1879 / 169 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 22 Jul 1879 18:00:01 GMT) scan diff

Davon sind niedergeshlagen nah der Niedershlagungsliste bei dem Reichs: gericht von Nr. 1 bis Nr. einschließli

Nach dexen Abzug bleiben. . ITI. Die wirkliche Einnahme beträgt nach dem mit dem geführten Gegenbuche überein- stimmenden, mit Nr. .. abschließenden Ca M... IV, Davon sind zurückgezahlt nah der Nachweisung über zurück- gezahlte Vorshußbeträge von Ne. L bis Nr... einiGlelid Nach deren Abzug bleiben . . . . M...

V, Am Schlusse des Jahres 18 .. bleiben Rest

Die Uebereinstimmung dieses Auszugs mit den

geführten Büchern und daß letztere vorschriftsmäßig

abgeschlossen, geprüft und mit dem Prüfungsvermerk versehen sind, wird hierdurch pflihtmäßig bescheinigt.

Leipzig, den . . ten 18 «.

(Unterschrift der mit der Führung des Solleinnahmebelags und mit der rehnerishen Prüfung beauftragten Beamten.)

8. 8, Die Kosten, welche Parteien zur Last fallen, die zum Armenrecht zugelassen sind, werden berechnet, festgeseßt und in den Solleinnahmebelag eingetragen ; das Reichsgericht fann jedoh anordnen, daß die Eintragung unterbleibe. Es bleibt in den einzelnen Fällen besonderer Erwägung vor- behalten, was zur etwaigen Herbeiführung späterer Einziehung der nit eingetragenen Kostenbeträge innerhalb der geseßlichen Verjährungsfrist zu veranlassen sei. Die betreffenden Kosten- rechnungen find in einem mit einem Jnhaltsverzeichnisse zu versehenden Hefte zu sammeln. Die Gerichtsschreiberei hat am Schlusse jeden Jahres ein Verzeichniß dieser Kosten dem Reichsgericht vorzulegen.

Gelingt später die Beitreibung solcher Kosten, so sind alsdann die eingegangenen Beträge nachträglich in den Soll- einnahmebelag einzutragen.

In Strafsachen ist in den Fällen des §. 394 Absagt 2 der Strafprozeßordnung stets bei den betreffenden Akten das Geeignete zu veranlassen, um die Einziehung der auf Grund des späteren rehtskräftigen Urtheils etwa zu berechnenden Kosten der Revisionsinstanz zu sichern (8. 96 des Gerichts- kfostengesebes).

8, 9, Hat nah Einlegung des Rechtsmittels der Revision in Strafsachen auf Grund des §. 83 des Gerichtskostengeseßes Seitens des Gerichts, dessen Urtheil angefochten ist §8. 381 der Strafprozeßordnung oder in bürgerlichen Rechtsstreitig- feiten auf Grund des 8. 85 des Gerichtskfostengeseßes Seitens des obersten Landesgerichts eines Bundesstaats §. 7 des Gefeßes vom 30. Januar 1877, betreffend die Einführung der Civilprozeßordnung die Erhebung eines Vorschusses statt- gefunden, so ist hiervon dem Reichsgericht, wenn die Sache an dasselbe gelangt, bei Uebersendung der Akten zum Zwecke f ia des Vorschusses zur Reichskasse Mittheilung zu machen.

8. 10. Die das Kosteneinziehungsgeshäft betreffende Korrespondenz einschließlich der Geldsendungen erfolgt zwischen dem Reichsgericht, dex Gerichts\{hreiberei, der Ober-Postkasse in Leipzig und den betheiligten Landesbehörden als Reichs- dienstsace porlofrei.

Vorstehende Dienstweisung, welche der Bundesrath in der Sißung vom 21. Juni 1879 beschlossen hat, wird hierdurh bekannt gemacht.

Berlin, den 8. Juli 1879.

In Vertretung des Reichskanzlers : Dr. Friedberg.

Die Nummer 12 des Geseßblatts für Elsaß-Lothringen, welche von heutc ab zur Versendung gelangt , enthält unter Nr. 333 die Verordnung, betreffend die Einberufung außer- ordentlicher Kreistage. Vom 18. Fuli 1879. Berlin, den 22. Juli 1879. Kaiserliches Post-Zeitungs-Amt.

Königreich Preußen

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Wirklichen Geheimen Rath Grafen Wilhelm von Perponcher-Sedolnißky zum Ober-Schloßhauptmann zu ernennen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Stadtsyndikus Adolph Gößze zu Stade zum Amts- hauptmann zu ernennen; und in Folge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Barmen getroffenen Wahl den seitherigen Bürgermeister der Stadt Duisburg, Ober-Bürgermeister Wegner, als Bürger- meister der Stadt Barmen, unter Beilegung des Prädikats „Ober-Bürgermeister“ auch für dieses neue Amt, auf die gesetz- lihe Antsdauer von zwölf Fahren , sowie _in Folge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Insterburg getroffenen Wahl den seitherigen unbesoldeten Stadtrath Malkwig daselbst als unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Jnsterburg für die geseßlihe Amtsdauer von sechs Fahren zu bestätigen. :

Ministerium der geisttzihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten.

