1879 / 172 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 25 Jul 1879 18:00:01 GMT) scan diff

auf der Jnsel Roatan errihtet und ein Extrazoll von 15 Proz. auf die fremden Waaren gelegt wird, die nicht direkt aus dem Produktionslande importir: werden.

Der „Times“ wird vom Kriegs\chauplaze in Süd- afrika aus dem Hauptquartier der 1. Division auf der Ebene von Umlalasi unter dem 2. d. M. gemeldet:

Die Zulumacht scheint in die Brüche zu gehen. Unter- werfungen finden stündlich statt. Die jungen Truppen, Leute, auf welche Cetewayo zu cinem leßten Versuche sich verließ, scheinen zu desertiren. Zwei von Dunns Streiswachen be- rihten, daß Lord Chelmsford \sich ganz in der Nähe von Ulundi befunden und zwei der größten Kraals ver- brannt habe, nämlih Focibo den Hauptmilitärkraal und Basis aller Operationen und Dugazi. Ferner wird berichtet, daß Cetewayo’s junge Leute, deren An- verwandte sich unterwerfen, denselben massenweise verlassen. Der König beabsichtigt, sih in die Buschgegend am Abhange des unteren Fntabakuluberges zurückzuziehen. Man glaubt, daß er dies ausführen werde, da er nicht im Stande ist, unser Vorgehen zu verhindern. Unzweifelhast werden wir nicht 1m Stande sein, ihm zu folgen; allein es ist sicher, daß seine Armee sih auflösen wird, wenn er den Versuch macht, dahin u ziehen. Die Amatongas bedrohen ihn, und seine Aus- FGten sind sehr trübe. Die Opposition der alten Leute gegen den Krieg war niemals zweifelhaft; die Unzufriedenheit war daher vorauszusehen und zeigt sich jeßt deutlich. Da die jungen Leute allmählich {h zu den An- sihten der Erfahreneren bekennen, so wird der Krieg bald ein Ende nehmen. Weitere sechs Häuptlinge haben Dunn wissen lassen, daß sie bereit seien, sih zu ergeben. Wir haben ungefähr 1200 Gefangene; weitere 1000 werden heute er- wartet. Diese Leute können sich frei bewegen, haben jedoch für ihre Verpflegung selber aufzukommen. Das Vieh der- jenigen, welche sih ergeben, wird denselben zurückerstattet. Eine große Masse Vieh, das Eigenthum des Königs, ist nach diesem Distrikte auf die Weide getrieben worden ; dasselbe wird eventuell fonfiszirt werden. Maulthiere treffen in großen Massen ein. Es hätte der Vormarsch stattfinden und viel Geld gespart werden können, wenn dieselben früher eingetroffen wären.

%26. Juli. (W. T. B.) Das Unterhaus hat heute die irische Universitätsbill in zweiter Lesung genchmigt. Der Schluß der Parlamentssession findet voraus- sihtlich am 15. Nugust statt.

Frankreich. Paris, 23, Juli. Das heutige „Jou r- nal officiel“ veröffentliht das Geset, betreffend den Sit der ausführenden Gewalt und der Kammern in Paris. Dafßselbe ist vom 22. Juli datirt. Die Kammern werden danach vom 3. November d. J. ab wieder in Paris, und zwar der Senat im Palais du Luxembourg, die Deputir- tenfammer im Palais Bourbon ihren Siß nehmen. Jndessen bleibt ihnen auch die Wahl eines anderen Palais in Paris anheimgestellt, und das Schloß zu Versailles für alle Fälle vorbehalten.

U O Sue Ar au Der LeSte E E vom Jahre 1872, Hr. Sil vy, seine Entlassung

egeben.

s 25. Juli. (W. T. B.) Dur unsere Blätter laufen eine Anzahl völlig unrihtiger Nachrichten. Dahin gehören die Mittheilungen über den angeblich bevorstehenden Besuch des Prinzen Férôme Napoleon in Chiselhurst und die Ernennung des Marschalls Mac Mahon für das Ge- neralklommando der Truppen in Paris. Beides ist völlig un- richtig. Prinz Jérôme Napoleon hat mehrfach kundgegeben, daß er si jeden ostensiblen Auftretens enthalten werde.

Berat 21 U V) De Deyu- tirtenkammer erledigte heute die Budgets für Posten und Telegraphen, für Landwirthschaft und für Justiz, wobei mehrere der von der Regierung geforderten Kredite theils wiederhergestellt, theils erhöht wurden. Bei der Berathung des Justiz - Etats kündigte der Staatssekretär im Justiz-

tinisterium, Goblet, an, daß die Vorlage, bctreffend die R e- form der Justizorganisation, der Kammer noch vor dem Ende der Session zugehen werde.

Sonic. Madnd, 4 Ul Œ D B) Die Kammern beabsichtigen, sich am nächsten Sonnabend zu vertagen. Die nah der Verfassung erforderliche Ge- nehmigung der Kammern zu einer Reise des Königs in das Ausland ist bis jeßt nicht nahgesucht worden ; die hiesigen «Fournale ziehen daraus den Schluß, daß Se. Majestät im Laufe dieses Sommers Spanien nicht verlassen werde.

Italien. Rom, 24. Juli. (W. T. B) Der Senat hat heute den von der Kammer beschlossenen Gesezentwurf, betreffend die Aufhebung der Mahlsteuer für die nie- deren Getreidesorten, genehmigt. Bezüglich des von der Kammer beschlossenen Zusaßgesezentwurfs, betreffend die vollständige Abschaffung der Mahlsteuer bis zum Jahre 1884, erklärte der Berichterstatter der Senatskommission, daß der Bericht darüber nach der Wiedereinberufung des Parlaments vorgelegt werden solle, Der Minister - Präsident Cairol i hatte den Senat ersucht, von einer Hinausschiebung der Frage abzusehen, damit ein gleihmäßiges Vorgehen des Senats und der Kammer ermöglicht werde. Von dem Finanz - Minister Grimaldi wurde auf eine Anfrage erklärt, daß die Zu cker- steuer zu derselben Zeit eingeführt werden solle, wo die Mahlsteuer auf die niederen Getreidesorten aufgehoben werde.

