1901 / 288 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 05 Dec 1901 18:00:01 GMT) scan diff

i Qualität mittel

niedrigster é

Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner bhödhster

Menge

niedrigster | höchster | niedrigster | höchster Es 6 E A | E

Doppelzentner

Außerdem wurden am Markttage {Spalte 1)

D übershlä 3

äßun au dem DLLBe zentner (Preis unbekannt)

Am vorigen Markttage

i für 2 1 Doppel- huitls- zentner preis

A Tia h.

Verkaufs- werth

Lüneburg .

Paderborn .

Limburg a. L. .

Neuß . :

Dinkelsbühl : Ros «4% E : Braunschweig . E ä Ne A N s a E i

Bemerkungen.

14,00 14,00 14,00

i 14,00 - 13,590

Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt.

Noch: Hafer. 14,30 | | |

14,25

14,60 80 14,00

16,20 15,00 46 15.50 25 14.70 cl 14,75 2 743 15,00 :

15.60 ] 15,50 75

14,30 | 15,40 16,00

14,60 14,50 14,60 14.50 15 00 15,60

14,50 | 14 00 14,50 14,60

14.30 14 00 14,50 14,60

14,00 13/50

| 14,20

14,50

1 156 14,45 5 456 15,68 684 14,86 375 15,00 1014 14,38 14,34 40 178 14,65 14,13

. . .

1125 15,00 15,00

14,00 15,39 14 85 15,00

30. T1. 30. 11. 2 Ll:

J. 2 2e Li 30. 11.

4. 12. 5

Der Durchschnittspreis wird aus»den unabgerundeten Zahlen berechnet.

Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis niht vorgekommen ist, ein Punkt (. ) in den leßten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.

Deutscher Reichstag. 104. Sißung vom 4. Dezember 1901. 1 Uhr.

Am Tische des Bundesraths: Reichskanzler Graf von Bülow, Staatssekretär des Innern, Staats - Minister Dr. Graf von Posadowsky-Wehner, Finanz - Minister Freiherr von Nheinbaben, Minister für Handel und Gewerbe Möller, Staatssekretär des Auswäitigen Amts Dr. Freiherr von Nichthofen.

Die erste Berathung des Entwurfs eines Zolltarif- geseßes wird fortgeseßt.

Abg. Dr. Paasche (nl.): Wir sind überzeugt, daß eine fo außerordentlich wichtige Vorlage nicht im Plenum weiter behandelt werden fann, sondern einer Kommission überwiesen werden muß. Wenn Herr Richter meint, es könnte das Interesse des Plenums an der Vorlage \{chwinden, wenn sie bis Ostern îin diefer Kommission verbleibt, so kann das doch nicht für die ges{häftlihe Behandlung entscheidend sein. Die völlige Verneinung des Herrn Richter gegen- über der Vorlage würde allerdings eine Kommissionsberathung überhaupt nicht erfordern; wir aber denken über die Be- deutung und Tragweite der Vorlage anders als er. Die Herren, welche sich jeßt mit Vorliebe in der Presse als Handelsver- tragsfreunde bezeichnen, gehen in der Weise vor, daß sie Jeden, der sih auch nur auf den Boden dieser Vorlage stellt, als Handels- vertragsöfeind stigmatisieren. Das thut vor allem die Agitation des Handelsvertragsvereins, der mit Millionen arbeitet. Man stellt es dort so dar, als ob der Erporthandel ruiniert werden muß, die Land- wirthschaft keinen Vortheil haben wird, die Industrie zu Grunde ehen muß, die Arbeiter auf Hungerlöhne geseßt werden, unjere große Kriegéflotte in Kürze verkauft oder zum alten Eisen geworfen werden muß. Wir unsererseits denken garnicht daran, handelsvertragsfeindlich zu fein. Wir wollen ebenso wie die Gegner Handelsverträge, wir denken gar- nit daran, unsere Weltmachtstellung aufzugeben oder unseren Export zu beseitigen; jene Ausführungen des Herrn Richter mögen seiner flottenfeindlihen Nichtung entsprechen, die es am liebsten sähe, wenn die Flotte baldigst verauktioniert würde. Wir wollen aber auch eine gesunde Heimathbsépolitik, auf der eine gesunde Weltpolitik erst auf- gebaut werden kann. Man wird nicht leugnen können, wenn in den Blättern des Handelsvertragsvereins nihts weiter geschieht, als daß man jede Nede kolportiert, welhe im Inlande und Auéëlande gegen diesen Zolltarif gebalten wind, so muß \{ließlich der Gedanke Platz greifen, daß man sih vor dem Auéêlande nd aus reiner Furcht darauf verzichtet, » eigenen beretigten wahrzunehmen. Es wird von Hungerlöhnen gesprochen, als ob der gesammte deutsche Arbeiterstand am Vungertuch nagt; wenn das Ausland das immer und immer wied zôrt, wenn ich in Amerika wiederholt auf die Aeußerung tief ai Inc ie Amerikaner vor den deut)ickch 0 [ôbnen bewabh Handelsvertrag sehr erschwert wer uns gekomm Î

