1879 / 160 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 11 Jul 1879 18:00:01 GMT) scan diff

A ÆK Inserate für den Deutschen Reichs- u. Kgl. Preuß. Staats-Anzeiger, das Central-Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Königliche Expedition

des Dentschen Reihs-Anzeigers und föniglih Preußischen Staats-Anzeigers :

Deffentlicher Anzeiger. ]

Inserate nehmen an: die Annoncen-Expeditionen des

5. Indnstrielle Etablissements, Fabriken | 7Snvalidendank“, Rudolf Mofse, Haasenstein und Grosshandel. & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Shlotte,

6. Verschiedene Bekanntmachungen. Büttuer & Winter, sowie alle übrigen größeren

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Köuniglih Preußishen Staats-Auzeiger.

1. Steckbriefe und Untersuch «Sachen. | 2. Snbhastationen, Aúifzebbko, Vorladungen | u. dergl. [

Berlin, 8. F. Wilhelm-Straße Nr. 32.

3, Verkäufe, Verpacktnungen, Snbmizsionen etc.!

4. Verloosnng, ÁAmortisation, Zinszahlung

B. 8. w. von öffentlichen Papieren.

7, Literarizche Anzeiger. | 8, Theater-Ànzeigen. | In der Börsen- i 9, Familien-Nachrichten. / beilage.

Annuoneen-Bureans,

Stebrief. Gegen den Kaufmann Lonis Schae- fer ist die gerichtlice Haft wegen wiederholter Unter- iclagung in den Akten Litt, 8, No. 650 de 1879 beschlossen worden. Die Verhaftung hat nit aus- geführt werden können. Es wird ersucht, den 2c. Schaefer im Betretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm si vorfindenden Gegenständen und Geldern an die Königliche Stadtvoigtei - Direktion hierselbst abzuliefern. Berlin, den 9. Fuli 1879. Königlihes Stadtgericht , Abtheilung für Unter- E. Kommission 11. für Vorunter- uchungen. Beschreibung: Alter: 26 Jahre, geb. 27. Mai 1853, Geburtsort: Nicolai, Größe: 5 Fuß 2 Zoll, Haare: s{chwarz, Augen : groß, braun, Augen- brauen: {warz, Nase: proportionirt, Kinn: rund, Gesichtsbildung: breit, Mund: proportionirt, Zähne: vollftändig, Gesichtsfarbe: blaß, Sprache : deuts, spricht schnell, Gestalt: untersett.

[5087]

Oeffentliche Verladung. Die nachstehend ge- nannten Kantoniften resp. Wehrmänner, und zwar: 1) Franz Kubisb aus Borkowit, geb. den 6. Okto- ber 1854, 2) Michael Dreschki aus Neudorf, geb. den 25. September 1855, 3) Arthur Victor Theo- dor Kurt Carl Regehly aus Bodzanowiß, geb. der 7. Mai 1855, 4) Nathan Silber aus Landsberg, geb. den 5, März 1856, 5) Thomas Macha aus Thur;:y, geb. den 29. Januar 1856, 6) Johann Simon Kloska aus Bischdorf, geb. den 22. Oktober 1856, 7) Constantin Mason aus Bodzanowißz, geb. den 26. Mai 1856, 8) August Julius Mandel aus Rosenberg, geb. den 25. Februar 1856, 9) Paul Wiecek aus Tellërub, geb. den 15. Januar 1856, 10) Jacob Philipp Burainsky aus Bodzanowitß, geb. den 2, Mai 1856, 11) Iobann Burgs aus Fried- rih8wille, geb. den 25. Mai 1856, 12) Jacob Jo- hann Zboron aus Kotshanowit, geb. den 22. Suli 1856, sind von der Königlichen Staatzanwaltschaft zu Creuzburg unterm 1d. Mai 1879 angeklagt; ohne Erlaubniß na ecrreihtem militärpflihtigen Alter si außerhalb des Vundes8gebietes aufgehalten und sih dadur dem Eirtritt in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen gesucht. Dieselben find deshalb dur den Beschluß der Strafabtheilung hierselbst vom heutigen Tage auf Grund des §8. 140 des R. St. G. B. und des Ge- jeßes vom 10. März 1856 in den Anklagestand ver- jeßt und ift zur mündlihen Verhandlung und zur Entscheidung der Sache Termin auf den 22. Sep- tember 1879, Nachmittags 1 Uhr, im Sitzungs- saale hierselbst anberaumt worden. Der gegen- wärtige Aufenthalt der Angeklagten im Inlande ist Nicht bekannt, sie werden deshalb zu diesem Termine hiermit öffentlich mit der Aufforderung vorgeladen, zur fefigeseßten Stunde zu erscheinen und die zu ihrer Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen, oder solhe so zeitig vor dem “Termin anzuzeigen, daß sie noch zu demselben her- beigeschafft werden können, widrigenfalls mit der Untersuhung und Entscheidung in contumaciam gegen fie wird verfahren werden. Rosenberg O./S,., den 23. Mai 1879. Königliches Kreisgericht. Erste Abtheilung.

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.