(Ftalie.) Zum Generalsekretär des Ministeriums für Landwirthschaft und Handel ist Amadei ernannt worden.

__ Griegtenland. Athen, 24. Juli. (W. T. B) Da die Opposition niht im Stande war, ein Kabinet zu bilden, ist das seitherige Ministerium Coumoundouros geblieben. Die Ministerkrisis ist somit als beendet anzusehen.

Bulgarien. Sofia, 14. Juli, Der „Polit. Corr.“ wird von hier geschrieben :

„Niemand, der dem Gange der Dinge mit Aufmerksamkeit folgt, kann verfennen, daß in den leßten Wochen, insbesondere aber seit dem Eintreffen des Fürsten Alexander auf bulgarishem Boden, eine merkliche Beruhigung der vielfa erregten Gemüther der bulgarischen Bevölkerung Plat gegriffen und sich in aller Stille eine namhafte Aenderung in der äußeren Haltung derselben voll;ogen hat, deren Rückwirkung auf die Situation in den benachbarten Ländern ic bereits zu manifestiren beginnt. Die Unterstützung, welche den in- furrektionellen Bewegungea rings umher von hier aus in mannig- facher Weise zu Theil wurde, hat aufgehört; man fängt an, {sich auf den eigenen Haushalt zurüdckzuziehen und alle Wünsce darauf zu konzentriren, den leßteren so behaglich und zw&ckmäßig als mögs- lid einzurichten. Man entsagt der hocpolitishen Agitation, man wird, um es kurz zu bezeihnen, konservativ. Es ift dies zweifellos der Einflußnahme des Fürsten zuzuschreiben. Schon vom

Auslande aus ließ er wiederholt den mit ihm in beständigem Kon- takte stehenden Konservativen Bulgariens bekannt geben, daß es ihm sehr angenehm wäre, bei seinem Eintreffen in der Hauptstadt des Landes die Spuren der früheren agitatorishen Politik so viel als mögli verwischt zu sehen. Schon am 29. war es möglich g wor- den, Agenten nah Macedonien zu entsenden, deren Mission darin bestand, die Leiter der Beweaung in Och-ida, sowie die einfluß- reisten Insurgentenführec für eine Beendigung des plan- und ziel- losen Aufstandes zu gewinnen. Man ließ ihnen sagen, daß von Bul- garien aus die Sache der macedonischen Bulgaren fortan auf keine Unterstüßung zu renen habe. Fürst Alexander habe alle großen Höfe besucht und die dort für die Bulgaren vorwaltenden Intentio- nen genau fennen gelernt. Er habe in Folge dessen die Ueberzeugung gewonnven, daß Europa wohl geneigt sei, das Fürstenthum zu \chübßen, daß man aber dieses Wohlwollens in dem Momente ver- lustig gehen würde, in welchem es zum Vorschein käme, daß die freien Bulgaren Agitationen in den türkishen Provinzen unter- halten und gegen die Beschlüsse des Berliner Kongresses, der sh für die Erhaltung des türkishen Reiches in Europa aussprach, kon- spiriren. Der von den edelsten Gefühlen für die bulgarishe Nation beseelte Prinz von Battenberg wünsche im Interesse der bulgarischen Zukunft, daß jede Bewegung aufhöre, welhe seine Stellung er- \{weren und die nothwendige Konsolidirung und Entwicklung des kleinen bulgarishen Staatswesens behindern, wenn nicht ganz in Frage stellen würde. Da auch der Metropolit Meletije, dessen Auto- rität in Macedonien eine außerordentlice ist, sih in demselb:n Sinne bei der maßgebenden Geistlichkeit jener Provinz verwendete, so blieb diesen Schritten der Erfolg nicht aus. Vier Insurgentenbanden haben bereits die Waffe: niedergelegt, 1200 Aufständische kehrten in ihre Heimathédörfer zurück u:.d nur gegen 3500 Mann halten noc die Fahne dec Insuriekltion aufrecht. Es ist mehr als wahrscheinlich, daß auch diese zumeist aus dem Rasloger Kreise stammenden Auf- ständishen mit der Zeit der. Yatagan mit dem Pfluge vertauschen werden. Zwischen den Radikalen und Konservativen Bulgariens ist eine starke Annäherung in der Anbahnung begriffen. Es war beab- sichtigt, ein radikales Blatt zu gründen, dessen Programm in einer systematischen Opposition gegen die dem Berliner Vertrage Rednung tragende Regierung des Fürsten kulminiren sollte. Wie bereits früher beriht:t wurde, hatte die Partei sogar die für dieses Unter- nehmen nöthigen Fonds son ausfindig gemaht. Da versuchten es die Konservativen, ihre politishen Gegner noch einmal von der Un- zeitgemäßheit dieses Schrittes zu Überzeugen, der wohl dem Lande schaden, in feinem Falle aber der Sache, zu deren Vertheidigung das BVlatt bestimmt würde, nügen könne. Nah mehrmaligen, zwischen den beiderseitigen Chefs stattgefundenen Konferenzen erklärten sich die Ratikalen bereit, die projektirte Gründung entweder ganz aufzugeben, oder, falis fie doch ein Organ herausgeben müßten. dasselbe im Geiste einer versöhnlichen Politik zu leiten. Der Fürst wird vorläufig von dies. r Seite her gegen eine konservative Politik nah innen und außen keinen Angriff zu gewärtigen haben und so darf man sagen, daß Fürst Alexander untcr günstigen Auspizien seine Regierung angetreten hat.“

