1879 / 176 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 30 Jul 1879 18:00:01 GMT) scan diff

Landgerichts bestimmt und bis zum 1. September jedes Jahres dem A actärbihter mitgetheilt. 2 S

Die Bestimmung der Zahl der für jedes Shwurgericht erforderlichen Geschworenen und die Vertheilung dieser Zahl auf die einzelnen Amtsgerichtsbezirke erfolgt durch den Präsi- denten des Landgerichts, im Falle der Zusammenlegung meh- rerer Landgerichtsbezirke zu einem Schwurgerichtsbezirk durch den Präsidenten desjenigen Landgerichts, bei welchem die Sißungen des Schwurgerichts abgehalten werden. :

Die Anordnung des Präsidenten ist dem: Amtsrichter bis zum 1. September jedes Jahres mitzutheilen. :

Die auf die preußischen Gebietstheile entfallende Zahl an Geshworcnen für die Shwurgerih:e zu Meiningen und Gera ist in Ausführung des §. 5 des Staatsvertrages zwischen Preußen und den Thüringishen Staaten vom 11. No- vember 1878 (Ges. Samml. S. 216) auf 35 Geshworene für

teiningen und 7 Geshworene für Gera festgestellt. Die Vertheilung dieser Zahlen auf die einzelnen Amtsgerichtsbezirke erfolgt durch die Präsidenten der Landgerichte zu Meiningen und Rudolstadt. :

Den Präsidenten der Landgerichte zu Erfurt und Saar- brücken liegt in Betreff der auf die nihtpreußishen Gebiets- theile entfallenden Geschworenen nur die Bestimmung der Zahl, niht auc die Vertheilung dieser Zahl auf die Amts- gerihtsbezirke der Fürstenthümer Schwarzburg-Sondershausen und Birkenfeld ob. 6

Y- 9. Der Amtsrichter (bei einem mit mehreren Richtern be- sezten Amtsgerichte derjenige Amtsrichter, welhem nah der Geschäftsvertheilung die Herstellung der Jahreslisten der Schöffen übertragen ist) hat: E 1) im Laufe des Januar jedes Jahres erforderlichenfalls die nah §. 35 Abs. 2 des Ausführuvpgsgeseßes vom 24. April 1878 ihm obliegende Bestimmung zu treffen und den Vorsitzenden der wahlberechtigten Verbände mitzutheilen, S E

2) bis zum 1. November jedes Jahres die Ausschußsizung abzuhalten, nachdem er vorher die von den Gemeinde- vorstehern eingegangenen Urlisten zusammengestellt und den Beschluß über etwaige Einsprachen gegen dieselben vorbereitet hat, S 5

3) im unmittelbaren Anschluß an die Ausschußsizung die Vors@lagsliste der Geschworenen nebst den etwaigen Einsprachen, welche sih auf die in dieselbe aufgenom- menen Perfonen beziehen, dem Präsidenten des Land- gerichts zu übersenden, | :

4) bis zum 1. November jedes Fahres die Tage der 0

lihen Sitzungen des Schöffengerihts für das folgende

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00 5A Geschäftsjahr festzustellen, im Laufe des November

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Die ersten Jahreslisten der Schöffen und der Ge- 5 s 7 as S) » - Et T5 Q” schworenen gelten für den Zeitraum vom 1. Dftober 1879 8 Lars S R L bis 31. Dezember 1880

Die Bestimmung der Richter, welhe nah Maßgabe des

8, 2 des Einführungsgesezes zur Strafprozeßordnung die den

Amtsrichtern zugewie}senen Geschäfte behufs Herstellung der

Jahreslisten der Schöffen und der Geshworenen wahrzunehmen b

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1D Del IMTSDE5ITIS Cöln durch j

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der Schöffengerichte für den Zeitraum vom 1. Dfto- ber 1879 bis 31. Dezember 1879. | Die getroffene Anordnung is alsbald denjenigen Gerich- ten, dur welche hon vor dem 1. Oktober d. J. Ladungen erfolgen können (Allg. Verf. vom 16. Juni d. J., Just.- Minist.-Bl. S. 136), sowie demnächst den Amtsgerichten mit- zutheilen. M

Der von den Vorstandsbeamten der Appellationsgerichte nach 8§. 7 bestellte Richter hat : : 1) in der ersten Woche des September d. F. die Aus- scußsizung abzuhalten, i E

2) im unmittelbaren Arshluß an die Ausshußsißung die Vorschlagsliste der Geshworenen nebst den etwaigen Éin)prachen, welche sich auf die in dieselbe aufgenommenen Personen beziehen, den Vorstands- beamten der am Size der künftigen Ober-Landes- gerihte befindlihen Appellationsgerihte (für die Schwurgerihte zu Meiningen und Gera: der dem Richter vorgeseßten Appellationsgerihte) zu über- senden, welche ihrerseits den rechtzeitigen Eingang der Vorschlagslisten zu überwachen und dafür Sorge zu tragen haben, daß dieselben unmittelbar nach dem 1. Oktober d. J. den Präsidenten der Land- gerihte zugehen.

8. 12.

Die Ausloosung der Hauptschöffen für die bis zum 31. Dezember 1879 anberaumten ordentlichen Sißungen hat der Amtsrichter sofort an den ersten Tagen des Oftober d. Fs. vorzunehmen.