NMRWundo ZWBunder

unvort | Amerika i nomen T muß a fassende: nicht spreche: feine Yi sind, einc destchenden \huf

230or

vershwiegen, wenn man von den günstigen Wirkungen der Handelsvertrags8- politik von 1892—94 fspricht ? Geht nicht vielleicht daraus gerade hervor, daß die Prosperität der Industrie thatsächlih erkauft worden ist mit dem Gedeihen der Landwirthschaft ? Herr Molkenbuhr hat si die Sache sehr leiht und so auch die Widerlegung seiner Ansichten sehr leiht gemacht. Es hat Keiner das Necht, die früheren höheren Preise zu verlangen. Das verlangt auch die Landwirthschaft niht. Es fragt ih aber, ob die sinkenden Preise noch einen Reingewinn abwerfen. Die Industrie kann heute zu halben Preisen produzieren, wenn fie dabei noch einen Gewinn übrig behält. Gehen aber die Preise beim Getreidebau hiuter die Produktionskosten zurück, so ist eben kein Produzieren mehr mögli; das weiß Herr Molkenbuhr fo gut wie ich. Gegen die extensive Körnerbauwirthschaft kann die deutsche Landwirth- chaft natürlih niht auffommen. (Widerspruh bei den Sozial- demokraten.) Jn diesem Fall ist mit der Marx'schen Werththeorie nichts anzufangen. Die Betrachtungen des Abg. Richter litten auch an erheblihen Mängeln, es schien \ogar ein großer statistischer Schniter mit unterzulaufen. Die deutschen Landwirthe lagen nicht über die Höhe der Löhne an sich, die sie zahlen müssen, sondern sie flagen nur über die steigenden LWhne im Zusammenhange mit den weiter sinkenden Reinerträgen. Da sollte man sich doch nicht binstellen und einen Lohn von 1,75 M. als unzureichend für einen ländlihen Arbeiter bezeihnen. Ein jeder Landwirth würde gern mehr zahlen, wenn er nur könnte. Der verstorbene Herr von Siemens \prach einmal davon, daß die Rente des Grundbesitzes durh die Getreidezölle um deren Ertrag einfah gesteigert worden fei. Aber die Getreidepreise sind seit der Zollerhöhung auf 50 A nicht gestiegen, sondern gesunken; und der Segen der Schußzollpolitik ist gerade der gewesen, daß die Preise nicht noch weiter ge- fallen sind. Hätten wir diesen Shutß nicht gehabt, dann hätte die deuts{e Landwirthschaft 26 Milliarden Mark verloren gehabt, ein Aderlaß für das deutshe Volk, welchen es so leicht nicht ertragen bätte. Den Schaden davon hätten niht nur die Landwirthe gehabt, sondern die großen und fleinen Kapitalisten, für die der Landwirth bäufig nur der Arbeiter ist. Die kleinen Sparer hätten ebenfalls verloren, furz die Gesammtheit des Volkes hätte zu leiden gehabt, wenn wir in eine Politik des Abbruchs der landwirtbschaftlihen Zölle hineingerathen wären. Warum klagen die Geschäftsleute, besonders im Osten? Weil die Landwirtbe die Nechnung für die Geschäftsleute nicht mehr glatt bezahlen können, weil sie Jahre lang warten müssen und inzwischen an allen Ecken und Enden sparen und keine neuen Bestellungen machen. Die Privatforften im Osten sind in Massen niedergeshlagen worden, weil die Besitzer verkaufen mußten; es wird Jahrzehnte und Jahrhunderte dauern, bis dieser Schaden wieder ausgeglihen ist. Wenn Sie jeßt so thun, als sei nur der Arbeiter in seiner Lebenshaltung ge- fährdet durch die Erböbung der Zölle, so. ist das nicht richtig. Unter den bestebenden Zöllen find die Lebensmittelpreise, besonders der Brot preis, gesunken, die Löhne gestiegen: die Lebenöhaltung des Arbeiters hat si demgemäß erbheblih verbessert. Wenn man sich diefe That- sache vergeaenwärtigt, wird man auch über die Vertheuerung, welche durch die Cchöbung der Zölle eintreten fann, wesentli ruhiger denken können. Man hat den i u et, weil hobe Preise waren; we Landwirtbschaft die Preise steigen, dann spricht man von tjange der gesammten Bolkéwirthschaft. Die Minimalzöôlle m entbehren ; aber wenn die Re ig erklart

