— Der General-Lieutenant von Massow, Kommandant von Magdeburg, ist zur Abstattung persönlicher Meldungen aus Anlaß der Beförderung zu der bezeichneten Charge mit Urlaub hier eingetroffen.
— S. M. Glattdecks-Korvette „Luise“, 8 Geschüße, Kommandant Korv. Kapt. Schering, is am 30. April cr. in Hongkong eingetroffen. :
S. M. Kanonenboot „Wolf“, 4 Geshüße, Kommandant Korv. Kapt. Bes, ist am 1. Mai cr. von den annami tischen Häfen nah Hongkong zurückgekehrt. i
S. M. Glattdecks-Korvette „Freya“, 8 Geschüße, Kom- mandant Korv. Kapt. v. Nostiz, ging am 3. Mai cr. von
ongkong in See, traf am 11. in Singapore ein und beab- E am 15. dess. Mts. die Heimreise über Kapstadt fort- zu}|eßen.
Baden. Baden-Baden, 14. Juni. Der Groß- fürst Michael Nicolajewitsch is mit dem Erbgroß- herzog und der Erbgroßherzogin von Medcklenburg- S Au erin heute Mittag 11/, Uhr von Berlin hierher zurück- gekehrt.
Oesterreich - Ungarn. Wien, 14. Juni. Gegenüber den vor einigen Tagen verbreiteten bezüglichen Mittheilungen hiesiger* Blätter meldet die „Politishe Korrespondenz“, daß Seitens der Vertretung des pä pstlihen Stuhles dem Mi- nisterium des Auswärtigen in Wien soeben von einer Depesche des Kardinal - Staatssekretär Nina an den I lichen Nuntius, Jacobini, Kenntniß gegeben wurde, welche einige Vorschläge in Betreff der Ordnung der hierarhi- schen Verhältnisse Bosniens und der Herzegowina macht und der Würdigung der Regierung anheimgiebt.
Weiter meldet die „Polit. Korresp. “: Aus Rom: Bei der hiesigen österreichishen Botschaft am italienischen Hofe ist über eine Berufung des Baron Haymerle nah Wien ab- solut nichts bekannt. Dagegen ist es rihtig, daß Baron Hay- merle wie alljährlich einen Urlaub im Laufe des nächsten Monats antreten wird. — Aus Belgrad: Fürst Dondu- koff-Korsakoff ist nah der Uebernahme der Distrikte Breznik und Tin als Ueberbringer eines Schreibens des Kaisers von Rußlanv an den Fürsten Milan in Nis eingetroffen. Sermet Pascha ha: dem Mini- ster - Präsidenten Ristic gegenüber die Erklärung abgegeben, daß die Pforte niht in der Lage sei, mit Serbien eine Konsularkonvention abzuschließen. Die serbishe Regie- rung verweigert in Folge dessen die definitive Zustimmung zur Errichtung eines türkischen Generalkonsulats in Nisch. — Aus Athen: Der französische Geschäftsträger hat die griechische Regierung davon benachrihtigt, daß seine Regierung entschlossen sei, bei den bevorstehenden Verhandlungen über die griehische Grenzfrage von dem 13. Protokoll des Berliner Vertrages nicht abzugehen. Photiades Bey kehrt nah Kreta zurück, ohne die Genehmigung der Beschlüsse der kretensischen Nationalversammlung von Seiten des Sultans erlangt zu haben.
Ot, V4 QUAt, (2D, D, B) Minister - Präsident Tisza überreichte dem Präsidium des Unterhauses heute ein Königliches Reskript, durch welches der Reichstag ge- \chlossen und gleichzeitig zum 2. Oktober d. F. wieder ein- berufen wird.
Großbritannien und Jrland. London, 16. Juni. (W. T. B.) Lord Chelmsford hat. deîzsz Kriegsdep&ärtement
e , v : ri ae ur O É die Mittheilung zugehen lassen, dgß d Blood-River vor-
f Gta E auf nb daß hinreichende Mundvorräthe und Transport- mittel vorhanden seien, um den allgemeinen Vormarsch am 1, Juni oder noch früher zu gestatten.
rant Paris 13 Un (T. Corr) Die
diesjährige große Revue wird auf der Ebene von Long- champ am 13. oder 20. Juli, und zwar in Gegenwart des
Präsidenten der Republik und der Minister, von dem Gou-
verneur von Paris, General Aynard abgehalten werden. Die Vertheilung der neuen Fahnen bleibt einer anderen im Herbst zu veranstaltenden Revue vorbehalten.
__ Der Garantiegesez-Entwurf hat folgenden Haupt-
inhalt : Der Siß des Kongresses bleibt in Versailles. Beide Kammern nehmen gleichzeitig ihren Siß in Paris, behalten jedo ihre Lokale in Versailles bei. Unter der Autorität des Präsidenten und der Quästoren einer jeden der beiden Kam- mern wird eine besondere Legion zum Schuße des Parlaments gebildet. Vier Compagnien Gensd'armerie werden dem Senat Und vier der Deputirtenkammer zur Verfügung gestellt. Be- sondere Vorkehrungen werden endlih zur Verhütung von Aufläufen vor den Parlamentsgebäuden getroffen. Jn einem gewissen Umkreise sollen die Aufforderungen mit Trommel- schlag, welhe der Anwendung der bewaffneten Gewalt voraus- gehen, summarisch erfolgen und jede Aufforderung, der Kammer in einem öffentlichen Aufzuge eine Adresse oder Petition zu Überreichen, verboten sein.