__ Den Lehrern an der Königlichen Kunstschule zu Breslau, Bildhauer Robert Haertel und Historienmaler Fames Marshall ist das Prädikat „Professor“, und

dem Musikdirigenten Hubert Engels zu Mülheim an der Ruhr das Prädikat „Musikdirektor“ beigelegt worden.

: Bekanntmachung.

n den am 24. Mai d. J. und folgenden Tagen zu Berlin abgehaltenen ZTurnlehrerinnen-Prüfungen haben das Zeugniß der Befähigung zur Ertheilung des Turnunterrichtes an Mädchenschulen erlangt :

1) Aaron, Hedwig, zu Berlin,

2) Altmann, Elijabeth, zu Sorau N./L,,

3) Baade, Antonie, Lehrerin zu Rixdorf bei Berlin,

4) Baade, Elisabeth, desgl. zu Berlin,

5) Ballhaus, Handarbeitslehrerin zu Dresden,

6) Baumgarten, Gemeindeshullehrerin zu Berlin,

7) Benas, Lehrerin daselbst,

8) Benzin, Gemeindeshullehrerin dselbft,

9) Berger, Lehrerin daselbst,

10) Brumleu, Handarbeitslehrerin daselbst,

11) Brutschke, Gemeindeshullehrerin daselbst, 13) Demmin, Handarbeitslehrerin zu Greifswald,

13) Ehret, Emma, zu Weinheim a. d. Bergstraße, Groß-

herzogthum Baden, 14) Eickholt, Handarbeitslehrerin zu Berlin, 15) Engelke, Lehrerin daselbst, In Frid, desgl. daselbst, 17) Fuchs, desgl. daselbst, 18) Gade, Elisabeth, zu Charlottenburg, 19) Gensichen, Lehrerin zu Posen, 20) Grubigz, Klara, zu Berlin, I Günther, Helene, daselbft, 22) Hardt, Handarbeitslehrerin daselbst, 23) Hermes, Lehrerin zu Stegliß bei Berlin, 24) Hettwer, Handarbeitslehrerin zu Berlin, 25) Kaul, Lehrerin daselbst, 26) Köhnhorn, desgl. zu Münster, 27) Krämer, Handarbeitslehrerin zu Berlin, 28) Krause, Lehrerin daselbst, 29) Krüger, desgl. zu- Stegliß bei Berlin, 30) Kulke, Handarbeitslehrerin zu Berlin, 31) Kungte, desgl. daselbst, 32) Lademann, Lehrerin daselbst, 33) Lehmann, Sidonie, Handarbeitslehrerin zu Witten a./d. Ruhr, 34) Lehmann, Hermanda, desgl. zu Berlin, 35) Leplow, Lehrerin zu Rixdorf bei Berlin, 36) Louis, Anna, zu Berlin, 37) Lüderiß, Lehrerin daselbst, 38) Lut\ch, Martha, zu Döliß bei Stargard i. Pomm., 39) Meubrink, Lehrerin zu Stegliß bei Berlin, 40) Müller, Martha, desgl. zu Berlin, 41) Nit\chke, Handarbeitslehrerin daselbst, 42) Noa d, desgl. daselbst, 43) No ël, Lehrerin daselbst, 44) Delfkers, Handarbeitslehrexn daselbst, 45) Otto, Lehrerin zu Posen, 46) Paasch, Handarbeitslehrerin zu Berlin, 47) Patschkowski, Agnes, daselbst, 48) Riedel, Gemeindeschullehrerin daselbst, 49) Roßberg, Klara, daselbst, 50) Scheffler, Lina, zu Graudenz, 51) Schläger, Wilhelmine, zu Berlin, 52) Schmidt, Marie, zu Reinwasser bei burg i. Pomm., 53) Schmidt, Eugenie, Lehrerin zu Berlin, 54) Schmiel, Elise, desgl. daselbst, 55) Schödler, desgl. daselbst, 56) Sewening, desgl. zu Bielefeld in Westfalen, 57) Specht, desgl. aus Berlin, jeßt zu Wilhelmshaven, 58) Striemer, desgl. zu Berlin, 59) Sundmacher, geb. Lindemann, zu Düsseldorf, 60) Tho ft, Handarbeitslehrerin zu Berlin, 61) de Vivie, desgl. zu Moselweiß bei Coblenz, 62) Voß, Lehrerin ju Emden, 63) Wendt, Antome, zu Goldberg i. Schl, 64) Westphal, Auguste, zu Templin U. M., 65) Westphal, Karoline, daselbst, 66) Wolff, Lehrerin zu Berlin, 67) Wuthenow, desgl. daselbst, 68) Zangemeister, Amanda, aus Ohrdruff (Sachsen- Coburg-Gotha), 69) Jiemann, Lehrerin zu Danzig, z. Z-. zu Berlin,

Rummels-

70) Ziemann, desgl. zu Charlottenburg, und 71) Zöde, Handarbeitslehrerin zu Berlin. Ferner haben in derselben Prüfung : 72) Hummel, Handarbeitslehrerin aus Posen, jeßt zu Berlin, und 73) Stumpf, desgl. zu Berlin, welchen in der Prüfung im Monate November 1878 ein Zeugniß beschränkter Befähigung ertheilt war, das Zeugnß der vollen Befähigung zur Ertheilung des Turnunterrichtes an Mädchenschulen erlangt. Ueber den Grad der Befähigung geben die von der Prüfungskommission ausgestellten Zeugnisse Auskunft. Berlin, den 16. Juli 1879. Der Minister der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal- Angelegenheiten. Jm Austrage : Lucanus.

