1879 / 165 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 17 Jul 1879 18:00:01 GMT) scan diff

Berlin, den 17. Juli 1879,

In neuester Zeit ift der Bestand des Zoologischen Gartens wieder durch den Zuwachs je eines Sikahirsches, cervus sica aus Japan, im Hirschgehege, eines Yaks oder Grunzochsen im Yakpark, einhöÆerigen Dromedars, camelus dromedarius Juli warf ferner die

aus Asien, und eines aus Arabien, bereichert worden. Am 7.

uma, Silberlôwin, felis concolor, wiederum 5 Junge. ilberlöwin hat innerhalb 10 Monaten (am 20. August v. I. hatte fie cbenfalls 5 Junge geworfen) den Garten um 10 Pumasilberlöôwen jungen Silberlöwen vom

niedlihe Spiel der rief bei den Besuchern hervor. ist verkauft.

bereichert. Das vorigen Wurfe

großes Interesse Garten, eines davon

des

Trotz aller

ist es den andern europäischen zoologishen Gärten bis jeßt nur Pumas zur Paarung zu bewegen. so find dieselben jedoch,

Der hiesige Z dem die Zucht, Stück mit einem Wurfe sich haltenden Thiere glänzend gelungen ist. Dieses Resultat i den Bemühungen des Hrn. Direk-

äußerst selten gelungen, die dann wirklich junge Pumas geworfen worden, so viel bekannt, nicht am Leben geblieben. gishe Garten dürfte also der erste sein, gleih so vieler Jngen jedesmal 5 dieser in der Gefangenschaft so {wer

tors Dr. Bodinus zu verdanken, der es endlich nach

artigsten Versuchen mit dem Futter erreicht hat, der Alten ein Futter

Vier dieser Jungen find

Stuttgart, 13. Juli.

gehalten werden. Die Puma-

Gartens f\tets _noch im Anstrengungen | wider die Trunksuctt. b. Die Magdalenensache. Bernburg. c. Die Bibelsache. hardt aus Stuttgart und

d. Ueber christlihe Volksfeste.

Sind

oolo“ und zwar

den verschieden-

bieten zu können, das sie in den Stand seßt, Familie zu nähren. Der jeßige Wurf falls aus kräftigen, gut entwidelten Thieren zu bestehen.

(Allg. Ztg.) Der 21. Kongreß für innere Mission wird vom 23. bis 25. September d. J. hi Bei dem Eröffnungs-Gottesdienst firhe wird der Prälat Dr. von Gerok predigen. Hauptversammlung (im Festsaale der Liederhalle) ist als Haupt- gegenstand der Berathung gewählt: Pietät, eine Forderung der Gegenwart. intendent Dr. Schulte aus Elbey. genden Spezialkonferenzen kommen zur Besprechung: Referent: Pfarrer Stursberg aus Düsseldorf. Referent: Referenten: Bibelsekretär Schweik- Pfarrer Dr. Schröder aus Endersbach.

mann aus Stuttgart. e. Gesang und Musik als Hebel des Gemeinde- und cristlihen Volkslebens. Referenten: Hofprediger Frommel aus Berlin und Stadtpfarrer Dr. Köftlin aus Friedrichshafen. Die Kon- ferenz der Berufsarbeiter für innere Mission wird von Pastor fiel aus Sudenburg geleitet werden. Am 25. September folgt so- dann die zweite Hauptversammlung,

ihre eben nit kleine | nung stehen:

junger Pumas scheint eben-

renten:

bier ab- in der Stifts- Für die erste

Die Pflege der Autorität und Referent: General-Super- In den am 24. September fol- a. Der Kampf

insofern in Superintendent Bastian aus Referent: Stiftsdiakonus Laurx-

Lebrecht Hese-

für welhe auf der Tagesord-

religiösen und sittlichen Fürsorge für die Pfarrer Schuster aus Duisburg. Stuttgart. b. Berichterstattungen aus den Spezialkonferenzen. An den Versammlungstagen werden in verschiedenen Kirhen der Stadt von auswärtigen Geistlihen Abendpredigten gehalten werden.

Mainz, 14. Juli, Dem „Rh. C.“ wird von hier geschrieben: Wir sehen leider wieder dem Eintreten des H'ohwas sers entgegen. Nur noch Weniges, tiefer gelegenen Stadttheile, als Mitleidenshaft gezogen, Straßen gelegenen Die Felder unserer ziemlih flach liegenden Nachbargemeinden leiden sehr; was der Regen bis jeßt noch verschont hat, wird uun dur das Hochwasser zerstört. ist bereits in Folge des Hohwassers nicht Pegel zeigte heute an der Brücke 14 Fuß.

„Die Lieder des Musikanten“ ( erfreuen sich am Germania-Theater günstigen Aufnahme von Seiten des Publikums. wie Einzelleistungen verdienen lobenswerthe Anerkennung.

a, Das Lehrlingswesen im Zusammenhang mit der

gewerbliche Jugend. MRefe- Gemeinderath Stähle aus

und der Rhein übersteigt wieder seine Ufer; die Rhein- und Löhrfiraße, sind bereits als die Keller der in diesen Häuser theilweise bereits mit Wasser gefült find.

Der Weg nach Castel, der Rheinseite eutlang,

mehr zu passiren. Der

mit Hrn. Fischbach als einer sehr Zusammenspiel

5 Inserate für den Deutschen Reichs- u. Kgl. Preuß. Staats-Anzeiger, das Central-Handelsregifter und das

Postblatt nimmt an: die Königliche Expedition L Steckbriefe und Untersuchnngs-Sachen. des Deutschen Reichs-Anzeigers und Königlich 2, Subhastationen. Aufgebote, Vorladungen

Preußischen Staats-Anzeigers: Berliu, 8. N. Wilhelm-Straße Nr. 32. M.

Ste&briefe und Untersuchungs - Sachen. |

Steckbriefserledigung. Der unterm 3. Mai 1879 hinter den Fleischergesellen Oscar Kellert, ge- bürtig aus Tschedien, erlassene Stebrief ist erledigt. Schweidnitz, den 10. Juli 1879. Königliches Krei3- geriht. T. Abtheilung.