Aus Batna wird vom 9. Juni gemeldet:
_Vergangene Nacht wagten sih die Insurgenten hervor und versuchten einen neuen Handstreih. Sie glaubten, nur mit Gums zu thun zu haben, wurden aber von einer Schwadron afrikanischer Jäger und von Fußjägern empfangen und bald zurückgeworfen, wo- bei sie 5C bis 60 Todte auf dem Plate ließen. Wir selbst hatten nur einige Verwundete. Die drei Kolonnen, von denen eine 2500 Mann Infanterie und drei Schwadronen Kavallerie stark ist, haben unter dem Oberbefehle des Generals Forgemol ihre Operationen be- gonnen. Rebaah, welches den Schlüssel zu ten Uled-Daud bildet, ist jeßt von unseren Truppen beseßt, und die Insurgenten ziehea sich auf El Hamman, das im Herzen des Stammes der Uled-Daud liegt, zurück, woraus man wiederum entnehmen kann, daß der Auf- stand lokalisirt bleibt. ‘
S B E 04 Der Kriegs-Minister Gresley hat in Betreff der General-Fnspektionen unter dem 31. Mai folgendes Rundschreiben erlassen :
__ „Ich habe die Chre zu Jhrer Kenntniß die Verfügungen zu bringen, welche ich betreffs der durch Dekret vom 11. Februar 1879 errihteten Armee-Corps - General -Inspektionen getroffen habe. Die Armee-Corps - General-Inspektoren werden ihre Obliegenheiten wäl- rend des ganzen Jahres, für welches sie ernannt sind, auf dauernde Weise ausüben. Sie werden sich des Zustandes der Truppen vom Standpunkte der Instruktion und der Mobilmahung, fowie aller auf die Vertheidigung des Landes Bezug habenden Anordnungen versihern. Die Ihnen anvertraute Ueberwachungspfliht wird sich gleihfalls auf die im Artifel 14 des Geseßes vom 24. Juli 1873 erwähntea Militär - Dienstzweige und -Anstalten erstreten. Sie werden mit Sorgfalt feststellen, ob man dem Dienst, der Mannszucht, der Instruktion überall einen regelmäßigen und kräf- tigen Gang giebt, und ob die Belege und Reglements gewisjenhafst beobachtet werden. Zu diesem Zw-cke werden Sie, wenn Sie es für _
nüßlih erahten, in den Ihnen anvertrauten Armee-Corps-Regionen unerwartete Inspektionen vornehmen; Sie werden dann die allge- meinen und die kleinen Generalstäbe, die festen Pläße, die Truppen- körper aller Waffengattungen, die Dienste, die Magazine, die An- stalten 2c. einer jeden Art besichtigen, welche vom Kriegs-Ministerium abhängig sind, um den Minister über die Bedürfnisse der Armee im Allgemeinen, über die Art und Weise, wie die verschiedenen Dienst- zweige funktioniren, und über den Werth der Offiziere und Be- amten, welche sie leiten oder denen Kommandos anrertraut find, zu unterrihten. Sie werden diese Operationen zu jeder Zeit des Jahres ausführen, ohne vom Minister deshalb Instruktionen er- halten zu haben, aber unter dem Vorbehalt, daß Sie von Jhrer Ankunft und dem Plate, wo Sie die Absicht haben, eine Inspektion vorzunehmen, dem Armee-Corps-General-Kommandanten und, wenn Grund vorliegt, dem interessirten gewöhnlihen General-Inspektor Kenntniß geben. Sie werden, wenn Sie während der Operationen der gewöhnlichen General-Inspektion Ihre Inspektionen vornehmen, sih mit den General-Inspektoren aller Waffengattungen, Diensft- zweige oder militärishen Anstalten (General-Intendanten, Aerzte), deren Bezirk in Ihren Inspektionsbezirk einbegriffen is, in Verbin- dung seßen. Sie werden von diesen Inspektoren, sowie von den Armee-Corps-Kommandanten alle Mittheilungen verlangen, deren Sie zur Erfüllung Ihrer Aufgabe benöthigt sind. In den Armee-Corps-Regionen, welche Sie inspiziren, werden die allge- meinen Bezirks- und Armee-Corp2-Berichte, welche für alle Waffen- gattungen und alle Dien stzweige bei der gewönlichen allgemeinen In- \pektion eingeführt sind, und die von dea Armee-Corps-Komman- danten in Ausführung des Artikels 11 des Gesetzes vom 24. Juli 1873 eingeführten „Ensemble“-Berichte an Sie gerichtet, um dem Minister mit Ihren Bemerkungen übermittelt zu werden. Sie wer- den den großen Manövern eines oder zweier Armee-Corps, sowie den Manövern der unabhängigen Kavallerie-Divisionen beiwohnen. Sie werden die Manöver mit doppelter Aktion leiten, welche von zwei benacbbarten Corps ausgeführt werden. Da Ihre Inspektion einen aus\chließlich militärishen Charakter hat, so werden Ihnen keine be- sonderen Ehrenbezeugungen zu Theil werden und Ihnen keine offi- ziellen Besuche abgestattet werden. i E :
— 14. Juni. (Rép. fr.) Ein Munizipalbeshluß vom gestrigen Datum untersagt die Prozessionen im ganzen Gebiet von Marseille.
— 15. Juni. (W. T. B.) Das „Journal Of Cte veröffentliht die Ernennung des ersten Sekretärs der französishen Botschaft beim päpstlihen Stuhle, Vicomte de Croy-Chanel, zum Gesandten in Kopenhagén.
Der Minister des Jnnern, Lepère, besuchte heute die landwirthschaftlihe Bezirksausstellung in Poitiers und hielt hierbei eine Rede, die sich vorzugsweise mit der Lage der Landwirthschaft beschäftigte. Fnsbejondere bestritt der Minister, daß eine landwirthschaftliche Krise zu befürchten sei. Gleichzeitig gab derselbe der Hoffnung Aus- druck, daß die Handlungen der Regierung dazu beitragen würden, den Einigungspunkt sowohl für die Republikaner, wie au für alle loyalen Gegner in der Nation zu finden.
— 16 I W T. B) Béi dem gestern in Poi- tiers stattgehabten Festdiner erklärte der Minister des Fnnern in Beantwortung eines Toastes: Die Regierung werde die Gewissensfreiheit respektiren, aber auch ihren Rech- ten Achtung zu verschaffen wissen. Zugleich betonte ‘der Minister, daß bei der Regierung über alle Hauptfragen das vollständigste Einvernehmen bestehe.
Bei der gestern îin Dieppe stattgehabten Ersaßwahl zur Deputirtenkammer wurde an Stelle des Bonapar- tisten, durch welchen der Wahlkreis bisher vertreten war, ein Republikaner gewählt.
Versailles, 14. Juni. (W. T. B.) Jn der heutigen Sizung des Senats befürwortete der Minister des Aus- wärtigen, W vviggton, die Vorlage, betreffend die Nü ck- fen der K«mMmSen nah Paris und den Zusammen- ritt dog Kongresses auss@licßlich zur Berathung über die Aufhebung des Verfassungs8artikels, in welchem Versailles zum Siß der Kammern bestimmt ist. Schließlih verlas der Minister den Entwurf einer Resolution, welcher dem Kongresse unterbreitet werden würde. Jm Laufe seiner Rede betonte der Minister, daß die Regierung für die Aufrechterhaltung der Ordnung die Verantwortlichkeit übernehme, und wies auf die eingetretene Beruhigung der Gemüther hin. Die Mäßigung der französishen Demokratie während der Krisis im Jahre 1877 verdicne das Vertrauen der Regierung. (Beifall.) Der Finanz-Minister Léon Say wandte sih gegen den von anderer Seite gemachten Hinweis auf die Gefahren, zu denen der Munizipalrath von Paris Anlaß geben könnte, und er- klärte, daß die Regierung den Geseßen Geltung ver- schaffen werde. Laboulaye sprach gegen den Gesegentwurf. Der Minister der öffentlihen Arbeiten, Freycinet, hob hervor, daß gegen die Rückkehr der Kammern nah Paris stimmen, soviel heiße, als einen Mangel von Vertrauen in die Regierung bekunden. Jules Simon befürwortete eben- falls die Vorlage. Der Herzog von Audiffret-Pasquier sprach gegen den Geseßentwurf und warnte davor, die erwor- benen Freiheiten den Leidenschaften von Paris auszuseßen. Der Senat beschloß mit 153 gegen 133 Stimmen, zur Dis- kussion des einzigen Artikels des Beseßentwurfs überzugehen. Der Artikel wurde darauf mit 149 gegen 130 Stimmen an- genommen.