nortr ann

derselben hat mir das {öne Wort gesagt: Wie er herausgekommen sei, habe er die Empfindung gehabt, daß er in einer „Animierkneipe“ für höhere Zölle gewesen sei. Als ih fragte: „Wie ist es möglich, daß Sie diese hohen Zölle verlangt haben ?“, da erwiderte er: „Ja, uns ift gesagt worden, wenn wir nicht die Zollerhöhung jeßt bekommcn, dann werden die Sachen heruutergeseßt und sie verlieren den Zollshuß, den fie jeßt haben.“ So ist die Sache gemacht worden. Gewiß ist es gefährlich, einzelne Interessenten zu hören. Man hat aber auch hier in erster Linie die Interessentenverbände vernommen und vollständig übergangen die geseßliche Vertretung von Handel und Industrie, die Handelskammern, die nicht die einzelnen Interessen eines besonderen kleinen Gewerbe- zweiges im Auge haben, der natürlich in jedem Falle dentt: „Heiliger Florian, bewahr’ mein Haus, zünds andere an!“ Noch niemals ist eine große Handelspolitik ohne große Gesichts- punkte gemacht worden. Ein Negistrator kann nicht ein neues Zollgesey machen. Vom Negierungstische ist das Wort gefallen, es sei zu vermitteln gewesen zwischen den verschiedenen Gliedern des Bundesraths und den Interessenten. Der Vorgänger des Neichskanzlers, auf den Graf Bülow sich immer gern beruft, Fürst Bismarck, hätte niht mit Interessenten vermittelt, mit denen ein folhes Monstrumn herausgekommen wäre. Damals hat man au nicht hinter verschlossenen Thüren getagt. Alle Tage wurde die Oeffentlichkeit über den Gang der Verhandlungen informiert. So war es auch bei der Enquête über die Tabackindustrie. Diesmal hat man nur eine ausgesuchte Zahl von Großindustriellen befragt, aber niht die Handelskammern, das Handwerk und die Ar- beiter gehört; Fürst Bismarck hat bei seinen Enguêten die Arbeiter hinzugezogen. Bei dieser wichtigen Frage der Ernährung des Volkes hat man nit einmal Aerzte und Hygieniker gehört, was sehr am Plate gewesen wäre. Geheimrath Flügge in Breslau hat die Lebenshaitung der dortigen Arbeiter, deren Whue doch ziem]ich hoh sind, untersubt und gefunden, daß deren Ernährung unzureichend ist und niht dem entsprehe, was die Wissenschaft ver- langen müsse. Die großen Stadtvertretungen, die doch auch an einer Belastung des Volkes interessiert sind, hat man vollständig als quantité négligeable angesehen. Man begründet die Geheimhaltung der Untersuchungen mit der Furht vor dem Auelande; aber dort, so in den Vereinigten Staaten, in Oesterreich 2c., kennt man unsere Verbältnisse genau so gut wie wir selbst. Das Material unseres statistishen Amts legt ja die Verhältnisse vollkommen klar, und im Auslande kenrt man auch durch die kaufmännischen Vertreter und durh das Studium der Schriften des Handels-Ministeriuums und des NReichsamts des Innern unsere Verhältnisse, und vielleiht sehr viel besser sogar als Sie auf der Rechten, da man dort über der Sache tebt und sie niht mit den Augen des Interessenten ansieht. Nicht erhöht worden ift allerdings der Zoll auf Esel. Aber ist denn der Esel wirklich ein Thier, das so außerordentlich viel nah Deutschland eingeführt wird? Alles in Allem, werden ungefähr davon 1000 Stück eingeführt, und die große Mehrzahl davon sind Maultbiere. Unsere Einfubr besteht überwiegend aus industriellen Nobstoffen. 2803 Millionen Mark oder 46 49% unserer Einfuhr ¡t aus industriellen Robstoffen. Wir sind nech nicht so thöricht vesen, Baumwolle, Robseide u. \. w mit Zol zu belegen. Freilich,