Oeffentliche Vorladung. Die Militärpflich- tigen: 1) Emil Robert Anton Hennig, geboren am 24. August 1854 zu Grätz, Kreis Buk, zuleßt in Grünberg wohnhaft, 2) Theodor Reinhold Tiesler, geboren am 13. Juni 1855 zu Schertendorf, Kreis j Grünberg, 3) Friedrih August Günzel, geboren am 99. Juni 1856 zu Grünberg, 4) Carl Robert Reschke, geboren am 17. Mai 1856 zu Schwarmiß, Kreis Grünberg, 5) Richard Paul Robert Koerner, geboren am 28. Mai 1857 zu Grünberg, 6) Carl Friedrich Emil Teschler, geboren am 24. November 1857 zu Deutsch-Wartenberg, Kreis Grünberg, sind angeklagt, alé Militärpflichtige in der Absicht, sih dem Ein- tritt in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß entweder das Bundesgebiet verlassen zu haben, oder nach erreich- tem militärpflichtigen Alter fih außerhalb des Bundesgebietes aufzuhalten. Es ist deshalb gegen fie durch Beschluß des unterzeichneten Gerichts vom beutigen Tage auf Grund der vorstehenden Anklage und des 8. 140 Nr. 1 des Reichsstrafgeseßbuchs und des Gesetzes vom 10. März 1856 die Untersuchung eröffnet und Termin zur öffentlihen mündlichen Verhandlung auf den 25. September 1879, Vor- mittags 11 Uhr, in unserem Audienzsaale, Zim- mer Nr. 34, hiesigen Kreisgerichtêgebäudes anberaumt worden, zu welchem die Angeklagten mit der Auf- forderung vorgeladen werden, zur festgesetzten Stunde zu erscheinen und die zu ihrer Vertheidigung dienen- den Beweismittel mit zur Stelle zu bringen oder e dem Gericht dergestalt rechtzeitig vor dem

ermine anzuzeigen, daß sie noch zu demselben herbeigeshaft werden können. Im Falle des Nicht- ersheinens wird mit der Untersuhung und Ent- scheidung in contumaciam verfahren werden. Grünberg, den 1. Juli 1879. Königliches Kreis- gericht. 1, Abtheilung.

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.

6282] Ediftalladung wegen Todeserklärung.

Auf Antrag des Kothsassen Franz Frickte zu Ostlutter, zur Zeit in Goslar, in väterlicher Gewalt seiner Kinder von seiner verstorbenen Chefrau, Hen- riette, geb. Diedrichs, wird der seit 1866 in Neu- Seeland verschollene Vater der leßteren, der Kothsaß Johann Heinrich Diedrichs aus Osftlutter auf- g.fordert, sich bei dem unterzeichneten Amtsgerichte

{pätestens

am 1. Oktober 1880 zu melden unter Androhung des Rechtsnachtheils, daß er im Nichtmeldungéfalle für todt erklärt und sein Vermögen den nächsten bekannten Erben oder Nachfolgern überwiesen werden soll,

Zuglei werden alle Personen, welche über das Fortleben des Verschollenen Kunde geben können, zu deren Mittheilung, und für den Fall der dem- näcstigen Todeserklärung etwaige Erb- und Nach- folgeberehtigte zur Anmeldung ihrer Ansprüche unter der Verwarnung aufgefordert, daß bei der Ueber- weisung des Vermögens des Verschollenen auf sie Feine Rücksicht genommen werden soll.

Liebenburg, den 11. Juli 1879.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung I. [4776]

Gegen den Seefahrer Carl Christoph (oder Christian) Heinrih Hacker (oder Haaker) von hier, hat dessen Ehefrau Dorothea, geb. Roß, hierselbst unter dem Vorgeben, day er sich im Jahre 1860 von ihr entfernt, seitdem über sein Leben und Aufenthalt ihr keine Nachricht gegeben, und sie somit böslih verlaffen habe, auf Che- scheidung geklagt. Zur Beantwortung der Klage und mündlichen Verhandlung ist ein Termin

auf den 22, September 1879, Vormittags 94 Uhr,

an hiesiger Gerichtsstelle anberaumt, zu welchem der Betlagte geladen wird, unter der Verwarnung, daß, falls er in dem Termine nicht erscheint, sich au bis zu demselben niht meldet, er der ihm zur Last gelegten böslihen Verlassung für geftändig erachtet und in der Sache erkannt werden wird, was Rechtens. i (Hp. 12578.)

Greifswald, den 13. Mai 1879,

Königliches Kreisgericht.

u, dergl,

3. Verkänfse, Verpachtungen, Submiesionen etc.

. Verloosung, ÁAmortisation, Zinszahlung L n. 8, w. von öffentlichen Papieren. WBerkäufe, Verpachtungen, Submissionen 2c. [6297]

Die zum Erweiterungsban der Militär-Arrest- Anstalt, Lindenstraße 36, erforderlihen Erd- und Maurerarbeiten, Zimmer-, Steinmet-, Asphalt-, Schieferdecker-, Klempner-, Maler-, Anstreicher- und Eisenwalzarbeiten, sowie die Lieferung von 65 cbm Kalkbruchsteinen, 12,5 Mille Rathenower Steinen, 274 Mille Hintermauerungssteinen, 58 Mille rothen Verblendsteinen, 31 Mille porös-n Steinen, 1375 h1 gelöschten Kalk und 355 cbm Sand sollen im Wege d-r Submission verdungen werden. Die Bedingungen und Kostenanschläge find in unserm Geschäftslokale, Micbaelkirchplay 17, ein- zusehen und versiegelte Offerten bis zum ; 30. Juli 1879, Vorm. 10 Uhr. daselbst einzureichen. Cto. 380/7.) Berlin, den 16. Juli 1879.

Königl. Garnison-Verwaltung. LOKO B) Bekanntmachung.

Zur Verdingung der für den Erweiterungsbau der hiesigen Garnison - Bäckerei erforderlichen Klempner- und S{lofserarbeiten inkl. Material sowie der Lieferung der benöthigten eisernen Treppen, Säulen, Träger und Platten in öffent- licher Submission ist bei dem unterzeichneten Proviant- amt Tcrmin auf:

Sonnabend, den 26. Juli cr., Vorm. 11 Uhr, anberaumt, bis zu welchem vers{lossene Offerten mit der Aufschrift: „Submission auf Klempner- arbeiten (bezw. Schlofserarbeiten oder Lieferung von eisernen Treppen 2c. jede Offerte besonders) zum Erweiterungsbau der Garnison-Bäckerei“ hier- ge E sind, deren Eröffnung alsdann er- olgt.