Nußland und Polen. S t. Petersburg, 23. Juli. (St. Pet. Ztg.) Von den sechs Botschaftern, die Nußland bei den fremden Mächten vertreten, haben, so schreibt die russische „Sf. Pelrab. Zta fünf zwei: bis drei: monatlichen Urlaub erhalten und ihre resp. Posten zeit- w-ilig verlassen. Diese fünf Botschafter sind: Fürst Orloff (Paris), Graf Schuwaloff (London), Wirklicher Geheimrath von Vubril (Berlin), Geheimrath Nowikoff (Wien) und Baron Uexküll (Rom). Nur Fürst Lobanoff- Rostowski, der als Botschafter beim türkishen Sultan fungirt, ist auf seinem Posten geblieben. Die interimistishe Ver- waltung dieser Posien is an Stelle der beurlaubten Botschafter den Räthen und Ober-Sekretären der resp. Bot- schaften übertragen worden. Dieser gleichzeitige Urlaub von fünf unserer Botschafter führt zu dem Schluß, daß in keiner der fünf Hauptstädte, Paris, London, Berlin, Wien - oder Rom, irgend eine, für Rußland wichtige, politische Frage unerledigt geblieben ist, weil andernfalls die Anwesenheit eincs diplomatischen Ersaßmannes an Ort und Stelle, und nicht die eines einfahen Bevollmächtigten, von Nöthen gewesen wäre. Das Centrum der diplomatischen Thätigkeit Rußlands liegt heute offenbar einzig und allein in Konstantinopel, da der dortige Bot- schafter der einzige ist, der seinen Posten nicht verlassen hat. Die griechish-türkische, die egyptische, die kleinasiatische Frage, die Ab- grenzung der Staaten auf der Balkanhalbinjel, die Finanz- frage in der Türkei in Bezug auf die Schadloshaltung der russishen Unterthanen, die im Verlaufe des leßten Krieges geschädigt worden sind dies Alles, sowie noch mancherlei Anderes, das bei Ausführung des Berliner Traktats zu Tage getreten ist, muß in Konstantinopel durchaus unter Mitwir- kung des dortigen russishen Boischafters erledigt werden. Eine solche exceptionelle Stellung, wie die Hauptstadt der Türkei sie im gegebenen Augenblick einnimmt, hat eben den übrigen fünf russishen Botschaftern die Möglichkeit eröffnet, einen mehr oder minder langen Urlaub anzutreten.

Amerika. Washington, 24. Juli. (W. T. B.) Der Schaßsekretär Sherman hat gestern in Portland (Maine) eine Rede gehalten und si dabei für eine unbe- shränkte Silberausprägung unter der Vorausseßung ausgesprochen, daß sich eine internationale Festseßung über den Preis des Silbergeldes erreichen ließe. Von der Regie- rung seien Silberdollars für den Betrag von 35 Millionen Dollars ausgeprägt worden, dieselbe beabsichtige indeß davon nur 6 Millionen in Umlauf zu seßen. Schließlich wies Sher- man auf die von der demokratischen Partei drohenden Gefahren hin, die darauf ausgehe, die Autorität des Bundes zu s{chwächen und den Provinzialismus über den Nationalis- mus zu stellen.

Südamerika. (Allg. Corr.) Aus „Reuters Bureau“ liegen folgende Meldungen vor:

Chile. Valparaiso, 29. Juni. Die chilenische Flotte blockirt noch immer Jquique. Der „Huascar“ ist reparirt worden und bleibt für jeßt in Callao. Die alliirten peruanischen und bolivianishen Armeen, deren An- zahl auf 20 000 Mann geschäßt wird, warten auf Waffen und Munition. Die gegenwärtig im Felde stehenden cileni- schen Truppen sind 12000 Mann stark. Es is ein neuer hilenisher Staatsrath gebildet worden. Einige Journale Valparaisos beschuldigen die Regierung des Mangels an Thätigkeit in der Kriegführung und drücken ihre Enttäushung über den in den Operationen eingetretenen Verzug aus.

Argentinien. Buenos:Ayres, 1 Juli. - Dex argentinishe Senat weigerte sich in seiner Sißung vom 28. v. M. mit 18 gegen 7 Stimmen, den Vertrag mit Chile zu ratifiziren, wobei er den Status quo in der pata- E Ad Frage aufrecht erhielt und die Ratifizirung des

ertrags von 1878 auf zehn Jahre hinausshob. Jn Folge dieser ungünstigen Abstimmung gab der Minister des Aeußern seine Demission, welche indeß vom Präsidenten der Re- publif nicht acceptirt wurde. Signor Balmaceda, der chile- nische Gesandte, soll, wie es heißt, auf die Ankunft Dr. Las- tarria’s, des cilenishen Vertreters bei Brasilien, warten, um

der argentinischen Regierung neue Vorschläge in der?patagonischen Frage zu unterbreiten. Ein in Buenos - Ayres eingegange- nes Telegramm aus Corrientes, vom 29. d. M., meldet die daselbst erfolgte Ankunft des Rebellendampfers „Guaranz“. Der Dampfer „Ozorio“ verblieb im oberen Paraña, und der Regierungsdampfer „Faraguy“ hatte sih nah Asuncion begeben, nahdem er in Humaita und Pilar Garnisonen gelassen. Fünfzig Jnsurgenten hatten \ih den argentinishen Behörden ergeben. Godoy war befreit worden und hatte sich mit anderen Rebellenführern nah Goya be- geben. Die von Godoy versuchte Revolution wurde allgemein für unterdrückt erachtet.

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des statistishen Bureaus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 13, Juli bis incl. 19, Juli cr. zur Anmeldung gekommen; 175 Cheschließungen, 843 Lebendgeborene, 29 Todtgeborene und 717 Sterbefälle.

Kunst, Tissenschaft und Literatur.

Bonn, 23 Juli. (Cöln, 310) Unsere Universität hat dur den heute Abend erfolgten Tod des Professors der Rechte, Geh, Justiz-Naths Dr. Karl Sell, cinen ihrer ältesten Lebrer verloren.

München, 25. Juli. (W. T. B.) Von der hiesigen Aka- demie der Wissenschaften sind der Direktor Kuhn vom Köll- nisben Gymnasium in Berlin, Prof. Dr. Nöldeke in Straßburg, Prof. Dr. Zarndcke in Leipzig und der Akademiker Prof. Prings- heim in Berlin zu auswärtigen Mitgliedern ernannt worden,

Gewerbe und Handel.

