1901 / 289 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 06 Dec 1901 18:00:01 GMT) scan diff

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ausgegeben werden, taß der Zuwachs der Bevölkerung, ten wir gehabt haben, der nur möglich war, weil wir den Auslandshandel haben, daß diefer Zuwahs der Bevölkerung einzelne Gewerbe, z. B das Baugewerbe, in ganz ungewöhnlicher Weife in Arbeit gefeßt“ hat, kurz, daß die Fruktifizierung unseres Auslandshandels auf unendlich viele Kreise zurückgewirkt hat, und nicht zum wenigsten gerade auf die landwirthschaftlichen Kreise. Denn, meine Herren, hätten nicht die Fabrikarbeiter beute ein so gutes Einkommen, so würden alle die vielen Nebenartikel der Landwirthschaft nicht so hoh im Preise stehen, wie sie stehen. (Sehr richtig!) Wären wir völlig ohne Industrie geblieben, wären wir noch der frühere Agrarstaat, dann würden wir, die Regierung, würde niemand im stande sein, den Landwirthen über- haupt zu helfen. Daß man ihnen helfen kann, liegt nur däran, daß wir fo viel Konsumenten haben, für die wir das Brot und die übrigen Nahrungsmittel vom Auslande beziehen müssen, und daß wir infolge dessen im stande sind, auch durch Zölle die Preise zu influenzieren. Hätten wir keine Einfuhr mehr, dann würde die Möglichkeit ciner Hilfe überhaupt niht mehr gegeben sein. Darum habe ich als Abgeordneter hier vor Ihnen wiederholt plaidiert : diffferenzieren wir Noggen und Weizen, greifen wir nicht zu hoch bei den Schutzzöllen auf solche Artikel, bei denen wir an der Grenze stehen, wo wir die eigene Produktion so steigern können, daß die Möglichkeit eines Schußes nicht mehr gegeben ist. Das werden Sie au bei Vieh und Fleis zu berücksichtigen haben.

Meine Herren, in Bezug auf das Verhältniß der Industrie zur Landwirthschaft liegen uns die Zahlen über die Bevölkerungsstatiflik vor, und sie erweisen, daß die Landwirthschaft in ihrer Bedeutung zur Gesammtwirthschaft erheblih zurückgegangen ist. Während sie früher über die Hälfte der Einwohnerschaft zu den ihrigen zählte, ist fie heute auf etwas über ein Drittel heruntergesunken. Meine Herren, in Bezug auf die Produktion ist es dasselbe. Die Landwirthschaft produziert nah Annahmen, die nirgend bestritten sind, etwa 62 bis 7 Milliarden Werth, die Industrie nach unserer Schätzung in Deutschland 11 bis 12 Milliarden. Die Amerikaner, die in diesen Dingen sehr gut unterrichtet sind (hört, hört! links), fcßen sogar unsere industrielle Produktion auf nahezu 13 Milliarden. Dabei mögen Differenzen mitspielen in Bezug auf die Abgrenzung von Industrie und Landwirthschaft. Die Landwirth- chaft ist heute vielfah mit Industrie verbunden; ih erinnere an Zucker, an Spiritus, an Stärke und ‘ähnliche Dinge. Wir brauchen uns über solche kleinen Unterschiede nicht zu streiten. Aber eins geht flar aus allen diesen Zahlen hervor: die Herren Landwirthe haben i klar zu machen, daß sie mit ihren Interessen in der Minderheit sind, und daß sie daher au der großen Mehrhei gegenüber ihre Ansprüche niht zu hoch {rauben dürfen. z (Sehr richtig! bei den Nationalliberalen.) Eine Verständigung würde möglih fein, wenn man \ich immer flar darüber wird, daß das Verhältniß, wie die ver- ichiedenen Stände zu einander stehen, sich so stellt, wie ih es Ihnen eben vorgetragen habe.