Die betr. Bedingungen, sowie die Kostenanschläge und Projektzeihnungen liegen in unserem Bureau, Köpnickerstraße 16/17, zur Einsicht aus.

Berlin, den 16. Juli 1879.

Kgl. Proviant-Amtt. [6296 E

296]

Königlich Niederschlesish-Märkische Eiscubahn.

Submission auf:

6 Stück Centesimalwaagen von je 840 Centner Trazfähigkeit, 6 Stück schmiedeeiserne Bokkrähne 200 Centner Tragfähigkeit Mittwoch, den 30. Zuli 1879, Vormittags 11 Uhr, im masinentechnischen Bureau, Berlin, SW., Kötkenerstraße 24 1. Offerten müssen frankirt, ver- siegelt .und mit der Aufschrift: „Submissions- Offerte auf Lieferung von Centesimalwaagen und Bockckkrähnen“ eingereiht werden.

Gegen Erstattung von je zwei Mark sind Be- dingungen 2c. für Waagen und Krähne vom ma- \chiuentechnischen Bureau zu bezichen.

Berlin, den 16. Juli 1879, (a Cto, 376/7.)

Königlicze Direktion.

Submission. Dienstag, deu 29. Zuli 1879, Vormittags 113 Uhr, Pren in der Königlichen Artillerie-Werkstatt zu Danzig folgende Material- Abgänge: circa 2400 kg alter Stahl, circa 1700 kg Eisen- und ca. 20 kg Zink-Blechabfälle, ca. 200 kg Messing-, ca. 196 kg Kupfer- und ca. 730 kg Rothguß- und Bronce-Abfälle und Späne, zusammengemengte, circa 3000 kg Blankleder-, ca. 500 kg Krausleder-, ca. 35 kg Kistenleder- und ca. 70 kg a fälle, ca. 50 kg Leinewandabfäbe, ca. 20 kg Borsten- abfälle circa 150 kg Blanklederspähne, circa 280 kg Glasabfälle, im Wege der öffentlichen Submission an den Meistbietenden verkauft werden. Die Ver- kaufébedingungen liegen im diesseitigen Bureau zur Einsicht aus, auch werden dieselben auf Verlangen gegen 1 A Kopialiengebühren abschriftlih“ mitge- theilt werden. Danzig, den 10. Juli 1879, König- liche Artillerie-Werkstatt.

Pferde: Auktion.

von je

Dienstag, den 29, Juli d. Js. Vormittags von 11 Uhr ab, sollen zu Breslau Tauenzienstraße Nr. 9 circa 12 zum Landgestütsdienst nicht mehr verwendbare Hengste des Königlichen Niederschlesishen Landgestüts öffentlich meistbietend unter den im Termin bekannt zu machenden Bedingungen verkauft werden und können dieselben vom 28. Juli c., Nachmittags 3 Uhr ab, in Galish Hotel—Breslau besichtigt werden. Leubus, den 8. Juli 1879, Der Königliche Landstall-

L. Abtheilung,

; meister, Graf Stillfried.

7 Beffentlicher Anzeiger. f

5, Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel.

6, Verschiedene Bekanntmachungen.

7, Literarische Anzeigen.

8, Theater-Anzeigen. |

9, Familien-Nachrichten.

Tn der Börsen“ beilage.

[6104]

Ausbietung von Arbeitskräften.

In der diesseitigen Strafanstalt werden am 1, SFanuar fat. a. die Arbeitskräfte von ca. 100 Ge- fangenen disponibel. Sie waren bisher zum größten Theil mit Schuhmacherei, Maschinenstrickerci und Gürtlerei beschäftigt.

Anerbieten sind bis zum 1. September cr. an die unterzeichnete Direktioa einzureichen. Als Kaution ist der zweimonatliche Betraz der Arbeitslöhne zu hinterlegen.

Die Mittheilung der Bedingungen erfolgt auf Erfordern.

Halle a. S., den 8. Juli 1879.

Die Direftion der Königlichen Strafanstalt.

{6281] Bekauntmachung.

Die zum Neubau eines Direktions-Wohn gebäudes nebst Anlag'n in der Königlichen Artillerie-Werk- statt zu Deut erforderlichen

Zimmerarbeiten inkl. Material, Dacbdeckerarbeiten desgl., Tischlerarbeiten desgl., Glaserarbeiten desgl., E und Stubenmalerarbeiten inkl. PNa- eral, sollen im Wege der öffentlihen Submission ver- geben werden, wozu ein Termin auf Freitag, nenn 1. August cr.,, Vormittags

: #3 10 Uhr, im Bürean der Artillerie-Werkstatt zu Deuß an- beraumt ist.

Die Zeicbnungen, Kostenanschläge und Bedingungen liegen im Bau-Büreau in der Artillerie-Werkstatt zu Deuß in den gewöhnlichen Büreaustunden zur Einsicht offen, und werden die bis zu dem genannten Termin eingelaufenen Offerten in Gegenwart der etwa erschienenen Submittenten eröffnet.

Deut, den 15. Juli 1879,

Königliche Direktion der Artillerie-Werkstatt,

[6155] Bergisch-Märkische Eisenbahn.

Die Ausführung der Erdarbeiten und Brücken- bauten zur Herstellung des ersten Abschnittes der Eisenbahn von Olpe nah Rothemühle auf 6,3 km Länge, die Förderung von rot. 110 000 cbm Boden und die Aufführung von rot. 1800 cbm Mauerwerk umfassend, soll, in zwei Loose getheilt, im Wege der Submission verdungen werden.

Zeichnungen und Bedingnißhefte liegen in unserm hiesigen Verwaltungsgebäude, Zimmer Nr. 25, zur Einsichtnahme aus und sind Abdrücke des Bedingniß- heftes gegen Kostenersaß von dem Vorsteher unjerer

Central-Kanzlei, Eisenbahn-Sekretär Pelz, hierselbst |

zu beziehen.

