1879 / 198 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 25 Aug 1879 18:00:01 GMT) scan diff

Der Antrag ist bei dem Gericht anzubringen, bei welhem die Sache in erster Jnstanz anhängig war. Der Antrag ist der Gegenpartei von Amtswegen zuzustellen. Diese kann innerhalb der Frist eines Monats einen Schriftsay über den Kompetenzkonflikt einreichen. j i

Jm Uebrigen finden die Vorschriften der 88. 9 bis 17, 20 dieses Gesetzes entsprehende Anwendung. j

Der Gerichtshof hat in seinem Urtheil die demselben entgegenstehenden Entscheidungen au een und die Sache zur anderweiten Verhandlung und Entscheidung an die be- treffende Jnstanz zu verweisen. A

Bei Anwendung der Vorschriften dieser Verordnung gelten die Auseinandersezungsbehörden als Verwaltungs- behörden. 45

809,

Auf die Erledigung der vor dem Junkrafttreten dieser Verordnung anhängig gewordenen Kompetenzkonflikte finden die bisherigen Bestimmungen E das Verfahren Anwendung.

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Diese Verordnung tritt gleichzeitig mit dem Gerichtsver- fafsungsgeseße in Krast. l M :

Urkundlih unter Unserer QE gegen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Jnsiegel.

Gegeben Bad Gastein, den 1. August 1879.

L, S) Wilhelm. Graf zu Stolberg. Leonhardt. Graf zu Eulenburg. Bitter. von Puttkamer. Lucius.

Ministerium der geistlih en, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten.

An der Realschule I. Ordnung zu Cassel sind die ordent- lichen Lehrer Carl Hölting, Valentin Kramm und Friedrich Stange zu Oberlehrern befördert worden.

Die Nummer 34 der Gesez-Sammlung, welche von hcute ab zur Versendung gelangt, enthält unter

Nr. 8661 den Allerhöchsten Erlaß vom 11. August 1879, betreffend die Rangverhältnisse der richterlihen Beamten und der Beamten der Staatsanwaltschast bei den mit dem 1, ODftober 1879 ins Leben tretenden Gerichtsbehörden. ;

Berlin, den 25. August 1879.

Königliches Geseßz-Sammlungs-Amt.

Abgereist: Der Wirklihe Geheime Ober-Finanz-Rath und General-Direktor der indirekten Steuern, Hasselbach, nach der Provinz Ostpreußen.

Berannmahunaen auf Grund des Reichsgeseßzes von 21. Oktober 1878,

Das durch meine Bekanntmachung vom 17. Januar d. J. (Reichs-Anzeiger Nr. 15) erlassene Verbot der vom kommu- nistishen Arbeiterbildungsverein in London herausgegebenen periodishen Dru ckschrift „Freiheit“ erstreckt sih au auf diejenigen Nummern dieses Blattes, welche: unter der Auf- schrift „Staatsanzeiger“ zur Ausgabe gelangen.

Berlin, den 23, August 1879.

Der Reichskanzler. Im Auftrage: von Moeller.

Die unterfertigte Stelle hat durch Beschluß vom Heutigen die Druckschrift „Jahrbuch für Sozialwissen schaft und Sozial-Politik, herausgegeben von Dr. Ludwig Richter. Erster Jahrgang. Erste Hälste. Zürich - Oberstraß. Verlag von Ferdinand Körber. Buchhandlung für akademisch- polytehnische Literatur. 1879“ auf Grund der §8. 11 und 12 des Reichsgeseßes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober v. J. verboten.

Augsburg, den 21. August 1879.

Königlich bayerische Regierung von Shwaben und Neuburg. Kammer dez Jnnern. von Hörmann.

Die unterzeichnete Königlihe Kreishauptmannschaft als Landespolizeibehörde hat die Nummern 27, 30, 31 und 32 is it E. Thiele in Leipzig erschienenen periodischen Zei t-

rift! Der Wanderer, Organ zur Vertretung der Arbeits- interessen, Belehrung und Unterhaltung. Redigirt von __ F. W. Frißzsche in Leipzig, auf Grund von §. 12 des Geseßes gegen die gemeingefähr- lichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878 zu verbieten, dieses Verbol auch auf das fernere Er- sheinen der gedahten Zeitschrift zu erstrecken, beshlo}en.

Leipzig, den 21. August 1879.

Königlich sächsische Kreishauptmannschaft, von Wißleben.

VBetanntmacGUuUn agen;

betreffend Verbote und ogen der Ein- fuhr über die Reichsgrenze.

Königlich bayerishes Staats-Ministerium

des Jnnern.

Nachdem der Ausbruch der Rinderpest in Böhmen nach den anher gelangten amtlichen Mittheilungen sich nicht be- stätigt hat, so wird die Bekanntmachung vom 13. August l. Js. {(Geset- und Verordnungsblatt Seite 774)*) außer Kraft geseßt und treten an deren Stelle die Bestimmungen der Bekannt- machung vom 28. Juli l. s. O, und Verordnungsblatt Seite 713) für die ganze bayerisch-österreichische Landesgrenze wieder in Wirksamkeit. :

München, den 22. August 1879.

von Dillis, Staatsrath. Der Generalsekretär. An dessen Statt: Neumayr, Ober-Regierungs-Rath.

*) R. u. St. A. Nr. 192,

jelben Zeitraum des Vorjahres.