Spamen. Madrid, 14 Un (B. D B) Dn dev heutigen Sißung des Senats theilte der Minister-Präsident Martinez Campos mit, daß der Hauptführer der Fnsur- genten von Cartagena begnadigt worden sei, weil er den Eid geleistet habe, während Ruiz Zorilla noch immer gegen die staatlihen Einrichtungen Spaniens konspirire. Der Minister fügte hinzu, daß die Regierung eine Politik der Ver- e verfolge, und daß man das Geschehene vergessen üsse.
_—— Q: Lay) Die Deputirtenbammer hat die Ber: längerung der Handelsverträge mit Portugal und Frankreich bis zum 31. Dezember des Jahres genehmigt.
-_ Italien. Nom, 14, JUnm. (W. T. B.) Die Deus tirtenkammer hat die Vorlage der Regierung, durh welche der Stadt Florenz eine Entschädigung von 49 Millionen zugesprochen wird, nah einer mehrtägigen Debatte mit 185 gegen 115 Stimmen angenommen.
Rumänien. Bukarest, 15. Juni. (W. T. B.) Das Organ der Regierung, der „Romanul“, fordert die Kam- mern auf, die Frage der Judenemanzipation nunmehr möglichst \chnell zu erledigen, um die politische Situation des Landes zu konsolidiren, und weist darauf hin, daß jede Ver- zögerung dieser Angelegenheit die bestehenden Schwierigkeiten vergrößen würde.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 15. Juni. (W. T. B.) Der „Regierungsbote“ meldet: Die Unter- suhung gegen den Staatsverbreher Solowjeff
hat ergeben, daß derselbe im Vekehr mit einem Friedens-
rihter des Samaraschen Gerichtskreises gestanden hat; dies ist auch dur eine bei dem Friedensrihter vorgenom: mene Haussuhung bestätigt worden, bei welcher im Besiße desselben verbotene Bücher und kompromittirende Korrespon-: denzen vorgefunden wurden. /
— 16. Juni. (W. T. B.) Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst Alexis Alexandrowitsch ist gestern Abend 6 Uhr von Berlin in Zarskoje-Selo wieder eingetroffen.
Warschau. Die Goldene Hochzeit des Deut: schen Kaiserpaares ist, wie dem „Golos“ telegraphirt wird, am 30. Mai/11. Juni auch in Warschau gefeiert worden. Nach einem feierlihen Gottesdienst in der Kirche wurde eine Parade über das Grenadier-Regiment ab: gehalten, dessen Chef Se. Majestät der Deutsche Kaiser is, Die deutsche Kolonie veranstaltete zur Feier des Tages ein O an dem auch die Vertreter des Regiments theil: nahmen.
(W. T. B.) M geschlossen |
Kopenhagen, 14. Juni. Reichstages is heute
: Dänemark. Die Session des worden.
Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau,
Rom, Montag, 16. Zun, B sigen Munizipa!rathe wurden 8 Liberale und 2 Klerikale, bei den Wahlen zum Provinzialrath 2 Liberale und 1 Kle:
Aufhebung der Steuer nur für mindere Körnergattungen,
Statistische Nachrichten.
Das Statistishe Jahrbuch der Stadt Berlin enthält aud eine Berliner Unterrichtsstatistik für das Jahr 1877, Lic selbe umfaßt folgende Anstalten :
1) Höhere Unterrichtsanstalten: Die Universität mit
óIpstitut und 14 Kliniken.
dere theologishe Seminare.
die Akademie der Künste (6 remun. Schüler).
demien 5306 Studirende berechtigt.
zum
für musikalishe Komposition im Sommersemester 1877 16 Eleven,
für Kirhenmusik 20 Eleven. D Philologie hatte im Wintersemester 1877/78 130, die Hochschule für
Lyceum, Hocbschule für Damen, 1800 Zuhörerinnen. 2) Mittlere Unterrichtsanitalten: 4 Königliche und
Schülern im Wintersemester 1877/78; 7 Realschulen mit 100 Klassen, 184 Lehrern und 3884 Schülern; 2 Gewerbe \{ulen mit 31 Klassen, 53 Lehrern und 1093 Schülern, zusam- men 313 Klassen, 562 Lehrern, 11447 Schülern, gegen 279 Klassen, 541 Lehrer und 10943 Schüler im Wintersemester Ende 1876 kam ein Schüler der mittleren auf 89,2, Ende 1877 auf 87,9 Einwohner.
Zu den mittleren Lehranstalten gehörte Ende 1877 auch noth das Kadettenhaus mit 52 Offizieren, 23 Civil-, 7 Hülfslehrern und 939 Kadetten. Die Königlibe Seminarschule hatte 1876 6 Klassen, ( Lehrer und 1710 Schüler; das Seminar für Stadtschulen 3 Klassen,
6 Lehrer, 96 Schüler. Fortbildungss{hulen nahmen im Jahre 1877 774 Theil.
hatten im Wintersemester 1877/78 74 Klassen, Lehrerinnen und 3341 Scbülerinven (gegen 3198 in 1876). Das
in 9 Klassen 158 Schülerinnen.
terrihtsanstalten noch zu rechnen: die Kunst- und Gewerbeschule der (130 Sch.) mit der Militär-Roßarztshule und Lehrschmiede, die \chule und die Central-Turnanstalt.
mittleren Unterrichtsanstalten veranlaßt, betrugen 1877/78 auf den Gymnafien 214,5 4, auf den Realschulen 199,1 4, auf den Et werbeshulen 237,1 4, auf den höheren Töchterschulen 148,6 (4 Die Stadt \{oß 100,1 bezw. 91,2, 126,4 und 33,6 4 zu.
3) An niederen Schulen waren beim Jahres\{luß 1877 vorhanden : 19 Vorschulen der Gymnasien 2c. mit 77 Lehrern, 72 Klassen, 3718 Schülern ; die Friedrichsstädtische Mittelschule, die Arbeitshaué- und die Waisenhausshule mit zusammen 24 Lehrern, 15 Klassen, 785 Schülern; und 100 Gcmeindeshulen (eins{ließlich der städti schen Taubstummenschule) mit 1697 Lehrern und Lehrerinnen, 136 Klassen, 36 153 (1876 33 491) Schülern und 37 632 (1876 34 484) Schülerinnen, zusammen 73 791 (1876 67 975).