Offerten sind versiegelt unter der Aufschrift : Abtheilung V1. Offerte auf Erdarbeiten und Brückenbauten zur Herstellung der Gisenbahn von Olpe nah Rothemühle“

Inserate nehmen «an: die Annoncen-Expeditionen des „Invalidenvank“, Rudolf Mosse, Haasensiein & Bogler, G. L. Danbe & Co., E. S{hlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

Knnoneen-Bureous. M

bis zum 23. Juli cr., an welchem Tage, Vormittags 11 Uhr, die Eröffnung derselben ecfolgen wird, frankirt bei uns einzureichen. Elberfeld, den 9. Juli 1879. Königliche Eisenbahn-Direktion.

[6037] Bekanntmachung.

Die bisher mit Couverts-Anfertigung beschäftigte Zahl von mindestens 40 Gefangenen des hiesigen Arresthauses soll mit dem 1. Oktober cr. wiederum zur Arbeit vergeben werden. Termin hierzu ist auf Donnerstag, den 31. Juli cr., Vormittags 10 Uhr, im Bureau der unterzeihneten Verwal- tung festgeseßt und wollen Reflektanten ihre Offer- ten bis zu diesem Zeitpunkte übersenden.

Bedingungen liegen im Bureau zur Einsicht

offen. Eiberfeld, den 4. Juli 1879.

Königl. Arresthaus-Verwaltung.

Verloofung, Amortisation, Finszahlung u. # w, von offentlichen Papieren

[02803 Bekanutmachung.

Fn Ausführung des §. 8 des Allerhöchsten Privi- legiums vom 3. Januar 1870 und 22. November 1873 für die Stadt M.Gladbach zur Veransgabung von auf den Inhaber lautenden Stadtobligationen, findet die öffentliche Ausloosung der behufs Amor- tisation einzulösenden Stadtobligationen am

Mittwoch, den 13. August d. I, Nachmittags 5 Uhr,

im Stadtrathssaale hierselbst statt. M. Gladbach, den 14. Juli 1879.

Die städtische

Schuldentilgungs - Kommission. at T.

Verschiedene Bekanntmachungen.

Die vakante Kreiswundarzt-Stelle des Kreises Biedenkopf soll wieder beseßt werden. Qualifizirte Medizinal-Perscnen können fi unter Einreichung ihrer Zeugnisse, - sowie eines Lebenslaufes binnen 6 Wochen bei uns um jene Stelle bewerben. Etwaige Wünsche der Bewerber bezüglich des Wohn- sißes werden thunlihste Berücksichtigung finden. Wiesbaden, den 12. Juli 1879. Königliche Re- gierung, Abtheilung des Junernu.

Durch die Beförderung des seitherigen Inhabers zum Krei8-Physikus ift die Kreiswundarzt-Stelle des Kreises Labiau vakant geworden. Wir fordern qualifizirte Bewerber hierdurch auf, sfih unter Ein- reichung der erforderlichen Zeugnisse und des Lebens- laufs bis zum 15. August d. J. bei uns zu melden. Königsberg, ten 11. Juli 1879, König- liche Regierung, “btheilung des Junernu.

[6287]

Betriebs-Einuahme

1879 im Monat | Juni | A |

bis Ende Juni

1879 bis Ende Juni M.

1878 im Monat | Juni M.

bis Ende Juni

Mt. M.

1,103,144 2996723 | 321/800 |

Personenverkehr . Güterverkehr . Extraordinarien .

der Bergish-Müärkischen Eisenbahn,

5,207,813 19,051,874 1,930,800

1,148,230 3,068,704 321,800

5,314,712 18,640,368 1,930,800

106,899 411/506

Summa . 4,421,667 |

i1 1879 weniger 117,067

Personenverkehr . Süterverfehr . ECxtraordinarien .

99,359 414,109 25,600

26,190,487 mehr 304,607

Hb. der Ruhr-Sieg-Eisenbahn inkl. 8 2,605,351

4,538,034 | 25,885,880 304,607

Fiunentrop-Olpe. 57,748 |

400,596 | 2,503,643 25,600 | 153,600

251,134 276,397 25,223 101,708

153,600

495,968 11,124

Summa . in 1879 mehr

Summa . 4,916,735 in 1879 weniger 105,943

Elberfeld, den 15. Juli 1879.

3,010,085

e. der Bergisch-Märkischen und Nuhr-Sieg-Eisenbahn zusammen. | 29,200,572 mehr 381,092

483,944 | 2,933,600 76,485

76,485

381,092

5,022,678 28,819,480

Königliche Eisenbahn - Direktion.

Redacteur : J. V.: Riedel.

Verlag der Expedition (Ke\\ el). Druck: W. Elsner.

Berlin:

Zwei Beilagen (eins{ließlich Börsen-Beilage).

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Beilage

Berlin, Donnerstag, den 17. Juli

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Slaais-Auzeiger.

1872.

fans L, Dres m s n dieser Beilage werden bis auf Weiteres außer den gerichtlichen Bekanntmachungen über Ei

1) Patente,

9) die Tarif- und Fahrplan-Veränderungen der deutschen Eisenbahnen,

Der Inhalt dieier Beilage,

Wodellen, vom 11. Januar 1876, und die im Bateutgesez, vom 25. Mai

Central Handels -M

c tér das Deutsche Reih kann durch alle Poft - Anstalten, sowie

Das Central-Handel8-Regist durch Carl Heymanns auch durch die Expedition :

in welzer au die tm Ÿ. 6 bes Gejches über den

Nerlag, Berlin, W., Mauerstraße 63—6d, und alle Buchhandlungen, SW., Wilhelmftraße 32, bezogen werden. E

1877, vorgeshriebenen

egister

für Berlin

ntragungen und Löschungen in den

Marteaihuz, vom 30. November 1874, sowi- die in de Bekanntmachungen veröffentlicht werden, erscheint auch

für das Deuts

Das Central-Handels-Register für das Deutsche Reich erscheint in der Regel! täglich. Abonnement beträgt 1 46 50 ch für das Vierteljahr. Einzelne Nummern Insertionspreis für den Raum einer Drucfzeile 80 -.

4) die Uebersicht der

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andelsl-, Zeichen- u. Musterregistern, sowie über Konkurse veröffentlicht 3) die Uebersicht der Nan S seg a De estehenden Postdampfschiff-

m Gesetz. betreffend da Urheberreckt cut Mutter uu in einem besonderen Blatt unter dem Litel

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en Berlins, E Nerbindungea mit transatlantishen Ländern.