507 J M Bekanntmachung.

Das Herrn Louis Finger, sonst in Eisenach behufs Gewinnung von Braunkohlen und anderen verleih- baren Mineralien mit Ausschluß des Goldes und Silbers verliehene, in den Fluren Unterzella, Ober- zella, Niederndorf, Heiligenroda, Kirstingshof, Kiesel- ba, Springen und Vigtercda belegene, 3463 Mafß- einheiten baltende, auf 12750 Æ gewürderte

Grubenfeld Friedericke

soll auëgeklagter Schuld halber Montag, den 15. September d. J.,

von Vormittag 10 bis 12 Uhr und von Nachmittag 2 Uhr ab im Gemeindegasthof zu Oberzella bei Vacha von unterzeihneter Behörde aufs Meistgebot versteigert werden. _ Hinsichtlich ter näheren Beschreibung des Gruben- feldes und der Subhastationëbedingungen wird auf das an Bergamtsftelle hier und im Gemeindegasthof ¿u Oberzella auëhängende Subhastationëpatent ver- wiesen.

Kausfliebhaber ladet ein

Kaltennordheim, den 4. Juni 1879,

Großherzoglich S. Bergamt. C. v. Krug.

Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen 2c.

[6136] Bekauutmachung,.

Die für die Berliner und Charlottenburger Schußmannschaft in den Jahren 1880 und 1881 er- forderlichen Stiefel sollen im Wege dcr Subznission beschafft werden.

Die Probestiefel, sowie die Bedingungen, unter welchen die Lieferung zu erfolgen hat, liegen im Bureau des Kommandos der Schußtzmannsaft, Müblendamm Nr. 32, zur Ansicht aus.

ferien I ette G und mit der Aufschrift :

„Serte für Lieferung von Stiefeln für

_ die Schußmannschaft“ E E versehen, bis zum 7. August er., 10 Uhr, im Präsidial - Bureau, abzugeben.

Die Eröffnung der Offerten findet in Gegenwart “a ae CiSenenen L demselben ieg

ormittag or 1n der Kalkulatur, Po Nr. 16 parterre, statt. PONR Ene

Berlin, den 5. Juli 1879.

Königliches D Seusidinm,

Vormittags Zimmer Nr. 27,

_Königliche Niederschlesisch-Märkische [6135] Eisenbahn,

Die Neudeckung resv. Umdeckung in Schiefer der Dächer des Wagenrevisionss{huppens, der Schmiede und des Kesselhauses in der Central-Werkstatt auf Bahnhof Frankfurt a./O. soll vergeben werden.

Bedingungen und Offertenformular sind im Büreau des Upyterzeicneten einzusehen, können au für die Kopialien bezogen werden. Offerten mit entsprewender Aufschrift versehen, sind bis zum Montag, den 21. Juli, Vormittags 11 Uhr, an den Unterzeichneten einzusenden.

Die Bedingungen 2c. liegen auf dem Berliner Baumarkt zur Einsicht aus.

Frankfurt a./O., den 4. Juli 1879. Der Eisenbahn-Bau-Juspektor. Scwilling.

__ Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. \. w. von öffentlichen Papieren.

[6139] Bekanntmachung.

Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß die 45 °%/% Berliner Stadt-Obligationen Litt, E, Nr. 10703 über 300 # und Läitt. F, Nr. 19637 über 150 Æ gerihtlich für mortifizirt erklärt sind.

Berlin, den 9. Juli 1879,

| [6118] E

Von dem Russishen Finanz-Ministerium bin fälligen Coupons sämmtlicher

ih beauftragt, die Orient-Anleihen einzulösen.

Zinscoupons der : : i II, Serie Orient-Auleihe

jeweiligen Tageëécourse der bezahlt.

S. Bleichröder.

[6138] Bekanntmachung.

Von den in Gemäßheit des Allerhöchsten Privi- [ezii vom 21. Oftober 1868 ausgegebenen Kreis- Obligationen sind für die diesjährige Tilgungë- rate ausgeloost worden :

att. b. Str. 20. à 1500 M C G Ao E Litt. D, Nr. 47 und Nr. 63 à 300 = 600 ,

Sa. 2700 M

Die Inhaber dieser Obligationen werden hierdurch aufgefordert, dieselben mit den zugehörigen Coupons und Talons bei der Kreis-Kommunalkafse hierselbst, Langestraße 48, am 2. Janaar 1880 einzureichen und das Kapital dafür in Empfang zu nehmen.

Die Ver;insung hört mit Ende Dezember d. F. | auf; der Betrag fehlender Coupons wird vom Ka-

pital abgezogen.

Glogau, den 20. Juni 1879.

Der Kreis-Aussczufß des Kreises Glo- an.

Magistrat hiefiger Königlicher Haupt- und Residenzstadt, von Fordckenbeck. 9915 E Bekannt

Als Tilgungêrate pro 1879 sind folgen vom 12. März 1860 ausgegebene Okligationen des Litt. A. Nr. 3 und 65 à 1500 M e B Nr 3 24415 U O 105 396. 408. 499, 557, 5 à 309 M C. Nr. 1: 21 44250 60 63 192: 206: 222.251. 262. 339. 341. 345, 364. 378. 470. 477. 532. 546. 548. ¿ “D Me. 60 83 1420143 +139 151 à T6

1, Oktober dieses Jahres einzureichen und das Kapit Die Verzinsung bört mit dem 1. Oktober Glogau, den 1. März 1879.

Der Deichhauptmann,

Die Inhaber dieser Obligationen werden hierdurch auf ies i ri Die Inha! Dbligat gefordert, dieselben mit den zuge Talons bei der Deichverbandstafse oder der Kommandite des Sthlesishen Bankvereins Fe igen

v. Jagwitz.

machung. de, in Gemäßheit des Allerhöbsten Privilegiums Wilkau- Carolath'er Deichverbandes âtitelo0f: ; 3000 M „217, 238. 283. 291, 390 O 9E 082.105 108 6 000 M 14 120. 148 176: 189: 284. 289, 302. 309. 316. 396. 408. 414. 433. 447. 90 900. 562 A 150, 5850 M 141. 144. 147. 148. 150. 825 M zusammen 1d 675 M.

al dafür in Empfang zu nehmen. cr. auf.

