1879 / 157 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 08 Jul 1879 18:00:01 GMT) scan diff

Seite 196), wonach die Anzeigen über Geburts- und Sterbe- fälle, welche eine Bevormundung nöthig machen, nah wie vor unter der Bezeichnung „Portopflichtige Dienstsahe“ unfrankirt abzusenden find.

Die Anlage einer Ei senbahn von Aachen und Stolberg über Cornelimünster nah Ulflingen ist, nachdem ein in Aachen gebildetes Comité dieses Bahnprojekt aufgestellt, seit länger als drei Jahren jedoch bei der preußi- schen Regierung vielleiht aus Unkenntniß der Ressort- verhältnisse nicht weiter verfolgt hatte, neuerdings wieder Gegenstand lebhafter Verhandlungen geworden, von denen sich bei der günstigen Beurtheilung, welche - das Projekt bei der preußishen Regierung gefunden * hat, hoffen läßt, daß - fie * zu“ eit die» Herstellung der Bahn sichernden Ergebniß führen werden. Wenn dem- gegenüber in der Sitzung des Reichstags vom 26. v. Mts. ge- legentlich der Berathung des Geseßentwurfes, betreffend den Bau von Eisenbahnen von Teterchen nach Dieden- hofen 2c. von einem Abgeordneten Zweifel darüber aus- gesprochen worden sind, ob die Sache von der preußischen Re- ierung mit demjenigen Eifer betrieben werde, welchen die

ihtigkeit derselben erfordere, fo sind wir in der Lage, zur Entkräftung dieses Zweifels nachstehend den Wortlaut des von dem Minister der öffentlichen Arbeiten unter dem 17. v. Mts, an das Comité zu Aachen gerichteten Erlasses mitzutheilen :

Aus einer Mittheilung des Reichskanzler-Amtes für Elsaß- Lothringen habe ih ersehen, daß das Comité die Korzession zum Bau einer Eisenbahn von Aachen und Stolbérg über Cornelimünster nach Ulflingen für das Luxemburgische Gebiet unter dem 27. August 1877 erhalten hat und daß diese Konzession, da fie von der Bedin- gung abhängig gestellt ift, daß dem Comité innerhalb einer Frift von zwei Jahren auch auf preußishem Gebiete die Konzession werde ge- währt sein, am 27. August d. Js. eventuell erlöschen wird. :

Sollte das Comité auf die Erlangung der fraglichen Konzession Seitens der Königlich preußischen Regierung Werth legen, fo gebe ih anheim, den Anforderungen des diefteitigen Erlasses vom 11. März 1876 V, 11 810, dur welchen die dama!s vorgelegten Vorarbeiten als ungenügend zurüdgegeben und die Mängel d-rselben im Einzelnen bezeichnet worden find, nachzukommen und die entsprechenden Anträge \{leunigst zu stellen.

In der Anlage is das Formular eines Statutentwurfs beige- fügt, auf Grund dessen. in jüngster Zeit eine Anzahl von Eisenbahn- Aktiengesellschaften konzessionirt worden sind. Ich empfehle, dasselbe eventuell zu benußen und mit den mit rother Tinte einzuzeichnenden etwa gewünschten Abänderungen demnächst wieder vorzulegen.

Jn den deutschen Münzstätten sind bis zum 28. JUNL- 1879 gepraab worden, an Goldmünzen: 1 267 644 340 M Doppelkronen, 405 307 370 4 Kronen, 27 969 925 M Halbe Kronen, hiervon auf Privatrehnung 381 173 230 A Vorher waren geprägt: 1 266 884 260 M Doppelkronen, 405 307 370 /( Kronen, 27 969 925 M Halbe Kronen, hiervon auf Privatrechnung 380413150 M Summa 1 700 626 075 M

Sachsen-Meiningen-Hildburghausen. Meiningen, 3. Juli. (Magdeb. Ztg.) Heute wurden das Ausführungs- geseß zur deutschen Strafprozeß-Ordnung und zwei Verorduungen über die Dienstverhältnisse der Gerichtsschreiber und Gerichtsvollzieher publizirt.

Sachsen - Coburg - Gotha. Coburg, 3. Juli. (Eis. Ztg.) Der Landtag ist nach Erledigung seiner Ar- beiten am 1. d. M. mittelst Regierungsdekrets vertagt wor- den. Der wichtigste Gegenstand der Verhandlung war der Domänenetat auf die Finanzperiode 1879 bis 1885. Nach dem Antrage der Finanzkommission wurde der genannte Etat, wie vorgelegt, genehmigt und zwar mit 445 900 / Einnahme und 291 400 6 Ausgabe. Der sonach mit 154500 #4 ver- bleibende Uebershuß wird zwischen dem Herzog und der Landeskasse zu gleichen Beträgen getheilt.

__ Ferner nahm der Landtag das Gesey an, nah welchem die Pensionsbesoldung der Volks\{hullehrer niht mehr aus den Gemeinde-, sondern aus den Bezirkskassen gezahlt werden soll, erstere dagegen 4 Prozent der etatisirten Besoldung an Letztere zu entrichten haben.

Schwarzburg- Nudolstadt. Rudolstadt, 4. Juli. (Magdeb. Ztg.) Am 1. d. M. wurde der Landtag Namens des Fürften durch den Staats-Minister von Bertrab feierlich eröffnet. Es sind 17 Vorlagen eingegangen, unter welchen hervorzuheben : der Justiz-Etat, die Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Eigenthum," der Diensteid der Beamten, die Amtstracht der Richter, die Abgabe von Erbschcsten. Die Vor- lagen wurden Kommissionen überwiesen.

__Dessterreich-Ungarn. Wien, 7. Juli. (W. T. B.) Bei der“ engeren Wahl in dem steyerishen Wahl bezirk Leibniß wurde Dr. Magg mit 477 Stimmen gewählt gegen den Minister-Präsidenten Dr. Stremayr, welcher 404 Stimmen erhielt. Der mährishe Großgrundbesit wählte 3 liberale und 6 konservative Abgeordnete, während die bisherigen Vertreter desselben im Reichsrathe durchweg der liberalen Partei angehörten.

Die „Polit. Korresp.“ meldet: Aus Konstantino- pel: Der Fürst von Bulgarien wurde vom Sultan bei Ueberreihnung des Fnvestiturberat in Person empfan- gen; der Fürst war in Uniform ohne Fez. Derselbe speiste später bei dem russishen Botschafter Fürsten Lobanoff. Aus Kattaro: Der an der Grenze vorgekommeen Konflikt ist wieder ausgeglichen worden. Die türkischen Truppen haben sich von dem montenegrinishen Gebiete zurückgezogen und die Bewohner aus Lubci und Antivari, welche sich zur Gegenwehr bewaffnet hatten, sind dahin wieder zurückgekehrt. Aus Belgrad: Wegen Abreise des tür- kischen Delegirten hat die internationale Grenzkom- mission bei Vranja neuerlih ihre Arbeiten suspendirt.