Meine Herren, es wird überhaupt darauf ankommen, daß zur Verständigung zwischen Landwirthshaft und Industrie beiderseits Mäßigung geübt wird. Nur fo i} zur Verständigung zu kommen, und das ist auch die Grundlage bei der Abfassung des Tarifs gewesen. Man bat aber dal mnerkannt, das? die Landwirthschaft entschieden \chGlechter geitellt gewe) als die Industrie, und daß fie einen er- beblih höheren hutz nothwendig hat » ift dies auch schon îm aeaenwärtigen Tarif dadur anerkannt, daß man die Zölle für land wirthschaftlid gestellt hat als die für die ndustrie Die Zahlen find vorgeitern bereits von dem Herrn Staaté

t N 4 Y H Ae A # 9 v f sefreiór Grafen Posadowsky genannt worden; ih darf fie wohl noch

nachdem die Getrcidezölle wirksam gewesen7“von 12,9 Doppel-Zentnern pro Hektar gestiegen im Jahre 1900 auf 16,5. Jch fage ausdrüdlih 16,5 und bitte die Herren, die die Statistik naclesen, dabei zu be- rüsichtigen, daß durch veränderte Anschreibung seit dem Jahre 1899 eine Reduktion der effektiven Zahlen eintreten muß; ' in Wirklichkeit ist die Zahl 18,5.

Wir sind diesen Weg gegangen, während die englische Landwirth- schaft den entgegengesetzten Weg gegangen ist, und das muß ih aus- führen zur Rechtfertigung dafür, daß ih wiederholt ausgesprochen habe, wir dürften nit die englischen Wege gehen. Jn England ist in einer ähnlichen Periode wie der, in der wir uns gegenwärtig in Deutschland befinden in Bezug auf das Verhältniß zwischen Industrie und Land- wirths{aft, mit dem Beginn der herabgehenden Getreidepreise in dem äJahrfünft 1867/72 die Zahl der Acres des in England angebauten Weizenbodens 3 836 000 gewesen. Meine Hexren, diese Zahlen find nun von Jahrfünft zu Jahrfünft gefallen Während wir den Aufstieg haben, hat England den Abstieg. Die Zahlen endigen im Jahre 1893/97 den letzten mir zugängigen Jahrfünftzahlen mit 1 845 000, sind also weit unter die Hälfte gesunken. Dann sieht man wieder, daß das Erträgniß in England, während es fortwährend bei uns, auch per Hektar, zunimmt, zu einem vollständigen Stillstand, ja zu einem Nückschritt gekommen ist, während wir umgekehrt mit unferem Durch- \chnitt der Weizenerträge dahin gekommen sind, die englischen Erträge fast genau zu erreichen; denn die Schlußzahl der englischen Erträgnisse von 29,16 Bushels per Acre deckt si fast genau mit dem Erträgniß, das wir im Jahre 1900 gehabt haben. Dagegen ist aber noch zu berüdsichtigen, daß das der Durchschnitt unserer Erträgnisse gewesen ist und daß wir bei denjenigen Wirthschaften, in denen wirklih guter Boden ist und intensive Wirthschaft getrieben wird, die Erträgnisse noch weit darüber, bis auf 40 Doppelzentner per Hektar, fteigern können. (Sehr wahr! rechts.)

Meine Herren, wir haben also alle Ursache, anzunehmen, daß wir dur die Steigerung der Zollsäße es erreihen können, daß wir mit der steigenden Bevölkerung .auh) die Produktion der landwirth- schaftlichen Stoffe steigern können, daß wir unsere Handelsbilanz nit weiter vershlechtern. Es is gestern wiederholt ausgesprochen worden, auch von dem Herrn Staatésekretär, und ih erkenne es an, die Handelsbilanz ist nicht allein maßgebend für das Wohlbefinden eines Landes; jedes Land mit einem Uebershuß von Industrie- bevölkerung muß einführen; aber daß diese Einfuhr ins Ungemesse steigt, wie in England, das ist entschieden nit ein Segen, das ist etwas, was wir uns niht erlauben können (sehr wahr! rets), denn England hat im Augenblick eine Unterbilanz von 3 Milliarden. Meine Herren, bafür sind wir niht reih genug, das können wir uns nit leisten, da müssen wir regulierend einwirken. (Sehr richtig! rechts.) Das ist für mich die Begründung gewesen, warum ich zu wiederholten Malen auch vor Handelskammern für höhere Getreidezölle ein- getreten bin, und ihnen klarzumachen gesucht habe: um eine Erhöhung der Getreidezölle und der wesentlihen landwirthschaftlichen Zölle fommt Ihr niht herum, Ihr müßt Euch damit abfinden. (Sehr gut! rechts.) Das habe ih als Handels-Minister für nothwendig ge- halten, zu erklären gerade auch in den Handelékammern, die vor- wiegend freisinnige Anschauungen vertreten. (Sehr gut! rechts.) Meine Herren, der Handels-Minister ist nicht dazu da, einseitig die Handels- interessen zu vertreten (lebhafter Beifall rechts und in der Mitte), sondern ist dafür da, die Gesammtinteressen zu vertreten (jehr richtig! rets), und diese Aufgabe zu erfüllen. habe ih mir als Ziel gesteckt, und ich werde mich darin dur die Reden, die ih bisher gehört habe, nit irre machen lassen. (Bravo! rets.)