Berlin, den 22. Juli 1879. f

Der Justiz-Minister. Jn dessen Vertretung: von Seelling.

Jn Ausführung des §. 23 des Gesezes vom 24. April 1878 wird von dem Justiz-Minister Folgendes bestimmt : L

Der Vorsiß in dem Ausschusse behufs Feststellung der Jahreslisten der Schöffen und der Vorschlagslisten der Ge- ihworenen, sowie die Ausloofung der Schöffen zu den ordent- lichen Sitzungen des Schöffengerichts ist nur einem Richter zu übertragen. Gleiches gilt hinsihtlich des Vorsißzes im

Schöffengericht, Sind wöhentlich mehr als drei Sißungen des Schöffengerichts erforderlih, so können zu Vorfißenden

Schöffengerichts mehrere Amtsrichter bestimmt werden. Geschäfte, bezüglih deren ihrer Natur nah eine Verthei- lung na örtlichen Bezirken unthunlih ift, sind nur einem Richter zu übertragen oder im Falle des Bedürfnisses nah Gattungen zu vertheilen. Dies cnébesondere für die Ge- schäfte, welhe die Führung de: „acndelscegisters, der Ge- nofenshaftsregister, der Musterregi{tc und der Schiffsregister betreffen, sowie für die nach der Hinterlegungsordnung vom 14. März 1879 dem Amtsgericht obliegende Verwahrung von Geldern, Werthpapieren, Kostbarkeiten und leßtwilligen Ver- fügungen.

Die Angelegenheiten der Justizverwaltung werden von dem Richter bearbeitet, welhem die allgemeine Dienstaufsicht übertragen ift.

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Jm Uebrigen sind für die Geschäftsvertheilung die na- stehenden Grundsäße maßgebend.

Bei den mit zwei Richtern besezten Amtsgerichten sind die Geschäfte, sofern nit: ausnahmêweise nah Lage der kon- treten Verhältnisse eine Vertheilung nah Gattungen und Be- zirken im Jnteresse der Rechtspflege erforderlih ist, nah ört- Lich abgegrenzten Bezirken zu vertheilen.

des

Hinsichtlich der mit drei Richtern beseßten Amtsgerichte ist in jedem einzelnen Falle besonders zu erwägen, welche Art der Geshäftövertheilung dem Jnterese der Rechtspflege am meisten entspricht.

Bei den mit vier oder mehr Richtern beseßten Amts- gerihten find die Geschäfte in der Regel nach Gattungen zu vertheilen

Berlin, den 21. Juli 1879,

Der Justiz-Minister Fn deen Vertretung von Schelling

Minifterium für Landwirthschaft, Domänen

und Forsten

Der Oberförster - Kandidat und Feldjäger - Lieutenant

osenthal ift zum Oberförster ernannt und ihm die dur{ch Veriezung des Oberförsters Haß erledigte Oberförsterstelle zu

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G s 5 VeEziTi ZNaTienVeTDer Veri

DBetanutm i . N M 2 c Q m 4 L _ auf Grund d 2geseges vom 21. OftoSer 1878, Din & «t 45 “s M C ry Cr, L R Das durch mein: Bekanntmachung vom 17. Januar d. J. (Reichs-Anzeiaer Nr. 15) erlañene Verbot der vom fommu Lr L T Le I) CTrLanene DeCrTDOoi UTL 1/114 10/11111114- Sees Ca ELEE, S R è S L, L L nistishen Arbciterbildungsverein in London herausgegebenen ms L D ç 5 4H L Es c e ee dischen Drudckshrif heit“ erftreckt #ich auch auf - 100 5 s As eus 5 Q i l 5, welhe urter der Auf Ls aof ; usgabe gelangen i 9 L De d I Pa C Der Reichskanzler In Vertretung 7 - S y & n „s a4 ln A2 g S a As Auf Grund §. 6 des ReihSgesches gegen die gemein- aetährliten Bestrebunoen ber Sozialdemot atis n 91, Of- K QUTILCIET T U T V 03talDdemotratle vom 21. LT- en aas Tris 44 Ls o ch. e s s: G c f, tober 1878 wird hierdurch zur dffentlihen Kenntniß gebrat, D - ey A 4 E s. (7 5 r T A pr - -- daß das „Stritke-Comité der Tischler Hamburgs 42 27 ck ma aen“ na £. 1 Fbsat 5 2 non nts (B è und Umgegend" nach #. 1, A201as 2, des gedaliien (e1cges F 4 e: # a C +4 04 B «L r  anr L lp von der unterzeiómeten Landeëpolizei-Behörde verboten wor- o 20 w- d h A fut - G ult 147c Hamburg, den 29. Juli 1879. r Q T4 L Ls Zarb Die Polizeibehörde L L E Senator Möndeberg, Dr L s : L i Forfit-Akademie Eberswalde E 2 c c 1271 Zone Geme iier 1593/5) Unterricfégegenitiande: D E D s m m Mr Z art 4A a Ober-Forfimeiiter Dau n WBalttau. Forftabshäßun

Oberförster Weise: Forstgeshihte. Forststatistik. Forstliches,

Repetitorium.