Königliche Landrath.

[6137] Bekauntmachung.

_ Bei der beute stattgehabten Ausloosung sind folgende Nummern von Obligationen gezogen worden : I, Der auf Grund Allerhö&ften Privilegii vom 12. Februar 1862 aufgenommenen städtischen Anleibe: Litt, A. Nr. 35 über 200 Tblr. Litt. B. Nr. 73 89 106 u.183à 100 , Tit C. Ner. 11 n. 55 A DO

__in Summa 700 Thlr. oder 2100 4A II, Der auf Grund Allerhöchsten Privilegii vom 17. April 1868 aufgenommenen städtischen Anleibe: i Litt, A. Nr. 43 u. 129 à 100 Tblr. Lk, D Sir D006 O T, C. Vir. 130.04 A 20

in Summa 350 Thlr. oder 1050 A IIT, Der auf Grund Allerhöhsten Privilegii vom 12. August 1872 aufgenommenen städtischen Anleihe: / Litt, A. Nr. 1 à 200 Tblr. Litt. B. Nr. 46 u. 124 à 100

in Summa 400 Thlr. oder 1200 4 Diese Obligationen werden den Inhabern zur baaren Rücckzablung der Beträge und zwar: ad I, zum 31. Dezember d. Js.,

__ ad II. und 1II, zum 31. März f. J3. mit der Aufforderung hierdurch gekündigt, die Ka- pitalbeträge gegen Rückgabe der Obligationen in coursfähigem Zustande bei unserer Kämmereikasse zu erheben. Mit den Obligationen sind die entsprechenden Coupons und Talons zurückzugeben, da die Ver- zin]ung mit vorgedachten Zahlungsterminen aufhört. Die Beträge etwa fehlender Coupons werden vom Kapitalbetrage gekürzt. Eisleben, den 1. Juli 1879,

Der Magistrat.

Verschiedene Bekanntmachungen. [6059

] Holsteinishe Marschbahn- Gesellschaft Das Protocoll, welches über die diesjährige ordentlibe Generalversammlung der Holsteinischen Marschbahn-Gefellschaft aufgenommen worden ift, kann von jedem sich legitimirenden Actionair im Bureau der Gefellshaft an den Wochentagen von nes 9 Uhr bis 12 Uhr entgegengenommen

erden,

Jyehoe, den 7. Juli 1879, Der Vorfißende des Aufsichtsraths,

ohbrn.

Monats-Uebersicht

[6149] der Communalständisehen Bank für die

Preussische Oberlausitz ultimo Juni 1879,

- Activa. E. 218,790 A Wechsel , 12,360,908 Effecten . E (0,09 Contocorrent - Forderungen gegen e a 4991796 Grnndstück- und diverse aus:tehende s Forderungen G 319,497 5 Passiva. Stammcapital (S. 4 des Statuts) 4,500,000 4 Bee E L L. Depositen-, Giro- nund Obligations- O E Guthaben von Privatpersonen , . 4,628,531 ,„ Commnnalständisohe Bank für die Prenssisohe

Oberlausitz. Cto, 3524/7.)

[6140]

Laufender Maälilo ultimo 1808 Abd O Mad Ausgeseßte Prämie für den laufenden Risiko ult. 187 Ausgesett für \{webende Schäden ult. 1877

Ea Ene E S ezahlte Rücversiherungs-Prämie . . ..

S{webende Schäden ult. 1878 für eigene Rechnung . Verwaltungskosten, Agentur-Provisionen, Steuern-, Koften und Gratiale

en... Altona, den 7. Juli 1879,

v. Shlieckmann. *

Uebersicht des preußischen Geschäfts der Londoner Phoenix Feuer-Assekuranz- Societät

im Jahre 1878.

Bezahlte Brandschäden, abzüglich von den Rüversicherungs-Gesell/Faften zu tragende

Ausgeseßte Prämie für den laufenden Risiko ult. 1878 ;

Hanhbury «& Co. General - Bevollmächtigte : der Londoner Phoenix Fener-Affsekuranz-Societät,

. é 220 369 629 «= 80149172 M 140 220 457.

*

Am 1 /13. Juli sind demnächst die halbjährigen

fällig, und werden dieselben an _meiner Kasse zum russischen Banknoten

9 ee : (6142) VBürgermeister-Stelle.

Die mit dem 1. Oktober d. F. in der hiesigen städtishen Verwaltung zur Erledigung kommende Stelle eines Beigeordneten (Bürgermeisters) soll mit einem Gehalt bis zu 4000 4A unt-r Aus\{luß aller Nebengebührcn wieder beseßt werden.

Etwaige Bewerber, welche die juristishe Staats- prüfung be!tanden oder im Gemeinde- und Ver- waltungsdienst \ih bereits bewährt haben, wollen bis zum 12. August d. J. ihre Meldungen unter Anschluß ihrer Zeugnisse bei dem unterzeichneten Stadtrath einreichen.

Pforzheim, den 9. Juli 1879.

Der Stadtrath. Groß.