(Neformv.): Es wird für die Berathung besten sein, alle Parteifragen fern zu Momente herauszuheben Die eben iteressante Momente. Allerdings scheint

den Tarif bester zu kennen als

iem Herrn Potiphar gesprochen.

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vaterländishes Unglück erachtet. Zu diesen erageren Einnahmen kam die Sozialgesezgebung, welche der Landwirthschaft neue schwere Lasten auferlegte. Nutzen haben nur die Fabrikanten von den Handels. verträgen gehabt. Entstanden ist daraus die Ueberprodufktion, und jeßt haben wir ihre Folgen vor uns in der bestchenden wirthschaft. lichen Krisis. Fabrif um Fabrik ist entstanden, und die Hofarbeiter sind dadur entlockt worden in die Städte. Dort tritt jeßt die Arbeitslosigkeit hervor, und da soll nun wieder der Bauer {huld haben! Herr Molfkenbuhr und Herr Richter haben in ein Horn ge, blasen. Den deutschen Arbeiterstand in Ehren. Die ländlichen Arbeiter kommen heute dur, wenn sie arbeitsam, sparsam und fittlig find, aber ziehen sie gleih nah der Militärzeit in die Stadt, gründen gleich eine Familie, ohne etwas zurückgelegt zu haben, dann gebt das Elend los, und darin liegt das Grundübel Mühelos- haben sich Einige Millionen ergattert, und aus der Tasche des Bauern is es genommen worden. Die Festlegung von Minimaltarifen freut mih; es müssen aber noch mehr landwirthschaftliche Erzeug: nisse darunter fallen; denn fie find sonst Ae und Eönnen bei den Vertragsverhandlungen mit den ausländischen Mächten als Handelsobjekt benußt werden. Das darf nicht sein. Auch die bayerische Kammer hat durch fünftägige Debatten ihr Interesse an der Zolltariffrage bewiesen. Nahezu einstimmig, mit Auenahme der Sozialdemokraten, aber mit Cinshluß der Freisinnigen, welche die No1blage der Landwirthschaft anerkennen im Gegensaß zu den hter im Reichstage sitzenden Freisinnigen, hat man sih auf die Seite der Land- wirihschaft gestellt. Man ift sich in Bayern einig, daß, je eher je besser für die deutsche Landwirthschaft etwas Besseres geschaffen werden muß. Der große bayerishe Bauerntag in Regens: burg, wo über 6000 Bauern aus den verschiedensten Kon- fessionen und Parteien zusammen waren, hat diefelbe Stellung eingenommen und gerade auf die Gerste das Hauptgewidht elegt. Der Gerstenbau muß einer richtigen Verzollung gerade mit Rücksicht auf Bayern unterstellt werden. Ein bayerischer Abgeordneter, der in der Nähe von Regensburg wohnt, ih nenne den Namen nit, sagte mir, daß die Gerste unverwerthbar gewesen sei. Sie muß unter den höheren Zoll gestellt werden. Die Gerste soll für die Bier: erzeugung besser scin. Das Bier, welches mit bayerischer Geiste im Hofbräuhaus in München gebraut ist, ist gerade so ausgezeichnet wie früher, wo es aus fremder Gerste gevraut wurde. Um einiger Groß- brauer willen können wir nicht den Gerstenzoll in ungenügender Höhe be- stehen lassen Es giebt Brauer, welche das Bieran der Braustättefür 26 und 98 A verkaufen, aber hundert Kilometer weiter für 22 K! “Sollen wir einen solhen Geschäftsbetrieb durch einen niedrigen Gerstenzoll erleihtern? Mit dem Worte Brotwucher, mit dem Vorwurf „Blut-