Königliche Bibliothek. _ gon der nächsten Woche vom 28. Fuli bis 2. August c. findet nach Paragraph 24 des gedruckten Auszuges aus der Bibliothek - Ordnung die allgemeine Zurüdcklieferung aller. aus der Königlichen Bibliothek entliehenen Bücher statt. Es werden daher alle Diejenigen, welche Bücher der Königlichen Biblio- thek in Händen haben, hierdurch aufgefordert, folhe während dieser Zeit in den Vormittagsstunden zwischen 9 und 1 Uhr segen die darüber ausgestellten Empfangscheine zurüdckzu- iefern. Die Zurücknahme der Bücher erfolgt nah alphabetischer Ordnung der Namen der Entleiher : I S t von A.—H. am Montag und Dienstag, J.—R. am Mittwoh und Donnerstag, S.—Z. am Freitag und Sonnabend. Berlin C., den 21. Juli 1879. Der Königliche Geheime S und Ober-Bibliothekar tepsius.

Ministerium des Fnnern.

Dem Amtshauptmann Göße ist das Amt Himmelpforten übertragen worden,

Fustiz-Ministerium.

Der Rechtsanwalt und Notar Aßmann in Neusalz ist zum Rechtsanwalt bei dem Appellationsgericht in Naumburg a. S. und zugleih zum Notar im Departement desselben, mit E seines Wohnsißes in Naumburg a. S., und

der Referendar Niemann aus Osnabrück zum Advo- katen im Bezirk des Königlichen Appellationsgerichts zu Celle, mit Anweisung seines Wohnjizes in Lingen ernannt worden.

Ministerium der öffentlichen Arbeite.

Die auf Grund der Allerhöchsten Erlasse vom 7. August 1878 und 14. Oftober 1878 G, S. de 1879 Seite 25

Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten, wona

sterium der öffentlichen Arbeiten“ verblieben is,

hörige Beachtung gefunden. Zum

steriums für Handel ,

Gewerbe und öffentliche sowohl Sachen, welche

das Ressort

werbe angehen, abgefertigt, und andererseits wird auch häufig die Adresse des Ministeriums für Handel und Gewerbe zur Absendung von Angelegenheiten benußt, welche in das Ressort des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten fallen.

für Handel und Gewerbe auch in der bisherigen Lei-

tung der gedachten beiden Ministerien eine

Trennung eingetreten, ist es zur Vermeidung nactheiliger

Störungen im Geschäftsgange um so mehr geboten, daß die

betreffenden Angelegenheiten unter richtiger Adresse des

NRessort-Ministeriums zur Einreichung gelangen. Fch nehme

daher Veranlassung, die sorgfältige Beachtung der Ressort-

verhältnisse zur Pflicht zu machen. Berlin, den 15. Juli 1879. : ‘Der Minister der öffentlichen Arbeiten.

An sämmtliche Königliche Regierungen, Landdrosteien, König- lihe Eisenbahn-Direktionen, Königliche Eisenbahn-Kom- missariate und Königliche Ober-Bergämter.

Abschrift vorstehenden Erlasses theile ich Ew. Excellenz zur gefälligen Kenntnißnahme ergebenjt mit. Der Minister der öffentlichen Arbeiten. Maybach. An die Herren Ober-Präsidenten.

Nichtaintliches. Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 22. Juli. Se. Majestät der Kaiser und König statteten, laut Meldung des „W. T. B.“, gestern Fhren Majestäten dem König und der Königin von Württemberg in Friedrihshafen, wo Allerhöchstdieselben mit dem Prinzen und der Prinzessin Hermann von Sachsen- 8 den Kaiser erwarteten, einen halbstündigen Be- uch ab.

Bei der Ankunft in Lindau wurden Se. Majestät der Kaiser von Sr. Majestät dem König von Sachsen und Jhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Luise von Preußen begrüßt. Die zahlrei versammelte Bevölkerung empfing Se. Majestät mit begeisterten Hochrufen.

Nachmittags um 21/4 Uhr erfolgte mittelst Extrazuges die Weiterreise nah Rosenheim.

Abends 61/2 Uhr trafen Se. Majestät auf dem äußeren Münchener Bahnhofe ein. Der preußishe Gesandte, Graf von Werthern -Beichlingen, war Sr. Majestät entgegen- gefahren. Bei der Absahrt des Kaiserlihen Zuges wurden Se. Majestät von einem sehr zahlreichen, distinguirten Publi- po 0s sih angesammelt hatte, mit begeisterten Hochrufen Car

Jn Rosenheim waren der Bahnhof und die Stadt reich mit Blumen, Fahnen und vielen Ehrenpforten ges{chmüdckt. Dem festlichen, freudigen Empfange, welher Sr. Majestät bereitet worden war, konnte auch das eingetretene Regenwetter feinen Eintrag thun.

Das Nachtlager nahmen Se. Majestät in Bad Rosenheim. h natd nah Bad Gastein war auf heute früh fest- geseßt.