Nichtamlliches. Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 25. August. An Einnahmen (einshließlich der fkreditirten Beträge) aus Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrauchssteuern sind im Reiche für die L vom 1. April 1879 bis zum Schlusse des Monats Juli 1879 (verglihen mit der Einnahme in demselben Zeitraum des Vorjahres) zur Anschreibung ge- langt: Zölle 59 433 308 M (+ 26 131 392 M), Rübenzucker- steuer 60 369 M (— 2 204 413 46), Salzsteuer 9 815 935 M (+ 160751 6), Tabakssteuer 332 492 M (+ 44497 M), Branntweinsteuer 11 292 576 M (+ 214 838), Uebergangs- abgaben von Branntwein 27 857 M. (— 3158 446), Brausteuer 5 645 408 M. (— 49 823 E), Uebergangsabgaben von Bier 292 381 M (+ 15111 4, Summe 86900326 M (+24 309 195 /6), Spielkartenstempel 222452 46 (+222452 44). Die zur Reichskasse gelanate Fst - Einnahme abzüglih der Bonifikationen und Verwaltungskosten beträgt bis Ende Juli 1879: Zölle 51813 757 M (+ 19 229466 M), Rübenzuckersteuer 47 780 155 4 (+ 4 275 458 446), Salzsteuer 10338 160 \ (+ 153958 M), Tabakssteuer 256 550 M (+ 38 816 M6), Branntweinsteuer und Uebergangsabgabe von Branntwein 14 911 685 4 (— 197 430 46), Brausteuer und Vebergangsabgabe von Bier 4994632 M (27611 M), Summe 129 194 939 46 (+ 23 472 657 M), Spielfartenstempel (einshließlich der Nachsteuer) 416 352 M (+ 416 352 46).

In den deutschen Münzstätten sind in der Woche vom 10. bis 16, August 1879 an Goldmünzen eprägt worden: 1 048 660 6 Kronen, und zwar auf Privatrecung, Vorher waren geprägt: 1 267 644340 M oppelkronen, 413 774 240 4/6 Kronen, 27 969 925 A Halbe Kronen, hiervon auf Privatrechnung 389 640100 H Summa 1 710 141 605 6 (nach Abzug der wieder eingezogenen 165 680 /6 Doppelkronen , 129 100 M Kronen und 780 Halbe Kronen).

Die im Reichs-Eisenbahn-Amt aufgestel'e, in der Ersten Beilage Nr. 197 veröffentlichte Uebersicht der Be- triebs-Ergebnisse der Eisenbahnen Deutschlands ausschließlich Bayerns für den Monat Juli d. J. er- giebt für die 87 Bahnen, welche in dem Zeitraum vom 1. Januar 1878 bis Ende Juli d. J. im Betriebe waren und zur Vergleichung gezogen werden können, nachstehende, theil- weise auf provisorischen Ermittelungen beruhende Daten : die Einnahme aus allen Verkehrszweigen war im Monat Juli d. J. bei 42 Bahnen = 48,3 Proc. der Gesammtzahl höher und bei 45 Bahnen = 51,7 Proc. der Gesammtzahl geringer, als in demselben Monat des Vorjahres, und pro Kilometer bei 36 Bahnen = 41,4 Proc. der Gesammtzahl E und bei 51 Bahnen = 58,6 Pro, der Gesammtzahl (darunter 14 Bahnen mit vermehrter ‘Betriebslänge) geringer, als in dem- selben Monat des Vorjáhres. Die Einnahme aus allen Ver- kehrszweigen vom 1. Januar bis Ende Juli d. J. war bei 42 S = 48,3 Proc. der Gesammtzahl höher und bei 45 Bahnen = 51,7 Proc. der Gesammizahl geringer, als in demselben Zeitraum des Vorjahres, und pro Kilometer bei 35 Bahnen = 40,2 Proc. der Gesammtzahl höher und bei 52 Bahnen = 59,8 Proc. der Gesammtzahl (darunter 12 Bahnen mit vermehrter Batriebslänge) geringer, als in dem- ei den unter Staats- verwaltung stehenden Privateifenbahnen betrug Ende Juli d. J. das gesammte ktonzessionirte Anlagekapital 1 250 712 200 M, (408 495 900 /6 Stammaktien , 44595 000 /6 Prioritäts- Stammaktien und 797 621300 /6 Prioritäts-Obligationen) und die Länge derjenigen Strecken, für welche dieses Kapital bestimmt ist, 4475,86 km, fo daß auf je 1 km 279 435 6 ent- fallen. Bei dem unter Privatverwaltung stehenden Privat- eisenbahnen betrug Ende Juli d. J. das gesammte konzessio- nirte Anlagekapital 3 069 559 057 M (1 100 001 508 M Stammaktien, 334 887 900 „46 Prioritäts-Stammaktien und 1 634 669 649 /6 Prioritäts-Obligationen) und die Länge der- jenigen Strecken, für welche dieses Kapital bestimmt ist, 11 970,92 km, so daß auf je 1 km 256 418 /6 kommen.

__— Der General-Lieutenant von Flatow, Direktor der Kriegsakademie, ist nach Beendigung eines mehrwöchentlichen Urlaubs hier wieder eingetroffen.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 23. August. Die Kai-

serin und die Erzherzogin Marie Valerie sind vorgestern Nachts von Schaftlah in Bayern in Salzburg angelangt und nach einstündigem Aufenthalt nach Js{chl weitergereist. __— Das neueste „Armee-Verordnungsblatt“ meldet amt- lih die von Sr. Majestät dem Kaiser am Geburtstage des Kronprinzen verfügte Ernennung desselben zum Komman- danten des in Prag garnisonirenden Fnfanterie - Regimentes Freiherr von Ziemiecki, bei welchem er bisher als Oberst ein- getheilt war. Diese Ernennung, sowie die aus Prag zugekom- mene Nachricht, daß der Kronprinz den Verwaltungsdienst in der Prager ch« tatthalterei studiren werde, lassen, wie die „Presse“ bemerkt, annehmen, daß der Aufenthalt des Kron- prinzen in Prag noch längere Zeit dauern dürfte.

_— (W. L. B.) Der ungarische Minister-Präsident Tisza ist heute hier eingetroffen, und nimmt an der unter Vorsiy des Kaisers heute stattfindenden gemeinsamen Ministerkonferenz Theil.