[6076]

Die Herren Actionaire der Bergisch - Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft werden zu einer außerordent- lichen General-Versammlung im Verwaltungsgebäude hierselbst auf ‘den 13. August d. J,, Vormittags 11 Uhr, eingeladen, um über folgende Angelegenheiten Bes {luß zu fassen: S

1) Auédehnung der der Gesellschaft unterm 18. Sep- tember 1871 ertheilten Konzession zu einer Fort- seßung ihrer Haan-Cölner resp. Deußzer Bahn von Deut na Oberkassel, sowie im Nggerthale aufwärts bis Ründeroth nebst Anshlüfsen an die rectsrheinishe und die Deuy-Gießener Eisenbahn auf die Fortführung der Bahn von Deuß nach Oberkasiel bis Königswinter.

2) Für den Fall, daß auf der Strecke von Deuß beziehungeweise Kalk bis Troisdorf die Mit- benußung der Deußz-Gießener oder der Rhbeini- schen Eisenbahn zu erlangen wäre: die Geneh- migung dieser Mitbenußung und V: rzichtleistung avf den eigenen Ausbau dieser Strede.

3) Ausdehnung des Bergisch - Märkischen Eisen- bahn-Unternehmens auf eine Zweigbahn von der Bochum - Effen - Werdener Eisenbahnlinie nach Rotthausen und andere, na dem Ermessen der Gesellshaftsvertretung nüßlihe Abzweigungen von jener Linie behufs des Ansclusses von Kohlenzeben und induttriellen Etablissements.

4) Ermächtigung der Königlichen Eisenbahn - Di- rektion und der Gejellschafts - Deputation zur Regelung der nach der Beschlußfaffung über 1 bis 3 si ergebenden Vertragéverhältnifse mit den Nacbarbahnen und sonstigen Interessenten, und zur Feftstellung der erforderlihen Ergän- zungen und Abänderungen der Gesellschafts- statuten.

9) Genehmigung der Verwendung des Erlöses aus den bisher bes{lossenen Anleihen zur Ausfüh- rung der unter 1 bis 3 erwähnten Linien und der Ani{lußbahnen, soweit deren Kosten der Gesellsbaft zur Last fallen.

6) Vermehrung des Gefell chaftskapitals zum Zwecke des Ausbaues der der Gesellschaft konzessionirten Linien sowie der von der Königlichen Eisenbahn- Direktion und der Gesellshafts-Deputation be- \{loffenen Zweig- und Anschlußbahnen dur eine weitere Prioritäts-Anleihe bis zur Höhe von zwanzig Millionen Mark.

Behufs der Legitimation zur Theilnahme an der

General-Versammlung sind die Aktien oder die be-

züglihen Depotscheine der Reichsbank zu Berlin

bis spätestens am 5. August d. I. bei der Haupt- fasse der Königlichen Eisenbahn-Direktion hierselbft zu deponiren und bier bis zum S{hluß der General-

Versammlung zu belaffen.

Elberfeld, den 8. Juli 1879.

Der Vorsitzende der Deputation der Actionaire ; Daneo.

Durch den Tod

des Meershaum- und Berustein-Fabrikanten 2M. Weiß wird das ganze Waarenlager (sammt O entweder im Ganzen oder theil- weise

ZÆŒ um den fünften Theil der bloßen Er- zeugungskosten verkauft. Für nur Æ 8, als theilweise Vergütung eines kleinen Theiles des bloßen Arbeitsloh:es erhält man nahftehende aufs exquisiteste und feinste eingerihtete Meerschaum- rauchgarnitur in hocheleganter Seiden-Sammt- Cafsette, welhe früher A 26. kostete, ent- haltend: 1 Stück 6 Centimeter lange Austcia- Bernstein-Cigarrenspize mit Meerschaum - Ansatz (dieselbe kostete früher allein M 8.), 1 eht orienta- lishe Comodepfeife aus dem feinsten Kunst-Meer- schaum, 1 funstvollste echte Meershaum-Cigarren- spize mit ech:em Bernsteinmundstück, 1 gediegene Trockenraucher-Pfeife aus bestem Kunst-Meerschaum, 1 prachtvolle Cigarettenspiße aus echtem Meershaum

und Bernstein mit ambre comprimé, 1 echte wohl- riehende Weichselholz - Cigarrenspißze mit echtem Bernstein und Sicherheits-Feuerzeug (Nouveauté), 1 Tabakbehälter in überrashendster Ausführung. Bestellungen gegen Postvorshuß oder Geldeinsendung werden, so lange der Vorrath reicht, effektuirt dur die

Liquidation der Weiß'schen Meershaumwaaren-

Meerschaumaufsaßze, 1 elegantes

E L 186 246. 94 | Fabrik, Wien, Leopoldstadt, Shwemmgasse 2. ; L 50 406. 87 c Ferner Dae von | echten Meershaum- * 20e De : 482 068. 4 E LIPIDen in ums pt. StuC 14, 2, 3,4, 5 72623, 39 E N 3 064, 66 Druck-, Reise-, Organisations- Redacteur : J. V.: Riedel, i E L 0 20. «7 Berlin: ¿ h Verlag der Expedition (Kessel). ° 20 000, Dru: W. Elsner.

Drei Beilagen

(eins{ließlich Börsen-Beilage).

M 260.

Berlin, Freitag den 11. Juli

1879,

| diese f sowie leider auch das Einnahmebewilligungsreht. Die Gegner

& A”

Nicgtamtliches.