Am 1. Juli 1879 find folgende bremische Gebiets- theile: a. der Stadtwerder, b, der bisher noch zum Frei- hafengebiet gehörige Theil der Außendeichsländereien von Habenhausen dem deutschen Zollgebiet angeschlossen worden. Die neue Zollgrenze verläßt, wie das „C. Bl. f. d. D. Reich“ mittheilt, die bisherige bei einem dur einen Mark- stein zu fixirenden Punkte an der unteren Böschung des Deichs an der kleinen Weser, von welchem sie in einer Rich- tung, die dur die Luftlinie zwishen dem Dampfschornsteine der Remmerschen Brauerei am Buntenthorssteinwege und dem östlichen Pfosten des Thorweges an der südlichen Befriedigung der städtishen Wasserkunst bestimmt wird, über die kleine Weser bis zu jenem Pfosten läuft. Von hier an folgt sie der Ostseite der Befriedigung bis zu einem durch einen Mark- stein zu fixirenden Punkte, von welchem sie in gerader Linie an der Südostseite des städtishen Wagen- und Lagerplaßzes entlang bis zum Pferdewege und sodann dur die Alluvion bis an die Wasserlinie der Weser in einer Richtung geht, welche durch die Verbindungslinie des Grenzpunktes am Pferdewege mit der Mitte des Zuleitungskanals am Altenwall bestimmt wird. Sodann folgt sie dem linken Weserufer auf- wärts, bis sie die alte Zollgrenze erreicht.

Jn den deuts@en Münzstätten 1nd in ber Woche vom 6. bis zum 12, Zuli 1879 an Goldmünzen eprágt worden: 977910 # Kronen, und zwar auf Privatrechnung, Vorher waren geprägt: 1 267 644 340 M oppelfronen, 406 480 300 / Kronen, - 27 969 925 4 Halh- Kronen, hiervon auf Privatrehnung 382346 170 M Summa 1 702 776 915 M (nach Abzug der wieder eingezogenen 165 680 M Doppelfkronen , 129 100 Æ Kronen und 780 M Halbe Kronen).

Das Verbot gegen den Schankwirth, über die

Mog stunde hinaus das Verweilen seiner Gäste zu dul- den, bezieht sih, nah einem Erkenntniß des Dber-Tribu

und 26, sowie des Geseßes vom 13. März 1879 G. S. Seite 123 mit dem 1. April d. J. eingetretene anderweite Ordnung des Geschäftskreises des früheren Ministeriums für

die Verwaltung der Angelegenheiten. von Handel und Gewerbe von dem gedachten Ministerium getrennt und soweit das technishe Unterrichtswesen niht dem Mini- sterium der geistlihen, Unterrichts- und Medizinal- Angelegenheiten zugewiesen für dieselbe ein eignes „Ministerium für ta und Gewerbe“ gebildet wor- den, die Verwaltung der übrigen, bisher im Mini- sterium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten vereinigten Verwaltungszweige in diesem Ministerium unter Aenderung der Bezeihnung desselben in „Mini-

hat bisher in den Provinzial-Fnstanzen niht überall die ge-

i Nachtheile für den Geschäftsgang werden einer- seits unter der Adresse des niht mehr bestehenden Mini- Arbeiten hl S l 3 des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten betreffen, als auh Angelegenheiten, welche das Ressort des Ministeriums für Handel und Ge-

Nachdem nunmehr durch die Allerhöchst erfolgte Ernen- nung des Herrn Staats-Ministers Hofmann zum Minister

personelle

nals, vom 25. Juni d. J., niht auf Privatgäste. Unter Privatgästen jedoch find nicht ohne Weiteres alle Gäste zu verstehen, welche der Wirth zur unentgeltlihen Bewirthung eingeladen hat, sondern nur solche, bei denen die näheren Umstände klar ergeben, daß die Verabreihung von Speisen und Getränken Seitens des Wirths an dieselben ohne jedes geschästlihe Jnteresse geschieht.

Der am hiesigen Allerhöchsten Hofe beglaubigte Herzog- lich braunshweigishe und Großherzoglich oldenburgische Minister-Resident Dr. von Liebe hat Berlin mit Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit wird die Königlich E Gesandtschaft hierselbst seine Vertretung über- nehmen.

Coln, 19, Juli. (Cohe lg) Der Vertrag über die Stadterweiterung ist, die Genehmigung der Stadt- verordneten-Versammlung wie des Konsortiums vorbehalten, heute Mittag 11/4 Uhr von Seiten der Stadt durch den Ober- Bürgermeister Dr. Beer und die Stadtverordneten Hospelt und Nagelschmidt, für das Konsortium durch den Vertreter desselben, Jngenieur Leysen, unterzeichnet worden. ;

Bayern. München, 19. Juli. (Allg. Ztg.) Bezüglich des in dem hiesigen Gemeindekollegium eingebrachten Antrags des Gemeindebevollmähtigten, Anwalis von Scultes, die Simultanschulen betreffend, hat jeßt der Gemeindebevoll- mächtigte Anwalt Popp als Referent eingehend Bericht er- stattet, an dessen Schlusse er beantragt: „Das hohe Kollegium wolle dem Antrage des Gemeindebevollmächtigten von Schultes stattgeben und beschließen: es sei an den Magistrat der An- trag zu stellen, die Schulbezirke für das künftige Schuljahr in solcher Weise einzutheilen, beziehungsweise eine solche Ein- theilung der Regierung von Oberbayern zur Genehmigung vorzulegen, daß hierdurch der bestehende Zwang zum Besuche der Simultanschulen aufgehoben werde.“ Das Kollegium wird hierüber am kommenden Mittwoch berathen.