Der „Budapester Correspondenz“ wird aus Wien tele- graphirt : „Die Situation im Ministerium des Aeußern ist noch immer eine unveränderte, ein Nachfolger des Grafen Andrassy ist bisher noch nicht gefunden, so viel ist aber außer Zweifel, daß der nähste Minister des Aeußern nur aus der Rethe jener Persönlichkeiten gewählt wird, die prononzirte Anhänger der bisherigen äußern Politik des Grafen Andrassy sind, jo daß {hon der Name des Nachfolgers des Grafen Andrassy den Beweis liefern wird, daß die bisherige Politik weiter verfolgt wird.“

Die „Polit. Corresp.“ meldet aus Konstantinopel: p der gestrigen ersten Konferenz der türkisch- griechi- hen Bevollmächtigten wegen der griehishen Grenz- regulirungsfrage verlasen die griehishen Bevollmächtigten ein detaillirtes Exposé der auf dem Berliner Vertrage vasirten Forderungen ihrer Regierung. Das Exposé gipfelte in der Frage, ob die Verhandlungen auf der vom Berliner Kongresse vorgezeihneten Grundlage stattfinden würden. Savfet Pascha erklärte, daß er nach drei Tagen darauf antworten werde. Wie heute verlautet, is die nächste Kon- ferenz auf den 28. d. M. anberaumt. Durch Befehl des Sul- tans ist die Entlassung von 80 Bataillonen Redifs an-

aug Die internationale Kommission in Phi- ippopel wird sih demnähst mit mehreren, die Zollämter- frage betreffenden Angelegenheiten beschäftigen, welche die Souveränität des Sultans und die ‘rsinanzen des türkischen Reichs sehr nahe berühren. Später wird sich die Kommission nach Konstantinopel begeben, um die ihr im Artikel XXIU. des Berliner Vertrags gestellte Aufgabe (Begutachtung der für die europäishen Provinzen der Türkei ausgearbeiteten Organisationsentwürfe) zu erledigen.

Das Amtsblatt „Bos. Herc. Nov.“ v: röffentlicht d. d, Serajewo, 23. August, eine Verordnung der Landesregierung, daß in Foïge Allerhöchster En1schließung vom 11. d. M. bis zur Festseßung anderer Bestimmungen die Grundlagen wegen Entrichtung des Natural-Zehents in der Regel durch Reluirung im Gelde nach jeweiligen Marktpreisen stattzu- finden habe. Das Linien-Fnfanterie-Regiment Erzherzog Albrecht Nr. 44 ist von Mostar hier eingetroffen.

Pest, 23. August. Se. Kaiserlihe Hoheit der Erzherzog Albrecht ift gestern Abends hier eingetroffen und begiebt si von hier wieder nach Siebenbürgen.

Unter den Ansprüchen, welche das Nuntium der kroatishen Regnicolar-Deputation erhebt, befindet sih bekanntlih auch das Verlangen, daß die kroatische Lan- desregierung mit einer eigenen Finanzsektion bereichert werde. Nun läßt sich „Ellenör“ angeblih aus Agram mel- den, daß die dortige Landes-Finanzdirektion aufgelöst und deren Agenden an die Finanzdirektionen in Agram und Essegg vertheilt werden sollen, die unmittelbar dem ungarischen ee E unterstellt werden. „Ellenör“ bemerkt zu einer Mittheilung, die bevorstehende Veränderung sei eine beredte Antwort auf das obige Verlangen der kroatischen Deputation.

Großbritannien und Jrland. London, 22. August, (Allg. Corr.) Aus der Kap stadt wird dem „Reuterschen Bureau“ unterm 5. August via Madeira gemeldet: Sir Garnet Wol- seley verließ Marißburg am 29. Juli und kam am 3, d. M, in Norkes Drift an. Oberst Villiers hat eine Eingebornen- Streitkraft in dem Distrikt Wakerstroom organisirt. Er wird von Zietsmann, einem alten Boer, begleitet sein. Es verlau- tet aus zuverlässiger Quelle, daß Cetewa y o sih mit einer kleinen Anzahl Anhänger in einem Kraal nördlih vom Schwarzen Um- valosiflusse befinde. DieStämmeUmquielas undPondos griffen am 1. d. M. die Xesibe-Sektion eines Stammes britischer Unterthanen an. Der Angriff wurde am 2. wiederholt; 500 Mann unter dem Befehl von Mr. Hawthorne, 25 be- rittene Kapschüßen und einige Eingeborene wurden zum Rüc- zuge gezwungen. Am 4. August seßte der Feind mit ver- mchrten Streitkräften seinen Angriff - gegen Oberst Bayley fort. Von Butterworth werden Verstärkungen nach Donker gesandt. Malgasa, der Führer der Rebellen des Nordens, ist getödtet und 150 Gefangene gemacht worden. Klas Lucas, der einzige verbleibende Häuptling, ist entkommen. Späteren Nachrichten zufolge haben sich die Pondos zurückgezogen und die Situation sich friedlicher gestaltet.

Sue Pera, 283 Ua C) Der Sultan wird heute Mittags den neuen montenegrinischen Gesandten, Radomwics, in feierliher Audienz empfangen und dessen Beglaubigungsschreiben entgegennehmen. Das neue Reform- projekt der Pforte wird einer aus Exstatihaltern zusammen- geseßten Kommission zur Berathung unterbreitet werden.

Fumänien. Bukarest, 23. August. (W. T. B.) Die Kammern sind nach Ablauf der unterm 23. v. M. vom Fürsten ausgesprochenen einmonatlihen Vertagung heute wieder zusammengetreten. Die bei der Wiedereräff- nung der Sißungen vom Fürsten erlassene Botschaft be- sagt, daß die Regierung die Aktenstücke über die im Berliner Vertrage auferlegte Revision der Verfassung vorlegen werde und giebt der Hoffnung Ausdru, daß die Kammern eine die nationalen FJnteressen befriedigende Lösung dieser Frage beschließen würden. Nach Verlesung der Botschaft ver- tagte sih die Deputirtenkammer bis zum 1. k. M, der Senat wird nächsten Montag eine Sißung abhalten.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 24. August} (W. T. B.) Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst-Thron- folger von Rußland ist heute Nachmittag 21/4 Uhr auf dem Königlichen Dampfboot „Sköldmön“/, welches mit höheren Hofbeamten an Bord dem Großfürsten bis Waxholm entgegen- gefahren war, hier eingetroffen. Der Großfürst mit seinem Gefolge wurde unter dem Salut der Geschüße in einer Königlichen Schaluppe nah Skeppsbro geführt, wo die Spitzen der Behörden zur Begrüßung anwesend und eine Ehren- Compagnie ausgestellt war, welche den Großfürsten mit der russischen Nationalhymne empfing. Se. Majestät der König, umgeben von dem militärischen Gefolge, begrüßte den Groß- fürsten-Thronfolger auf der Gartentreppe des Schlosses auf das Herzlichste. Der Großfürst hat im Schlosse Wohnung enommen. Heute Abend findet eine Promenadenfahrt im hiergarten ftatt,