Berlin, 10. Juli. Jm weiteren Verlaufe der gestr'gen (78.) Sigzung trat der Reichstag in die dritte Berathung des Gesetzentwurfs über die Tabaksteuer ein; derselbe wurde ohne Debatte unverändert nach den Beschlüssen zweiter Lesung mit folgender Refolution genehmigt:

de: Reichéfanzler zu ersuchen, bei den verbündeten Regierungen tabin wicken zu wollen, daß im Halle einer Erhöhung der Tabak- steuer vorab und bis zur Feststellung des Einflusses der Steuer- erhöhung auf die Tabakindustrie die Anfcrtigung von Tabafkfabri- faten in den Strafanstalten thunlichst eingeschränkt werde.

Es folgte die dritte Lesung des Gesegentwurfs, betreffend den Zolltarif des deutshen Zollgebietes. Jn der Generaldebatte erklärte der Abg. Dr. Völk, er habe gegen den Antrag von Franckenstein gestimmt, aber die Annahme dessselben sei für ihn kein hinreihender Grund zur Ablehnung des ganzen Tarifs. Die Schutzzölle desselben halte er für eine Wohlthat für die deutshe Jndustrie und Landwirthschast, und die Finanzzölle bei der finanziellen Kalamität des Reichs und der Einzelstaaten für geboten. Fn Bayern müßte man, wenn diese indirekten Steuern niht beschlossen würden, um das Defizit zu decken, die direkten auf das Doppelte erhöhen. Daß der Antrag von Franckenstein eine Verfassungsänderung enthalte, könnte nur dadurch festgestellt werden, daß im Bundesrath 14 Stimmen gegen - denselben stimmten und derselbe wegen dieses Widerspruchs verworfen würde. Wenn nun die Verfassungsfrage im Bundesrathe gar niht erörtert werde, aber au nicht 14 Stimmen dage- gen seien, dann sci das Tarifgesey kein Verfassungsge}eß, sondern ein einfahes Gese wie jedes andere. Das Wesen der konstitutionellen Garantien sei bisher nicht definirt wor- den. Hier gelte das Wort, daß wo Begriffe fehlten, stelle zur rechten Zeit ein Wort sich ein. Eine wahre Garantie sei die Ministerverantwortlichkeit, d. h. die juristishe Möglichkeit eines Strafverfahrens, obwohl man in Bayern troß eines sehr scharfen Ministerverantwortlichkeitsgeseßes bisher noch keinen Minister vor Gericht habe stellen können, der niht bewilligte Gelder ausgegeben hätte; auch zweifle er niht, daß die Persönlih- feiten, mit denen man im Reiche zu thun habe, es mit ihrer moralishen Verantwortlichkeit niht leiht nähmen. Aber Garantie fehle doch in der deutshen Verfassung,

des Antrags von Frankenstein hätten bisher die Matrikular- umlagen als cine konstitutionelle Garantie betrahtet, als ein Surrogat sür das Einnahmebewilligungsrecht, ihre Erhaltung fönne also eine Verlegung dieser Garantien nit sein. Der Vorschlag, den Einzelstaaten bestimmte Steuern zu überwei- set, damit die Matrikularumlagen erhalten blieben, unter- \ckcide sich nicht prinzipiell von dem Franckensteinshen. Er habe weit eher cine zentralistishe als eine föderalistishe Ader; aber er könne es nit bedauerlich finden, daß man nicht ton- trolliren Tönne, ob die Einzelstaaten das ihnen überwiesene Geld zu dem Zwecke verwendeten, zu dem es bestimmt fei. So lange cs in Deutscland Einzelstaaten mit eigenen Re- gierungen und Landesvertretungen gebe, könnten diese sich eine solhe Einmischung des Reichstags in ihre Finanzen nicht gefallen lassen. Jn Bayern könnte man gz. B. die Ueber- weisungen schwerlich zur Verminderung der Grundsteuer ver- wenden, da dieselbe seit 1830 nicht erhöht sei. Wenn aber in den Einzelstaaten die Einnahmequellen verstopft und nicht fließend zu machen seien, so sei der Reichstag verpflichtet, wenn aus denselben geschöpft werde, den Ueberfluß wieder in die Kassen der Einzelstaaten überzuleiten. Ob dies nun da- durch gesche, daß die Zölle ers in die Reichskasse flössen, und der Ueberschuß später herausgegeben werde oder dadur, daß erst die Zolleinnahmen den Einzelstaaten überwiesen und vor diesen an das Reih als Matrikularumlagen wieder ab- geführt würden, das sei nur cine Verschiedenheit der Rech- nungsmanipulation. Man finde den prinzipiellen Unterschied in den verscziedenen Folgen, welche eintreten würden, wenn cinmal ein Staat nit zahlen wolle. Nun, wenn Preußen dies ein- mal thäte und sich dabei auf seine Macht steifte, dann wäre es überhaupt mit dem Reiche zu Ende. Sollte man aber in einem anderen Staate ernstlih an die Zurückhaltung der Zah- lungen denken, dann wehe diesem Staate; die nunmehr auf Grund des Frandckensteinschen Antrages nöthige Bundesexeku- tion würde wohl mehr zentralistishe als föderalistishe Folgen aben. Wenn nun auch eine Aenderung in der Politik des Reichskanzlers wirklih erfolgt sein sollte, jo könne ihn das nicht abhalten, dem Tarif zuzustimmen. Die Entlassung des Ministers Falk bedeute noch keinen Schritt, nicht einmal eine leise Wendung nach Canofa, und wenn Falk den Evangelischen Dber-Kirchen- räthen in Preußen niht fromm genug sei, so gehe das den Reichstag nihts an. Nun würde ja die Mehrheit, welche den Franckensteinshen Antrag durhgebraht habe, wohl auch das Tarifgeseß ohne seine Zustimmung durchseßen; aber er ver- schmähe es, aus den Beschlüssen Anderer Vortheil zu ziehen, und müsse durch sein Votum offen bezeugen, daß er das Prinzip des Tarifs billige. Er könne es nicht verantworten, wenn er das Zustandekommen des Gesehes verhinderte und die dann sicher erfolgende Auflösung des Reichstags das deutsche Volk in neue Beunruhigungen und die Wogen des Wahlkampfes stürze, von denen er nit wisse, was sie noch wegrissen. Die materiellen Jnteressen würden sich dann hier noch breiter machen, als dies leider hon geshchen sei. Er habe seit 1848 bewiesen, daß ihm die Macht und Herrlichkeit des Reiches immer am höchsten gestanden habe, er habe den Muth gehabt, in den Fünfziger Jahren als vermögensloser Staats- dienst-Aspirant in Bayern zu proklamiren, daß Preußen an die Spize Deutschlands treten müsse. Er könne daher jeden Vorwurf des versteckten Partikularismus oder des mangeln- den Gefühls für die Würde und Hoheit des Reichs mit Stolz zurückweisen. j i Der Abg. von Behr (Schmoldow) verlas mit Genehmi- ung des Präsidenten eine Erklärung, unterzeihnet von ihm selbft und den Abgg. von S (Wirsiß), Fürst zu Carolath, Flügge, von Gerlah, Freiherr von Malzahn- Gülz, von Schöning, Stellter, Dr. von Treitshke, Freiherr von Unruhe -Bomst: Die Unterzeihneten hätten durch ihr Verhalten bei den beiden ersten Lesungen der Tarifvorlage

