1879 / 174 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 28 Jul 1879 18:00:01 GMT) scan diff

R

F

etre I L Ee Lie Ld,

T i E Sat g A D

af B fici eor E

et pet E T aRiC Bt S Ei U E Wte; tate: me ne MERR A E gui deri r de S S E SrRC t oe A t C E L E

iat

ÜLEL p R R e undo mrandi ama: 2remaR i pr rU a”

vot ZEE PS A A ee S un qn

Unter dem 26. Juni d. J. hat das Ober-Tribunal eine für das rheinishe Notariat wihtige Entscheidung erlassen. Dieselbe betri die Frage, ob die am Rhein gel- tenden Bestimmungen, nah welchen nur die Notarien resp. bei Mobilien au die Gerichtsshreiber und Gerichtsvollzieher öffentlihe Versteigerungen abhalten dürfen, durch die Reichs-Gewerbeordnung und die in dieser ausgesprochene Freigabe des Auktionatorengewerbes aufgehoben find. Nah- dem das Ober-Tribunal diese Frage durch ein früheres Urtheil vom 17. Februar 1870 rücksihtlich der Versteigerung von Mobilien bejaht hatte, hat dasselbe gegenwärtig, was die Ver- steigerung von Jmmobilien angeht, die Frage verneint und demgemäß den Beschuldigten, der ohne Zuziehung eines No- tars seine eigenen Grundstücke öffentlih versteigert hatte, auf Grund der Verordnung der österreichish-bayerishen Landes- Administrations-Kommission vom 23. Februar 1815 zu Geld- strafe verurtheilt.

Der Königliche Gesandte am Großherzoglich badischen Hofs, Wirkliche Geheime Rath Graf von Flemming hat arlsruhe mit Urlaub verlassen. Die Leitung der gesandt- schaftlihen Geschäfte ist interimistisch dem Legations - Rath von Neumann übertragen.

Essen, 27. Juli. (Post). Das hiesige Stadtverordneten- Kollegium hat dem Reichskanzler Fürsten von Bismarck einstimmig das Ehrenbürgerrecht verliehen.

Bayern. München, 25. Juli. (Allg. Ztg.) Ein Tele- gramm meldet das in der vergangenen Nacht erfolgte Ableben des General-Majors von Orff in Würzburg, Commandeurs der zweiten bayerishen Feld-Artillerie-Brigade.

In der heutigen Sißzung der Abgeordnetenkammer wurde der neueintretende Abg. Dr. Schäfler beeidigt. Die Kammer ertheilte den Nahweisungen über die Fonds der Staatsschuldentilgungsanstalt sowie der Grundrentenkasse des Staats pro 1876 ohne Debatte Anerkennung. Fn der hierauf fortgeseßten Generaldebatte über den Eisenbahn-Geseß- entwurf sprachen Diendorfer und Xaver Frhr. von Hafen- brädl. Ein Antrag Krausolds auf Schluß der Generaldebatte wurde mit {wacher Mehrheit abgelehnt, nachdem noh Daller und Strauß gesprochen, der Schluß .der Debatte aber denno beshlossen. Nach einer Schlußäußerung des Referenten wurde der Antrag Hafenbrädl, den Geseßentwurf an den Aus\{huß zurüczuweisen, mit größerer Mehrheit abgelehnt. Die ganze Linke und ein Theil der Rechten stimmten dagegen. Die Kammer wird morgen in die Spezialdebatte eintreten.

2 Juli. Die Geseßgebungsaus\chüsse beider Kammern haben bezüglich der ihnen vorliegenden zwei Gescß- entwürfe, die Erbschaftssteuer und das Gebühren- wesen betr., nunmehr Gesammtbeschlüsse erzielt, so daß die Erledigung beider Geseßesvorlagen Seitens der Kammern in der ersten Woche des August möglih sein wird. Eine Be- rechnung der Zeit, die zur Erledigung der den Kammern noch vorliegenden (Begenstände erforderlih sein wird, hat ergeben, daß, wenn nicht besondere Hindernisse eintreten, der Schluß oder die Vertagung der Kammern bis Mitte August möglich sein wird; es wird dann bis zur Wiederberufung der Kammern eine sech8wöchige Pause eintreten können. Ueber das s{ließlihe Schiksal des Eisenbahngeseßentwurfs sind die Ansichten noch immer sehr getheilt ; allein es gewinnt doch den Anschein, daß es möglih sein werde, über eine An- zahl Linien, die zunächst zu bauen wären, eine Verständigung zu erzielen; man giebt sich von verschiedenen Seiten wenig- stens alle Mühe, um eine folhe Verständigung zu erzielen.

Sachsen. Leipzig, 26. Juli. (W. T. B.) Die hiesige Universität hat den Professor der Philologie Lange zum Rektor, und den Geh. Justiz-Rath Shmidt zum Mit- glied der Ersten Kammer gewählt.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 2. Juli. Aus Fs{l wird der „N. fr. Presse“ geschrieben: Jhre Majestät die Kaiserin reist mit kleinem Gefolge in der ersten Hälfte des fommenden Monats zu vierzehntägigem Besuche der Frau Prinzessin Gisela und der Königlichen Familie nach Bayern und kehrt hierauf wieder nah Fs{l zurück. Vorläufig ift der Aufenthalt der Kaiserin in Fshl bis 15. September fest- geseßt. Von hier wird sich Jhre Majestät nah Gödöllö be- geben und daselbst den Herbst zubringen. :

Aus Rust\huk wird dem „Pest. L.“ hierher ge- meldet, daß am 19. d. Mts. das 12. Russishe Ulanen-Regi- ment und eine Kavallerie-Batterie, am 20. ein Dragoner-Re- giment dort auf dem Marsche nah Sophia eintrafen. General Timofejeff, Kommandant der 32. Division, General Solojoff, Kommandant der 1. Brigade der 32. Division, der Ex - Gouverneur von Varna, Baumgarten und zahlreiche andere Offiziere haben sich von Varna nah Odessa eingeschifft. General Soechia hat am 15. d. M. die Fahrt nah Odessa angetreten. Das Bessarabische Regiment Nr. 129 der 30. Di- vision wurde am 17. d. M. nach Odessa eingeschifft. Auf der Route Shumla-Varna befinden sich keine russischen Truppen mehr. Auf der Linie Talar-Bazardschik-Philip- popel-Stanimaka hat gleihfalls der Rückmarsh der leßten russishen Truppen begonnen. Das Kasansche Regiment der 9. Division hat über Sipka den Rückmarsch begonnen.