Pest, 7. Juli. Der Minister Frhr. v. Wenckheim is heute Vormittag 11 Uhr gestorben.

Schweiz. Bern, 6. Juli. (Bund.) Durch Zuschrift vom 27. Juni berichtete der Bundesrath in Betreff der Gotthardbal,n den eg erungen der Subventionskantone, daß nun au sämmtlihe Bedingungen erfüllt seien, an welche in Art. 1 und 2 des Bundesgeseßes, betreffend die Gewährung von Subsidien für Alpenbahnen vom 22. August 1878, Sei- tens der Eidgenossenschaft die Bewilligung zur Ausrichtung eines Beitrages von 41/2 Millionen Francs an die dur den internationalen Vertrag vom 12, März für die Schweiz in Aussicht genommene Subvention von 8 Millionen Francs ge- knüpft wurde, womit hinwieder auch die von den Kantonen der Gotthardkonvention verlangten und eingegangenen Vetr- pflihtungén in definitive Rechtskraft getreten Jeien,

Großbritannien und JFrland. London, 5. Juli. (Allg. Corr.) Aus der Kapstadt wird dem „Reutershen Bureau“ unterm 14. v. M. (via Madeira) gemeldet: General New- digate hat mit zwei Bataillonen Jnfanterie, einiger regulärer und irregulärer Kavallerie und einer Batterie Artillerie die Gegend zwischen den Flüssen JFtyotyozi und Upoko vom Feinde ohne Verluste gesäubert. Die Obersten Buller und Harrison haben Rekognoszirungen bis Jbobannango vorgenommen. Die Buffs sowie die Marinebrigade sollten Fort Pearson am 13. v. M. verlassen, um sich nach der Front zu begeben. Lord Chelmsford erklärte den Ab- gesandten Cetewayo's: er würde alle Friedensvorschläge abschläglih bescheiden, so lange nit die von den Zulus in Jsandula erbeuteten Geshüße und andere Gegenstände zurü- erstattet worden seien. Das zu Ehren der Rückkehr Sir Bartle Fréères veranstaltete Bankett war ein sehr glänzendes.

(Spätere Meldung.) Heute Morgen lief hier die Kunde von der Ankunft zweier Abgesandten Cetewayo's in Pietermaritßburg ein, die um eine Konferenz baten. Beide wurden nah dem Hauptquartier gesandt. Es verlautet gerüchtweise, daß ein 14tägiger Waffenstillstand vereinbart worden wäre.

Aus Simla wird unterm 3. d. M. gemeldet: Die Ernteaussichten in Kaschmir bessern sich allmählich. Die Frühjahrssaaten bieten ein etwas besseres Aussehen dar, und der Flächenraum der mit Herbstsaaten bestellten Fe!der übertrifft die Erwartung. Die Getreideeinfuhr geht befriedi- gend von Statten.

Unter dem 4. d. M. wird berichtet: Sir Stuart Bayley, gegenwärtig Kommissar in Affsam, ist zum interimistishen Gouverneur von Bengalen ernannt worden, da Sir Ashley Eden den Vorsiß der Kommission zur Prüfung der Organisation der indischen Armee übernommen hat.

7. Jul Q B) In der heutigèn Unter- haussißung erwiderte auf eine Anfrage Denisons der Unter-Staatssekretär Bo urke: nah dem jüngsten Berichte des englischen Konsuls in Rustschuk sei ein großer Theil des Steinwerkes der Festung abgetragen worden; von dem englishen Konsul in Varna seien keine bezüglichen Nachrichten eingegangen. Die Regierung hoffe, daß die Schleifung der bulgarischen Festungen ohne jede Pression ausgeführt werden würde. Der Staatssekretär des Krieges, Stanley, kün- digte an, die Regierung habe beschlossen, die körperliche Züchtigung in der Armee auf diejenigen Vergehen zu beschränken, welhe mit der Todesstrafe bedroht sind. Chamberlain beantragte bei dem Wiedereintritt in die Spezialdebatte der Bill über die Armeedisziplin die Ver- tagung der Berathung, weil das Haus von der Regierung zu einem Jrrthum veranlaßt worden sei, indem es an- genommen, daß die Regierung in die völlige Aufhebung der Prügelstrafe willige. Der Staatssekretär Stanley bestritt dies. Hiernah nahm die Debatte, welche bereits um 51/, Uhr be- gonnen hatte, einen sehr lebhaften Verlauf bis 11/, Uhr Morgens. Der Antrag auf Vertagung der weiteren Be- rathung der Bill war mit 250 gegen 36 Stimmen abgelehnt worden. Das Mitglied Parnell ersuchte \{ließlich den Schaztkanzler Northcote, mit Rücksicht auf die vorgerückte Zeit, in die Vertagung der Debatte zu willigen. Der Schat- kanzler kam diesem Verlangen nah, unter der Bedingung, daß die Bill in der heutigèn Nachmittagssizung unbehindert weiter berathen werde." Hierauf vertagte sih das Haus.

Frankreich. Paris, 5. Juli. (Fr. Corr.) Dem „Temps“ wird von seinem algerishen Korrespondenten fol- gender, von dem General Forgemol an die Truppen der drei nah dem Aurès dirigirten Kolonnen gerichteter Ta ges- befehl mitgetheilt :

Die Insurgenten hatten sich vor der Kolonne von Batna, nach- dem sie El-Hammam eiligst verlassen hatten, mit ihren Zelten, Fa- milien und Heerden in die Berge von Amer-Khaddu aeflüchtet, um von dort aus das südlihe Tunis zu gewinnen. Am Fuße des Ge- birges angelangt, hatten sie am 19. und 20, zwei blutige Gefecbte mit dea Gums von Djebel Chehar und den Spahis von Ziribet-el- Ued, welche ihnen {were Verluste beibracten und Zelte, Familien und Heerden entführten. Gleichwohl konnten sie den Abzug erzwingen und ihre Flucht nah Osten fortseßen; aber zu \{wach, dort auch die Gums von Tebessa, die sih ihnen in; den Weg gelegt hatten, über den Haufen zu rennen, mußten sie sih in die Sahara werfen. Hier harrte ihrcr die \{recklichste aller Todesarten, der Tod durch Verdursten, Als die Gums von Tebessa sie erreichten, lagen über 300 Insurgenten entscelt im Sande. Die Ueberlebenden wurden alle zu Gefangenen gemacht. Dieser leßte dem Aufstande versetzte Streich wird nicht ermangeln, im Lande großes Aufsehen zu machen. Dank der Scbnelligkeit der kombinirten Bewegungen der drei Ko- lonnen und Dank der Selbstverläugnung, mit welcher die Truppen die Strapazen der Märsche und der Jahreszeit ertrugen, konnte diese schnelle und furchtbare Strafe die Rebellen ereile:. Der Divisions- general bält es für seine Pflicht, dies anzuerkennen und den Befehls - habern, Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten der drei Kolonnen seinen Dank auszusprechen.