| Oesterreih zu Grunde lägen, nicht billigten.

dargelegt, daß sie das Verlassen der siaatswirthschaftlichen Grundsäße, welce den Handelsverträgen mit Frankreih und Sie hielten es andererseits für dringend geboten, dem Haushalt des Reiches durch Finanzzölle die nothwendig gewordenen Einnahmen zu gewähren. Diese politische Nothwendigkeit stehe ihnen höher als volkswirthschaftlihe Bedenken. Da sie bei der Schlußabstim- mung nur die Wahl hätten zwishen Annahme und Verwer- fung, so betrachteten fie es als ihre Pfliht gegen Kaiser und Reich, in dritter Lesung für die Tarifvorlage zu stimmen.

Der Abg. von Hölder bemerkte, seine Motive für die S(lußabstimmung, in welcher er sih von der Mehrzahl seiner politischen Freunde trennen werde, deckten sih nicht ganz mit denen des Vorredners. Er sei mit mehreren wichtigen Be- stimmungen des Tarifs nicht einverstanden. Wenn man Gegen- stände des allgemeinen Bedarfs besteuern wolle, so hätte man das vorläufig nur in sehr mäßigem Umfange thun dürfen, denn alle auf den vermuthlihen Ertrag dieser Finanzzölle gerichteten Rechnungen beruhten auf keiner absolut sicheren Basis. Erst nachdem man einige Jahre hindur die Erträge mäßiger Finanzzölle beobachtet, hätte man auf dieser sicheren Basis die nah den Bedürfnissen erforderlihen Weiterbewilli- gungen eintreten lassen können. Der Antrag Franckcnstein sei nach seinem Wortlaut und dem Gedanken, aus dem der- selbe hervorgegangen, mindestens dem Geiste der Îieichsver- fassung widersprehend, aber in der Praxis könne er dem- selben eine so verhängnißvolle Bedeutung nicht bei- legen. Auch wenn derselbe materiell eine Verfassungsände- rung enthalten solite, so sei er doch nicht Verfassungsreht geworden. der nöthigen Reichsausgaben beschränkt fühlen könnten, befürhte er niht, da das Neich jeßt den Einzelstaaten reich- lihe Mittel zuführen werde. Da ferner die Vertheilung an die Einzelstaaten crsst nach Verrehnung der Matrikularumlagen erfolgen werde, fo habe der Antrag Franckenstein faktish nur die Bedeutung einer Rechnungsfrage. Die Landesvertretungen würden dafür zu sorgen haben, daß die ihnen vom Reiche zu- geführten Mittel zweämäßig und zu Steuererleihterungen ver- wendet würden. Eine wirklihe Schädigung des Reiches könne er in der Annahme des Antrages 7Franckenstein nicht erblicken, das thäten auch die berufenen Organe der Reichsregierung nit, und deshalb könne er davon allein seine Schlußabstim- mung nicht abhängig mahen. Er begrüße es mit Freuden, daß durch dieses Gejeß mit der freihändlerishen Richtung in der Geseßgebung gebrochen werde, und erachte cs für heilsam, daß der finanziellen Nothlage der Einzelstaaten, hauptsächlich verursacht dur die großen Anforderungen des Reichs, abge- holfen werden solle. Gegen solche Lebensfragen s{hwiegen feine übrigen Bedenken, er werde deshalb für das ganze Gesetz stimmen.