Oesterreich - Ungarn. Wien, 20. Juli. Ueber die Einberufung des Reichsraths liegt heute eine neue Meldung vor. Die „Mont-Rev.““ will nämlih wien, daß der Reichsrath Mitte September zusammentreten o Gegenüber den vielen Versionen über die innere La ge, die seit Beendigung der Reichsrathswahlen in den verschiedensten Gestaltungen auftauchen, glaubt die „Boh.“, wie es scheint, auf Grund guter Jnformationen, den thatsählihen Stand der Dinge dahin kennzeihnen zu sollen, „daß Alles mit- einander, was da über die nähste Regierung und das nächste Reichsparlament und das vorauss\ichtliche Verhältniß der beiden zu einander prognostizirt wird, eben nur Hypothese sei, ohne festeren Grund, als die einfahe Muthmaßung, um nicht zu sagen, ‘die erfinderishe Phantasie der verschiedenen Erzähler, und daß die Dinge noch keineswegs sich so weit geklärt haben, um heute shon mit Bestimmtheit sagen zu können, wie sich dieselben definitiv gestalten werden.“ :

—— Ml U V. D D) Der „Poli, Corr.“ wird aus Konstantinopel gemeldet, der französische und der englishe Botschafter hätten gestern der Pforte eine identishe, sehr energishe Note überreicht, " in welcher die Pforte aufgefordert werde, den Fnhalt des Fn- vestitur-Fermans für den Vicekönig von Egypten der französishen und der englischen Regierung binnen 3 Tagen mitzutheilen, widrigenfalls die Pforte die ernsten Konsequenzen sih selbst zuzuschreiben habe. Die Abreise Pertew Effendis nah Sofia, wo derselbe dem Fürsten Alexander von Bulgarien den Jnvestitur-Berat überreichen soll, ist auf heute festgeseßt. Aus Athen wird der „Polit. Corr.“ das Ausbrechen ciner Minister- frisis als bevorstehend signalisirt. 4

%. Juli. Der Minister für die Landesvertheidigung, Dort, l M dex Bukowina in den Reichsrath gewählt worden.

Niederlande. Haag, 21. Juli. (W. T. B.) Die früheren Minister Van de Putte und Cremers hatten den Auftrag Sr. Majestät des Königs zur Bildung eines neuen Kabinets nur unter der Bedingung übernommen, daß sie sich vorher mit ihren politischen Freunden berathen dürften. Zu dem Ende fand heute eine Versammlung der zur liberalen Partei gehörigen Deputirten statt, in welcher die Ministerkrisis und insbesondere die Frage der Verfassungsreform eingehend berathen wurde. Jn Folge der dabei zu Tage getretenen Meinungsverschiedenheiten wurden indeß heute noch keine definitiven Entschlüsse gefaßt.

Belgien. Brüssel, 21. Juli. (W. T. B.) Dem Senat ging heute die Mittheilung zu , daß der Fürst von Ligne sein Amt als Präsident niedergelegt habe. Der Vize-Präsident bemerkte, es seien Schritte geschehen, um den Präsidenten zur Rücknahme seiner Demission zu bestimmen.

Großbritannien und Jrland. London, 19. Juli. (Allg. Corr.) Jhre Königliche Hoheit die Herzogin von Connaug ht wird am 2. August dem in Portsmouth statio- nirten 12. (East Suffolk-) Regiment eine neue Fahne über- reichen. i :

Das Kriegs-Ministerium giebt nachstehenden Auszug aus einer Depesche Sir Garnet Wolseley's bekannt:

Pietermaritzburg (Natal), 30. Juni. Der Lage der Dinge nah glaube ich, daß der Krieg in dieser Saison beendet werden kann. Ich bringe ein Corps von 4000 Lastträgern zusammen, welche für Crealocks Kolonne bestimmt sind; nöthigenfalls kann die Zahl bedeutend vermehrt werden, Ih \chafffe Vorräthe und Futter nach dem Fort Durnford, wo ih au Marinefoldaten und Verstärkungen zu landen beabsichtige. Am Mittwoch früh hoffe ih selbst zu landen. Der Telegraph is bis zu diesem Punkte her-

estelt. Crealods Hauptquartier befindet sich daselbst. ch hoffe, mit seiner Kolonne bis zur St. Pauls Missions- station vordringen und mich mit der zweiten Division und Woods Kolonne vereinigen zu können, welche si beide zwölf Meilen süd- westlich von Ulundi, in der Nähe von Magnitonium (auf den offi- ziellen Landkarten) befinden. Der König erklärt, daß er Frieden wünsche; um seine Aufrichtigkeit auf die Probe zu stellen, habe ih ihm heute zwei seiner Boten zurückgesandt und ihm sagen lassen, daß er drei seiner Räthe deren Namen ih ihm genannt habe ab- \ciden müsse, um mit meinen Agenten im Lager seiner ersten Di- vision zusammenzutreffen, wo die Friedensbedingungen besprochen werden könnten. Den zuverlässigsten Mittheilung:n zufolg- fann er jeßt nur mehr 10 000 Maun ins Meld stellen. Ih habe Maßregeln er- griffen, um das Zuluvolk wissen zu lassen, daß Alle, welche ih mit ihren Familien uns anschließen, gut behandelt, beschüßgt und ihre