Professor Dr. Remelé: Organische Chemie. Anorgaaise Chemie.

Geognosie. Repetitorium in Mine-alogie und Geognofie. Chemiker SchÜü e: Ausgewählte Abschnitte aus der Bodenkunde. Professor Dr. S efelvs Allgemeine Botanik, Anatomie und

Physiologie der Pflanzen. Anatomis@-mikroskopishe Demon-

strationen. Repectitorium in Botanik.

Prosesiox Dr. Altum: Wirbellose Thiere. Repetitorium in oologie. Profeor Dr. Müttrih: Meteorologie und Klimalehre. Analyfis.

Analytisbe Gecmetrie und Holzmeßkunde.

Dr. Sch{midt: Mathematisches Repetitorium.

Oberförster Runnebaum : Geodäste. Preußische Forstvermefsungs- Instruktion. : Kreisgerihts-Rath RaetzeIll: Civilret I1. Theil. Repetitorium

in Recbtsfkunde.

Die Vorlesungen beginnen Mittwoch, den 15. Oktober. Mel- dungen von Studicenden, welhe sich für den Privat-Forftdienst vor- bereiten wollen, oder von Ausländern , sind unter Beifügung der Zeugnifse über Schulbildung, forstlide Vorbildung, Führung , ferner unter Vorlegung eines Attestes über die zum Aufenthalte auf der Forst- Akademie erforderliben Subsisten;mittel an den Unterzeichneten zu ribten.

Eberswalde, den 28. Juli 18

Der Direktor de D a

T9: r Forst-Akademie. Danckelm

Ann.

Nichtamtliches. Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 30. Juli. Se. Majestät der Kaiser und König haben, wie „W. T. B.“ aus Gastein meldet, heute bei sehr shönem Wetter eine längere Promenade gemacht. Das Diner findet heute in der Schweizerhütte im Gasteiner Thale statt.

Jhre Majestät die Kaiserin hat bei der Abreise der Großherzoglih badishen Herrschaften, welche sih über Karlsruhe in ein Seebad begeben haben, S{loß Mainau ver- lassen und is zum Besuch der Fürstlich Hohenzollernschen- Familie nach S{chloß Krauchenwies abgereist.

DieKöniglihe Akademie derKünste hierselbsthält am Sonntag, den 3. August d. Js., Vormittags 111/25 Uhr, im langen Saale des Akademiegebäudes eine öffentlihe Sigzung. Auf der Tagesordnung stehen : Erstattung des Jahresberichts ; Zuerkennung des großen Staatspreises der afademishen Kon- kurrenz im Fache der Architektur und des Preises der Michael- Beerschen Konkurrenz zweiter Stiftung; Ertheilung von Prä- mien an die Schüler der Königlihen Aftademie der bildenden Künste, sowie an die Schüler der Königlihen Kunstschule hierselbst.

Der Kaiserlihe Botschafter von Keudell hat Rom tit Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit fungirt der Botschafts-Rath von Derenthall als interimistischer Geschäftsträger.

Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren Dr. Meyersohn in Schneidemühl, Dr. Stoll in Guttontag, Dr. Nißle in Antoniénhuütte, Arzt Hengsteriberg in Bochum, Dr. Czarnecki in Hollenberg, Arzt TFFohannes Müller in Sin- dorf, Dr. Püß in Honnef, Dr. van Erkelens in Aachen.

Bayern. München, 28. Juli. (Allg. Ztg.) Jn der Abgeordnetenkammer verlas heute der Präjident von Ow ein Schreiben des Finanz-Ministers von Riedel, wonach die von den Geseßgebungzausshüßen bezüglih der Geseßentwürfe über die Erbichaftssteuer und das Gebührenwesen be- s{chloïcnen Modifikationen die Genehmigung Sr. Majestät des Könias crhalten haben. Dann ertheilte die Kammer den Nach-

4

- | weisungen bezüglich der Grundgefälle 2c., sowie bezügli der

g. Der Abg.

Walter referirte über den Etat des Justiz-Ministeriums im vierten Quartal 1879. Nach kurzen Erörterungen wurde der Etat nach den Anträgen des Ausshufses einstimmig ge- nehmigt. Sodann folgte die Fortseßung der Eisenbahn- debatte. Nachdem Henle, Zah, Wolfrum und der Staats- Minister von Pfrebschner gesprochen hatten, wurde die Debatte er den Absatz 1 des Art. 1 geschlossen. Der Referent ämer trat den Aeußerungen von Schlörs entgegen: der 1¿schußentwurf sei feineëwegs einem Kompromiß entsprungen. Sodann wurde Absaß 1 mit sehr aroßer Mehrheit angenom- men und damit der Eintritt in die Berathung des Art. 1 des Ausschußentwurfes beschlossen. Nach kurzer Debatte wurde

Oetfonomien und Gewerbe pro 1876 Anerkennung

| zunächst die Linie Wiesau-Redwiß in den Artikel eingestellt | und sodann die Berathung auf morgen vertagt.