Der Abg. Dr. Hänel führte aus: Der Reichskanzler habe gestern auch gegen die Fortschrittspartei gleihsam stireifend eine Bemerkung gerichtet, die mit Stillshweigen zu übergehen ihm widerstrebe, weil der Reichskanzler mit dem Vorwurf, die Fortschrittspartei habe gar keine vositiven Ansichten über Finanzen und Handelspolitik, sie entwickele dieselben immer erst an den Vorlagen der Regierung, um daraufhin „Nein“ zu sagen, gerade sich selber Unrecht thue. Dieser Vorwurf jei hervorgegangen aus einer entschiedenen Undankbarkeit gegen seine Partei, denn den heutigen Standpunkt derselben habe ja der Kanzler Jahrzehnte lang selbst eingenommen und mit seiner Verantwortlichkeit gedeckt. Die Fortschrittspartei vertheidige jeßt die gesecßlihen Grundlagen, welche der Reichs- kanzler geschaffen habe, oder seien auch seine Schöpfungen einfach negative gewesen ? Der Reichskanzler hätte seiner Partei sagen können, daß fie niht die gleihe Volubilität besize

Wie L, U rel dann Hauen L. Und jeme Freunde einfah schweigen müssen. Die formalistische

Frage, ob durch den Franckensteinshen Antrag eine Ver- fassungsänderung vorliege oder nicht, sei ganz untergeordneter Natur ; entscheidend sei , ob derselbe dem Geist und Sinn der Verfassung widerspreche, er könne dieselbe nur bejahen. Geist und Sinn der Verfassung sei, daß man sich im Reiche ein selbständiges Finanzsystem schaffe und dergestalt abgrenze, daß daneben die einzelnen Staaten sich ebenfalls ihr selbständiges Finanzsystem gründen und fortbilden könnten. Dieser Ge- danke werde vollständig durhbrochen. Formell liege hier keine Verfafsungsveränderung vor; der Antrag bedeute nichts anderes als die Festseßung bestimmter Verwendungszwecke, bestimmter Einnahmen durch Gese. Er würde sich keinen Augenblick {euen , ihn einfach durch das Etatgeseß zu besei- tigen. Der Antrag sei nicht föderalistisch, sondern partikularistis, indem derselbe einseitig in das Jnteresse der einzelnen Staaten augenblidckliche Vortheile einheimse, aber die Grundlage der verfassungsmäßigen Entwickelung unterhöhle. Derselbe fessele die Interessen der einzelnen Staaten an den jetzt geshaffenen Zustand und zugleich den Fluß der Geseßgebung im Sinne dieser Interessen. Dagegen sei das oberste Erhaltungsprinzip des Föderalismus, die Kompetenzen so reinlih als möglih abzugrenzen. Das Haus vermische sie gerade auf dem empfindlichen Gebiete der Finanz- verwaltung, um Gegensäße heraufzubeschwören, und weise Reich und Einzelstaaten auf die nämlihe Einnahmequelle an. Die konstitutionellen Garantien, meine der Abg. Völk, vershlügen nicht viel, derselbe lege das Hauptgewicht auf die Ministerverantwortlichkeit, die leider in der Verfassung des Reichs niht genügend ausgebildet sei, es sei kein Prozeßgeseß vorhanden, nicht die Möglichkeit einer Exekution. Eine leere Phrase sei sie zwar nicht, denn es gebe auch Mittel, um die- selbe geltend zu machen, in dem Budgetbewilligungsreht und in dem Recht der Anklage beim Kaiser, welcher die verant- wortlichen Minister ernenne. Aber wäre sie auch ganz werth- los, solle man in Deutschland darum auch das Wenige und Leßte, was man an tonstitutionellen Garantien besiße, opfern? Nun sei gesagt worden, daß das Reich dur den Antrag Francken- stein wenigstens die Garantie behalte, die in dem Necht, die Matrikularbeiträge zu bewilligen, liege. Aber diese hätten auf einmal eine ganz andere Bedeutung gewonnen, als sie früher gehabt hätten. Bisher habe man nach Maßgabe der Ausgaben die Einnahmen, bemessen auf das Steuersubjekt der

Daß sich die Reichsorgane in der Bewilligung |

einzelnen Staaten, beshlofsen, jet bewillige man eine Gesammt- jumme von Einnahmen, gesteigert um hundert und so und so viele Millionen, und die Matrikularbeiträge seien nichts als der Vertheilungsmaßstab zwischen den einzelnen Staaten und dem Neiche in Bezug auf den Ueberschuß der Erträgnisse über 130 Millionen hinaus. Auf die Stichhaltigkeit der Gründe, die das Centrum für die Garantien vorführe, komme es demselben gar nicht an. Das Centrum mache einen volllommenen Frontwechsel mit einer solhen Marsh- fertigkeit, wie es noch nicht dagewesen sei. Was man von Kompromissen kenne, sei ein wahres Kinder- spiel gegen das, was man hier in ein paar Monaten vor dem Reichstag aufgeführt habe. Habe es jemals einen jchärferen Gegensaß gegeben als den zwischen dem Reichskanzler und dem Centrum? Fhn wundere nur, daß das Centrum für die Art, wie es die Ueberbrückung dieses Gegensaßzes bewerk- stelligte, so viele Gründe anführe. Das Centrum sei ja nie