(W. T. B.) Die „Polit. Korresp.“ meldet: Jn Nordalbanien brach am 20. d. ein blutiger K on- flift zwishen Muhamedanern und Fandesen (fatholishen Albanesen) aus in Folge der unbestraft ge- bliebenen Ermordung eines bosnishen Flüchtlingzs durch einen Muselmann. Am 22. d. plünderten Fandesen das Dorf Ratca. Die Kirche in Djakova mußte gesperrt werden. Ein Theil -des Klerus flüchtete. Für die nächstfolgenden Tage war ein Angriff der Malifsoren auf die Fandesen und eine Bedrohung des Hospiziums von Zumbi sfigna- lifirt. Die Pforte traf bereits cnergische Maßregeln zur Beendigung der Unruhen und erließ entsprehende Be-

ehle an Nazif Pascha, den Vali von Kosjowo, und

oufhtar Pascha, den Gouverneur von Monastir. Leßterer entsendete einen Spezialkommiffsar zur Unterfuhung der Vor- änge und Verhinderung weiterer Ruhestörungen. Aus Ronflañtinopel wird der genannten Korrespondenz ge- meldet: Die Großvezierkrisis ist durch die Annahme der Forderungen Khereddin Paschas Seitens des Sultans end- gültig gelöst. Eingreifende Veränderungen in dem Kabinete werden für unmittelbar bevorstehend erahtet. Fremy soll nunmehr beauftragt sein, seinen Plan zu einer Münzreform auf der Grundlage der Zurüdziehung der #chlechten Geld-

nah Paris abgereist. Z i ;

Prag, %, Juli. Der „Pokrok“ erklärt: Bisher sei den Czechen keine Nachricht zugekommen, daß die deutschen Ver- trauensmänner die Berathung der N chen Ausgleihs- vorshläge, unter Hinweis auf die fehr bald bevorstehende Eröffnung des Reichsraths, abgelehnt hätten. Am 28. Sep- tember findet hier der AAMRENE böhmische Gewerbetag statt, auf welchem über den Entwurf der neuen Gewerbe- Ordnung diskutirt wcrden soll.

Niederlande. Amsterdam, 2. Juli. (W. T. B.) Nah Meldung der Abendblätter hat der Führer der Kon- servativen und ehemalige Minister des Jnnern, Ac eIst ert, von Sr. Majestät dem König den Auftrag zur Bildung eines neuen Kabinets erhalten und provisorif

angenommen. Großbritannien und Jrland. London, 26. Zuli. (Allg. Corr.) Dr. Joseph Barclay, der neue anglika- nishe Bischof von M A erhielt gestern in der St. Pauls-Kathedrale die Weihe für sein bischöflihes Amt. Der Erzbischof von Canterbury vollzog den feierlichen Aft unter Assistenz der Bischöfe von London, Rochester, Lichfield, St. Albans und Gibraltar. e

Der Gesandte der Vereinigten Staaten am Hofe von St. James, Mr. Walsh, hat in Folge mißlicher Gesundheit seinen Posten niedergelegt.

Zu der Schilderung der Niederlage der Zulus am Um- | volosi wird der „Times“ aus Ulundi geschrieben:

Die Gefangenen erzählen, daß Cetewavo und die alten Leute dem Kriege abgeneizt sind, und glauben nicht, daß die Zulus uns noh einmal angreifen würden. Weiber, Kinder und Vieh wurden son vor einiger Zeit nah Mazaine geschaft. Die Haupt-Zuluregi- menter Angobamion, Nokraki, Unbonum, Bowoia, Unsempe, Umbapu, Uklako, Unaiad, Tulhluppo, Ifangulubi, Abe Undebiki, Tombi und Uhlamibhle verbleiben bei dem König als Leibgarde. Die Truppen, welche uns umzingelten, beliefen sih auf 15 000 Mann; 8000 bethei- ligten sich nit am Kampfe. Der Verlust des Feindes wird auf 1500 Mann geshäßt, allein dies war weniger, als Kavallerie und Artillerie allein getödtet haben. Der Sieg ist ein vollständiger und Cetewayo's Macht so gut wie gebrochen. Die bri- tischen Truppen zeigien sid fehr zu ihrem Vortheil und bewiesen den Zulus, daß wir im freien Felde ebenso gut kämpfen können als im Lager. Nachdem die Verwundeien bedacht worden waren, rückte die Kolonne zur Unterstüßung der Kavallerie vor und brannte Ulundi, Undalakonombi, Ukage und noch ein paar Kraals nieder. Ulundi liegt am Fuße einer Hügelkette und zählte mehrere tausend Hütten. Die zwei Siebenpfünder, welche uns bei Jsandula abgenommen wurden, sind aufgefunden worden. Alles Werthvolle ist nach Amanze- kanza geschaffft worden; es ist dies ein neuer Kraal, den der König bei Veginn des Krieges erbaut hat; derselbe liegt 15 Meilen nöôrd- lid von Ulundi, am Zusarnmenfluß des weißen und \{warzen Umvolosiflusses. Das Terrain zwishen Ulundi und diesem Kraal soll sehr hügelig und buschig sein. Der eigentlihe Weg zum Kraal führt durch eine lange und enge Kluft. Die Zulus halten diesen festen Plaß für uneinnehmbar; ihr Vertrauen in defsen Uneinnehm- barkeit zeigt sich {hon in dem Namen, den sie dem Orte gegeben haben ; derselbe bedeutet: „Kommt, wenn ihrs wagt“. Lord Chelms- ford hat seinen Zweck erreiht. Mit der Zerstörung Ulundis hat der Krieg seinen Höhepunkt erreiht; wenn wir es wünschen, so können wir von weiteren aktiven Operationen abstehen. Die Frage, ob Getewayo si ergiebt, ist von geringer Bedeutung. Wir können Oham in der niederen Hälfte des Zululandes einseßzen, welche wegen ihres Weidelandes und ihrer Fruchtbarkejt entschieden die begehrenswerthere Hälfte bes Lakdes ist, und“ dadur * zwischen Natal und dem Volke Cetewayo's ein förmlihes Bollwerk errichten. Oham wird mit wenig Unterstüßung und Hülfe während der ersten Jahre seiner Regierung bald im Stande fein, sich zu vertheidigen, und ohne Zweifel dur Zuludeserteure verstärkt werden. Falls es nöthig wäre, könnte man die Zulu-Auswanderer aus Natal bestimmen, nah ihrer Heimath zurückzukehren. Unter Ohams Regierung würden sie niht die militärischen Lasten und Gravsamfkeiten zu erdulden haben, welche sie auë Cetewayo’s Nähe vertrieb. Wenn wir den Krieg fortseßen, so übernehmen wir eine mühsame und frutlose Arbeit, denn binter Ulundi begiunt eine Wildniß, in welcher die Swierigkeit, Trvppen vorwärts zu bewegen, alle bisherigen Shwie- rigkeiten überbieten würde; sollte man sich zu einer Lerfolgung DARR E entschließen, so steht ein s{wieriger Kampf im Busz-

evor.