Die Zahl der Turnhallen ist von 32 auf 36 vermehrt worden. An elementaren Fortbildungs\chulen waren im Jahre 187 11 städtishe und 6 Vereinsanstalten vorhanden; in den städtischen nahmen an 106 Kursen 3015 Schüler Theil,
4) Sonstige mittlere und niedere Unterrichtsan- stalten: 15 Schulen unter Arfsiht von Vereinen, Kirchen und Instituten mit 71 Lehrern, 61 Klassen, 2033 Schülern und Schülerinnen. 2 jüdishe Schulen mit 32 Lehrern, 21 Klassen, 9? Schülern. Privatschulen: 6 höhere Knabens&ulen mit 84 Lehrer, 46 Klassen, 1750 Schülern; 42 höhere Töchtershulen mit 695 Leb rern und Lehrerinnen, 319 Klassen, 8784 Schülerinnen (1876 7599)) 15 Mittel- und Elementarschulen für Knaben mit 163 Lehrern, 11! Klassen, 5397 Schülern ; 20 desgl. für Mädchen mit 258 Lehrern und Lehrerinnen, 151 Klassen, 5188 Schülerinnen; 4 desgl. für beide Ot \chlechter mit 63 Lehrern und Lehrerinnen, 51 Klassen, 2419 Schüler ind Schülerinnen.
Die von den städtischen Behörden geführten, die meisten Schulen umfassenden Listen weisen pro 1877 120081 Schüler und Schüle nen g = 11,91 %% der Bevölkerung, gegen 115 154 = 11,59 ‘% Als Fabschulen sind anzuführen 3 Militär-Präparandenanstalten (Frequenz nit bekannt), die Salomonsche Handels\hule (4 Lehrer, 40 Schüler, außerdem 228 Schüler und 34 Schülerinnen in den Kursen für Erwachsene), die Böhme'she Unterrichtsanstalt fü: Maschinenbau- und Bautechniker (5 Lehrer, 75 Schüler), die Oppen heimsche Handels\chule (2 Lehrer, 56 Schüler, 6 Schülerinnen), dié
Reimannsche Fahschule für Färberei, Bleicherei u. \. w., die Lilien!
Bei den Wahlen zum hie- i:
rikaler gewählt. — Der Bericht der Senatskommission zur | Vorberathung des Mahlsteuer-Geseßentwurfs empfiehlt die :
2834 immatrikulirten Studirenden im Wintersemester 1877/78, demn theologischen, juristishen, philologishen, mathematischen und rom | nish-englishen Seminar, dem pathologischen, pflanzenphysiologishen : Nicht mit der Universität verbunden i das Königliche Seminar für gelehrte Schulen und das statistische Seminar. Die französische und die jüdishe Gemeinde besißen beson
Die Kriegs-Akademie mit 20 militärischen, 15 Civil-Lehrer: und 300 f\tudirend:-n Offizieren, das Friedrih-Wilhelms-Institut und E die medizinish-chirurgishe Akademie, die Bau-Akademie (975 Stu: dirende), die Berg-Akademie (116 Studirende), die Gewerbe-Akademi: (680 Studirende), das landwirthschaftlihe Lehrinstitut (17 Eleven),
Im Ganzen waren auf der Universität und den genannten Afg- : Besuch der (341) Vorlesungen F
Die Akademie der bildenden Kürste zählte im Wintersemester ; 1877/78 215 Eleven, die Hochschule für Musik in der Abtheilung
in der Abtheilung für auéëübende Tonkunst 220 Eleven, im Institut Die (Privat-) Akademie für moderne
die Wissenschaft des Judenthums 14 Studirende, das Victoria: |
10 fstädtiswe Gymnasien mit 182 Klassen, 325 Lehrern und 6470 |
1876/77, F Unterricht8anstalten F
9 Lehrer, 80 Schüler, die Präparandenschule desselben 3 Klassen, An den mit 5 Gymnasien 2c. verbundenen
Die beiden Königlichen und 3 städtischen höheren Töchtersculen L 126 Lehrer und f
mit der Augustaschule verbundene Seminar für Lehrerinnen zählte :
Von Königlichen Fachschulen sind zu den mittleren Unter | Akademie der Künste (1875 995 Schüler), die Thierarzneischule | Hebeammen-Lehranstalt, die Artillerieschieß\hule, die Oberfeuerwerker- .
Die Kosten, welche ein Schüler bezw. eine Schülerin auf den städtiscen
thaloe Kunstshule für weiblihe Handarbeit und Musterkom- ositior.
G Die Handels-, Gewerbe- und Zeichenschule des Lettevereins hatte 1877 17 Lehrer und Lehrerinnen, (3 Schülerinnen und 836 Theil- nehmerinnen an den Kursen für Schneiderei, Puß u. #. w. Die Handels- und Gewerbeschule des Heimathhauses für Töchter höherer Stände zählte 981 Schülêrinnen, die Unterrichtsanfstalt des Gewerbe- museums (15 Lehrer) in den 3 Vorbereitungsklassen 462—665, in den 4 Kompositionsklassen 37—47, in den Zeicheakursen für Ge- meindelehrer 59—74, die Unterrichtsanstalt des Großen Berliner Handwerkervereins 1305 Theilnehmer an 10 Kursen, die Unterrichts- anstalt des Vereins junger Kaufleute 223 Theilnehmer.
Fortbildungsanstalten für das weiblihe Geschlecht sind 3 vor- handen mit 350 bezw. 270 und 10—30 Theilnehmerinnen. Die Bildungs- und Arbeits\{chule des Amalienhauses zählte 270 Schüle- rinnen.
Von Privatinstituten für musikalisbe Ausbildung sind zu erwähnen: die Sing-Akademie (Herbst 1878 196 männliche und 399 weiblihe Mitglieder), das J. Scneidershe Gesanginstitut n ebst dem Liederrereine (9 männliche, 71 weibliche Theilnehmer), 10 andere Akademien u. \. w. mit zusammen 2424 Schülern und 10 weitere, deren Schülerzahl nicht bekannt ist, 29 Gesang- und 6 Orchester- Vereine.
Für Malerei bestehen die Kunstshule des Vereins der" Künst- lerinnen und Kunstfreundinnen und 6 Kunstvereine.
Fröbelshe Vereins-Kindergärten sind 8 mit 902 Kindern, andere Vereins-Kindergärten 6 mit 521 Kindern, Privat-Kinder- gärten 7 mit 409 Kindern vorhanden. Der Fröbel-Verein unterhält au ein Seminar für Kindergärtnerinnen mit 47 Schülerinnen und eine Anstalt zur Ausbildung von Kinderpflegeriunen mit 36 Schüle- rinnen.
Sn den 18 von dem betreffenden Vereine unterhaltenen Kin der- bhewahranstalten befanden sih Ende 1877 1544 Kinder.