Heerden gleichfalls geschüßt werden sollen. Jch habe Lord Chelms- ford das Kcmmando der zweiten Division und der Woodshen Ko- lonne übertragen, bis ich selbst zu denselben stoßen kann. Ich kann mi ohne Schwierigkeiten dur den Spiegeltelegraphen mit dem- selben verständigen und ihm Befehle ertheilen. Das Wetter ift sehr \chôn. Die Gesundheit der Truppen im Felde ist gut. Ich habe heute früh den Hospitalen einen Besuch abgestattet; ih fand daselbst nur 100 Kranke und Verwundete; Alle waren guter Dinge und hatten feinen Mangel. Der Verluft an Ocbsfen in Folge von Seuchen ist sehr groß; ih hoffe dieselben durch Maulthiere und Lastträger ersezen zu können. Jn Natal, wo General Clifford alle Truppen, Reguläre wie Eingeborenen-Regimenter, befehligt, herrscht vollständige Ruhe. Sir Henry Bulwer bin ich für seine herzliche Unterstüßung und werthvolle Hülfe zu großem Danke verpflichtet. Seit der leßten Poft haben keine Kämpfe stattgefunden; aus dem Transvaal sind keine wichtigen Nachrichten eingelaufen. Jch habe Oberst Lanyono beauftragt, keine offensiven Operationen zu unternehmen und sich auf den Schuß von Leben und Eigenthum zu beschränken, sowie die Auszaben in jedmög- licher Weise einzuschränken.

Fh erfahre soeben durd den General Marshall, daß der König die Glephantenzähne geshickt hat ein Zeichen, daß die Botschaft vom König kommt nebst dem Vieh, welhes uns bei Jsandula abgenommen worden; Chelmsford hat das Vieh zurückbehalten, allein die Zähne zurückgescickt mit dem wiederholten Verlangen der Herausgabe der bei Jrandulla erbeuteten Kanonen.

1, Juli. I habe soeben Nachrichten erhalten, daß Chelmé- ford gestern feine Truppen ohne Zelte um fünf Meilen vorschieben wollte; er hoffte, heute in Ulundi einzutreffen ; eine große, feindliche Macht befindet si in der Nähe Ulundis. Ich foll noh heute eine geschriebene Depescbe Chelmfords erhalten, worauf i mich nach dem Hafen Durnford einschiffen werde.

Aus Simla wird dem „Reutershen Bureau“ unterm 16. d. telegraphirt: Die Hauptfragen, welche der indi- \hen Armeekommission zur Erörterung unterbreitet worden, sind folgende: Die erforderlihe Stärke der Armee auf dem Friedensfuße und in Kriegszeiten; die Zweckmäßigkeit der Veränderung des kurzen Dienstzeitsystems, wie solches bei den britishen Truppen Anwendung findet; die Möglichkeit einer Verminderung der Anzahl britischer Divisionskommandos ; die Frage der Erhaltung besonderer Armeen nebst Stab in jeder Präsidentschaft; die Uebertragung des Oberbefehls über die Punjaub- und Grenzstreitkräfte an den Commandeur en chef in Indien; die Organisation des Transportdienstes und die Frage der Zufuhren, und \cließlich die gegenwärtigen und die in Aussicht genommenen Verbindungsiinien. Die indische Regierung hat beschlossen, Khurum und Quettah stark zu befestigen und in diesen Pläßen große Wasffen- depots zu errichten. / .

21. Juli. (W. T. B.) Jn der heutigen Sißung des Oberhauses beantrage Selborne die Vorlegung des auf die Sklavenfrage in Kuba bezüglichen Schrift- wechsels. Der Marquis vonSalisbury erklärte: er habe gegen die Vorlegung nichts einzuwenden. Die Regierung habe ihr Möglichstes gethan, um Spanien zur Erfüllung seiner ver- tragsmäßigen Verpflichtungen anzuhalten; dur die Ausübung eines scharfen Drucks bei Fragen, in denen es sih um die inneren Angelegenheiten eines Landes handele, könne indeß der 2weck, der beabsichtigt sei, nur beeinträchtigt werden. Earl Granville erklärte, er erblicke in der Erklärung Salis- bury's eine Vertheidigung der Vertragsverleßung von Seiten Spaniens. Earl Beacons field hob indeß ebenfalls her- vor, wie nothwendig es sei, daß man freundlichen Vorstellun- gen größeres Vertrauen schenke als energischen Schritten. Das Haus genehmigte s{ließlich den Antrag auf Vorlegung des Schriftwechsels. :

Im Unter hause erklärte auf eine Anfrage Mac Arthurs der Unter-Staatssekretär Bourke: die Vorlegung der auf den Vertrag Deutschlands mit den Samoa-Fnseln bezüglihen Schriftstücke sei unthunlih, weil zwischen Deutschland und anderen Regierungen darüber noch Ver- handlungen im Gange seien.