_Die Preußische Central - Bodenkredit - Aktien- Gesellschaft hat nah ihrem Ausweis pro 30. Juni 152 936 962 4, in Hypotheken angelegt und dem gegenüber 7470240) M 5 pro- zentige und 67 101350 Æ 4F prozentige unkündbare Central-Pfand- briefe emittirt, wozu dann noch 2 997 090 M 44 prozentige kündbare Central-Pfandbriefe kommen; im Ganzen beläuft sich die Pfandbrief- Emission auf 144800000 # Ferner hat die Gesellschaft 8575 751 Æ in Lombard-Darlehnsgeschäften und 24097 873 A in Kommunal-Darlehnsgeschäften angelegt, Außer ihrem eigenen Ge- \châftzhaus, welches mit 14090000 M bewerthet ist, hat dieselbe

keinen Grundbesiß.

Nürnberg, 23. Juli. (Hopfenmarkt-Beriht von Leopold Held, Hopfenkommissionsgeshäft.) In Folge der seit Sonntag ein- getretenen ungünstigen Witterung hat der Hopfenmarkt wieder eine etwas festere Haltung angenommen, Die Preise halten si auf ihrem Standpunkt. Heute wurden ca. 200 Ballen verkauft, haupt- sächlich von Kundschaftshändlern, da die Preise nah der augenblick- lichen Lage der Verhältnisse für Spekulanten und Exporteure {on zu hoh find. Sollte jedoch das gegenwärtige \{chlechte Wetter noch mehrere Tage anhalten, so ift es sehr w-hrscheinlih, daß si die Spekulation wieder regen wird. Seit Anfang der Woche treffen täglih für die gegenwärtige Jahreszeit ziemlich beträchtliche Zufuhren hier ein. Die Stimmung am Markte ist fest. Die Be- richte aus den Pflanzungen lauten mit Ausnahme weniger Gegenden durchgehends sblecht. Ja einzelneaDistrikten, aus denen \{lechte Berichte einlaufen, hat die Pflanze zwar noch nit gelittea, sondern ift nur fehr im Wachêthum zurück und kann sich also unter günstigen Wit'erungsverhäitnissen nech bessern, aber wenn das gegenwärtige \chlechte Wetter fortdauert, so wird auch hier bald das Eintreten der Shwärze zu befürchten sein.

Hamburg, 24. Juli. (W. T. B.) Die heutige General- versammlung der Internationalen Bank, bei welcher die zu einer endgiltigen Beschlußfassung erforderlihe Anzahl von Aktien vertreten war, hat die Liquidation der Bank bes{loÿen.

Antwerpen, 24. Juli. (W. T. B) S6wluß der Woll- auktion. 1422 Ballen angeboten, 698 Ballen verkauft. Schöne Buenos-Ayres-Wollen behauptet, andere Wollen matter, Lammwollen

5—10 billiger. Verkebrs:Anstalten.

Eisenach, 21, Juli. (Magdeb. Ztg.) Die durch mehrere Zeis tungen gehende Nachricht, daß die Eröffnung der Gesammtstrecke der Feldabahn am 1. September stattfinden werde, ist nicht zutreffend. Am 1. August soll die Strecke Dorndorf-Vacha, am 1. September die Strecke Lenzsfeld-Dermbach eröffnet werden, während die Stree Dermbach- Kaltennordheim erst im Oktober fertig werden kann,

TtCt 20 S (E B D Loo d amber „Mars“ is gestern Abend 6} Uhr aus Konstantinopel hier ein- getroffen.

New - Vork, 29. ili. (W: D! B) Der „Dampfer „Canada“ von der National-Dampfschiffs-Compagnie (C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen.

Verlín, den 25, Juli 1879,

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.) Bei der heute angefangenen Ziehung der 4. Klasse 160. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen:

1 Gewinn à 75 000 # auf Nr. 63 892,

1 Gewinn à 30 000 46 auf Nr. 75 016.

2 Gewinne à 6000 4 auf Nr. 30 261. 90 874.

42 Gewinne à 3000 / auf Nr. 3575. 4159. 4469. 5278,

10427. 11398 15. 1826 16621 103 Sa 30739, 31346. 35494. 37384. 40115 40840. 41811. 43 930, 51 680. 54 057, 54867. 56 007. 59946. 60656. 63 716. 63870. 65254. 66031. 66706. 67355. 72 297. 189070 B44 19079 1790839 S210 S208 S5: 91271. 93939, 94977

50 Gewinne à 1500 M auf Nr. 314. 3294. 3301. 3680. 4368, 10101. 10929 D602 17/606. ‘18970 19307 20-029. 26336; 27.749 2801 28205. 30804 S1 359 37 018. 37643. 37804 38596. 39470. 42313. 42769. 43 629. 45 504. 46 366. 48765. 49591. 52821. 53 383. 54 226. 58 079. 60 942. 64519. 65187. 74091. 78 027. 80 275. 80 836. 83705. 84386. 84626. 86360. 87 446. 90 303. 91 806. 93592, 94 286

78 Gewinne à 600 & auf Nr. 381. 429. 708. 1597. 1759. 3084. 4181. 6908. 7162. 9650. 10 487. 13 835. 15 324.

15 586. 16 443. 16 920, 19274. 20411. 20650. 24607. 26 189. 27421. 28519, 29162. 29454. 29710. 30 304. 32430. 32456. 33108. 365226. 35963. 37 537. 38 332. 38069, 38871 39187. 39486, 40227 41821 42077, 44 538. 46 849. 49195. 49521. 51182. 51 549. 53 890. 54 812. 55157. 55456. 57012. 58158. 658275. 58 622. 59 999, 60 268. 60612. 60882. 62303. 62453. 66 025. 67046, 69933. 70331, 7050/4 718993 72973, 74565. 74 743. 80 230. 81 210. 84139. 87 5687. 89202. 92 083,

92 291. 93 007.

Nébacteur: J. V,+ Riedel.

Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner

Vier Beilagen (einschließlich Börsen-Beilage), außerdem ein Fahrplan der Berlin-Weßlarer Bahn,

Berlin:

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Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

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Königreich Preußen PLAVITECETLU m wegen Ausgabe auf jeden Inhaber lautender

Obl igationen der Stadt Limburg a. d. Lahn, Regierungsbezirks WiesbadenzumBetragevon 600000 M(

Vom 14. Juli 1879,

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c. Nachdem der Gemeinderath der Stadt Limburg im Einverständ- nisse mit dem Bürgerausschusse und unter Zustimmung des Amts- bezirksraths beschlossen hat, zur Bezahlung älterer, zum größten Theile aus den Kriegéleistungen der Jahre 1796 bis 1815 herrühren- den Schulden und zur Bestreitung der Kosten des Neubaues eines Land- gerichtsgcbäudes eine Anleihe von Sechshundert Taufend Mark aufzu- nehmen und darum nachgesvcht hat, für die gedachte Anlehenssumme auf jeden Inhaber lautende, mit Zinscoupons versehene, Stadt- Oblizationen ausgeben zu dürfen, ertheilen Wir gemäß des §. 2 des Geseß:cs vom 17. Juni 1833 wegen Ausftellung von Papieren, welche eine Zahlungsverpflichtung an jeden Inhaber enthalten, und der Ver- ordnung vom 17. September 1867 (Geseßz-Sammlung Seite 1518) durch gegenwärtiges Privilegium zur Ausftellung von Sechshundert Tausend Mark Limburger Stadtobligationen, welhe nah dem an- liegenden Schema in 1425 Apoints und zwar: 875 Stük à 200 M. O A 00 200 Aa 1000, autzufertigen und mit vier und einhalb vom Hundert jährlich am 2. Januar und 1. Juli jeden Jahres zu verzinsen sind, von Seiten der Gläubiger unkündbar, nah dem festgestellten, auf der Rückseite jeder Obligation abgedruckten Tilgungsplane in den Jahren 1882 bis 1920 ein\schließlich, mittelst Verloosung der Obligationen jährliÞ am 1. Juli und 2. Januar zu amortisiren sind, mit dem Vorbehalte der Rechte Dritter, Unsere landesherrliche Genehmigung, ohne jedoch dadurch den Inhabern der Obligationen in Ansehung ree Befriedigung eine Gewährleistung Seitens des Staats zu be- willigen. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel. Gegelen Bad Ems, den 14, Juli 1879. Wilhel m. Im Allerhöchsten Auftrage : Mayba ch.

Mt ait d

Graf zu Eulenburg. Bitter.

Provinz Hessen-Nassau. Regierungsbezirk Wiesbaden. : Stadtwappen. Schuldverschreibung Lit e A Mei omart.

Der Gemeinderath der Stadt Limburg an der Lahn hat im CEinverständnisse mit dem Bürgerausschusse und unter Zustimmung des Amtsbezirksrath.s beschlossen, zur Tilgung älterer Verbindlich- keiten und zur Bestreitung der Koiten des Neubaues eines Land- gerihtsgebäudes ein Anlehen von Reit: 8mark 600 000

/ Sechshundert Tausend Reichsmark aufzanehmen.

Auf Grund des Allerhöchsten Privilegiums vom 14. Juli 1879 bekennt sich der Gemeiuderath von Limburg, vertreten durch den Vorsißenden und zwci zu diesem Behufe gewählte Mitglieder dessel- ben, Namens der Stadt Limburg durch diese für jeden Inhaber gül- tige, Seitens der Gläubiger unkündbare Schuldverschreibung zu einer Darlehnsschuld von . .. . . . Reichsmark, welcher Betrag als ein Theil des obigen Anlehens zur Stadtkasse gezahlt worden ist. Der Gemeinderath verspridt Namens der Stadt Limburg, diescs An- lehen mit vier und einhalb vom Hundert (44%) in halb- jährlihen, am 2. Januar und 1. Juli jeden Jahres fälligen Zinsen zu verzinsen, auch vom 1. Januar 1882 ab allmählich in Ge- mäßheit des festgestellten und am Schlusse dieser Schuldverschreibunz abgedruckten Tilgungsplanes innerhalb ahtunddreißig Jahren all- jährli am 2. Januar und 1. Juli zurückzuzahlen, so daß die erste Ua gna n Su 1882 unv bie lebe ant 1. Sült 1920 erfolgt.

__ Der Stadt Limburg sind anticipirte Rückzahlungen, sowie auch die Abtragung des ganzen Anlehensrestes gestattet, in diesen Fällen muß jedoch dreimonatlihe Kündigunz durch öffentliche Bekannt- machung vorhergehen.

__ Die Folgeordnung der Einlösung der Schuldverschreibungen wird sowohl bei der planmäßigen Tilgung, als auch bei anticipirten Rückzahlungen dur das Loos bestimmt und die Ausloosung mindestens drei Monate vor dem Heimzahlungstermin welcher auch bei anti- cipirten Zablungen mit den Couponsterminen zusammenfallen muß dur das Bürgermeisteramt zu Limburg vollzogen. Das Er- gebniß wird sfogleich öffentli bekannt ge:nacht.

Alle Bekanntmachungen, sowohl bezüglich der planmäßigen, als etwaigen außerordentlihen Rückzahlung des Anlchens werden in eine Limburger und eine Franffurter Zeituna, in das Regierungs-Amts- blatt zu Wiesbaden und in den „Dentschen Neichs- und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger“ eingerückt.

Mit dem Fälligkeitstermin höôrt die Verzinsung der ausgeloosten oder zur Einlösung gekündigten Schuldverschreibungen auf.

_Die Arszahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen Rückgabe der betreffenden Zinscoupons, beziehungsweis: dieser Schuld- verscreibung nach Wahl des Inhabers bei der Stadtkasse zu Lim- bung oder bei der Mitteldeutschen Kreditbank, Filiale Frankfurt a. M. Le Ta in der nah dem Eintritt des Fälligkeitstermines fol- genden Zeit.

Mit der zur Empfangnahme des Kapitals präsentirten Schuld- verschreibung find auch die dazu gehörigen Zinêcoupons der späteren Källigkeitstermine nebst dem Talon zurückzureihen. Für die fehlen- den Zinécoupons wird der Betrag vom Kapital abgezogen.