5) Von Vereinen für Bildungs8zweccke sind zu nennen: der Verein für wissenschaftlibe Vorträge in der Sing-Akademie, der Verein zur Verbreitung von Volkébildung mit 5132 Mitgliedern (in Berlin 146) Ende 1877, der Lette-Verein (700 Mitglieder), das Heimathhaus für Töchter höherer Stände mit 68 Damen, das Amalienhaus (38 Schülerinnen), die Akademische Lesehalle, der Nerein der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen (481 Mitglieder), der Verein deutscher Lehrerinnen und Erzieherinnen 2c., Berein junger Kaufleute (1527 Mitglieder), Verein der Berliner Kaufleute mit NBaldenius-Stiftung (246 Mitglieder), der Große Berliner Hand- werker-Verein (1877——78: 2751 Mitglieder), 4 andere Handwerker- Vereine, der Frauenverein für Belehrung und endlich 18 Turn- vereine.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Im Verlage der Buchhandlung von A. Bolm hier- selbs erscheint binnen Kurzem eine Zusammenstellung sämmtlicher „Militärgeseße des Deutschen Reichs“, auf Veranlassung der Redaktion des Meichsgeseßbuches, nah amtlichen Materialien bearbeitet vom Oberst-Lieutenant von Walther: ein Handbuch, welches in gedrängter Kürze und übersichtlicher, bis auf die neueste Zeit ergänzter Zusammenstellung alle Militärgeseße, sowie alle auf das Militär Bezug habenden Gesetzesstellen aus der bürgerlichen Reibs-Gesetzgebung enthält, nah ihren Materien so geordnet, daß ein Zurechtfinden darin, sowie ein {nelles Auffinden der gewünschten Stelle einem Jeden leiht wird. Unterstüßt wird der Aufsuchende hierbei 1 och durch ein sorgfältig angelegtes Sachregister. Der erste Band enthält: Reichs- und Wehrverfassung: die Verfassung des Deutschen Reichs ; die Wehrpflicht und Organisation des Reichtheeres ; die geseßlichen Bestimmungen über Verwendung der bewaffneten Macht zur Aufrechthaltung der Ordnung 2c. 2c.; den Waffen- gebrauch 2c. 2c.; das Geseß zur Abwehr und Unterdrückung von Vieh- seuchen 2c. 2c. — Der zweite Band: Rechtsverhältnisse der Beamten, Kautions-, Unterstüßungs- und VersorgungEwesen: die RNechtsverhält- nisse der Beamten der Militärverwaltung; die Kautionen ; Steuer- gejeße 2. 2c.3 Gesehe über Porto und Gebührenfreiheit 2c. 2c.; das Wohnungsgeldzushußgeseß; Unterstüßungsgeseße 2c. 2c. Gesetz über die Ehrenzulage an die Inhaber des eisernen Kreuzes; das Statut der Generalstabsstiftung; das gesammte Versorgungswesen 2c. 2c. — Dritter Band: Militärgerihts- und Strafgeseßgebung : Auszug aus den Neichs- und Preußischen Justizgeseßen; einen Auszug aus dem Strafgesezbuch für das Deutsche Reich; das Militär-Strafgeseßbuch für das Deutsche Reich; die Kciegs-Artikel ; Disziplinarstrafordnung der Dienstweg und die Behandlung von Beschwerden 260 die Preußische, Sächsische, Bayerisce und Württembergische Militär- geribtsordnung; das Strafvollstreckungs-Reglement; die Verordnung über die Chrengerichte. : : i
Don L S O S B) Det literartiWe Non» greß hat den Prinzen von Wales, Carl Beaconsfield, Gladstone, Hallberger, Cotta, P. Heyse, JIokay und Longfellow in da Chren- comité. gewählt. Zum nächsten Kongreßorte wurde Li, 1 be-
stimmt. E Land- und Forstwirthschaft.
Der „Hamb. Korr.“ faßt die in den Zeitungen enthaltenen Nachrichten über die Ernteaussichten in Preußen wie folgt zusammen : Der Temperaturstand ist während der mit dem Ut beendeten Woche, wenigstens was den westlichen Theil der Monarchie anbelangt, von normaler Höhe geblieben, und hat demnach die Ent- wickelung der Vegetation weitere Fortschritte gemaht. In Pom- mern sind die Klagen größtentheils verstummt, doc glaubt man, daß dort die Strohernte nur eine wenig umfangreiche sein wird; die Kartoffeln sind dagegen gut herausgekommen, und die Obst- ernte verspriht eine sehr große zu werden. Die Pro- vinzen Osft- und Westpreußen klagen zum Theil über Mangel an Feuchtigkeit, während in anderen Distrikten derselben viel Regen gefallen is, und lauten daher die Nachrichten über die Ernteauétsichten sehr widersprechend. P of en meldet günstige Witterung und befriedigende Ernteauss\ich- ten. In Schlesien war das Wetter warm und fruchtbar. jt der Provinz Hannover ist der mehrfach niedergegangene durch- dringende Gewitterregen von der wohlthätigsten Wirkung gewesen ; nit pur die Feldfrüchte, Winterung sowohl als Sommerung, haben si ganz wesentlich erholt, sondern auch Wiesen und Weiden find gleihfalls wie über Naht mit dem saftigsten und kräftigsten Gras- wuchs bedeckt, Gleichwohl wird die Roggenernte eine nur sehr ge- ringe werden; es sind nur sehr wenige Aeckter in besonders ges{chÜt- ter Lage, die einigermaßen befriedigen dürften; man sieht o manches Feld, das faum das Abmähen werth sein wird und besser auch unbestellt wäre. Auch der Weizen ist im Durch- \hnitt nur sehr dünn bestanden. Die . Sommerfrüchte haben dagegen nah dem reichlichen Regen durchweg ein so üppiges und kräftiges Ansehen gewonnen, daß sie bei andauernd günstiger Witterung cine reiche Ernte versprechen. Die Sommerbestellung ist, was die Marsch betrifft, ers jeßt vollständig beschafft. Die lange trockene Zeit im April