Der Finanzauss{chuß der Abgeordnetenkammer hat die Berathung des Militäretats für 1879/80 gestern be- endet. Der Ausschuß beantragt nur einige nicht wesentliche Aenderungen. Der Gesezentwurf bez. der Umwandlung des Zinsfußes der Eisenbahnanlehen, sowie die Etats für den Berwaltungzgerihtshof und für das Staats-Ministerium der Justiz für das leßte Quartal 1879 werden am Mittwoch im i ¡¿schusse der Reihsrathskammer und dann

de der Woche in dieser selbs zur Berathung ge- der Gesezentwurf in Betreff der Entscheidung der onflifte, dessen Annahme mit wenigen Aen- Referent, Reichsrath Dr. von Neumayr, be- 5 die Umwandlung der 41/4 proz. Eisen bahn- proz. betrifft, so wird dieselbe, wie man ver- nimmt, au ie sofortige Zustimmung der Kammer der Reichsräthe

29. Die Kammer der Ab ten ertheilte heute ihre Genehmigung dazu, daß in des Eisenbahngesetzes die Linien: Kirchseeon- n, Erding-Landshut, Neustadt Bischossheim, Brückenau- ofa, Gemünden-Hammelburg, Hof-Naila mit einer Fortschung bis Schódlas, Dinkelsbühl-Feuhtwangen, Dombühl-Kottenburg,

teinaiz-Windsheim, Neustadt a. A. -Forhheim- Bayreuth, elheim-Georgsgmünd eingestellt werden. Die Linien Kelheim- Bleinfeld und -Neustadt a. A. mit Anschluß an die Bamberg- rorcheimer Bahn wurden abgelehnt.

Baden. Baden-Baden, 29. Juli. (W. T. B.) Großfürst Michael von Rußland und dessen Sohn, der Großfürft Nikolaus, haben Baden-Baden heute verlassen

0 und die Rüdckreise nach Tiflis über Wien angetreten.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 29. Juli. (W. T. B.) Die „Polit. Corresp.“ meldet aus Belgrad: Die europäische Kommission zur Bestimmung der Grenzlinie zwischen Serbien und der Türkei hat ihre Arbeiten beendet. Als geeignete Vertheidigungslinie gegen die Einfälle der Arnauten wurden Serbien 12 Dörfer zwishen Vranja und Kurshumlia zugesprohen. Die Kommission verbleibt in Belgard bis zur Ratifikation der von ihr beschlossenen Grenzbestimmungen.

30. Juli. Der gestern von der „Neuen fr. Presse“ gebrahten Mittheilung gegenüber konstatiren die „Presse“ und das „Fremdenblatt“ auf Grund amtlicher zuverläsfiger Informationen, daß nicht ein einziger öfterreihifsher Soldat die Grenze Novibazars überschritten habe, auch nit als Bedeckung für die Enquetekommission, welche noch in Serajewo weilt.

Dem „Pest. L.“ wird unterm 28. von hier berichtet : Die aufgetauhte Version, daß Rußland die vollständige Räumung Bulgariens von der vorherigen Entscheidung der Arab-Tabiafrage abhängig mache, if total fals; Rußland hat die Austragung dieser Angelegenheit, ohne jede Beziehung auf die Räumung, als dringend wünshenswerth bezeihnet. Der von Rußland gemachte Vorschlag geht dahin, die Balkan-Delimitations-Kommission oder ein Subcomité zu beauftragen, an Ort und Stelle zu untersuchen, ob östlih von Silistria der Bau einer Donaubrüdcke möglih sei. Falls die Kommission zu einem einstimmigen Beschlusse gelangt, soll derselbe bindend sein; gelingt die Einstimmigkeit nicht, so soll die Angelegenheit den Kabineten zur Entscheidung bleiben. Der Vorschlag scheint allgemein Zustimmung zu finden.

Salzburg, 29. Juli. Von dem hier versammelten Eisenbahntage wurden in die verstärkte Vereinsfarten- Kommission die Vertreter der Nordbahn, der Rudolfsbahn, der Pilsen-Priesener, der Fünfkirhen-Barcser, der Kaschau- Oderberger, der Tilsit-Fnsterburger, der Weimar-Geraer und der Rheinischen Bahn, sowie der württembergischen und nieder- [ländishen Staatsbahnen gewählt.

30. Juli. Dcr Eisenbahntag hat den Antra- der Kommission auf Ausschluß der Graz-Köflacher Bahn aus dem Verein, nachdem die Südbahn den Betrieb derselben über- nommen hat, angenommen. Der Abschluß der Vereinsfkasse ergiebt ein Defizit von 65 000 F, welches durch die Beiträge an die Vereinsfasse gedeck werden wird. Der Pensions- fonds besißt 86 700 /& Nachdem das erforderlihe Absolu- torium ertheilt worden war, wurde als Ort der nächsten Zu- sammenktunft Baden-Baden bestimmt und hierauf die Versammlung geschlossen.