21. Juli. (W. T.. B) Aus Capetown, vom 4. d. Mts., wird gemeldet: Lord Chelmsford habe am 30. Juni seinen Vormarsch fortgeseßt und sei bis 10 Meilen von Ulundi vorgerückt. Den Abgesandten Cetewayo s war eröffnet worden, daß die Feindseligkeiten gegen die Zulus nur dann eingestellt werden würden, wenn Cetewayo die ihnen bereits früher mitgetheilten Bedingungen angenommen habe. General Wolseley war am 2. Juli in Port Durnford eingetroffen. Gegen 700 Zulus hatien sih mit etwa 600 Stück Vieh den Engländern ergeben. :

22. Zuli. (W. T. B.) Eine aus Pietermariß- burg eingegangene amtliche Depesche vom 4. d. M. meldet, daß Lord Chelmsford dem General Wolseley am 30. Juni telegraphisch angezeigt habe, die Boten Cete- wayo's seien abgereist und überbrähten dem König die An- zeige, daß die englishen Truppen am I. Juli den Fluß Unvolosi überschreiten und am 3. Juli in Erwartung der vom König abzusendenden Unterhändler, fowie der von „ihm ge- forderten Auslieferung von Vieh und Geschüßen die Feind- seligkeiten einstellen würden. Der weitere Vormarsch werde aber sofort angetreten werden, wenn Cetewayo diesen Forde- rungen nicht nachkommen sollte. Dem General Wolseley war die bei Port Durnford beabsichtigte Au sf chiffung nicht gelungen.

Frankreich. Paris, 19. Juli. (Fr. Corr.) Der Aus\schuß der Deputirtenkammer für die Ei sen- bahnfrage (33 Mitglieder) hat gestern unter dem Vorsitz des Hrn. Lebaudy eine Sißung gehalten. Mit Ausnahme des Hrn. Ribot erklärten sich sämmtliche Mitglieder des Aus- \chusses gegen die bisherigen Privilegien der großen Ge- sellschaften und im Prinzip für den Rüdckauf der Bahnen und auch für den direkten Betrieb derselben durch den Staat. Mit der Orleansgesellschaft soll in kürzester Frist der Anfang gemacht werden. Was den Betrieb angeht, so äußerten einige Redner doch den Wunsch, daß man an untergeordneten Linien, die der Staat in diesem Augenblicke zurüdckfauft oder baut, noch den Versuch machen möchte, sie in Pacht zu geben. Auf den Vorschlag des Hrn. Wilson zerlegte sih der Auss{huß in drei Subkommissionen : 1) für die be- stehenden Statuten und Tarife, 2) für die finanziellen und wirthschaftlihen Bedingungen des Nückaufs, und 3) für die Betriebsfrage.

Versailles, 21. Juli. (W. T. B.) Die Kammer genehmigte heute das Marinebudget und begann darauf die Berathung des Geseßentwurfs, welcher die Regierung zur Verlängerung der Handelsverträge ermächtigt. Auf den Antrag der Neatavuña wurde für diefen Geseßentwurf die Dringlichkeit beschlossen. i /

Marseille, 21. Juli. (W. T. B.) Bei einem legi- timistishen Bankett, das anläßlich des Sankt-Heinrichs- festes gestern hier stattfand, hielt der Vorsitzende, Marquis

von Foresta, im Namen des Grafen von Chambord eine längere Ansprache und erklärte sich dabei ermächtigt, die Behauptung, „daß König Heinrich V. es vorziehe, im Aus- lande zu verweilen,“ als durhaus unbegründet. zu bezeihnen. s König wünsche lebhaft, nah Frankreih kommen zu öónnen.“

Ftalien. Rom, 20. Juli. (Ftalie.) Gleih nach dem Séchluß des Parlaments werden Fhre Majestäten der König und die Königin, fowie der Bein von Neapel sich nach Turin begeben, und zwar auf dem Wege über Genua, wo Jhre Majestäten sih einen Tag aufhalten werden. Jn Turin soll der Aufenthalt eine Woche d-uern. Die Königin geht demnächst mit dem Prinzen von Neapel in die Bäder von Recoaro und von dort nah Venedig, wo Jhre Majestät den ganzen Monat August über verweilen wird. Der König begiebt sich nach Monza.