und Mai ermöglichte, daß dieselbe dort weit früher in Angriff genommen, rascher und unter günstigeren Bedingungen zu Ende geführt werden konnte, als erwartet werden dürfte. Sämmt- lihe Obstarten hatten eine gute Blüthezeit und haben reich angeseßt, so daß eine reichliche Obsternte in wahrscheinlicher Aussicht steht. In den Elbherzogthümern sieht man die Weiden troß der bis» her vielfah mangelnden Wärme mit einem kräftigen Graswuchs prangen. Auf den Aterfeldern steht das Sommerkorn sehr gut, das Winterkorn hat aber noch an den Folgen der Kälte und frühe- ren Dürre zu leiden. In Westfalen hat der vor einiger Zeit wehende hestige Sturm mit seinem kalten Regen in den Baum- höfen vielfah junge Triebe und zartes Laubwerk zerschlagen, beson- ders aber die jungen Früchte der Obstbäume arg dezimirt. Gleich- wohl zeigen sich Birnen und Kirschen noch in ziemliher Menge, au werden Pflaumen und Aepfel niht ganz fehlen. In Wiesen und Weiden ist frishes Wachsthum aufgetreten, so daß es endlich Milch und Butter genug giebt. Die Feldfrüchte haben einen mäßig guten Stand. Im Nassauischen sehen die Landwirthe in fast allen
Bezirken der diesjährigen Ecnte mit Hoffnung auf einen auten Aus- fall derselben entgegen. Zwar steht der Roggen hin und wieder recht dünn und wird stellenweise auch bei günstiger Weiterentwickelung nur mäßigen Ertrag liefern, doch ist die Ausbildung der Aehren meistens eine gute, und kann in solchen geshüßten Lagen, wo der Stand dieser Frucht nur einigermaßen die nöthige Dicbtigkeit be- balten hat, immer noch auf lohnende Erträge gerechnet werden. Vom Weizen und mehr noch von den Sommerfrüchten, die zwar häufig noch ziemlih weit zurück sind, hört man nur günstig lautende Be- richte. Der Klee steht in den vèrshiedenen Arten durchgängig ganz vortreflich, wenn auch Mancher einen früheren Ertrag von dieser Pflanze gewünscht hätte. Weniger gut zufrieden mit ihren Aussichten als die Aterwicthe sind die Weinbergbesißer. Der Weinstock ist zwar in den wenigen warmen Tagen, die uns die zweite Hälfte dcs Mai brachte, gut vorwärts gekommen, aber das wieder eingetretene fühle Wetter läßt leider die Befürchtung begründet erscheinen, daß auf eine rechtzeitige Blüthe niht mehr zu rechnen ist, und ein guter Herbst nur unter der Vorausseßung noch möglih erscheint, daß E O Umschlag der Witterung und fortgeseßt sonniges Wetter eintritt.
— Aus Südtirol wird der „Allg. Ztg." unter dem 1. Juni berihtet: Seit länger denn aht Tagen strömen im ganzen südlichen Tirol und in Oberitalien mit geringen Unterbrechungen fast unaus®geseßte Ne gengüsse und haben bereits ungeheueren Schaden angerichtet, Die Flusse treten aus, die Wildwasser reißen ihre Ufer- betten eiu, Bergstürze und Muränen werden überall gemeldet, wie auch in der letzten Woche ein Bergabrutsh den Betrieb auf der Brenner Bahn fast einen Tag lang unterbrach. Dabei leidet die Vegetation unter dieser ganz abnormen Witterung den allerempfind- listen Nachtheil. Der Weinstok is in Meran und Bozen noch um mindestens 14 Tage gegen früher zurück, und die Blüthe kann #ch nicht normal entwickeln. Die Maulbeerblätter gedeihen nicht, das {on gemähte Heu verfault auf den Wiesen oder wird von den übers{wemmten Bäwen fortgerissen ; auf den oberen Bergwiesen liegt zum Theil noch tiefer Schnee, das arme Vieh guf den höheren Bauernhöfen brüllt vor Hunger, und die beinahe verzweifelnden Bauern reißen die Blätter und Zweige von den Bäumen, um damit zu füttern.
Washington, 14. Juni. (W. T. B.) Dem vom Agrikultur- Departement erstatteten Berichte zufolge darf man nah dem iettgen Stande der Baumwolle zu urtheilen, den Ertrag der Ernte auf 98°, {äßen. Die Entwickelung der Baumwolle is gegen die normalen Jahre um etwa 14 Tage zurück. Das mit Baumwolle bepflanzte Terrain hat um etwa 2%/ zugenommen. Der Ertrag der Getreideernte wird auf 90% geshäßt. Das mit Getreide be- stellte Terrain hat eine Vergrößerung von etwa 4% erfahren.
Gewerbe und Sandel.
Nach weiteren Nachrichten aus Port au Prince (Haïti), ®) welche bis zum 21, Mai reichen, war in dem Stande der dortigen Fieber - Epidemie. eine Wendung zum Besseren noch nicht ein-
etreten.
: Von der erkrankten Mannschaft der deutschen Bark „Veritas", Kapitän Völtz, waren 4 Personen gestorben, während der Kapitän und die Mehrzahl seiner übrigen Leute noch krank darnieder lagen.
Außer dem französisGen Gesandten, dessen Tod bereits gemeldet worden, sind von den fremden Vertretern auch der amerikanische Minister-Resident, sowie der italienische und däuische Konsul erkrankt, jedoch war es bei dem Letzteren, welcher auf dem Lande lebt, bisher noch gelungen, den Umschlag der Krankheit in das eigentliche gelbe Fieber zu verhindern. - N
Von den erkrankten zahlreichen Mitgliedern der deutschen Kolonie ist ein Theil bereits wieder genesen, wobei der Umstand günstig mik- gewirkt zu haben scheint, daß die Patienten sich, soweit thunlich, aufs Land zurlückgezogen haben. E z
Der Hamburger Dampfer „Cyclop“ hat mit Rücksicht auf die Gesundheitsverhältnisse Port au Prince nicht angelaufen.