: clesische Landwirthschaftekammer fortert au shon einen Zoll auf olle. Vielleicht kommt es noch einmal dahin, daß wir einen

Für die Frage, ob cin Tarif hochichuß

allein di obe der Zoll\aß

uf welher Höhe

soll eine bessere

r Vandel®vertragë

verschiedeniten

nicht. Wir sind

äße, wenn

uen Ver

rauhbar waren, baben

1M den großen

Berein der Eilen

lle niht gewünscht

Wir führen ader

lilo kein Be-

Fahrrad

zollfrei“ ist. Jeder Shußzoll führt- zur Kartellbildung. It Herrn aashe das Zuckerkartell nicht bekannt? Das Kartell liefert den Zucker billiger in das Ausland als an das Inland. Die Rübenbauern profitieren dabei nihts, sondern nur die Naffinerien; die Bauern sind dabei wieder einmal über den Löffel barbiert worden. Die Eisen- fabrifatindustrie hat kein Interesse am Schutzzoll, wie der Walzeisen- verband beweist; fie hat ein Interesse an der Verbilligung der Pro- dufktionskosten, die gerade durch den Zoll verhindert - wird. Die Zollermäßigung ist daher ein Hauptvortheil für unsere Produktion. Die Trusts in Amerika müssen einmal zusammenbrecen, die deutsche Eisenindustrie braucht wirklih das Gespenst des amerikanischen Wett- hewerbes nit zu fürchten. Auch Amerika kann nur dann mit uns fonfurrieren, wenn dort die Preise sehr niedrig sind und bei uns aus- nahmsweise hohe Preise berrshen. Alle anderen Industrien haben ebenfalls ein überwiegendes Interesse an der Ausfuhr, die ihre Ein- fuhr ganz kolossal übersteigt. Selbst die Spinner machen davon keine Ausnahme, wofür ih mich auf den jeßt verstorbenen größten Baum- wollspinner Schlesiens, den Vorsigenden der Breslauer Handels- fammer berufe, der von einer Erhöhung niht das geringste wissen wollte. Die Schußzölle haben au bei uns die Niesenbildungen mit eigenen Hochofenanlagen in der Eisenindustrie hervorgerufen, wie wir fie in Amerika kennen, und den Mittelstand in dieser Industrie voll- ständig vernichtet. Das sehen auch viele \Vertreter der Landwirth- schaft sehr wohl ein, aber wenn es sich um die künstlihe Förderung der Ausfuhr landwirthschaftliher gewerbliher Produkte, wie des Zuckers, bandelt, da hört dieses Verständniß auf. Das Bündniß zwischen Agrariern und Industriellen ist ja gänz unnatürlih und wird desto gründlicher in die Brüche gehen, je s{hneller die wirthschaftliche Konjunktur zurückgeht. " Fürst Bismarck hat fih \. Z. mit größter Schärfe gegen den Doppeltarif ausgesprolen. (Redner verliest den betreffenden Passus im Wortlaut.) Ich halte es mit dem Diplomaten und Staatsmann Biêmarck gegenüber dem Grafen Bülow, daß es widersinnig ist, vorweg urbi et orbi mitzutheilen, wie weit wir bei den Verhandlungen im Angebot heruntergehen wollen. Die Aussichten für den Abschluß neuer Handelsverträge können zur Zeit noch nicht überblickt werden, heißt