Amerika. (Allg. e Fn Memphis kamen am 20, d, M. 27 Erkrankungen und vier Todesfälle am gelben Fieber vor; am 21. Morgens erkrankten zwei und starben vier Personen.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlihung-n des Kaiserlichen Gesund? heitsamts sind in der 33. Jahreswoche von je 1000 Ve- wohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben emeldet; in Berlin 32,0, in Breslau 28,1, in Königsberg 32,6, ia

öln 24,9, in Frankfurt a. M. 24,3, in Hannover 22,8, in Cassel 23 9, in Magdeburg 36,1, in Stettin 39,5, in Altona 26,1, in Straf- burg 33,9, in München 28,3,- in Nürnberg 21,8, in Augsburg 29,4, in Vresden 22,7, in Leipzig 24,3, in Stuttgart 29,5, tn Braun] chweig 26,0, in Karlsruhe 19,8, in Hamburg 25,1, in Wien 23,1, in Buda- Pest 40,2, in Prag 29,5, in Triest 41,8, in Basel 34,1, in Brüssel 17,7, in Paris 23,7, in Som 21,4, in Kopenhagen 25,0, in Stockholm 23,6, in Christiania 19,3, in St. Petersburg 31,1, in Warschau 25,0, in Odessa 38,3, in Bukarest 30,7, in Rom 21,9, in Turin 27,0, in Athen —, in Lissabon —, in London 19,4, in Glasgow 15,0, in Liverpool 21,6, in Dublin 27,7, in Edinburgh 16,3, in Alexandria Deilbtint 38,5. Ferner aus früheren Wochen: in New- De 28,6, in Philadelphia 23,4, in Chicago 24,3, in St. Louis 17,9, in

an Franzisko 14,2, in Calcutta 21,8, in Bombay 29,5, in Madras 28,7. ;

Beim Beginn der Berichtswohe waren an den oft- und süd- deutschen Beobachtungsstationen westlihe und nordwestlihe, an den mitteldeutshen sind westlihe Luftströmungen vorh¿rrshend, die um die Mitte der Woche meist in nördliche, in Süddeutschland in nord- östlihe umgingen. In der zweiten Hälfte der Woche überwogen meist östliche und \üdöstlihe Windrichtungen, nur am Schluß der Woche

ing der Wind in Cöln nach Süd, in Karlsruhe nah Südwest. Die Temperatur der Luft stieg und entsprach im E e Monatsmittel. Es regnete wenig. Das Barometer stieg langsam und zetgte nur gegen Ende der Woche hin etwas Neigung zum Sinken.

Vie Sterblichkeit8verhältnisse der meisten größeren, besonders der deutshen Städte, hat sih im Vergleich zur Vorwoche etwas günstiger gestaltet. Die allgemeine Sterblichkeitsverhältnifzahl für die deut- shen Städte sank auf 27,2 von 28,4 dec Vorwoe, auf 1000 Be- wohn r und aufs Jahr berebnet. Insbesondere hat die Sterblich- feit des Säuglingsalters ein wenig. nachgelassen, so daß von 10 000 Lebenden aufs Jahr berechnet 134 Kinder unter einem Jahre starben gegen 143 der vorhergegangenen Woche (in Berlin 190).

Unter den Todesursachen traten von den Infektionskrankheiten namentlich Darmfkatarrhe und Brechdurfälle der Kinder wieder häufiger auf und veranlaßten in den meisten größeren Städten zahl- reie Todesfälle. In Breslau, Berlin, München, Wien war die E derselben ein wenig vermindert, dagegen aber in Stettin,

anzig, Stuttgart, Nürnberg, Regensburg, Dreéden, Hamburg, Han- nover, Magdeburg, in einigen größeren rheinishen Städten (beson- ders in Straßburg) zum Theil ganz erheblich vermehrt. Auch in den größeren außerdeutshen Städten wie in Budapest, St, Petersburg, Warschau, Paris, London, Stockholm, Christiania u. a. ist die Zabl der daran gestorbenen Kindcr eine große. Masern und Scharlach- fieber haben nagelafsen; ersteres forderte in Barmen, Altona, leßteres in Hamburg, Braunschweig, München und besonders in Gladbach viele Opfer, häufig in Verbindung mit diphtherischen Affektionen auftretend. Unterleibstyphen wurden seltener und nur in Turin häufiger. Der Flecktyphus ist in Berlin und Breslau er- loschen. Auch aus St. Petersburg wird nur 1 Todesfall daran ge- meldet. Der Keuchhusten verläuft milder, nur in Cöln, Frankfurt a. M. und Wien ist die Zahl der Todesfälle nod immer über der normalen. Podcken-Todesfâlle wurden gleichfalls seltener wie in Pest, London, St. Petersburg, Bukarest ; in Paris ist die Zahl derselben fast die gleiche der Vorwoche. In Danzig, Wien, Trie1it, Krakau, Brüssel kamen nur vereinzelte Blatterntode: fälle vor. Dem gelben Fieber in Memphis erlagen in der Zeit vom 27. Juli bis 2. August 28 Per- sonen. In New-York, Louisville und St. Louis kamen einzelne durh Flüchtende dahin vershleppte Todesfälle, in Cincinnati und New-Orleans einige Erkrankungen vor. Strenge Quarantänemaß- regeln sind angeordnet.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Württembergishe Vierteljahrshefte für Landes- geschichte. In Verbindung mit dem Verein für Kunst und Alterthum in Ulm und Obershwaben, dem Württem- bergischen Alterthums8verein in Stuttgart und dem Historishen Verein für das württembergische Franken herausgegeben von dem Königlichen statistisch-topographischen Bureau. Zahrgang Il, 1879. Hest 1 und 2, Stuttgart, W. Kohlhammer.