Simla, 27. Juli. (W. T. B.) Major Cavagnari ist, wie hierher berichtet wird, mit den Mitgliedern der briti- \shen Mission am 24. d. M. in Kabul eingetroffen und mit großer Auszeihnung, unter Erweisung militärischer Ehren, empfangen worden. Cavagnari hat noch am Abend desselben Tages sein Beglaubigungsschreiben dem Emir überreicht, welcher ihn in freundschaftlihen Ausdrücken willkommen hieß.

Frankreich. Paris, 27. Juli. (W. T. B.) Die klerikalen Journale veröffentlichen ein von dem Erzbischof von Paris an die Senatoren gerihtetes Schreiben „in welhem derselbe

egen die Ferry’schen Geseßvorlagen im Namen der ¿Freiheit Protest erhebt. Am Schlusse des Schreibens heißt es: Wir werden kein Hinderniß sein für die republikanische Re- gierung, aber man darf uns nit zwingen, unsere Augen auf die Vergangenheit zu rihten, um dort das Bild der Gerechtig- keit und der Freiheit wiederzufinden. Jn dem Journal „L'Ordre“, dem Hauptorgan der Bonapartisten, wird der Prinz Jerôme Napoleon für das Haupt der Kaiserlichen Familie erklärt und hinzugefügt, der Prinz fei niht etwa blos Kandidat für das Kaiserreih, sondern das Kaiserreich selbst. Man sieht hier den Artikel des „Ordre“ als eine hauptsählich an die bonapartistishen Dissidenten gerichtete Erklärung an.

Versailles, 26. Juli. (W. T. B.) Der Senat und die Deputirtenkammer erledigten heute mehrere Geseß- vorlagen von nur lokalem Jntere}e.

Griechenland. Athen, 26. Zuli. (W. T. B.) Jn der Deputirtenkammer suchten heute die Führer der Opposition eine Entscheidung darüber, ob das Ministerium das Vertrauen der Kammer besiße, herbeizuführen; Minister- Präsident Komondouros verlas darauf ein Königliches Dekret, durch welches die Kammer aufgelöst wird. _

27. Juli. Bevor Minister - Präsident Komon- douros das Dekret über die Auflösung der Kammer verlas, gab derselbe einen allgemeinen Ueberblick über die politische Lage des Landes und bezeihnete die inneren Verhältnisse als günstig. Was die auswärtige oder hellenishe Frage anbelange, so sei dieselbe in lebens- kräftiger Entwickelung begriffen. Griechenland genieße die Sympathien ganz Europas und habe nihts gethan, wodurch seine Beziehungen zu Europa oder zur Türkei hätten getrübt werden können. Ein Mehreres habe Griechenland mit seinen s{hwachen Mitteln niht thun können.

ÆŒSTürkei. Philippopel, 17. zzun. (Pol. Corr.) Der

vorzubereiten. Derselbe is Behufs der erforderlihen Studien !

net, welhe die Wahlen für den Landtag zu kontroliren

haben. Selbstverständlih entwickeln die Bulgaren eine rüh- rige Agitation, um ihre Kandidaten durchzubringen. Fndessen ist es, da auch die griehishe Bevölkerung von der Wichtig-

keit der bevorstehenden Wahlen durchdrungen ist und Alles aufbietet, um ihre Nationalität in der Provinzialversamm- lung nicht unvertreten zu sehen, immerhin fraglich, ob die Bulgaren die leßtere völlig zu beherrschen in der Lage sein werden. Laut amtlichen Daten sind bis zum 15. Juli im Ganzen 710 Familien mohamedanisher Flüchtlinge repatriirt worden und zwar: in Kuklen 65 Familien, in Ara- powo 150, in Durumlé 50, in Dzepina 100, in Aski-Kari 120, in LTschirpeli 75, in Philippopel 150. Aus Konstanti- nopel allein werden gegen 600 Familien durch Adrianopel in ihre Heimath befördert. Bei Hermanly haben Agenten des Direktoriums die rückehrenden Emigranten empfangen und sie in ihre respektiven Heimathsdörfer geleitet, wo einer jeden Familie ein Häuschen angewiesen, resp. die Mittel zum Baue eines solchen gegeben werden sollen. Das ostrumelishe Direk- torium hat bereits für diesen Zweck 1 200 000 Frs. angewiesen.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 26. Juli. (W. T. B.) Gegenüber den Aeußerungen hiesiger Zeitungen über die Lage in der Türkei hebt die „Agence Russe“ hervor, daß der Widerspruch in dieser Lage eine Folge der Schwankungen der Pforte sei. Nichtsdestoweniger sei zu kon- statiren, daß die internationale Kommission für Ostrumelien nah langen Debatten zu einer Einigung

über die Frage des obligatorishen Charakters ihrer Beschlüsse gelangt sei. Dieser obligatorishe Charakter solle nur aufrecht erhalten werden bei der Berufung

türkischer Truppen nah Ostrumelien. Wenn die Pforte hier- gegen auf Grund des Berliner Vertrages Einspruch erheben wolle, so sei dem gegenüber zu bemerken, daß aus dem Art. 16 des Berliner Vertrages (welcher bestimmt, daß die Pforte von ihrem Beschluß, die Truppen einmarschiren zu lassen, und von der Nothwendigkeit, die diesen Beshluß begründet, den Re- präsentanten der Mächte Kenntniß gebe), folge, daß die Mächte sih das Recht vorbehalten haben, zu entscheiden, ob eine solhe Nothwendigkeit erwiesen sei oder niht. Wenn die Pforte hierbei hinsihtlich ihrer Würde Bedenken habe, so würde diese Schwierigkeit beseitigt werden können. Die Pforte könne im Uebrigen si versichert halten, daß sie wenn ihre Sicherheit ernstlih bedroht sein sollte, in der inter- nationalen Kommission genug Freunde haben werde, um die Bestimmungen des Berliner Vertrags aufreht zu erhalten, indem man entweder die Bulgaren zur Nuhe bringen würde, oder indem man das Einrücken der Truppen gestatte. Die „Agence“ will nicht glauben, daß fi hinter dieser Opposition der Pforte die Absicht verberge, Rußland hinzuhalten bis zum Abzuge des leven russishen Soldaten, um dann na und nah das Werk Europas und die Resultate des leßten Krieges zu zerstören. Wenn die Pforte inmitten der großen Schwierig- keiten, mit denen dieselbe in Macedonien, Epirus, Thessalien, Albanien und Egypten zu kämpfen habe, ein derartiges Revirement wirklich im Auge haben sollte, fo würde das nichts weiter beweisen, als einen Fatalismus, der stärker wäre als alle Rathschläge und alle Bemühungen der Weisheit und Klugheit.