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sauger“ gegen die Bauern steht es alfo nicht so, wie man die VDeffent- lichkeit glauben machen will. Was soll der Bauer machen, wenn fein Getreide Monate lang unverkäuflich daliegt, wenn er es {ließli ver- faufen muß um jeden Preis, wenn er seine Steuern bezahlen soll; dann kommeir. die eigentlichen Wucherer, die Herren, welche es ihm zu Scbleudervreiser: abnehmen, welche die Preise diftieren; die sind die Brot- wucherer, nicht die Bauern. Auch der Vorwurf, daß wir uns vor den Wagen der Junker spannen lassen, hat nichts auf sich; die Junker brauchen keinen Rorspann, das habe wir an den Reden der Herren Gamp und Grafen Schwerin gesehan. Es handelt sih nicht um den Großgrund: besiter allein, sondern u?» die 80 9/9 mittlerer vnd kleiner Bauern. Dorf um Dorf, Tausende von Oertchen liegen da in Deutschland, die meistens von Kleinbauern b&wohnt sind; das kann doh nur ein Blinder nicht seheu. Diese Kleinbauern gilt es, zu hüten (Belt es dem Bauernstand gut, daun Hat er auh Geld, um die Handwerker und die anderen Gewerbe etwas verdienen lassen zu können. Herr Nichter ist ein gewaltiger Redner, das steht fest; aber ob auch wahr ist, was er redet, steht deswegen! noch dahin; er hat si Blößen gegeben, wie kaum je ein Redner im Hauje. Herr Nichter meint, nur die Besißzer vow über 100 ha verkaufen Getreide. Ih selbst besie nur 30 h&, und weiß genau, wle dl Sachen liegen. Der Rückgang an den Crträgen liegt an den un genügenden Preisen aller landwirthschaftli(zn ECrzeugm)je. Seit den Handelsverträgen ist ein nach Millionen zähßJendes Nationalvermögen dem deutschen Bauernstand verloren gegangek. In Bayern ist del Werth der Grundstücke kolossal zurückgegangetz. (Zuruf links.) I bin bierber gckommen, um die Nothlage des delutihen Bauernstan? klar zu legen. Herr Molkenbuhr meint, die deut\chen Müller insgesammt wollen nihts von Schußzöllen wissen. Er hat höchstens im Interesse der Niesen Müller, der Aft tenunterneymungen aesvrocben, aber nicht im Namen des mittleren Müllergewerbes welches erhö Schutzölle will. Dem Müller ist ©as Getreide lein

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(Sé&luß in der Zweiten Beilage.)

Dritte Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Literatur.

Samoa, Bismarck-Archipel und Neu-Guinea, drei deutsche Kolonien in der Südsee Von Ernft von Hesse-Wartegg. Gr. 8vo. 329 S. Mit 36 Vollbildern, 113 in den Text gedruckten Abbildungen und 2 Karten. N von I. J. Weber in Leipzig. In Leinewand geb. Pr. 15 M6 Die ür die Erweiterung des deutschen Folonialbesitzes wichtigsten Ereignisse haben sich während der leßten Jahre in der Südsee abgespielt. Im Jahre 1899 wurden die Schußzgebiete der Neu-Guinea-Kompagnie, Ländereien von etwa dem halben Umfang des Deutschen Reichs, von dem leßteren übernommen; in demselben Jahre wurden die Karolinen, Marianen und Palau-Inseln erworben und 1900 fielen die Hauptinseln von Samoa an das Reich. Durch diesen großen Länderbesiß, durch die wirthshaftlihen Interessen und den auch auf fremden Gebieten des Stillen Dzeans vorherrschenden deutschen Handel und Schiffsverkehr ist Deutschland jeßt in der Südsee zur Vormacht geworden. Das lebhafte Interesse, das in allen Kreisen der Bevölkerung des Neichs diesen neuen, in jeder Hinsicht höchst merkwürdigen und eigenartigen Kolonien entgegengebraht wird, ift n der jüngsten Zeit allerdings durh die Ereignisse in China etwas abgelenkt worden, dürfte sich aber bald desto lebhafter regen. Das vorliegende Buch kommt deshalb dem Verlangen nah Belehrung über das neue Inselreich und seine Be- wohner, seinen Werth für Deutschland, die Aussichten, die es dem Pflanzer und dem Kapitalisten bietet, in willlommener Weise ent- gegen. Der als Neiseschriftsteller wohlbekannte Verfasser hat alle neu erworbenen Gebiete bereist und studiert. Auf dem Wege dahin blieb er einige Monate in Holländish-Indien, besuchte dann alle größeren Handelsstationen, Missionen und Plantagen in Neu-Guinea sowie im Bismark Archipel. Dort fand er Gelegenheit, die Expedition auf S. M. S. „Seeadler“ nach Neumecklenburg, Neuhannover und der bis dahin von feinem Weißen betretenen JInselgruppe von St. Matthias mitzumachen. Der Weg führte ihn hierauf nach Samoa, dessen Hauptinseln er auf wenig betretenen Routen durchstreifte, und wo er gerade eintraf, als der neuernannte Gouver- neur seine erste Rundreise und die Flaggenhissung auf Sawaii unter- nahm. Der Rückweg führte den Autor dann über den Stillen Ozean und Amerika in die Heimath zurück. Auch in seinem neuesten Buch fesselt Hesse- Wartegg durch den intimen Neiz seiner Darstellung, die au Tiefernstes und Belehrendes in das angenehmste Gewand zu fleiden weiß, durch die Anschaulichkeit seiner Vergleiche und durch die ibm eigene Kunst, den Leser gerade mit dem bekannt zu machen, was er vor allem wissen will. Seine Schilderungen sind von anderthalbhundert Tert- und Vollbildern, vornehmlich nach seinen cigenen photographischen Aufnalmen, begleitet. Den reihen Inhalt des Buches mögen die nach- stebenden Ueberschriften der einzelnen Theile und Kapitel kennzeidnen : Erster Theil, „Neu-Guinea“ : Von Singapore nah Neu-Guinea; Der dunkle Kontinent der Südsee: Berlinhafen; Seleo, eine Handelsstation der Neu-Guinea-Gesellschaft: Längs der Hansemannküste; Potédamhafen : Der Hauptort von Kaiser: Wilhelmsland:; Plantagen- und Arbeiter- verhältnisse in Friedrih-Wilhelmshafen; Stephansort, Simbang und SFins{hafen; Die Zukunft von Neu-Guinea. Zweiter Theil, Der Bismarck - Archipel“: Herbertshöhe, die Hauptstadt des deutschen Südscegebietcs; Geselliges aus Neupommern; Prlantagen- leben auf der Gazellen-Halbinsel; Eine Erpedition durch den Archipel :