Pest, 29. Juli. Der „Pester Corresp.“ zufolge stell: ien. nch imt zwetlen Quartal d. J. die Staats3- einnahmen 3505042 Fl. höher und die Staatsaus- gaben 753516 Fl. geringer, als in dem gleihen Zeitraum des ahres 1878. Die gesammte Mehreinnahme für das erste Halbjahr 1879 betrug 5 321 219 Fl. und die gesammte Mehraus gabe 4018 388 Fl. im Vergleich zu den Einnahmen und Ausgaben in dem ersten Halbjahr 1878. Die Mehr- ausgabe ift durch die Zunahme des Erfordernisses an Zinsen für die ungarische Goldrente verursaht worden. Die direfk- ten Steuern haben eine Mehreinnah:ne von 1 006 613 Fl. gegen den gleihen Zeitraum im Vorjahre ergeben. Ferner sind Mehreinnahmen erzielt worden bei der Stempelsteuer, dem Tabak- und. dem Salzmonopol, den Staatsgütern, den Forsten und Bergwerken, forfe ber Der Post: und Telegrapben- verwaltung. Es wurde um 412 840 Fl. weniger an Staats- eigenthum verkauft, als im zweiten Quartal 1878,

Großbritannien und JFrland. London, 28. Zuli. (Allg. Corr.) Das jährliche Wettschießen in Wimble- don fand am Sonnabend nach vierzehntägiger Dauer seinen Abschluß. Jhre Königliche Hoheit die Herzogin von Connaught vertheilte die Preise an die Schützen.

Die Firma Sir William Armstrong u. Comp. in Elswick hat abermals vier neue Kanonenboote (die gleihe An- zahl ist bereits vor einigen Monaten abgegangen) nah China geshidt. Dieselben haben am leßten Mittwoch 1hre Kompasse fixirt und die Fahrt nach Shanghai um das Kap angetreten. 2 sind kleine Fahrzeuge, deren jedes ein 38-Tonnen-Geichüß rägt.

Aus Simla wird dem „Reuterschen Bureau“ unterm 27. d. M. telegraphirt: Major Cavagnari und die Mit- glieder der britischen Gesandtschaft kamen am 24. in Kabul an, wo ihnen ein sehr glänzender Empfang zu Theil wurde. Sie zogen in Begleitung einer großen Kavallerie- Escorte in die afghanishe Hauptstadt ein und wurden von neun Fnfanterie-Regimentern, einem Regiment Kavallerie und zwei Batterien, die längs des Weges aufgestellt waren, mit militärishen Ehrenbezeugungen empfangen. Die Artillerie feuerte 17 Salutshüsse zu Ehren des britishen Gesandten ab. Dem Einzuge der britishen Gesandtschaft wohnte eine große Volksmenge an, die sich ordentlich und achtungsvoll betrug. Um 6 Uhr Abends übecreichte der britishe Gesandte dem Emir sein Beglaubigungsschreiben und hielt eine Ansprache, au) wee Jacub Khan mit sehr freundlihen Worten er- widerte.

__— 30. Juli. (W. T. B.) Dem „Reuterschen Bureau“ wird aus Konstantinopel, vom gestrigen Tage, gemeldet: Sawa Pascha hat den Botschaftern Englands und Franfreis mitgetheilt, daß die Pforte alle dem Khedive in dem Ferman von 1873 zugestandenen Privilegien wieder- herstellen und dagegen nur verlangen werde, daß der Khedive alle von ihm abzuschließenden Verträge der Pforte zur Ge- nehmigung unterbreite. Die Botschafter Layard und Fournier wünschen ihrerseits, daß der neue Ferman für den Khedive dahin abgefaßt werde, daß der Khedive verpflichtet sein soll, alle von ihm abzuschließenden Verträge der Pforte mitzu- theilen. Der von Egypten an die Türkei zu entrichtende Zribut solle erhöht werden für den Fall, daß dem Khedive alle Irüheren Privilegien wiedergewährt werden ; dagegen solle es Tewfifk Pascha gestattet sein, den Betrag des Tributes herabzusezen, sobald ihm eins der früheren Privilegien ver- sagt werde. i

Frankreich. Paris, 28. g (Fr. Corr.) Das Par- lament steht vor den Ferien. Die Linke der Deputirtenkam- mer hat jedoch beschlossen, unter allen Umständen das Budget vollständig zu erledigen, ehe man sich trenne, und namentli das Budget des Kultus-Ministeriums nicht bis nach den Wiederzusammentritt im Herbste zu verschieben, wie die repu- blikanishe Vereinigung beschlossen hatte. Man hält es übrigens für zweckmäßiger, daß die Vertagung nicht durch präsidentielles Dekret, sondern durch eine Resolution jedes Hauses erfolge, Daß im Senate die Ferryshen Gesetvorlagen vor der Vertagung nit erledigt werden, ist zweifellos, Die

Senatsfommission für die Vorlage über das Unterrichtsgesetz hat die Vertreter der katholishen Universität in Lille ange- hört. Diese erklärten, daß sie die Anstalt eher schließen, als ss) den Bestimmungen des beabsihtigten Geseßes unterwerfen würden.

(Cöln. Ztg.) Zu Abtheilungs-Präsidenten im Staatsrath sind ernannt: Charles Ballot für die Gesez- gebung, Laferrière für die streitigen Sachen, Gendarme de Bévotte für die öffentlihen Bauten, den Ackerbau, Handel und die äußeren Angelegenheiten, Collet für das Jnnere, die gustig, den öffentlichen Unterricht, die Kulte und die schönen

ünste, Blondeau für die Finanzen, den Krieg, die Marine und die Kolonieen.

Versailles, 29, Juli. (W. T. B.) Die Deputirten- fammer hat heute den Antrag auf Niederlegung der Ruinen der Tuilerien angenommen.