Lager von Medina, 27. Juni 1879.

: Der Divisionsgeneral Forgemoli.

Wie der „Ordre“ meldet, hat infolge des in dem Minister- rathe vom 3. Juli gefaßten Beschlusses, den ehemaligen Ad- jutanten des Kaisers ohne Ausnahme die Erlaubniß, zu dem Leichenbegängniß des Kaiserlichen Prinzen nah England zu gehen, zu verweigern, der General Graf Fleury sofort an den Kriegs-Vinister das Gesuh gerichtet, ihn in Pensions- stand zu verseßen, und nah seinem Vorgange auch ein anderer ehemaliger Adjutant Napoleons II1I., der General Castelnau, seinen Abschied genommen.

Versailles, 7. Juli. (W. T. B.) Die Deputirten- kammer seßte heute die Berathung des Artikels 7 des Ferry'shen Untecrichtsgeseßes fort, welcher alle die- jenigen von der Ertheilung des öffentlihen Unterrichts aus- \hließt, welche niht vom Staate zugelassenen Religionsgesell- schaften angehören. Ein von dem Legitimisten Keller bean- tragtes Amendement, nah welhem das Recht, öffentlichen Unterricht zu ertheilen, das ¡jedem Franzosen zusteht, welcher die geseßlihen Bestimmungen bezügli des Alters, der Lehr- Cn und Moralität erfüllt hat, nur dur eine gerichtlihe Entscheidung sollte entzogen werden können, wurde abgelehnt. Die Berathung wird morgen fortgeseßt.

Die Tarifkommisson hat beschlossen, den Eingan gs- zoll auf Sammet und Baumwolle zu erhöhen, und den Zoll für rohen Sammet auf 130 Frcs. per 100 kg, den- jenigen für gefärbten Sammet auf 210 Frcs., den für rohen Moleskin auf 102Frcs. und den für bedruckten auf 150 Frcs. festgeseßt.

TAUELED. Oa tingnel,. 7 U, (A8 12.20) Das Gerücht, -daß der vormalige Sultan Murad auf einem Schiff- êntflohen sei, ist unbegründet. Vreschiedene

polizeilihe Vorkehrungen im Hafen scheinen zu dem Gerüchte Anlaß gegeben zu haben.

Numänien. Bukarest, 8. Juli. (W. T. B) Der „Romanul“ unterzieht die von der Verfassungs- Nevisionskommission beantragte Lösung der Juden- fr age einer lebhaften Kritik und hebt dabei hervor, daß die Regierung bereits erklärt habe, sie könne angesihts der Ge- fahren, welche diese dem Artikel 44 des Berliner Vertrages keineswegs entsprechende Lösung der Judenfrage für Rumänien in sih berge, dem Antrage der Kommission nicht zustimmen.

Bulgarien. Rust\chuk, 7. Juli. (W. T. B.) Fürst Alexander von Bulgarien ist mit dem General Dondukoff- Korsakoff heute hier eingetroffen und mit enthusiastishen Kundgebungen und Geschüßsalven empfangen worden. Eine russische Ehrenkompagnie und eine bulgarishe Ehrenwache ge- leiteten den Fürsten nah der Stadt. Fn der bulgarischen Kirche fand eîn feierlihes Tedeum statt.

Nußland und Polen. S t. Petersburg 6 Ul (Journ. de St. Pét.) Der „Regierungsbote“ veröffentlicht ein Kaiserliches Reskript vom 21. Juni/3. Juli an den Ge- neral-Adjutanten von Kaufmann U., Chef der Militär- zZntendantur, wodur derselbe zum Gehülfen des General- Inspektors des Jngenieurwesens ernannt wird.

_ Amertka. Washington 4 Sul (lg. Corr.) Eine von dem Bundes-Generalanwalt an die Mar- \hälle gerichtete Zuschrift empfiehlt leßteren, ihre Funk- tionen weiter auszuüben und sih betreffs ihrer Gehalte auf eine künftige Geseßgebung zu verlassen.

Mittelamerika. Haïti. (W. T. B) Den New- Yorker Zeitungen aus Kingston zugegangene Depeschen vom 7. Juli melden, daß Port au Prince in Flammen stehe. Mehrere Stadtviertel seien zerstört.

Nachrichten aus Panama, vom 28. Juni, zufolge hat der Senat von Columbia den Präsidenten der Republik aufgefordert, in dem chilenischen Kriege den kriegführenden Staaten seine guten Dienste anzubieten.

_ Südamerika. Peru, (Allg. Corr.) Aus Valparaiso wird unter dem 8. Juni gemeldet: Señor Jzigoyen is wiederum zum peruanischen Minister für die auswärtigen An- gelegenheiten ernannt worden. Das peruanische Panzer- \hiff „Huascar“ bedroht Caldera und hat die Verbin- dung mit Antofagasta unterbrochen.

Argentinien. Buenos Ayres, 9. Juni. (Allg. Corr.) Jn Erwiderung auf eine Anfrage des Deputirten Morenco erklärte der Minister des Aeußeren in der Kammer: Die Regierung habe keine amtliche Mittheilung erhalten, daß die Chilenen vertheidigungslose Städ t e bombardirt hätten. Jm Verlaufe der darauf folgenden Diskussion bchauptete der Minister für die Auswärtigen Angelegenheiten in Entgegnung auf die Angriffe Señor Felix Frias’, daß dieser Deputirte der Urheber der gegenwärtigen Schwierigkeiten und der ein- zige argentinische Gesandte sei, der die Anmaßungen Chiles begünstigt habe. Diese Erklärung erregte große Sensation. Ein von Señor Morenco eingebrahter Protest wurde einem Comité überwiesen und dabei dem Bedauern des Hauses über die. Bexrlepung der Gesete. civilifirter (Kriege [L während des gegenwärtigen Krieges Ausdruck ge- geben.

