nachricht, daß dort vollkommene Ruhe herrsche, nicht richtig; es seien vielmehr noch bewaffnete Banden vorhanden.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 6. Juni. (St. Pet. Herold.) Jn Perm haben wiederum mehrere Feuerschäden stattgefunden. Der Gouverneur von Perm telegraphirt hierüber unterm 23. Mai/4, Juni:
Bei starkem Winde brannten in Perm am 20. Mai zwei kleine Holzhäuser nebst Hofgebäuden nieder. Am 21. brach am Ende der Stadt in cinem zum Trocknen von Ziegeln benußten Schuppen Feuer aus. Am 22., 10 Uhr Morgens, brannte der Pferdestall des Kinder-Asyls. Diese beiden Brände wurden sofort gelès{cht. An demselben Tage, 12 Uhr, brannten zwei kleine Holzhäuser nieder. Die Verluste sind unbedeutend. Das Löschkommando arbeitete sehr erfolgreich. Beim Brande am 20, Mai wurde dem Pristaw des 1. Stadttheils Wcrobjew, der mit voller Selbstaufopferung Anord- nungen traf, eine Hand und ein Bein durch einen herabfstürzenden Balken stark beshädigt Die Entstehungsursacbe ist noch nit ganz klar gestellt. Zur Verstärku g der Polizeihargen Perms sind gegen 20 Beamte der Behörden aufgefordert worden, welche der Auffsorde- rung Folge zu leisten sich bereit erklärt haben.
— S Q Œ E SC Kae QoVat der Großfürst Alexis Alexandrowitsch hat gestern Nach- mittag 2 Uhr von Zarskoje-Selo aus die Reise nah Berlin angetreten. S
Jn dem Krankheitszustande Jhrcr Kaiserlichen Hoheit der Großfürstin Maria Pawlowna hat der günstige Ver- lauf fortgedauert.
Amerika. Washington, 5. Juni. (Allg. Corr.) Der Sekretär des Schaßamts, Mr. Sherman, hat offiziell er- flärt, daß die Konsolidirungsoperation bis zum 31. Juli beendigt sein und eine Reduktion der verzinsbaren Schuld der Vereinigten Staaten auf 1 797 000 000 Doll. zeigen wird, gegen 2 381 000 000 Doll. in 1865. Die jährliche Zin- fenlast wird dadur von 151 000 000 Doll. auf 84 000 000 Doll. herabgemindert. — Die von der demokratischen Konven- tion in Ohio angenommene „Platform“ erflärt sih ge- gen alle Kreditbewilligungen zum Schuße der Abstimmungspläße bei Wahlen durh Bundes- truppen oder Civilbeamte. Sie mißbilligt die jüng- sten Vetos des Präsidenten Hayes als aus Partei- gründen diktirte, verwirft das Nationalbankpapiergeld und verlangt dessen allmählihe Erseßung durh Greenbadcks, die bei allen Zahlungen angenommen und als Legal Tender — wie geprägtes Geld — erklärt werden sollten, nachdem deren Emission geseßlich geregelt worden, um die größtmögliche Stabilität in ihrem Werthe zu sichern. Auch wird die Wieder- herstellung des Sil bers auf seine ursprüngliche Bedeutung als ein auf gleihem Fuße mit Gold stehendes Geldmetall be- fürwortet. Die Konvention erklärt ferner, es solle keine weitere Vermehrung der fundirten Schuld stattfinden, und beansprucht den Schuß der Rechte aller im Auslande lebenden naturali- sirten amerikanishen Bürger, insbesondere der in Deutschland domizilirten. — Die Konvention der Greenbackpartei in Ohio hat General Saunders Platt zu ihrem Kandidaten für den Gouverneursposten dieses Staates aufgestellt. Die Konvention hat Resolutionen angenommen, welche die Ver-