Die vorliegenden, elegant ausgestatteten Hefte des neuen Unter- nehmens bieten wiederum viel des Mannigfaltigen und Anziehenden. Da ist zunächst eine gedrängte, vortrefflich instruktive Arbeit über „Die Entstehung des württembergischen Staatsgebiets“, von Dr, K, V. Riecke, Direktor des statistisch - topographischen Bureaus, nebst angehängten Stammtafeln des württembergi- {en MRegentenbauses, einer Uebersicht über die Herrengeschl-chter, Städte und geistlichen Anstalten, welche um die Mitte des XIII. Jahr- hunderts nach dem Untergang der Hohenstaufen and zur Zeit des ersten Auftretens des Hauses Württemberg das Gebiet des jeßigen Königreichs innehatten, und einer weiteren Uebersicht über die ältesten Besißungen der Grafen von Württemberg und die wichtigsten der späteren Erwerbungen für Haus uxd Land Württemberg; fcrner ein Beitrag über „Die Reichstadt Schwäbisch Gmünd in den Jahren 1523—25“, vom Pfarrer Emil Wagner in Michelbach, worin derselbe in lebendiger Darstellung nachweist, daß diese später für ihr zähes Festhalten am Alten, im kirchlichen und politischen Lcben, fast sprühwörtliche Reichsftadt ren der Bewegung am An- fang des 16. Jahrhunderts keineswegs rnberührt geblieben, sondern von ihr so tief und nachaltig erschüttert worden ist, daß die Schwar kungen bis an das Ende des Jahrhunderts fortdauerten. Paul Lemcke läßt uns einen Vlick in die Verhältnisse des Herzog - lich württembergishen Offiziercorps im vorigen Jahr- hundert thun ; auch die mitgetheilten Auszüge aus Briefen des Frhrn. K. A. von Wangenheim, württembergischen Gesandten beim Bunde€- tage, sind für die Vorgeshichte des deutschen Zollvereins von nicht geringem Interesse. :

Der Verein für Kunst und Alterthum in Ulm und Oberschwaben hat zu den vorliegenden beiden Heften u. a. foigende Artikel beige- tragen: Heraldische Forshungen vom Diakonus Klemm: 1) am Nathhause in Ulm und in der Stadtkirhe zu Geislingen, 2) Beiträge zur Reihenfolge der Ahnenwappen auf Grabdenkmälern ; ferner „Cin reisstädtisher Patrizierball“ (in Raventêburg), mitgetheilt von Dr. Franz Sauter, und eine interessante Notiz über eine Predigt des Augustinermönchs Johannes Hoffmeister, des bekannten Ordensgencssen und Gegners von Luther. In einem „Schwäbische Kelten des 8. und 9, Jahrhunderts“ ketitelten Aufsatze bekennt sich Buck in Ehingen nunmehr, im Gegensaß zu früher, zu der Ansicht, "daß in der That keltisbe Personennamen in Württemberg vorkommen und führt eine Reihe derselben auf. Indessen möchte er noch nicht behaupten, daß die Träger Kelten oder Nachkommen von Kelten waren. „Wenn man bedenkt“, fagt der Verf., „wie viel Liegendes nah dem Sturz der einheimischen Volks- herzoge in die Hand der fränkischen Könige kam, wie viele fränfkische Reichsbeamte nah Alemannien geschickt, möglicherweise dort seßhaft gemacht wurden, so kann man die Möglichkeit der Verpflanzung von Leibeigenen aus franko - gallishen Besißungen auf alemannische wenigstens für möglich halten. Es finden sich Namen, die ihre Form unmöglich auf s{wäbishem Boden gewonnen haben können, und zwar deutsche Namen, welhe romanisch traktirt sind.“ Das sprehe seines Lafürhaltens für eine Einwanderung _ aus Gallien, lange nach der Germanisirung Rhaetiens und Ober- Germaniens, für eine Einwanderung unter den Karolingern. Weiter trug der Verein u. a. Mittheilungen bei über neuentdeckte Alterthümer fai Mengen, von J. Peter, über den Altarstein des Danurvius zu Mengen, von Buck, sowie Mittheilungen aus der Alter- thumssammlung zu Wolfegg, von H. Deyel (Fortseßung: Kupferstiche und Holzschnitte von A. Dürer) u. \ w._

Dem Wöürttembergishen Alterthumsverein in Stuttgart verdan- ken die „Jahrbücher“ einige interessante Briefe des Herzogs Karl August und der Herzogin Amalia von Sachsen-Weimar, sowie des Herzogs Karl von Württemberg an den Professor J. C. Majer.

Der historische Verein für das württembergische Franken lieferte Beiträge zur Geschichte von Th ierberg und Künzelsau, Stadt und Amt, von Bossert; „Die Juden zu Heilbronn im 30 jährigen Kriege, ein Beitrag zur Sozialgeschichte jener Zeit“ von Prof. Dürr; „Die leßten Schlachten des dreißigjährigen Krieges auf württembergischem Gebiet und in dessen näcbster Nähe, Herbst- hausen und Allerheim 1645", vom Hauptmann A._ Pfister; „Die staufishen Reichskämmerer von Lindach (2 erag Nerg) Siebeneih und Geislingen und ihre Wohnsiße“, vom Pfarrer Caspart in Sulz- bah bei Weinsberg, u. a. Lie Anstalten für vaterländische Ge- {ite und Alterthumskunde haben ebenfalls manches beigesteuert ; besonders dankenswerth ist die Uebersicht der württembergischen Ge- s{hichtsliteratur vom Jahre 1878. :

Aus dem am Schlusse mitgetheilten Protokoll der Sitzung des statistish-topographishen Bureaus vom 13, Mai d. J., in welcer der Direktor Dr. Riecke einen Vortrag über den Stand der Geschäfte des Bureaus hielt, verdient erwähnt zu werden, daß das Büreau hbe- {lossen hat, eine neue Bearbeitung des im Jahre 1863 er- schienenen Werkes: „Das Königrei ch Württemberg, eine Beschreibung von Land, Volk und Staat“ in Angriff zu nehmen.