__Am 1. Juni errangen die Regierungstruppen einen Sieg über die revolutionären Streitkräfte in der Provinz JFujuy, eroberten Salta zurück und stellten die Autorität des Präsidenten wieder her. Die Grenzstämme sind mit einem Verlust von 260 Gefangenen besiegt worden.

Paraguay. Nachdem der Dampfer „Galileo“ freige- geben, fuhr derselbe nah Humaita, hißte die paraguitishe ¿5lagge auf und landete dort Señor Godoy und 300 Ver- bannte. Die Stadt Humaita ergab \ih. Señor Godoy erhielt in Pilar eine Verstärkung von 500 Mann, und der „Galileo“ landete alsdann ihn und seine Anhänger in der Nähe von Asuncion, wo die Streitkräfte der Regierung angegriffen und besiegt wurden.

Bra]jilien. Rio de Janeiro, 15. Juni. Die: De- putirtenktammer hat die Vorlage genehmigt, welche die Ermächtigung zur Ergänzung der Verfassung ertheilt. Der Finanz-Minister hat sih geweigert, dem Senat die Statur der projektirten Finanzoperation zur Aufbringung der zur Fundirung der shwebenden Schuld des laufenden und nächsten Finanzjahres erforderlihen Summe von 55 Millionen Milreis mitzutheilen.

Landtags - Angelegenheiten. Der Abgeordnete für den 17. hannoverishen: Wahlkreis (Marien- burg), Bürgermeister a. D. G udewill in Alfeld ist gestorben.

; Statistische Nachrichten.

Uebersicht über die Zahl der Studirenden an der Königlichen vereinigten Friedrihs-Universität Halle- Wittenberg im Sommer-Semester 1879, Im Winter- Semester 1878—79 sind immatrikulirt gewesen 950, nah Aufstellung der betreffenden Nachweise wurden noch immatrikulirt 14, zu- sammen 964. Davon sind abgegangen 243, es sind demnach geblieben 721, dazu “sind in diesem Semester gekommen 319, die Gesammtzahl der immatrikulirten Studirenden beträgt daher 1040. - Die: evangelisch - theologishe Fakultät zählt Preußen 227, ;-Nichtpreußen 25, zusammen 252, Die juristische Safkultät zählt Preußen 100, Nichipreußen 9, zusammen 109. ie medizinische Fakultät zählt Preußen 124, Nichtpreußen 19, zusammen 143. Die philosophische Fakultät zählt : a. Preußen mit dem Zeugniß der Reife 322, b. Preußen mit dem Zeugniß der Nichtreife nah 8. 35 des Prüfungsreglements vom 4. Juni 1834 —, e, Preußen ohne Zeugniß der Reife na §. 36 desselben Reglètnents 99, zusammen 421, d. Nichtpreußen 115, zusammen 536, im Ganzen 1040. Außer diesen immatrikulirten Studirenden besuchen die Universität als L e 24. Es nehmen mithin an den Vorlesungen überhaupt

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-— Na den vom Bureau des Verbandes öffentlicher Feuerversicherungs - Anstalten herausgegebenen „Mitthei- lungen“ bestanden in Preußen 45, im übrigen Deutschland 35, zu- sammen also 80 solcher Anstalten, unter denen, wenn auch ihre Zwecke überall dieselben sind, in Bezug auf Umfang und Einrichtungen die größten Mannigfaltigkeiten bestehen. Der Immobiliar- Ver- siherungsbestand der deutshen öôffentlihen Feuer- versicherungs8-Anstalten betrug 1855 ca. 10000 Millionen Mark, 1865 ca. 14 300 Mill. Mark, 1877 ca. 23 700 Mill. Mark, so daß sich also von 1855—1865 eine Zunahme von 4300 Mill: Mark vnd von 1866—1877 etne solche’ von 9400 Mill. Mark ergiebt; Wenn [man die Anstälten ohne Zwangsbeitritt von den Zipangs- anstalten ‘sondert, so zeigt si, daß die ersteren’ :von 3510 Mill. Mark in 1855, auf 5070 Mill:-Mark in 1865 und 7720: Mill: Markin

S E L E E G E C G err e A I ic T5

x e E E

1877, die Zwangsanstalten dagegen von 6500 Mill. Mark in 1855 auf 9270 Mill. Mark in 1865 und 15980 Mill. Mark in 1877 gestiegen find. Demnah hat die Zunahme für den ganzen zweiundzwanzigjährigen Zeitraum bei den Anstalten ohne Zwang 120°%/9, bei den Zwangganstalten 146% des Bestandes vom Jahre 1855 betragen. Die Differenz wird aber geringer, wenn man von den Zwangsanfstalten diejenigen der Großstädte Berlin, Hamburg und Breslau aus\cheidet, welche einen ganz befonders großen Zuwachs erfahren haben. Die Berliner Sozietät ift von 411 Mill. Mark in 1875 auf 1735 Mill. Mark in 1877, also um 1324 Mill. Mark oder 3229 gestiegen, die Hamburger Feuerkasse in derselben Zeit von 290 auf 919 Mill. Mark oder um 217°/,, und die Breslauer Sozietät um 211%. Gruppirt man die öffentlichen Feuerversiherungéanstalten nach der Größe ihres Immobiliar-Ver- siherungsbestandes im Jahre 1877, so ha ten 2 Anstalten einen folchen von 2—3000 Mill. Mark, nämlich Bayern öftlich vom Rhein 2633 Mill. Mark und Königreich Sachsen 2419 Mill. Mark Dann folgen 4 Anstalten mit 1 2000 Mill, und zwar: die Stadt Berlin mit 1735, Württemberg mit 1654, die Rheinprovinz mit 1447 und Baden mit 1060 Mill. Mark. Zwischen 500 und 1000 Mill. Mark Gebäudeversicherungssummen hatten 7 Anstalten : die Hamburger Feuerkafse 371, Großherzogthum Hessen 834, Schleswig-Holstein 789, Westfalen 735, H:ssen-Cassel 681, Posen 577 und Nafsau 548 Mill. Mark. Dann folgen 11 Anstalten mit 3—500 Mill, nämlich: die Hannoversche vereinigte landschaft- lihe Brandkasse 485, Provinz Brandenburg Städte 470, Kurmark Land 464, Swlesien Land 442, bayerische Pfalz 384, preuß. Herzog- thum Sachsen Land 376, Magdeburg Land 363, Braunschweig 341, Provinz Sachsen Städte 339, Stadt Breslau 330 und Altpommern Land 308 Mill Mark. Endlich zählten 14 Anstalten 100—300 Mill, 10 Anstalten zwischen 50 und 100 Mill., 13 zwischen 10 und 50 Mill, während bei den übrigen die Versicherungssumme den Betrag von 10 Mill. Mark nicht erreihte. Sämmtliche deutshe Anstalten abge’ehen von einigen kleineren, für welche Angaben nicht vorlagen haben in den 22 Jahren von 1855 bis 1877 von ihren Ver- sicherten in runder Summe 627 Mill. Mark an Beit: ägen, Eintritt8geldern, Gebühren u. dgl. erhoben. Von diesem Betrage wurden verwendet: für Scädenzahlungen ca. 533 Mill. Mark (8509/5), für boüffentlidbe Zwecke (Löschwesen, Bauunterstüßungen 2c.) 17 Mill. Mark (2,7 9/9), für die Verwal- tung und sorstige Auëgaben ca. 50 Miil. Mark (8 °/9), während die übrigen 27 Mill. Mark in die Reservefonds geflossen sind. Hierzu treten aber noch ca. 24 Mill. Mark Zinsen und sonstige Ein- nahmen, so daß eine Vermögenszunahme von ca. 51 Mill. Mark stattgefunden hat. Diese Zunahme vertheilt fich aber auf die ein- zelnen Jahre ziemlich ungleich. In den leßten 12 Jahren find die Jahre 1875—1877 die günstigsten gewesen. Das beste Jahr, 1875, hat fast 87 Mill. Mark Uebershuß geliefert, die Jahre 1866 und 1867 ergaben nur je c:, # Mill. Mark und das Brandjahr 1868 {loß mit einem Defizit von 3 390 000 #4 ab. Der mittlere Schädendur{schnitt für die leßten 12 Jahre berechnet sich auf 1,56 2/00.