| eine politishe Partei gewesen, denn die ganze politische Thätig-

keit desselben sei wesentlih das Mittel zur Erreihung auf ganz anderem Gebiete liegender Ziele. Es sei eine geschichtlich bedeutsame Thatsache, daß die Konservativen auf Exr- folg nur hoffen könnten im Bunde mit dem Ultra- montanismus, und umgekehrt. Es sei daher eine Errungen- schaft des deutshen Volks, daß kirglihe Parteien seine Politik niht mehr beherrschen könnten und darum werde auch jene Koalition, auch wenn fie der Reichskanzler mit seinem Namen decke, zu keinem Siege führen. Der Sieg gehöre seiner Partei, dafür spreche der Geist des deutshen Volkes. Er verstehe Diejenigen nicht ganz, die die Ablehnung nur an die Franckensteinshe Garantie knüpften. Jn dem Augenblicke, wo das Haus die Ueberschußwirthshaft in Deutschland be- gründe, sei die ganze Frage der Garantien nur eine Schein- frage, denn die wahren Garantien seien im leßten Grunde nur das Reht und die Macht der Steuerbewilligung dur das Volk. Steuer- und Ausgabebewilligung müsse in einer Hand liegen. Jn dem Augenblick, wo das Haus Uebers; uß- wirthschaft treibe, sei niht mehr zu helfen vom konstitutionellen Standpunkt, ausgenommen, wenn man Rechenschaft auch über die Ausgaben hier fordere und feststelle, wie dieselben durh die vom Hause bewilligten Einnahmen gedeckt werden sollten. Auf diesem Wege gebe es keinen Halt, und wenn das Haus es ihm nicht glauben wolle, so glaube man dem Abg. von Treitshke; würde derselbe diesem Antrage zustimmen, er, der so perfekt sei, um die Spuren unitaristisher Richtungen zu finden? Man stehe in Deutschland vor einer vollen Revolution in der eFinanz- und Zollpolitik, die herrschenden Klassen sollten ent- lastet und die ärmeren mehr belastet werden. Seltsamer Weise wende man mit einem Male die Methode des laisser faire gerade auf diese Steuerfrage an. Man sage : man treffe allerdings zunächst und überwiegend die breiten, also die ärmeren Klassen, aber es werde sih hon machen, es werde schon irgendwie eine Abwälzung erfolgen, und dafür gebe man nun eine Neihe von Scheingründen an, die alle falsch seien. Nicht die Behauptung, daß die Einnahmen reihlih flössen, könne irgend welche Umkehr in den Steuerverhältnissen rechtfertigen, die Lasten müßten auh gerecht vertheilt werden. Die ganze politishe Situation sei auch niht dazu ange- than, um die Hülle und Fülle außerhalb der Kontrole des Reichstags Geldmittel zu bewilligen. Der Reichskanzler werfe den verschiedenen Parteien zu seinem (des Redners) Erstaunen vor, sie könnten ihm nicht eine genügende Stüße geben, er habe es immer mit jeder einzeln, insbesondere mit der nationalliberalen versucht, allein er könne mit ihnen niht auskommen. Mit wem sei denn der Reichskanzler endlih einmal ausgekommen? Seine enormen Verdienste um Deutsch- lands Einigung und Machtstellung gegenüber Europa hätten ihm auch eine gewaltige Machtstelung im Fnnern gegeben. Mehrere Parteien, au die Fortschrittspartei spreche er nicht davon frei, glaubten, sie könnten diese Machtstellung des Reichskanzlers respektiren, die großen Vortheile, die seine Leitung der Angelegenheiten für das deutshe Vaterland mit sih gebracht habe, einheimsen und doch noch daneben liberale Politik treiben, da der Reichskanzler doch einen gewissen Ein- fluß parlamentarisher Art zulasse. Zur großen Enttäuschung seiner Partei ergebe sich, daß der Reichskanzler zu einer Höhe ministerieller Diktatur gelangt sei, neben welcher alles parla- mentarishe Leben Scheinleben werde. Derselbe spiele mit den Parteien, er würfle mit ihnen, er lege die Keime der Zer- spaltung in sie hinein und rege sie gegen einander auf, er ver- binde sie ganz nah seinem Belieben und seinen eigenen Gesichts- punkten. Es sei allerdings wahr und wunderbar, daß in diesem Augenblick, wo es sich mehr als jemals um die künftige Entwickelung des deutshen Volkes handele, das Volk gleih- gültig bleibe, und nur die oberen Etagen der Jnterefjenten gehört würden. Wenn er sich dächte, daß diese Art von

Gleichgültigkeit, der Zersplitterung aller Parteien fort- dauere, dann würde er trübe in die Zukunft sehen müssen. Er wisse jedoch, es sei ein Uebergangsstadium,

vielleicht ein s{chweres und rauhes, wo die untergeordneten Politiker so könne er ruhig jagen kämpfen müßten mit einem Manne von der Bedeutung des Fürsten Bismarck, gerade deêwegen aber gebe er keinen Deut weg von den Grundsäßen, zu denen er sich bekenne, und er werde auh nit darin einwilligen, daß ein Schatten jenes Rechts und jener Machtstellung hier verloren gehe, die man noch jeßt für die Vertretung des preußischen Volks besie. Das sei seine Devise, mit der seine Partei im Augenblick gegenüber einer Koalition bes Ultramontanismus und des Konservatismus fallen möge, aber der Sieg bleibe seiner Partei.

Der Abg. Freiherr von Schorlemer-Alst erklärte, er habe geglaubt, daß die Hiße der Debatte bei dem Petroleum ihren Höhepunkt erreiht habe, aber die Rede des Abg. Hänel habe jenen Higzegrad noch übertroffen. Derselbe habe den Antrag Franckenstein partikularistisck genannt und daraus deduzirt, daß der AAA dem wahren Föderalismus und dem Reichs- gedanken feindlih sei. Das sei falis; das Centrum fördere damit den Konservatismus und kämpfe gegen den Fortschritt, der nah dem Ausdruck des Vorredners die Geseßgebung im Fluß erhalte, einem Fluß, der allerdings nur verheerende Esuthen wälze. Der Vorwurf des Vorredners, daß das Cen=