es in der Begründung. Das ist sehr wenig Vertrauen erweckend. Da sollen wir uns nun auf den Zollkrieg vorbereiten und Kampfzölle in Aussicht nehmen. Sollen nun die Mindesttarife wieder aufgehoben werden, wenn wir damit keine Handelsverträge bekommen? Dur Zollkriege gegen das Ausland würden wir am leßten Ende bloß uns sœädigen. Die Botschaft des Präsidenten Noosevelt legt Herr Paashe doch zu eng aus; es foll doh immerhin ein Anfang der Abkehr von dem strikten Sc{hutzoll- system gemaht werden. Es ist ferner ein großer Irrthum, daß dasjenige Land industriell dem andern überlegen ist, welches mit niedrigeren Löhnen arbeitet. Es kommt auch darauf an, wie der Arbeiter mit dem Lohne seine Lebenshaltung gestalten kann, denn der höchste Lohn nützt dem Arbeiter nihts, wenn er damit die Lebens- bedingungen überhaupt nicht erfüllen kann. Der amerikanische Arbeiter is in seiner Konkurrenz uns deshalb \#o gefährlich, weil er besser genährt ist als der deutshe Arbeiter. Die Industrie arbeitet gerade mit gut gelöhnten Arbeitern billiger, weil die Arbeitslei|tung derselben eine viel bedeutendere ist. Mit dem Gedanken eines Zollkrieges soll man nicht spielen, das ift nicht patriotish, sondern chauvinistisch. Man muß die Sache genau erwägen, fonst treibt man mit vollen Segeln in sein Unglück. Darum stimmen wir in dieses Geschrei nicht mit ein. Jeder Zollvertrag führt ja au, und zwar in erster Linie, den Namen „Freundschafts-Vertrag“. In dieser Hinsicht leidet die Begründung der Einzelheiten der Zoll- tarifvorshl*ge an zahlreihen groben Widersprüchen; nur ein rother Faden zieht sih durch die ganze Begründung hindurch: der Land wirthschaft muß geholfen werden cofits que cófite. Man hat feine unparteiishe Enquête gemacht, um diesen Gedanken zu begründen, wohl woeil man ein niht recht brauchbares Nesultat zu erhalten fürhtete, wie es {hon früber einmal der Fall war. Es ift einfa ein Dogma; ein Zweites ist, daß nur durch die Erhöhung der Ge- treidezölle geholfen werden fann, und das Dritte, daß nur auf diesem Wege die Erhaltung des deutschen Bauernstandes möglih ist. Was Graf Schwerin mir als Aeußerung in einer pommerschen Versamms- lung von Landwirthen in den Mund legt, babe ih natürlich nit so gesagt ; ih habe gesagt, daß in dortiger Gegend auch noch nit bei 10 ha der Bauer ein Interesse an höberen Getreidezöllen habe. In meinem Wahlkreise theilen weitaus die meisten Landwirthe meine Meinung. Redner geht dann auf die Ausführungen des Aba. Grafen von Schwerin-Löwitz ein und zitiert eine Aeußerung des National ötTonomen und Gegners der Getreidezölle Brentano, der erklärt habe, d nn das Gemeinwohl es erfordere. weiten Gezenden des deutschen Vaterlandes, fährt der Redner fort, LOC

d

den Bauern nur dann opfern zu wollen  verkaufen.