(Nr. 165. Tas

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Unterläßt der Banquier die Ausführung eines ihm von seinem Kommittenten gewordenen Auf- trages, Papiere zu einem bestimmten, realisirbaren Course zu verkaufen, und erhält der Kommitent na einiger Zeit Kenntniß von der unterlafsenen Auftragsausführung, so kann er, na einem Gr- Fenntniß des Reichs-Ober-Handelsgerichts, I Sénát vom 25. April d. D, die Differenz zwischen dem Course zur Zeit des Verkauf8auftrages und der Erlangung der Kenntniß von der unter- lassenen Auftrag8ausführung als Schadentersaß von dem säumigen Be beanspruchen, und es ist sodann seine Sache, durch erneuerten Berkaufsauftrag oder selbständig die Realisirung der Papiere zu dem zeitigenCourse vorzunehmen oder zu bewirken. S&weigt dagegen der Kommittent auf die Benachrichtigung von der unterlassenen Auftragsausführung, und gehen die fraglichen Papiere sodann im Course immer weiter herunter, so kann er von dem säumi- gen Banquier den Ersaß des ibm dadurch gewor- denen weiteren Schadens oder Uebernahme der Pa- piere gegen Zahlung des alten Coursbetrages zur Zeit des Verkaufsauftrags nicht beanspruchen.

Uebergiebt Jemand einem Anderen cine Waare, damit cr diese verkaufe und ihm den Grlôs bringe, so ist nach einem Erkenntniß des Ober-Tribunals vom 14. Juni 1879 der Erlös für den Beauftragten cine fremde Sache und die widerrechtlihe Aneiguung des Erlöses als Unterschlagung zu bestrafen, gleibviel ob er auédrüdlich beauftragt worden, auf den Namen seines Auftraggebers zu verkaufen oder nicht.

Entscheidungen deutscher Gerichtshöfe. Aus den neuesten Zeitschriften und Sammlungen.)

1) Die Einrede des Quantitätsmangels kaun der Käufer zu jeder Zeit vorbringen, wenn er auf Zahlung des Kaufpreises belangt wird. U. Ob. ôst. G. O. v. 8. Februar 1876 in Goldschmidts Ztschr. Bd. 24 S. 282.

2) Die Bestimmung des Art. 357 ist nicht an- wendbar auf den Viehhandel. U. des A. G. Celle v. 14. Juli und 15. September 1876, des O. H. G. in Stuttgart v. 26. Februar 1876 a. a. D. S. 280. U.

3) Verbrauch eines Theils der gelieferten Waare dur den Käufer {ließt bei Theilbarkeit derselben die Zurückweisung des Uebrigen wegen Fehlerhaftig- Feit nit aus. U. O. A. &. Oldenburg a. a. D. S. 301, cf. U des Ob. Trib. Berlin in Buaschs Archiv VILI,, 245.

4) Dispositionsstellung an den Agenten des Ver- Fäufers genügt in der Regel nicht. U. H. G. Ham- burg v. 8. Nov. 1876, Hamburger Handels3zeitung 1877 Nr. 12 und a. a. O. S. 303.

5) Ein Blanko-Indossament durch Namensunter- \{rift auf der Rücseite eines Wechsels ift gültig, au wenn zur Ausfüllung des Indofsaments selbst Tein leerer Raum belassen ist. U. O. H. G. Stutt- gart v. 14. Aug. 1877 in Bushs Archiv Bd, 37 S. 332 bis 334, :

6) Unter den „lande8geseßlih“ geschüßzten Waaren- zeichen werden nur solche verstanden, welche zur au vor Erlassung des Reich8gesetes über den Marken- {chuß vom 30. November 1874 in einem „deut- \chen* Lande geseßlich geshüßt waren, nicht aber auch solche, welche in einem außerdeutschen Lande Schuß genofsen haben. U. H. G. Tübingen v. Â A 1876 in Buschs Archiv Bd. 37 S. 337

18 340,

7) Der Verkäufer kann die dem Käufer beim Distanzverkaufe zustehende Befugniß des Art. 347 H. G. B. durch dahin lauteuden Vertrag aus- \chließen, daß die Waare vor deren Abgang zu prüfen sei. U. A. G. Mannheim v. 21. Sept. 1876 in Bushs Archiv Bd. 37 S. 346.

8) Der Spediteur haftet für die Frahtführer und Zwischenspediteure nur dann, wenn er mit dem Ver- jender cinen Delcredere-Vertrag abgeschlossen hat, oder eine Einigung über bestimmte Frachtsäte ftatt- fand (Art. 380). U. A. G. Mannheim v. 11. Oktober 1877 in Buschs Archiv Bd. 37 S. 349.

9) Die Haftung des Art. 395 H. G. B. und die hierin geregelte Beweislast können dur die Klauseln des Frachtvertrages modifizirt werden. U. A. G. Mannkeim v. 8. Mai 1876, bestätigt durch U. N, O. H. G. v. 11. Oltober: 1877 in Bushs Archiv Bd. 37 S. 350 bis 354.

10) Weder bei der Lebensversiherung noch bei der Unfallsversicherung kann der Bersicherte angehalten werden, auf Lebenszeit in der Gesellshaft zu ver- bleiben. Er kann jederzeit seinen Austritt unter den etwa vorgesehenen Strafgedingen bewirken. U. der Civilkammer zu Mannheim v. 9. Nov. 1876 in Buschs Archiv Bd. 37 S. 356 bis 361.

11) Die bloße Möglichkeit der künftigen Ver- mehrung der Erwerbsfähigkeit hat bei Bemessung der En1\chädigung außer Betracht zu bleiben.

Mit dem Anerbieten, den verunglückten Arbeiter zum früheren Lohne in der Fabrik zu beschäftigen, kann der Entschädigung8klage nicht begegnet werden.

Von der Regel, daß die Entschädigung in Form einec Rente zu leisten ist, soll gegen den Willen des Verpflichteten nur unter Q besonderen Umständen abgewichen werden. U. A. G. Mannheim v. 23. April 1877, bestätigt durch U. R. O. H. G E e 1877 in Bushs Archiv Bd. 37 S. i ),

6 D 361

12) Ein Vertrag über die Ausbeute eines Mincral- lagers gegen Zahlung eines bestimmten Preises für die zu gewinnenden Mineralien ist ein Handels- geschäft im Sinne des Art. 271 N. 1 H. G. B. U. H. O. G. München in Goldschmidts Ztsch. Bd. 23 S, 508 u. 509.