Die Vierteljahrshefte sind jeßt auh im Buchhandel, zu dem Preise von 4 M für den Jahrgang, zu beziehen.

Der „,Volkébote, ein gemeinnüßiger Kalender auf das Shaltjahr 1880“, mit einem Notizkalender und dem Olde1u- burgischen Residenzkalender als Gratiszugabe (Oldenburg, Schulze’ sche

Hofbuchhandlung und Hofbuchdrucke-ei, C. Berndt u. A. Schwarß) ift in seinem 43. Jahrgange, in rei illustrirter Ausftattung mit einem umfangreichen, der Unterhaltung gewidmeten Theile erschienen.

Gewerbe und Handel.

Zufolge Nachrichten aus Odessa find daselbst fünf Stück Vieh an der Rinderpest erkraukt, von denen drei der Seuche erlegen find. Gegen die Weiterverbreitung der Krankheit sind die erforder- lichen Maßregeln getroffen worden.

Die Direktion der Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahn versendet als Information füc die auf den 12. Sep- tember einberufene außerordentliche Generalversammlung eine kleine Broschüre, welche die über den Uebergang des Gefellshaftsunternel- mens an den Staat zwishen der Direktion und der Königlichen Staatéregierung geführten Verhandlungen, joweit sie namentlih in Schriftstücken ihren Ausdruck gefunden haben, und einen neu auf- gestellten diesbezüglichen Vertragsentwurf enthält, welcher leßtere der cevorstehenden Generalversammlung zx Beschlußfafsang vor- liegen wird. N :

Stralsund, 21. August. Auf den in diesem Jahre im diesseitigen Verwaltungébezirke abgehaltenen Remontemärkten wurden 147 Pferde zum Verkauf gestellt: davon sind 15 Pferde für die Summe von 9810 s. gekauft worden. Der gezahlte höchste Preis für ein Pferd betrug 800 Æ, der niedrigste Preis 500 H, der Durchschnittspreis 654 A :

An der Messe in Nishny-Nowgorod nimmt das Ge- \{äft, wie der „B. Börs.-Ztg.“ vo3 dort gemeldet wird, bei voll- ständiger Ordnung einen ruhigen Verlauf. Der Absay ift nicht so glänzend, wie im Vorjahre, aber für die meisten Branchen zufrie- denstellend. Manufakturwaaren stellen sich dur hnittlich etwa 10% billiger, Kanton-Thees finden s{leppenden Abgang. Kiachta-Thees zu erheblich höheren Preisen anfänglih verk1uft, scheinen nachzu- geben. In Fellen, speziell Kalbfellen entwidelt sich ein reges Ge- \häft bei hohen Preisen. Wollen erheblich höher als im Vorjahre, Roßhaare in lebhafter Frage bei steigenden Preisen. Metalle und Rauchwaaren waren bisher noch fil. :

Nürnberg, 23. August 1879. (Hopfenmarktberiht voa Leopold Held, Hopfenkommissionsgeschäft.) Die Haltung des Hopfen- marftes vershlechtert sich von Tag zu Tag. Der Bedarf der Kundschaftshändler bleibt ein sehr geringer. Die Mehrzahl der Brauereien ist noch vollauf mit Vorräthen versehen. In dec nun beginnenden Saison wird es voraussichtlich zur allgemeineren Ent- \cheidung kommen, ob die Konservirung in Kisten welche erft seit 1876 in größerem Maßstabe in Anwendung çgebracht wurde sich bewährt oder nicht. Die Preise verharren in ihrer rückwärtsgehenden Bewegung. Für 1879er ist scit cinigen Tagen eine regere Frage vorhanden ; in Folge hiervon konnten die inzwischen neu angekommenen ca. 19 Ballen schneiler verkauft werden und größtentheils den Preis von 309 M erzielen, Das Wetter ift für die Doldenbildung der Pflanze fortdauernd günstig, so daß im Augenblick im Allgemeinen eine Ernte von guter Qualität erwartet werden kann.

Stuttgart, 22. August. (Württemb. Staats - Anz.) Der 19. August als erst:r Verkaufstag der diesjährigen Tuchmesse ge- staltete fich zu cinem vollen Regentag, unter dessen Einfluß die Kauflust nicht recht zur Geltung kommen zu wollen schien; den Verkäufern in den Buden soll dies am meisten fühlbar geworden sein, Im Vor- iahre warcn 223, in diesem Jahre 195 Verkäufer vertreten. Die- selben brabten zur Messe in die Halle: Tuch, Budlskin 2c. 5500 Stück im Werth von 485000 Æ, gegen 6935 Stück im Vor- jahre; in die Buden: Du, Budslin, Flanelle 2. 6390 Stückim Werthe von 345 000 , gegen 6197 Stück im Vorjahr. (In der Halle waren außerden vertreten : feinere Flane ie, Filzeund konfektionirte Filzrôcke; in den Buden: Strickgarn, Unterßosen, Unterjacken). Der Umsaß beträgt in diesem Jahre in der Halle: 2700 Stück = 243 500 Æ, in den Buden: 3400 Stük-=— 170 000 4, zusammen 6100 Stück = 413 500 4, gegen 6446 Stück mit 547 400 4 Ge- sammterl8s im Vorjahr; die Preise waren insgesammt niedriger als die vorjährigen. Dem Wollmarkt wurden zugeführt: 24312 Pfund Wolle und hiervon umgeseßt: Lammwolle 5358 Pfd. im Preise von 93—120 M pro Centner, Schafwolle 17592 Pfd. im Preise von 73—150 4. pro Centner. Die allgemeine Geschästsstille hat auc hier ihren Einfluß geltend gemacht. Durch die neue Einrichtung, Verlegung der Tuchmesse in die nächste Nähe dez Wollmarkts, sind die Käufer dur{s{chnittlich sehr befriedigt. L

London, 21. Angust. (Allg. Corr.) Aus den Eisen- bezirken kommt die Nachricht, daß sih eine rege Nachfrage nach Eisenbahnschienen für amerikanis{e Rechnung ent- wickelt. Nachdem neulich in Wales Bestellungen auf 240000 Gtr. Eisenschienen untergebraht worden, haben jeßt mehrere Sheffielder Firmen Bestellungen auf ca. 6/0 000 Ctr. Stahlschienen, ebenfalls für amerikanishe Rechnung, erhalten. :

London, 23. August, (W. T. D) Wollauktion, Alle australische Wollen begehrt, Preise unverändert. Kapwollen waren nicht angeboten. : E

Glasgow, 23. August. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 296 300 Tons gegen 191 500 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 89 gegen 96 im vorigen Jahre.