_ Spanien. Madrid, 26. Zuli. (Ag. Hav.) Der Con- jeils - Präsident verlas heute in den Kammern ein Dekret, O welches die legislativen Arbeiten derselben aufgehoben werden.

Jtalien. Nom, 29: L (W. T. B.) Die Polizei konfiszirte in einer hiesigen Druckerei viele Abdrücke eines republifanischen Programms, das zur Theilnahme an einer demnächstigen Bewegung auffordert. Es find mehrere Verhaftungen vorgenommen worden.

Türkei. Philippopel, 27. Juli. Der W. „Pr.“ wird von hier gemeldet : Der türkishe Kommissär hat in der gestern (den 26. Juli) abgehaltenen Sißung der ost-rumelishen Kommission in welcher auf Grund des Ansuchens Aleko Paschas über die Frage der Ernennung der Post- und Telegraphen-Beamten verhandelt worden die Erklärung abgegeben, daß die Pforte ihre Reserven bezüglih der Kompetenzfrage auf- gebe, daß jedo hierdurch der eventuellen Geltendmachung des Art. 16 des Berliner Vertrages (Herbeirufung türkischer Truppen durch den Gouverneur) unberührt bleibe.

Numänien. Bukarest, 29. Juli. (W. T. B.) Das cFournal „Pressa“ fordert die Fsraeliten auf, Gesuhe um Ertheilung des FJndigenats sofort an die Kammern zu richten. Die Kammer werde unzweifelhaft unmittelbar nah erfolgter Aufhebung des Artikels VIT. der Verfassung die Gesuche prüfen und dadurch Europa die Loyalität ihrer Absichten und den ernsten Charakter ihrer Beschlüsse beweisen.

Amerika. New-York, 24. Juli. (Allg.Corr.) DerS cha tze amts-Sefretär Mr. Sherman hielt gestern Abend in einer öffentlichen Versammlung in Portland (Maine) eine Rede über die allgemeine Finanzlage des Landes. Jm Eingange derselben wies er auf den vollständigen Erfolg der Wiederaufnahme der Baarzahlungen hin, welche Maßregel die Wohlfahrt des Landes wieder belebt, den Ver- kauf der Bonds erleichtert, die Staatsschuldzinsen verringert, Papiergeld auf gleichen Werth mit kflingender Münze gebracht und den Kredit des Landes wiederhergestellt habe. Alles dies sei bewerkstelligt worden troy eines feindseligen Kongresses und der Opposition der demokratishen Führer, welche die Wiederaufnahme der Baarzahlungen für unmöglich erflärt hatten. Mr. Sherman bewies, daß diese Maßregel den Geldumlauf nicht geschmälert, sondern die Regierung in den Stand geseßt habe, für Bonds Zahlung in Greenbacks zu leisten, die dem Golde gleih stehen, ohne auf Einwendungen seitens der Staatsgläubiger zu stoßen. Er behauptete, alles das ausgeführt zu haben, was die Greenbackpartei durch die Aufhebung des Resumptionakts zu erreichen gesuht habe. Der Sekretär erklärte, daß Bonds niemals in entwertheten oder nicht honorirten Noten bezahlt werden sollten, und stellte in Abrede, daß das National- banfensystem ein Monopol sei; die Erseßung der Banknoten durch Greenbacks würde höchst nachtheilige Folgen haben.

Mr. Sherman beanstandet energisch die Emission von mehr Papiergeld, als al pari mit Münze aufrecht- erhalten werden könnte, und begünstigt die un-

beshränkte Prägung von Silber, vorausgeseßt, daß dessen Marktwerth durch ein Uebereinkommen unter den Nationen fixirt würde. Die Regierung habe 35 Millionen des gegen- wärtigen Silberdollars geprägt, und es sei ihr nur gelun- gen 6 Millionen in Umlauf zu seßen. Eine beispiellose Zu- nahme des Getreide - Exports habe im hohen Grade dazu bei- getragen, daß das Land sich von der vorher bestandenen Handelsstockung erholt habe. Vir. Sherman mißbilligte die Wiedertelebung der Doktrin der Südstaaten von den Staats- reten, die zu der jüngsten Rebellion geführt, und meinte, daß die jeßt in gewissen Kreisen befürwortete Annullirung be- stehender Verträge und der wesentlihsten Negierungsgewalten, wenn dieselbe genehmigt würde, Anarhie und Revolution zur Folge haben würde. Der augenscheinlihe Zweck der Demokraten sei, den Provinzialismus über den Nationalis- mus zu erheben, und die Bande zu s{chwächen, welche dazu dienen, die Bevölkerung des Landes zu einer Nation zu ver- schmelzen. Es sei jeßt die Gefahr vorhanden, daß der Kampf um die niht gewonnene nationale Autorität verloren gehe. Der Redner {loß mit einem eloquenten Lobe der republi- fanishen Partei, welche dem Süden die Hände reichen würde wenn leßterer den emanzipirten Bürgern (freedmen) die dur die Verfassung und die Gesetze verliehenen Vortheile gewähre. „Wenn nicht“, erklärte ex, „so müssen wir zusammenstehen als der loyale Norden, get:cu der Union, der Freiheit und den nationalen Verpflichtungen“.