_ Mit dieser Schuldverschreibung sind halbjährige Zinscoupons auf cinen fünfjährigen Zeitraum au3gegeben, für die weitere Zeit werden Zinscoupons auf fünfjährige Perioden ausgegeben werden. Die Ausgabe jeder weiteren Zinscoupons-Serie erfolgt bei der Stadt- kasse zu Limburg oder durch Vermittelung der Mitteldeutschen Kreditbank, Filiale Frankfurt a. M. oder Berlin, gegen Rückgabe des der älteren Serie beigedruckten Talons. Beim Verluste des Talons erfolgt die Aushändigung der neuen Zinscoupons-Serie an den Inhaber der Schuldverschreibuag, sofern deren Vorzeigung recht- zeitig geschehen ift. /

Das Verfahren bei dem Aufzebote und der Amortisation ab- handen gekommener oder zu Grunde gegangener Schuldverschreibun- gen, Coupons und Talons richtet sich nach dem zu Limburg geltenden Rechte und insbejondere nah dem Geseße vom 2. Juni 1860 (Ver- ordnungéblatt des vormaligen Herzogthnms Nassau von 1860 Seite 89) und der Gerichtsstand hierfür ist Limburg. E

Die Kapitalien unterliegen dèr gemeinrechtlichen Verjährung von 3 Jahren, während die Zinsen mit Ablauf von vier Jahren verjähren und der Lauf der Verjährungsfrist mit Ende Dezember des Jahres, in welches der Fälligkeitstermin fällt, beginnt. :

Für die der Stadt Limburg obliegenden Zahlungen an Kapital

Berlin, Freitag, den 25. Juli

lihen Vermögen, ihren sämmtlihen Einkünften und bereitesten Mitteln. Außerdem hat dieselbe der Mitteldeutschen Kreditbank, Filiale Frankfurt a. M., als Vertreterin der Obligationsbesiger eine hypothekarische Sicherheit nah Maßgabe der ypothekenurkunde geleistet, deren Inhalt bei dem Gemeinderathe zu imburg und bei der gedahten Bankfiliale eingesehen werden kann. Limburg aitder La E Der Gemeinderath. Der Vorsitzende Die Mitglieder N N N:

Bürgermeister. ProvinzHessen-Nassau. Regierungsbezirk Wiesbaden. L B L ES | 1 Sl S0 Sineupon Mark... Ps B02 e+#* | zur Obligation der Stadt Limburg an der Lahn. Ba T | N ber... Mark. B S | Der Inhaber dieses Zinscoupons empfängt S2 | gegen Rüdgabe am 1. Juli 1880 die viereinhalb- SEZ 8 prozentigen Zinsen der vorbemerkten Stadt- S S O28 obligation für das Halbjahr vom 2. Januar E S 2A 1880 bis zum 1. Juli 1880 mit .….. Mark 2 E .…. Pf. bei der Stadtkasse zu Limburg oder, 2 LLSE= | nach seiner Wahl, bei der Mitteldeutschen ee —2 Kreditbank, Filiale Frankfurt a./M. oder S278 82S | Berlin. S e E

Der Gemeinderath. Der Vorsitende. Die Mitglieder. N: R Bürgermeister. AuEgetertiat,

E Ann gobez tr? Wiesbaden. Tot Der Inhaber dieses Talons empfängt gegen dessen Rückgabe

zu der Obligation der Stadt Limburg an der Lahn : : N. Mark die zweite Serie Zinscoupons für fünf Jahre vom 2. Januar 1885 bis zum 2. Januar 1890, sofern niht Seit ens des legitimirten In- habers der Vbligation vorher Widerspru dagegen erhoben ist, und zwar bei der Stadtkasse zu Limburg oder durch für den Inhaber kostenfreie Vermittelung der Mitteldeutshen Kreditbank, Filiale Srankfurt a./M. oder Berlin. Limburg an der Lahn, den 2. Januar 1880. Der Gemeinderath. Der Vorsitzende. Die Mitglieder. N. N N: Bürgermeister. Nd ettigs,

Statistische Nachrichten.

Die Ausdehnung und der Betrieb des russischen Eisenbahnnetzes im Jahre 1878 gestaltete sib, nab den Ver- öffentlihungen des Ministeriums der Wege- und Wasserkommuni- kationen, folgendérmaßen; Es standen am 1. Januar d. F. mit Aus- \Cluß der finnländishen Eisenbahnen 54 Eisenbahnlinien mit einer Längenausdehnung von 20473 Werst im Betriebe. Ein großer Theil derselben war im Jahre 1878 für Kriegszwecke in Anspruch genommen ; glei{wohl fand, in Folge des gesteigerten Exports auch ein sehr lebhafter Güterverkehr statt, der now während der ersten Hälfte des Jahres durch die Schließung der südrussishen Häfen ver- mehrt wurde. Im Allgemeinen zeigen die am Swhlusse des Be- 1riebsjahres 1878 sich ergebenden Resultate, daß sih das russische Eisenbahnwesen weit leistungéfähiger erwiesen, als dies bei dem o immer herrshendea Mangel an Betriebsmitteln zu erwarten stand. Es wurden auf sämmtlichen russishen Eisenbahnen im Jahre 1878 befördert 30 388 372 Privatpersonen (gegen 1877 —+ 4 370 845 oder 16,8 2%), 7192434 Militärs (gegen 1877 —+ 1880 220 oder 35,4%) fernèr: Eilgut 11675434 Pud (—+- 2 034 626 Pud oder 21,1 9%), gewöhnlihe Frachtgüter 1 975 470 079 Pud (+ 263 334 682 Pud oder 15,4%). Von diesen Gütermengen sind 585 004 308 Pud von ausländisben Bahnen und von Seeschiffen auf russishe Bahnen übergeführt worden, um 106 330 047 Pud oder 13,6% mehr als im Vorjahre. An Brutto-Einnahmen wurden im Jahre 1878 auf sämmtlichen Bahnen erzielt 211 922 389 Rbl. oder durbschnittlih 10731 Rbl. vro Werst, während der Ertrag des Vorjahres sich auf 183 986 163 Rbl. oder pro Werst auf 9675 Nbl. gestellt hatte. Gegeu 1877 ergibt sich sonach ein Mehraufkommen von 28026226 Rbl. oder 15,2% und pro Werst von 1056 Rbl. oder 10,9%. Im Jahre 1878 sind im Ganzen 1179,5 Werit und im Vorjahre 1877 1148 Werst neuer Eisenbahnen dem Betrieb Übergeben worden. Der Entwicklungsgang des gesammten russischen Eisenbahnwesens während der fünf leßten Jahre ergiebt sich aus der nachstehenden Zusammenstellung:

Fahr: Betriebs- Gesammt- Einnnahme B länge: Einnahmen: pro Werft : 1874 , , 16333 Werst 140933 789 Rbl. 8980 Rbl. 1800 «17.658 141010278 S814 156 18136 f 14668108 E I 19/293 A 183296163 9019 1878 20 473 Á 211922889 1 10721

Im Vergleich zum Jahre 1874 haben sonach zagenommen: die Ausdehnung der russishea Bahnen um 4140 Werft oder 25,3 °/9, die Gesammteinnahmen um 70 984 600 Rbl. oder 50,4 % und die durh- [Gn Sen Einnahmen pro Werst der Betriebslänge um 1751 Rbl. oder 19,9%.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Von der Zeitschrift des Vereins für hessische Ge- \chichte und Landeskunde (Neue Folge. Cassel, im Kom- missionsverlage von August Freyschmidt) ist kürzlih das Doppelheft 1 und 2 des 8, Bandes auszegeben worden. Dasselbe wird eröffnet

1879.

Ursprungs seien und anderen Anlagen von Menschenhand, Gemar- kungs- und Gebietsgräben, Straßendämmen und Land- webren ihre Entstehung verdank:-n. Auch der Lauf des un- zweifelhaft röômishen Pfahlgrabens in der Wetterau sei von Arad mit unzureichenden wissens{haftlihen Hülfsmitteln unter: fubt worden und deshalb noch niht genügend festgestellt. Diese Feststellung müsse nmmentlih auf Grund der von Wilhelm Arnold i1 seinen Werken: „Arsiedelungen und Wanderungen deut- scher Stämme“ und „Deutsche Vorzeit“ angeregten wissenschaftlichen Venußung der Flurnamen und zwar mözlichst bald gesehen, da durch die fortwährende Beseitigung der Spuren des Limes die Lö- sung der Frage immer \{chwieriger werde. Dies wäre nah des Verf. Ansicht eine ersprießlihe, gemeinsam zu löfende Aufgabe für die historischen Vereine zu Darmstadt, Gießen, Caffel und Hanau. An die Abhandlung {ließen sh zwei Excurse: über dic Römerstätte Altenburg an der Kinzig bei Rükingen, die anderen Ansichten Emil Hübners gegenüver nachdrücklich für ein Limeskastell erklärt wird, und über die Größe dcs Kastells zu Großkroßenburg. Der Arbeit ift eine sehr instruktivz, anshaulihe Karte der Spuren rö- mischer Ansiedelungen, Straßen, Kastelle und Grenzwälle der unte- ren Maingegend und der östlichen Wetterau, nah K. Arnds Anga- ben und Ve:muthungen, nebst Plänen von N und dem Abswnitt des Pfahblgrabens zwischen Kinzig und Nidder beigegeben.

Ein weiterer Aufs18 von dem Bibliothekar Dr. F. G. C. Groß handelt über den Hildebrandlied-Coder der Kasseler Landes- bibliothek. Derselbe bringt ferner Angaben und Vecmutbhungen über die Scilsale der alten Fuldaer Handschriften-Bibliothek überhaupt.

Den Schluß bildet ein im Verein „Museum* zu Fulda gehaltener

Vortrag von Dr. Justus Schneider, Arzt daselbst, über „Zwei Re- genten Fulda's aus dem Hause Dalberg“, nämli den Fürstabt Adolf (gest. 1737), Kämmerer von Worms, und den „Großherzoz von Frankfurt“, Karl Frhrn. v--n Dalberg. __ Als 6. Supplement ist der Zeitschrift beigegeben: Der „Bericht über die heidnischen Alterthümer der ebemals furbhessischen Provinzen Fulda, Oberhessen, Niederhessen, Herrschaft Schmalkalden und Grafschast Scbaumburg, welche fich in den gegenwärtig ver- cinigten Sammlungen des Museum Fridericianum zu Cassel und des Vereins für hessishe Geschichte undLandeskunde . befinden“, von Dr. Eduard Pinder, Direktor des Museums und Konservator der Vereinssammlungen (Cafsel, im Kommissionsverlage von August Freysc{hmidt). Derselbe legt zuerst dar, wie die Central- sammeljstelle und die beiden seit 1875 in ihr vereinigten Sammlun- gen zu Stande kamen, und giebt dann eine Uebersiht der an der Gentralstelle bisher bekannt gewordenen Untersuchungen von Grab- hügeln und anderen Resultate, Am Scbluß wird über den ansechn- lien Besißstaad der Sammlung berichtet und auf 3 lithographischen Tafeln die besten Stücke, die zugleih dem Laien als Typen gelten können, getreu abgebildet.

Nach dem 1. Hefte des Jahrganges 1879 der vierteljährlichen „Mittheilungzn“", welche der Verein ausgiebt, beträgt die Zahl der Mitglieder des Hauptvereins gegenwärtig 859. Die Sammlungen und die Bibliothek erhalten fortdauernd durch Ankäufe und Geschenke erfreulißen Zuwachs. Von besonderem Interesse ist in dem er- wähnten Vierteljahrsheft die Mittheilung über eine im Mai d. F. neu entdeckte Wachtstation am römischen Grenzwalle im Bulauwalde bei Hanau, von D-. Albert Duncker.

In den Tagen vom 23. bis 25. Juli ist die diesjährige (45.) Hauptversammlung des Vereins für hessische Geschichte und Landes- kunde, und zwar in Eschwege abgehalten worden.