Der russishe Botschafter, Fürst Loban off, hat Konstan- tinopel nicht verlassen.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlibungen des Kaiserlihen Gesund- heitsamts sind in der 29. Jahres8woche von je 1000 e- wohnern, auf den Jahresdurchschniii berebnet, - als gestorbeu gemeldet: in Berlin 34,4, in Breslau 30,6, in Königsberg 28,2, in Cöln 24,5, in Frankfurt a. M. 18,2, in Hannover 19,9, in Caffel 248, in Maateburg 19,5, in Stettin 26,1, in Altona 23,2, in Strafß- burg 302, in München 33,2, in Nürnberg 19,2, in Augsburg 35,3, in Dresden 19,1, in Leipzig 23,9, in Stuttgart 25,6, in Braunschweig 26,0, in Karlsruhe 18,7, in Hamburg 22,0, in Wien 26,2, in Buda- Pest 38,6, in Prag 36,4, in Triest 28,5, in Basel 26,9, in Brüffel 24,6, in Paris 21,6, in Amsterdam 20,8, in Kopenhagen 18,3, in Stockholm 22,5, in Christiania 14,3, in St. Petersburg 37,3, in Warschau 236, in Odessa —, in Bukarest 24,2, in Rom 20,1, in Turin 26,4, in Athen —, in Lifsabon 25,8, in London 17,1, in Blasgow 16,3, in Liverpool 19,6, in Dublin 29,2, in Edinburgh 17,9, in Alerandria (Egypten) 39,7. Ferner aus früheren Wochen: in New- York 26,8, in Philadelphia 14,6, in Chicago 24,1, in St. Louis 16,8, in San Franzisko 11,1, in Calcutta 26,6, in Bombay 28,4, in Madras 34,0.

Beim Beginn der Berichtêwoche herrs{chten an den meisten deutschen Beobachtungsftationen öftlihe und südöstlihe, in Cöln und Karlsruhe südwefstliche Luftströmungen ror, die jedoch im Laufe der Woche allgemein in westlide und südwestlihe übergingen und aub an den meisten Stationen bis zum Sc{hlusse der Woche vorwaltend blieben, nur in Koniy, Breslau und Bremen gingen fie nach Nord um. Die Temperatur der Luft, obschon höher als in der voran-

egangenen Woche, - erreihte doch das Monatsmittel niht. Der Luftdruck behupiete mit nur geringen Sch{wankungen seinen Standpunkt. E : -

Die Sterblichkeitsverhältnifse der meisten größeren, besonders der deutshen Städte, haben sih_in der Berihtswoche günstiger ge- staltet, so daß die allgemeine Sterblichkeitsverhältnißzahl für die deutschen Städte von 27,5 der Vorwoche auf 25,1 in der Berichts- woche herabsank (auf 1000 Bewohner und aufs Jahr berechnet). Insbesondere war die Sterblichkeit des Säuglingsalters fast in allen Städtegruppen eine geringere, so daß von 10000 Lebenden, aufs Jahr berechnet, 104 Kinder unter 1 Jahr ftarben, gegen 123 der vorhergegangenen Woche h f :

Unter den Todesursachen erfuhren von den Infektionsirankheiten besonders Darmkatarrhe und Brechdurhfälle der Kinder, namentlich in Berlin, einen größeren RütXgang. Die Gesammtzahl der an diesen Krankheitsformen gestorbenen Kinder sank in den deutshen Städten auf 554 von 780 der vorbergegangenen Woche; in Berlin auf 270 von 439. In den meisten größeren Städten des Jn- und Auélandes wurden Darmkatarrbe seltener, nur in München, Breslau, Straßburg, Köni :sberg, Danzig, St. Petersburg ift die Zahl der Todesfälle eine größere. Masern traten in Hamburg in- tensiver auf, auch in Wien stieg die Zahl der Maserntodesfälle. Scharlachfieber und diphtherishe Aff ktionen forderten gleichfalls weniger Opfer, namentli sank die Zahl der Sterbefälle in Danzig, Hamburg und Müncher. Unterleibstyphen wurden in Mün- cen, Breélau, Aschersleben und Mülheim a./Rh. bäufiger Todes- veranlafsung. An Flecktyphus werden nur 2 Todesfälle, aus Berlin und St. Petersburg je 1, gemeldet. Der Keuchhusten zeigte sih in Stuttgart und in mehreren Städten der niederrheinishen Niederung (Cöln, Mürster, M.-Gladbach) häufiger, in Wien seltener. Die Pocken haben meist einen milderen Charakter angenommen. Die Zahl der dadur bedingten Todesfälle ist in London, Wien, Paris und St. Petersburg eine der Vorwoche fast gleihe. Doch ift die Zahl der Neuerkrankungen, besonders in London, geringer. In Pest, Warschau, Barcellona, Lissabon ift die Zahl der Todesfälle ein wenig

Direktor für innere Angelegenheiten hat im Sinne des orga-

jorten und des Anschlusses an die lateinische Münzkonvention

nishen Statutes die Bildung von 36 Wahlkollegien angeord-

vermehrt. In Genf erlagen den Blattern 3 Personen, in Danzig und Belle L aw)

__ Kunst, Wissenschaft und Literatur. _ „Die preußischen Gesetze über Grundeigenthum und Hypothekenreccht vom 5. Mai 1872, herausgegeben mit

Einleitung und Kommentar von Alexander Achilles.“ Dritte verbesserte und- vermehrte Ausgabe. 1. Heft. Berlin, Verlag von I. Guttentag. 1879,

Der Verfasser genießt eines besonderen Vorzugs dadur, daß er Richter in der Hypotheken-Abtheilung des Berliner Stadtgerichts ist, also in dem Gerichtéhofe fungirt, in welWem der lebhafteste und komplizirteste Verkehr im Hypothekenwesen stat:findet. Sein \trengwissenshafilihes Werk, welches eine der schwierigsten Ma- terien der Jurisprudenz in ihrem ganzen Umfange behandelt, hat in dem furzen Zeitraum von nahezu zwei Jahren die dritte Ausgabe erlebt, und dadurch seine Vorzüglichkeit inmitten einer nicht zu unter- \chäâtenden Konkurrenz bewährt. Die vorliegende neue Auf:age ist in der That eine „vermehrte“, indem sie die später: reichhaltige Literatur, die Rehtsprehung und Praxis der Tribunale und den Ein- fluß der Reichs-Justizgeseße in ausgiebiger Weise benußt hat. Das erste Heft führt den Text des Gesetzes, mit dem darunter geseßten Kommentar, bis zum §. 17 des dritten Abschnitts. Die ausführliche Einleitung enthält eine wohlgelungene Darstëllung des römischen, deutschen und preußishen Immobilienrechts. Die Vollendung des Werks ift auf drei bis vier Lieferungen berechnet. Die typographische Ausstattung läßt Nichts zu wünschen übrig.