26, Zuli. (Allg. Corr. Der Eisenbahnverkehr mit Memphis hat nun beinahe aufgehört. Außerhalb der Stadt hat die ärmere Bevölkerung Lager a"fgeshlagen. Der Bürger- meister von St. Louis ist ersucht worden, Zelte für die Beherbergung von Tausend Flüchtlingen aus Memphis zu

liefecn.

27, Juli, Jn Shelbyville, Tec.unessee, haben zwei Todesfälle am gelben Fieber stat; unden, und im ies s iaioglidd zu Louisville befinden 14; vier Fieber- ranke.

Memphis, 26, Juli. Jn der vergangenen Woche sind 34 Todesfälle am gelben Fieber vorgekommen. Es ist ein Sicherheitsauss{huß gebildet worden und an sämmtliche Bürger die Aufforderung ergangen, zur Aufrechterhaltung der Ordnung und Pflege der Kranken ihren moralischen und

materiellen Beistand zu leihen.

Südamerika. (Allg. Corr.) Der „Panama Star and Herald“ schreibt: Der chilenische Kongreß begann

seine regelmäßige Session am 1, Juni, Der Präsident der Nepublik verlas eine Botschaft, in der es hieß:

„n einer vom 28. April datirten Note richtete Jhrer großbri- | tannishen Majestät Vertreter in Santiago eine Vorstellung an | diese Regierung des Jnhalts, daß die britishe Regierung, | von dem Wunsche beseelt, den bevorstehenden Bruch zwischen Chile und Peru abzuwenden, ihn ermächtigt habe, ihre guten Dienste zur Sicherung der Wiederherstellung des Friedens anzubieten. Jh hielt es für meine Pflicht, einer von so erhabenen Motiven beseelten Mediation eine günstige Aufmerksamkeit zu schenken, aber zu gleicher Zeit ließ ich ihn wissen, daß die Mediation niht angenommen werden könnte, ohne Mittheilung der Be- dingungen, unter denen sie angeboten werde. Die Regierung Perus, welcher ein ähnliches Anerbieten gemacht wurde, lehnte dies ebenfalls ab, und dieser Umstand sezte den von JZhrer N R en Majestät Regierung eingeleiteten Bemühungen Ut 231er

_ Nr. 30 des „Justiz-Ministerial-Blatt:*“ hat folgenden Inhalt: Allgemeine Verfügung vom 14. Juli 1879, b2trefend den Erlaß einer Gerichtsvollzieherordnung. Allgemeine Verfügung vom 16. Juli 1879, betreffend vereinfahte Zustellungen in Straf- sahen. Allgemeine Verfügung vom 22. Juli 1879, betreffend die Vorbereitungen zur Bildung der Shöffengerihte und der Shwar- geribte. Allgemeine Verfügung vom 21. Juli 1879, betreffend die Grundsäße für die Geschäftsvertheilung bei den mit mehreren Rich- tern beseßten Amtsgeriten. Allgemeine Verfügung vom 23. Juli 1879, betreffend die Abgabe der Akten, Grundbüwer, letztwilligen Verfügungen und Afservate an die neu gebildeten Gerichte und Staats- anwaltschaften.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

__ In Marburg ist am 25. der Professor der Theologie Dr. Heinrich Heppe verstorben. :

Das im Verlage von H, W. Müller hierselbst ersbeinende Werk: „Die Reichs-Justizgeseße (mit Auss{luß der Straf- prozezordnunz) und die für das Reih und in Preußen erlassenen Ausführun gs- und Ergänzungsgeseße mit Anmerkungen und Sahregister von Dr. P. Kavser, Stadtrichter in Berlin“ liegt jeßt, nabdem das Racbtragsheft, welch:s das Preußishe Aus- führungsgeseß zum Geritêverfaisungsgesez, die Gebührenordnung für Rechtsanwalte vom 7 Juli 1879 und das Sachregister enthält, er- schicnen ist, vollständig vcr. Dem preußishen Praktiker sind damit in einem handlihen Bande die Reichs- und Landesgeseße und Ver- ordnungen mit kurzen Erläuterungen geboten.