21 ul (V. T-B) Jn dex heutigen Sibung der Deputirtenkammer interpellirten die De- putirten Micheli und Musolino die Regierung in mehreren Fragen der auswärtigen Politik, besonders in der griehishen Grenzregulirungsfrage. Der Deputirte Damiani wies auf die Abnahme des italienischen Einflusses in Tunis hin. Der frühere Minister-Präsident Depretis erklärte, daß die italienishe Regierung jederzeit Griechenland ihre Sympathie bethätigt habe; er fönne si je- doch hierüber des Näheren nicht aussprechen, weil sämmtliche Mächte diese Angelegenheit ihren Vertretern überlassen hätten. In Egypten seien die Jnteressen Jtaliens gewahrt worden. Was Tunis anlange, so sei kein Vertrag mit diesem Staate verleßt. Der Deputirte Bonghi empfahl der Regierung, der im Berliner Vertrage für Griechenland festgestellten neuen Grenze ihre Unterstüßung angedeihen zu lassen. Der frühere Minister-Präsident Depretis erklärte, daß die Megierung Uber diese Frage den Mächten ihre Anshauung in einer Note mitgetheilt habe. Der Minister-Präsident Cairoli hob hervor, daß, was die Vergangenheit anbelange, die von seinem Amtsvorgänger Depretis gegebenen Aufklärungen die Kammer beruhigen könnten ; was die Zukunft betreffe, so böten die Präzedentien des Ministeriums, dessen Richtshnur das Nationalitätsprinzip sei, die erforderliche Garantie. Das Ministerium werde in dem griehis{ch-türkishen Streite den betreffenden Artikel des Ber- liner Vertrags beobachten. Die Präliminarien zur Vermittlung hätten begonnen. Die Mächte hätten beschlossen, den Bethei- ligten nur einstimmige Beschlüsse mitzutheilen. Die Türkei habe noch feine Bevollmächtigten ernannt, sträube sich aber niht gegen das Vorgehen der Mächte und werde hoffentlich die Verhandlungen mit Griechenland wieder aufnehmen. Die egyptische Frage sei komplizirt und delikat; es sei Pflicht des Ministeriums, Reserve zu beobachten; die vorzulegenden Do- fumente würden beweisen, daß die italienishen Ministerien die italienischen Jnteressen dem Uebergewichte anderer Regierungen gegenüber gewahrt hätten. Die italienische Regierung habe ihre Ansichten mit den anderen Regierungen ausgetauscht und namentlich geltend gemacht, daß keinerlei Ver- änderungen ohne Einvernehmen mit der Pforte eintreten sollten, und daß für die egyptischen Finanzen durch eine ge- meinsame Aktion der Mächte vorgesorgt werden folle. Fn Tunis habe Jtalien wichtige Jnteressen. Der von dem De- putirten Damiani erwähnte äußere Einfluß sei eine Folge des Umstandes, daß fremdes Privatkapital in Tunis zugeströmt sei; die tunesishe Regierung habe indeß den Spekulanten feine ihre Freiheit beeinträhtigenden Zugeständnisse gemacht, und es sei sehr wünschenswerth, daß sich italienisches Kapital nah Tunis wende. Sließlih wurde das Budget des Ministeriums des Auswärtigen genehmigt.

%2. Juli, (W. T. B.) Die Deputirtenkammer hat, außer mehreren weniger erheblihen Geseßentwürfen, auch den Gesepentwurf über den Rückkauf der. römischen Bahnen genehmigt.

Rumänien. Bukarest, 21. Juli. Der Senat und die Kammern nahmen die Mittheilung, daß Bra- tiano von dem Fürsten mit der Bildung eines neuen Kabinets beauftragt worden sei, in einer ge- meinsamen geheimen Sißung entgegen. Wie aus parlamen- tarischen Kreisen verlautet, würden neben Bratiano, Demeter, Stourdza und Campineanu, welche der liberalen Partei an- gehören, Boeresco, Georg Cantacuzeno und Cogalniceano, welche Mitglieder des Centrums sind, in das neue Kabinet berufen werden.

Amerika. Zahl der in Folge

Memphis, 2. Zuli, (W. T: B) Die

des gelben Fiebers eingetretenen Sterbefälle ist stark gestiegen. Die Flucht der Einwohner dauert fort. Für die hier Zurügeblicebenen hat die Regierung Nahrungsmittel abgesandt.

Südamerika. Argentinien. Buenos Ayres, 25. Juni. (Allg. Corr.) Nachdem der paraguitische Dampfer „P a- raguay“ den Rebellendampfer „Galileo“ in argenti- nishe Gewässer getrieben hatte, wurde am 23. d. ein argenti- nischer Zollkreuzer zur Beschlagnahme des „Galileo“ entsandt, und es gelang ihm, von leßterem Besiß zu ergreifen, wobei der Jnsurgentenführer Godoy und sechs seiner Offiziere zu Gefangenen gemacht wurden. Die paraguitishen Lruppen haben die Stadt Humaita den Rebellen wiederum abgenom- men und eine starke Garnison in dem Orte gelassen. Der Gouverneur der Provinz hat um die Autorisation nachgesucht, eine A nleihe von 30 Millionen Dollars in Papiergeld auf- zunehmen, sowie 33 Millionen in Hafen-Obligationen zum Zinsfuße von 8 Proz. und mit einem Amortisationsfond von 5 Proz. zur Anlegung eines Hafens zu emittiren. |

Chile. Valparaiso, 24. Juni. (Allg. Corr.) Die hilenishe Flotte blockirt noch immer Jquique. Es wurden hier Festlihkeiten veranstaltet zu Ehren der Mann- chaft des chilenishen Fahrzeuges „Covadonga“, als Zeichen der öffentlihen Anerkennung für ihr tapferes Verhalten in dem Treffen mit der „Jndependencia“. i :

Peru. Von Lima in Rio de Janeiro eingegangenen Nachrichten zufolge befindet sih die peruanische Flotte in Callao.

Brasilien. Rio de Janeiro, 1. Juli. (Allg. Corr.) Die Regierung hat den Streit bezüglich der Polytech- nishen Schule, der unlängst zur Entlassung des Reichs- Ministers führte, dadurch beigelegt, daß sie den General Raposo an Stelle des Viscount Rio Branco zum Direktor des Jn- stitutes ernannte und die widerspenstigen Professoren entließ.