Von A. E. Breh ms „Thierleben“, allgemeine Kunde des Thierreis, große Ausgabe, zweite umgearbeitete und vermehrte Auflage (Leipzig, Verlag des bibliocraphishen Instituts, 1879) ist der leßte (dritte) Bard der Abtheilung „Vögel“ erschienen. Der- selbe enthält die Scharrvögel, Kurzflügler, Stelzvögel Zahnschnäbler, Seeflieger, Ruderfüßler und Taucher und ist mit 96 Abbildungen im Text und 18 Tafeln (von Gustav Mügtel, Robert Kretschmer, L. Beckmann und C. Körner) ges{mückt. Die Vergleihung mit der ersten Auflage zeigt, daß in dieser neuen eine Fülle von Neuheiten enthalten is, welhe den Werth dieses unüber- troffenen Bus nocch wesentlich erhöht haben, Hat Brehm die Ab- theilung „Vögel“ mit besonderer Vorliebe behandelt, so ist ein Gleiches auch seinen Jllustratoren gegenüber, welhe ihr nidt weniger als 195 neue naturwahre Abbildungen ein- verleibt haben, anzuerkennen. Der nun noh folgende Schlußband, die „Fische“ enthaltend, wird sich nach der Versicherung der Ver- lagëhandlung einer gleihmäßigen Erweiterung zu erfreuen haben. Es sind über 100 neue Spezies zur Darstellung bestimmt, meist dur den Fishmaler Braune. Die Ausgabe dieses leßten Bandes, und damit die Vollendung des vortrefflichen Werkes, wird bis zum nächsten Herbst in Ausficht gestellt.

Land- und Forsiwirthschaft.

Die für das nächste Jahr in Beclin projektirte inter- nationale Fischerei-Ausfstellung wird im Gebäude des land- wirthschaftliden Museums und auf dem dazu gehörigen Terrain stattfinden und ungefähr fünf bis sechs Wochen dauern. Die Kosten des Arrangements und der ganzen inneren Einrichtung trägt der Aus\chuß des Deutschen Fischereivereins. Nord-Amerika, England, Rußland, Italien, Nortvegen, China, Japan, San Salvador, Costa Rica und die malayischen Inseln haben ihre Betheiligung bereits offiziel zugesagt und die Regierungen der genannten Länder beträchtlide Summen für diesen Zweck bestimmt. Die Ausftellungs- gegenstände müssen bis zum 1. Januar 1880 angemeldet und bis zum 1. März hieher eingesendet werden. Die Ausstellung wird- um- fassen: Wafserthiere aller Art, lebend, ausgestopft, in Alkohol oder Ab- bildungen, verarbeitet, getrocknet, a geräucbert, gepulvert, in Blech- büchsen und in den ver|chiedenen Stadien der Verarbeitung; Shwämme, Korallen, roh und verarbeitet; Austern (Proben von Schalen, nah den berühmtesten Furdorten geordnet, Anatomie der Austern im vergrößerten Maßstabe); Muscheln aller Art, Verarbeitung der Perl- mutter, Perlen, nah dem Handelswerth sortirt ; Nachbildungen der berühmtesten Perlen, Fluß-, Perlmuscheln, Seesterne, Seeigel, Larven von Insekten als Zerstörer des Laichs oder als Nahrung der Fische, verschiedene Arten von Krebsen, Fische aller Arten und aller Zonen, Amphibien, eßbare Arten ron Schildkröten, Schildpatt in den ver- \ciedensten Stufen und Arten der Verarbeitung vom Kamm bis zum Boule-Möbel. Frösche, Fros{lcich, Schlangen und deren Häute, ebenso die für den Fishfang s{ädlihen Vögel, wie Möven, Reiher, Fischadler, Kormorane 2c., Robben, Wale, ihre Produkte und die für die Fische s{ädliben Säugethiere der süßen Gewässer. Es sollen ferner die Fischereigeräthe und Fahrzeuge aller Nationen in Origi- nalen oder Modellen und Abbildungen vorgeführt werden. Neben dem Seehundékahn des Eskimo wird man die cinesische Dschonke, neben dem türkishen Kaik das Kamtschadalenboot, neben dem aus einem Baumftamme bestehenden Indianerkanoe, das Boot des Süd- secinsulaners, das sich nur durch Querstangen und Ausleger im Gleichgewichte hält, ferner die zahlreihen Arten von Boot, Kahn, Perissoire, Podoskaph und wie alle die Schiffe heißen mögen, vertreten finden. Dazu kommen die Modelle von Bee und Fischerkostümen, Fischereigeräthe von den ältesten

eiten an in Original oder Nacbhbildungen, Urkunden, Siegel, Em- bleme von alten Fischergilden, Literatur und Statistik der Fischerei und Uebersichten über die geographishe Verbreitung der Fische. Ein interessantes Bild werden ferner die Vorrihtungen für Verarbeitung, Zubereitung und Konservirung der Fischerei: produkte durch LTrocknen, Salzen, Räuchern (Modelle von Räucher- häusern), für den Handel und Transport Mans frischer Fische dur die Eisenbahnen) und den Haushalt (Fishkessel, Fishshüfeln u. st#. w.) bie'en. Die künstliche Zucht soll sich dur in Thätigkeit befindlihe Brutapparate und Geräthschasten der künstlichen Ge Krebs- und Muschelzucht, Modelle und Abbildungen bewährter Zucht- anstalten, Aquarien aller Art, die Darstellung der verschiedenen Altersstufen und die Entwickelungsgeschichte der wichtigsten Wasser- thiere repräsentiren. Mon ersieht aus diesen Anführungen, welch ein umfassendes und origiaelles Material die Ausstellung bieten wird.

Met, 21. Juli. (Cöln. Ztg.) Der Stand der Feldfrüchte im ganzen oberen Moselthal erregt Besorgniß; der seit etwa drei Wochen ohne Unterbrehung niederströmende Regen hat das schon im Wadcsthum gegen frühere Fahre zurückgebliebene Getreide bereits in der Blüthe gestört, und während wir sonst Ente Juli das Korn schneiden sehen, wird es in diesem Jahre wchl Ende August werden. Die fortwährende Nässe thut den Kartoffeln viel Schaden ; ein großer Theil d¿s Futters ist nicht hereingekommen und verfault nun auf den Wiesen. Der Raps ift seit aht Tagen geschnitten und liegt auf dem Felde; er muß erst trocknen, ehe er zur Tenne kommt, und noch ift wenig Aussicht auf eine Aenderung des Wetters vorhanden. Die Weinberge haben ebenfalls ein troftloses Aussehen; die einzelnen Stödcke hattea reihlich angeseßt, sie mußten jedoch in der Regenzeit abblühen, und es sind dabei unzählige Blüthen zu Grunde gegangen. In einzelnen Lagen hat sich auch die Plage des Heuwurms an den Stöden in ziemliher Ausdehnung gezeigt, so daß insgefammt der heurige Herbst mit zu den s{lechteiten zählen wird, die wir seit Tanger Zeit zúu verzeichnen haben. Selbst der {önste Herbst ist nicht mehr im Stande, alles das gut zu machen, was der \{chlechte Sommer

verfehlt hat. Gewerbe und Sandel. „Kunst und Gewerbe“, Wochenschrift zur Förderung deutscher Kunstindustrie, herausgegeben vom bayerischen Ge-

werbemuseum zu Nürnberg. Redigirt von Dr. Otto von Schorn. Nrn. 28—31. Die leßten Nummern ent- halten einen Aufsaß über ein romanisches Kästchen in der Stiftskirhe zu Essen, mit vorzügliher Ab-

bildung in Farbendruck, welcher der Lithographishen Anstalt von J.