Kunft, TWissenschaft und Literatur.

Von dem Prachtwerk der „Goldenen Bibel“ illuftrirt von den größten Meistern der Kunstepochen. Herausgegeben von Alfred von Wurzbah. Erster Theil : Das alte Testament. Vollständig in Lieferungen sind die Lieferungen 4—6 erschienen. (Verlags- buchandlung von Paul Neff in Stuttgart. Preis der Lieferung 1A 00 B 2 Nr 90 Ar 9 W)

Lieferung IV. enthält: Das Paradies. Gemalt von Jan Breughel, gestohen von James Heath und S. Middiman. (Jan Breughel (Brueghel) genannt Fluweelen oder Sammetbreughel , ge- boren 1568 zu Brüssel, gestorben den 13. Januar 1625 zu Ant- werpen, Sohn Peter Breughels dcs älteren, Schüler des älteren Peter Goetkint zu Antwerpen. Nah einem mehrjährigen Aufenthalte in Italien zu Antwerpen thätig. James Heath, englisher Kupfer- steher, geboren 1765, gestorben 1834; Schüler R. Moraghens. Samuel Middiman, vorzüglicher Zeichner und Kupferstecher im Land- \caftsfache , geboren 1746, gestorben 1818, Schüler von Bartolozzi und Woolet. Das Original des vorliegenden Stiches, eines der kostbarsten Gemälde Breughels, befindet sich in Windsor Castle. Aehnliche Darstellungen in Berlin, Haag und anderen Galerien.)

Hamans Verurtheilung. Gemalt von Jean-François de Troy, gestohen von I. F. Beauvarlet. (Jean-François de Troy, geboren zu Paris 1679, gestorben zu Rom am 24. Januar 1752. Schüler seines Vaters François de Troy; bildete sih später durch Studien nah Rubens und Paolo Veronese. Arbeitete zu Paris und Rom. - Jacques Firmin Beauvarlet, berühmter französisher Kupfer- steher, geboren zu Abbeville, den 25, September 1732, gestorben zu Paris, den 7. Dezember 1797. Schüler von Ch. Dupuis, L, Cars und J. Daullé, Das vorliegende Blatt gehört mit sechs anderen in eine Folge, welche die Geschichte der Esther behandelt. De Troy vollendete die Originale, welche er im Jahre 1737 in Paris begonnen hatte, in Rom. Sie waren bestimmt als Modelle für die Tapeten- fabriken der Gobelins zu dienen. Die Folge der Beauvarletschen Stiche gehört zu den bedeutendsten Leistungen des französischen Kupfer-

{tiches.)

Lieferung ŸV.: Die eherne Schlange. Gemalt von P. P. Rubens, gestohen von S. a Boléwert. (Peter Paul- Rubens, geboren zu Siegen (oder zu Cöln ?] den 29. Juni 1577, gestorben zu Antwerxen den 30. Mai 1640. Schüler des Tobias Verhaegt, Adam van Noort und Otho van Veen zu Antwerpen. Arbeitete nah achtjährigem Aufenthalte in Jtalien (1600 bis 1608] zu Ant- werpen. Bezeichnet den Höhepunkt der flämischen Kunst. Schelte a Bolswert, berühmter Kupferstecher und Freund des Rubens, ge- boren zu Bolswert - 1586, lebte zu Antwerpen und Brüffel und starb hochbetagt. Das Original befindet sich in der Galerie zu Madrid und wird als eine der großartigsten Schöpfungen des Meisters bezeihnet. Es ist mit dem vollen Namen des Künstlers bezeichnet, was eine große Seltenheit an Rubens" Werken ift.)

Die Findung Mosis. Gemalt von Antoine Coypel, geftochen von J. Audran. (Antcine Coypel, geboren zu Paris am 11. April 1661, gestorben daselbft 7. Januar 1722, Schüler seines Vaters Noël Coypel und selbständig in Rom an den Werken Rafael's, Michel-Angelo’'s und Carracci’s gebildet. Er ist der erste Künstler, der in Frankreich statt der römischen Gesichter und Typen eht fran- zösische Erscheinungen in seinen Gemälden einführte. Jean Audran, Kupferstecher, dritter Sohn des Germain Audran, geboren in Lyon den 28, April 1667, gestorben zu Paris 17. Juni 1766. Schüler seines Onkels Gérard Audran. Das Original, eine der ansprechendsten Kompositionen des Meisters, Fat ehedem im Besiße des Kardinals Césfar d’Estrées gewesen zu sein, dem Audran das Blatt gewidmet hat. Der gegenwärtige Standort desselben ist unbekannt.)

Lieferung VI.: Daniel in der Löwengrube. Gemalt von P, P. Rubens, gestoßen von W. P. Leeuw. (Willem P. de Leeuw, Zeichner und Ku fersteher, geboren zu Antwerpen um 1603, gestorben um 1665. Schüler des P. Soutman. Das Original, in der Sammlung des Herzogs Hamilton, ist eines dec wenigen größeren Gemälde, von welchen wir mit annäyernder Gewißheit behau ten können, daß es von Rubens eigenhändig vollendet wurde. Das Bild befand {ich ehedem in der Sammlung König Carls 1. von England, der es von Lord Dorchester erhalten hatte.)