ie Sandwih-Injel; Handelsstationen in Neumecklenburg; Erster Besuch von Weißen bei den St. Matthias-Insfulanern; Menschen fresserei im Archipel; Die Blanche- Bai und ihre Vulkane; An der Nordtüste der Gazellen-Halbinsel; Die Eingeborenen von Neupommern ; Jm Lauenburg- Archipel ; Mioko, die älteste Handelsniederlassung in der deutschen Südsee; Ausflüge auf der Gazellen-Halbinsel ; Längs der Salomons-Inseln; Inselparadiese in der Südsee. Dritter Theil, Samoa": Auf der Rhede von Apîia; Spaziergänge in Apia; Tulinuu: Straßenleben in Apia; Die Samoanerinnen: Quer durch lu: Samoantische Gastfreundschaft : Ein Nachtmarsh an der Süd von Upolu; Fono und Talolo in Falealili; Deutsche Handels- in der Südküste von Upolu; Von Matautu nah Lotofanga: id nach Falifa: An der Noiudküste von Upolu: Sawaii: bcr î Samoaner und ihr Leben: Ausflüge an der Nord- Sawali; Ein neues Insfelreich in der Südsec Freunde schreibungen, besonders aber alle diejenigen, welche an kelung der deutschen Kolonien Antheil nehmen, fecien auf das seh acichriebene Buch bingewiesen. In feinec gediegenen Au

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gelüftet ift, dot zebücher des Herzogs, Briefe, kurze, ver- wenige Notizen und vorgefunden. Trotzdem und anderen, am Scdlufse

ebenstild zusammenzustellen ;

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Berlin, Freitag, den 6. Dezember

1908

daß daraus eher ein „Lebensroman“ geworden ift, gesteht er selbst schon mit der Titelaufschrift zu. Obgleich das Buch sonach vor einer streng historischen Kritik die Prüfung nicht bestehen kann, wird es als geshihtlicher Roman ebenso gern gelesen werden wie des- selben Verfassers niht minder anziehende Memoiren der Baronesse Cécile de Courtot, des Königs Jérôme, Napoléon's 1. u. st w Wie alle Ecscheinungen des oben genannten Verlags, ist auch die vor- liegende elegant ausgestattet und mit einer Reihe von Nachbildungen alter, werthvoller Originale in Kupferstich, Lithograpbie 2c. illustriert.