. Herr zur Ehre gereiht, und ferner einen umfangreichen Artikel Über die Schnißschule in Mondsee. Daran reihen sih Mittheilungen aus der Berliner Gewerbe-Ausftellung, der Kunstgewerbe-Ausstellung in Leipzig, der internationalen Kunstausftellung zu München, übec Museen, Schulen, Vereine, Winke für die Werkstatt und kleinece Nachrichten. Die beigegebenen Kunstblätter bringen außer dem {on erwähnten Prachtkästhen cinen Ofen aus der Majolika-Fahbrik von

I. v. Schwarz, entw. von C. Hammer, ein Stoffrauster und ein Mauerschränkchen, beide aus dem 17. Jahrb., zur Anschauung. Der Zeitschrift liegen die Nrn. 15 und 16 der „Mittheilungen des Bayerischen Gewerbemuseums“ bei.

Bank (Spielhagen) nennt in dem Geschäftsberiht für das erste Semester 1879 das geschäftlihe Resultat des verflossenen Halbjahres ein sehr zufriedenstellendes. Im Hypotheken- geschäft beziffern sich die Neuerwerbungen von Hypotheken auf rot. 5 Millionen, während 631 500 A Hypotheken baar zurück- gezahlt wurden. Seit Anfang d. J. war die Bank bei 37 Sub- hastationen bett eiligt, in denen sie zur Sicherung ihrer Forderungen vier Grundstücke erstand. Hiervon ist ein Grundftück sofort nußbrin- gend verkauft worden, und wegen eines zweiten Grundstückes ist die Ver- us im Begriff, den Verkauf abzuschließen. Einscliezlich dieses Grundîtüdes stehen die überhaupt im Besiß der Bank befindlichen drei Grundstückte mit circa 415 000 A zu Buch und bieten für die Forderungen ausreichende Sicherheit. Die Nachfrage nah den Pfandbriefen der Bank erhielt sich andauernd gut, was eine Erhöhung der Course derselben und zwar 31/12. 1878... 15./7.1879.

der °/% rüdzahlbar à 120 von 95,00 auf 100,50 O z Ao 9070. ¿ JOLOO „O. O 10850 zur Folge batte. Am Schlusse des ersten Semesters waren rund 79 Millionen Mark Pfandbriefe im Umlaufe.

__— Veber die Waaren-Ein- und Ausfuhr der österrei- chisch-ungarischenMonarchie während des Jahres 1878 entneh- men wir den kürzlich von der Kaiserlichen statistischen Centralkommission veröffentlihten Ausweisen folgende Einzelnheiten: Das Gewicht der zum Zwecke der Umgestaltung importirten Waaren betrug 242 059 Meter- Centner, welche einen Werth von 19 937108 Fl. repräsentiren, wonach si der Mittelwerth für den Metercentner mit 82 Fl. 37 Kr.

herausstellt. Dagegen wurden zur Appretur au3gefüht 65 744 Mctr. im Werthe von 15355029 Fl., was einen Mittelwerth von 233 “56 Ar. e dea Melerceatner - ergiebt.

In der Einfuhr zur Appretur ragen 5 Tarifklassen mit namhaften Mengen- und Werthsummen hervor, und zwar: Feldfrüchte mit 126 557 Mctr. im Werthe von 804881 Fl. oder 4,04'/g des Werthes der gesammten Einfuhr zur Appretur; Metallwaaren mit 48 983 Mectr. und 1980868 F[., d. h. 9,93%; Garne mit 31 731 Mctr. und 5571104 FI. oder 27,94%; Webe- und Wirkwaaren mit 12 993 Mctr. und 9354592 Fl. oder 46,922; Leder- und Led:r-

der gesammten Einfuhr zur Umgestaltung. Alle anderen Waaren umfaßten 21486 Mectr. im Werthe von 655583 Fl. oder 3,29%. Eine außerordentliche Steigerung zeigt die Einfuhr an Geweben zur Konfektion (zumeist für Wiener Kleiderfabrikanten) und an Garnen zum Verweben. waaren und Maschinen e:folgten zumeift zum Baue von Eisenbahn- wagen, Lokomotiven und eisernen Schiffen, welche na erfolgter Voll- endung an ausländische Transportanstalten abgeliefert wurden. Die Einfuhr an Feldfrüchten (Getreide zum Vermahlen) endlich kommt der österreichischen Mühlenindustrie zugute. Dieselbe zeigt gegen 1877 eine Erhöhung um 23642 Mctr. oder um 23°/,, Die Au sfuhr zur Appretur zeigt nur eine T-rifsklasse von Bedeutung, und zwar Webe- und Wirkwaaren, welche von der Gesammtmenge mit 65 744 Mctr. 40575 Mctr. oder 61,71%, vom Gesammtwerthe mit 15 355 029 Fl. aber 14 115 608 Fl. oder 92 % abforbiren. Das Gewicht der im Jahre 1878 zur Einfuhr auf ungewissen Verkauf ge- langten Waaren betrug 2697 Mctr. gegen 3092 Mctr. im Jaßre 1877. Der offizielle Werth der auf ungewissen Verkauf, d. i. auf Losung, nah dem österreihisch-ungarishen Zollgebiete im Jahre 1878 einge- führten Waaren betrug 0,7 Mill. Gulden. Davon gelangten jedoch um 0,3 Mill. Gulden zur Rücckausfuhr. Gegen 1877 zeigen diese Lerthziffern keinerlei Veränderung. Weit belangreicher ist die Aus- fuhr auf ungewifsen Verkauf. Es wurden nämlich im Jahre 1878 21 068 Metr. (gegen 26 632 Metr. im Jahre: 1877) diverse Waaren zu diesem Zwecke exportirt. Davon gingen über die Grenze gegen Deutschland 5722 metrisbe Centner, gegen 10 669 im Jahre 1877, also 4947, Rußland 833 gegen 585 (4+ 248), Rumänien 214 gegen 193 (+21), Serbien und Boënien 320 gegen 191 (+129), Ftalien 1478 gegen 2691 (— 1213), die Schweiz 1919 gegen 2142 (— 223), TIrieft 6428 gegen 6202 (+ 226), sonstige Hâfen 4154 gegen 3959 metr. Ctr. (+ 195). Die Abnahme der Mengen bei den Grenzen von Deutsch- land, Italien und der Schweiz beruht lediglih auf vermindertem Viehexport. Die anderen Differenzen {stnd von geringerem Belange. Der offizielle Werth dieser Waaren betrug 5,6 Mill, Fl. Zur Rü- einfuhc gelangten um 0,8 Mill. Fl, von diesen Losungswaaren. Zu bemerken ist, daß die Einfuhr von Schlachtvieh auf ungewissen Ver- kauf bedeutend zurüdckging, da der Eintrieb aus Rußland fait gänzlich aufhörte. In der Ausfuhr bewegte sih der Verkehr in den meisten Losungswaaren ziemlich glei{mäßig.