Athalia’s Fall. Gemalt von Antoine Coypel, gestochen von I. Audran. (Coypel vollendete dieses gegenwärtig im Louvre befindlihe Gemälde im Jahre 1704. Im Jahre 1710 wurde er be- auftragt, für eine Reihe von Tapeten nebst mehreren anderen bibli- hen Sujets auch dieses in entsprehender Größe zu reproduziren. Auch diese größere Wiederholung in lebens8groyen Figuren befindet si gegenwärtig im Louvre.) |

In allen den hier wiedergegebenen Bildern hat {fich der Photo- graphiedruck sehr gut bewährt. : / /

Die seit Januar d. J. im Verlage von Julius Springer hier- selbst erscheinende „For slihe Zeitschrift“ wird, durch das Hinscheiden des Ober-Forftmeisters A. Bernhardt ihres Redacteurs beraubt, nicht weiter erscheinen. An die Stelle tritt die von jeßt

ab glei{falls monatlih erscheinende Zeitschrift für Forit- und Jagdwesen, herausgegeben von B. Dandckelmann, Königl. preuß. Ober-Forstmeister und Direktor der Forstakademie zu Ebers- walde. Die Tendenz und die Stoffeintheilung der Zeitschrift wird im Wesentlichen dieselbe bleiben. Die Zeitschrift wird enthalten : I. Abhandlungen, Il, Mittheilungen, II1. Statistik, IV. Literatur, V. Notizen. Die Ergebnisse der wissenshaftlihen Forshung auf dem Gebiete des forstlihen Versuhswesens werden, soweit sie sich nicht zur Veröffentlihung in selbständigen Werken eignen, nach wie vor in der Zeitschrift mitgetheilt werden. Den Mittheilungen aus der Wirthschaft, Verwaltung, Gesetzgebung, dem Vereinsleben 2c. wird, entsprechend dem Charakter einer Monats\chrift, eine größere Ausdehnung gegeben werden. Unter den Literaturberihten werden neben Recensionen kurze Anzeigen der in jedem Monate erschienenen Werke, die ein forstlihes Interesse darbieten, eine Stelle finden. Hinzugefügt sind „Notizen“, welche den Leser über alle wifssens8werthe Vorkommnisse auf forstlihem Gebiete so rasch als möglich orientiren sollen. Die äußere Form der Zeitschrift wird einige Verbesserungen (größeres Format, übersichtlihere Anordnung 2c.) erfahren. Die monatlichen Beobachtung®ergebnisse der im Königreiche Preußen und in den Reichslanden eingerichteten 14 forstlih-meteorologischen Stationen, herauêgegeben von Prof. Dr. A. Müttrih in Eberswalde, werden den einzelnen Heften der Zeitschrift gratis beigegeben werden. Die durch alle Buchhandlungen und Postanstalten zu beziehende Zeit- chrift erscheint pünktlih in den ersten Tagen eines jeden Monats. Der Umfang eines jeden Leftes beträgt zwishen 3 und 5, im Durch- \chnitt 4 Druckbogen (zu je 16 Seiten), der Umfang des Jahrganges somit gegen 48 Bogen groß Oktav. Der Abonnementspreis stellt fich halbjährlich auf 8 M.

Das vorliegende Jul iheft hat folgenden Jnhalt: Abhandlungen: Die Resultate der im Winter 1877/78 angestellten Sägeversucbe. Von Weise. Die den Weidenhegern s{ädlichen Insekten. Von Prof. Dr, Altum. Mittheilungen: Die Konferenz deutsher Meteorolo- gen behufs Einrichtung eines meteorologishen Dienstes für Land- und Forstwirthschaft am 12. und 13. September 1878. Von Prof. Dr. Müttrib. Landforstmeister Rudolf Müller. Von B. Dantckel- mann. Die Bedeutung der deutshen Seehäfen für den polnischen Holzhandel. Von Guse. Statistik: Ergebnisse des Betriebes der Königlichen Kiefern-Samendarren für das Wirthschaftsjahr rom 1, Oktober 1877 bis dahin 1878. Literatur. Notizen.

Das mit dr Zeitschrift bisher verbundene „Jahrbuch der Preußischen Forst- und Jagdgeseßgebung und Ver- waltung“, herau®gegeben von B. Danckelmann, redigirt von Mundt, wird in Zukunft getrennt von der Zeitschrift selbständig, ganz in der bisherigen Eiarichtung, jedoch in regelmäßigen Viertel - jahrsheften, im Januar, April. Juli und Oktober jeden Jahres er- scheinen, und sind die Abonnenten der Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen nicht mehr verpflichtet, das „Jahrbuch“ zu beziehen. Sein Umfang wird dur{shnittlich 5 Druckbogen pro Heft, fomit gegen 20 Drukbogen pro Jahr betragen. Das Abonnement ist ein jährliches. Es beträgt für die Abonnenten der Zeitschrift für Forst» und Jagdwesen 3 Æ, für die übrigen Abonnenten 4 Æ. für den Jahr- gang ron 4 Heften. :

Das Beiheft 4 zum Militär-Wochenblat- hat fok- genden Inhalt: Die Kämpfe der franzöfishen Armee gzgen die Pariser Kommune im Jahre 1871.

Gewerbe und Handel.