Land- und Forstwirthschaft.

Im Verlage von Wiegandt, Hempel & Parey hierselb ist vor Kurzem erscienen: „Die Landeskulturgeseßgebung des preußishen Staates für Auseinandersetzungen mit Aus- \chiuß der Provinz Hannover. Bearbeitet von Eugen Schneider, Mitglied des Revisionskollegiums für Landeékultursachen, erster und zweiter Abschnitt.“ Seit der Greiffsben Ausgabe der „Preußischen Gesetze über Landeskultur und landwirthschaftlihe Polizei“, welche nur bis 1866 reit, fehlte es an einer Bearbeitung der zahlreichen und wichtigen Gesetze, welche gerade die letßt.n 13 Jahre auf diesem Gebiete und insbesondere für die neuerworbenen Provinzen hervor- gebrabt haben. Nur für die Provinz Hannover existirt die von Th. Walibaum herausgegeb:ne Zusammenstellung der dort geltenden Landes-Dkonomie-Geseße, welhe dem Verfässer des vorliegenden Werkes gestattete, diese Geseße, zumal in Rücksiht auf ihre zum Theile grandsäßlihen Abweichungen vom Ygrarrechte der übrigen preußischen Provinzen, bei der Bearbeitung auszuschließen. Das Werk, von dem jetzt der crste und zweite Abschzaitt vorliegt und welches vier Abscónitte umfassen wird, ist, wie die Verlagsbuchhand- lung mittheilt, als Beginn einer ale Gebiete der preußischen Landes- kulturgeseßgebung, insbesondere Realkredit und landwirthschaftliche Polizei umfassenden Darstellung gedacht, deren Erscheinen von der Berlagëbuchhandlung ins Auge gefaßt ist. Als Einleitung giebt der erste Abschnitt unter dem Titel „Grundlagen der preußischen Landes- kulturgeseßgebung“ eine kurze Charakteristik dieser Gesetzgebung nah den Zeitvertältnissen, aus welchen ihre ersten Anfänge erwucbsen, mit dem Texte des Ediktes vom 9. Oktober 1807 und des Ediktes zur Beförderung der Land-Kultur vom 14. September 1811. Die drei folgenden Abschnitte b:handeln alle diejenigen Gesetze, deren Handhabung den sogenannten Auseinandersetungsbehörden obliegt. Der gesammte hierher gehörige Stoff vertheilt sich auf leicht übersichtliche Weise nach dem Inhalte und Gegevstande der Gesetze in die weiteren Ab- schnitte: 2.Abschn.: Vorschriften über das Verfahren. 3. Abschn.: Gemein- heitstheilungen (cinsch{chließlich Servitut-Ablösungen). 4. Abschnitt : Reallasten-Ablösungen. Entsprechend dem Zwecke eines für den praktischen Gebrauch bestimmten Handbuches ist, in der durch den Vorgang des Kochschen Landrehts bewährten Form, das Veraltete und Aufgehobene vom Texte ausgeschlossen, dagegen das zur Zeit Geltende mit den Mitteln näher erläutert, welhe die Genesis der

Gesetze, die Nechtsprechrng und Verwaltungépraris, Literatur und

Kritik darbi:ten. Die DarsteUung des Verfahrens hat dadur

an praktisher Brauchbarkeit gewonnen, daß sie, ab veihend von den

bisherigen einshlägigen Handbüchern, die dahin gehörigen Ge-

seße nicht in ihrem äußerliden Zusammenhange, sondern na

dem Gegenstande und Inhalte ihrer einzelnen Theile geordnet

bringt, insbesondere bezüglich des Verfahrens im engeren Sinne

im Rahmen der Marginalien der Hauptverordnung vom

20. Juni 1817, während zur Auffindung der einzelnen

Paragraphen der fünf wichtigsten Verfahrensgeseße die dem Inhalts-

durch „Beiträge zur Geschichte der Stadt Marburg, von W. Bücting“, Lehrer in Marburg, nämlih: 1) Geschichte des Kugelhauses; 2) Zur Geschichte der ehemaligen Kapelle bei dem Schröker Brunnen, genannnt „Das heilige Kreuz“, vor dem Walde jenseit des Lahnberges; 3) zwei vorreformatorishe Armenstiftungen. Dann folgen: „Beiträge zuc Erforshung und Geschichte dcs Pfa h l- grabens (Limes imperii Romani Transrhenanus) im unté:ren Main- gebiet und der Weiterau,“ von Dr. Albert Dunker, Oberlehrer in Wiesbaden. Die umfangreiche Arbeit gelangt zu dem Resultat, daß die Theorie K. Arnads und seiner Anhänger von einem zweiten äußeren Limes, den Kaiser Probus vom Main bei Burgstadt dur Spessart und Vogelsberg nach der Gegend von Kloster Arnsburg in der Wetterau hin begonnen, aber unvollendet gelassen habe, unrichtig

verzeichnifse beigefügte besondere Nachweisung dient. Des Einflusses

der Deutschen Civilprozeßordnung auf das preußische Auseinander- seßungsverfahren ift in der Einleitung zum Abschnitt 2, sowie bei dem Verfahrensgeseße für das linke Rheinufer gedacht. Die beiden leßten Abschnitte, von denen der dritte (Gemeinheitstheilungen) noch im laufenden Jahre erscheinen soll, werden die einschlägigen Gesetze in einer Anordnung geben, welche von den allgemeinen oder auf grö- ßerem Gebiete geltenden forts{reitet zu den einzelnen Provinzial- oder Spezialgeseßen. l wird ein chronologishes Register aller mitgetheilten geseßlihen Bor- schriften 2c. und ein alphabetishes Sachregister sowie ein Verzeichniß der erläuterungsbedürftigen Abkürzungen beigefügt sein.

Dem vierten Abschnitt (Reallastenablösungen)

sei, die von Arnd gefundenen und in seinen Schriften publizirten

und Zinsen haftet sie mit ihrem ganzen beweglichen und -unbeweg-

48 „Ueberreste“ dieses „äußeren“ Walles vielmehr weit späteren

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