„Aus Syätherbsttagen.“ Erzählungen von Marie von Ebner- Eschenbach. Zwei Bände. Berlin, Verlag von Gebrüder Paetel. Den Inhalt der vorliegenden beiden Bände bilden folgende Erzählungen: Der Vorzugss{üler, Maslan's Frau, Fräulein Susannen's Weihnachtsabend, „Uneröffnet zu verbrennen“, Die NReisegefährten, Die Spitin, In leßter Stunde, Ein Original, Die Visite. Es sind Früchte thres Lebenétherbstes, welche die geshäßte Schriftstellerin in diesen Erzählungen bietet, und darum auch wirkli reife Gaben. Auch die dafür gewählten Stoffe sind vorwiegend ernst, und die Probleme, die fie enthalten, mit Lebensweisheit und Erfahrung

ane, Denkende Leser und Leserinnen werden daran viel Gefallen finden.

In de Fierabendstied. En Plattdütsh Geschihtenbook von Friedrich Freudenthal. Verlag von Gerhard Stalling in Oldenburg. Pr. geh. 2 4, geb. 2,75 Æ Wie in den früheren, gleichfalls im Dialekt seiner Heimath geschriebenen Büchern, zeigt sih der Verfasser auch in dem vorliegenden Buche, das bereits in zweiter Auflage erschienen ist, als ein gewandter volksthümlicher Erzähler und tüchtiger Kenner von Land und Leuten, sowie des nordhannoverschen Idioms. Schlicht in seiner Ausdrucksweise, wie es die einfachen Volks- typen verlangen, deren Gefühle, Gedanken, Anschauung, Sein und Wesen er mit scharfer Beobachtungsgabe und reicher Gestaltungskraft schildert, weiß er in die einzelnen Cpisoden doch tiefes Empfinden hineinzulegen und sie auch stellenweise mit köstlihem Humor auszustatten. Trotz der in diefem Genre vorbildlihen Klaus Groth’shen und Fritz Reuter- hen Dichtungen wandelt Freudenthal doch auf eigenen Wegen, was den Werth seiner lieben8würdigen Darbietungen noch erhöht und den- selben einen besonderen Reiz verleiht.

__— Von „E\tein’'s Miniaturbibliothek“ (G. Müller- Mann’ sche Verlagsbuchhandlung in Leipzig) erschien soeben ein neuer Katalog. Derselbe verzeichnet Romane und Novelle:: be- währter und beliebter Erzähler, wie Achleitner, Blüthgen, Eckstein, Hopfen, Jensen, Nordhausen, von Perfall, von Reihenbab, Schanz, Schoebel, Telmann u. A. Um „13 Uhr in der Christnacht“ nennt Ernst von Wolzogen seine Gabe für den Weihnachtëätish. Jn ihrem \{chmuckten Gewande eignen sich diese gefällig tllustrierten Leder- Bändchen mit Goldschnitt auch als Fest- und Gelegenheitsgeschenke. Eine zweckentsprehende Auswahl wird durch den gefällig dusgestatteten illustrierten Katalog, den die Verlagsbuchhandlung kosten- und postfrei verabfolgt, erleichtert.

Kaiserreich und Gottesreih. Erzählung aus den Tagen der ersten christlichen Märtyrer. Nah Henryk Sienkiewicz?s „Quo vadis?* für die reifere deutsche Jugend frei bearbeitet von Brigitte Augusti. Mit 12 Tonbildern von Johs. Gehrts. Ver lag von Ferdinand Hirt u. Sohn in Leipzig. Pr. geh. 4,50 4, in Prachtband 6 Um tie in Nom zur Frühbzeit des Christenthums Iptelende, ergreifende Erzählung des polnischen Schriftstellers der deutschen weiblihen Jugend zugänglih zu machen, hat die bekannte Schrift stellerin sie einer Umarbeitung unterzogen und, obne dem Inhalt oder der spannenden Entwickelung Eintrag zu thun, alles entfernt, was für die jungen Leserinnen ungeeignet erschien. In der sorgfältigen Ausstattung empfiehlt sich das Buch als eine werthvolle Gabe für junge Mädchen

Der Jugend Gartenbuch. Zu deren Freude und Be lehrung. Mit praktisher Unterweisung im Obstbau, Gemüsezucht Blumenpflegz, Pflanzen- und I i

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Jnsektenkunde. Berfaßkt von Mari mit 207 Bildern ges{mückt von Heinri chill in Berlag der Königlichen Hofbuchdru Sobn în Frankfurt a Preis ele Buches ergiebt sich aus tem Titel Glü haben, von ihren Eltern B bschaftung zu L ne es Aaniut n Ï

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Einfuhr von Textilwaaren nach Argentinien.