Dem acht und dreißigsten Rechenschaftsberiht des Direk- toriums der Säcbsischen Rentenversicherungs-Anstalt zu Dresden für das. Jahr 1878 entnehmen wir folgende Daten: Im Jahre 1878 sind abgesehen von vier im vergangenen Jahre eingetretenen, vor dessen Ablauf jedoch verstorbenen Personen 738 verschiedene Personen mittels Baarzahlungen im Ge- sammtbetrage von 159334 M, beziehentlih durch 323 Voll- einlagen mit 96900 F, und 922 Stüceinlagen mit 62434 6, oder überhaupt 1245 Einlagen im Nennwerthe von 373500 M versichert worden. Die Stückeinlagen aller bestehenden -Jahresgesellshasten find im Sammeljahre 1878 um 178 778 M 60 S baare Nachzahlungen und 92 924 4 30 durch Rentengutschrift vermitielte Nachzahlungen oder 271 702 4. 90 überhaupt gewasen, und haben hierbci 1057 ursprüngliche Stük- einlagen zu Volleinlagen sich ergänzt. Der zu Gunsten von 38026 anspruchsberechtigten Voll- und Stückeinlagen angelegte Kassen- bestand der Anstalt betrug am 31. Dezember 1878 6 938 804 4 65 . Die Nutzungen der Anstalt haben nah Deckung sämmtlicher Jahres- renten, S{lußabfertigungen, Verwaltungskosten 2c. einen Uebers{uß von 83 290 M. 95 4 ergeben, welcher na §. 34 der Statuten zur Stei- gerung der den einzelnen Mitgliedern gebührenden Jahresrenten für das Jahr 1879 Verwendung gefunden hat. Bis zum 31. Dezember 1878 find überhaupt 1 383 382 M. 49 9 an Jahresübershüssen ver- wendet worden, welche auf die verschiedenen Jahresgesellsaften ver- theilt sind. Ende Dezember 1878 waren im Ganzen 22 457 Per- sonen bei der Anstalt versichert. Zur Erledigung bez. Schlußabfer- tigung sind 174 Volleinlagen, 125 Stückeinlagen, in Summa 299 Einlagen gelangt. Jn Ansehung der im laufenden Kalenderjahre in der Bildung begriffenen 39, Jahresgesell schaft sind vom 1. Februar bis ult.Mai 1879 von 655 verschiedenen Perfonen in 1082 Voll- und Stü- einlagen 144 900 M baar eingezahlt, und in dem gleihen Zeitraume 99 830 M 25 S baare Nachzahlungen auf Stüteinlagen früherer Jahresgesellschaften gemaht worden. Demnach versprechen die Er- gebnisse der diesjährigen Sammelperiode (welche mit dem 30. No- vember d. J. \{ließt) sich noch weit günstiger zu gestalten, als die- jenigen des Vorjahres 1878, obgleich {on in diesem im Verhältniß zu dem 1877er Sammeljahre eine sehr bedeutende Steigerung statt- gefunden hatte.

Land- und Forstwirthschaft.

Nus dem Saalkretse, (4, Zul, “(Mlgdeb, 319) Die regnerische Witterung übt bereits in nahtheiliger Weise auf die Heu- und Klee-Ernte ihren Einfluß aus. Der größte Theil des so reihlich gewahsenen Grases Me ausgebleiht auf den Wiesen und kann bei aller Mühe nicht heimgebraht werden; ebenso verhält es sih mit dem gemähten Klee. Die Kartoffeln stehen zum größten Theil in Blüthe. Leider sind tiefliegende Felder so mit Wasser ge- tränkt, daß hier der Pflanzenwuchs sehr leidet. .

Bei Gelegenheit des diesjährigen Wollmarktes in Pader- born (Westfalen) fand eine zahlreih besuchte Versammlung zur Be- sprehung über die Errichtung einer Deutschen Biehzucht- und Heerdbuchsgesellschaft statt. Es wurde beschlossen, den land- wirthschaftliben Provinzialverein für Westfalen und Lippe aufzu- fordern, 3 Deputirte für die Provinz Westfalen zu der später zu be- rufenden Versammlung zur Konstituirung der Deutschen Viehzucht- und Heerdbuchsgesellshaft zu senden. Der Viehzuct-Verein für den Kreis Eckernförde (Schleswig) hat in feiner Versammlung am 20. Juni d. J, beschlossen, einen engen Anschluß an die zu gründende Deutsche Viehzucht- und Heerdbuchsgesellschaft zu erstreben.

Verkehrs-Anstalten.

Das am 1. Juki erschienene Kursbuch der Deutschen Reichs-Postverwaltung (R. v. Deckers Kommissions-Verlag, Marquardt & Schenck in Berlin O Niederwallstraße 22. Preis 2 M) bringt neben der Eisenbahn-Uebersichtskarte in Schwarz- und Blaudruck und den bisherigen Skizzen von Frankrei, Italien, Ruß- land, Shweden-Norwegen, Schweiz, Spanien, als neue Zugabe noch 2 sauber ausgeführte Karten von Niederland und Tirol mit dem Salzkammergut. Dasselbe enthält außerdem in 5 n:ch den Landes- theilen geordneten und durch verschiedenfarbiges Papier keantlich ge- machten Abtheilungen die Fahrpläne der deutschen und ausländif{hen Eisenbahnen, die Reiseverbindungen der größeren Städte, die Dampf- \chiffslinien zwischen europäishen und außereuropäish-n Häfen und außerdem auf dem Umschlage eine Uebersicht der Briefportosäße im Weltpostverein, eine Zeitvergleihungs-, Münz- und Wegemaßtabelle, den Gebührentarif für Telegramme und die bestehenden Schlafwagen- Einrichtungen.

Dlbmouth, 7. Juli. (W. L. B) Der Hamburger Postdampfer „Gellert“ ist hiec eingetroffen.

New-Bork, 7: Zuli, (W. L. B) Dex Dampfer „Span“ von der National - Dampfschiffs -Compagnie (C. Mef- fingsche Linie) und der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „General Werder“ sind hier eingetroffen.

Berlín, den 8. Juli 1879,

Die Ziehungslisten der Lotterie des Vereins .Jn- validendank“ find erschienen. Dieselben werden der Nr. 158 des „Deutschen Reichs- und Königlih Preußishen Staats-Anzeigers“ vom 9. Juli c. beigegeben und sind im Lerein „Invalidendank“, Markgrafenstraße 51a, einzusehen.

Einzelne Nummern sind gegen Einsendung von 20 4 und 3 S Porto durch den Verein zu beziehen.

Die gewonnenen Gegenstände sind in den Stunden von 10 Uhr Vorm. bis 2 Uhr Nahm. Berlin, Charlottenstraße Nr. 19I., in Empfang zu nehmen und, wenn gewünscht, werden die Gewinne nah außerhalb gegen Nacbnahme der Verpackungs\pesen auf Gefahr des Empfängers unfrankirt zugesandt.

Die Berliner Gewerb e-Aus stellung wurde in der Woche vom 30. Juni bis 6. Juli incl. von ca. 43 613 zahlenden Personen besuht. Die Gesammtzahl der zahlenden Besucher von der Eröff- nung bis zum 6. Juli ircl. betrug 486 969,

Wiesbaden, 3. Juli. Das soeben beendigte „Rosenfest* er- freute sib dreier sonniger Tage und prächtiger Nächte. Mit dem Feste verbunden, fand in den Sälen des Kurhauses eine vom hiesigen Gartenbau-Verein veranstaltete Ausstellung von 20000 Rosen statt. Die Pracht und Seltenheit der Leßterer, die ge]chmackvolle und originelle Komposition dec einzelnen Schaustüke, die riesigen werth- vollen Vasen und die Auëshmücckung der Kurhausräume überraschten jeden Besucher. Die Preisvertheilung wurde im großen Saale des Kurhauses vorgenommen. Den würdigen Schluß des ganzen Festes bildete eines der unvergleihlichen Gartenfeste d:r Kurdircktion : brillante Jlumination des Kurparks mit bunten Lämpchen, feuri- gen Emblemen 2c., bengalishe Beleuchtung einzelner Partien, der Fontaine und des Ganzen, Feuerwerk, Luftballons, Gondelsport, Promenaden uvm den Weiher, Konzert des Kur-Orchesters und zweier Militär-Kapellen, Soupers in der Kurhans-Restauration und Ball in zwei Sälen des Kurhauses.