13) Nimmt der Käufer die Faktura vorbehaltslos an, welche für die Emballage einen Ansatz berechnet, so ist derselbe als genehmigt anzusehen. U. H. G. Hamburg a. a. O. S. 538.

Die crfte Nummer des in Frankfurt a./M. unter der Redaktion von Franz Wirth in Frankfurt a./M. erschienenen Patent- Anwalts, Archiv für Mar- Fen- und Mustershußz und Patentwesen und neue Erfindungen, hat folgenden Inhalt: Die Patent- geseßgebung und das Verfahren in Patentsachen in den verschiedenen Ländern der Erde. Publikg- tionen auf dem Gebiete des Patentwesens. Die Grenzen zwischen Mustershuß und Patentshuß. Werth von Patenten. Patentamtliche und gericht- lie Entscheidungen in Sachen des Patents, Mablên- und Musterschußes: in Deutschlard, in Frankreich. Mineralgerbung. Neue Erfindungen. Lite- raris&es. Bücher. Briefkasten. Inserate. Dies Blatt erscheint monatlich zwei Mal zum Preise von 1,80 4 vierteljährlich.

Unter sehr zahlreicher Betheiligung trat vor einigen Tagen im „Deutschen Hof“ (Luckauerftr, 15) der allgemeine deut che Stellmachermeister- Kongreß zusammen. Der Obermeister der Ber- liner Stellmacher-Janung, Hr. Schulte, eröffnete den Kongreß mit einer Begrüßungsrede, die mit einem Hoh auf Se. Majestäk den Kaiser und König \chloß. Der Stellmacbermeister Bierberg (Berlin) berichtete hierauf über den bekannten Ministerialerlaß und die Innungsbewegung und er- mahnte, aller Orten aufs Cngste zusammenzuhalten und aller Orten die festesten Organisationen zu pflegen.

Nach kurzer Debatte wurden folgende Thesen ein- stimmig zum Beschluß erboben: „Der deutsche Stell- machermeister-Kongreß erklärt (1.) die Errichtung von SFnnungen und Gewerbekammern für noth- wendig, jedo müfsen denselben durch Geseße gewisse Rechte und Befugnisse ertheilt werden. Hierzu ge- hören: 1) das Lehrlingswesen (alleiniges Necht der Ausstellung von Lehrbriefen), 2) das Geselleawesen (Legitimation, Aufsicht und Mitwirkung bei den Kassen), 3) Wahl der Richter zum Gewerbegericht mit exekutivischer Gewalt, 4) die Wahl der Mitglieder für die vom Staate zu errihtenden und mit behördlichen Befuguissen auszustattenden Gewerbekammern, 5) die exekutivische Beitreibung der statutenmäßigen Bei- träge und verwirkten Ordnungsftrafen. Alle in der heutigen Gewerbegescßgebung vorhandenen Be- stimmungen, welche der gesunden Gntwickelung der SInnungen. und den den'elben zu verleihenden Rechten und Befugnissen entgegenstehen, sind aufzuheben, bezw. abzuändern. Dahin gehören §. 84 Abs. 4, sowie die 88. 91,95 und 129 der Gewerbeordnung. Ferner müssen die Begriffe: „Meister, Geselle und Lehrling“ dur die Gesetzgebung festgestellt werden. Die Arbeits- bücher siäd für alle Gesellen, Gehülfen und Arbeiter, mit Ausnahme der Lehrlinge, obligatorish ein- zuführen, die Geseßgebung für den Betrieb eines Handwerks ist von der Fabrikgeseßgebung zu trennen. (11.) Der deutshe Stellmacher- und Wagnerverband bekennt sich als ein Glied der allgemeinen Hand- werkerbewegung, vertreten durÞ den „Verein selbständiger Handwerker und Fabrikanten Deutsch- lands“ und erachtet cs als Pflicht der ihm zuge- hörigen Korporationen in den Fragen der Organi- sation des Gewerbekammerwesens lediglih den VBe- \%lüfsen der allgemeinen Bewegung gemäß zu ver- fahren und legt der Kongreß den anwesenden Dele- girten ant Herz, in ihren Kreisen in diesem Sinne wirken zu wollen. Eine schr lange Debatte veranlaßte alidann das allgemeine Innungs- statut für Stellmacher und Wagner. Stellmachermeister Mate I, (Berlin) bean- tragte: Bei der Annahme des Normalstatuts Folgendes mit aufzunehmen: „Jeder Lehrling hat nach beendeter Lehrzeit sich einer Prüfung zu unter- werfen, und muß dieselbe in der Fertigstellung eines Probestücks aus seinem Gewerbe bestehen. Wo keine Innungen oder Gewerbekammern hestehen, hat die Prüfung von der Gemeindebehörde unter Hin- zuziehung ven Se O kostenfrei zu erfolgen.“ Es wurde beschlossen : diesen Antrag dem Central-Vor- stande als Material für die Ausstelung des Nor- malstatuts zu überweisen. Eine schr lebhafte Debatte veranlaßte ferner folgender von Hamburg, Altona, Ottensen und Umgegend gesteliter Ges „Jeder von 1876 ausgelerntke, U Lo Stell- machergeselle, der keine Arbeit erhält, bekommt, wenn er einen Fremdenzettel vom dentshen Stell- macberverband vorzeigt, Geschenk. Gesellen, welde nach 1875 erft ausélernten, müfsen auch einen Lehrbrief vom deutshen Stell- macherverband vorzeigen können.“ Nach noch län- erer Debatte wurde mit allen gegen 5 Stimmen es{lofsen: den vorliegenden Antrag bis nah Fest- stellung der Normal-Innungsstatuten, d. h. also bis zum nächsten Kongreß zu vertagen. Auf An- trag des Stellmachermeisters Schultz (Dresden) wurde noch keschlossen: Jeder Aussteller eines Gesellen-Entlassungssheines ist verpflichtet,

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den Anfang und das Ende des Arbeitsau- und Austritts auf den Scheinen zu vermerken.“ Der näbste Kongreß soll im August 1880 in Stettin abgehalten werden.