fann der kleine und mittlere Bauer thatsächlich kein Getrei Eine intensivere Ausnußung des Grundes und Bodens ist schon unter den jetzigen Zöllen möglih gewesen. Der Staatssekretär sprach von einer Vertiefung der volkswirthschaftlihen Bildung. Id I Jch denke dow N ;

[ferung auch zur Vermehrung der P xh nit alles dur die Erböhung it die „Deutsche wanderung zu f ncren Ecnährung vermindert. Höhere \dlecbter damit die

zeit der bôchsten Getreidepreise die Auswanterungtuiffer eine bobe

ck T4 I n L V 9 . Preile die Auerwvanderung

0 Y î I0Cc1 S1 LaCuUISSCs nal f

1940 1 un

zefagt, gerade 1 Zöllen. Es

bemerkbar

thun Sie die Jhre!" so möchte ih darauf hinweisen, was der Kar- dinal in diesem Falle zu thun gehabt hat. Die Inquisition war für den Inkulpaten im allgemeinen sehr unglücklich; er wurde zum Scheiterhaufen verurtheilt. Sollte dieser Fall eintreten, so wird das nicht an uns, sondern an dem Inkulpaten liegen.

Abg. Gamp (Rp.) Wenn der Abg. Nichter die Interessen des Bauernstandes unterstüßen will, so wollen wir ihm dabei gern die Hand reichen. Aber ih fürchte doh, daß wir bei der Förderung des Bauernstandes auf ihn niht werden rechnen fönnen. Welche Stellung der Vorredner zu Zoll und Freihandel einnimmt, habe ih nicht recht erfahren können. Er ist in - der Wahl feiner Beispiele zur Beleuhtung des Schußzzolls nicht glücklich ge- wesen. Bei der Zuker- und der Eisenindustrie haben wir es doch erreiht, daß wir billigere Preise haben. Eine leistungsfähige Eisen- industrie im Inland ist erst durch den Zoll ermögliht worden. Der Abg. Richter steht konsequent auf scinem alten freihändlerischen Standpunkt, daß derjenige Staat die internationalen Bedürfnisse be- friedigen müsse, welcher es am billigsten thue. Welche Stellung weist er Deutschland davei an? Will er die ganze deutsche Getreide- produktion nicht mehr, weil Amerika und Argentinien billiger pro- duzieren? Womit will ec dann die 56 Millionen Menschen in Deutschland beschäftigen? Wir haben immer die Politik Bismarck's unterstützt, Ländwirthschaft und Industrie gleichzeitig zu fördern. Wir wünschen eine blühende Industrie und gute Arbeiterlöhne in der Industrie, damit die Arbeiter die landwirthschaftlichen Produkte kon- fumieren können. Der Bauer ist genügsam und denkt nicht an die hohen Gewinne, welche Industrie und Handel abwerfen, aber er will wenigstens die minimalste [andesüblihe Verzinsung seines Kapitals und eine angemessene Vergütung für seine Arbeit haben. Kann die Landwirthschaft die Betriebskosten nicht mehr decken, so leidet in erster Linie die Arbeitershaft. Wir wollen mit den landwirthschaftlihen Zöllen die Ernährung der landwirthschaftlißen Arbeiter verbessern. Die Zeiten sind