Die Anwendung von Bierpumpen betreffend, hat das \chweizerishe Sanitätsdepartement die folgende Ver- ordnung erlassen: Da eine vorgenommene Untersuchung einer An- zahl Bierpressionen in Züricher Wirthschaften ergeben hat, daß diese Einrichtungen in mehrfacher Beziehung zu berechtigten sanitären Bes- denken Anlaß geben, sieht sib das genannte Departement bezüglich derselben zu folgenden Vorschriften veranlaßt: 1) Die zur Pression verwandte Luft foll gut ventilirten und reinlich gebaltenen Räumen oder dem Freien entnommen werden; 2) die Luftkessel müssen so konstruirt sein, daß sie mittels einer an der tiefsten Stelle ange- brachten verschließbaren Oeffnung einer Reinigung können unter- worfen werden; 3) die Leitungen zwischen Luftkefsel und Faß sollen durch Veutile vor dem Eindringen von Bier ge\{ütßt werden ; 4) zur Herstellung der Leitungen, so weit sie aus Metall bestehen, darf nur reines Zinn in Anwendung kommen. Sogenannte „Komposition“ ist nicht zulässig; 5) sämmtliche Leitungen müssen reinlib gehalten und so eingerichtet sein, daß sie durch Anschluß an die Wasserleitung einer häufigen Spülung und außerdem einer periodishen gründlichen Reinigung mit Dampf oder Sodawasser unterworfen werden können; 6) solche Einrichtungen, welche in einem oder mehreren Punkten den obigen Vorschriften nicht entsprechen, sind bis zum 1. August nächsts hin in Einklang mit denselben zu bringen. Widerhandlurigen gegen diese Vorschriften werden nah §. 97 des Polizeistrafgeseßzes bestraft.

London, 4. Juli. (Allg. Corr.) In der High-Blantyre- Kohlengrube bei Hamilton, wo vor zwei Jahren - über 100 Leute ihr Leben verloren haben, fand vorgestern Nacht abermals eine Explosion \c{chlagender Wetter statt. Zur Zeit des Un- falls befanden sich nur 31 Arbeiter in dem gefährdeten Theile des Schachts; vier davon wurden lebendig herausgebracht, der Rest ift als verloren zu betrachten, obwohl erst 21 Leichen aufgefunden wor- den sind. Ueber die Veranlassung des Unglücks is nichts bekannt geworden. Sprengungen mit Schießpulver durften in der Grube niht vorgenommen werden.

LiterarisheNeuigkeiten 1nd periodische Schriften. Zeitschrift für preußishe Geschichte und Landes- funde, unter Mitwirkung von Droysen, Duncker und L. v. Ranke herauëgegeben von Constantin Rößler, 16. Jahrgang. Juli- Augustheft (Nr. 7 u. 8). Berlin, 1879. E. Siegfr. Mittler u. Sohn. Inhalt: I. Entgegnung - auf die Duplik des Hrn. Dr. Delbrück. Frhr. von der Golß. II, Wiederabdruck der Dupiik aus dem Mai-Juniheft. Delbrück. II[. Desterreih und Preußen im Be- freiungsfkriege. Delbrück. IV. Prinzeß Wilhelm von Preußen. Ein Bild aus der Zeit der Befreiungskämpfe. Mar Schmidt. V, Ein „Plan“ und eine „Verordnung“ im Jahre 1774. Ernft Graf zur Lippe-Weißenf ls, VI. Die Finanzen Joachims Il. und das ständishe Kreditwerk. S. JIsaacsohn. VII, Die Feld- hauptmannschaft Joachims Il. im Türkenkriege von 1542, Christian Meyer. VIII. Neuere Forschungen. 2: ; Aus den „Annclen der Hydrographie 2c.“, 1879, Heft VI, (Juni): Bericht über die zweite auf der Deutschen Seewarte im Winter 1878—79 abgehaltene Konkurrenzprüfung von Marine- Chronometern. (George As i ——ck Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes 1879. Redacteur: Dr. Hermann Wedding. 6. Heft. Juni. Berlin, Verlág von Leonh. Simion. 1879. Inhalt: 1. Ab- handlungen : Studien üb-r die Härtung des Glases. Von Dr. Schott. Neuerungen in dem Verfahren, Gipsabgüsse vermittelst Baryt abwaschbar zu machen. Von Gg. Lens. Spiegeleisen und Ferro- Mangan-Erzeugung im Hochofen (Entgegnung). Von R. Giebsattel.— Bericht über Entphosphorung des Eisens nah der Methode von Thomas u. Gilchrist und über die Verhandlungen des Iron u. Steel- Institutes am 7., 8. und 9. Mai 1879. Von einem Bessemer In- genieur. II. Amtlihe Mittzeilungen. I1Il. Kleinere Mit- theilungen. Hierzu der Sizungsbericht vom 9. Juni 1879. _ Mittheilungen der Kaiserlih und Königlich ö\iter- reihisch-ungarischen Konfulats-Behörden. Zusammen- gestellt vom statistishen Departement im K. K. Handels-Ministerium. 7. Jahrg. 6. Heft (16. Bd. der „Nachrichten über Industrie, Handel und Verkehr“). Wien, 1879. Verlag der K. K. Hof- und Staatsdruckerei. 4. Inhalt : Schiffahrt und Handel von Botdeaux im Jahre 1877. Wirthschaftlihe Zustände der Schweiz im Jahre 1878, mit besonderer Rücksicht auf die Handelsbeziehungen zu Oester- reih-Ungarn. Handel von Bergen im Jahre 1878.-— Das griehishe Bankwesen. Handelsverhälknisse von Corfit im Jahre 1878 Der Einfluß der rumelischen Cisenbahn auf den Handel der Provinz Edirneh (Türkei). Handelsverhältnisse von Monastir im Jahre 1877. Handels- und Schiffahrtsbewegung von Baltis more (Nordamerika) im Jahre 1878. Personalnachrichten.