Von ten „Geschichtsblättern für Stadt und Land Magdeburg“ (Mittheilungen des Vereins für Geschichte und Arterthumsfunde des Herzogthums und Erzstifts Magdeburg. Ver- lag der Shäfershen Buchhandlung A. Rüdiger daselbst) liegt das 2. Heft des Jahrgangs 1879 vor. Dasselbe enthält an der Spite einen anziehenden Beitrag von Dr. Gustav Hertel über „Straßen- und Häufernamen in Magpdeburg“. Manch? dieser meist niederdeutshen Namen haben dana zin eigenthümliches Schicksal gehabt, insofern sie in neuerer Zeit gänzlih mißverstanden worden sind. So ist aus „Voßloch“ (Fucbslod) „Faßloch“, aus „Ledderstraße“ (Leder- straße) „Leiterstraße“, aus „Kesselbüterstraße“ (Kesselflikerstraße) aber gar „Kesselbeißerstraßze“ geworden. Dann werden drei Schreiben Uber die Katastrophe Magdeburgs im Jahre 1631 mitgetheilt (vom Oberlehrer Hülße). Dieselben sind aus Braunschweig datirt, wissen aber nichts von einer absichtlihen Inbrandsteckung, weder von Seiten des Kommandanten Falkenberg noch der Bürger. Freilich sind sie, wie die meisten Privatschreiben über die Katastrophe nihts anderes, als ein Auédruck der verschiedenartigsten und widersprechendsten Gerüchte, die die flichenden Magdeburger in ihrer Bestürzung und Betäubung verbreitet haben. Gleichwohl fönnen sie doch dazu diener, um psychologish die Entstehung der verschiedenen Versionen zu illuftriren. Beachtet man aber eine solche Entstehung der Schreiben, heißt es in der Einleitung, so fönnte man doch auch Argwohn fassen gegen die Berichte der schwedishen und auch niederländiszen Berichterstatter, die alle niht als Augenzeugen berichten, sondern nur das, was sie von flüchtigen Magdeburgern vernahmen. Weiter enthält das Heft einen Aufsa über die Kirchenpatronate des Klosters U. L. Fr. im Mittelalter, von F. Winter, sowie den Schluß der früher \chon erwähnten, sehr interessanten Arbeit über Hochzeitsgebräuche des Magdeburger Landes; endlih Mittheilungen zur Geschichte des Heiligengeist-Hospitals und der Kapelle Sankt Annen zu Magdeburg, sowie über eine Zerbster Handschrift der Chronica archbiepiscoporum Magdeburgensium, vom Archiv-Rath Prof. Kindscber zu Zerbst. Die leßterwähnte Handschrift ist, wie der Ver- fasser mittheilt, von ihm neulih im Herzoglichen Haus- und Staats- archiv zu Zerbst mitten unter heterogenen Akten über freie Schiff- fahrt auf der Elbe und Oder 2c. in einem Mauuskript aus dem 17, Jahrhundert aufgefunden worden. Sie {ließt mit der Zu- sammenkunft Kaiser Karl IV. und vieler Fürsten im Kloster Jericho bei Tangermünde (19. Mai 1377), zeichnet sih vielfah dur brauch- bare Leéarten aus und wird vielleicht noch bei der wissenschaftlichen Bearbeitu1g, mit welcher Prof. Dr. Wilhelm Schum in Halle be- traut ift, benußt werden können.

WVon der 12, umgearbeiteten, verbesserten und vermehrten Auflage des großen Brocckhaus'\cchen Conversations-Leriklon, daé in 15 Bänden im Verlage von F. A. Brockhaus zu Leipzig, Berlin und Wien, erscheint, sind soeben wiederum 6 Hefte, Heft 169—174 oder Bogen 1—32 des 15, Bandes ausgegeben worden. Sie beginnen mit dem Artikel „Vegesack“ und {;ließen mit dem Artikel „Wiggers“. Wie die voraufgehenden, fo enthalten auch die vorliegenden Hefte des 15. Bandes eine Menze belehrender Artikel, die sih auf Geographie, Statistik, Geschichte, Biographie, Literatur, Wissenschaft, Sprache, Naturwissenschaften, Kunst, Technik und Real- wissenschaften beziehen und sämmtlih mit Fachkenntniß verfaßt sind. Unter den geographisch-statistisch-ge\{chichtlihen Monographien heben wir besonders die „Die Vereinigten Staaten von Amerika“ be- 21efffende hervor.

Von tem Prachtwerk „Unser Vaterland" (Verlag der Gebrüder Kröner in Stuttgart) ist kürzlih das 34, Heft ausgegeben worden. In demselben wird die Tour durch Stciermark (Text von P. K. Nosegger) fortgeseßt, und zwar nach Graz, von dort bis Bruck und dann in das Herz des oberen Landes. Die vorzüglichen Holz- \chnitt-Zllustrationen nah Zeichnungen von Püttner tellen dar: den Hilmteich in Graz, die Ruine Peggau, Frohnleiten, die Ruine Pfan- berg, den Nabenftein, Maria-Schüsserlbrunn, den Fürstenhof in Bruck und Ruine Lanoskron, Leoben und Göß. An großen, nicht zum Text gehörigen Kunstblättern liegen diesem Hefte bei: „Das Kusfen- tehen im Gailthal“, von Franz von Pausinger, und Federaun, von Jos, Willroider.

München, 24. Juli, (Allg, Ztg.) Die Königliche Akgq- demie der Wissenschaften hat pro 1879 nachstehende Mit - glieder gewählt: A. Zum außerordentlichen Mitglied der mathe- matish-physikalishen Klasse: Dr, Felix Klein, ordentlichen Professor der technischen Hochschule in München, B, Auswärtige Mitglieder : I, der philosophish-philolozishen Klasse! 1) Giufeppe Fiorelli, General-Direktor der Museen und Ausgrabungen in Nom; 2) Adal- bert Kuhn, Direktor des Cöllnischen Gymnasiums in Berlin; 3) Theodor Nöldele, Professor an der Universität Straßburg ; 4) Pr. Œduard Wölfflin, Fr or an der Universität Erlangen; 5) iFried- rich Zarncke, Professor an der Universität Leipzig; 11, der historischen Klasse: Graf Ercole Ricotti, Professor an der Universität

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