Nichter die Nothlage der

inde e wod Doe Nd

Landwirthschaft auf die Unfähigkeit der Besitzer zurückführte. Die deutshe Landwirthschaft hat alles gethan, um aus dieser Misère herauszukommen. Jezt muß man ihr andere Hilfs- mittel geben, um fie als Sieger aus diejem Kampfe hervorgehen zu lassen. Die Zölle sind allerdings eine rohe Waffe, aber wenn ih kein Perkussionsgewehr oder keinen Hinterlader habe, so muß ib zur Keule greifen. Gegen meine Vorschläge in Bezug auf eine gleitende Zollskala sind nirgends wirthschaftlihe Bedenken geltend gemacht worden, und ih werde diefen Vorschlag der Kommission wieder unter- breiten. Herr Gothein will eine Ermäßigung der Produktions- kosten; als Kulturland fönnen wir ab:r ncht mit Ländern fkon- kurrieren, die auf der niedrigiten Kulturstufe stehen. Wir haben Armen-, Volkss{chul- und die ganzen sozialen Lasten, die alle überwiegend diè ländlißhe Produktion zu tragen hat, und ein Aequivalent gegenüber dieser Belastung der nationalen Produktion liegt im Schutzoll. Das ift die moralishe Berechtigung des Schutz- zolls! Daß das dem Ausfuhrhandel nicht angenehm ist, kann ih mir natürlih denken. Ich bin beauftragt, für meine Freunde dem Reichs- fanzler für feine Fürsorge für die Landwirthschaft Dank auszusprecben. Wir hoffen, daß die Zeiten vorüber sind, wo vom Bundesrathstis{h aus den Beschwerden der Landwirthschaft über mangelnde Rentabilität das Wort entgegengeworfen wurde : Ste niht genügend Nente haben, schreiben Sie doch die Hälfte Ihres Grundkapitals ab, dann haben Sie genügend Rente!“ Aber die Fürsorge in dieser Vor- lage ist doch noch nidt genügend. Weshalb macht man denn einen Unterschied in den Zollsätßen für Roggen, Weizen, Hafer und Gerste? Weshalb will man die Landestheile, die wegen der klimatischen Ver hältnisse wenig Winterfruht bauen können und auf Sommerfrucht angewiesen sind, so erbeblich im Schußtzzoll zurückseten? Der richtige Standpunkt ift der, alle Getreidearten gleichmäßig zu behandeln. Das möchte ih auh vom Standpunkt des Konsumenten sagen, namentli} in Bezug auf Roggen. Der Gerstenzoll ift weniger be denklih als andere Zölle. Der bayerische i bestätigen, daß die Bierpreise vollständig

Preisschwankungen der Gerste. (S

„Wenn

Finanz-Minister wird mir unabhängig find von den Durch den Gerstenzoll könnten nur ividenden der Brauereien einigermaßen becinträchtigt werden das wäre das mindeste Uebel. JIch bin weit