Der Jahresbericht der Handelskammer des Kreises Landeshut für das Jahr 1878 weist Eingangs auf dea andauernden Niedergang von Handel, Gewerbe und Industrie hin und stellt dem gegenüber „mit Freude und Dankbarkeit“ das vom Reichskanzler veröffentlihte Programm für die zukünftige Finanz- und Zollpolitik, von dessen (in- zwischen fast vollendeter) Verwirklichung derselbe eine durchgreifende Abhülse des dem Deutschen Reiche Verarmung und Niedergang drohenden Nothstandes erhofft. Auf die einzelnen íúIndustrie- und Gewerb2zweige übergehend, sagt der Bericht, daß die Spinnercien dieses Handelskammerbezirks mit wenigen Unterbrehungen das ganze Jahr hindurch gearbeitet haben. Doch sind die Preise der Garne noch mehr zurückgegangen und die Käufer Lestimmten den Preis. Die der Königlich preu- ßishen Seehandlung in Berlin gehörige Spi n- nerei in Landeshut produzirte im Jahre 1878 auf 7368 Spindeln 11800 Schock Fla{s- und Werggarn; die Verwaltung sah si indes genöthigt, den Betrieb von wöchentlih 72 Ärbeitsstunden auf 66 zu reduziren, da die Preise in Folge massenhaf- ter Einführung böhmischer Gespinnste andauernd zurückgingen und troß billiger Preise des Rohmate- rials die Produktionskosten niht deckten. Die Spinnerei von Johann Faltis Erben in Liebau produziirte auf 3500 Spin- deln für Line und 1568 Spindeln für Tow 5320 Schock Flahs- und 2310 Shock Werggarn und verarbeitete dazu ca. 520 000 kg diverse Slähse. Die Wihardshe Spinnerei in Liebau produzirte auf 14104 Spindeln ca. 20 000 Schock Flab#s- und Werggarne. Die Leinen-Gewebe- Fabtitation lag gleichfalls sehr darnieder; da in Folge der beispiellos billigen Preise der Baum- wollwaaren das Absaßgcbiet für Leinen aller Art mehr und mehr eingeschränkt wird. Das Export- acschäft in diesem Industriezweige war nicht fehr bedeutend und ohne günstige Resultate, da der Absaß nur zu überaus billigen Preifen möglich war. Die Etablissements für Bleicherei, Fär- berei und Appretur hatten unter der Un- | gunst der Verhältnisse weniger zu leiden und hatten das ganze Jahr hindurch genügende Beschäf- tigung. Die Städtische Gasan stalt zu Landeshut produzirte in ihrem leßten am 31. März cr. beendeten Betriebsjahre 123 790 cbm Gas (1878 114712 chm); davcn wurden an Private 100 507 chm abgegeben; zur Hersteliung des Gases wurden gebrauht 9837 Ctr. Steinkohlen und zur Reinigung desselben 245 Scheffel Kalk; als Neben- produkt wurden 6181 Ctr. Koks gewonnen. Die Gasanstalt zu Licbau erzeugte 51460 cbm Gas. Die Liebauer Glashütte, welche am 1. Auzust v. J. aufs Neue in Betrieb geseßt wurde, verfertigte bis zum Jahres\{luß für ca. 50 000 A. Waaren (100 000 Dutzend Cylinder, 10 000 Dußend Gloden, 5000 Dugtend verschiedene Lampenartikel). Die Glasfabrik Hochwald fabri- zirte ca. 40000 Hüttenschoke Flaschen; von den sonst im Betriebe befindlichen 3 Glasöfen waren in 1878 nur 2 in Thätigkeit. Was bergmännische und Hüttenerzeugnisse anbetrifft, so betrug auf dem Morgen sternverk zu Rohnau bei Merzdorf die Zahl der Arbeiter 127, In Betrieb waren 3 Dampfmaschinen resv. 5 Dampfkessel von zujam- men 128 Pferdekraft. Es wurden gefördert 511264 Gtr. Roberije und daraus gewonnen: 63120 Gtr. Sliche, 33 575 Ctr. Schwefelsäure, 18415 Ctr. diverse künstlihe Düngstoffe, 1034 Ctr. Salpetersäure, 1832 Ctr. Eisenbeize, 12 933 Ctr. Eisenvitriol, 600 Ctr. Eisenorydfarbe. Der Produktionswerth betrug 250000 # Die SwWlesishe Kohlenwerks-Aktien-Gesell- \chaft förderte im Ganzen 4423 111 Ctr. Stein- foblen im Werthe von 1202892 4 Die Con- cordia - Grube bei Landeshut förderte 497 727 Ctr. Steinkohlen im Werthe von 198 593 #, der Absatz betrug 498 202 Ctr. Vom Liebauer Kohlenverein wurden gefördert 174030 Ctr. Koble. Die Neue Gabe Gottes-Grube zu Albendorf bei Schömberg förderte 18 010 Cir. Kohle im Werth von 7924 # Die Consfol. Abendröthe - Grube, Clara - Schacht be- \{äftigte 312 Personen, die 1690924 Ctr. Kohlen im Werthe von 397 367 M förderten. Die Koks- anstalt von C. Culmiz produzirte 590 984 Ctr. Koks im Werth von 295 000 4 :

In den Kalksteinbrühen bei Traut- liebers8dorf, Berthelsdorf und Kunzen- dorf wurden insgesammt ca. 25 009 Scheffel Bau- talk und ca. 2000 Ctr. Aerkalk gewonnnen.

Die Sandsteinbrüche zu Trautliebersdorf lieferten für ca. 3500 M fertige Thürgerüste, Pflastersteine, Treppenstufen 2c. :

Von den in diesem Handelskammerbezirke befind- lihen 11 Ziegeleien sind im Jahre 1878 ca. 1 700 000 Stück Mauerziegeln, ca. 150 000 Stck. Klinker, ca. 312 000 Stck. Dackziegel, ca. 42000 Std. Drain- röhren, zusammen 2 204 000 Stück gefertigt worden.