vorgenommenen statistishen Erhebungen, das Reichsgesez von 1876 über die eingeschriebenen Hülfsfkassen bis jeßt erst in außer- ordentlich wenigen Fällen Anwendung gefunden. In Leipzig, wo 1875 nicht weniger als 167 gegenseitige Unterstüßungsfassen mit 43 959 Mitgliedern eristirten, sind seither erst vier in eingeshriebene Hülfs- kassen umgewandelt, und in ganz Sachsen giebt es gegenwärtig nicht mehr als 40 eingeschriebene Hülfskafssen. Dem sächsishen Gemeinde- tage, der kürzlich in Leipzig tagte, wurde der Vorschlag gemacht, sich für die Nothwendigkeit der Errichtung von Zwangshülfskassen Sei- tens der Gemeinden für Alle, die nicht einer anderen Kasse ange- hören, auszusprehen. Von anderer Seite wurde jedo mit Erfolg dagegen geltend gemacht, daß die Ausführung des Geseßes Schwierig- keiten wegen der Kontrole der Arbeiter biete, und die Errihtung von t ga welche nur die faulen Elemente aus den Arbeiter- reisen als Mitglieder erhalten würden, den Städten die {chwer- wiegendsten Verpflichtungen auferlegen müsse. So bes{chloß denn der Gemeindetaá im Hinblick darauf, daß es vielfa von örtlichen Ver- hältnissen abhänge, ob es im Interesse der Kommune liege, auf die Bildung von Zwangskassen hinzuwirken, von einer Beschlußfassung 2e die Thesen zu Gunsten der Zwangskafsen überhaupt Abstand zu nehmen.

(Soc. Corr.) Am 16. Juli fand in Dresden das 50 jährige Jubiläum der Firma A. Collenbusch statt. Dieses Jubiläum darf deswegen eine besondere Bedeutung - beanspruchen, weil das Tabakgeshäft dieser Firma das De im ganzen enige Sachsen ist. Es beschäftigt ctwa den 28. Theil aller sähsishen Labakarbeiter, Neben der Fabrik in Dresden bestehen Filialfabriken in Freiberg und Frankenberg. Der Gründer der Firma begann sein Geschäft fast mittellos ; er erzielte im ersten Monat einen Umsaß im Werthe von 700Thlrn., während sih gegenwärtig der Umsatz der Firma auf etwa 25000 Æ per Monat beläuft. Der Inhaber der Firma wies bei dem Festmahl, welches er seinen zahlreihen Arbeitern und Arbeiterinnen gab, darauf hin, daß es oft keine kleine Aufgabe sei, in ungünstigen Liten ein Geschäft fortzuführen, welhes wöchentlich 5000 Æ an

öhnen auszuzahlen hat, und defsen Geschäftsprinzip darin besteht, keinen der einmal angenommenen Mitarbeiter wegen mangelnder Beschäftigung zu entlassen. Fn den Fabriken des Hrn. Collenbusch sind und dieser Fall dürfte sich in Sachsen niht wiederholen nicht weniger als 13 Leute beschäftigt, denen die silberne Staats- medaille für Treue in der Arbeit verliehen wurde, eine Auszeichnung, welhe eine Dienstzeit von mindestens 25 Jahren zur Voraus- seßung hat.

Verkehrs-Anstalten.

London, 23. Juli. (Allg. Corr.) Der Kabeldampfer „Faraday“ ist nach Charlton zurückgekehrt, nachdem er 200 Meilen des Küstenendes des in der Legung begriffenen neuen franz'öf\if\cch-

atlantischen Kabels von St, Pierre nah den Vereinigten Staaten erfolgreih versenkt hat. Der „Faraday wird binnen Kurzem

Die Direktion der Preußischen Hypotheken-Aktien-

waaren mit 309 Mctr. und 1570680 F[., d, h. 7,88% des Werthes |

Die Bezüge an Metallen, Metall- |

(Soc. Corr.) Im Königreih Sachsen hät, nah neuerliG

wendete, drückten sich jedoch die Preise unter die Winterstoffe aus Streichgarnen wurden in größeren Quantitäten fabrizirt und fanden lohnenden Absay. Zwei Fabriken für halb-

damit beginnen, den ersten Theil des Tiefscekabels (ca. 1009 Mei-

len) an Bord zu nehmen, und man glaubt, er werde drei Reisen zu

machen haben, ehe Frankreich und Amerika in direkte und unabhän- gige telegraphishe Verbindung gebracht werden. Das Kapital für das neue Kabel ift in Frankreich gezeihnet wordzn.

London, 24. Juli. (Allg. Corr.) Hr. Ferdinand de Lesseps hat den Prospekt des neuen Projekts für die Durch - stehung der amerikanischen Landenge veröffentlicht. Die fär diesen Zweck zu gründende Gesellshaft soll die „Jnter-Ocea- nische Canal-Universal-Compagnie“ genannt werden und ibr Kapital nominell 400 000 000 Fr. oder 16 000 000 Pfd. Sterl. betragen. Dieses Kapital wird in 809000 Aktien von je 500 Fr. oder 20 Pfd. Sterl. eingetheilt werden; 790000 dieser Aktien werden dem Publikum und 100009 für die ursprünclihen Kon- zessionäre als Zahlung für die von ihnen an Hrn. de Lesseps über- tragenen Konzessionen u. \. w. offerirt. Zunächst werdea nur

125 Fr. per Aktie eingefordert. Die Zeichnungen werden in Europa und Amerika am 6. und 7. August eröffnet. Jn sei-

nem, dem Projekt angefügten Memorandum veranschlagt Hr. de Lefseps die Einkünfte aus dem Kanal nach dessen Vollendung auf 90 000 060 Fr. Die „Times“ bemerkt hierzu: Daß die Herstellung die’'es Kanals von ungeheurem Vortheile für den Welthandel und insbesondere für die ganze Westküste des amerikanischen Festlandes sein würde, läßt sih nit bestreiten, aber diejenigen, welche Hr. de Lesseps mit ihren Mitteln unterstüßen, damit er sein glänzendes 1nd hôchst s{chwieriges Projekt verwirklichen kann, werden wohl daran thun, innerhalb einer bestimmbaren Zeit auf keinen Nutzen zu hoffen.