Erböbung der Futtermittelzölle, für eine

Kleiezolls. Die Viebzölle sind

N v 19

1 4 d

G : A wg S grün Warum foll z. B. die Kul 4 4 { d 5 e den Minimaltarif anbetr G d

der Minimaltarif da

va

mehr als im Vorjahre; die Dividende betrug 3 Millionen. Tausende von industriellen Werken forgen in gleicher oder ähnliher Weise füt die Arbeiter. (Zuruf bei den Sozialdemokraten.) Wenn Sie (nach links) das Grundübel in der Grundrente finden, so möchte ich Ihnen vorschlagen, daß jeder von Ihnen ein Gut zur Bewirthschaftung übernimmt, dann sollen Sie einmal zeigen, was Sie herauszuwirthschaften verstehen, und haben Sie unter ihren phänomenalen Geistern keinen, der etwas von der Landwirthschaft versteht, so stelle ich Ihnen anheim, sich bei der Nachbarfraktion einen zu borgen. Es wäre überhaupt der Res gierung zu empfehlen, einige Probegüter zur Bewirthschaftung Par- lamentariern zur Verfügung zu stellen und diese Maßregel au auf gewisse mitteldeutsche Minister auszudehnen. Viele der Herren würden durch eine solche praktische Thätigkeit von ihren bisherigen Anschzuungen geheilt werden. Mit dem Kollegen Spahn bin ich einverstanden darin, daß die etwaigen Mehreinnahmen aus den Getreidezöllen für die Wittwen und Waisen der Arbeiter verwendet werden. Wer dazu bei- trägt, den Bauvernstand zu vernichten, der ist auch ein Todtengräber von Thron und Altar. je Abg. Dr. von Komierow ski (Pole): Im Namen der polnischen Fraktion habe ich die Stellung derselben zu dem Entwurf zu kenn- zeihnen. Eine definitive Beurtheilung der Vorlage ohne gründliche Kommissionsberathung ist nach unserer Meinung überhaupt niht möglich. Wir stimmen daher für Kommissionsberathung. Wir müssen sodann anerkennen, daß aus den Materialien der Vorlage der Nachweis ih ergiebt von der Nothlage der Landwirthschaft, wie sie sich in den letzten Jahren herausgebildet hat, und wie sie namentli aus der bnabme der landwirthschaftlichen Bevölkerung zu entnehmen ist. Inwieweit auch die Thätigkeit der Ansiedelungskommission, die alle Polen von der Ansiedelung ausschließt, eingewirkt hat, lasse ih heute unberührt. Auch die Polnischen Interessenten, Groß- wie Kleinbesißer, haben sich zu Vorstellungen wegen Erhöhung des Zoll- shußzes zusammengefunden. Dec Verwendung der etwaigen Mehr- einnahmen aus den Getreidezöllen, wie sie vom Zentrum an- geregt worden ist, stimmen wir durhaus zu. Wir theilen auch nicht die Befüchtung, daß diese Mehreinnahmen nur unbedeutende Erträge liefern werden. Ob bei Mißernten und im Nothstandsjahr die Getreidezölle außer Kraft gesetzt werden \ollen, ist eine wichtige Frage. Der Gedanke ist nicht neu, er war {hon im Antrag Kaniyß enthalten. Der Staatssekretär Graf Posadowsky hat auf die Gefahr einer solchen Suüspendierung hingewiesen; größere Gefahr aber hat nach unserer Meinung ein starrer unbewegliher Tarif. Die Landwirthschaft kann an sich verlangen, daß sie existenzfähig bleibt. Andererseits vertheuert eine verkrachte Industrie niht nur, sondern entzieht das Brot den Arbeitern.

__Gegen 6 Uhr vertagt das" Haus die weitere Berathung auf Donnerstag 1 Uhr.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. (Aus den „Veröffentlihungen des Kaiserlihen Gesundheitsamts*, Nr. 49 vom 4. Dezember 1901.)

Peft.

Großbritannien. Laut amtlicher Erklärung sind am 18. No vember in Glasgow die leßten Pejstkranken als geheilt aus dem Krankenhbaufe entlassen worden.

Rußland. Zufolge einer Mittheilung vom 21. November sind weitere Erkrankungen an Pest in Odesfa nicht beobachtet. Ein aus Odessa zugereister, am 19. November in Nikolajew unter pest verdächtigen Erscheinungen verstorbener Strafgefangener hatte nah dem Ergebniß der bakteriologisben Untersuchung, wie amtlich bekannt gemacht wird, niht an Beulenpest, sondern an einer durch ein Ge shwür am Oberarm veranl n Vlutveratstung gelitten

Die zur Verhütung u impfung der eingefeßte Kom mission hat unter dem November bekannt gemacht, daß bei einem Kranken im städtischen Ho! nfkheitserscheinungen ingen die Diagnose dem Wege zur Ge-

er Krankheit zu ver

G L

wurde nur diejelbe

Britisch-Oitindien Bährend n November ab- wfenen Woch nd in der Präsidentschaft Bombav 10740 (rit mnfuna Ÿ M fi 7 N 4 T) D , y itaeltellt her. Auf

&cfranfungen

der Stadi

Di ten erichte

desfâlle geähblt,

dort 140 uuter

Zeptember Pest vor, die nd der beiden l obachtet tlich verlieten

Woche ist

war Cin

) nund Drelt

n E E r E S x

r

E

N S

E

“cid Mani,

U t

em

E

cet ee

C M R E R R P F Nei t5T: A tr