Verkehrs-Anstalten.

Ueber den Schiffsverkehr Italiens mit Deuts ch- [and ergiebt cine Uebersicht die Anzahl der in den hauptsählichsten italienischen Seehäfen im Jahre 1877 ein- und auêgelaufenen deutschen Schiffe: In Brindisi waren es 4 Schiffe mit 980 t, Catania 2 mit 943 t, Genua 92 mit 55 515 t, Livorno 78 mit 45718 t, Messina 69 mit 38 630 t, Neapel 86 mit 48 199 t, Palermo 65 mit 39448 t, Trapani 6 mit 2292 t, Venedig 13 mit 2243 t. Was den direkten Verkehr zwischen den deutschen und italienishen Seehäfen anbelangt, so segelten aus Genua 2 Schiffe nah Hamburg und aus Hamburg 34 und Königsberg 5 nah Gcnua, aus Livorao 6 nach Hamburg und 1 nach Bremcrhaven und aus Hamburg 6 nach Livorao, aus Messina, aus Ancona 2 nach Danzig, aus Palermo 28 Swiffe nah P und 1 nach Bremerhaven, und aus Hamburg 1 mit deutscher

lagge na Neapel.

Triest, 25. August. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Jupiter“ ist heute früh mit der ostindish-chinesischen Ueber- landpost aus Alexandrien hier eingetroffen.

Berlin, den 25. August 1879,

Der Bau der fünften geneigten Ebene im Elbing- Oberländischen Kanal, welche an die Stelle der beim Durh- bruch durch den nördlihen hohen Abhang des oberländishen Hoch- plateaus nah der Ebene des Drausensees bezw. nach Elbing zu bestehenden fünf Schiffs\{leusen treten wird, ist beinahe beendet, Damit sind nicht nur jene interessanten Bauwerke, die vier geneigten Ebenen, welhe im EClbing-Dberländishen Kanal als die ersten und, soviel bekannt, noch jeßt einzigen ihrer Art in Deutschland, in den fünfziger Jahren dieses Jahr- hunderts angelegt wurden, um eine fünfte vermehrt, son- dern es ist auch ein weiterer wichtiger Schritt zum Ausbau jener Wasserstraße geshehen, welhe noch jet und troy der durch die Eisenbahnen begründeten Konkurrenz eine wichtige und billige Nerkehrsstraße bildet. Der Kanal, welcher in einer Gesammt-

länge von etwa 195 km die landschaftliÞ s{önen und fruchtbaren Flächen des Oberlandes unter Benußung der vielen großen Seen dieses Plateaus dem Verkehr aufschließt und einen vorzüglichen Ab- saßweg namentlich für das Holz der sehr umfangreichen fiskalischen und Privatforsten jener Gegend bildet, wird alsdann na Elbing zu feine Schleuse mehr haben und der Schiffsverkehr dadurch erleichtert

und bes{leunigt werden. Die zeitraubende Füllung und Leerung der Scleusenkammern fällt fort. Die Auffahrt und die Befestigung der Kanalboote auf dem unter Wasser auf Schienen ruhenden Wagen, welcher, dur seitwärts stehende Maschinen in Bewegung geseßt, die Boote aus dem Oberwasser der geneigten Ebene aufhebt, sie über eine den Kanal scchließende Höhe führt und in ein etwa 20 m tieferes Unterwasser wieder abseßt, wo die Boote, sobald sie vom Wasser getragen werden fönnen, vom Wagen gelöft werden und ihce Fahrt fortseßen, diese Manipulation beanspruht nur wenige Minuten. Auch die Mehrkosten, welche die Unterhaltung der fünf Schleusen gegen die Unterhaltung der an ihre Stelle tretenden einen geneigten Ebene erforderte, werden fortfallen.

München, 23. August. (Allg, Ztz.) Gestern Abend brach über der Stadt München ein starkes Unwetter aus, das vielfach Beschädigungen verursachte. Im Rathhauskeller drang das Wasser in solcher Menge ein, daß derselb2 mit Hülfe der Feuerwehr durch mehrere Löschmaschinen au?gepumpt werden muß:e. Die Arbciten mußten bis Nachts 1 Uhr fortgeseßt werden. Jn den niedriger ge- legenen Stadttheilen füllte das Wasser niht blos die Keller, fondern selbst Läden und Wohnungen und verursahte großen Schaden. Im Dache des Glaspalastes wurden einige Fenstec zertrümmert, so daß Regen eindrang; es wurde jedoch keinerlei Beschädigung hi-rdurch veranlaßt, da es gelang, die bedrohten Gegenstände rechtzeitig zu deckden. Wie heute früh ankommende Reisende mittheilten, wurden gestern auh Salzburg, Kufstein und Rosenheim von einem zerstörenden Unwetter heimgesucht.

Bäder-Statistik.