— Alle auf die Ausstellungen in Sydney und Mel- bourne bezüglihen Eingaben sind auch während der bevorstehenden Abwesenheit des Geheimen Regierungs-Raths Reuleaux unter der Adresse: „An den Reichskommissar für die australischen Ausstellungen, Berlin W., Wilhelm straße Nr. 75" abs zusenden. :
— In der am 14. Juai im Saale von Voigts Blumengarken abgehaltenen Generalversammlung der deutschenLebens-e, Pensions- und Renten-Versicherung8gesellschaft auf Gegenseitigkeit zu Potsdam wurde, der Tagesordnung gemäß, nach Vortrag des Jahresberichts und nah eingehender Er- läuterung des Rechnungsabschlusses für 1878, der Verwaltung ein- stimmig die Entlastung ertheilt und die vorgeschlagene Grundstücks- erweibung genehmigt. Es erfolgte sodann die Ersaßwahl eines Mitgliedes des Kuratoriums, und erhielt Herr Rechnungs- Rath Hoyer die überwiegende Majorität, Hierauf wurde beschlossen, aus dem Ueberschuß für 1876 eine Dividende von 23% Wu vertheilen, Dee Anirag eines Mitgliedes auf Revision un) Umarbeitung des Statuts und Wahl ciner Kommission hierzu war vor Eintritt in die Tagesordnung \hriftlih zurückgezogen, und über den Antrag eines andern Mit- gliedes auf Abänderung einiger Bestimmungen des revidirten Statuts von 1877 wurde zur Tagesordnung übergegangen. Die dann folgen- den geschäftlichen Mittheilungen über die günstige Weiterentwielung der Anstalt nahmen die zahlreich erschienenen Mitglieder mit Be- friedigung entgegen. : N
— Am 3. Juni waren 25 Jahre verflossen, seit die Lebens- versicherungs- und Ersparnißbank in Stuttgart die erste Police ausgestellt hat. Ueber die Thätigkeit der Bank, wie fich dieselbe während der abgelaufenen Periode oa 25 Jahren ge- \staltete, werden folgende Daten mitgetheilt: Es gingen 53 498 ‘äin- träge ein mit 215 Mill. Mark Versicherungssumme , und wurden für 42420 Personen die Policen ausgefertigt mit 1824 Mill. Mark. Der derzeitige Versiherungsstand umfaßt 31 481 Personen mit 144,4 Mill. Mark. An Prämien wurden vereinnahmt circa 42 Mill. Mark, {ür Sterbefälle dagegen ausbezahlt 12,6 Mil. Mark. Ueberschüsse wurden erzielt 12,13 Mill. Mark, und an die Lebensversicherten konnten im Durcbschnitt 37,6 °/9 der Prämie als Dividende vertheilt werden. Die Fonds der Versicherungs8branche erreichten Ende 1878 die Summe von 26,86 Mill. Mark. Die Verwaltungskosten stellen sich im Durchschnitt auf 5,41 9% der Jahreseinnahme. : i:
— In den Nummern 23 und 24 der Woschenschrift zur Förde- rung deutscher Kunst und Industrie, „Kunst und Gewerbe“, (herausgegeben vom bayerischen Gewerbe-Museum zu Nürnberg, re- digirt von Dr. O. v. Schorn), wird der Artikel über das South-Ken- sington-Museum zu London zu Ende gebracht und ein neuer inter- essanter Beitrag über das Rathsfilberzeug der Stadt Nürnberg (von &F, Stockbauer) begonnen. An diese größeren Aufsäße reihen sich mannigfaltige kleinere Nachrihten und Mittheilungen. Die beiden beigelegten Kunstblätter zeigen eine italienische Spitze aus dem 17. SFahrhundert und zwei in Farbendruck vorzüglich reproduzirte persische Fayenceteller. Aus den im Text vertheilten Abbildungen verdienen die reizenden Grotesken von Merian Hervorhebung. — Mit der Nr. 23 wird zugleich die Nr. 12 der „Mittheilungen des bayerischen Gewerbe-Museums“ ausgegeben.
Stettin, 16. Juni. (W. T. B.) Wollmarkt. Große Zufuhren, gute Wäschen, aber \{leppendes Geschäft. Bis jeßt werden vorjährige Preise geboten, für Wollen bester Qualität 6 A. mehr; für geringe Wollen ist der Markt geschäftslos.
Posen, 14. Juni. (W. T. B.) Die heutige Generalver- fammlung der Aktionäre der Posen-Kreuzburger Eisen - bahn hat die Vertheilung des Ueberschusses von 621 910 M, nach der statutenmäßigen Dotirung des Erneuerungs- und Reservefonds, mit 6000 6 an den Aufsichtsrath und mit 2} ‘/o an die Besitzer der Stammprioritäten genehmigt.
*) Siehe Reichs-Anzeiger vom 4. Juni.
Csôln, 15. Juni. (W. T. B.) Die Einnahmen der Rheinischen Eisenbahn betrugen im Monat Mai d. I. im Personenverkehr 2192 #, im Güterverkehr 200 160 #4, zusammen 202 352 M. mehr, als im Mai des vorigen Jahres. Vom 1. Januar bis Ende Mai d. F. betrug die Mehreinnahme gegen denselben Zeit- raum des vorigen Jahres 293 186 4
Die Einnahmen der Eifelbahn betrugen im Monat Mai d. F. 15750 M mehr, als im Monat Mai des vorigen Jahres und vom 1. Januar bis Ende Mai d. J. 197109 K weniger, als in demselben Zeitraum des vorigen Jahres.
— Die Einnahmen der Cöln - Mindener bahn betrugen im Monat Mai 1879 a. auf der Haupt- babn 2. 2161710 #, gegen dieselbe Zeit im Vorjahre + 110 153 MÆ, b. auf der Strecke Cöln-Gießen inkl. Rheinbrücken 677053 M, gegen dieselbe Zeit im Vorjahre —3095 Æ, c. auf der Strecke Venlo-Hamburg 1377 170 Æ, gegen dieselbe Zit im Vor- jahr + 80293 4 Die Total-Einnahme auf den vorbezeichneten Bahnen betrug im Monat Mai 1879 4215 933 4, gegen das Vor- jahr + 187351 M und bis ult. Mai 1879 — 364036
Lethta. 16, Unt E B) Wollmarit. Vie pu fuhren betragen bis jegt 184 Wagen. Das Geschäft war sehr leb- haft, der Markt wurde fast vollständig geräumt, der Bedarf ift in- dessen noch nicht gedeckt und werden weitere Zufuhren erwartet. Käus- fer waren fast nur Tuchmacher. Der Preisaufshlag betrug 9 bis 18 M. der Durchschnittspreis 168 bis 195 H. per Centner.
Bad Wildungen, 14. Juni. In der heutigen General - versammlung der Wildunger Mineralquellen-Aktien- gesellschaft ist die Dividende pro 1878 auf 15% = 45 ÁÆ pro Aktie festgeseßt.
GlaSaov 14 Qin. (W. T. B) Die Vovräthe von Roheisen in den Stores belaufen sih auf 270 800 Tons gegen 177 000 Ton3 im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 90 gegen 90 im vorigen Jahre.
Verkehrs-Anstalten.
New: Vort 14 Sun (V D B) Der Dampfer „Ga- nada“ von der National-Dampfschiffs-Compagnie (C. Messingsche Linie) und der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Oder“ sind hier eingetroffen.