Der Braunkoblenbergbau im Bezirk der Han - delsfammer zu Sorau N./L. ergab nach dem Sahresberiht derselben pro 1878 im genannten i Fahre 92651 hl, 53 605 bl mehr als im Jahre

1877, doch waren die Preise der Braunkohlen durch die Konkurrenz so hberabgedrüdtt, daß die in dem Betriebe angelegten Kapitalien sih nur {lecht ver- zinsten. Das Leinengeschäft ging im Allgemeinen \chlecht, doch hat die Sorauer Leinenindustrie keine Rückschritte gemacht. Die Fadrikation weißer Hand- tücher gewann an Bedeutung, au Tischzeug blieb gefragt. Weiße und buate Damastdedken wur- den in billigeren Qualitäten mehr gesucht; das Exportgeschäft nach Amerika und andern Ländern war ziemli lebhaft. Auch für sogenannte Hausmacherleinen war bessere Nachfrage als früher vorhanden. Die Handweberei in und um Sorau beschäftigte 4694 Stühle und 4630 Weber, im Ganzen 7009 Personen. Die Flachsgarn pinnerei fonnte ihre Spindelzahl vermehren und blieb gut beschäftigt. Die Tuchindustrie war mindestens in chenso ungünstiger Lage wie in 1877; nach China und Japan wurden verhältnißmäßig zu viele Waaren gesendet und dadur sehr \chlechte Resultate erzielt. Die Mühlen seßten ihre Fabrikate in nor- maler Weise ab. Der Uwsang der Stärke- fabrikation hat sehr erhebliÞ abgenommen. Die Zahl der Brauereien war dieselbe wie im Vor- jahre, doch ging die Produktion zurü. Während im Jahre 1877 34 626 46. Braumalzsteuer erhoben wurden, kamen im Jahre 1878 nur 33 631 6 auf. Die Brennereien ergaben keine zufriedenstellenden Resultate, die Branntweinst:uer stieg von 92 206 46 in 1877 auf 99273 \ in 1878. Oelfabrikation wurde in nur beschränktem Umfang betrieben. Dem Bienenwachs ist in dem Cerasin (Erdwachs) ein neuer Konkurrent entstanden , welcher den reinen Wachéwaaren den Absaßz bedeutend erschwert, die altrenommirie Sorauer Wachswaarenfabrik stellt außer gebleihtem Weif,wachs , Wachëstock u. dergl. hauptsählich uur Altarkerzen, die {elbst nach entfernten Gegenden zur Versendung gelangen. Eine außerhalb des Kammerbezirks belegene, einer Sorauer Firma gehörige Preßspähne- und Pappen- fabrik war hinreichend beschäftigt; eine Spezialität, Filzpappen, mit Firniß 2c. getränkt, zu Dichtungen für Heizröhren und Wasseranlagen, hat \{nell Ein- gang gefundenz als neuer Artikel sind Ertra-Glanz- \pähne, als Unterlagen bei der Brillant-Glanzplätterei eingeführt worden. Der Bedarf an Dacpappen und Fettwoaaren gestaltete sich ungünstiger als im Jahre 1877. Der Buchhandel klagt über dcn Kolyortagehandel mit seinen masfsenhaften Subskribentensammlern. Die städtishe Gaßanstalt produziurte vom 1, April 1878 bis 1879 12 635 100 Kbf. Gas, 473 000 Kbf. weniger als im Vorjahre. Für Knochenmehl herrs{t im Bezirke starke Nachfrage, do ließ die Konkurrenz der großen Müblen die kleinen nit aufkommen. Die Lage der Ziegeleien und Drainrèéhrenfabriken hat si gegen 1877 noch verschlechtert. Gbenso sind die Eisenindustrie und die Maschinenfabrikation noch weiter zurückgeschritten; ein derartiges (tas blissement fertigt mit 1509 Arbeitern land- wirthschaftlihe Maschinen, welche zum Theil nach Rußland exportirt werden ; eine an- dere Maschinenanstalt beschäftigt 20 Arbeiter mit Herstellung von Dampfkefseln, Dampfmaschinen u. dgl. Das städtishe Wasserwerk förderte vom 1. April 1878—79 178 622 cbm, Die 16 Tabaks» und Cigarrenfabriken in Sorau und die 9 im Be- zirk befindliben Geschäfte verarbeiteten in 1878 4000 Ctr. Tabak, mit drei Vierteln zu Rollentabak, ein Viertel zu Cigarren; der Nuten der Fabri- kation wurde durch die bedeutende Konturrenz ges \{mälert. Das Guthaben der Snteressenten der städtishen Sparkafsc war von Ende 1877 biz Gnde 1878 von 165 0/6 #4 auf 178471 A. gestiegen. Der JIahresberiht der Handelskammer zu Lüdenscheid für 1878 Tann nur über wenige Industriezweige günstige Mittheilungen machen. Die Eisenguß- und Maschinenfabriken fanden nur für landwirthschaftlide Maschinen hinreichenden Absaß, hauptsächlich ia Westfalen, zum Theil aber auch im Auélande, namentlich nach Rußland, zwei im oberen Vollmethal belegene Puddlingswerke sind bereits seit 3 Jahren außer Betrieb. Ver auf Wasserwerken hergestellte Raffinirstahl findet im In- und Aus- lande genügenden Absaß. Für Ciscnbreitewaaren gestaltete sih die Nachfrage aroper als im vergangenen Sahre, doch blieben die Preise äußerst gedrüdckt; die Herstellung dieser Artikel geschieht auf ca. 90 Wafserkraft-Hammerwerken und auf 4 Dampf- hämmern; 300 Arbeiter, 16 Shleifereien mit 60 Arbeitern und ca. 500 Schüppen- und Pfannen- \chmiede finden hierbei Beschäftigung. Die Eisen- und Stahldraht-, Ketten-, Drahtnägel-, Spring- federn- und ähnliche Werke arbeiteten bei äußerst gedrücckten Preisen hauptsächlich für den Export, namentlich nach England. Mit Anfertigung von Ringschrauben, Schraubhaken und ähnlichen Draht- artik:ln find ca. 200 Arbeiter, 5 Dampfmaschinen und einige Wasserwerke beschäftigt. Auch hierin, wie in Werkzeugen, Bau- und Möbelbesclägen, Haus- und Kücvengeräthen, Schraubendrehern Sägen- bogen, Sägenseßern waren der Absaß \chlecht und die Preise gedrückt. Ptaulwurféfallen gingen, besonders im zweiten Halbjahr, flott und zu loh- nenden Preisen. In Eisen- und Messingsnallen berrshte mittelmäßiges Geschäft; für ordinäre Hosenschnallen war lebhafte Nachfrage, beson- ders nah Amerika. Stricknadeln, Haarnadeln, Haken und Desen werden durch 60 Arbeiter mit J Dampfmaschinen und 1 Wasserwerk hergestellt ;

das Geschäft war flau bei gedrüdten Preisen. Die