__ Die bedeutendste Waarengruppe im argentinischen Importhandek ist die der Textilindustrie; sie seßt sich aus den nachfolgenden vier Abtheilungen ' zusammen : L 1900 Gegen 1899 mehr +— weniger

Werth in Pesos Seidene Artikel .… .. 2485598 —+ 109725

Wollene All. 7141534 1 110 549

Baumwollene Artikel . . 19 536 926 —+ 1217 823

Andére Arlilel 84939789 2 164 803

Die Zunahme der Seideneinfuhr entfällt aus\{ließlich auf die

halbseidenen Gewebe und Posamentierwaaren. Halbseidene Stoffe wurden für über F Million Pesos eingeführt. Die Mindereinfuhr in wollenen Artikeln ift hauptsächlich auf wollene und halbwollene Gewebe zurückzuführen, deren Einfuhrwerth um 408 678 und 714 458 Pesos gegen das Vorjahr zurückgegangen is. Bei Plüsch betrug die Mindereinfuhr 88 159 Pesos. Baumwollene Artikel haben fast fämmtlich cine starke Mehreinfuhr zu verzeichnen. Dies gilt nament- lih von Baumwollstoffen; die Einfuhr bewerthete sich auf 14 386 089 Pesos und zeigte eine Steigerung um über 5 Million Pesos. Von sonstigen Baumwollwaaren, deren Einfuhrwerth zugenommen hat, find zu nennen: Säcke (+4 118 562 Pesos), Spißen und Tülle (—- 125 488 Pesos), Garn (+ 159 375 Pesos), Strümpfe (+4 234 653 Pesos), Taschentücher (—+ 192 892 Pesos). Abgenommen hat dagegen die Einfuhr von gesponnener Baumwolle um 153 824 Pesos, feruer von grobem Garn um 142 857 Pesos. Letteres wurde in den Sack- fabriken verwendet, die infolge der zollfreien Einfuhr von Säcken thren Betrieb einzuschränken gezwungen waren. Aus diesem Grunde ist die Einfuhr von Säcken aus Sackleinwand auf 1 014 337 Pesos gestiegen und die von Sackleinwand auf 3 368 547 Pesos gefallen (— 2947452 Pesos). (Oesterr. Handels-Museum.)

Wirthschaftlihe Verhältnisse des Kaukasus nach der JIubiläums-A usstellung zu Tiflis.

Auf der kaukasischen Jubiläums-Ausftellung in Tiflis- sind besonders die Abtheilungen für Forstwirthschaft, für die metallurgishe und die Bergwerks - Industrie interessant. Der Reichthum der faukasischen Wälder, welche infolge des Mangels an Verkehrsstraßen vor der Abbolzung verschont blieben, ist bekannt. Man findet dort neben Palmbäumen und anderen Tropengewächfsen Eichen, Fichten, Tannet und felbst hundertjährige Birken. Stämme von Tannen und Fichten mit einem Alter von 200 bis 270 Jahren, Linden mit einem folchen von 230 Jahren find ausgestellt. Ein Forstwirth hat unter anderen Gegenständen eine ganz fleine Darstellung cines künstlißhen Waldés verfertigt, welher an der transkaukasischen Eisenbahn entlang liegt. Durch diesen Wald, welcher einen fünfzehnjährigen Bestand aufweist, | gelungen, die angrenzenden Ländereien gegen die übermäßige

des Sommers zu s{hützen. Durch fortwährende Beobachtungen ein recht erheblicher Unterschied zwischen der früberen und der

n Temperatur im Sommer festgestellt.

Jn der Abtheilung für das Bergwerkswesen ift wieviel Mineralreichthümer im Kaukasus hat man nur Naphta, Mangan und |

ausgebeute

t zu ertennen, rt find. Bisher eit einiger Zeit auch Kupfkerlager L 21 eßten Jahre ind dic Lupferbergwerke im istrikt Bortschalins Provinz Tifli uf eine franzöfische G lellîchaft übergegangen, die Ausbeutung rationell betreiben will. Die Produktion diefer Bergwe1 ist bereits von 19 000 Pud im bre 1900 auf 1 Be

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