Eisen-
Berlin, den 16. Juni 1879,
Berliner Rennbahn zu Hoppegarten. Sommers- Meeting 1879. Zweiter Tag: Sonntag, 15. Juni, Nach- mittags 4 Uhr. Das \chône Wetter hatte eine sehr zahlreiche Menschenmenge nah Hoppegarten hinausgelockt, Die Rennen be- gannen mit: :
I, Versuchsrennen der Hengste. Klubpreis 1500 H Für zweijährige und dreijähcige inländische Hengste. 60 f Einfay, halb Reugeld. Distanz 990 mw. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Einsätze und Reugelder. Das Rennen hatte 9 Unter|chriften. 6 Pferde zahlten Reugeld, Am Ablauf erschienen 3 Pferde, von denen des Fürsten Hohenlohe-Oehringens_ 3 jähr. F. H. „Antonelli“, 67 kg (Madden), des Frhrn. Ed. v. Oppenheims 3 jähr. br. H. „Moltke“, 67 kg (Sopp) nah einem sehr \charfen Kampf mit einer kurzen Kopflänge \{chlug. Zeit: 1 Minute 10 S.kunden. Werth des Ren- nens: 1689 M. für „Antonelti“, 180 M für „Moltke“. Wetten 7 : 3. — Um 44 Uhr folgte diesem Rennen:
IT. Stuten-Rennen. Staatépreis 5000 ( Für 1876 ge- borene inländische und österreichish-ungarishe Stuten. 200 (6 Ein- satz, 150 ( Reugeld, jedoch nur 75 H, falls das erhöhete Reugeld bis 31. März 1879 niht nachgezahlt wird. Distanz 2000 m. Das dritte Pferd rettet seinen Einsaß. Der Rest der Einsäße und Reu- gelder zwischen dem ersten und zweiten Pferde getheilt. — Das Rennen hatte 48 Unterschriften, von denen 25 das höhere Reugeld nachzezahlt hatten. Von diesen zahlten 21 Reugeld und am Pfosten erschienen nur 4 Pferde. Nach einem sehr s{chônen Rennen wurde des Fürsten Hohenlohe-Dehringens F. St. „K (Madden) von des Baron G. Springers F. S, „Illona“ 56 kg (Entwistle) mit einer Halblänge gesGlagen Seit 1 Minute 45 Sekunden. Werth des Rennens: 7737 4 50 Z für „Jllona“, 2737 M4 50 S für „Künstlerin“, 200 (A für des Grafen Hendel br. St. „Litlle Digby“. Wetten 10 ; 3. — Es folgte diesem Rennen um 5 Uhr: e S
III, Offizier-Rennen um den von Sr. Majestät dem Kaiser und König Allergnädigst bewilligten Preis von 825 (#6 Für Pferde im Besiß von Offizieren im aktiven Dienst der deutschen Armee und von solchen geritten, welche bisher auf einer öffentlichen Rennbahn kein Rennen im Werthe von 1009 # gewonnen haben, auch in diesem Jahre nicht unter einem Jockey abgelaufen find. 15 4 Einsaß, ganz Reugeld. Distanz 1800 m, dem zweiten Pferde die Einsäße. — Von den 14 Unterschriften, welche dies Rennen gefunden hatte, zahlten 7 Reugeld, die anderen ( erschtenen am Pfos‘en. Es siegte in einem eleganten Lauf des Lieutenant Privz Fürstenbergs (Garde-Hus.-Negt.) 4 jähr. b, St. „Lady Catty“ 74 kg (Besitzer) gegen des Rittmeister Baron Königs (1. Garde- Ulan.-Regt.) 3 jähr. F.-St. „Bravienka“ 64 kg (Reiter: Lieutenant Graf Dohna). Zeit: 1 Minute 50 Sekunden. Werth des Rennens: 825 A. der Siegerin, 210 A. dem zweiten Pserde. Wetten: 7:3. — Es \chloß si diejem Rennen um 5# Uhr an: L
1V, Staatspreis IIl, Klasse. 30009 (E Für alle dret- jährige und ältere inländische Hengste und Stuten. wel noch kei- nen Staatspreis I. oder IL. Klasse gewonnen haben. 180 H Ein- saß, 90 M Reugeld. Diftanz 2200 m. Dem zweiten Pferde die Hâlfte der Eins. und Neugeld. Vou den 9 Unterschriften, welche si zu diesem Rennen gefunden hatten, zahlten 7 Reugeld und am Pfosten erschienen nur des Fürsten Hohenlohe-Oehringens 3jähr. br. H. „Blue Rot“, 544 kg (Madden) und des Grafen Henkel von Donnersmarck sen. 3 jähr. br. H. „Tristan“, 524 kg (Busby). „Blue Rock“ erfoht unter lebhaftem Beifall des Publikums einen elegan- ten Sieg mit 3 Längen. Zeit 2 Minuten 20 Sekundea, Werth des Rennens: 3495 4 für „Blue Rock“, 495 4 für „Writan - Wetten 34: 10. — Dem Rennen folgte um 6.Uhr:-
V, Staatspreis IV. Klasse. 1500 A Für alle 3jährizen inländischen Hengste und Stuten, welche noch feinen Staatspreis L, II. oder 1II. Klasse gewonnen haben. 120 A. Einsaß, halb Reugeld. Distanz 2000 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Einsäße und Reugelder. Von den 8 Unterschriften, welche dieses Rennen aufwies, zahlten 6 Reugeld, und am Pfosten erschienen nur des Freiherrn Ed. von Oppenheim F. H. „Page“, 5bé kg (Sopp), und. des Hrn. Raimund F. H. „Mars“, 55 kg (Johnson). „Page“ führte vom Fleck. Auf der Gewinnseite machte „Mars“ einen vergeblichen Ver- su, an ihn heranzukommen. Der Oppenheimsche war ihm jedo überlegcn und ließ ihn nicht weiter als bis zu den Hüften kommen. „Page“ siegte im Kanter mit } Längen. Zeit: 2 Minuten 15 Se- funden. Werth des Rennens 1800 Æ& für „Page“, 300 A für Mars“, Wetten 21, — Den Schluß des Tages bildete um 67 Uhr:
VI. Sommer-Jagdrennen. Slaal reiten. Für vierjährige und ältere inländische Hengste und Stuten. 100 A Einsaß, halb Reugeld. Distanz 5000 m. Dem zweiten
ferde bis 600 Æ aus den Einsätzen und Reugeldern, Das Rennen batte 16 Unterschriftén, von denen 11 Reugeld zahlten. Am Start ershienen: Hrn. A. Nette's a. F. St. „Ironie“ 864 kg (Reit. : Lt. v. Sydow 11, vom 3. Hus. Regt.), Frhrn E. v. Falkenhausens a. F. St. „Nachtshwalbe“ 86s kg (Reit. : Bes.), Hrn. D. Oehlschlägers 5jahr. b. H. „Wachtel“ 83 kg (Reit. : Lt. v. Boddien vom Sä. Kütr. Regt.), Rittm. Mosners (7. Hus. Regt.) a. br. St. „Einfalt 84 kg (Reit, : Bes.), Frhrn. E. v. Falkenhausens 4jähr. br. H. „Fan- tast“ 713 kg (Reit. : Lt. v. Kramsta vom Garde-Kür, Regk.). Nach \{arfem Rennen siegte „Ironie“ unter den lautesten Akklamationen des Publikums nah Gefallen und pasfirte im furzen Galopp das
„Künstlerin“ 56 kg
Staatspreis 1800 M, Herren-
Ziel, Werth des Rennens 2250 # für „Jronie“, 600 M. ti „Nachte- \{chwalbe“. Am Totalisator wurden für 3 M: 55 M. gezahlt.