Glasgow, 26. Juli. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 286 200 Tons gegen 184 500 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 99 gegen 96 im vorigen Jahre.

Strie, 28. Zuli, (W. T. B) Dér Lloyddampfer „Jupiter“ is heute früh mit der ostindi[]ch-chinesishen Ueber- landpost aus Alexandrien hier eingetroffen.

Berlin, den 28, Juli 1879,

Se. Majestät der Kaiser und König Haben mittelst Allerhöchsten Erlasses vom 27. Juni d. J. genehmigt, daß der Name des „Deutschen Gewerbe-Mujeums“, entsprehend dem Beschlusse der Generalversammlung vom 31. März d. Z., in

| „Kunstgewerbe-Museum zu Berlin“ geändert werde, und daß dementsprechend die im Zusammenhang hiermit be- {lossenen Aenderungen in werden. Die Statuten in der jet gültigen Fassung werden demnächst zur Versendung gelangen.

den Sazungen vorgenommen

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.) fortgeseßten Ziehung der

Bei der heute 4. Klasse

160. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen :

1 Gewinn à 45 000 M auf Nr. 41 097.

1 Gewinn a 30 000 M auf Nr. 73 895.

2 Gewinne à 15 000 M auf Nr. 58 558. 72 306.

5 Gewinne à 6000 Æ auf Nr. 4759, 51 673. 63 089.

73 393, 94 765.

47 Gewinne à 3000 # auf Nr. 650. 1357. 3174. 3232.

5547, 5738. 5889. 7360. 9756. 10 832. 23 273. 24 012, 24 986.

2041 31 672, 32660, 35616. 36274. 36621. 37 573. 38 657. 40 270. 42034. 45 281. 46526. 48 027. 53 873. 60617, GOG681. 69967. 70426. 73452. 75.797. 75831. 10860, 76.271...46513, 78019... 78116...79 914. 80350. 81 733. 88 290. 88488. 89 759. 89883, 94 648.

65 Gewinne à 1500 /\ auf Nr. 1370. 1598. 5845.

9066. 21 161. 22360. 2270L M876 24088, - 26 041. 28 822. 29 574. 30418. 33794. 36027. 36 521. 37 107. 39 422, 40937. 45623. 46 021. 51986. 52 364. 52 532, 54265. 57041. 57777, 508 928/ 09219 59 761, 61 830. 63 238. 64457. 64569. 65036. 69348. 69692. 69 779. S O0 2 a T0808 76060 E 77 330, 77492. 78705. 79 240. 80349. 81 698. 83 274. 83315. 85145. 85405. 85576. 86 206. 86 339. 86 437. 86630. 87514 88011. 91 060. 91400. 93:275.

75 Gewinne à 600 46 auf Nr. 1531. 3110. 4227. 4902. 6026. 6912. 7046. 7679. 8073. 9115. 9724, 10 032. 10 151. 10/797, 116048 12616, 16492. 16497. 16-933, 17 119. 18540. 1917/0; 20047 21219. 21368; 23.915,24 679: 26321, 26 351... 27447. 27.7718; 28879. 29 061 30.785. 3337/1. 84.260; 97185. 39 682, 41019, 43209; 44494 45 488. 45 954. 46 729. 47 627. 49 287. 50 807. 56 202. 58 087, 59 357. 60864. 61 409. 61932. 65 238. 65 486. 06186, 67619, 67810, 69976; 70395, 71305, 71506. 12192, 74996) 170475 78005, 787/77. 81510. 84397. 84879. 86 783. 89044. 89 567. 89 837. 90 531.

Die Berliner Jndustrie 1878.

(Nach dem Jahresbericht der Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin.)

IV. Bon den Wollengarnen kommt in Berlin Streichgarn nur

als Handelsartikel in Betracht, da Spinnereien für Streichgarn hier nicht vorhanden sind. Die Kammgarnspinnereien hier und in Neuen- dorf bei Potsdam produzirten im Jahre 1878 ca. 407 009 kg ge- zwir1te Garne und ca. 105 009 kg einfahe Webegarne; von ersteren wurden ca. 50% in Berlin verbraucht. wurde besonders in der ersten Hälfte des Jahres vom Inlande wenig gesucht, Hälfte des Jahres blieb der unvermindert, weil diese in gleiher Vollkommenheit anderwärts nicht geliefert wird. Die Garnumsäte in Berlin beliefen sich im Jahre 1878 ungefähr auf 350 000 kg Streichgarne, 150 000 kg Streichgarne, zwei-, drei- und vierfache, 1 400 000 kg Streichgarne, Shoddy- ( und Kammgarne, deutshe und französische; 1250000 kg und Kammgarne, englische, französishe und deutsche, auch einfache, Strikgarne, weiß und melirt.

Gefärbte Zephyr-Stickwolle desto mehr von Amerika; in der zweiten hörte auch die Auésuhr auf. Dagegen Export - gefärbter Zephyr - Strickgarne nach Amerika Spezialität der Berliner Färbereien

Kette und Schuß, weiß und melirt;

2 500000 bg Zephyr-

ephyr-

und Alpaccagarne ;

Das Berliner Tapisseriewaarengeshäft ist sehr zurück-

gegangzn; die Berliner Spezialität, Stickereien auf Canavas, ift durch solhe auf Tuch, Leinen, Jute und anderen Stoffe verdrängt worden, und in den früheren Hauptabsaßzgebieten, England und Ame- rika, werden dergleichen Waaren jeßt fast noch billiger als in Ber- lin hergestellt, so M von hier höchstens noch Muster bezogen werden.

Die Berliner Fabriken für wollene und halbwollene

Konfektions|]toffe hatten im Sommer auf Winter-Kammgarnstoffe fo viele Aufträge, daß dieselben zum Theil in Luckenwald-, Branden- burg und Guben ausgeführt werden mußten, da sämmtlihe Web- stühle in Berlin, Nowaweß und Bernau vollauf beschäftigt waren.

Vom September an, als die Mode sich wolligeren Stoffen zu- erstellungskosten.

wollene Doublestoffe waren bis Ende des Jahres mit Aufträgen über- häuft. Einzelne Appreturanstalten mußten die Nachtarbeit zu Hülfe neh«

S R c D T E M L ae e lft, if On A E y - E s Lte E 4 Md r

e C a dit Haa nee ar ati