Perso12.1 Aachen (seit dem 1. Jan.) bis 23, August (Kurgäste und Ie E 49085 Baden (Baden) bis 15. August . . (eigentl. Badegäste) 25 718 Boltenhaden, Ostseebad, bis 14 August 704 Charlottenbrunn (Schlesien) bis 13. August (nebft 178 M e S Part) 841 Colberg (Pommern), See- und Soolbad, bis 15. Auguit . 3910 Cudowa (Schlesien) bis 19. August (nebst 271 Reisenden) (500 Nrn. der Kurgäste) 985 Elmen (bei Groß-Salze, uiweit Magdeburg), bis 16. Aug. : (855 Nrn.) 1950 Elster (Königl. sächs. Voigtland) bis 18. Aug. (3110 Part.) 4563 Glücksburg (Schleswig-Holstein), Ostseebad, bis 21. August 1061 Gorbersdorf (Swlesten) bis 13. Maus... . 899 Griesbach (bad.Schwarzwald) b.15.Aug. (nebst 565 Durchreis.) 554 Homburg v. d. H. (Neg.-Bez. Wiesbaden) bis 16. August 7 447 Karlsbad (Böhmen) bis 15, August 5 (99 Part.) 21019 Kreuznach (Rheinprovinz) bis 24. August . . (Kurgäste) 4824 Landeck (Schlesien) bis 16. August (nebft 1613 Reisenden) 2982 Langenau (Schlesien) bis 13. August . . (336 Part.) 681 Langen-Schwalbach (Nassau) b. 24, Aug. (inkl. 380 Durchreis.) 3 491 SNarienborn (b. Kamenz in Sachsen) bis 22. Aug. (193 Part.) 217 Möllen, Gr.- und Umgegend (Pommern) bis 15, August . 622 Münster am Stein (bei Kreuznach in der Rheinprovinz) bis 2 e (Nurvgaste) 976 Nenndorf (Reg.-Bez. Cassel) bis 15. August . . (Nrn.) 1029 Neuenahr (Rheinprovinz) bis 20. August (Fremde) . 2 461 Norderney. (Insel in der Nordsee, fast 1 M. von der Hannoverschen Küste), Nordseebad, bis 14. August 4263 Oeynhausen (Westfalen), Soolbad, bis 22. August (Nrn.) 3033 Oppenau (Baden) bis 16. August (nebst 597 Durchreisenden) 440 Petersthal (Baden) bis 15. Aug. (Badegäste u. Durchreis.) 585 DOHTIE CDOMmern) O 10 U e e eo 66 373 Pyrmont (Waldeck) bis 18. August . . 10 548 Rehburg (Hannover) bis 18. Auguft . 870

Reinerz (Schles) b. 18. Ag. (nebst 392 Durcreis.) (Kurgäste) 2 770 Rothenfelde (Hannover), Soolbad, bis 20. August . iz 887

Mügenwalde (Pommern), bis 15, August 112 Salzbrunn (Schlesien) bis 13. August (nebst 1469 Reisenden) 2255 Schandau (Sachsen) bis 22. August... (622 Part.) 1457 Stolpmünde (Pommern), Seebad, bis 15. August . . 669 Tepliß und Schönau (Böhmen) bis 14. August (6911 Part.) 9246 Die Summe der Kurgäste mit Einschluß der in die Militär- und Civil - Hospitäler Aufgenommenen 9 866 Die Gesammtfrequenz der Fremden (nebst Touristen Un B 0L200 Warmbad (bei Wolkenstein in Sachsen) bis 21. August 625

Warmbrunn (S&lesien) (nebst 3969 Erholungsgästen) (970

O, (QUgUle) 1 469 Weißer Hirsch mit Oberloschwiß (klimat. Kurort) (Sachsen)

De E. (00 Part) 1109 Wiesbadea (Reg -Bez. Wiesbaden) bis 15. August (inkl.

U E, D482 Wiesenbad (bei Annaberg in Sachsen) bis 21. August .. 361

Bad Helmstedt. Unser Bad ist in der laufenden Saison sehr gut besucht. Magdeburg, Braunschweig, Dessau und Berlin haben in diesem Jahre das Hauptkontingent der Besucher gestellt, do fehlen auch andere Städte und Provinzen und felbst das Aus- land nicht.

Oeynhausen, Zu Bädern werden hier zwei gewöhnliche Soolquellen benußt, die zugleih auf der nahen Königlichen Saline Neusalzwerk zur Salzfabrikation dienen, und drei Thermalquellen im Kurgarten. Kohlensaure Thermalbäder, ebensolche Gasbäder, Dunst- und Wellenbäder werden verabfolgt und nament- lid gegen Lähmungen, Nerven- und Rüdkenmarkskrank- heiten, Rheumatismus, Gicht, Skropheln und Blutarmuth angewandt, Die Etablissements des Badeortes sind groß- artig und elegant, auch die Parkanlagen vortrefflich gepflegt. Der Be- such von Oeynhausen is größer, als dec Eilsens und beträgt im Durchschnitt ca. 3000 Kurgäste und 1500 Passanten. Das Bad steht unter Königlih preußischer Verwaltung. Deynhausen selbst hat 2000 Einwohner und führt erft seit 1848 diesen Namen na dem Berzhauptmann von Oeynhausen aus Dortmund, dessen befon- Run ‘naue das Bad seine Entstehunz und seinen guten Ruf verdankt.

Norderney, 14. August. Unsere Badesaison hat ihre Höhe erreicht; die amtliche Kurliste zählt bereits 4268 Personen, und täglich kommen noch Hunderte von Gästen aw welche die warme Luft der Städte mit der erfrischenden Brise der Nordsee vertauschen wollen. In Folge dieses zahlreichen Besuches hat sih an unserem so s{önen Strande ein reges Treiben entwickelt. Der Gesundheitszustand auf der Insel ist vortrefflich. :

Goczalkowitß, 15. August. Der Besuch des hiesigen Bades hat sich in diesem Jahre troß der so ungünstigen Witterung gegen voriges Jahr gesteigert und die Wirkung der Heilquelle sich wieder in manchen {wierigen Krankhecitsfällen glänzend bewährt.

Colberg. Unser Kurort erfreut si auch in der zweiten Saison eines sehr regen Badeverkehrs, der die Frequenz der früheren Jahre allem Anscheine nah um 600 bis 800 Gäste übersteigen wird und die Zahl von 5000 erreichen dürfte. Die Bahnzüge führen noch täg- lih zahlreihen Besuch zu, da um die Zeit des beginnenden Herbstes die Wirkung der Seebäder, unterstüßt durch meistens sehr {önen Wellenschlag, eine ganz besouders kräftigende is. Die Witterung hier am Strande pflegt bis tief in den Oktober hinein {höner und wärmer als im Binnenlande zu scin. Die Soolbäder-Anftalten und das warme Seebad werden auch in diesem Jahre bis gegen Ende September geöffnet bleiben.